Nur Freunde von totally_shipper

#1 von Petra-Andreas , 02.05.2007 21:15

Autor: totally_shipper
Titel: Nur Freunde
Disclaimers: JAG, die Rechte an der Serie, sowie die Charaktere gehören nicht mir. Sie sind Eigentum von Donald P. Bellisario, Paramount und CBS. Nur Lena Jannsen ist meiner Feder entsprungen.
Autorenbermerkungen: Diesmal eine Songfic der etwas anderen Art. Noch dazu mit deutschen Liedern, was für mich ja sowas wie ein Weltwunder ist. Ach ja, die Lieder sind 'Lena', 'Fallen' und 'Freunde' sowie 'Herzbeben', und alle stammen aus der Feder der Gruppe 'PUR'. Ja ihr habt richtig gelesen. Mir ist leider kein besserer Titel für die FF eingefallen.

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1008 EST
JAG HQ
Falls Church, VA

Etwas nervös betraten Harm und Mac das Büro des Admirals, in dem Glauben, dass gleich ein Donnerwetter über sie losbrechen würde. Sie hatten ihren letzten Fall verloren. Sie beide, die sie gemeinsam die Anklage vertreten hatte, hatten gegen Bud und einen Anfänger verloren. Und das, obwohl eigentlich am Anfang schon feststand, dass Harm und Mac eindeutig die besseren Karten hatten und den Fall mit Sicherheit gewinnen würden.

"Sir, Sie wollten uns sprechen?" erkundigte Mac sich, als Harm die Tür hinter ihnen beiden schloss.

"Wollte ich das?" fragte de Admiral grimmig. Er blickte nicht von dem Dokument vor sich auf.

"Sir, PO Coates meinte-"

"Mir ist klar, dass ich Sie beide sprechen wollte, Comander!" fuhr der admiral Harm an, als der gerade zum reden angesetzt hatte. Harm schloss den Mund wieder. Dem Admiral entfuhr ein Seufzen, dann unterzeichnete er das Dokument und sah jetzt endlich Harm und Mac an.

"Colonel, ich habe eine riesige Bitte an Sie." begann der Admiral etwas zögerlich.

"Ich helfe Ihnen gern, Admiral." kam es sofort von der.

"Danke. Aber in dem Falle würden Sie nicht mir helfen." lachte der Admiral leise. Mac sah ihn verwirrt an.

"Einer unserer JAGs in Afghanistan hat, sagen wir mal, dringend Urlaub nötig. Sie hat einiges durchgemacht, und da sie dort schon fast neun Monate ist, habe ich ihre Versetzung in das HQ angeordnet. Heute früh teilte man mir dann freundlicher Weise mit, dass sie schon heute Abend hier eintrifft. Und jetzt habe ich keine Wohnung für sie." erklärte der Admiral.

"Oh." kam es erstaunt von Mac.

"Mac, Sie müssen das nicht tun. Bestimmt nicht. Ich bin sicher, ich finde noch jemand anderen. Aber um ehrlich zu sein, der Comander braucht dringend Anleitung, aber dennoch den nötigen Freiraum. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie den nur bei Ihnen bekommen wird."

"Sir, ich habe kein Problem damit, wenn ein Kollege für kurze Zeit in meinem Gästezimmer schläft. Solange es den Comander nicht stört, sich die Wohnung mit einem Marine teilen zu müssen." bot Mac ihre Hilfe an.

"Danke Colonel. Ich würde sie ja aufnehmen, aber das verstößt ja gegen den UCMJ." atmete Aj erleichtert aus.

"Sir, darf ich fragen, was meine Rolle in dem Ganzen hier ist?" meldete Harm sich etwas verlegen zu Wort.

"Sie dürfen Comander. an hat mir gesagt, sie seien mit dem Comander befreundet. Ziemlich eng sogar."

"Sir, bei allem nötigen Respekt, aber ich kenne keinen weiblichen Navy Comander beim JAG, mit dem ich 'eng befreundet' bin. Überhaupt, der einzige weibliche JAG Comander, der mir einfällt, ist Comander Carolyn Imes." sagte HArm verwirrt und zog die stirn kraus.

"Erinnerungsschwierigkeiten?" flüsterte Mac amüsiert und warf ihm einen belustigten Blick zu. Eigentlich war ihr gar nicht zum Scherzen. Sie würde einer wildfremden Person ihr Gästezimmer anbieten, mit der Harm, wenn es gut ging, einmal etwas gehabt hatte. Grandiose Aussichten.

Der Admiral sah auf den Ausdruck vor sich.

"Sie kennen wirklich keine Lena Jannsen?" fragte er Harm nochmals. Beim Ertönen des Namens hatten sich Harms Gesichtszüge von verwirrt zu normal gewandelt, wenn nicht sogar zu erfreut.

"Doch, ich kenne Lena. Ich meine Comander Jannsen." gab er zu und unterdrückte ein Schmunzeln.

"Was ist so komisch?" brummte der Admiral.

"Le- Als ich mit dem Comander das letzte Mal geredet habe, war sie noch Lieutenant-Comander. Sie hat mir nichts von ihrer Beförderung gesagt." schüttelte Harm den Kopf.

"Tun Sie mir einen Gefallen, Comander, reden Sie mit ihr. Sorgen Sie dafür, das sich der Comander hier gut eingliedert." bat ihn der Admiral.

"Gern Sir." versprach Harm mit einem Kopfnicken.

"Der Flug des Comanders kommt heute abend um 2200 am Luftwaffenstützpunkt Andrews an. Sie beide können wegtreten." forderte der Admiral seine Offiziere auf. beide nahmen haltung an und verließen den Raum.

"Soll ich euch fahren?" bot Harm Mac an.

"Danke. Ich bezweifle, das ihr Gepäck in meine Corvette passt." nahm die dankbar an. Außerdem hatte sie wenig Lust, gleich von anfang an allein mit dieser Frau zu sein.

"Gut, dann bin ich gegen 2030 bei dir." erklärte Harm und verschwand ohne ein weiteres Wort in seinem Büro, wo er sofort zum Telefon griff und eine Nummer wählte. Mac sah ihm kurz nach, unterdrückte mit Mühe ein Seufzen und ging in ihr eigenes Büro.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

2205 EST
Luftwaffenstützpunkt Andrews

Harm und Mac warteten geduldig auf die Ankunft von der Transportmaschine. Endlich war es soweit. Als sich die Rampe der maschine öffnete, traten mehrere Soldaten heraus. Zwei hielten auf Harm und Mac zu, einer war weiblich, der andere männlich. In einiger Etfernung blieben sie stehen und unterhielten sich kurz. Dann nahm der Mann Haltung an, und als die Frau etwas sagte, ging er davon. Sie setzte ihren Weg zu Harm und Mac fort, bis sie abrupt stehen blieb.

"Harm?" fragte Coamnder Jannsen vorsichtig. Der hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht und trat einen Schritt nach vorn. Sofort lies Jannsen ihre Reisetasche fallen, rannte zu Harm und warf sich ihm in die Arme. Der zog sie fest an sich, hob sie leicht hoch und begann, sich ausgelassen um seine eigene Achse zu drehen. Jannsen lachte laut auf und genoss es anscheinend sehr, in seinen starken Armen zu sein. Als Harm sie endlich absetzte, hielt sie ihn noch kurz fest und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange. Dann löste sie sich von ihm.

"Du hast mir gefehlt. Was tust du eigentlich hier, ich dachte, Colonel Mackenzie würde mich abholen?!" wunderte Jannsen sich laut.

"Danke sehr auch." lachte Harm. "Du hast mir auch gefehlt."

"Spinner." stimme sie in sein lachen mit ein und verpaste ihm einen leichten klaps auf den Oberarm. "Im Ernst, ich hab dich wirklich vermisst." setzte sie dann leise hinzu.

"Ich dich auch. Mehr als du glaubst... Justice." erklärte Harm. Bei dem letzten Wort war sein Grinsen wieder ausgebrochen.

"Kannst du damit nicht ein Mal aufhören?!" stöhnte der Comander. Mac hielt es nicht mehr länger aus und räusperte sich. Harm und Jannsen fuhren herum, vor allem Jannsen schien Mac gar nicht wargenommen zu haben.

"Lena, das ist Colonel Sarah MacKenzie." stellte Harm Mac vor. Die streckte die Hand aus, damit Jannsen sie ergreifen konnte, doch die starrte Mac nur unverwandt an. Mac wollte schon die Hand zuückziehen, da ergriff der Comander sie doch noch.

"Mac." erklärte dieselbige bestimmt.

"Lena." nickte Jannsen ihr zu. Ihre Hand fühlte sich erstaunlich kalt an, und Mac hatte das Gefühl, das Lena Angst hatte, richtig zuzudrücken. Sie fühlte sich auf beängstigende Weise an ihr erstes Treffen mit Harm im Rosengarten erinnert. Nur war sein Händedruck damals fest gewesen. Vielleicht etwas zu fest.

"Mein Auto steht da hinten." meldete Harm sich zu Wort, in dem Versuch, die Spannung etwas zu lockern. Lena nickte stumm und nahm ihre Tasche wieder auf.

Im Auto schaltete Harm das Licht an, und Mac konnte endlich einen genaueren Blick auf die Frau werfen. Sie hatte dunkelblondes Haar, was ursprünglich nach Vorschrift hochgesteckt wurden war, jetzt fielen ihr aber aufgrund des langen Fluges und der Aktion von Harm einige Strähnen sanft ins Gesicht, was ihr einen leicht verletztlichen Ausdruck verlieh. Sie war vielleicht zwei Zentimeter größer als Mac, und trotz ihrer schlanken Figur konnte man erkennen, dass diese Frau kräftig zulangen konnte. Ihre grünen Augen schienen immer nach denen von Harm zu suchen, Macs Blick jedoch wich sie konsequent aus. Sie musste ungefähr so alt sein wie Mac, vielleicht auch etwas jünger. Ihre Gesichtszüge waren fein, und ihre Haut ziemlich blass, was warscheinlich am Licht lag. Auf ihrer rechten Wange konnte Mac ganz deutlich eine Schramme erkennen, die langsam verheilte. Und erst dann fiel ihr auch die aufgesprungene Lippe des Comanders auf. Doch dies minderte Lenas natürliche Schönheit um nichts. Mac konnte fast verstehen, wieso Harm sich zu ihr hingezogen fühlte. Mac hatte erst überlegt, sich neben Lena auf die Rückbank zu setzen, sich dann aber doch dagegen entschieden.

"Sind Sie das erste Mal in Washington?" erkundigte Mac sich, als Harm auf die Straße fuhr, um den Stützpunkt zu verlassen.

"Hm. Ich war vor drei Jahren mal in Paris, und der Flieger hatte in Washington Aufenthalt. Aber gesehen hab ich von der Stadt noch nichts." antwortete Lena und sah dann schweigend aus dem Fenster.

"Wir müssen unbedingt zusammen Essen gehen." meldete Harm sich zu Wort. Er schien die angespannte Stille nicht ertragen zu können. "Nicht weit von mir entfernt gibt es einen tollen Italiener."

"Mediterane Küche, wie hat mir die gefehlt." kam es leise von Lena.

"Das dachte ich mir schon." nickte Harm nur.

"Nimm es mir nicht übel, aber heute will ich einfach nur noch schlafen. Am besten für den Rest der Woche." seufzte der Comander dann und unterstrich ihre Aussage mit einem herzhaften Gähnen.

"Wollen Sie nichts essen?" fragte Mac etwas erstaunt.

"Kein Hunger. Und während des Fluges gab es was." zuckte die mit den Schultern.

"Was du sicher nicht gegessen hast, so wie ich dich kenne."

