Christmas Miracles von totally_shipper

#1 von Petra-Andreas , 02.05.2007 18:47

Titel: Christmas Miracles
Autor: totally_shipper
Genre: H/M Shipper
Disclaimers: JAG, die Rechte an der Serie, sowie die Charaktere gehören nicht mir. Sie sind Eigentum von Donald P. Bellisario, Paramount und CBS.
Autorenbemerkungen: Spielt nach Fair Winds And Following Seas. Aber AJ ist immer noch der Judge Advocate General. Harm und Mac sind verheiratet und haben Mattie adoptiert. Nun steht das erste Weihnachten vor der Türe. Beide arbeiten noch in Falls Church.
Okay, ich hab mir diesmal einige Freiheiten gelassen. Sagen wir, Macs iranische Großmutter war die Mutter ihrer Mutter. Da aber immer nur die Rede von der Großmutter war, behaupten wir einfach mal, der Großvater hat sich von ihr scheiden lassen. Er war Ire, das erklärt den Nachnamen O'Hara von Macs Onkel. Und Macs Mutter hatte auch eine Schwester, dazu später mehr.
FB ist ausdrücklich erwünscht. Ähnlichkeiten mit anderen FFs sind rein zufällig.
Entstehungszeitraum Dezember 2005- April 2006


1.Dezember
1001 EST
JAG HQ
Falls Church, VA

"Coates, wir würden gerne mit dem Admiral sprechen." sagte Harm, als er und Mac das Vorzimmer des Admirals betraten.

"Sie können sofort herein gehen, Ma'am, Sir." erwiderte diese und widmete sich wieder ihrem Computer. Harm klopfte kurz an die Tür und betrat dann mit Mac das Büro des Admirals. Der sah von seinen Unterlagen auf und bedeutete den beiden, sich zu setzten.

"Was kann ich für Sie tun?" fragte er die beiden interessiert und nahm seine Brille ab.

"Sir, es geht um meinen Onkel." begann Mac zögerlich.

"Colonel O'Hara?" fragte AJ nach.

"Ja, Sir. Er hat morgen eine Anhörung, bei der es um die eventuelle Aufhebung seiner restlichen Haftstrafe geht." erklärte Mac, etwas selbstbewusster.

"Und Sie wollen gern dabei sein." schloss AJ für sie. Mac nickte zustimmend. Der Admiral sah Harm fragend an.

"Sir, ich könnte solange für Sa... den Colonel einspringen." verbesserte er sich schnell. AJ schürzte kurz die Lippen.

"Sie haben sich das gut überlegt?" fragte er Mac. Sie und Harm waren ihm in den vergangenen Jahren sehr ans Herz gewachsen, und er wollte nicht, dass einer von beiden enttäuscht oder verletzt wurde.

"Ja Sir." sagte Mac fest.

"Gut. Sie können sich den Tag frei nehmen. Und die anderen Verhandlungstage, sollten noch weitere folgen, auch. Aber " betonte der Admiral, als Macs Gesicht zu strahlen begann, "das sich das nicht auf Ihre Arbeit auswirkt. Dann sehe ich mich gezwungen, dem einen Riegel vorzuschieben. Verstanden?"

"Verstanden Sir. Danke Sir." freute Mac sich.

"Wegtreten." sagte der Admiral. Harm und Mac sprangen auf, nahmen Haltung an, und waren schon fast zur Tür hinaus, als der Admiral sie zurückrief.

"Colonel?" rief er, und Mac drehte sich wieder um.

"Viel Glück." sagte AJ mit einem aufmunternden Lächeln. Mac lächelte zurück und zog die Tür hinter sich zu.

"Und du bist dir sicher, dass du das allein machen willst?" vergewisserte Harm sich, als beide sein Büro betraten.

"Ja, bin ich mir." bestätigte Mac und ergriff sanft seine Hand, nachdem sie die Tür, deren Jalousie zugezogen war, geschlossen hatte.

"Ich liebe dich, und ich brauche dich und deine Unterstützung. Aber du kannst mir nicht immer helfen, Harm. Es gibt Sachen, die muss ich allein schaffen." erklärte sie sanft und küsste seine Fingerspitzen.

"Grüß ihn von mir ja?" bat Harm sie.

"Mach ich. Holst du heute Mattie ab? Ich muss mich noch mit Bud zusammensetzen, er wollte mir ein Angebot machen." fragte Mac.

"Kein Problem. Aber lass dir was einfallen. Du wolltest heute mit ihr ins Kino, und das hast du schon zwei Mal verschoben." erinnerte Harm sie sanft.

"Oh, verdammt. Das hatte ich vollkommen vergessen." fiel es Mac siedend heiß wieder ein. Harm nickte.

"So was dachte ich mir schon." murmelte er.

"Kannst du sie trotzdem abholen? Ich lass mir auch eine Überraschung einfallen." bat Mac ihn. Als Harm nickte, verließ sie grübelnd sein Büro und machte sich auf die Suche nach Bud.


2117 EST
Haus der Rabbs
McLean, VA

Als Mac die Haustür aufschloss, war das Haus still. Im Wohnzimmer brannte Licht, und so stellte sie ihre Aktentasche weg und ging ins Wohnzimmer. Dort saß Harm im Sessel und las. Im Kamin brannte ein knisterndes Feuer und auf dem Tisch stand eine Tasse, aus der es dampfte. Mac ging langsam zur Couch und ließ sich darauf nieder. Harm schenkte ihr keine Beachtung, vielmehr blätterte er eine Seite um und las interessiert weiter. Mac schluckte und griff nach dem Becher. Nachdem sie einen Schluck des warmen Tees getrunken hatte und die Tasse wieder abstellte, sah sie Harm wieder an.

"Es tut mir Leid." sagte sie leise. Harm klappte das Buch zu, legte es auf den Tisch, verschränkte die Arme vor der Brust und sah Mac an. Die musste wieder schlucken. In seinem Blick lag soviel Enttäuschung und Wut, dass es ihr fast den Atem nahm.

"Das tut es wirklich. Ich... ich hab versagt, und dafür gibt es keine Entschuldigung." schloss sie leise und blickte auf die Hände in ihrem Schoß. Harm löste die Verschränkung seiner Arme und lehnte sich in dem Sessel nach vorn.

"Dann erzähl das nicht mir." sagte er. Mac sah ihn überrascht an.

"Du hast richtig gehört. Ich werde dich diesmal nicht trösten. Du hast ein Versprechen gegenüber Mattie gebrochen, und das kann nur sie dir verzeihen." erklärte er. Es erforderte seine ganze Kraft, nicht die Hand nach ihr auszustrecken.

"Wo steckt sie eigentlich?" fragte Mac leise und sah sich suchend um.

"In ihrem Zimmer. Sie war erschöpft." antwortete Harm, wobei er sich einen weiteren Kommentar verkniff. Mattie mochte zwar etwas erschöpft gewesen sein, aber eigentlich war sie aus Enttäuschung in ihrem Zimmer verschwunden. Harm hätte beim Abendbrot schwören können, das sie geweint hatte.
Mac erhob sich und stieg die Treppe ins Obergeschoss hinauf. Als sie vor Matties Tür stand, klopfte sie leicht an und wartete auf die Erlaubnis eintreten zu dürfen.

"Ich hab gesagt, ich will nicht reden." kam Matties gedämpfte Stimme hinter der Tür. Mac öffnete sie und steckte den Kopf hinein. Mattie lag auf ihrem Bett und las in einer Zeitschrift. Als sie hörte, wie die Tür aufging, sah sie genervt auf. Ihr Gesichtsausdruck wandelte sich augenblicklich, als sie Mac erblickte.

"Oh. Komm rein. Ich dachte es wäre Dad." sagte Mattie. Obwohl ihre Stimme normal klang, vielleicht ein klein wenig distanziert, lag in ihren Augen eine für sie untypische Verletztheit. Mac schloss die Tür hinter sich und zog sich einen Stuhl ans Bett.

"Es tut mir Leid, Mattie. Sehr Leid. Ich weiß, ich hab dich verletzt. Ich hab ein Versprechen gebrochen, und dafür gibt es keine Entschuldigung. Wenn ich dir sage, das wir das nachholen, dann wirst du mir wohl kaum glauben, hm?" fragte Mac.

"Der Film läuft nicht mehr, heut war der letzte Tag." sagte Mattie tonlos und blätterte wieder in der Zeitschrift.

"Kann ich das irgendwie wieder gutmachen?" fragte Mac, ohne Hoffnung zu haben. Mattie gab ihr keine Antwort.

"Das hab ich verdient." sagte Mac leise und erhob sich wieder. Als sie die Hand auf die Klinke legte, sprach Mattie.

"Du hast es versprochen." sagte sie und sah wieder von der Zeitschrift auf und auf Macs Rücken. Mac atmete tief durch und drehte sich wieder zu ihr um.

"Ich weiß. Und ich wollte wirklich kommen." beteuerte sie.

"Lass mich raten. Dir ist was dazwischen gekommen." sagte Mattie bissig.

"Wie sonst auch." fügte sie leise hinzu.

"Ich hätte trotzdem kommen sollen. Du bist wichtiger als meine Arbeit." sagte Mac. Warum musste alles nur immer so kompliziert sein?

"Und warum hat Dad mich dann abgeholt, und nicht du?" fragte Mattie wütend. Aber ihre Wut wandelte sich schlagartig wieder in Niedergeschlagenheit.

"Du hättest wenigstens anrufen können. Aber noch nicht mal das hast du getan. Und dann sagst du, du überlegst dir was anderes. Und was? Ich hab davon noch nichts mitbekommen." sagte sie traurig. Ihre Worte versetzten Mac einen Stich ins Herz.

"Ich hab Karten für ein Spiel der Volleyballmannschaft der Frauen von D.C. gegen die von NYC. Aber ich schätze, du wirst lieber mit Harm oder Jen gehen wollen." sagte Mac leise.

"Ich will die Karten nicht. Geh mit Harm, oder verschenk sie, mir egal." erklärte Mattie und zuckte gleichgültig mit den Schultern. Mac wusste, wie viel sie das kostete. Seit Monaten redete sie von diesem Spiel und wie gern sie es sehen würde.

"Ich hab dich richtig enttäuscht, oder?" fragte Mac schuldbewusst.

"Ja, hast du." bestätigte Mattie und biss sich auf die Unterlippe.

"Und jetzt?" stellte Mac in den Raum.

"Weiß nicht." erwiderte Mattie mit demselben Schulterzucken. Dann sah sie Mac wieder an.

"Bist du jetzt erst nach Hause gekommen?" fragte sie plötzlich, als ihr bewusst wurde, das Mac immer noch ihre Uniform trug.

"Ja. Bud hat mich mitgenommen." gestand Mac schuldbewusst.

"Du siehst müde aus."

"Ich weiß. Dieser Fall raubt mir noch den letzten Nerv." sagte Mac mit einem leichten Lächeln.

"Morgen ist die Verhandlung von deinem Onkel, hm?"

"Ja."

"Vielleicht ist er Weihnachten wieder draußen und kann mit uns feiern." sagte Mattie. Mac setzte sich neben sie auf das Bett.

"Du vermisst deine Mum, stimmt's?" fragte sie sanft. Mattie nickte nur.

"Und deshalb wolltest du mit mir in diesen Film." machte es bei Mac 'klick'. Wieder nickte Mattie.

"Und ich blöde Kuh versetz dich. Mattie, es tut mir so Leid." entschuldigte sie sich wieder.

"Sie fehlt mir so, Mac." sagte Mattie und wischte sich hastig eine Träne aus dem Augenwinkel. Mac nahm sie tröstend in den Arm.

"Ich weiß. Ist okay, Mattie." flüsterte sie und hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel. Nach einer Weile löste sich Mattie wieder und wischte sich die Tränen von den Wangen. Mac hielt ihr ein Taschentuch hin und Mattie nahm es. Dann sahen sich die beiden in die Augen und mussten lachen. Mattie schnäuzte sich die Nase und sah Mac dann wieder an. Die strich ihr sanft durch die Locken.

"Tut mir Leid, wie ich dich vorhin behandelt hab." entschuldigte sich Mattie.

"Du warst enttäuscht, und dazu hattest du jedes Recht. Ich hatte es nicht anders verdient." tat Mac das ab.

"Doch, hattest du." widersprach Mattie. "Es ist nur, ich war einfach enttäuscht."

"Wäre ich auch gewesen." stimmte Mac ihr zu.

"Ich werd mich dann mal umziehen. Willst du zu uns runter kommen?" fragte Mac Mattie, als sie aufstand.

"Nein, sei nicht böse, aber ich hab keine Lust." lehnte Mattie ab.

"Okay. Schlaf gut." sagte Mac und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann erhob sie sich, zog sich im Schlafzimmer um und ging wieder nach unten zu Harm.

"Bist du sehr wütend auf mich?" fragte sie ihn, als sie das Wohnzimmer betrat.

"Ein bisschen vielleicht. Hast du mit ihr geredet?" fragte er und zog sie zu sich auf die Couch. Mac legte ihren Kopf an seine Schulter und schloss die Augen.

"Ja. Wieder alles in Ordnung." erklärte sie leise und atmete tief ein und aus.

"Müde?" flüsterte Harm und löste die Haarnadeln.

"Hmm." kam nur von Mac. Harm legte die Nadeln auf den Tisch und fuhr ihr liebevoll durchs Haar. Anschließend küsste er sanft ihren Scheitel und legte seine Wange auf ihren Kopf.

"Mac?" fragte er nach einiger Zeit, in der beide nur dagesessen und die Gegenwart des anderen genossen hatten.

"Hm?"

"Wir sollten hoch gehen. Bevor du ganz einschläfst." erklärte Harm leise.

"Hm." knurrte Mac widerwillig.

"Komm Marine." forderte Harm sie auf und löste sich von ihr, um aufzustehen. Als er stand hielt er Mac die Hände hin, die herzhaft gähnte und sich dann von ihm vom Sofa hochziehen ließ. Harm legte sanft den Arm um ihre Hüfte, und beide gingen die Treppe zu ihrem Schlafzimmer nach oben.


Liebe Grüsse Petra

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RE: Christmas Miracles von totally_shipper

#2 von Petra-Andreas , 02.05.2007 18:47

2.Dezember
0912 EST
Gerichtssaal des JAG HQ
Falls Church, VA

Mac und ihr Onkel unterhielten sich etwas, um die Zeit bis zur Anhörung zu überbrücken. Einer der Verteidiger war ein Navy Commander, gegen den Mac auch schon vor Gericht angetreten war. Den Zweitsitz hatte ein weiblicher Marine Corps Major übernommen. Beide Anwälte hatten sich in eine Nische am Fenster zurückgezogen und unterhielten sich ebenfalls, wobei die Frau Mac immer wieder ansah. Sie hatte braune Haare, die sie nach Vorschrift hochgesteckt trug, und smaragdgrüne Augen, die ihre leichte Nervosität verrieten. Der Commander bemerkte ihren Blick zu Mac und drückte leicht ihren Arm, sodass der Major ihn wieder ansah. Als Mac den Saal betreten hatte, hatte sich der Major gerade mit Mathew unterhalten, war aber sofort verstummt und hatte sich zurückgezogen, als sie Mac erblickte.

"Mac? Bist du noch da?" fragte Mathew etwas lauter und wedelte mit der Hand vor Macs Augen.

"Was? Oh, entschuldige. Ich hab nur gerade deine Anwälte beobachtet." sagte Mac etwas verlegen.

"Kennst du sie?" erkundigte sich ihr Onkel und warf den beiden am Fenster einen kurzen Blick zu.

"Den Commander ja. Er ist ein guter Anwalt, keine Sorge. Aber die Frau nicht." erklärte Mac und sah ihn fragend an.

"Keine Angst, sie ist gut. Aber sie hat nur den Zweitsitz, also mach dir keine Sorgen." beruhigte sie ihr Onkel.

"Mach ich nicht. Hast du was von Mum gehört?" fragte Mac leise.

"Nein, leider nicht." antwortete Mathew und Mac nickte nur. So etwas hatte sie sich schon gedacht, ihre Mutter hatte sich zwanzig Jahre nicht für ihre Familie interessiert, warum sollte sie dann auch ausgerechnet jetzt damit anfangen.

"Entschuldigen Sie, Ma'am. Ich würde gern kurz mit Colonel O'Hara sprechen." erklärte der Major, nachdem sie lautlos an den Tisch getreten war.

"Natürlich. Viel Glück." sagte Mac und umarmte ihren Onkel.

"Danke Sarah." erwiderte der, und Mac setzte sich auf einen der Stühle im Hintergrund. Sie beobachtete, wie der Major sich neben Mathew setzte und etwas sagte, was ihr Onkel mit einem Kopfschütteln verneinte. Offensichtlich war seine Verteidigerin mit der Antwort zu frieden, da sie erleichtert durchatmete. In dem Moment betrat jedoch der Richter den Saal und der Anhörungsbeginn unterbrach jede weitere Unterhaltung der beiden.