"Doch, hab ich." schoss Lena zurück. "Schon komisch, oder? Da meint man, man würde jemanden kennen, und dann kommt es doch ganz anders. Kommt mir bekannt vor."

"Lena..." setzte Harm an.

"Bitte, schau auf die Straße. Ich will nicht reden, Harm. Ich bin todmüde, alles, was ich jetzt will, ist eine lange Dusche mit warmem Wasser und ein weiches Bett. Vergiss das weiche Bett, ich nehm auch eine Strohmatte, egal was, aber lass mich einfach nur schlafen." schüttele Lena den Kopf.

"Ich denke doch, dass mein Gästebett etwas bequemer ist als eine Strohmatte." meldete Mac sich aufmunternd zu Wort. Lena sah sie ausnahmsweise einmal an, und in ihren Augen blitzte kurz etwas auf. Keine Sekunde später war es wieder verschwunden.

"Danke sehr... Colonel." nickte Lena nur.

"Sie können ruhig Mac sagen." ermuntigte Mac sie. Der Admiral schien Recht zu haben, die Frau wirkte auf Mac ziemlich verstört.

"Ich würde für's Erste gern bei Colonel oder Ma'am bleiben." bat der Comander Mac. Dann lehnte sie sich in ihrem Platz zurück und starrte wieder aus dem Fenster. Mac warf Harm einen fragenden Blick zu, doch der zuckte nur mit den Schultern.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

0004 EST
Macs Wohnung
Georgetown, Washington D.C.

Mac lag in ihrem Bett und starrte an die Decke. Harm hatte sie und Lena abgesetzt, dann waren beide nach oben gegangen und Mac hatte ihr die Wohnung gezeigt und ihr einen Ersatzschlüssel gegeben. Kaum waren sie mit der kurzen Führung fertig, hatte Lena sich im Gästezimmer verkrochen. Kurz darauf war sie duschen gegangen, und dann wieder wortlos in ihrem Zimmer verschwunden. Mac war kurz darauf zu Bett gegangen. Aber schlafen konnte sie einfach nicht. Sie unterdrückte ein Stöhnen und schlug die Bettdecke zurück. Leise stand sie auf und öffnete die Tür. Vielleicht würde ein Glas Milch helfen. Als Mac von der Küche wieder in ihr Schlafzimmer gehen wollte, hätte sie schwören können, dass aus Lenas zimmer gedämpfte Stimmen drangen. Neugierig legte Mac das Ohr an die Tür. Nicht, das sie lauschen wollte, aber sie würde schon interessieren, was ihr Gast da drin veranstaltete. Im nächtsen Augenblick hätte sie sich dafür ohrfeigen können. Lena redete mit niemandem. Viel mehr schluchzte sie herzzereissend. Mac zog sich leise wieder in ihr Schlafzimmer zurück. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Sie lag noch drei Stunden wach, bis die Müdigkeit sie dann doch übermannte.

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0607 EST
Macs Wohnung
Georgetown, Washington D.C.

Mac kam in Uniform aus dem Bad und klopfte sachte an Lenas Zimmertür. Sie hatte keine Ahnung, ob der Comander mit ihr frühstücken wollte oder nicht. Als sie keine Antwort bekam, ging sie davon aus, das Lena noch schlief und ging in die Küche, um sich ersteinmal eine Tasse Kaffee zu kochen. Mit der dampfenden Kaffeetasse in der Hand setzte sich Mac an den Esstisch, da fiel ihr ein Blatt Papier ins Auge. Sie stellte die Tasse ab und zog es zu sich heran.


Liebe Grüsse Petra

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RE: Nur Freunde von totally_shipper

#2 von Petra-Andreas , 02.05.2007 21:18

'Colonel MacKenzie,
ich wusste nicht, wann Sie früh aufstehen. Ich bin deshalb allein joggen gegangen.
Ich muss mich erst um 1400 bei JAG melden, danach werde ich mir ein bisschen Washington ansehen. Warten Sie bitte nicht mit dem Essen auf mich.
Comander Lena Jannsen'

Als Mac das las widerstand sie gerade noch dem Drang, zum Telefon zu greifen und Harm für das Verhalten seiner Freundin anzuschreien. Was hatte sie dieser Frau eigentlich getan? Nichts, absolut gar nichts. Denn dafür hätten beide miteinander reden müssen, was sie ja nicht taten. Oh, es war zum Haareraufen. Wenn sie den Comander heute abend in die Finger bekam, die konnte was erleben. Und wie sie das konnte.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

1438 EST
JAG HQ
Falls Church, VA

Mac hatte Harm von Lenas Verhalten erzählt. Doch anstatt wütend zu werden, hatte er anfangs nur mit den Schultern gezuckt. Nachdem er vergeblich versucht hatte, sie bei Mac anzurufen, begann er jedoch langsam, sich Sorgen um Lena zu machen. Doch die traf pünktlich um 1400 bei JAG ein und verschwand im Büro des Admirals. Eine Viertelstunde später sah Mac, wie Lena in Harms Büro ging, die Tür schloss und die Jalousie nach unten ließ. Sie wüsste nur zu gern, was beide da drinnen veranstalteten. Nach einer Viertelstunde hielt Mac es nicht mehr aus und suchte sich einen Vorwand in Harms Büro zu gehen. In einem Fax fand sie den und klopfte an Harms Bürotür. Ohne auf eine Antwort zu warten, öffnete sie die Tür. Sie wusste zwar nicht, was sie erwartet hatte, aber das sicher nicht. Harm saß an seinem Schreibtisch und notierte etwas in einer Akte. Das war es nicht, was Mac so traf. Viel mehr war es die Tatsache, dass Lena neben ihm stand und sich nach vorn gebeugt hatte. Sie schien auf etwas zu deuten, aber Harm hatte offensichtlich wenig Interesse an der Akte. Viel mehr schien ihr Gesicht seinen Blick magisch anzuziehen.

"Störe ich?" erkundigte Mac sich. Harm und Lena sahen zur Tür, und Lenas leicht amüsierter Gesichtsausdruck fiel in sich zusammen. Sie richtete sich langsam auf und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Mac. Nein, du störst nie. Ich hab Lena nur gerade erklärt, worum es in unserem gemeinsamen Fall geht." antwortete Harm und versuchte ein Grinsen. Das blieb ihm jedoch im Halse stecken, als er Macs Blick sah.

"Apropos. Das hier ist gerade gekommen." erklärte Mac und reichte ihm das Fax. Harm las es und reichte es dann an Lena weiter, was Mac mit hochgezogenen Augenbrauen quitierte.

"Der Admiral hat mich dem Fall als Assistentin zugeteilt." sagte Lena, die anscheinend Macs Blick gesehen hatte, sich jetzt aber wieder in das Fax vertiefte.

"Damit sich der Comander an die Abläufe hier gewöhnt." nickte Harm eifrig.

"Na dann." kam es gepresst von Mac. Lena sah kurz zwischen ihr und Harm hin und her, dann legte sie das Fax weg und verließ wortlos den Raum.

"Stimmt was nicht?" wollte Harm verwirrt wissen.

"Entschuldige bitte, wenn ich nicht sonderlich scharf darauf bin, mit ihr an einem Fall zu arbeiten." schnaubte Mac.

"Liegt das an der Tatsache, dass sie bei dir wohnt, oder eher daran, wie ich sie begrüßt habe?" wollte Harm mit versteinerter Miene wissen.

"Bild dir nicht zu viel ein, Harm. Ich denke nur nicht, dass es klug ist, permanent aufeinander zu hocken. Und wenn wir wegen dem Fall aneinander geraten, wird das Zusammenleben richtig lustig." schoss Mac zurück.

"Darum musst du dir keine Sorgen mehr machen. Sie hat eine Unterkunft gefunden." erwiderte Harm, und diesmal blitzte kurz Zorn in seinen Augen auf.

"So schnell?" wunderte Mac sich.

"Lena ist ein sehr fröhlicher und weltoffener Mensch. Sie hat keine Angst, auf jemanden zuzugehen. Sie muss beim Joggen im Park jemanden kennen gelernt haben, bei dem sie wohnen kann." antwortete Harm.

"Sie wohnt lieber bei einem Wildfremden, als bei einem Offizier, der sie sicher nicht im Schlaf ersticht?" kam es belustigt von Mac.

"Laura Hanson sucht eine Untermieterin, Colonel, und ich suche eine Wohnung, bevorzugt eine WG. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe". kam es von Lena. Sie war unbemerkt von Mac hinter sie getreten.

"Ich muss los. Sehen wir uns heute Abend?" wandte Lena sich an Harm.

"Klar. Hast du die Adresse?" wollte der nur kurz wissen.

"Hab ich. Also bist nachher." lächelte Lena ihm zu und ging.

"Wohin geht sie?" wollte Mac wissen.

"Ihre Sachen holen." kam es tonlos von Harm.

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6 Wochen später
1709 EST
JAG HQ
Falls Church, VA

Lena hatte Mac mit ihren juristischen Fähigkeiten positiv überrascht. Sie erwies sich als gute Hilfe, und hatte ein Talent, Zeugen in die Mangel zu nehmen, das Mac fast schon unheimlich war. Wenn Lena einen Zeugen vor Gericht befragte und dessen Aussage zerpflückte, hatte Harm immer ein stolzes Grinsen aufgesetzt. Und je länger Lena und Harm zusammen arbeitete, desto vertrauter wurden beide miteinander. Zwischen ihnen herrschte ein ähnliches Band wie bei ihm und Mac, sie flirteten offen miteinander und lachten zusammen über Witze, die nur sie beiden verstanden. Wie zum Beispiel Lenas Spitzname Justice. Keiner außer ihr und Harm wusste, wie sie zu dem gekommen war, und beide hatten keine Lust, die anderen einzuweihen. Wenn Harm sie Justice nannte, dann blitze in Lenas Augen immer kurz etwas auf, was jedoch nie lange genug blieb, damit Mac es einordnen konnte. Lena wiederrum neckte Harm mit seinem früheren Rufzeichen Pappy, oder manchmal auch mit Harmon, was sie dann sehr langsam und provozierend aussprach.
Doch je näher Lena und Harm sich kamen, desto mehr schien er sich auch von Mac zu entfernen. Lena schien ihre anfängliche Abneingung gegen Mac überwunden zu haben, aber etwas sagte Mac, das beide nie große Freundinnen werden würden. Lena war zwar nur ein Jahr jünger als sie, aber zwischen ihnen lagen Welten. Der Comander war meist ausgeglichen und sprühte vor Tatendrang. Wie Harm gesagt hatte war sie weltoffen und hatte keine Schwierigkeiten, auf andere Leute zuzugehen. Sie und Harriet verstanden sich blendend, genauso wie Coates und Lena. Sogar Sturgis schien in Gegenwart der humorvollen Frau besser gelaunt. Doch jedes Mal, wenn sich Macs und Lenas Blicke trafen, gefror Lenas Lächeln und sie verließ mit einer Ausrede den Raum.
Gerade arbeiteten Lena und Harm als Verteidiger an einem Fall, bei dem Mac die Anklage vertrat. Und Lena und Harm hatten eindeutig die besseren Karten. Sie konnten sich ohne Worte verständigen, der eine schien immer die Schritte des anderen vorrauszusehen. Heute war die Urteilsverkündung.

"Die Geschworenen befinden den Seaman für nicht schuldig." verlas das ranghöchste Mitglied der Jury das Urteil. Der Seaman schüttelte dankbar Harm und Lenas Hände, dann rannte er zu seinen Eltern.

"Gute Arbeit." wandte Mac sich an die beiden 'Gewinner'.

"Danke Ma- Mac." verbesserte Lena sich. Sie gab sich seit den letzten Tagen betont viel Mühe, die förmliche Anrede bei Mac wegzulassen, was ihr nicht ganz gelingen wollte.