1409 EST
Gerichtssaal des JAG HQ
Falls Church, VA

Der Richter hatte gerade seine Entscheidung, die Anhörung fortzusetzen, bekannt gegeben und hatte den Saal verlassen. Mac beobachtete, wie der Commander ihrem Onkel gratulierend auf die Schulter klopfte, und der ihm ein dankbares Grinsen schenkte. Der Major reichte Matt die Hand und er schüttelte sie. Mac entschied sich, ihrem Onkel auch zu gratulieren und ging an den Tisch der Verteidigung. Sie umarmte ihn kurz und löste sich dann wieder von ihm.

"Gute Arbeit Commander, Major." wandte sie sich dann an die Anwälte.

"Danke Ma'am." erwiderte der Major und sah ihren Mandanten alarmierend an.

"Ja, danke Colonel. Das letzte Mal als wir uns gesehen haben, haben Sie mich und meine Verteidigung auseinander genommen." meldete sich der Commander zu Wort.

"Oh, da wäre ich zu gern anwesend gewesen." neckte ihn der Major und ihre Augen blitzen kurz auf.

"Ich kann mir lebhaft dein Gesicht vorstellen." gab der Commander zurück

"Ach ja? Wie hätte es denn ausgesehen?" fragte der Major herausfordernd und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Na wie ein geprügelter Hund."

"Warum? Der Colonel hat doch DEINE Verteidigung auseinander genommen, nicht meine." erinnerte sie ihn.

"DU hattest diesen Vorschlag zur Verteidigung deines Freundes gemacht." gab der Commander zurück. Das Gesicht des Majors zeigte deutlich, das er diese Runde gewonnen hatte.

"Der Petty Officer war ihr Freund?" fragte Mac interessiert. Das erklärte, warum sie Mac so komisch angesehen hatte.

"Ja. Und dank dem Gericht putzt er jetzt die Toiletten in einem Schnellimbiss." sagte der Major kalt. Obwohl sie nicht Mac direkt die Verantwortung gab, war ihr Blick alles andere als freundlich.

"Sarah, darf ich dir die dickköpfigste Frau, die ich neben dir kenne, vorstellen?" fragte ihr Onkel, um die Spannung etwas aufzulockern.

"Meine Nichte Colonel Sarah MacKenzie, Major Caitlynn O'Hara." stellte er die beiden Frauen einander vor. "Commander Vincent Illroy kennst du ja bereits."

"Ihr Ruf eilt Ihnen voraus, Colonel." sagte Caitlynn kalt.

"Ihr Nachname ist O'Hara? Komischer Zufall." wechselte Mac das Thema.

"Ja. Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden, ein Rear Admiral möchte mir gerne den Kopf abreisen. Gentlemen." verabschiedete sich der Major mit einem Kopfnicken, nahm ihre Aktentasche und verließ den Saal.

"Redet sie von Admiral Chegwidden?" fragte Mac verwirrt.

"Ja, tut sie. Und nach ihr bin ich dran." meldete sich der Commander zu Wort.

"Sie hat ihm gegenüber einen nicht unbedingt angemessenen Ton angeschlagen. Und ich scheine Partei für sie ergriffen zu haben, allerdings ist mir schleierhaft, wann und wie. Entschuldigen Sie mich bitte, Ma'am. Sir, wir sehen uns morgen." verabschiedete sich der Commander ebenfalls. Die Wachen, die sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte, traten jetzt an Macs Onkel heran.

"Wir sehen uns morgen, Sarah." sagte der und umarmte sie kurz. Dann ließ er sich seine Handschellen anlegen und abführen. Mac sah noch eine Weile auf die schon wieder geschlossenen Gerichtssaaltüren, dann raffte sie sich auf und ging zu ihrem Büro.

Als sie die Türe öffnete, saß Harm in ihren Schreibtischstuhl und sah sie fragend an. Mac schloss die Tür hinter sich und setzte sich in einen der Besucherstühle.

"Es lief ganz gut. Zumindest hat der Richter den Antrag nicht gleich wieder abgewiesen." erklärte Mac.

"Wie geht es deinem Onkel?" fragte Harm mitfühlend.

"Erstaunlich gut. Er scheint jedoch keine allzu große Hoffnungen in ein positives Urteil zu setzten."

"Und seine Anwälte?"

"Illroy hat den Hauptsitz. Und den Zweitsitz ein Major O'Hara." sagte Mac.

"Und das passt dir nicht." erkannte Harm.

"Dieser Major gefällt mir nicht. Sie hat etwas an sich... der Admiral hat sie zu sich ins Büro zitiert, noch vor der Verhandlung, und jetzt ist sie bei ihm." sagte Mac mit einem Augenrollen.

"Wenn dein Onkel ihr vertraut, dann lass ihn."

"Es geht hier aber um seine Zukunft!" brauste Mac auf.

"Du kannst es aber nicht ändern. Akzeptier es, was anderes bleibt dir auch schlecht übrig." sagte Harm sanft.

"Du hast ja Recht." gab Mac nach.

"Ich hol mir einen Kaffee, willst du auch einen?" fragte sie und erhob sich.

"Warte, ich komm mit." antwortete Harm und gemeinsam gingen sie zur Teeküche.


1527 EST
Teeküche des JAG HQ
Falls Church, VA

Harm und Mac hatten sich, beide eine Tasse Kaffe in der Hand, gegen den Tresen gelehnt und unterhielten sich. In dem Moment kamen Major O'Hara und Commander Illroy herein, erstere war anscheinend auf hundertachtzig.

"Was bildet der Glatzkopf sich eigentlich ein? Das ich vor ihm auf die Knie falle und um Vergebung winsle?! Dann kann er von mir aus warten, bis er schwarz wird! Oder ihm neue Haare wachsen!" fauchte Caitlynn wütend.

"Kate, komm schon. Immerhin redest du hier-" versuchte der Commander sie zu bremsen.

"Mir ist egal von wem ich rede! Und wenn es DER PAPST PERSÖNLICH WÄRE! Das gibt ihm noch lange nicht das Recht-" schrie Kate ihn an.

"VORSICHT, Major." meldete Harm sich zu Wort. Weder Kate noch Vincent hatten ihn und Mac bemerkt. Während Vincent einen ertappt-schuldigen Ausdruck hatte, rollte Kate nur mit den Augen.

"Ich muss hier raus." sagte sie nur und verschwand.

"Lass das Wachpersonal leben!" rief Illroy ihr hinterher. Dann seufzte er und wandte sich wieder zu Harm und Mac.

"Es tut mir Leid, Sir, Ma'am. Ich weiß nicht, was da in den Major gefahren ist, aber das wird bestimmt nicht noch ein Mal passieren." entschuldigte er sich.

"Wenn ja, dann passen Sie besser auf, wo sie ihrem Ärger Luft macht." sagte Mac.

"Ja Ma'am."

"Was hat der Admiral ihr eigentlich getan, das sie so über ihn herzieht?" wollte Harm wissen.

"Er hat ihre Beförderung boykotiert, sie vor Unteroffizieren zusammengestaucht, ihr Versetzungsgesuch auf einen Träger abgelehnt und ihre Entlassung empfohlen." zählte Vincent auf und verleierte die Augen. "Und als Retourkutsche hat sie ihn im einem Bericht an den Senat persönlich angegriffen. Was auch der Grund war, warum er sie sprechen wollte."

"Und was haben Sie damit zu tun?" fragte Mac.

"Ich war mir nicht klar, in welche Familie ich da reingeraten bin, als ich anfing, mit dem Major auszugehen." sagte der und ein amüsierter Gesichtsausdruck schlich sich auf sein Gesicht.

"Sie und diese Furie sind ein Paar?" entfuhr es Harm.

"Ja, Sir. Sie mag ja einen Rang unter mir stehen, aber wir sind beide 33 Jahre, und somit gleich alt. Und als wir ein Paar wurden, war ich erst Lieutenant-Commander." erklärte Vincent belustigt.

"Was ist so lustig?" wollte Mac wissen.

"Ich habe noch nie erlebt, dass sich ein Zwei-Sterne-Admiral und ein Major derartig anpöbeln. Und erst Recht nicht, das dann ein Ein-Sterne-General Schiedsrichter spielt und seine Tochter zurückpfeift." sagte Vincent und brach in schallendes Gelächter aus, als er sich an die Szene kurz zuvor im Büro des Admirals erinnerte.

"Ihr Vater ist ein General?" fragte Harm und sah Mac überrascht an.

"Er war bei der irischen Armee. Und Kate dreht mir den Hals um, wenn sie erfährt, das ich Ihnen das gesagt habe." erklärte Vincent, dessen Lachen schlagartig aufgehört hatte.

"Kaffee?" fragte Harm und hielt die Kanne hoch.

"Gern, Sir." nahm Vincent an und suchte sich eine Tasse, die er Harm gab, damit er den Kaffee einschenken konnte. Als der ihm seine Tasse wiedergab, nahm Vincent einen großen Schluck. Kurze Zeit später tauchte der Admiral in der Teeküche auf.

"Rabb, MacKenzie, haben Sie keine Arbeit zu erledigen?" knurrte er die beiden an.

"Wir haben schon alles fertig, Sir." erklärte Harm. Der Blick des Admirals war vernichtend.

"Und wo steckt Ihre Freundin, Commander?" blaffte er Vincent an.

"Sir, ich habe nicht den leisesten Schimmer. Obwohl ich wetten könnte, dass, wo auch immer der Major ist, ihr Vater ihr gerade die Hölle heiß macht." erklärte Vincent ruhig.

"Dann suchen Sie sie gefälligst!" fuhr der Admiral ihn an.

"Aye Aye, Sir!" rief Vincent, stellte seine Tasse ab und ging. Der Admiral schenkte Harm und Mac noch einen nicht gerade freundlichen Blick, dann zog er sich in sein Büro zurück.


Liebe Grüsse Petra

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RE: Christmas Miracles von totally_shipper

#3 von Petra-Andreas , 02.05.2007 18:48

3. Dezember
1022 EST
Gerichtssaal des JAG HQ
Falls Church, VA

Mac hatte wieder ihren gestrigen Platz in den Zuschauerrängen eingenommen und beobachtete die Anhörung. Vincent und Caitlynn wirkten heute um einiges angespannter, da der Admiral sich auch einen Platz bei den Zuschauern gesucht hatte. Anders als bei den meisten Anwälten wirkte sich diese Anspannung aber nicht negativ auf die Arbeit der beiden aus. Im Gegenteil, sie scheinen um einiges aggressiver als am Vortag zu sein, einen Fehler der Anklage nutzen beide sofort und gnadenlos aus.

"Einspruch!" rief Kate und sprang auf.

"In der ursprünglichen Gerichtsverhandlung ist dieses Beweismaterial nicht zugelassen wurden. Wenn die Anklage keine neuen Beweise hat, dann sehe ich keinen Grund, diese Anhörung unnötig in die Länge zu ziehen." erklärte sie und schoss dem Anklagevertreter einen Blick zu, der zu sagen schien 'Dich hab ich.'

"Dem Einspruch wird stattgegeben, dem Antrag jedoch nicht. Die Anhörung wird fortgesetzt." entschied der Richter.

"Und Major" wandte er sich an Kate, die sich wieder setzten wollte, sich dann aber doch wieder aufrichtete.

"Ihren Eifer in allen Ehren, aber passen Sie auf, dass Sie nicht Ihren Stuhl umwerfen. Herr Ankläger, Sie können fortfahren." erklärte der Richter. Kate atmete tief durch und setzte sich wieder. Mac sah, wie Vincent kurz über ihren Arm strich, um sie zu beruhigen, und Kate fast unmerklich nickte. Als Mac den Admiral einen kurzen Blick zuwarf, wurde ihr klar, dass auch ihm diese Geste nicht entgangen war. Ihr schwante nichts Gutes. Nach weiteren zweieinhalb Stunden zog sich das Gericht zur Beratung zurück. Der Admiral stand auf und ging zum Tisch der Verteidigung. Vincent und Kate erhoben sich und nahmen Haltung an. Mac konnte ihre Neugier nicht mehr bremsen und ging ebenfalls herüber.

"Major, Ihr Auftritt gestern war eines Offiziers unwürdig." fuhr der Admiral sie an.

"Dei... Bei allem nötigen Respekt, SIR, aber Sie haben sich mir gegenüber alles andere als fair verhalten." schoss die zurück. Vincent sah sie vollkommen entgeistert aus den Augenwinkeln an.

"Dessen bin ich mir gewusst. Und dafür möchte ich mich entschuldigen." erklärte der Admiral. Mac traute ihren Ohren nicht. Überrascht sah sie den Admiral mit großen Augen an. Kate hatte anscheinend auch nicht damit gerechnet. Für eine Sekunde sah sie den Admiral genauso überrascht an wie Mac.

"Danke, Sir." stotterte sie und runzelte leicht die Stirn.

"Ihr Antrag auf Versetzung bleibt abgelehnt. Aber ich würde Sie und den Commander gern den Anwälten des JAG HQ als deren Arbeitkollegen vorstellen." erklärte AJ.

"Sir, soll das heißen, das wir ins Hauptquartier versetzt werden?" fragte Vincent ungläubig.

"Ja, das soll es. Sofern sich die Manieren von Ihnen beiden bessern." knurrte der Admiral.

"Sir, das werden sie bestimmt." versprach Vincent eifrig.

"Major?" wandte sich der Amiral an Kate.

"Ich suche noch nach dem Haken. Aber ich glaube, ich hab ihn gerade gefunden." erklärte sie und ihr Blick blieb an Mac hängen.

"Tut mir Leid, Admiral. Ich kann dieses Angebot nicht annehmen." erklärte sie bedauernd.

"Entschuldigen Sie mich." sagte sie traurig und verließ den Saal.

"Was hat sie denn?" fragte Mac verwirrt.

"Ihr Stolz steht ihr wie so oft im Weg." erklärte Vincent. Er machte jedoch keinerlei Anstalten, seiner Freundin hinterher zu gehen.

"Und was hat das mit mir zu tun?" wollte Mac wissen. Sie konnte sich das Verhalten des Majors absolut nicht erklären.

"Das sollte sie dir selber sagen, Sarah." erklärte Mathew.

"Du weißt, was mit ihr los ist?" wandte Mac sich an ihren Onkel.

"Ich geh den Major besser suchen." erklärte der Admiral und verschwand.

"Was hat sie?" wollte Mac von Mathew wissen.

"Sarah, ich denke, das solltet ihr beide besser zwischen euch ausmachen." erklärte Mathew.


Währendessen
Teeküche des JAG HQ
Falls Church, VA

Als AJ die Teeküche betrat, schüttete sich Kate gerade Zucker in ihren Tee. Als sie AJ erblickte, verleierte sie die Augen und stellte Tasse und Zuckerdose weg. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Du kannst nicht dein ganzes Leben davor wegrennen." erklärte AJ sanft. Nicht erinnerte mehr an den strengen Ton, den er gerade noch ihr gegenüber angeschlagen hatte.

"Ich kann's versuchen." erklärte Kate trotzig.

"Kate..." wollte der Admiral beginnen, doch Kate unterbrach ihn durch Heben der Hand.

"Lass es. Du hast keine Ahnung, wie das ist. Also spar dir deine klugen Ratschläge, die machen mich krank." erklärte sie in nicht gerade freundlichem Ton. Dann nahm sie ihre Tasse wieder auf, rührte kurz um und trank ein Paar Schlucke.

"Ich werd dir da nicht reinreden. Aber deine Karriere wegzuschmeißen, nur wegen etwas, was schon so lange her ist, das erscheint mir doch etwas übertrieben." erklärte der Admiral.

"AJ, lass es. Es ist meine Karriere. Und bei Gott, nur weil es deiner Meinung 'schon so lange her ist', muss ich es noch lange nicht vergessen." gab Kate stur zurück.

"Mac hatte damit nicht das Geringste zu tun, Kate." erinnerte der Admiral sie.

"Sie ist Deannes Tochter, das reicht ja wohl!" fauchte Kate wütend.

"Die keinen Kontakt mit ihrer Mutter hat. Schon seit zwanzig Jahren nicht mehr, außer der Beerdigung ihres Vaters." verteidigte der Admiral Mac.

"Meine Antwort ist nein." blieb Kate standhaft.

"Du bestrafst Mac für etwas, das ihre Mutter getan hat. Und dich ebenso." argumentierte der Admiral.

"Meine Mutter ist tot, AJ! Und ich soll vergessen, was Deanne ihr angetan hat? Nein, und wenn mich der Blitz erschlägt, niemals." erklärte Kate verbissen.

"Kennt Mathew deine Einstellung?" fragte der Admiral.

"Ja. Und obwohl er sie nicht gut findet, lässt er mir meine eigenen Entscheidungen." gab Kate zurück.

"Ist es das, was du für deine Familie willst? Dass dein Kind mit ebendiesem Hass aufwächst?" versuchte AJ es anders. Das zeigte Wirkung. Kate sah ihn überrascht und verunsichert an.

"Woher..." fragte sie leise.

"Dein Vater hat es mir gesagt. Wann hattest du vor, es mir mitzuteilen?" fragte er sanft nach.

"Gar nicht." antwortete Kate ehrlich.

"Dachte ich mir schon." nickte AJ.

"Wie lange willst du dieses Theater noch durchziehen?" fragte er sie dann.

"Welches Theater?" fragte Kate.

"Mac hat ein Recht auf die Wahrheit." sagte AJ nur.