"Ja, danke Mac." stimmte Harm seiner Freundin zu.

"Was denkst du, feiern bei McMurphy's?" schlug Mac vor.

"Was willst du denn feiern?" fragte Harm mit einem amüsierten Grinsen.

"Ich lecke gern meine Wunden." zuckte Mac mit den Schultern.

"Also gut, wieso nicht? Harriet wollte uns heute sowieso alle dahinschleifen. Sie hat irgendetwas von Karaoke erzählt." willigte Harm ein.

"Comander?" wandte Mac sich an Lena.

"Oh, ich äh, ich kann leider nicht. Tut mir Leid." lehnte die hastig ab.

"Komm schon. Bitte." bettelte Harm sie mit seinem unschuldigsten Gesichtsausdruck. Lena sah ihn gequält an.

"Ach komm. Das wird bestimmt lustig. Tanzen, Singen, ich, was brauchst du mehr?" machte Harm weiter und versetzte ihr einen sanften Stoß in die Seite. Lena sah ihn zweifelnd an.

"Na schön. Ich komm mit." willigte sie dann mit einem Seufzen ein.

"Ha, ich wusste es!" rief Harm erfreut aus.

"Bild dir bloß nichts darauf ein!" lachte Lena los, und beide versanken wieder in ihrer eigenen Welt aus Witzen und Sprüchen, die den anderen wohl immer ein Rätsel bleiben würden. Mac unterdrückte ein Seufzen und zog sich in ihr Büro zurück. Der Abend konnte ja lustig werden.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

2207 EST
McMurphy's Tavern
Washington D.C.

Anders als Mac angenommen hatte, wurde es wirklich lustig. Sie hatte endlich einmal Gelegenheit, Lena ohne Uniform zu sehen. Wobei sie sich fragte, ob sie das wirklich gewollt hatte. Diese Frau hatte eine umwerfende Figur. Sie trug eine leichte Bluse und Schlaghosen, aber Mac war sich sicher, dass an ihr sogar ein Kartofelsack genial ausgesehen hätte. Ihre Haare hatte sie heute ausnahmsweise einmal offen, sodas sie ihr sanft in den Rücken fielen. Der Meinung, das Lena atemberaubend aussah, waren anscheinend auch die anderen männlichen Gäste der Bar. Die Blicke, die sie dem Comander zuwarfen, waren mehr als eindeutig.
Lena und Harm schienen sich köstlich zu amüsieren. Hätte Mac nicht gewusst, dass Harm sie zu diesem Abend überredet hatte, sie hätte gedacht, Lena hätte Harm hierhergezerrt. Und Mac entgingen auch nicht die zärtlichen Gesten von Harm und seine Aufmerksamkeit Lena gegenüber. Das war mehr als der bloße Wunsch, dass sie sich in der ihr unbekannten Umgebung wohl fühlte. Er legte manchmal sanft den Arm um ihre Taille oder flüsterte ihr etwas ins Ohr, was Lena mit einem Kopfnicken und einem strahlenden Lächeln quittierte.
Jeder sollte ein Lied über eine in seinem Leben wichtige Person singen. Nach und nach waren alle an die Reihe gekommen, nur noch Harm und Lena waren übrig. Die beiden stritten kurz, wer zuerst gehen sollte, dann gab Harm sich geschlagen und erhob sich.

"Okay, ich sage mal nicht, für wen das ist. Spätestens wenn ihr den Text hört, wird es euch klar." verkündete er etwas unsicher. Er fummelte kurz an dem Mikro herum, dann erklang eine rhythmische Melodie und Harm fing an zu singen.


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RE: Nur Freunde von totally_shipper

#3 von Petra-Andreas , 02.05.2007 21:19

"Die Augenringe erzählen die Nacht,
Fremdes Hotel, bin fröstelnd aufgewacht.
Mit 'nem Gewissen, das mich ständig beißt.
Oh, du fehlst mir so."

Bei den ersten Worten vergrub Lena das Gesicht in den Händen und schüttelte den Kopf.

"In der Arena gestern noch der Held,
Heute der Typ, der den Hörer falsch herum hält.
Ach, warum gehst du denn nicht ran?
Ich vermiß dich so."

Harm ließ sich nicht von ihr beirren, im Gegenteil, auf seinem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus.

"Wenn der Himmel mir jetzt auf den Kopf drauf fällt,
Bist du die Einzige, die noch zu mir hält.
Ich brauche jetzt deine ruhige Hand.
Oh, meld dich doch bei mir,
Ich gäb sonst was dafür."

"Oh nein." kam es von Lena und sie sah Harm wieder an. Sie könnte ihm dafür den Hals umdrehen.

"Lena, du hast es oft nicht leicht.
Wie weit die Kraft doch reicht.
Wenn ich am Boden liege,
Erzählst du mir, daß ich bald fliege.
Lena, wie ein klarer warmer Wind,
Wenn die Tage stürmisch sind,
Laß ich mich zu dir treiben,
Seelen aneinander reiben."

Harms Grinsen war immer breiter geworden. Und auch Lena begann langsam zu lächeln. Bei der Erwähnung ihres Namens war Mac das Herz in die Hose gerutscht. Was lief da eigentlich zwischen den beiden Navy-Angehörigen?

"Bin viel zu oft weit weg von dir.
Abgestürzt, gestrandet neben dir.
Mein Glück, daß du Bruchpiloten magst.

Du kennst mich gut, ich schwör dir nie zu viel.
Aber du weißt, du bist mein wahres Ziel.
Du hast mich immer noch nicht satt.

Du bist Luft für mich, die ich zum Atmen brauch,
Die Landebahn in meinem Bauch,
Die Tropfen für mein schwaches Herz.
Ich lieb dich alltagsgrau,
ich lieb dich sonntagsblau.

Lena, du hast es oft nicht leicht.
Wie weit die Kraft doch reicht.
Wenn ich am Boden liege,
Erzählst du mir, daß ich bald fliege.
Lena, wie ein klarer warmer Wind,
Wenn die Tage stürmisch sind,
Laß ich mich zu dir treiben,
Seelen aneinander reiben.

Lena
Lena
Leeeenaaaa"

Die letzten Takte des Liedes verklungen, und Harm begab sich unter Aplaus wieder zu seinem Platz neben Lena. Die verpasste ihm einen Klaps auf den Oberarm, umarmte ihn aber fast dankbar.

"Elender Spinner." sagte sie amüsiert im einem Grinsen, aber ihre Stimme zitterte leicht. Irgendetwas an diesem Lied schien sie berührt zu haben. Harms Arme schlossen sich sanft um sie.

"Ich hab es so gemeint." flüsterte er ihr ins Ohr. Dann gab er sie frei, damit sie die Bühne betreten konnte.

"Ähm, also ersteinmal, meine Gesangskünste sind nicht die besten." gab sie verlegen zu. Dann wurde sie ernst.

"Für einen sehr guten Freund." erklärte sie und sah Harm fest in die Augen. Es erklang eine ruhige, sanfte Melodie, und Lena fing an zu singen.

"Mein Kartenhaus ist wieder eingestürzt,
weil der Wind von mehr als einer Seite kam.
All die Farben sind jetzt übermalt.
Mir bleibt ein schwarzes Loch und eine Hand."

Harms Grinsen war bei den ersten Worten Lenas wie weggewischt gewesen. Er schluckte schwer, konnte aber nicht den Blick von ihr lösen. In der ganzen Bar war es totenstil, nur die Musik und Lenas Stimme erfüllten den Raum.

"Wenn ich sie hebe, wird sie schwer wie Blei
und ist nicht fähig etwas Neues zu bauen.
Ich weiß, ich könnte, wenn ich wollte
doch wollen können kann ich nicht,
mir fehlt der Mut, mich zu trauen.

Hinter mir zerschmettern
Glas und Porzellan.
Vor mir zerspringt der Spiegel,
in dem ich mich sonst sehen kann.

Und ich steh bebend mittendrin,
aber noch lebend mittendrin,
zwischen den Scherben.
Wohin?"

Entgegen ihrer vorherigen Behauptung konnte Lena singen. Und wie. Mac lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter.

"Ich mach die Augen zu
und lasse mich fallen.
Ich hoffe, jemand fängt mich auf.

Ich dreh mich im Kreis
mit verbundenen Augen,
bis mir jemand die Richtung zeigt."

Lenas Stimme zitterte kurz, dann wurde sie wieder sicherer. Und während sie sang, verließen ihre Augen nie die von Harm.

"Du bist da und streichst mir übers Haar.
Du fängst mich auf wie warmer, weicher Sand.
Du beatmest mich mit allem, was du bist.
Ich fühl die Kraft zurück in meiner Hand.

Wenn ich dich so spüre,
dann kommt die Welt zum Stehen.
Mit dir zusammen könnt ich
barfuß durchs Scherbenmeer gehen.

Denn die Wunde heilt mit der Zeit,
doch du und ich erleben zu zweit.
Trotz aller Scherben zu zweit.

Ich mach die Augen zu
und lasse mich fallen.
Ich weiß, du fängst mich auf.

Ich dreh mich im Kreis
mit verbundenen Augen,
bis du mir die Richtung zeigst.

(Zwischenspiel)

Du machst die Augen zu
und läßt dich fallen.
Und du weißt, ich fang dich auf.

Du drehst dich im Kreis
mit verbundenen Augen,
bis ich dir die Richtung zeig.

Du machst die Augen zu
und läßt dich fallen.
Und du weißt, ich fang dich auf.

Du drehst dich im Kreis
mit verbundenen Augen,
bis ich dir die Richtung zeig.

Mach die Augen zu und lass dich fallen.
Mach die Augen zu.
Mach die Augen zu und lass dich fallen."


Liebe Grüsse Petra

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RE: Nur Freunde von totally_shipper

#4 von Petra-Andreas , 02.05.2007 21:22

Lena hauchte die letzten Sätze leise in das Mikrofon, dann waren die letzten Takte verklungen und sie ging von der Bühne.

"Wow Ma'am. Das war wundervoll." Harriet war die erste, die ihre Sprache wiederfand. Harm drückte sanft Lenas Hand und die schenkte ihm ein sanftes Lächeln.

"Danke Harriet. Und es heißt Lena." erinnerte sie den Lieutenant.

"Wir sollten langsam gehen." meldete Harm sich zu Wort. Er und Lena verabschiedeten sich, wünschten allen noch ein schönes Wochenende und verließen dann die Bar.

Mac sah den beiden stumm hinterher. Ihr war nicht die beruhigende Hand Harms auf Lenas Rücken entgangen.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

Sonntag
1007 EST
Harms Wohnung
nördlich der Union Station, Washington D.C.

Mac klopfte etwas zögerlich an Harms Wohnungstür. In ihrer Hand hatte sie Brötchen und eine Akte. Kurz darauf öffnete Harm die Tür. Er hatte nur Shorts an und Mac starrte etwas irritiert auf seinen nackten Oberkörper und das nach allen Seiten abstehende Haar.

"Mac. Was machst du denn hier?" fragte Harm noch etwas verschlafen. Mac hielt die Brötchentüte hoch.

"Ich bringe Frühstück. Und ich wollte deine Meinung zu einem Fall." erklärte sie. 'Außerdem wollte ich herausfinden, was da zwischen dir und Lena läuft.' fügte sie in Gedanken hinzu.

"Komm doch rein." bat Harm sie und hielt ihr die Tür auf. Mac trat ein und gab ihm ihre Jacke. Dann drehte sie sich um, um die Brötchen in die Küche zu bringen, aber was sie dort sah ließ sie zur Salzsäure erstarren. Lena Jannsen stand in der Küche und nippte an einem Becher Kaffee. Gut, das war nicht weiter schockierend. Was schockierend war, war die Tatsache, dass sie ein Shirt mit dem Aufschrift 'USNAVY' trug, das ganz eindeutig nicht ihre Kleidergröße hatte. Es war ihr viel zu weit und reichte bis zur Mitte ihrer Oberschenkel. Ihrer nackten Oberschenkel. Irgendwie hatte Mac das Gefühl, das Lena nicht viel, wenn nicht sogar gar nichts unter dem Shirt trug. Zuerst öffnete Harm die Tür in Shorts, und jetzt stand Lena halbnackt in seiner Küche. Mac fühlte sich, als würde ihr gleich das Abendessen wieder hochkommen.

"Morgen Colonel." kam es verschlafen von Lena.

"Morgen." fauchte Mac. Was erlaubte sich diese Frau eigentlich? Mac war kurz vorm Explodieren. Sie hatte zwar wissen wollen, was zwischen Jannsen und Harm war, aber doch bitte nicht so offensichtlich.

"Mac hat Frühstück mitgebracht." verkündete Harm und trat zu Lena. Die drückte ihm ihre Tasse in die Hand und verschwand im Schlafzimmer. Harm nahm einen Schluck Kaffee.

"Woum geht es bei dem Fall?" erkundigte Harm sich. Weder ihm, noch Lena schien irgendetwas an der Situation peinlich zu sein, die beiden gaben sich ja noch nicht mal Mühe, ihre Beziehung zu verbergen. Es fehlte nur noch, das beide sich vor Mac an die Wäsche gingen. Aber dazu müssten sie vielleicht etwas mehr davon am Körper tragen.

"Weißt du, vielleicht komme ich später wieder." erklärte Mac und legte Brötchen und Akte auf den Tresen.

"Wieso? Ich hab Zeit." zuckte Harm mit den Schultern.

"So, hast du die." entfuhr es Mac wütend. Harm hob fragend die Augenbrauen.

"Hattet ihr eine anstrengende Nacht?" wollte Mac bissig wissen. Harm wurde kreidebleich.

"Mac, so war das nicht..." stammelte er schockiert.

"Bitte, erspar mir die Details!" rief Mac aus.

"Stimmt was nicht?" wollte Lena wissen. Sie war aus dem Schlafzimnmer zurückgekehrt. Gnädigerweise trug sie jetzt ein Shirt, das ihr passte, und Jogginghosen. Ihre Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden.

"Anscheinend ist alles in bester Ordnung." fauchte Mac sie an.

"Mac, du verstehst da was falsch. So ist das nicht zwischen uns." verteidigte Harm sich und Lena. Die verschränkte die Arme vor der Brust und sah Mac getroffen an.

"Und wie ist das dann zwischen euch?!" wollte Mac laut wissen. Ihre innere Stimme sagte ihr, dass sie sich gerade lächerlich machte, aber zur Zeit war ihr das scheißegal. Die Szene gerade hatte sie getroffen, mehr als sie je für möglich gehalten hätte. Es tat verdammt weh, die beiden so zu sehen.

"Das geht Sie einen feuchten Dreck an." kam es leise und eiskalt von Lena. Harm sah sie überrascht an. Damit hatte er nicht gerechnet. Und Mac auch nicht.

"Bitte?" fragte sie überrascht nach, in dem Glauben, sich gerade verhört zu haben.

"Sie haben ganz richtig gehört, Colonel." sagte Lena nur. Irgendwie hatte sie es geschafft und jegliche Emotionen aus ihrer Stimme getilgt. Dafür sprachen ihre Augen Bände. Mac schlugen Schmerz und Feindseeligkeit entgegen, aber genauso dieses unbestimmte Glitzern, das sie immer noch nicht einordnen konnte.

"Lena-"

"Nein Harm. Ich hab es satt. Ich muss mich hier vor niemandem rechtfertigen. Wir haben nichts getan, was gegen irgendwelche Bestimmungen verstoßen würde. Ich bin sicher, ich bin nicht die Einzige von uns beiden, die hier übernachtet hat." fuhr Lena ihm über den Mund und sah Mac vielsagend an.

"Ich hab im Gegensatz zu Ihnen nicht mit Harm geschlafen." giftete Mac. Lena sah sie mit einem überlegenen Lächeln an.

"Ich hab nicht mit Harm geschlafen." erklärte sie gefährlich ruhig.

"Und was läuft dann zwischen euch?!" brauste Mac auf.

"Drei Worte." verkündete Lena. "Lieutenant Diane Schonk."

Das saß. Lenas Stimme war bei der Nennung des Namens fast nur noch ein Flüstern gewesen, und trotzdem konnte Mac ihren Schmerz hören. Und ihn in ihren Augen sehen. Sie hatte dem Comander unbeabsichtig Leid zugefügt, weil sie zu falschen Schlussfolgerungen kam. Wie sie sich dafür ohrfeigen könnte.

"Sind Sie jetzt zufrieden?" fragte Lena und eine Träne lief ihr die Wange hinab.

"Ich wollte nicht-" begann Mac, doch jetzt war es an Lena, zu explodieren.

"Ach sparen Sie sich Ihre blöden Sprüche! Und verschwinden Sie von hier. Und zwar etwas plötzlich!" schrie sie Mac aufgebracht an. Die warf kurz einen Blick zu Harm, dann ging sie ohne ein weiteres Wort zur Tür. Als sie sich umdrehte, um sie hinter sich zuzuziehen, sah sie, wie Harm Lena sanft in seine Arme zog, während die hemmungslos schluchzte.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

1609 EST
Wohnung von Lena Jannsen
südlich des Vietnam Veterans Memorial, Washington D.C.

Etwas zögerlich klopfte Mac an die Tür. Sie wusste nicht, wie Lena reagieren würde, und ob sie überhaupt zu Hause war. Mac tat ihr Verhalten mittlerweile Leid. Sie hatte Harm und Lena Unrecht getan, und dafür wollte sie sich entschuldigen. Wenn Lena sie denn ließ. Mac hob erneut die Hand, als die Tür aufging. Vor ihr stand jedoch nicht Lena, sondern deren Mitbewohnerin.

"Ja bitte?" erkundigte sich die Frau und strich sich die Haare aus dem Gesicht.

"Mein Name ist Sarah MacKenzie, ich wollte zu Comander Lena Jannsen." erklärte Mac etwas zögerlich.

"Bitte." bat die Frau Mac hinein. "Es ist das Zimmer links am Ende des Flurs." erklärte sie und verschwand in ihrem eigenen Zimmer.

Mac ging den Flur entlang und klopfte an Lenas Zimetür.

"Ist offen." ertönte der ihre Stimme. Mac atmete tief durch, dann öffnete sie die Tür und steckte den Kopf hinein. Lena saß mit dem Rücken zur Tür am Schreibtisch und schrieb.

"Was ist?" fragte sie, in der Annahme, mit ihrer Mitbewohnerin zu reden.

"Kann ich reinkomen?" erkundigte Mac sich vorsichtig. Lena fuhr herum und sah sie überrascht an. Der Ausdruck des Comanders hatte etwas von einem Kaninchen, das in eine Flinte blickte.

"Bitte." fand sie nach einer halben Ewigkeit ihre Stimme wieder. Mac trat ein und schloss die Tür hinter sich. Es fehlte ihr noch, wenn der kommende Streit durch die ganze Wohnung hallte.

"Setzen Sie sich doch." bat Lena sie höflich und deutete auf einen Stuhl an der Wand. Ihr Zimmer war schön geräumig. Lena saß an iherm Schreibtisch, daneben stand eine Schlafcouch, gegenüber von der ein Fernsehr. Die Wände waren in einem warmen Orange gestrichen, neben der Couch stapelten sich Bücher und CDs.

"Was verschafft mir die Ehre?" erkundigte sie sich nach einer Weile leise.

"Ich wollte mich entschuldigen. Für mein Benehmen heute früh, und auch in den letzten Wochen. Ich hab nur das gesehen, was ich sehen wollte. Und daraus die falschen Schlüsse gezogen. Es tut mir Leid." entschuldigte Mac sich. Lena nickte bedächtig.

"Und wie lange haben Sie für diese Rede gebraucht?" fragte sie dann leise. Sie war immer noch verletzt. Mac gab ihr keine Antwort. Lenas Verhalten hatte sie mehr als verdient.

"Diane und ich haben uns an der Akademie kennengelernt. Über sie bin ich auch an Keeter, Sturgis und Harm geraten. Ja, Sturgis kennt mich auch. Aber er war früher schon ein Einzelgänger, er hat nie groß bei unseren Blödelleien mitgemacht. Wir waren ein tolles Gespann, manche der Lehrer haben uns schon als die vier Musketiere bezeichnet. Diane und ich sind die besten Freundinnen gewesen. Ich muss sagen, meine Eltern waren nicht sonderlich begeistert, als ich ihnen sagte, ich würde zur Navy gehen, und als ich es wirklich tat, da haben sie mich zu Hause rausgeschmissen. Diane und ich haben uns ein Zimmer geteilt, und sind immer mehr wie Schwestern geworden. Sie war immer für mich da, und ich für sie. Wir haben miteinander herumgeblödelt, und den anderen getröstet, wenn es ihm schlecht ging.
Schon damals war sie in Harm verschossen. Wenn sie von ihm geredet hat, dann war das, als würde sie von Superman sprechen. Ich persönlich hab nie Interesse an ihm gehabt, ich hab mich bei unserer ersten Begegnung Hals über Kopf in Keeter verknallt, aber nie den Mut gehabt, es ihm zu sagen. Und er hatte den Ruf, bei keiner Frau etwas anbrennen zu lassen, wie Harm übrigens auch. Aber er und Diane, das war eine ganz andere Geschichte. Zum ersten Mal hat Harm andere Frauen ignoriert, sie haben für ihn aufgehört zu existieren. Er wolte keinen Fehler bei Diane machen, sie nicht verlieren. Deshalb haben beide es sehr langsam angehen lassen.
Nach der Akademie haben Harm, Keeter, Sturgis und ich uns aus den Augen verloren, aber mit Diane habe ich regelmäßig Kontakt gehabt, und manchmal über sie auch mit Harm. Auf den Tag genau gestern vor sieben Jahren klingelte es an meiner Wohnungstür. Ich dachte es wäre Diane, wir waren zum Essen verabredet. Aber vor mir stand plötzlich Harm, in Zivil, er sah aus wie ein geprügelter Hund. Er hat nur drei Worte zu mir gesagt, aber diese drei Worte haben meine ganze Welt einstürzen lassen. 'Diane ist tot' hat er geflüstert. Und dann hat er angefangen zu weinen. Mir ist alles vor Augen verschwommen. Ich hab nicht mehr denken können, ich hab die Nässe auf meinen Wangen gespürt und nicht gemerkt, dass ich weine.
Ich gebe zu, ich hab in dieser Nacht mit ihm geschlafen. Aber es ging nicht um Sex. Wir haben beide Trost gesucht, versucht, den unendlichen Schmerz, der durch unsere Herzen jagte und unsere Gedanken vereinnahmte auszublenden. Das war das einzige Mal, das zwischen ihm und mir etwas anderes gelaufen ist als ein harmloser Kuss auf die Wange. Wir haben nie darüber geredet, es war nicht wichtig. Es hat nichts an unserer Beziehung zueinander geändert.
Harm hat Dianes Tod sehr zu schaffen gemacht. Aber für mich lag meine ganze Welt in Trümmern. Ich hatte seit dem Tag meines Rauswurfs nicht mehr mit meinen Eltern gesprochen, Diane war die einzige Person, die ich als meine Familie betrachtet habe. Und plötzlich stand ich allein da. Drei Wochen später hat Harm mich gefunden, als ich mir die Pulsadern aufgeschnitten hatte. Ich konnte nicht mehr, ich wollte einfach nicht mehr mit diesem Schmerz leben. Ich wusste nicht, wie ich mit Dianes Tod klar komme sollte, wie ich je wieder eine Uniform anziehen sollte, ohne ihr Gesicht vor mir zu sehen, als sie mir die Schulterklappen eines Ensigns verliehen hat. Sie hat mir so gefehlt." erzählte Lena leise und wischte sich eine Träne von der Wange.