"Wenn Mathew wieder ins Gefängnis muss, sehe ich keinen Grund, mit ihr zu reden." blieb Kate stur.

"Und wenn er frei ist?" hakte AJ nach.

"Hat Mac ihren Onkel wieder und alles ist in bester Ordnung. Und ich sollte jetzt besser wieder in den Gerichtssaal gehen." erklärte Kate und drückte sich an ihm vorbei.


1359 EST
Gerichtssaal des JAG HQ
Falls Church, VA

"Der Antragssteller und seine Anwälte erheben sich bitte." erklärte der Richter.

"Hiermit ergeht folgendes Urteil. Die restliche Haftstrafe von Colonel Mathew O'Hara, United States Marine Corps, wird aufgehoben. Er wird unehrenhaft aus dem Corps entlassen. Bitte setzen Sie sich wieder." verkündete der Richter.

"Sehen Sie das als ihre zweite Chance an, Mr. O'Hara. Und nutzen Sie sie gut. Die Anhörung ist beendet." erklärte der Richter und verließ den Saal.

Vincent schüttelte Mathews Hand und Kate fiel ihm stürmisch um den Hals. Mac stand auf und ging zu ihrem Onkel, um ihn zu umarmen.

"Willkommen zurück." sagte sie leise und löste sich wieder von ihm.

"Herzlichen Glückwunsch, Commander, Major." wandte sie sich dann an Vincent und Kate.

"Danke." sagten beide gleichzeitig, wobei Kate etwas halbherzig klang.

"Du weißt, die Einladung steht. Überleg es dir." wandte sich Kate an Mathew.

"Gilt die nur für mich?" fragte der wissend.

"Du kennst die Antwort darauf bereits." erinnerte Kate ihn sanft.

"Dann lehne ich ab." erklärte Mathew und legte einen Arm um Macs Taille.

"Ich hoffe, dass du glücklich wirst. Das hoffe ich wirklich. Aber ich denke, hier trennen sich unsere Wege. Und diesmal endgültig." sagte Kate bedauernd.

"Und du bist mit deiner Entscheidung zufrieden?" fragte Mathew herausfordernd.

"Ich kann mit ihr leben. Die Frage ist, kannst du es mit deiner?" gab Kate zurück.

"Leb wohl, Matt." sagte sie und ging.

"Es ist ihre Entscheidung. Ich muss nicht damit einverstanden sein, aber ich respektiere sie. Ich weiß, ein Kommentar steht mir eigentlich nicht zu, aber denkst du nicht, dass du vielleicht nur ein einziges Mal an Kate denken solltest? Oder an Gwen, wenn dir ihre Tochter schon egal ist? Denk über dein Verhalten nach." sagte Vincent und ging ebenfalls.

"Was war das denn?" fragte Mac ihren Onkel.

"Das erklär ich dir heute Abend. Aber jetzt will ich erst einmal den Mann meiner Nichte sehen." erklärte Mathew und gemeinsam mit Mac verließ er den Gerichtssaal.


2019 EST
Haus der Rabbs
McLean, VA

Nach dem Essen hatten sich Mattie und Harm zurückgezogen, damit Mac und Matt in Ruhe reden konnten. Beide saßen nun im Wohnzimmer, Mac auf der Couch, Matt in dem Sessel gegenüber.

"Nettes Mädchen." sagte Matt.

"Ja, das ist sie." stimmte Mac ihm zu.

"Sarah, ich muss dir etwas sagen." erklärte Mathew ernst. Mac sah ihn fragend an.

"Hat deine Mutter jemals den Namen Gwen erwähnt?" fragte er Mac.

"Nein. Nicht, das ich mich daran erinnern könnte." verneinte die.

"Das dachte ich mir schon. Und deine Großmutter?" erkundigte sich Matt.

"Auch nicht. Was wird das eigentlich?" wollte Mac wissen.

"Dein Großvater und deine Großmutter hatten drei Kinder, Sarah." sagte Matt leise.

"Was?" entfuhr es Mac.

"Deanne hatte noch eine Schwester. Als dein Großvater sich von deiner Großmutter getrennt hat, haben sich die beiden fürchterlich gestritten. Deine Mutter und ich sind bei deiner Großmutter geblieben, Gwen ging mit deinem Großvater nach Texas. Er war Ire. Die Weihnachten haben die beiden immer in Irland verbracht, bei dem Rest seiner Familie. Dort hat sie ihren Mann kennen gelernt. Als sie zurück in die Staaten ging, hat er sich von der Armee dorthin versetzten lassen. Sie beiden haben geheiratet und eine Ranch, Fairlea, gekauft, Gwen hat sich vom Marine Corps in die inaktive Reserve versetzen lassen. Die Ranch warf gute Gewinne ab. Gwen war mit dem fünften Kind schwanger, als sie erfuhr, dass sie Krebs hatte. Sie hat sich gegen eine Behandlung und für das Leben ihres ungeborenen Kindes entschieden. Sie starb drei Tage nach der Geburt ihres Sohnes." erzählte Mathew leise. Mac sah ihn vollkommen perplex an. Sie konnte nicht fassen, was ihr Onkel ihr da gerade erzählt hatte.

"Das war vor etwas mehr als dreißig Jahren. Die Kinder sind auf der Ranch aufgewachsen und dienen alle ihrem Land. Die beiden ältesten Jungs sind bei der Navy, ein anderer beim Marine Corps, der Jüngste bei der Polizei, und ihre einzige Tochter, die Zweitjüngste der fünf, ist wieder beim Corps. Gwen hat ihren Mädchennamen nach der Hochzeit behalten, und alle Kinder haben den Nachnamen O'Hara." fuhr Mathew fort. Mac dämmerte es langsam.

"Die Namen der Jungs sind Jake, Pace, Finley und Matt. Die Tochter heißt Caitlynn und ist ein JAG." sagte Mathew leise.

"Okay, gib mir eine Minute." bat Mac ihn.

"Mum hatte eine Schwester, die sie nie erwähnt hat. Und deren Tochter, meine Cousine und deine Nichte, steht vor mir und scheint mich absolut zu hassen. Versuch es noch mal." forderte sie Mathew wütend auf.

"Deine Mutter hat Gwen sehr verletzt, Mac. Kate und ihre Geschwister kennen diese Story, und so gut sie auch sonst erzogen sind, eher würden sie Harakiri begehen, als Deanne ihr Verhalten zu verzeihen. Kate war noch nicht einmal drei Jahre alt, als sie ihre Mutter verloren hat. Und so schwer das für ihre Brüder gewesen ist, für sie war es am schlimmsten. Sie sieht ihrer Mutter zum Verwechseln ähnlich. Ständig musste sie sich diese Vergleiche anhören, sie wäre ja wie ihre Mutter. Aus lauter Verzweiflung zu beweisen, dass dem nicht so sei, ist sie dem Corps beigetreten. Blöd war nur, dass der Schuss nach hinten losging und sie das Corps liebt. Aber sie hat es, anders als ihre Mutter, zum Offizier gebracht, und ist Anwältin geworden.
Wenn Kate mit dir reden würde, würde das ihrer Meinung nach bedeuten, dass sie Deanne vergibt. Und das kann sie nicht. Weder sie, noch ihre Brüder." erklärte Mathew.

"Was hat Mum zu Gwen gesagt?" fragte Mac tonlos.

"Sarah..."

"Nein, ich will es wissen." bügelte sie ihren Onkel ab.

"Das kann ich dir nicht sagen. Da musst du schon Kates Vater oder deine Mutter fragen. Was zwischen den beiden gelaufen ist weiß ich nicht genau. Aber sie haben hinterher nie wieder ein Wort miteinander geredet, und deine Mutter hat Gwen nie wieder erwähnt." sagte Mathew.

"Und du? Hast du das alles gewusst? Und mir kein Wort gesagt?" fragte Mac leise.

"Ja. Es tut mir Leid. Ich hab eine Zeit lang Kontakt zu Gwen gehalten, bis sie in die Reserve ging. Das nächste, was ich gehört habe, war, wann ihre Beerdigung gehalten werden sollte." gab Mathew zu.

"Ich sollte auch so fair sein, dir zu sagen, dass ich Kontakt zu Kate hatte. Sie hat mich kurz nach dem Urteil im Gefängnis besucht. Und sie weiß eine Menge über dich und dein Leben. Ich hab gewusst, dass es da noch eine andere Nichte und vier Neffen gibt, aber ich hab mich nie groß um sie gekümmert. Und anstatt mir daraus einen Vorwurf zu machen, haben alle fünf gesagt, ich hatte nicht genug für dich getan. Ich hätte dich von deinem Vater wegholen sollen, und ich hätte besser auf dich und deine Mum aufpassen sollen. Alles, was die fünf je kennen gelernt haben, war eine Umgebung, in der sie über alles geliebt werden. Ihr Vater hat nie wieder geheiratet, er hat noch nicht einmal eine Freundin gehabt. Sein ganzes Leben hat er seinen Kinder und der Ranch gewidmet. Gwen hat die Ranch geliebt, sie hatte so viele Pläne damit. Kate und Pace haben eine Farm in Iowa gekauft, und daraus ein Reittherapiezentrum für körperlich und geistig behinderte Kinder gemacht, was ein Traum von Gwen war. Alle fünf sind in den Vorsitzen von gemeinnützigen Vereinen oder Stiftungen für Kinder, Kranke oder Behinderte. Jake ist der Gründer eines Jugendzentrums in LA. Und jedes Weihnachten verbringen sie mit der ganzen Familie in Irland." schloss Mathew.

"Kate hat dich nach Irland eingeladen." schlussfolgerte Mac.

"Ja, hat sie." bestätigte Mathew.

"Und meine Mutter und ich sind dort nicht erwünscht, hab ich Recht?"

"Ja, hast du. Ich kann keinem von ihnen Vorschriften machen, Sarah. Und ich denke, dass alle fünf wissen, wie kindisch sie sich dir gegenüber benehmen. Sie können nur nicht über ihren eigenen Schatten springen." sagte Mathew bedauernd.

"Entschuldige mich bitte, ich geh ins Bett. Das ist gerade etwas viel auf einmal." erklärte Mac verstört und ging die Treppe nach oben. Mathew sah ihr noch eine ganze Weile hinterher.


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RE: Christmas Miracles von totally_shipper

#4 von Petra-Andreas , 02.05.2007 18:56

4. Dezember
1308 EST
Haus der Rabbs
McLean, VA

Mac hatte Harm und Mattie erzählt, was Mathew ihr am Abend zuvor gesagt hatte. Da heute Samstag war, waren sie und Harm nicht auf Arbeit, und Mattie hatte keine Schule. Die drei und Mathew hatten sich miteinander unterhalten und zu Mittag gegessen. Nun saßen sie am Esstisch und spielten Scrabble. Als Mattie dabei war, ein neues Wort zu legen, klingelte es an der Tür. Mac stand auf, um nachzusehen. Als sie die Tür öffnete, stand eine ziemlich nervöse Caitlynn O'Hara vor ihr. Ohne Uniform und mit offenem Haar, das ihr leicht über die Schultern fiel, war sie sehr attraktiv. Ihre Haare waren nicht mehr braun und glatt sondern kupferblond und mit denselben Locken, die auch Mattie hatte, und unterstrichen nun das Grün ihrer Augen.

"Hi." sagte Kate nervös.

"Was kann ich für Sie tun?" fragte Mac distanziert.

"Kann ich reinkommen? Ich würde gern was mit dir besprechen." erklärte Kate und nestelte an dem Gürtel ihres Mantels.

"Bitte." sagte Mac und machte einen Schritt zur Seite, um Kate eintreten zu lassen. Die zog sich, nachdem Mac die Tür hinter ihr geschlossen hatte, den Mantel aus und folgte Mac ins Esszimmer. Harm, Mattie und Mathew sahen Caitlynn überrascht an. Mac drehte sich wieder zu ihr um und verschränkte die Arme.

"Und, was willst du?" fragte sie.

"Mich entschuldigen. Ich hab mich wie eine Idiotin aufgeführt. Und damit meine ich nicht nur das im Gerichtssaal, ich meine die letzten einunddreißig Jahre. Ich hab versucht, anderen klar zu machen, das ich nicht meine Mutter bin, und dabei hab ich übersehen, dass das auch für dich gilt. Es tut mir Leid." entschuldigte Kate sich.

"Schön. War's das?" fragte Mac ungehalten.

"Ich schätze, das hab ich verdient." sagte Kate und schlug kurz die Augen nieder.

"Hör zu, du kannst mich hassen, mich verfluchen, schlag mich, wenn es das ist, was du willst. Aber bevor du das tust, möchte ich dich um etwas bitten. Und bevor du mich mitsamt meinen Anliegen raus wirfst, hör mich zuerst an. Mehr verlange ich ja nicht." bat Kate Mac flehentlich. Mac war anfangs versucht, sie wirklich herauszuschmeißen, dann besann sie sich eines besseren und forderte Kate mit einem stummen Kopfnicken auf, ihre Bitte vorzutragen. Die holte einen weißen Briefumschlag aus der Innentasche ihres Mantels und legte ihn auf den Tisch. Dann sah sie Mac wieder in die Augen.

"Darin befinden sich zehn Flugtickets.
Eines gilt ab Dulles und bringt dich nach Texas. Dein Großvater will seine Enkelin sehen.
Ein anderes bringt dich von Texas zurück nach Dulles.
Vier weitere sind für dich, Harm, Mattie und Mathew, der Flug bringt euch nach Irland. Er geht am 22. Dezember. Außerhalb von Ennis gibt es eine Art Burg, auf der wir Weihnachten feiern. Mit wir meine ich die ganze Familie.
Die anderen vier Tickets sind wieder für dich, Harm, Mattie und Mathew. Sie gelten für den 4. Januar und bringen euch zurück nach Dulles. Ihr vier seid herzlich eingeladen, Silvester mit uns zu verbringen.

Du kannst annehmen oder auch nicht. Du kannst auch Bedingungen stellen. Du kannst eine der Einladungen ausschlagen und eine andere annehmen. Wenn du nicht so lange in Irland sein willst, dann musst du das nicht. Aber bedenke eines, all diese Bitten sind an eine Bedingung unsererseits geknüpft. Eigentlich sind es zwei. Wenn du annimmst wird keine Deanne MacKenzie mit dir kommen. Und solltest du annehmen, dann gibt es kein Zurück. Der Name O'Hara steht bei uns für bedingungslose Liebe und Ehre innerhalb der Familie. Wenn du annimmst, wirst du zu einem Teil dieser Familie. Es gibt kein Wegrennen, kein Verstecken mehr. Du hast dann die Verantwortung, keinen von uns im Stich zu lassen.

Ach, und was das Thema Deanne anbelangt, weder in Texas, noch in Irland wird ihr Name geduldet. Wir verlangen nicht, dass du den Kontakt zu ihr abbrichst. Aber respektiere unsere Entscheidung, nichts mit Deanne zu tun haben zu wollen. Du bist uns immer herzlich willkommen, und das gilt auch für deinen Mann und dessen Familie und für Mattie. Überleg es dir gut.
In dem Umschlag ist eine Visitenkarte, darauf steht nur eine Nummer, und mit der erreichst du mich. Wenn ich bis zum 21 Dezember um 2359 nichts von dir gehört habe, deute ich das als ein nein. Und jetzt lass ich dir wieder deine Ruhe." erklärte Kate und wandte sich zum Gehen.

"Wann geht der Flug nach Texas?" fragte Mac ihren Rücken. Kate drehte sich langsam wieder um.

"Wann immer du willst." sagte sie. "Wenn der Flug verfallen ist und du willst doch kommen, buchen wir einen neuen."

"Sarah, es geht hier nicht um mich. Vielmehr geht es um deinen Großvater, der ein Recht darauf hat, zu wissen, wer seine Enkelin ist." erklärte Kate.

"Und wenn ich in Texas bin darf ich mir eure Feindseeligkeiten anhören, ja?" fragte Mac wütend.

"Ich tu das nicht für mich, klar?! Oder für Dad, Jake, Pace, Fin oder Matt. Ich tu es für Grandpa und Mum. Und für dich. Sieh es als ein Weihnachtsgeschenk an. Aber wenn du kein Interesse hast, dann erwarte nicht, dass irgendjemand dich anfleht. Betteln und Geben ist zu viel." sagte Kate und ging. Mac blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf den Punkt, an dem Kate gerade noch gestanden hatte. Mattie sah Harm verunsichert an. Nach einer Weile erhob Mathew sich und legte eine Hand auf Macs Schulter.

"Den ersten Schritt hat sie gemacht. Nun ist es an dir, etwas zu tun." sagte er leise. Mac sah ihn kurz an und ging dann wortlos die Treppe nach oben. Harm, Mathew und Mattie hörten, wie sie Schlafzimmertür hinter sich schloss.

"Also, als so eine böse Hexe empfinde ich sie gar nicht." sagte Mattie locker. Harm und Mathew sahen sie verdattert an.

"Was denn?! Jetzt guckt nicht so, ich kenn sie ja nicht, aber immerhin hat sie den ersten Schritt gemacht." verteidigte sich Mattie und hob in einer leicht abwehrenden Geste die Hände.

"So einfach ist das nur nicht." erklärte Harm.

"Wo ist das Problem?" verlangte Mattie zu wissen.

"Hast du nicht gemerkt, was sie von Deanne hält?" fragte Harm sie.

"Doch, hab ich. Aber Macs Meinung von ihrer eigenen Mutter ist auch nicht viel besser. Und die verlangen ja nicht, das sie den Kontakt, wenn sie denn überhaupt welchen hätte, abbricht. Sie wollen nur nichts mit ihr zu tun haben, und um ehrlich zu sein, euch beiden geht es doch im Grunde auch so. Ich will nicht wissen, was du Deanne gegeigt hättest, wäre sie, nachdem sie nicht bei eurer Hochzeit war, bei uns aufgetaucht." sagte Mattie und sah Harm herausfordernd an.

"Das ist was anderes." sagte Harm.

"Wirklich? Sie hat Mac verletzt. Und diese Gwen auch. Nur mit dem Unterschied, das Gwen jetzt tot ist, und ihre Kinder sich weigern, mit Deanne zu sprechen. Und egal was ihr macht, ich gedenke die Einladung nach Irland anzunehmen." erklärte Mattie und stand auf, um in ihr Zimmer zu gehen.

"Mattie, das wirst du nicht!" rief Harm ihr hinterher. Mattie drehte sich wieder um und ihre Augen funkelten.

"Und warum nicht? Harm, ich hab keine Tanten und Onkel oder Cousins und Cousinen. Und wenn ich welche hätte, dann würde ich wissen wollen, wer sie sind. Und nicht vor ihnen davonrennen." erkläre Mattie und verschwand.

"Kate ist gerissen." sagte Mathew und versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken.

"Wieso denn das?" fragte Harm. Er konnte an dem Ganzen nichts Gerissenes oder gar Komisches erkennen.

"Sie benutzt Mattie, ihre Vergangenheit und eure Liebe zu ihr gegen euch. Mattie hat verstanden, worum es hier eigentlich geht. Und Mac wird ihr den Wunsch, Weihnachten in Irland verbringen zu wollen, nicht ausschlagen." erklärte Mathew.

"Diese Frau ist ja krank." entfuhr es Harm.

"Nein, bestimmt nicht. Aber sie ist verzweifelt. Ich hab sie, seit sie mit der Grundausbildung durch ist, nicht mehr mit kupferblonden Haaren gesehen. Sie hat sie sich immer braun getönt, um sich wenigstens äußerlich etwas von ihrer Mutter zu unterscheiden." sagte Mathew, wieder ernst geworden.

"Ich kann Mac nicht dazu zwingen, mit ihr zu reden." sagte Harm.

"Musst du nicht. Ich denke, wenn ihr am Montag wieder auf Arbeit erscheint, werdet ihr nicht nur Vincent, sondern auch Kate dort antreffen."

"Ich dachte, sie hatte das Angebot des Admirals abgelehnt." wunderte sich Harm.

"Sie ist zu klug, um eine solche Karriere wegzuwerfen. Und selbst wenn AJ dann ihr CO ist."

"Was läuft eigentlich zwischen den beiden? Mac hatte etwas von einem Streit erzählt, und Illroy auch." erkundigte Harm sich.

"AJ und der Vater von Kate sind befreundet. Er ist so eine Art Patenonkel." gab Mathew Auskunft.

"Wenn Mac das mitbekommt, rastet sie aus."

"Muss sie nicht. Kate und AJ sind über die Jahre immer wieder aneinander geraten. Wie du sicher gemerkt hast manipulieren beide die Karrieren des jeweils anderen, wobei AJ eindeutig am längeren Hebel sitzt. Aber Kate hält das nicht davon ab, soviel Schaden wie für sie möglich anzurichten." lächelte Mathew.

"Diese Frau wird mir immer unsympathischer."

"Sie ist ein gutes Kind, Harm. Und was noch viel wichtiger ist, sie wird Mac nicht verletzten. Nicht nachdem sie weiß, was zwischen ihrer Mutter und Tante gelaufen ist."


6.Dezember
1001 EST
JAG HQ
Falls Church, VA

Das restliche Wochenende war größtenteils im Schweigen verlaufen. Vor allem Mac hatte kaum etwas gesagt, wenn man sie nicht direkt nach ihrer Meinung gefragt hatte. Um alles noch schlimmer zu machen hatte Mathew mit seiner Prophezeiung Recht gehabt. Als Mac und Harm das JAG HQ betraten, wurden Vincent und Kate gerade von Coates herumgeführt. Als sich die Blicke von Kate und Mac trafen, blieben beide wie angewurzelt stehen. Vincent bemerkte das und berührte Kate leicht am Arm, sodass sie ihn ansah. Mac fing sich wieder und verschwand in ihrem Büro. Jetzt saßen alle Anwälte im Konferenzraum und der Admiral verteilte die neuen Fälle. Harm und Mac saßen diesmal nebeneinander, Kate gegenüber von Harm und Vincent gegenüber von Mac.

"Erregung öffentlichen Ärgernisses und Trunkenheit." las der Admiral vor. Kate starrte auf den Block vor sich und bemerkte nicht, wie der Blick des Admirals an ihr hängen blieb.

"Major, sind Sie noch anwesend?" fragte der Admiral, teils belustigt, teils besorgt. Kate sah von ihren Notizen auf, vermied aber jeden Blick, der auch nur in Macs Richtung ging.

"Ja Sir." erklärte sie etwas halbherzig.

"Hätten Sie die Güte zu wiederholen, was ich gerade sagte?" bat sie der Admiral.

"Sie hatten gerade einen Fall von Trunkenheit und Erregung öffentlichen Ärgernisses vorgelesen. Wobei mich die Art des öffentlichen Ärgernisses interessieren würde, Sir." erklärte Kate selbstsicher.

"Navy Lieutenant Hammil hat eine Gruppe von Passanten seinen Allerwertesten gezeigt." las der Admiral in der Akte nach. Ausnahmslos alle am Tisch konnten ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken. Das von Kate fiel allerdings eher verhalten aus, da sie sich schon ganz gut vorstellen konnte, was jetzt kommen würde.

"Major, ihr Fall." sagte der Admiral und schob ihr de Akte hin.

"Aye Sir." erwiderte Kate und sah sich die Akte an.

"Und Colonel MacKenzie wird Ihnen helfen." verkündete der Admiral. Die Köpfe von Kate, Vincent, Harm und Mac flogen in die Richtung des Admirals. Auf den Gesichtern von Harm und Vincent lag Verwirrung, auf denen von Kate und Mac Unwollen, gepaart mit Verständnislosigkeit.

"Stimmt etwas nicht?" fragte der Admiral herausfordernd.

"Sir, bei allem nötigen Respekt, muss das sein?" fragte Kate hilflos.

"Denken Sie, dass Sie allein damit fertig werden?" erkundigte sich der Admiral.

"Offen gestanden, ja. Und selbst wenn ich an meine Grenzen stoßen sollte, ich glaube kaum, das es dem Fall zuträglich ist, wenn der Colonel mir bei den Ermittlungen hilft." sprach Kate das aus, was alle insgeheim dachten.

"Major, Colonel, Sie beide bleiben. Der Rest: Wegtreten." befahl der Admiral. Die anderen Anwälte nahmen Haltung an und verließen, wenn es Harm und Vincent auch nur äußerst zögerlich taten, den Raum.

"Sie beide werden bei diesen Ermittlungen zusammen arbeiten. Und wenn ich der Meinung bin, dass Sie Ihre Probleme nach Beendigung dieses Falles noch nicht beigelegt haben, folgt der nächste Fall, und dann noch einer. Und glauben Sie mir, es wird genug Fälle geben, um Sie beide beschäftigt zu halten. Verstanden?" fragte der Admiral in einem Ton, der kein Nein als Antwort zuließ.

"Verstanden, Sir." sagten Mac und Kate im Chor.

"Wer wird die Ermittlungen leiten?" fragte Kate.

"Machen Sie das unter sich aus. Wegtreten." befahl der Amiral. Kate und Mac nahmen Haltung an und verließen den Konferenzraum. Kaum war die Tür geschlossen, drehte sich Kate zu Mac um.

"Können wir wenigstens für ein Paar Stunden pro Tag das Kriegsbeil begraben? Von mir aus laufe ich dir auch nur hinterher, du kannst die Leitung gern haben. Aber ich halt es nicht aus, wenn ich mich ständig mit dir streiten muss." bat Kate. Sie sah plötzlich müde und kaputt aus.

"Gern. Und ich denke, keiner übernimmt die Leitung." erklärte Mac.

"Was immer du willst. Ich kopier mir nur schnell die Akte, dann bekommst du sie." sagte Kate und ging zum Kopierer, während Mac sich in ihr Büro zurückzog. Nach zehn Minuten kam Kate durch die offene Tür herein, legte die Akte auf einen der Besucherstühle und ging wieder, ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben.

"Das kann ja heiter werden." sagte Harm, der das Büro von Mac betrat und die Szene beobachtet hatte.

"Ja, ich lache jetzt schon." kam der bissige Kommentar von Mac.


2012 EST
Haus von Caitlynn O'Hara
außerhalb von Washington D.C.

Mac hatte nach einem stressigen Tag nicht mehr die Zeit gefunden, mit Kate über den Fall zu reden, da diese das Büro schon verlassen hatte. Also hatte Mac sich wohl oder übel ihre Adresse herausgesucht und stand nun seit geschlagenen fünf Minuten vor Kates Haustür. Sie holte noch einmal tief Luft und klingelte. Im Haus ging das Licht an und kurze Zeit später wurde die Tür geöffnet. Vor ihr stand Kate, in Rollkragenpullover und Jeans. Die Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten, in der Hand hielt sie ein Glas mit klarer Flüssigkeit. Sie sah Mac an, als würde sie am liebsten die Tür wieder zuschmeißen und sie verriegeln.

"Hey. Kann ich reinkommen?" fragte Mac verlegen.

"Klar." sagte Kate und machte einen Schritt zur Seite. Sie ließ Mac eintreten und schloss die Haustür. Mit der anderen Hand, in der sie kein Glas hatte, hängte sie Macs Mantel an den Türhaken und bedeutet ihr dann, ihr zu folgen. Als beide im Wohnzimmer angelangt waren, schaltete Kate dort das Licht ein und ging kurz in die anliegende Küche. Mac sah sich derweil im Wohnzimmer um. Das Sofa sah aus, als habe Kate gerade noch darauf geschlafen, die Decke war halb heruntergefallen und die Kissen lagen verstreut herum. Auf dem Tisch stand eine Flasche Mineralwasser und ein Tablettendöschen. Mac sah sich kurz nach Kate um, dann nahm die das Döschen in die Hand und las das Etikett. Kate war wieder aus der Küche zurückgekehrt und beobachtete Mac vom Türrahmen aus.

"Was Interessantes entdeckt?" fragte Kate sie plötzlich. Mac fuhr vor Schreck herum und sah Kate schuldbewusst an. Verlegen stellte sie die Tabletten wieder auf den Tisch. Kate löste sich von Türrahmen und ging langsam zu ihr herüber.

"Setz dich ruhig." forderte sie Mac auf. Die ließ sich langsam auf das Sofa sinken.

"Womit hab ich deine Anwesenheit heraufbeschworen?" fragte Kate und nahm die Tabletten wieder von Tisch, um sich selbst das Etikett anzusehen. Als sie keine Antwort von Mac erhielt, sah sie wieder auf und stellte die Tabletten wieder hin.

"Es geht um den Fall." sagte Mac. Kate nickte bedächtig.

"Wir sollten uns überlegen, wie wir vorgehen wollen." erklärte Mac, etwas selbstsicherer.

"So, sollten wir das?" fragte Kate zynisch.

"Wie meinst du das?" wollte Mac wissen.

"Das hätten wir auch im Büro besprechen können. Und du hast meine Nummer. Kein Grund also, abends bei mir vor der Tür zu stehen und fünf Minuten zu überlegen, ob man reingeht oder doch lieber fährt." sagte Kate und sah Mac in die Augen.

"Wie..."

"Ich war wach und hab aus dem Fenster gesehen. Dafür braucht man kein Licht wenn die Straßenbeleuchtung an ist." erwiderte Kate und setzte sich neben sie.

"Frag doch einfach. Ich werd dir weder den Hals umdrehen, noch dich zum Abendbrot essen." ermutigte Kate sie.

"Sicher nicht?" fragte Mac.

"Sicher. Vince hat mir voll und ganz gereicht." gab Kate schlagfertig zurück. Mac musste gegen ihren Willen lächeln.

"Und für ein Lächeln steht in diesem Haus nicht die Todesstrafe." fügte Kate hinzu.

"Also, wie weit bist du?" raffte Mac sich auf.

"Siebente Woche. Und der Admiral weiß es." hielt Kate sie von der nächsten Frage ab.

"Hättest du es mir gesagt?" fragte Mac leise.

"Weiß nicht. Kommt darauf an, ob du eine der Einladungen angenommen hättest. Und jetzt, wo ich bei JAG bin, hättest du es sowieso gesehen." gab Kate zu.

"Ich... ich hab nachgedacht." sagte Mac.

"Worüber?" fragte Kate sanft.

"Alles. Worüber ich gestolpert bin ist, warum du das tust. Ich hab keine Antwort gefunden." antwortete Mac.

"Weil es keine richtige Antwort gibt." erklärte Kate. "Vielleicht, weil ich mir über meine Fehler klar geworden bin. Vielleicht auch, weil ich schwanger bin. Aber eigentlich hauptsächlich weil ich eingesehen habe, das man nicht sein ganzes Leben lang jemanden hassen kann, den man gar nicht kennt. Dein Großvater hat mich dazu gebracht, über vieles nachzudenken. Er hat nie den Versuch unternommen, mit Mum über Deanne zu sprechen. Oder seine anderen Kinder ausfindig zu machen. Als ich ihn gefragt habe, warum er das nicht getan hat, da hat er gesagt, weil es ihre eigene Entscheidung war. Und plötzlich ist mir klar geworden, dass unsere Familie vor allem dich vor vollendete Tatsachen gestellt hat. Wir haben dich nicht gefragt, ob du uns kennen lernen willst. Vielmehr haben wir dafür gesorgt, dass du noch nicht einmal von unserer Existenz weißt."

"Und was ändert das? Ich meine, deine Familie wird nicht begeistert sein, wenn ich bei euch auftauche." sagte Mac.

"Da ist genauso deine Familie wie meine. Dein Onkel und deine Cousins. Ich hab mit ihnen geredet. Dad hat nie etwas gegen dich gehabt, er hat immer versucht, uns dazu zu bringen, mit dir zu sprechen. Und was Jake, Pace, Fin und Matt angeht, sie sind dieses Versteckspiel genauso leid wie ich." sagte Kate. Es herrschte für eine Weile vollkommene Stille, in der beide ihren eigenen Gedanken nachhingen.


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RE: Christmas Miracles von totally_shipper

#5 von Petra-Andreas , 02.05.2007 18:57

"Sieh mal, ich kann dich zu nichts zwingen. Aber... ich weiß auch nicht, vielleicht ist es ja so am besten, wie es war. Trotzdem... wir könnten es versuchen. Weißt du, bevor ich Mathew vor Gericht vertreten habe, war ich noch mal auf unserer Ranch. Meine Nichte, sie ist fünfzehn, hat eines der alten Fotoalben hervorgekramt. Auf einem der Bilder sind Mum und Deanne zu sehen. Und sie sahen glücklich aus. Keine Spur von Wut oder Reue. Mum hat es immer bereut, sich nicht mit Deanne ausgesprochen zu haben. Und diese Nichte, Cara, sie wollte wissen, wer das ist. Weder Matt noch ich haben es auf Anhieb gewusst, also haben wir das Foto raus genommen und umgedreht, auf der Rückseite standen die beiden Namen. Als wir Cara das gesagt haben, da hat sie uns verwirrt angesehen. Sie konnte nicht verstehen, warum ihre Grandma gelächelt hat, als sie neben ihrer Schwester stand, oder warum sich das plötzlich so sehr geändert hat. Und soll ich dir etwas sagen? Ich konnte es auch nicht verstehen." gab Kate leise zu.

"Und wenn Deanne Kontakt zu euch will?" fragte Mac. "Schlagt ihr ihr dann die Tür vor der Nase zu?"

"Abgesehen davon, das sie nicht bis zur Haustür kommen würde, ja. Es tut mir Leid, ich kann es dir nicht richtig erklären. Aber deine Mutter hat Gwen so verdammt weh getan. In einer Zeit, in der beide den jeweils anderen gebraucht haben, hat sie es vorgezogen, alle zu verletzten. Ich werd mich nicht weiter über das Thema auslassen, ich denke zwischen uns steht schon zu viel." sagte Kate und stand langsam auf. Sie ging zu der Schrankwand und öffnete eine Tür. Dann holte sie ein Fotoalbum heraus und suchte nach zwei Aufnahmen. Als sie die gefunden hatte, nahm sie sie heraus, schlug das Album wieder zu und stellte es zurück. Langsam ging sie wieder zur Couch zurück und setzte sich neben Mac. Sie gab ihr wortlos sie Fotos und Mac sah sie sich kurz an.