"Harm hat mir das Leben gerettet. Hätte er nicht auf seine innere Stimme gehört, ich wäre heute nicht hier.
Ich habe nach und nach gelernt, ohne Diane zu leben. Aber sie fehlt mir immer noch.
Als ich Sie zum ersten Mal gesehen habe, da hat mein Kopf gesagt, das Sie nicht Diane sind. Aber mein Herz wollte nicht darauf hören. Ich... ich wollte weinen, ich wollte Sie umarmen und nie wieder loslassen. Bis Sie zum ersten Mal mit mir geredet haben. Sie ähneln Diane nur äußerlich, Mac. Als Person sind Sie ganz anders. Und ohne es zu merken habe ich eine Mauer um mich errichtet. Ich hab Dianes Tod nicht verkraften können, und plötzlich stand eine Frau vor mir, die ihr Zwilling hätte sein können. Es tat weh. Es tat verdammt weh. Immer wenn ich dachte, dass Sie beide doch nicht so verschieden sind, dann hab ich in Ihre Augen gesehen, und alles war schlagartig weg. Diane hat immer so einen warmen Ausdruck in den Augen gehabt, und ihr Lachen war glockenhell. Ich hab Sie noch nicht ein Mal lachen hören.
Harm und ich verbringen ihren Todestag nie allein. Vielleicht, weil er Angst hat, ich könnte mir wieder etwas antun. Oder weil ich einfach seine Nähe brauche. Denn die brauche ich wirklich. Er ist mein bester Freund, ich kann mit ihm über alles reden, und er mit mir. Das er mich Ihnen gegenüber nie erwähnt hat, das kann ich gut verstehen. Er macht sich Sorgen um mich. Mehr als meine Eltern es je getan haben. Diane war der einzige Mensch, der mich wirklich in- und auswendig kannte. Nach ihrem Tod hat Harm diese Rolle übernommen. Wenn ich Liebeskummer habe, dann wähle ich seine Nummer, und er schafft es innerhalb von zehn Minuten, dass ich wieder lachen kann. Er weiß immer, was er wann wie sagen muss um mich aufzuheitern. Und Sie haben mit Ihrer Befürchtung Recht, ich liebe ihn. Aber so, wie man seinen Bruder liebt, wie ich Diane geliebt habe. Er ist mein größter Rückhalt, die Zeit in Afghanistan habe ich nur überstanden weil ich wusste, irgendwann würde ich ihn wiedersehen." fuhr Lena ruhig fort und starrte auf ihre Hände. Mac wusste nicht, was sie sagen sollte. Je mehr Lena sagte, desto mehr hasste sie sich selbst für ihr Verhalten der jüngeren Frau gegenüber. Mein Gott, es musste unendlich schwer für sie gewesen sein, jeden Tag mit einer Frau zusammenzuarbeiten, die ihrer toten Freundin zum Verwechseln ähnlich sah, aber nicht wirklich an sie herankommen zu können, weil Mac sie in ihrer Eifersucht von sich gestoßen hatte.

"Deshalb wollten Sie nicht bei mir wohnen." hauchte Mac leise. Lena nickte bestätigend.

"Es hätte mir nur weh getan. Und nochmal in dieses schwarze Loch fallen, das kann ich mir nicht leisten. Dann kann noch nicht einmal Harm mich da wieder rausholen." gestand sie leise. "Mac, ich habe nichts gegen Sie persönlich. Ich hab versucht, mich selbst zu schützen, ich wollte nicht enttäuscht werden, ich konnte einfach nicht jeden Tag wieder einen Schlag vor den Kopf bekommen, weil ich Sie wieder insgeheim mit Diane verglichen habe."

"Jetzt weiß ich, wie es für Harm gewesen sein muss, mich als neue Partnerin zu bekommen." schüttelte Mac den Kopf.


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RE: Nur Freunde von totally_shipper

#5 von Petra-Andreas , 02.05.2007 21:24

"Wissen Sie, ich habe Diane nie einen Mann so ansehen sehen, wie sie das bei Harm getan hat. Er war die Liebe ihres Lebens. Und sie bis dahin auch die von Harm. Er hat lange gebraucht, um mit ihrem Tod fertig zu werden. Aber er hat es im Gegensatz zu mir geschafft. In den vergangenen Jahren ist immer öfter Ihr Name in unseren Telefonaten gefallen. Und immer mehr habe ich den Eindruck gehabt, das er mehr in Ihnen sieht. Langsam ist aus dem bloßen Bericht über seine neue Partnerin ein Schwärmen von einer Frau geworden, in die er sich verliebt hat. Ich hab ihn mal gefragt, was er für Sie empfindet. Er hat mir nicht geantwortet. Aber das musste er gar nicht. Er liebt Sie. Spätestens als ich gesehen habe, wie er Sie ansieht, war mir das klar. Er liebt Sie sehr, viel mehr, als er Diane je geliebt hat. Ihren Tod hat er überstanden, aber ich bezweifle, dass er Ihren Verlust verkraften könnte. Deshalb hat er Angst, es Ihnen zu sagen. Er hat Angst, Sie zu verlieren. Selbst wenn Sie diese Gefühle erwidern, und das tun Sie, er hat solche Angst, das mit Ihnen das selbe passiert wie mit Diane. Und Sie bedeuten ihm zu viel als das er das riskieren würde. Lieber rennt er gegen eine Betonwand, als das er Ihre Freundschaft aufs Spiel setzt."

"Hat er das gesagt?" hauchte Mac leise.

"Das musste er nicht. Ich habe gesehen, wie Harm mit anderen Frauen umgegangen ist. Wie wenig ernste Beziehungen er nach Diane hatte. Und wie die alle in die Brüche gegangen sind. Sie und ich, wir sind die einzigen weiblichen Konstanten in seinem Leben. Ich zähle nicht, für ihn bin ich wie eine kleine Schwester. Aber in Ihnen sieht er eine wundervolle Frau, mit der er gern den Rest seines Lebens verbringen würde. Harm ist ein Mensch, der häufig auf seine inneren Impulse hört. Ich sollte mich darüber nicht beschweren, denn diese Tatsache hat mir das Leben gerettet. Aber es verhindert auch, das er glücklich wird. Er will, dass Sie glücklich sind. Nie wird er ihre Entscheidung mit einem anderen Mann eine Beziehung zu haben in irgendeiner Weise zu manipulieren versuchen. Harm ist einer der wenigen Menschen, der eine Person nicht besitzen muss, um sie zu lieben, und wenn er der Meinung ist, das jemand ohne ihn glücklich wird, dann stellt er sich dem nicht in den Weg. In dieser Beziehung waren er und Diane sich sehr ähnlich." antwortete Lena. Für eine ganze Weile herrschte Schweigen zwischen den beiden Frauen, bis Lena wieder zu sprechen anfing.

"Ich weiß, es geht mich nichts an, zumindest nicht direkt, und Sie sind einer meiner vorgesetzten Offiziere. Wie Harm. Aber wie können zwei Menschen so stur sein? Ich meine, er liebt Sie, und Sie ihn offensichtlich auch. Das sieht ein Blinder mit Krückstock, sogar Sturgis weiß es. Sie beide sind erwachsene Menschen. Aber wenn es darum geht, einen Schritt auf den anderen zu und in die richtige Richtung zu machen, in Richtung einer Beziehung die sie beide wollen, dann benehmen Sie beide sich wie ein dreijähriges Kleinkind." entfuhr es Lena laut. Mac sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Was?" wollte der Comander verwirrt wissen.

"Wenn -und ich sage nur wenn- ich mit Harm eine Beziehung hätte, würde Sie das nicht stören?" wollte Mac wissen.

"Nicht sonderlich. Diane ist tot, soviel habe ich begriffen. Und Harm hat es verdient, glücklich zu werden. Wie gesagt, ich war nie an ihm interessiert, es sei denn als guten Freund."

"Was würde Sie stören?"

"Die Tatsache, das ich dann warscheinlich nicht mehr die einzige Frau in seinem Leben bin, die seine schmutzigen Geheimnisse kennt." lachte Lena.

"Ich kenn da auch so manche, von denen haben Sie sicher noch nichts gehört." grinste Mac.

"Wie Harm in die Decke des Gerichtssaales geschossen hat? Oder wie er auf einem U-Boot gegen ein Rohr gelaufen ist? Wie er mal wieder ein Flugzeug im Atlantik versenkt hat? Oder er sich rausschießen musste, als eine russische MIG Sie beide verfolgt hat? Oder meinen Sie, wie er Sie auf ihrer Verlobungsfeier geküsst hat?" erkundigte Lena sich sanft. Mac sah sie überrascht an.

"Gestatten, ich bin sein schlechtes Gewissen. Das ist das einzige Mal gewesen, das ich ihm für etwas in den Hintern getreten habe. Obwohl, eigentlich war das gar nicht nötig, er hat sich schon selbst genug dafür gehasst." schüttelte Lena den Kopf.

"Wären Sie bereit, mir einen Gefallen zu tun?" erkundigte Mac sich plötzlich.

"Klar, welchen?" wollte Lena interessiert wissen.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

Mittwoch
1025 EST
JAG HQ
Falls Church, VA

Als Harm von seiner Arbeit aufsah, bemerkte er erstaunt, das Mac und Lena sich angeregt in Macs Büro unterhielten. Das war jetzt schon der dritte Tag in Folge, in dem die beiden die Köpfe zusammensteckten. Harm wusste nicht ganz, was er davon halten sollte. Auf der einen Seite schien es Lena bedeutend besser zu gehen, ihre Augenringe waren verschwunden und sie war in Macs Nähe längst nicht mehr so angespannt wie sonst. Aber auf der anderen Seite gab es kaum zwei Menschen, die Harm besser kannten als diese beiden Frauen, und das war eine ziemlich gefährliche Mischung. Die Geheimnisse, die die eine nicht kannte, wusste unter Garantie die andere.

Außerdem hatte er noch keine richtige Gelegenheit gehabt, um mit Mac über den Vorfall in seiner Wohnung reden zu können. Gut, so wie es aussah, hatte Lena das schon getan, aber Harm wäre es lieber gewesen, es selbst klarzustellen. Er hätte Lena nie allein dieser Situation überlassen. Aber vielleicht freundeten die beiden sich ja miteinander an? Das wäre zwar wünschenswert, aber was würde es mit Lenas Seele anrichten, wenn beide sich am Ende wieder zerstritten? Sie hatte so viel durchgemacht, und so lange gebraucht, um sich mit Dianes Tod abzufinden, und sich am Ende auch damit auseinandersetzen zu können, er wollte nicht, das all der Schmerz wieder aufgewühlt wurde. Dafür bedeutete ihm Lena zu viel. Sie war praktisch seine kleine Schwester, er wollte sie nur beschützen.
Harm entfuhr ein Seufzen und er ging in die Teeküche, um sich einen Kaffee zu holen. Lange war er dort nicht allein, keine Minute später gesellte Lena sich zu ihm.

"Na du." schenkte sie ihm ein munteres Lächeln und ließ sich von ihm eine Tasse geben.

"Gleichfalls. Sag mal, was hecken du und Mac da eigentlich die ganze Zeit aus?" erkundigte Harm sich betont desinteressiert. Aber wieso versuchte er das eigentlich? Sein Gegenüber kannte ihn schon ewig und konnte ihn lesen wie ein offenes Buch.