"Das ist ein Bild von Mathew und Gwen. Das war an dem Tag, wo sie die Grundausbildung abgeschlossen hatte. Das andere sind alle drei zusammen. Mum war acht, Deanne zehn und Mathew dreizehn." erklärte Kate.

"Nein, schon gut, behalt sie. Ich kann mir jeder Zeit neue Abzüge machen lassen." lehnte Kate ab, als Mac ihr die Bilder wiedergeben wollte.

"Entschuldige." sagte Kate dann, da das Telefon klingelte.

"O'Hara." meldete sie sich. Mac entging nicht der leicht genervte Ton ihrer Stimme.

"---"

"Was? Wo bist..." fragte Kate und versuchte, ruhig zu bleiben.

"---"

"Cara, jetzt komm... beruhige dich, ich kann dich sonst nicht verstehen. Jetzt noch mal langsam, wo bist du?"

"---"

"Wann?" fragte Kate und wurde leichenblass.

"---"

"Ist ja gut, ganz ruhig. Ist dein Dad da? Oder einer der anderen?"

"---"

"Gut, gib sie mir." bat Kate und atmete tief durch. Mac sah sie fragend an.

"Dana, was ist los?" fragte Kate aufgebracht.

"---"

"Wie schlimm?"

"---"

"Ich glaub B negativ. Ruf Michael an, der weiß es. Was ist eigentlich genau passiert?" fragte Kate. Es herrschte eine ganze Weile Schweigen, in der die andere Person am Ende der Leitung erzählte.

"Okay, hör mir zu. In Dads Büro ist hinter dem Gemälde ein Safe. Die Kombination ist sein Hochzeitstag. Dort sind sämtliche Papiere, einschließlich der Patientenverfügung. Ich will, dass du sie nimmst und Michael gibst, wenn er kommt. Keine Widerrede. Die Leitung der Ranch hat solange Dean. Mach dir keine Sorgen, Dad kann mir den Kopf abreisen. Und jetzt mach, dass du ins Krankenhaus kommst. Und nimmt Cara mit, sie ist vollkommen verstört."

"---"

"Alles wird gut, versprochen. Bye." sagte Kate leise und legte auf. Mac sah sie immer noch fragend an.

"Ist was passiert?" fragte sie leise. Irgendwo hatte sie Angst vor der Antwort.

"Ja. Gott, ich kann's nicht glauben. Gib mir eine Minute." bat Kate und vergrub das Gesicht in den Händen. Aus einer Minute wurden sechs. Dann setzte sie sich wieder richtig auf und sah Mac an.

"Einer der Aufseher hat einen Fehler gemacht, der zwei unserer Leute das Leben gekostet hat. Er hat die Koppel, wo die etwas temperamentvolleren Pferde untergebracht sind, nicht richtig verschlossen. Die haben das gemerkt und die Chance zur Flucht genutzt. Oder besser gesagt, sie haben es versucht. Die anderen Treiber haben es gemerkt und versucht, die Tiere aufzuhalten. Mit dem bisherigen Ergebnis, das sie acht Tiere erschossen haben, zwei von den Aufsehern tot sind, und unser Vorarbeiter im Krankenhaus um sein Leben kämpft. Cara und ihre Mutter Dana sind ausgeritten und haben alles gesehen. Die Kleine ist völlig mit den Nerven runter." sagte Kate und schüttelte den Kopf.

"Verdammt, was sind das für Idioten!" explodierte sie dann und sprang auf. "Die hätten die Viecher nur laufen lassen müssen, die wären nicht weit gekommen! Aber nein, nicht mal für fünf Cent können die denken!"

"Ist sonst noch jemand verletzt?" fragte Mac heiser.

"Was? Ja, aber nichts ernstes, nur ein paar blaue Flecken und Schürfwunden. Und auch nur die Arbeiter. Dad ist in Iowa, und die Jungs arbeiten. Dana und Cara waren die einzigen Familienmitglieder da unten. Gott sei Dank, wenn Fin oder die anderen dort gewesen wären..." brach Kate ab.

"Dad wird ausrasten. Nicht nur, das dieser Idiot die Koppel nicht verschließen kann, aber dann machen die anderen auch noch den Fehler und wollen die Tiere aufhalten." schüttelte Kate den Kopf. Aus ihrer Wut war Entsetzen geworden.

"Kanntest du die Arbeiter?" erkundigte Mac sich.

"Ja. Juan ist schon seit zehn Jahren bei uns gewesen. Und Kenny war erst zwanzig. Ich hoffe nur, dass Ben es überlebt. Seine Frau ist schwanger." antwortete Kate gedankenverloren.

"Willst du allein sein?" erkundigte Mac sich vorsichtig.

"Nein. Ja. Ich... kannst du bleiben? Nicht die ganze Nacht, das würde ich nicht verlangen. Aber ich will jetzt nicht allein sein." bat Kate sie.

"Klar kann ich bleiben. Soll ich jemanden anrufen? Comander Illroy vielleicht?" bot Mac an.

"Nein, mach ich gleich. Wenn die anderen hier angerufen haben." sagte Kate und rieb sich die Schläfen.

"Die anderen?"

"Pace, Fin, Jake, Matt, Claudia und Sharon. Claudia und Sharon sind Freundinnen, Sharon hat eine Zeit lang auf Fairlea gearbeitet." erklärte Kate.

"Dana und Cara, zu wem deiner Brüder gehören die beiden?" fragte Mac.

"Matt. Er ist der Zweitälteste. Jake ist der Älteste, danach kam Matt, dann Fin, nach ihm ich, und Pace ist der Jüngste. Matt ist etwas älter als Harm, also 43, Jake 47, Fin ist so alt wie du, 38, ich selbst bin 33, und Pace ist erst 31. Dana ist Matts Frau, die beiden haben zwei Kinder, Cara ist 15, ihr Bruder Tobey ist sechs. Jake ist Witwer, seine Tochter Galina ist 28 und Ärztin. Fin ist verlobt, Kathryn passt gut zu ihm. Und Pace ist... eben Pace. Bei ihm weiß man nie so genau, was einen erwartet. Na ja, und Vince kennst du ja."

"Wie behält man bei einer solch großen Familie den Überblick? Ich bin ja schon überfordert, mir das Alter meiner Cousins zu merken." staunte Mac.

"Das lernt man schnell. Und ich kann auch nicht sagen, wie alt jedes andere Familienmitglied ist. Allein Dana, sie hat zwei Brüder und noch eine Schwester, und jeder von denen ist verheiratet oder verlobt, und Dad hat auch drei Brüder und zwei Schwestern. Die sind aber glücklicherweise in Irland. Glaub mir, auch ich verlier öfter den Überblick. Der Trick ist, es sich nicht anmerken zu lassen. Wenn jemand vor mir steht, von dem ich absolut keinen Plan habe, wer es ist, dann vermeide ich es, ihn mit dem Namen anzusprechen, oder ein Thema anzuschneiden, bei dem dessen Familie eine Rolle spielt. Wenn wir Weihnachten in Irland sind, dann sind wir abends manchmal weggegangen, nur Cousins und Cousinen, um zu tanzen. Ein Jahr haben wir uns den Spaß gemacht und Namensschilder verteilt. Das sah blöd aus, und geholfen hat es auch nicht viel." sagte Kate und lachte bei der Erinnerung.

"Wie stehen die Chancen, dass ihr das auch macht, sollten wir mitkommen?" fragte Mac.

"Schlecht. Denn es bringt dir nicht viel den Namen zu kennen, wenn du nicht weißt, ob derjenige nun dein Onkel, dein Cousin, angeheiratet oder blutsverwandt ist. Und Pace hat es mal geschafft, er hat eine junge Frau, Lenka, auf der Feier geküsst. Blöd war nur, das Lenka mit Sean, unserem Cousin, verlobt war. Das Ergebnis war ein Veilchen für Pace."

"Nette Aussichten." lachte Mac.

"Wie man's nimmt. Sie hat mit Sean Schluss gemacht und war dann mit Pace zusammen, bis der ein Jobangebot bei der Polizei in Austin bekommen hat und aus Minneapolis weggezogen ist."

"Das solltest du mir bei Gelegenheit aufschreiben." schmunzelte Mac. "Fliegst du jetzt eigentlich nach Texas?"

"Ich hab mir nächste Woche sowieso frei genommen und wollte runter. Die werden durchdrehen, wenn Dad wiederkommt. Da werden Köpfe rollen."

"Hartes Regiment, hm?"

"Nein, eigentlich nicht. Aber zu den Koppeln der wilderen Tiere haben nur richtig ausgebildete Leute Zugang. Wenn einer von denen den Fehler gemacht hat, war er die längste Zeit bei uns angestellt. Und wenn einer der neuen an dem Zaun war, wird derjenige gehen, der ihm das erlaubt hat." erklärte Kate.

"Okay, du hast mich überredet. Ich komm mit." sagte Mac plötzlich. Kate sah sie überrascht an.

"Neugier, der schlimmste Feind des Anstandes." lachte sie.

"Entschuldige, ich hab es nicht so gemeint. Ich freu mich." sagte sie hastig, als sie Macs Gesicht sah.

"Danke. Darf ich dich was fragen?"

"Klar. Solange es nicht um Fairlea geht, dazu kommen wir, wenn wir dort unten sind."

"Nein, es geht um dich. Eher gesagt, um dein Aussehen." erwiderte Mac.

"Stimmt was damit nicht?" fragte Kate verwirrt.

"Na ja, als ich dich das erste Mal sah, hattest du braune Haare. Dann stehst du plötzlich mit kupferblonden Haaren vor meiner Tür, und die Woche darauf sind sie wieder braun." sagte Mac etwas verunsichert.

"Das Braun ist 'ne Tönung, die geht wieder raus, wenn ich mir die Haare wasche. Ich hatte die Nase voll von diesem Kupferton, und irgendwie hat das nicht so ganz zu der Uniform gepasst." erklärte Kate.

"Ich denke, das passt gut zueinander." widersprach Mac. Kate sah sie wissend an.

"Mathew hat dir die Geschichte erzählt?" fragte sie.

"Ein bisschen." gab Mac zu.

"Ich seh meiner Mum verdammt ähnlich. Als mein Dad mich zum ersten Mal in einer Uniform gesehen hat, da haben seine Augen so komisch aufgeblitzt und er hat einen Schritt auf mich zu gemacht. Ich weiß, er hat seine tote Frau gesehen. Einer von Fins bekloppten Freunden war mal bei uns zum Essen. Auf dem Kamin stand ein Hochzeitsbild von Mum und Dad. Und da hat mich der Freund gefragt, wieso ich das Bild von meiner Hochzeit in schwarz-weiß hab machen lassen. Ich weiß nicht, wem das mehr wehgetan hat, Dad oder mir. Außerdem bleiben rote Haare eher in Erinnerung als braune. Und braune Haare erwecken Vertrauen, frag mich nicht wieso, aber es ist so." erklärte Kate.

"Wenn du uns alle zusammen siehst, würde dich der Schlag treffen. Kupferblondes Haar, smaragdgrüne Augen und auch noch Sommersprossen. Und laut Dad können wir uns alle nicht anständig benehmen." lachte Kate, wenn es auch nicht wirklich ihre Augen erreichte.

"Kann ich dir eine Frage stellen?" erkundigte Kate sich bei Mac. Als die nickte, fuhr sie zögerlich fort.

"Versteh mich bitte nicht falsch, ich freu mich, dass du mitkommst, aber warum? Bis vor einer Stunde hätte ich schwören können, dass du mir lieber den Hals umdrehen würdest, als mit nach Texas zu kommen."

"Der Anruf. Ich hatte auf einmal Angst, dass einem von euch etwas passiert ist. Klingt dumm, oder?" seufzte Mac.


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RE: Christmas Miracles von totally_shipper

#6 von Petra-Andreas , 02.05.2007 18:59

"Nein, gar nicht." widersprach Kate und schenkte Mac ein Lächeln.

"Du erinnerst mich ein bisschen an Onkel Matt wenn du lächelst." sagte Mac gedankenverloren.

"Komisch, Dad sagt, ich hätte das Lächeln von Mum und Grandpa. Aber er hat Mathew nur ein Mal gesehen, und da haben beide nicht gelächelt." erklärte Kate.

"Du solltest besser fahren. Die anderen machen sich bestimmt schon Sorgen. Und ich glaube nicht, das ich es verkraften kann, wenn alle drei auf einmal hier auftauchen." scherzte Kate. Zur Hälfte war es jedoch ihr Ernst.

"Das war kein Scherz, oder?" fragte Mac verwirrt.

"Nicht ganz. Schon gut, ich komm allein klar. Ich hab mich wieder gefangen, ich stell schon nichts an. Versprochen." erklärte Kate und erhob sich langsam.

"Okay, wenn du dir sicher bist. Dann, bis morgen, oder?" fragte Mac, als beide in der Tür standen.

"Ja, bis morgen." entgegnete Kate etwas zögerlich und schloss langsam die Tür hinter Mac.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

10.Dezember
2016 EST
Dulles International Airport

Mac und Kate hatten den Fall, der ihnen zugeteilt worden war, so gut es ging gelöst.
Im Laufe der Woche hatte sich das Klima zwischen den Familien immer mehr entspannt, auch wenn es beim Abendbrot, das Kate und Vince jetzt bei den Rabbs einnahmen, immer wieder peinliche Situationen gab. Besonders Harm und Kate gerieten öfter aneinander, erst Recht, wenn sonst niemand im Raum war. Einmal hatten sich die anderen schon ins Wohnzimmer zurückgezogen, als es plötzlich aus der Küche laut klirrte. Als die andern im Türrahmen auftauchten, fixierten sich Harm und Kate über den Überresten einer Salatschüssel. Auf die Frage, was passiert sei, antworteten beide nicht.
Harm, Mattie und Mathew hatten sich von Mac verabschiedet, und die saß jetzt mit Kate im Sicherheitsbereich und wartete auf ihren gemeinsamen Flieger. Kate hatte es irgendwie so gedreht, das die Plätze der beiden nebeneinander waren, und sie sich so während des Fluges etwas unterhalten konnten.

"Jetzt setz dich, du machst mich auch noch nervös." bat Mac Kate, die zum wiederholten Male aus ihrem Warteplatz aufgestanden war und hin und her lief.

"Keine Lust." gab die nur zurück.

"Stimmt was nicht?" fragte Mac besorgt. In den paar Tagen, in denen sich die beiden langsam näher gekommen waren, hatte sie Kate noch nie so nervös gesehen.

"Ja, ich bin schwanger und darf keinen Kaffee trinken." gab die gereizt zurück.

"Bei deiner jetzigen Laune würde ich dir auch so davon abraten." schoss Mac zurück. Kate sah sie überrascht an. Dann setzte sie sich wortlos wieder in ihren Sitzplatz und blätterte in einer Zeitschrift

'An alle Passagiere des Fluges TX885-A65. Wir bitten Sie um Verständnis für eine Verspätung von zwei Stunden, die durch die Wetterbedingungen auf dem Herflug verursacht werden. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.' erklang eine Lautsprecherdurchsage.

Mac sah aus den Augenwinkeln zu Kate herüber. Sie hatte erwartet, dass die laut aufschreien würde, doch sie blickte nur kurz auf, und wandte sich dann wieder einem der Artikel zu. Nach drei Minuten klappte Kate die Zeitschrift zu und rutschte unruhig in ihrem Stuhl herum.

"Alles in Ordnung?" fragte Mac.

"Ja, geht schon." gab Kate zurück, schloss die Augen und atmete tief durch.

"Sicher?" hakte Mac nach. Sie fand, dass ihre Cousine ziemlich blass aussah. Kate schüttelte den Kopf, schlug sich die Hand vor den Mund und sprintete Richtung Toiletten davon. Als sie eine halbe Stunde wieder zurückkam, war sie noch blasser. Mac suchte aus dem Handgepäck eine Flasche Wasser und reichte sie ihr wortlos. Kate nahm sie dankbar und trank einige Schlucke, um den Geschmack loszuwerden. Sie gab Mac die Flasche wieder und ließ sich auf den Wartestuhl neben ihr nieder.

"Danke." flüsterte sie leise.

"Immer. Geht's wieder?" erkundigte Mac sich.

"Etwas. Erwähne bloß kein Essen." sagte Kate und verzog leicht das Gesicht.

"Du weißt, das es auf dem Flug etwas geben wird, oder?" erinnerte Mac sie.

"Ja. Und in der Zeit ist das Bord-WC meins." lächelte Kate.

"Wie machst du das? Egal, wie beschissen es dir geht, du kannst die anderen immer zum Lachen bringen." fragte Mac kopfschüttelnd.

"Das liegt daran, das mein Leben ein einziger Witz ist." gab Kate zurück.

"Wirklich?" fragte Mac interessiert.

"Oh ja. Ich bin im Begriff, ein Flugzeug nach Texas zu besteigen. Und auf dem Flug wird Essen serviert, von dem mir schon beim bloßen Gedanken daran schlecht wird. In Texas darf ich dann meinen tollen Brüdern erklären, dass ich schwanger bin. Oh, ich vergaß meinen Großvater, nach dessen Ansicht meine Beziehung mit Vince auch schon ohne meine Schwangerschaft eine einzige Sünde ist. Und um dem allem noch die Krone aufzusetzen wird meine Schwägerin mich mit Ratschlägen förmlich bombardieren. Willkommen in dem Chaos, das ich mein Leben nenne." erzählte Kate.

"Okay, du hast Recht." gab Mac zurück.

"Apropos lustig, hab ich dich eigentlich schon mal gefragt, ob du Irisch sprichst?" fiel Kate da etwas ein.

"Nein, hast du nicht. Und die Antwort ist auch nein. Warum?"

"Weil du dann fast neunzig Prozent der Unterhaltungen in Shannon nicht verstehen wirst. Und das bringt mich gerade zum Lachen." lachte Kate, als sie Mac's Gesichtsausdruck sah.

"Wie jetzt? Ist das dein Ernst?"

"Ja, ist es." lachte Kate und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

"Tut mir Leid. Nein, dort wird meistens nur Irisch gesprochen, da die meisten Familienmitglieder dort leben, und die Amtssprache von Irland ist nun einmal Irisch. Mattie wird sich total blöd vorkommen. Fast alle in ihrem Alter sprechen Irisch, nur Cara und Steven haben Englisch als Muttersprache. Ich hätte es dir eher sagen sollen, entschuldige." sagte Kate ernst.

"Wundervoll. Können wenigstens die Erwachsenen Englisch?" fragte Mac, etwas genervt.

"Die meisten. Weshalb mir das jetzt einfiel, die meisten Angestellten auf Fairlea bekommen ihre Anweisungen auf Irisch, da sie das besser verstehen. Also wunder dich nicht." erklärte Kate.

"Aber untereinander sprecht ihr Englisch, oder?" fragte Mac ohne viel Hoffnung.

"Ja, fast immer, es sei denn, wir wollen uns an einem öffentlichen Ort privat unterhalten. Das wirst du bei Pace schon noch spüren." erklärte Kate.

"Pace scheint auch der zu sein, mit dem ich die meisten Probleme haben werde." sagte Mac gedankenverloren.

"Nein, im Gegenteil, mit ihm wirst du fast keine haben. Dann doch viel eher mit Jake, er hat Mum am längsten gekannt. Aber keine Sorgen, den bekommt man nur selten zu Gesicht, er ist fast die ganze Zeit in LA." versuchte Kate sie zu beruhigen.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
Okay, ich habe keine Ahnung, wie lange man von Dulles aus nach Texas fliegt. Aber egal, lassen wir doch fünf gerade sein.

11.Dezember
0058 CST
Haupthaus von Fairlea, TX

"Willkommen auf Fairlea." sagte Kate feierlich, als sie den Geländewagen vor dem Haus parkte und den Motor abstellte. Mac saß wie von Donner gerührt im Beifahrersitz. Bei all den Dingen, die sie sich unter Fairlea vorgestellt hatte, das war nicht unter ihnen gewesen. Vor ihr stand ein riesiges lang gezogenes Haus, prachtvolle weiße Fassade, akkurat gestutzte Büsche, ein Obergeschoss und eine wundervolle Veranda. Aber es wirkte nicht protzig, oder aufdringlich, nein, viel mehr einladend, auf eine zurückhaltende Art. Kate beobachtete ihre Reaktion, sagte jedoch nichts, sondern ließ Mac Zeit.

"Okaaay..." sagte Mac langsam und schnallte sich ab. Kate tat es ihr gleich und stieg aus dem Wagen. Als Mac, nachdem sie ausgestiegen war, zum Kofferraum gehen wollte, winkte Kate ab.

"Lass, das brauchst du nicht machen. Lass uns lieber reingehen, oder Carmen kommt raus gerannt." erklärte Kate und wies die drei Stufen, die zu der vorderen Veranda mit dem weißen Geländer führten, hinauf. Mac nickte und beide gingen zur Haustür. Überrascht stellte Mac fest, dass im Haus Licht brannte. Kate holte aus ihrer Handtasche einen Schlüssel und öffnete die Tür. Sie lies Mac als erste eintreten und zog die Tür dann hinter sich zu. Von der Tür gelangte Mac in eine... ja, in was eigentlich? Für eine Eingangshalle war der Raum eindeutig zu groß. Die Decke war hoch und mit Stuck verziert, der Raum in einem hellen weiß gestrichen und es führte eine geschwungene Treppe ins Obergeschoss. In der Mitte stand ein Tisch, auf diesem lag Post, eine Zeitung und drei Paar Schlüssel. Kate schmiss ihren achtlos dazu, nahm sich dann den Stapel Briefe und sah ihn kurz durch. Offensichtlich fand sie nichts, was an sie adressiert war, denn sie legte alle wieder hin.

"Okay, bereit?" fragte sie Mac. Die nickte etwas verhalten.

"Folge mir." forderte Kate Mac auf und ging voran in einen angrenzenden Raum. Dem Aussehen nach hätte Mac es als riesengroßes Wohnzimmer bezeichnet. Couch, Couchtisch, Fernseher, Stereoanlage, Esstisch, alles war vorhanden. An den Wänden hingen zwei Gemälde, eines zeigte einen Sonnenauf- oder -untergang über dem Meer, ein anderes das Haus, in dem sie sich gerade befanden. Im Kamin prasselte ein kleines Feuer, und erst jetzt fiel Mac auf, das leise Musik lief. Klassik, wahrscheinlich Mozart.

"Beethoven." erklärte Kate, als hätte sie Macs Gedanken gelesen, und ging zur Couch. Sie schlug mit der Hand über die Lehne, und es setze sich ruckartig jemand auf.

"Gott, du hast mich vielleicht erschreckt!" entfuhr es dem Mann und er fasste sich an die Brust.

"Wäre ich ein Einbrecher, wärst du jetzt tot." erwiderte Kate trocken. Der Mann zog eine Grimasse und stand auf, ging um die Couch herum und umarmte sie herzlich.

"Freut mich trotzdem, dich zu sehen, Schwesterherz." sagte er leise.

"Mich auch. Fin, darf ich dir deine Cousine Sarah MacKenzie vorstellen? Mein Bruder, Finley O'Hara." stellte Kate die beiden einander vor. Mac hatte ein kurzes Kopfnicken erwartet, doch der Mann hielt ihr höflich die Hand hin. Nach kurzem Zögern ergriff Mac sie, und stellte überrascht fest, dass der Händedruck warm und freundlich war.

"Willkommen. Und bitte, nenn mich Fin." bat Fin und schenkte ihr ein Lächeln. Kate hatte mit ihrer Beschreibung recht gehabt, er hatte dasselbe kupferfarbene Haar wie sie es schon bei Kate gesehen hatte, grüne Augen und Sommersprossen, was ihm ein jugendliches Aussehen verpasst. Sein Lächeln war jedoch ganz anders als das von Kate, viel erwachsener und auch etwas verschmitzt.

"Gern. Mac." erwiderte Mac und spürte, wie die Anspannung zu schwinden begann.

"Wo sind die anderen?" fragte Kate, zog ihre Jeansjacke aus und warf sie achtlos auf die Couch.

"Cara und Dana schlafen, Dad auch. Jake ist in LA, Matt übernachtet in Austin, und Pace... ist eben mal wieder voll und ganz Pace." erklärte Fin.

"Du hast keine Ahnung, wo er steckt." stellte Kate fest.

"Nein. Du warst immer die Einzige, auf die er gehört hat. Und du lässt dich immer seltener blicken, also macht er, was er möchte." sagte Fin, wurde sich dann aber der Anwesenheit Macs bewusst und verstummte.

"Schon wieder?" fragte Kate resigniert.

"Schon wieder." bestätigte Fin nur. "Hey, Carmen hat heute frei, du solltest also deinen Kram nicht überall verteilen." sagte er dann und warf ihr ihre Jacke zu.

"Ich hatte mich schon gewundert, wo sie steckt." sagte Kate und warf ihre Jacke zurück auf das Sofa.

"Bist du müde? Dann zeig ich dir dein Zimmer." wandte Kate sich wieder an Mac.

"Nein, eigentlich bin ich putzmunter." sagte die und war selber überrascht.

"Kenn ich. Wie geht es Ben?" erkundigte sie sich bei ihrem Bruder. Der hatte inzwischen die Musik ausgestellt.

"Unverändert. Leann ist vollkommen fertig, ich hab sie gestern nach Hause geschickt und ihr den Rest der Woche frei gegeben."

"Bleiben Dolour, JD, Kristin, Lex und... ja, und wer eigentlich?" fragte Kate ihn.

"Ching, Hannes und Caleb." ergänzte der.

"Ching? Ich dachte, bei der hätte Pace ein Veto eingelegt." wunderte sich Kate.

"Du kennst Carmen, wenn sie etwas will, dann findet sie schon einen Weg." zuckte Fin mit den Schultern.


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RE: Christmas Miracles von totally_shipper

#7 von Petra-Andreas , 02.05.2007 19:02

"Und, was machst du beruflich?" wandte er sich dann an Mac.

"JAG. Ich bin Anwältin beim Marine Corps." antwortete Mac.

"Jake und Matt werden sich freuen." lachte Fin.

"Ja, jetzt sind die Marines in der Überzahl." stimmte Kate ihm zu. "Fin ist auch Major, aber er will sich in die Reserve versetzten lassen." erklärte sie Mac.

"Jake und Matt, die sind bei der Navy, oder?" erkundigte sich Mac.

"Jep. Matt ist Comander und unterrichtet bei Top Gun, Jake ist Captain und in irgendeinem Büro in LA angestellt." erwiderte Fin.

"Und wer sagt, dass ich in die Reserve will?" wollte er dann von Kate wissen.

"Eine sehr zuverlässige Quelle, die ich nicht näher benennen werde." grinste die.

"Kathryn? Ich hätte es wissen müssen." stöhnte Fin und setzte sich auf die Sofalehne.

"Nein, eigentlich Leann. Aber egal, es ist deine Entscheidung." zuckte Kate mit den Schultern.

"Ja, ist es. Und das geht auch Pace nichts an, sag ihm das mal." kam es von Fin.

"Hey, er ist auch dein Bruder. Und ich misch mich bei euch beiden schon lange nicht mehr ein." erklärte Kate.

"Ach, und was war das mit Kathryn?" fragte Fin triumphierend.

"Er hat sie schlecht behandelt, und sie war neu. Das ist was anderes." verteidigte Kate sich.

"Jaja, sicher. Willst du was zu trinken oder zu essen?" fragte Fin Mac.

"Nein danke." lehnte die ab und sah sich noch mal im Raum um.

"Wenn ja, dann sag einfach Bescheid. Hey, welchen Rang has du eigentlich? Nicht, das ich noch vor dir salutieren muss." scherzte Fin.

"Colonel. Und nein, musst du nicht, um Gottes Willen." gab die zurück.

"Damit wär ich hier zur Zeit vorsichtig." nuschelte Fin. Mac sah ihn fragend an.

"Erklär ich dir morgen früh." sagte Kate rasch. In dem Moment polterte es laut von Richtung Eingangsbereich. Fin legte die Finger auf die Lippen und griff unter die Couch. Mac wich überrascht zurück, als er ein Gewehr hervorholte und es entsicherte. Keiner der drei rührte sich. Vom Eingangsbereich her hörten sie zuerst Stimmen, dann ein entspanntes Lachen, und Fin atmete erleichtert aus. Er sicherte das Gewehr wieder und lehnte es gegen die Couch. Kate hatte sich auch wieder entspannt und grinste während sie den Kopf schüttelte. Im Türrahmen tauchten zwei Männer auf, der eine war hochgewachsen und hatte braune Haare, über seiner Schulter hing ein Gewehr. Der anderer war etwas größer als Fin, hatte aber dieselbe Haarfarbe. Seine grünen Augen hatten jedoch sanfte goldene Sprenkel, und sein Grinsen war ganz das von Kate.

"Hossa, was für ein Empfang." lachte der Bruder. Mac hatte anfangs gedacht, er wäre betrunken, merkte aber schnell, dass er einfach nur hochgradig belustigt war.

"Ach, halt doch die Klappe." knurrte der andere Mann, nickte Kate kurz zu und verschwand wieder.

"Wer hat dem denn an den Karren gepinkelt?" fragte der Mann mit den roten Haaren amüsiert.

"Ach, ich denke er mag es nicht sonderlich, wenn du hier einfällst wie eine Horde Neandertaler." sagte Fin ernst. Das leichte Lächeln um seine Mundwinkel verriet ihn jedoch.

"Soso. Und wer ist diese junge Dame?" fragte der andere an Mac gewandt.

"Sarah MacKenzie, deine verheiratete Cousine und ein Marine, also spar dir deine Sprüche. Mac, das ist Pace." stellte Kate die beiden einander vor.

"Schade." sagte Pace und grinste Mac zu. Dann wandte er sich an Kate.

"Und nun zu dir." sagte er drohend und machte einen Schritt auf sie zu. Kate wich einen Schritt zurück und rannte dann los, raus aus dem Wohnzimmer. Pace lachte und rannte ihr hinterher. Mac und Fin hörten Kate laut krietschen, dann lachten sie und Pace los. Fin stand neben Mac und schüttelte nur den Kopf.

"So läuft das bei den beiden immer. Die werden nie erwachsen." lachte er. Kurz darauf kamen Kate und Pace wieder, beide mit geröteten Wangen, und Pace rieb sich die Schulter.

"Na, den Kürzeren gezogen?" fragte Fin amüsiert.

"Nein, aber jemand hat den Tisch im Flur verrückt, er steht weiter links." sagte Pace etwas mürrisch.

"Beschwer dich bei Dana." kam es von Fin.

"Die gewinnt mir langsam zu viel Einfluss." sagte Pace. Kate sah ihn verwirrt an.

"Sie will die Zuchthengste verkaufen und lieber auf Reittiere umsteigen. Dad will sich es überlegen." sagte Pace, und auf seinem Gesicht lag ein Schatten.

"Wird Zeit, das sie mal jemand daran erinnert, wer hier das weibliche Familienoberhaupt ist." kam es von der Tür. Dort stand der Mann von vorhin, diesmal ohne Gewehr, aber mit zwei Flaschen Bier. Eine davon reichte er Pace, die andere behielt er.

"Mac, darf ich dir Lex vorstellen? Der beste Wachhund, den es gibt. Wenn du ihn fütterst, darfst du ihn auch hinter den Ohren kraulen." lachte Fin. Lex warf ihm einen wütenden Blick zu.

"Pass bloß auf, Junge." knurrte er.

"Lexi ist zwei Jahre älter als Matt, deshalb denkt er, er kann uns wie kleine Kinder behandeln." sagte Pace und trank einen Schluck.

Okay, seit ihr fertig?" fragte Kate etwas genervt. "Ich wüsste gern, wie du das eben gemeint hast." wandte sie sich an Lex.

"Du bist die einzige Frau, von der ich mir hier was sagen lasse, Carmen und Juanita ausgenommen. Und Dana kann mich langsam mal kreuzw-" begann er, wurde aber von Kate unterbrochen.

"Vorsicht. Du redest hier von meiner Schwägerin." warnte sie ihn.

"Diese Schwägerin sollte aufpassen, was sie sagt. Fairlea wird so geführt, wie eure Mutter es wollte, und damit sollte sie sich besser abfinden. Und ich mag es nicht, wenn sie deine Autorität untergräbt." knurrte Lex.

"Wieso sollte sie das tun?" fragte Kate verwirrt.

"Sie hat drei der Turnierreiter rausgeworfen und durch andere ersetzt, welche, die sie ausgesucht hat. Und die Mädchen setzt sie zu sehr unter Druck. Juanita gefällt das auch nicht."

"Ich hatte sie gebeten, sich die Reiter anzusehen. Von Rauswurf war aber keine Rede." erklärte Kate hastig.

"Was die Mädchen betrifft, das ist deine Arbeit gewesen, schon immer. Sie hat nicht die Geduld dafür, und sie hat Cara ins Team geholt." kam es von Pace.

"Wenn das so ist werde ich morgen ein langes und ernstes Gespräch mit Dana führen. Sonst noch was, wovon ich wissen sollte, bevor ich morgen Dad unter die Augen trete?" fragte Kate und sah zwischen den drei Männern hin und her. Lex räusperte sich und zog sich wieder zurück.

"Vielleicht sollten wir das besser dich fragen." knurrte Pace.

"Pace, es ist weit nach Mitternacht, ich hab keine Lust auf Versteckspielchen, also raus damit." bat Kate ihn.

"Du sollest wissen, das Dad nichts für sich behalten kann. Besonders nicht, wenn es um dich geht." erwiderte Fin anstelle seines Bruders.

"Okay, ich versteh es immer noch nicht." sagte Kate und sah Mac fragend an. Die zuckte jedoch nur ratlos mit den Schultern.

"Wann ist die Hochzeit?" fragte Pace ernst. Kate klappte der Unterkiefer nach unten.

"Was?!" entfuhr es ihr.

"Na ja, eigentlich läuft das ja andersherum, erst Hochzeit und dann Schwangerschaft, aber du hast dir noch nie viel aus den gesellschaftlichen Regeln gemacht." erklärte Pace und langsam aber sicher breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus.

"Ich hätte es wissen müssen." schüttelte Kate den Kopf und ließ sich bereitwillig von den beiden umarmen.