"Neugierig?" stichelte Lena amüsiert und nippte an ihrem Kaffee. Kurz darauf verzog sie das Gesicht.

"Nein, nur interssiert. Schmeckt's nicht?" grinste Harm.

"Das ist ja grauenvoll. Wieso kippt derjenige nicht gleich das Wasser in die Kafeedose?" hustete Lena. "Wer hat das denn gemacht?"

"Mac." grinste Harm und sah zu, wie Lena sich ordentlich Zucker in ihre Tasse kippte.

"Du machst Witze." schaute die ihn geschockt an.

"Nein. Das ist die gute, alte Marine Corps-Kaffestärke."

"Jetzt weiß ich wenigstens, warum die zu jeder Tages- und Nachtzeit einsatzbereit sind." stöhnte Lena.

"Tee gefällig?" bot ihr Harm die Wasserkanne an.

"Nein danke. Ich hab nicht richtig geschlafen, und im Gerichtssaal wollte ich nicht unbedingt einschlafen." lehnte die ab und hätte sich am liebsten eine Ohrfeige verpasst. Jetzt würde sie den ganzen Tag keine ruhige Minute mehr haben. Harm sprang auch sofort darauf an.

"Ist alles in Ordnung?" fragte er besorgt.

"Ja Harm. Ich bin kein kleines Kind mehr, ich kann auf mich selbst aufpassen." erinnerte Lena ihn sanft, aber dennoch bestimmt.

"Ich mach mir nur Sorgen um dich." verteidigte Harm sich sofort.

"Das ist ja auch nett. Und ich bin dir dafür dankbar, aber ich bin eine erwachsene Frau, Harm. Ich komme allein klar." erklärte Lena hitzig und knallte ihre Kaffeetasse neben Harm auf die Abstellfläche. Ihre Uniformjacke rutschte ein Stück höher und gab den Blick auf eine Narbe am Handgelenk frei. Als Harm die sah, verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck. Lena zog ihren Arm zurück und zog den Ärmel nach unten.

"Harm, ich weiß, du meinst es gut. Aber nur weil ich vor sieben Jahren einen Fehler gemacht habe, musst du nicht 24 Stunden am Tag das ganze Jahr über meinen Beschützer spielen. Das Leben geht weiter. Mir geht es gut, wirklich." erklärte Lena sanft und strich ihm beruhigend über die Wange.

"Wenn es dir schlecht geht, dann sagst du es mir, versprochen?" bat Harm sie leise.

"Versprochen. Du wirst mich so schnell nicht los, Pappy." antwortete Lena und schenkte ihm ein entspanntes Lächeln.

"Ich meine es ernst. Ich will dich nicht verlieren." erklärte Harm und griff sanft nach ihrer Hand.

"Das wirst du nicht. Egal was du auch tust oder wie du dich entscheidest." kam es geheimnisvoll von Lena. Sie zog langsam ihre Hand zurück und verließ die Teeküche. Harm trank seinen Kafee aus, und als er wieder zu seinem Büro ging, rannte er mit Keeter zusammen.

"Keeter, Mensch. Was machst du denn hier?" wollte Harm wissen und umarmte seinen Freund.

"Ich hab ein nettes Schreiben von Justice bekommen. Sie wollte mich sehen und hat mich nach Washington eingeladen." zuckte Keeter mit den Schultern.

"Pass bloß auf Keet." drohte Lena ihm mit tadelnd erhobenem Zeigefinger, als sie und Mac zu den beiden stießen. Das Glitzern in ihrem Augen verriet sie jedoch.

"Keet?" fragte Harm mit erhobenen Augenbrauen.

"Ja Harmon." lachte Lena und ließ sich von Keeter umarmen. Dann begrüßte der kurz Mac.

"Womit hab ich jetzt das verdient gehabt?" wollte Harm gespielt gekränkt wissen.

"Ach komm, nimm's nicht so schwer, Pappy." neckte Keeter ihn. Lena kicherte unterdrückt.

"Zusammen seid ihr zwei ja noch schlimmer." stöhnte Harm auf.

"Ich fürchte, da hat er Recht, Justice." nickte Keeter amüsiert.

"Könnt ihr nicht einmal aufhören, mich bei diesem bescheuerten Namen zu rufen?!" warf Lena die Arme in die Luft.

"Dir scheint Pappy ja auch ein angemessener Name für mich zu sein." zuckte Harm mit seinen Schultern, woraufhin Keeter lachte. Mac bekam so langsam eine Idee, wie es mit den dreien und Diane auf der Akademie gewesen war.

"Darf ich den Herren daran erinnern, dass er sich diesen Namen selbst ausgesucht hat?" fragte Lena provozierend.

"Ach kommt schon ihr beiden, reicht euch die Hände, dann ist alles wieder gut." versuchte Keeter zu schlichten. Nicht, das Harm und Lena sich wirklich stritten. Aber er kannte die beiden gut genug, um zu wissen, ab welchen Grad das Gespräch zu viel Potenzial hatte umzuschlagen und verletzend zu werden. Auch wenn keiner dem anderen mit Absicht weh getan hätte.


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RE: Nur Freunde von totally_shipper

#6 von Petra-Andreas , 02.05.2007 21:28

"Ich reich dir gleich mal was." kam es von Lena. Ja, Keeter hatte genau im richtigen Zeitpunkt eingegriffen.

"Oh, was denn?" fragte Keeter sie mit hochgezogenen Augenbrauen und einem sehr zweideutigen Grinsen. Dafür bekam er einen Stoß in die Rippen von seiner jüngeren Freundin.

"Hey, kein Grund körperlich zu werden." lachte Keeter nur. Damit hatte er genu das erreicht, was er wollte. Lenas Laune hatte wieder einen Auftrieb bekommen, und sie lies Harm in Ruhe. Der nutzte die Gelegenheit und zog Mac mit sich in sein Büro und schloss die Tür.

"Mac, wegen Sonntag..." begann Harm zögerlich. Wie sollte er ihr Lenas Verhalten erklären?

"Ist schon gut. Ich hab mit Lena gesprochen. Sie hat mir alles erzählt." unterbrach Mac ihn sanft. Harm hob die Augenbrauen. Das erstaunte ihn doch etwas.

"Hat sie das?" fragte er argwöhnisch.

"Vielleicht nicht alles, aber genug, damit ich es verstehe." nickte Mac. "Das scheint dich ja ziemlich zu überraschen."

"Lena ist sehr vorsichtig, wenn es um Diane geht. Lenas wenige Freunde wissen nur, das Keeter und ich Freunde von der Akademie sind. Fast keiner weiß, das zu uns noch eine Frau gehört hat, und Lena hat auch keinerlei Absicht, es ihnen zu sagen. Es fällt ihr unheimlich schwer, über Diane zu reden. Für gewöhnlich blockt sie das Thema ab und macht ganz zu, wenn man sie drängt. Sie redet auch mit Sturgis nicht darüber, und Keeter hat auch schon häufiger gespürt, das Lena sehr stur sein kann. Wenn sie es sich erst einmal in den Kopf gesetzt hat, nicht zu reden, dann bekommt man sie auch nicht dazu." erklärte Harm und sah durch die Scheibe der geschlossenen Tür in das Bullpen, wo Keeter und Lena sich unterhielten.

"Wie seit ihr eigentlich auf ihren Spitznamen gekommen?" wechselte Mac leicht das Thema. Sie hatte es gerade geschafft den Beginn einer Freundschaft mit Lena aufzubauen und hatte keinerlei Absicht, hinter ihrem Rücken über sie zu reden. Zumindest nicht über dieses Thema.

"Lena ist ein sehr gerechtigkeitsorientierter Mensch. Als junge Anwältin hat sie immer versucht, die Gerechtigkeit siegen zu lassen, ob es nun im Interesse ihrer Mandanten war oder nicht. Sie hat sich einige Male die Finger verbrannt, aber das war ihr anscheinend egal. Sie war ein richtiger Bluthund, ich möchte nicht in der Haut der Verdächtigen stecken, die sie damals verhört hat. Mit den Jahren ist sie ruhiger und besonnener geworden, aber wenn sie richtig sauer ist, dann sollte man sich in Acht nehmen. Du hast es gesehen, sie nimmt die Zeugen auseinander, es ist ein wahres Wunder. Deshalb dieser Spitzname." erklärte Harm ihr.

"Wieso kann sie ihn eigentlich nicht leiden? Ich meine, mich würde er nicht sonderlich stören. außerdem benutzen ja nur du und Keeter ihn." wunderte Mac sich. Als sie Harms Gesichtsausdruck sah, war ihr alles klar. "Diane." flüsterte Mac. Geleichzeitig fragte sie sich, ob es ihr jemals gelingen würde, gegen das Vermächtnis dieser Frau zu bestehen.

"Diane hat es mehr als Kosenamen benutzt. Und das ist nicht der Grund. Lena hat vor drei, fast vier Jahren einen recht konsequenten Schlussstrich unter ihr Vergangenheit gezogen. Sie ist aus Boston weggezogen, wo sie und Diane früher zusammen gewohnt haben, hat fast jeglichen Kontakt zu ihren Freunden abgebrochen und hat sich auf einen Träger versetzen lassen. Der Grund war die Trennung von ihrem damaligen Freund, der sie ziemlich übel hintergangen hatte. Sie wollte neu anfangen, und das hat sie. Es hat ihr gut getan, sie hat ihre innere Ruhe wiedergefunden, endlich. Keeter, ich, Sturgis und noch eine andere Freundin sind die einzigen, mit denen Lena weiterhin Kontakt gehalten hat. Justice ist ein Name aus einer Zeit, die Lena Stück für Stück hinter sich gelassen hat. Sie hat viele Prüfungen bestehen müssen, um heute an dem Punkt zu stehen, an dem sie jetzt ist. Diesen Spitznamen aus dem Mund eines anderen zu hören, das muss komisch für sie sein. Denn es ist der Name einer Person, die sie schon lange nicht mehr ist. Sie hat sich sehr verändert. Wenn ich an unser erstes Treffen zurückdenke, dann erkenne ich Lena nicht wieder. Sie war damals ruhig, fast schüchtern, und ihre Augen haben immer gefunkelt. Jetzt ist sie nicht mehr so schüchtern, aber sie hat viel von dem Funkeln in ihren Augen eingebüßt. Ihre Weltoffenheit hat sie sich bewahrt, und ihren Humor. Der hat in den letzten paar Monaten zwar einen recht schwarzen Drall bekommen, aber sie kann immer noch über dieselben Dinge lachen wie früher. Und glaub mir, ihr entspanntes Lachen ist das schönste Geräusch von allen." erklärte Harm.

'Nicht ganz, deines ist mindestens genauso schön.' ging es ihm insgeheim durch den Kopf.

"Es muss schwer sein. Eine Freundin zu haben, die selbstmordgefährdet ist. Und dann auch noch nach Afghanistan geschickt wird." stellte Mac in den Raum. Das würde auch ein wenig Harms Anspannung erklären, die ständige Sorge um einen Freund konnte einen ganz schön runterziehen.

"Ein Psychologe hat sie vor dreieinhalb Jahren als geheilt eingestuft. Und vor ihrem Einsatz da unten hat sie mehrere intensive Sitzungen gehabt."

"Du glaubst dem Attest nicht." stellte Mac fest.

"Sie kann nicht in der Navy bestehen, wenn sie als suizidgefährdet gilt. Dann wird man ihr nie die Chance geben, eine leitende Position einzunehmen.
Aber ja, ich denke, es ist verfrüht. Ich weiß, ich bin nicht objektiv. Aber Lena hat manchmal Stimmungsschwankungen, und sie hat immer ein Rezept für Antidepressiva. Afghanistan hat an ihren Nerven gezehrt, sie hat dort unten fast jede Woche einen Psychiater aufgesucht, aus eigenem Antrieb. Sie will leben, und das ist das schönste Geschenk, was sie sich selbst machen kann. Aber es genügen manchmal Kleinigkeiten, um sie aus der Bahn zu werfen.
Zum Beispiel ihre Versetzung hierher. Sie ist mit einem anderen Offizier aneinander geraten. Ich weiß, das ist für einen JAG nicht ungewöhnlich, manchmal prallen eben die Meinungen eines Juristen und eines Kompanieführers aufeinander. Aber der Mann hat ihr ganz unmissverständlich klar gemacht, was er von ihrer Meinung hält, und ihr wortwörtlich gesagt 'Fahren Sie zur Hölle, damit ersparen Sie mir eine Menge Probleme'. Das allein hätte sie wieder abstürzen lassen können. Sie kann froh sein, das die Psychologin es gemerkt hat, und sie wieder nach Hause geschickt wurde." schüttelte Harm den Kopf. Diesem Vorgesetzten würde er am liebsten eigenhändig den Hals umdrehen.

"Sie bedeutet dir wirklich viel." stellte Mac fest. Es berührte sie, Harms Sorge um Lena zu sehen. Sie hätte nicht gedacht, das ein Mensch so an ihn herankommen würde, wie Lena es geschafft hatte.

"Es beruht auf Gegenseitigkeit." gab Harm mit einem sanften Lächeln zurück. "Kann es sein, dass du etwas mit dem Auftauchen von Keeter zu tun hast?" wollte er dann neugierig von Mac wissen. Die setzte ihren unschuldigsten Gesichtsausdruck auf.

"Wie kommst du denn darauf?" fragte sie gespielt schockiert.

"Ich kenne Lena, und ich kenne dich. Sie wird Keeter sicher nicht aus eigenem Antrieb hergebeten haben." erklärte Harm. Er verschränkte die Arme vor dem Oberkörper und starrte Mac intensiv an. Die erwiderte seinen Blick. Zumindest versuchte sie es eine Weile. Dann gab sie auf und sah zur Seite.

"Okay, ich hab es vorgeschlagen." gab sie zu.

"Dachte ich es mir doch." nickte Harm grinsend.

"Und woher, wenn ich fragen darf, wusstest du das nun wieder?" wollte Mac interessiert wissen.

"Lena ist in Keeter verschossen, schon seit die beiden sich kennen. Und er auch in sie. Die beiden hat es ziemlich erwischt." klärte Harm sie auf.

"Das sie in ihn verliebt ist, das wusste ich. Aber ich hätte nicht gedacht, das Keeter es erwidert." gab Mac überrascht zu.

"Ja, einer ist sturer als der andere." stimmte Harm ihr zu.

"Da kenn ich noch ein anderes Paar." murmelte Mac leise und sah zu Keeter und Lena. Die beiden lachten gerade über irgendetwas und Lena verpasste ihm einen leichten Schlag auf den Oberarm. Die beiden gaben ein sehr schönes Paar ab, wie sie da standen. Man konnte fast sehen, wie sehr sie ineinander verliebt waren. Fast hätte Mac ihnen in den Hintern getreten, dass keiner von beiden das selber sah. Aber sie selbst hatte ja auch die Augen vor Harms Gefühlen verschlossen. Und Lena hatte Recht, sogar Sturgis hatte sie darauf angesprochen, wenn er das schon sah, was musste dann erst die anderen denken?

"Was hast du gesagt?" riss Harms Stimme sie aus ihren Gedanken. Er schien ihren vorherigen Kommentar nicht verstanden zu haben.

"Nicht so wichtig. Bevor ich es vergesse, Harriet lädt wieder ins McMurphy's. Wie Freitag, Singen und Tanzen. Kommst du?" erkundigte Mac sich hoffungsvoll bei ihm.

'Bitte, komm mit. Bitte bitte bitte.' flehte Mac ihn in Gedanken an.

"Klar. Gern sogar. Wir sollten Keeter auch einladen." schlug Harm vor. Mac fiel ein Stein vom Herzen.

"Ich denke, dafür ist Lena zuständig." zwinkerte sie ihm vielsagend zu, dann verließ Mac sein Büro und ließ ihn mit seinen Gedanken allein.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

2019 EST
McMurphy's Tavern
Washington D.C.

Harriet hatte auf Anregung von Lena und Mac für den Abend die Spielregeln etwas geändert. Verlangt wurden heute Duette. Es mussten nicht unbedingt Lieder sein, die von zwei Leuten im Original gesungen wurden, sondern es musste nur von zwei Leuten der JAG-Belegschaft umgesetzt werden.
Harm und Keeter, den Lena mitgebracht hatte, entschieden sich für ein gemeinsames Lied und betraten etwas zögerlich die Bühne.

"Okay, also, für Lena von mir." erklärte Keeter.

"Von mir für Mac." kam es anschließend von Harm. Die beiden Frauen warfen sich einen fragenden Blick zu und widmeten dann ihre Aufmerksamkeit voll und ganz den beiden Freunden auf der Bühne.

Es erklang eine rockige Melodie, und Harm und Keeter begannen zu singen.

(Keeter)
"Es ist schön, Dich zu kennen,
mit Dir zu reden oder auch Musik zu hören.
Sogar Schweigen ist nie peinlich zwischen uns."

(beide)
"Und das ist gut so."

(Harm)
"Heucheln und Lügen ist sinnlos,
weil wir uns gegenseitig fast wie Glas durchschauen.
Wir machen uns schon lange nichts mehr vor."

(beide)
"Und das ist gut so."

(Keeter)
"Du hast in meinem Arm geweint,
so manche Nacht mit mir durchträumt."

(Harm)
"Die letzten Zweifel ausgeräumt.
Ich kenn Dich und Du mich."

(beide)
"Du bist nicht hart im Nehmen,
Du bist beruhigend weich.
Dich nicht zu mögen, ist nicht leicht.
Du bist kein Einzelkämpfer,
Du bist so herrlich schwach.
Vertrau mir und benutz mich.
Wozu sind denn schließlich Freunde da?"

(Harm)
"Ich les in Deinen Gesten,
und freu mich, wenn Dein echtes Lachen klingt.
Die Brücke zwischen uns ist gnadenlos belastbar."

(beide)
"Und das ist gut so."

(Keeter)
"Wir kosten uns Nerven,
tauschen Ideen und manchmal auch das letzte Hemd.
Philosophieren und saufen, und werden uns nie mehr fremd."

(beide)
"Und das ist gut so."

(Harm)
"Wir haben uns versöhnt, verkracht,
so manchen derben Witz belacht."

(Keeter)
"Uns gegenseitig Mut gemacht.
Ich brauch Dich und Du mich."

(beide)
"Du bist nicht hart im Nehmen,
Du bist beruhigend weich.
Dich nicht zu mögen, ist nicht leicht.
Du bist kein Einzelkämpfer,
Du bist so herrlich schwach.
Vertrau mir und benutz mich.
wozu sind denn schließlich Freunde da?

Du bist nicht hart im Nehmen,
Du bist beruhigend weich.
Dich nicht zu mögen, ist nicht leicht.
Du bist kein Einzelkämpfer,
Du bist so herrlich schwach.
Vertrau mir und benutz mich.
Wozu sind denn schließlich Freunde da?"

Als das Lied zu Ende war, brannte in der ganzen Bar stürmischer Applaus los. Harm und Keeter kehrten zu ihren Plätzen neben Lena und Mac zurück, die vor Erstaunen kein Ton herausbrachten. Konnte es sein, das ihre Idee nach hinten losging?


Liebe Grüsse Petra

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RE: Nur Freunde von totally_shipper

#7 von Petra-Andreas , 02.05.2007 21:30

"Colonel, Comander, Sie sind dran." erinnerte Harriet die beiden. Lena und Mac sahen sich beunruhigt an. Sollten sie es wirklich wagen?

"Kalte Füße bekommen, Marine?" neckte Harm Mac. Keeter sah Lena amüsiert an. Das würden die beiden sicher nicht auf sich sitzen lassen. Und wenn es das letzte war, was sie tat, schwor Lena sich, Keeter würde sie diesen Triumph nicht gönnen. Sie nickte Mac zu, und beide betraten die Bühne.

"Für Keeter." verkündete Lena und versuchte, ihr rasendes Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen.

"Für Harm." kam es von Mac. Sie fühlte sich hundeelend. Noch nie in ihrem Leben war sie so nervös gewesen wie jetzt gerade. Doch als die ersten Takte des Liedes erklangen, waren alle Sorgen aus ihrem Kopf wie weggeblasen. Sie würden das durchziehen, sie beide.

(Lena)
"Nach all dem Ab und Auf,
hätt ich langsam doch geglaubt,
daß ein bißchen Weisheit mich beschützt,
doch danach sieht´s nicht aus."

(Mac)
"Du bringst mich durcheinander,
läßt mich los, hälst mich zurück.
Jede Logik macht sich aus dem Staub
für ein paar Tropfen Glück."

(Lena)
"Laß mich meine Ängste
in Deinem Blick verliern."

(beide)
"Laß uns zittern, wohlig schaudern und vibrieren.

Du bist
wie ein Herzbeben,
erschütterst bis ins Mark.
Bin irritiert, verlegen,
doch jetzt erst recht ganz stark.
Du bist
wie ein Herzbeben,
tief und mittendrin.
Ich will dich erleben
wenn das allerletzte Eis zerspringt."

(Mac)
"Ich weiß doch sonst so genau,
was mich warum wozu führt.
Ja ich bin doch sonst so furchtbar schlau,
nur indirekt berührt."

(Lena)
"Doch Du kommst hemmungslos,
so ganz nah an mich ran.
Fühl mich wehrlos,
Du ahnst, daß ich so nicht
von Dir lassen kann."

(Mac)
"Treib mich in den Wahnsinn,
aber treib mich nicht zu weit."

(beide)
"Oder bitte doch ein kleines Stück zu weit.

Du bist
wie ein Herzbeben,
erschütterst bis ins Mark.
Bin irritiert, verlegen,
doch jetzt erst recht ganz stark.
Du bist
wie ein Herzbeben,
tief und mittendrin.
Ich will dich erleben
wenn das allerletzte Eis zerspringt."

(Zwischenspiel)

(beide)
"Wie ein Herzbeben,
erschütterst bis ins Mark.
Bin irritiert, verlegen,
doch jetzt erst recht ganz stark.
Du bist
wie ein Herzbeben, tief und mittendrin.
Ich will dich erleben
wenn das allerletzte Eis zerspringt.

Du bist
wie ein Herzbeben,
erschütterst bis ins Mark.
Bin irritiert, verlegen,
doch jetzt erst recht ganz stark.
Du bist
wie ein Herzbeben,
tief und mittendrin.
Ich will dich erleben
wenn das allerletzte Eis zerspringt.

Wie ein Herzbeben,
erschütterst bis ins Mark.
Du bist
wie ein Herzbeben,
tief und mittendrin.
Ich will dich erleben
wenn das allerletzte Eis wirklich zerspringt."




Mac: I had a vision last night.
Harm:uh oh
Mac:I walked in the office, looked around and there was Lt. Singer.
Harm:Do I really want to know this?
Mac: She was on that middle monitor...standing on the deck of the Seahawk!