"Alles Gute, Kleines." flüsterte Fin und gab sie wieder frei.

"Du solltest besser ins Bett gehen. Matt und Jake kommen morgen früh, und ich bin sicher, bei Jake kommst du nicht so leicht davon." sagte Pace.

"Ja. Kommst du, ich zeig dir dein Zimmer." wandte Kate sich an Mac. Kate führte sie zurück in die Eingangshalle und beide stiegen die Treppe hinauf. Bei dem zweiten Zimmer auf der linken Seite steckte ein Schlüssel von außen. Kate schloss auf und ließ Mac eintreten. Dann zog sie den Schlüssel ab und schaltete das Licht ein. Mac verschlug es für einen Augenblick den Atem. Im Zimmer standen ein gezimmerter Kleiderschrank, eine verzierte Holztruhe und ein Himmelbett. Unter der Fensterbank stand ein Schreibtisch, der allem Anschein nach antik war. Der Raum war in einem warmen Orange gestrichen, an der Wand über dem Bett hing ein wundervolles Gemälde, das eine Felsenküste bei Sonnenaufgang zeigte. Am Fuß des Bettes standen Macs Reisetaschen.

"Okay, Bett, Tisch, Stuhl, Kleiderschrank, Radio, Lichtschalter." erklärte Kate und zeigte auf die Gegenstände. Sie ging um das Bett herum und öffnete eine angrenzende Tür.

"Bad mit Waschbecken und Toilette. Das Zimmer ganz hinten des Ganges ist ein großes Bad. Duschen bitte erst ab acht. Frühstück von neun bis zwölf, halb eins gibt es Mittag, deine Anwesenheit beim Mittagessen ist Pflicht. Abendbrot wann du willst, außer Sonntags, dann um neun. Gut, hab ich was vergessen?" fragte Kate und überlegte.

"Ach, die Mahlzeiten werden im Esszimmer eingenommen. Wenn du etwas brauchst, wende dich an einen der Dienstboten. Morgen ist Samstag, also wären das Dolour, Kristin und Ching sowie Carmen. Carmen ist die Haushälterin, die anderen drei sind ihr unterstellt. Betreten darf nur Carmen dein Zimmer, und das auch nur, wenn sie deine Erlaubnis hat. Und obwohl ich es bei dir für unnötig halte es zu sagen, kein Fluchen, kein Schreien, und erst Recht keine Gewalt. Und darunter zählt auch ein einfacher Klaps. Und bevor du morgen nach unten gehst, weck mich, dann komme ich mit. Mein Zimmer ist gleich gegenüber, neben dir schläft Pace und auf der anderen Seite Cara. Hast du noch Fragen?" erkundigte sich Kate.

"Ja, soll ich was bestimmtes anziehen?" fragte Mac verunsichert.

"Kein Nachthemd, kein Bademantel, keine Unterwäsche oder die Art von Kleidung, die man eher Frauen aus dem zweifelhafteren Gewerbe zuordnet. Ansonsten alles, in dem du dich wohl fühlst. Matt und Fin frühstücken in Karohemd und verblichenen Jeans, also zieh an, was du willst." erwiderte Kate und schenkte Mac ein aufmunterndes Lächeln.

"Gute Nacht, und schlaf gut. Und hey, so schlimm wird es schon nicht." munterte Kate sie auf.

"Ja, du hast Recht. Dir auch eine gute Nacht." gab Mac zurück. Kate nickte und zog die Zimmertür hinter sich zu.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

11. Dezember
0927 CST
Hauptgebäude von Fairlea, TX

Mac klopfte vorsichtig an die Tür, die ihrem Zimmer gegenüber lag.

"Herein." erklang es von drinnen, und Mac betrat das Zimmer. Kate lag auf dem Bett und las. Sie hatte Jeans und ein blaues Shirt an und ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Um den Hals trug sie ein silbernes Medaillon. Als sie Mac erblickte, setzte sie sich auf. Mac trug ebenfalls Jeans, darüber jedoch eine längstgestreifte Leinenbluse.

"Morgen. Gut geschlafen?" erkundigte sich Kate und klappte das Buch zu.

"Ja, ganz gut. Bist du schon lange wach?" fragte Mac und schloss die Tür. Das Zimmer war fast genau wie das von Mac eingerichtet, nur der Schreibtisch war übersäht mit Blättern, die Wände hatten ein anderen Orangeton, und fast alles war mit Skizzen, Aquarellen und Bleistiftzeichnungen überdeckt. Auf dem Boden stapelten sich Bücher. Als Mac an den Tisch trat, traute sie ihren Augen nicht. Vor ihr lagen Skizzen, Aquarellversuche, offizielle Dokumente, Notizen und Fotos heillos durcheinander verstreut. Mac nahm vorsichtig eine Zeichnung hervor, die von den anderen fast vollständig verdeckt war. Sie war mit Farbkreide angefertigt worden, auf ihr sah man ein junges Mädchen in Reitsachen und mit einem langen blonden Zopf, das sanft sein Pferd striegelte.

"Das ist Cara." sagte Kate, die an Mac herangetreten war.

"Hast du das gezeichnet?" fragte Mac und strich bewundernd über das Bild.

"Ja, aber das ist nur der Vorentwurf gewesen. Das richtige Bild hängt in ihrem Zimmer." gab Kate zu und nahm Mac sanft das Blatt aus der Hand, um es wieder auf den Tisch zu legen.

"Das ist wunderschön. Du hast echt Talent. Sind die anderen Bilder auch von dir?" fragte Mac.

"Das in deinem Zimmer, ja. Die anderen nein. Die hat Mum gemacht. Ich kann lange nicht mit ihr mithalten." sagte Kate.

"Doch, die Zeichnungen sind wundervoll." stritt Mac. Kate schüttelte den Kopf.

"Sinn von den Bildern ist es, Gefühle zu wecken. Mum hat das gekonnt, ich kann es nicht. Das ist mir nur bei einem Bild gelungen, und das hängt in der Bibliothek. Ich zeig dir nachher den Rest des Hauses, dann siehst du das Bild. Und jetzt lass uns runter gehen, ich hab Hunger." sagte Kate und hielt Mac die Tür auf. Als beide das Esszimmer betraten, saßen Pace, ein Mädchen, und zwei Männer am Tisch. Der eine war dem Aussehen nach einer der anderen Brüder, der andere hatte graue Haare, aber seine Augen leuchteten, als er Kate sah. Er stand auf und küsste Kate sanft auf die Stirn, die umarmte ihn wortlos.

"Mac, das ist Ephram Jennings, mein Vater. Dad, das ist Sarah MacKenzie." stellte Kate die beiden einander vor. Ephram schüttelte Mac die Hand, sagte aber immer noch nichts.

"Sehr erfreut." sagte Mac fest.

"Gleichfalls. Ich würde Ihnen gern meinen anderen Sohn Matt und seine Tochter Caroline vorstellen. Pace kennen Sie ja bereits." sagte Ephram herzlich. Matt und Cara hatten Mac zugenickt, Matt stand auf und schüttelte ebenfalls Macs Hand, Cara blieb jedoch sitzen.







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RE: Christmas Miracles von totally_shipper

#8 von Petra-Andreas , 02.05.2007 19:04

"Sarah ist die Cousine deines Vaters, Caroline, ich denke, du solltest sie begrüßen." sagte Ephram. Das Mädchen legte seinen angebissenen Toast auf den Teller und verlies wortlos das Zimmer.

"Tut mir Leid." entschuldigte Matt sich, ging seiner Tochter jedoch nicht hinterher.

"Schon gut." beruhigte ihn Mac. Kate schob ihr einen Stuhl nach hinten und Mac setzte sich Pace gegenüber, der neben Matt saß. Kate nahm neben ihr Platz, Ephram saß an der Stirnseite. Ein Dienstmädchen goss Mac Kaffee ein, Kate hielt ihre Tasse jedoch zu und bat um ein Glas Orangensaft. Die Frau nickte und kam kurz darauf mit dem Saftglas wieder und nahm Kates Tasse mit. Mac und Kate nahmen sich Toast und aßen kurze Zeit schweigend. Ephram sah Kate auf eine Art an, die Mac als prüfend empfand, und sich fragte, wie Kate dabei nicht nervös wurde.

"Hattet ihr Streit?" fragte Ephram dann. Kate sah ihn überrascht an.

"Wen meinst du damit?" wollte sie wissen.

"Du und Cara." antwortete ihr Vater.

"Nein, zumindest weiß ich davon nichts. Matt?" wandte sie sich an ihren Bruder.

"Ihr Benehmen hat nichts mit Mac oder dir zu tun, Dad." sagte der nicht gerade überzeugend.

"Sie ist sauer, weil ich nicht möchte, das Dana ein Mitspracherecht bei den Turnierreitern hat." stellte Kate fest.

"Du hättest es Dana zumindest sagen können. Aber anstatt es von dir zu hören, macht das ein grinsender Pace." brauste Matt auf.

"Ich hab sie lediglich gebeten, sich die Reiter anzusehen. Von Rausschmiss und Ersetzen hab ich nie etwas erwähnt!" konterte Kate. Ephram hob die Hand.

"Aber aber Kinder. Kein Streit bei Tische." sagte der ruhig. Matt warf seine Serviette wütend auf den Tisch.

"Mir ist der Appetit vergangen." fauchte er und ging. Kate warf ihre Serviette auch hin, blieb jedoch sitzen und verschränkte die Arme.

"Musste das sein?" wandte sie sich an ihren Vater.

"Was meinst du?" wollte der wissen. Mac fiel erst jetzt sein leichter Akzent auf.

"Dieser Streit, der geht doch auf deine Kappe. Pace wäre nicht von selbst auf so eine bescheuerte Idee gekommen." erklärte Kate.

"Du überschätzt meinen Einfluss auf deinen Bruder, Caitlynn. Nein, ich denke Pace hat sich etwas zu lange mit Lex unterhalten." sagte Ephram ruhig. Kate nickte bedächtig, trank einen Schluck und sah dann Pace an.

"Hast du mir etwas zu sagen?" erkundigte sie sich bei ihm.

"Sonntags ist Beichte." gab der zurück und ging ebenfalls.

"Er entgleitet mir immer mehr." stellte Ephram in den Raum.

"Nicht nur dir, Dad." stimmte Kate ihm zu.

"Sarah, ich hörte, Sie sind Anwältin?" wandte Harold seine Aufmerksamkeit Mac zu.

"Ja, bei JAG. Ich bin im Marine Corps." erklärte Mac.

"Scheint in der Familie zu liegen. Darf ich Sie duzen? Ich bin es nicht gewohnt, meine Nichten so förmlich anzusprechen." bat Ephram.

"Gerne, Mr Jennings." sagte Mac.

"Bitte, du kannst mich auch duzen. Caitlynn, zeigst du Sarah den Rest des Hauses? Ich muss leider mit einem der Jungs reden." erklärte Ephram und verlies den Raum. Kate griff nach ihrem Glas und trank es aus.

"Fertig?" fragte sie Mac, als die ihre Serviette wieder auf den Tisch legte.

"Ja." bestätigte die.

"Okay, dann werd ich dir den Rest zeigen. Mal sehen, vielleicht kommen wir ja auch noch etwas raus, ehe es Essen gibt." sagte Kate und stand auf. Sie zeigte Mac die Küche, beide Bäder, ein Arbeitszimmer und den Weinkeller. Dann kehrten beide wieder ins Erdgeschoss zurück, und Kate blieb vor einer Tür stehen, die sie bis jetzt ignoriert hatte.

"Okay, und nun der Schatz dieses Hauses." sagte Kate feierlich und öffnete die reicht verzierte weiße Flügeltür.

"Wow." entfuhr es Mac leise. Der Raum vor ihnen war riesig und mit dunklem Holz getäfelt. An den Wänden standen riesige Bücherregale, die bis zum Rand voll waren. Es gab zwei Tische, die in der Mitte nebeneinander standen und beide eine Leselampe hatten. Unter dem Fenster stand ein Schreibtisch wie der in Macs Zimmer. Auf ihm lagen, sorgfältig sortiert, einige Dokumente. Im Kamin prasselte ein Feuer, und es war, als hätte man eine ganz andere Welt betreten. Langsam ging Mac an den Regalen entlang und lies die Hand über ein Paar der Buchrücken wandern.

"Hier findest du fast alles. Dante, Aristoteles, Shakespeare, Goethe, Schiller, Lessing, Tolkien, King, Sparks. Märchen, Abenteuerromane, Thriller, Fantasygeschichten. Die Meilensteine der Mathematik oder Analyse lyrischer Werke." sagte Kate und lies sich in einen der Lesesessel an den Regalen sinken. Die Tür hatte sie hinter den beiden wieder geschlossen. Mac fiel auf, dass die Bücher nach dem Alphabet geordnet waren, aber es schien noch eine andere Reihenfolge zu geben, da es von A bis Z lief und dann mit anderen Büchern mit A wieder weiterging.

"Sie sind nach Genre geordnet, und dann noch mal nach dem Alphabet. Wenn du ein Buch mehrmals siehst, dann ist das noch mal nach Auflage und Erscheinungsjahr geordnet." sagte Kate.

"Das ist..." begann Mac, verstummte aber, als ihr kein passendes Wort einfiel.

"Überwältigend. Ich hab hier manchmal den ganzen Tag verbracht. Ich hätte das Buch einfach nur mit nach oben nehmen müssen, dann hätte ich abends im Bett weiter lesen können. Aber etwas hat mich davon abgehalten. Ich weiß gar nicht, wie oft mich Carmen frühmorgens in einem der Sessel vorgefunden und geweckt hat. Ich war wie verzaubert." sagte Kate ehrfürchtig. Sie nahm eines der Bücher aus dem Regal, strich leicht über das Cover und stellte es dann wieder weg.

"Hast du die alle gelesen?" fragte Mac leise.

"Nein, obwohl ich es mir wünsche. Ich glaube, noch nicht mal Dad hat alle gelesen." sagte Kate lächelnd. Erst jetzt fielen Mac die vielen gerahmten Fotografien in den Bücherregalen auf. Sie streckte langsam die Hand aus und nahm eines der Bilder herunter.

"Sommer 1990. Das war das Jahr, in dem die Frau von Jake gestorben ist. Es ist eines der letzten Fotos mit ihr. Wir haben ein Fest gehabt, sie, Dana und ich haben es geplant. Sechs Monate später standen wir an ihrem Grab und haben uns die Totenmesse angehört." sagte Kate. Zum Ende hin war ihre Stimme leiser geworden und sie wischte sich eine Träne von der Wange. Mac stellte die Fotografie wieder weg, als ihr eine andere ins Auge fiel. Sie zeigte eine sehr junge Frau, die an ihren Mann gelehnt dasaß. In ihren Armen lag ein Baby.

"Jake, Natalie und Galina. Das ist fünf Wochen nach ihrer Geburt gemacht worden, an ihrem ersten Tag auf Fairlea. Ich glaube, wir haben das Regal mit den Bildern über Jake erwischt." erklärte Kate. Sie ging durch den Raum und nahm ein anderes Bild herunter. Sie betrachtete es kurz und ging dann zu Mac zurück.

"Das sind Mum und Dad an ihrem Hochzeitstag." sagte sie leise. Auf dem Bild erkannte Mac Ephram, obwohl er damals um einiges jünger war. Neben ihm stand eine bildschöne Frau. Mac hätte schwören können, das es Kate gewesen war, wenn sie es nicht besser gewusst hätte. Gwen und Ephram sahen beide so glücklich aus, das Mac es nicht in Worte fassen konnte.

"Du siehst ihr wirklich sehr ähnlich." sagte Mac leise und strich sanft über das Glas. Kate sagte nichts, sondern suchte anscheinend nach einem anderen Bild. Mac stellte das Hochzeitsfoto wieder in das Regal zurück. Etwas weiter links stand ein anderes Bild, das zeigte Kate und Vince. Kate hatte ihre Hand auf seiner breiten Brust, und er hatte seinen Arm sanft auf ihre Taille gelegt. Beide sahen verliebt in die Augen des anderen. Im Hintergrund konnte Mac Bäume mit Herbstlaub erkennen.

"Wann war das?" fragte Mac ihre Cousine.

"Letztes Jahr in Iowa." antwortete die und reichte Mac ein anderes Bild. Es zeigte zwei Jungen mit roten Haaren, jeweils auf dem rechten und linken Bein von Gwen. Der Ältere war nicht viel älter als sechs.

"Jake, Mum und Matt. Jake war sechs, Matt gerade zwei. Es war um die Weihnachtszeit." erklärte Kate.

"Das Bild gibt es sechs Mal. Einmal mit Mum und Dad, dann mit Mum und Jake; Mum, Jake und Matt; Mum, Jake, Matt, Fin; Mum, Jake, Matt, Fin und ich. Jedes Mal, wenn es ein neues Familienmitglied gab, haben die beiden ein neues Bild gemacht. Mum... sie ist drei Tage nach der Geburt von Pace gestorben, mit ihm gibt es kein Bild. Nur das." sagte Kate leise und wies auf die Wand neben dem Fenster. Dort hing ein Bild mit Gwen und ihrem Sohn. Er saß auf ihrem Schoß, und sie hatte ihre Wange auf seinen Kopf gelegt. Ihr Gesicht hatte etwas so liebevolles, und gleichzeitig so bedauerndes an sich, das Mac Tränen in die Augen stiegen.