Als das Lied geendet hatte, standen beide wie vom Donner gerührt da. Jetzt war der Augenblick der Wahrheit gekommen. Hatten sie damit vielleicht einen Schritt zu viel gewagt?
Von irgendwo erklang ein zögerliches Klatschen, dann fielen alle mit ein. Bis auf Harm und Keeter. Die beiden sahen Mac und Lena mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Schock an. Lena und Mac verließen die Bühne und Mac stellte sich zu Harm, während Lena Keeter sanft, aber dennoch bestimmt mit nach draußen zog. Der Rest der Belegschaft suchte sich eine neue Beschäftigung, damit Harm und Mac in Ruhe reden konnten. Was beide bitter nötig hatten. Aber anstatt nur einen Ton zu sagen, standen beide da und starrten auf den Boden. Nach einer halben Ewigkeit löste Harm seinen Blick vom Parkett und sah Mac zögerlich an. Die hatte anscheinend einen sehr interessanten Fleck auf dem Boden gefunden, der ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm.

"Schönes Lied." war alles, was Harm zunächst einfiel. Mac hob den Blick, sah aber mehr an ihm vorbei.

"Ja. Lena hat bei der Auswahl geholfen." nickte sie.

"Keeter war von den Socken. Sie hat ihn damit ziemlich kalt erwischt." grinste Harm. Mac nickte nur. In ihrem Hals hatte sich ein riesiger Kloß gebildet, der sie am Sprechen hinderte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, was nicht sonderlich besser wurde, als Harm sanft ihre Hand ergriff und sie in seine Augen blickte. Was ihr da entgegenschlug, nahm ihr den Atem. So viel Zärtlichkeit und Liebe, aber auch Angst.

"Ich..." begann Harm, brach aber ab und starrte auf ihre miteinander verflochtenen Hände. Er atmete tief durch und sah sie dann wieder an. Diesmal hatte sich Entschlossenheit in seinen Blick gemischt.

"Ich liebe dich." verkündete er leise, sodass es nur Mac hören konnte.

"Ich liebe dich so sehr, das ich nicht mehr weiß, wie ich ohne dich leben soll. Aber ich hab auch Angst. Angst, dass wir es miteinander versuchen, und es nicht klappt, und ich dann meinen besten Freund verliere." fuhr er zärtlich fort.

"Du wirst mich nicht verlieren, Harm. Dafür liebe ich dich viel zu sehr." antwortete Mac mit Tränen in den Augen.

"Das sagst du jetzt. Wenn wir das hier durchziehen, dann bleibt es nicht bei einer kurzen Beziehung. Ich will dich heiraten, Kinder mit dir bekommen. Aber dann muss einer von uns JAG verlassen, und das wollen wir beide nicht." hielt Harm dagegen.

"Harm, ich würde für diese Beziehung noch viel mehr aufgeben als JAG. Ich bin bereit mich versetzen zu lassen, wenn wir beide dadurch eine Chance bekommen." versicherte Mac ihm. Sie hielt sich krampfhaft an seiner Hand fest, als würde sie ihr letzter alt sein. In gewisser Weise war sie das auch, Harm war schon immer der Mensch gewesen, dem sie am meisten vertrauen konnte, und der immer da war, auch wenn alle Stricke rissen.

"Das kann ich nicht von dir verlangen." schüttelte Harm den Kopf.

"Das muss du nicht, ich tue es freiwillig. Ich liebe dich, verdammt nochmal. Und ich will mit dir zusammen sein. Kein Versteckspielen mehr, keine Ausreden. Wenn du nicht willst, dann sag es mir jetzt." redete Mac eindringlich auf ihn ein. Anstatt ihr eine Antwort zu geben, zog Harm sie in seine Arme und küsste sie. Zuerst sanft und zärtlich, doch dann immer dringlicher und leidenschaftlicher. Was hatten sie beide sich nur in all den Jahren entgehen lassen? Atemlos lösten sie sich wieder voneinander, und Mac lehnte ihre Stirn an seine.

"Ich schätze du willst doch." hauchte sie atemlos und sah in seine ozeanblauen Augen. Irgendwann würde sie noch in ihnen ertrinken. Aber das war nichts, worüber sie sich beschweren würde.

"Und wie. Ich liebe dich Sarah." gab Harm liebevoll zurück und strich ihr sanft über die Wange.

"Ich liebe dich auch, Harm." hauchte Mac, bevor sich ihre Lippen zu einem weiteren Kuss trafen.

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RE: Nur Freunde von totally_shipper

#8 von Petra-Andreas , 02.05.2007 21:34

zur gleichen Zeit
vor McMurphy's Tavern
Washington D.C.

Keeter und Lena standen schweigend voreinander. Aber anders als sonst war es nicht die angenehme Stille, die sonst häufig zwischen ihnen beiden herrschte. Diesmal vibrierte die Luft vor Spannung. Keeter räusperte sich, als wollte er zu sprechen anfangen.

"Jaaaaah, also..." stotterte er verlegen zusammen, dann brach er ab und ließ den Satz in der Luft hängen. Lena hatte ihn gespannt angesehen, wandte jetzt aber ihre Aufmerksamkeit einer Unregelmäßigkeit in den Pflastersteinen zu. Keeter sah sie verlegen an. Sie war wunderschön. Wie ihr einige dünne Haarsträhnen leicht ins Gesicht fielen und sie sie nervös hinter die Ohren strich. Wie sie da mit verschränkten Armen vor ihm stand und auf das Pflaster starrte, während sie von einem Bein auf das andere trat. Langsam streckte er die Hand aus und hob sanft ihr Kinn nach oben, damit sie ihm in die Augen sah. Vorsichtig lehnte er sich ihr entgegen und berührte sanft ihre Lippen mit seinen, um ihr eine Chance zum Zurückzuweichen zu geben. Doch Lena tat nichts dergleichen. Im Gegenteil, sie erwiderte den Kuss, trat näher an ihn heran und ließ ihre Hände zu seinem Nacken wandern, um ihn näher an sich zu ziehen. Keeters Hände wanderten zu ihrer Taille, um sie an sich zu drücken und nie wieder gehen zu lassen. Der Kuss war zärtlich und voller Liebe und Versprechen. Beide trennten sich erst wieder, als ihr Bedürfniss nach Sauerstoff zu groß wurde, und sofort, als der stechende Schmerz in ihren Lungen verschwunden war, versanken sie wieder im nächsten Kuss, der genauso langsam und betörend war wie der erste. Lena war schließlich diejenige, die den Kuss sanft beendete und Keeter wieder in die Augen sah.

"Sag mir, dass das kein Traum ist." bat sie ihn leise und fast ängstlich. Auf Keeters Gesicht bildete sich ein liebevolles Lächeln und er strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Es ist kein Traum. Das hier ist für die Ewigkeit. Ich liebe dich." erklärte er ihr zärtlich. Lena entfuhr ein tiefes Seufzen und sie legte den Kopf an seine Schulter.

"Ich liebe dich auch. Und Ewigkeit hört sich wundervoll an." hauchte sie und schloss glücklich die Augen, während Keeter ihr sanft den Rücken entlangstrich.

"Bist du müde?" fragte er sie leise und hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel.

"Nein, ich genieße nur den Augenblick." erwiderte Lena und sah ihm wieder ins Gesicht, nur um ihn keine Sekunde später wieder zu küssen.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

14 Monate später
1129 EST
Kirche des Friedens
Falls Church, VA

Harm stand nervös am Altar und trat von einem Fuß auf den anderen. Keeter stand neben ihm und sah ihn amüsiert an. Beide trugen ihre Dress Whites.

"Hey, komm runter. Sie hat es sich schon nicht anders überlegt." raunte er seinem Freund zu.

"Du scheinst dir da ja ziemlich sicher zu sein." gab Harm zurück. Seine Hände waren klitschnass, noch nie in seinem ganzen Leben war ihm so heiß und er so aufgeregt gewesen.

"Wir reden hier von Mac." erinnerte Lena ihn mit einem beruhigenden Lächeln. Anders als Keeter und Harm trug sie keine Uniform, sondern ein bodenlanges, azurblaues Samtkleid, das von zwei sich im Rücken überkreuzenden Trägern gehalten wurde. Ihre langen Haare fielen ihr sanft über die Schultern.
Nach dem Abend bei McMurphy's hatten sich die Ereignisse überschlagen. Mac hatte ihre sofortige Versetzung beantragt, nachdem sie und Harm dem Admiral alles geschildert hatten. Der hatte sie zu ihrer Überraschung nicht versetzt, sondern sie zur Richterin ernannt. Solange sie nicht in einem Fall verhandelte, in dem Harm eine der beiden Seiten als Anwalt vertrat, war alles in bester Ordnung und die beiden verstießen auch nicht gegen irgendwelche Bestimmungen. Sie hatten sich ein Haus in der Nähe von Washington gekauft und waren zusammengezogen. Lena und Keeter hatten es etwas schwerer gehabt. Keeter musste weiterhin Dienst auf See leisten, und Lena war ein Wrack gewesen, als er wieder auf die Patrick Henry zurückkehrte. Bis er eines Tages wieder in ihrem Büro stand, grinsend wie ein Honigkuchenpferd. Die Navy wollte in Falls Church eine Fliegerschule errichten, und Keeter hatte einen Posten als Lehrer bekommen. So konnten die beiden zusammen ziehen, und Lena konnte ihren Job in Falls Church behalten. Sie und Mac freundeten sich über die Monate immer mehr an, was sicherlich auch daran lag, das Lena endlich hatte Abschied von Diane nehmen können.

Lenas Gedanken wurden durch laute Orgelmusik unterbrochen und sie sah direkt in Keeters Gesicht, der seiner Verlobten ein liebevolles Lächeln schenkte. Dann wandten sich beide zum Mittelgang, wo AJ Mac langsam zum Altar führte und sie dann Harm übergab.

"Du bist wunderschön." flüsterte er überwältigt. Macs Brautkleid sah an ihr auch wirklich umwerfend aus.

"Liebe Gemeinde, wir haben uns heute hier versammelt..." hob der Pfarrer an. Harm und Mac hatten während des ganzes Gottesdienstes nur Augen füreinander. Keeter und Lena, die während des Ringtausches Macs Brautstrauß hielt, lächelten sich glücklich zu. Beide hatten begeistert angenommen, als Harm und Mac sie gebeten hatten, als Trauzeugen zu fungieren.

"Kraft des mir von der Kirche verliehenen Amtes erkläre ich Sie beide zu Mann und Frau. Was Gott vereint hat, darf der Mensch nicht trennen. Sie dürfen die Braut jetzt küssen." forderte der Pfarrer Harm auf. Der ließ sich das nicht zweimal sagen, und er und Mac versanken in ihrem ersten Kuss als Ehepaar. In der Kirche brannte stürmischer Applaus los. Als beide sich wieder trennten, waren Lena und Keeter die ersten, die ihnen gratulierten. Mac nahm von Lena den Brautstrauß wieder entgegen, und die tauschte mit Keeter einen kurzen, aber innigen Kuss. In nicht allzu langer Zeit würden sie beide an der Stelle von Harm und Mac stehen. Das Räuspern des Pfarrers brachte beide in die Realität zurück, und Keeters Mutter reichte Lena sanft deren Sohn. Der Junge sah seine Mutter mit großen Augen an, als die ihn über das Taufbecken hielt, damit der Pfarrer ihn taufen konnte. Harm und Mac hatten gerührt zugestimmt, die Taufpaten des Jungen zu werden.

"Hiermit taufe ich dich auf den Namen David Benoit Baltus Keeter." erklärte der Pfarrer.

The End

David und Baltus sind Namen hebräischen Ursprungs, David bedeutet soviel wie Liebling oder Geliebter und Baltus bedeutet soviel wie 'Gott schütze sein Leben'. Der Name Benoit stammt aus dem Lateinischen und bedeutet 'der Gesegnete'.
Über FB würde ich mich ganz doll freuen...


Liebe Grüsse Petra

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