"Das hast du gezeichnet?" fragte sie leise. Kate nickte nur und kämpfte selbst gegen Tränen.

"Ich habe kaum Erinnerungen an sie. Nur losgelöste Bilder, der Klang ihres Lachens, ihre Stimme, wenn sie mich in den Schlaf gesungen hat. Und manchmal, aber nur ganz selten, da kann ich ihr Lachen sehen und hören. Es gibt eine Erinnerung, die wie ein Film immer wieder abläuft. Das war das letzte Weihnachten mit ihr. Wir haben den Baum geschmückt, damals war sie noch nicht schwanger. Und ich weiß nicht mehr, wieso, aber Jake hatte keine Lust den Stern anzubringen. Dad hat ihn mir in die Hand gegeben, und dann hat mich Mum hochgehoben, damit ich ihn auf die Spitze setzten konnte. Als sie mich wieder heruntergelassen hat, da hat sie mir einen Kuss auf die Wange gegeben, und "Mein kleiner Engel." zu mir gesagt. Ich hab soviel vergessen, aber daran kann ich mich erinnern, als wäre es erst gestern gewesen." sagte Kate und wischte sich die Tränen von der Wange.

"Das war bestimmt hart." sagte Mac mitfühlend.

"War es. Aber wenn es für mich schon so schwer war, wie war es dann erst für Pace? Er hat keine einzige Erinnerung an Mum, nichts, nur die Erzählungen von Dad und den anderen. Als Pace fünfzehn war, da hat er eine Phase gehabt, in der er sich selbst die Schuld an Mums Tod gegeben hat. Er war überzeugt, wenn er nicht gewesen wäre, dann würde sie heute noch leben. Damals hab ich dieses Bild gemalt. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber Pace hat sich wieder gefangen. Bis zum Sommer letzten Jahres zumindest. Seine Freundin ist bei einem Autounfall gestorben, und er kommt nicht darüber hinweg. Sie war auf dem Weg, um ihn abzuholen, als sie die Kontrolle über den Wagen verlor. Und wie damals gibt er sich die Schuld am Tod eines Menschen, den er geliebt hat." sagte Kate leise.

"Ihr hattet gestern etwas erwähnt, von wegen man sollte mit der Erwähnung Gottes in diesem Haus vorsichtig sein." lenkte Mac das Thema in eine etwas andere Richtung.

"Wir sind alle getauft, Mac. Ich weiß nicht, ob Mathew dir das gesagt hat, aber AJ ist mein Taufpate und der von Pace. Ich hab mit zwanzig aufgehört, regelmäßig zur Kirche zu gehen. Es gibt wenig, um das ich Gott je gebeten habe, und wenn ich das getan habe, dann nie um meinet Willen. Aber das Corps hat meine ganze Aufmerksamkeit gefordert, und es gibt auch noch andere Gründe, die ich nicht näher erörtern möchte. Jake hat aufgehört mit beten, als Natalie starb. Und Pace hat den Glauben ganz verloren. Dad spricht ein Tischgebet, immer. Achte auf Pace und Jake, keiner von den beiden wird 'Amen' sagen." antwortete Kate und sah zum Gemälde ihrer Mutter.

"Galina glaubt nicht an Gott, sie ist Ärztin und alles hat für sie eine Ursache, die sie mit ihrem Verstand erklären kann. Nach dem Tod ihrer Mutter hab ich sie nie wieder in einer Kirche gesehen. Sie hat Dad einmal in einer hitzigen Diskussion die Worte 'Gott ist tot' an den Kopf geworfen. Das hättest du erleben sollen. Es war auf einem Wohltätigkeitsball. Alle im Raum wurden still, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Als Dad sie ansprechen wollte, da ist sie in Tränen ausgebrochen. 'Wo war Gott, als meine Mutter starb? Wo war er, als Grandma starb? Warum mussten die beiden gehen? Wo zum Teufel ist er, wenn ein kleines Kind stirbt? Und wo ist Gott wenn die Menschen Hunger leiden müssen? Wo ist Gott, wenn ein Land im Krieg und Armut versinkt? Wo ist er dann? Nirgendwo! Es gibt keinen Gott, keinen allbarmherzigen Samariter!' hat sie geschrieen. Jake ist weiß wie eine Wand geworden, und Dad genauso. Galina ist hinausgerannt, und seitdem hat sie sich nicht mehr auf Fairlea blicken lassen. Und was das schlimmste daran ist, ich habe in dem Augenblick gedacht, sie hat Recht. Ich bin nicht das, was man eine strenge Christin nennt. Ich denke, mein jetziger Zustand spricht Bände. Aber ja, ich glaube an Gott. Ich möchte eine kirchliche Hochzeit, und eine Taufe für mein Kind. Dad hat uns katholisch erzogen, Jake ist aber kurz nach seiner Grundausbildung zum Protestantentum konvertiert. Na ja, jetzt spielt das für ihn wohl keine Rolle mehr." zuckte Kate mit den Schultern.

"Galina, ist sie getauft?"

"Ja. Und Jake und Natalie haben sie ähnlich erzogen, wie Dad uns, wenn es um unseren Glauben ging. Aber Galina hat als Kind ein Nachtgebet gehabt, in dem sie darum bat, dass ihr Vater und ihre Mutter gesund bleiben sollen. Ich denke, sie fühlt sich von Gott im Stich gelassen, wo er ihr doch ihre Mutter genommen hat. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, dann suchen wir verzweifelt nach einem Schuldigen. Galina hat ihren in Gott gefunden." erklärte Kate leise. Mac sah ebenfalls nochmals zu dem Gemälde nach oben, und ihr fiel etwas in die Augen.

"Ist das die Kette, die du um hast?" fragte sie Kate überrascht. Tatsächlich, Gwens Hals wurde von demselben Medaillon geziert, das Kate jetzt trug.

"Nein, ist es nicht. Aber du hast recht, man kann sie von außen nicht unterscheiden." erklärte Kate und machte ihres ab. Sie gab es Mac vorsichtig in die Hand.

"Das ist irisch. Die Verziehrungen außen sind ein Zitat aus der Bibel. 'Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden.' Wenn du es aufklappst, steht auf der linken Seite der Name der Besitzerin eingraviert, und dessen Bedeutung. Auf der rechten ist ein Bild von einer wichtigen Person in deren Leben." erklärte Kate ihr. Mac öffnete das Medaillon vorsichtig. Sie hatte ein Bild von Gwen erwartet, fand aber eines von Ephram.

"Überrascht?" fragte Kate. Um ihren Mund spielte ein wissendes Lächeln.


Liebe Grüsse Petra

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RE: Christmas Miracles von totally_shipper

#9 von Petra-Andreas , 02.05.2007 19:06

"Etwas, ja. Ich dachte..."

"Das Mum auf dem Bild sein würde. War sie auch lange Zeit, bis ich dem Corps beigetreten bin. Dad hat uns immer in all unseren Entscheidungen unterstützt, egal, ob sie ihm gefielen oder nicht. Wenn wir einen Fehler gemacht hatten, oder wir enttäuscht von einer Entscheidung waren, dann hat er nie 'Ich hab es dir doch gleich gesagt' gesagt. Er hat uns dann in den Arm genommen und uns getröstet, so gut er konnte. Ihm hat nicht gefallen, dass ich meinen Weg im Corps gesucht habe. Aber er hat nie dagegen geredet. Er war da, als ich Offizier wurde, und er war da, als ich zum ersten Mal als Anwältin vor Gericht stand. Wir haben ihn nie enttäuscht, und er liebt uns so, wie wir sind. Mit all unseren Fehlern." sagte Kate und nahm die Kette wieder von Mac entgegen, um sie sich wieder umzulegen.

"Fast alle weiblichen Mitglieder der Familie haben eine solche Kette. Den Mädchen wird sie bei der Taufe geschenkt und zum ersten Mal umgelegt, den Frauen bei der Hochzeit oder am ersten Hochzeitstag. Manche tragen ihre Ketten aber nicht. Cara nimmt ihre ab, wenn sie reitet, Galina hat sie nur um, wenn eine Familienfeierlichkeit ist. Und die männlichen Mitglieder haben einen silbernen Siegelring. Den erhält man aber erst, wenn man volljährig wird. Und auch nur, wenn man blutsverwandt ist." erklärte Kate Mac.

"Ich hab bei deinen Brüdern keinen Ring gesehen." stellte Mac fest.

"Fin trägt auf jeden Fall einen, Pace meistens auch. Matt soweit ich weiß auch nur bei Feierlichkeiten, und Jake nur an Weihnachten. Und Dad sowieso immer." widersprach Kate. Da ging die Tür zur Bibliothek auf und eine Frau kam herein. Vom Aussehen her war es die Mutter von Cara. Sie hatte dieselben Haare und auch einen ähnlichen Gesichtsausdruck. Sie war in einen Zeitungsartikel vertieft und bemerkte Kate und Mac nicht. Kate machte ihre Anwesenheit auch nicht bekannt, sondern verschränkte nur die Arme und sah Dana auf eine Art an, die Mac unheimlich war. Als Dana an einen der Tische herantrat, sah sie kurz von der Zeitung auf und bekam einen riesigen Schrecken.

"Um Gottes Willen! Wie kommst du denn hier rein?" fragte sie atemlos an Kate gewandt.

"Wir waren schon vorher hier drin. Mich würde interessieren, wo dein Anstand geblieben ist?" fragte Kate eisig. Dana hob nur die Augenbrauen.

"Sarah MacKenzie, Daniella O'Hara." stellte Kate die beiden vor, fixierte Dana jedoch weiterhin.

"MacKenzie? Da klingelt was bei mir. Oh ja, richtig, der Teil der Familie, mit dem wir ja angeblich nichts zu tun haben wollen." gab Dana giftig zurück.

"Mäßige deinen Ton. Und apropos, darüber wollte ich mit dir sowieso noch sprechen." schoss Kate zurück.

"Was passt dir denn nun schon wieder nicht?" fragte Dana gelangweilt.

"Dein Ton Mac und mir gegenüber. Und deine Einmischungen in meinen Aufgabenbereich." sagte Kate ruhig. Sie ließ sie von Dana nicht weiter aus der Ruhe bringen, was diese jedoch noch wütender machte.

"Welche Einmischungen? Ich bin genauso Familienmitglied wie du."

"Vorsicht, Dana. Die Mädchen und die Reiter, die uns bei offiziellen Anlässen vertreten, unterliegen meinen Anweisungen. Du kannst die Dienstboten auswählen, oder such dir eine andere Beschäftigung, wenn arbeiten für dich zu viel ist. Aber lass deine Finger von meinen Aufgaben, hab ich mich da klar ausgedrückt?" fragte Kate. Sie hatte die Stimme zwar etwas gehoben, blieb aber dennoch äußerlich ruhig.

Ich bin nicht einer deiner Dienstboten, die fein 'Ja Miss' sagen, verstanden?" fauchte Dana. Mac war nicht klar, was Dana mehr traf, die Rüge an sich, oder das sie von der jüngeren Schwester ihres Ehemannes kam.

"Nein, das bist du wirklich nicht. Die wissen, wann sie es zu weit treiben." sagte Kate ruhig. Als Dana kontern wollte, unterbrach sie sie.

"Und ich würde es begrüßen, wenn du Cara nicht gegen mich aufhetzt. Sie muss nicht deine Einstellung uns allen gegenüber übernehmen. Mehr wollte ich nicht sagen. Und jetzt werde ich dich allein lassen, damit du in Ruhe deinen Artikel lesen kannst. Ach, und wage es dir nicht, Matt gegen mich aufzubringen, dann ziehst du ganz schnell den Kürzeren." sagte Kate zuckersüß, was die Drohung um einiges gefährlicher machte. Sie ging wortlos hinaus, und Mac folgte ihr. Zurück blieb eine vor Wut kochende Dana. Kate stand auf der Veranda, die Arme auf dem Geländer und sah in die Ferne, als Mac zu ihr trat.

"Ich will nicht darüber reden." sagte Kate, bevor Mac mit dem Thema anfangen konnte.

"Eine Warnung meinerseits: pass gut auf, was du Dana sagst. Sie könnte es gegen dich benutzen." sagte Kate und richtete sich auf.

"Wir haben noch anderthalb Stunden, ich kann dir einen Teil der Ställe zeigen, wenn du möchtest. Oder wir können einfach so umhergehen, was dir besser gefällt." sagte Kate und drehte sich zu Mac um. Die staunte nicht schlecht, als sie bemerkte, das Kate offensichtlich kurz vor einem Tränenausbruch stand.

"Alles in Ordnung?" fragte sie Kate leise und berührte sanft ihren Arm.

"Ja, ich streite mich nur nicht gern mit ihr." wich die aus.

"Da ist doch noch mehr." beharrte Mac sanft.

"Ich will nicht darüber sprechen, okay?" bat Kate leise.

"Wie du willst. Und die Ställe klingen gut." sagte Mac und nahm ihre Hand zurück.

"Gut, dann los." sagte Kate, versuchte ein Lächeln und ließ Mac den Vortritt auf den Stufen. Gemeinsam gingen sie den Weg zu den Ställen und unterhielten sich über alles und nichts. In den Ställen zeigte Kate Mac ein paar der Pferde und erzählte etwas zu deren Geschichte.

"Reitest du?" fragte Kate Mac, als sie vor einer anderen Box angekommen waren.

"Ein bisschen. Meine kleine Schwester Chloe lebt auf einer Farm mit Pferden." erklärte Mac.

"Ich dachte, du wärst ein Einzelkind." gestand Kate.

"Bin ich auch. Chloe ist nicht meine richtige Schwester. Kennst du das 'Big Sister Programm'?" erkundigte Mac sich.

"Ja, kenn ich. Und Chloe wurde dir zugeteilt?"

"Ja. Sie hat den Leuten eine Zeit lang erzählt, ich wäre ihre Mutter. Bis sie Weihnachten auf einmal im JAG HQ war. Gott, alle dachten, sie wäre wirklich meine Tochter." lachte Mac.

"Das ist übrigens Lara. Sie wird hier ausgebildet, und dann kommt sie nach Iowa." erklärte Kate beiläufig.

"Du und Pace, ihr seit die alleinigen Eigentümer von diesem Therapiezentrum?" erkundigte Mac sich.

"Nein, wir sind zu viert. Pace, Kim, Walt und ich, und wir teilen uns die Kosten. Wenn du Physiotherapeuten kennst, gib mir deren Adresse." sagte Kate und trat zurück in den Gang.

"Wieso? Läuft es nicht gut?" fragte Mac interessiert.

"Na ja, wie man's nimmt. Die Farm finanziert sich aus unserem Ersparten, und aus ein paar Spendengeldern. Es gilt das Konzept, das jedes Kind, das hart an sich arbeiten will, willkommen ist. Die Eltern bezahlen nur einen geringen Anteil der Kosten, und auch nur soviel, wie für ihr Einkommen angemessen ist. Der größte Teil bleibt auf uns sitzen. Dazu kommt noch die Grund- und Gewerbesteuer, die Futterkosten, der Hufschmied, technische Ausrüstung, ein Hallenbad, das alles summiert sich. Versuch mal einen guten Physiotherapeuten zu finden, der kaum etwas verdient und dafür rund um die Uhr arbeiten muss. Keiner reißt sich um so einen Job." erklärte Kate. Mittlerweile waren sie und Mac wieder nach draußen gelangt.

"Na ja, nimm es mir nicht übel, aber ihr scheint ja nicht gerade am Hungertuch zu nagen." sagte Mac.

"Nein, das nun wirklich nicht. Aber das wechselt auch. Fairleas Hauptstandbein ist die Pferdezucht, dazu kommen noch einige wenige Rinder. Die letzten zwei Jahre waren mies, wir haben zwar genug erwirtschaftet, um nicht die Zuchttiere verkaufen zu müssen, aber trotzdem. Zurzeit geht es wieder bergauf. Aber ich muss Dad zum Beispiel die Tiere abkaufen, die ich nach Iowa nehmen will. Das ist mein Projekt, und das von Pace. Also kauf ich ihm die guten Tiere sehr früh ab, wenn sie noch jung sind. Und dann muss ich die Unterbringungskosten mittragen." sagte Kate und blieb stehen. Vor ihnen war ein eingezäunter Bereich, in dem drei Mädchen ihre Pferde im Kreis ritten. Eine Frau rief ihnen Kommandos zu, und Kate bedeutete Mac, dass sie leise sein sollte und beide sich das aus der Nähe ansehen sollten. Sie gingen hin und lehnten sich gegen den äußeren Zaun. Eine andere Frau trat zu ihnen und beobachtete ebenfalls das Geschehen in dem Oval.

"Sauer?" fragte sie Kate leise.

"Warum sollte ich das sein?" wollte die wissen.

"Das ist dein Pferd." erklärte die Frau und wies auf den Fuchs.

"Ich weiß. Wer ist das Mädchen?" erkundigte Kate sich.

"Joe's Tochter Larissa." erwiderte die Frau.

"Ich dachte, die hat Reitverbot?" hakte Kate nach. Mac konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten.

"Nur wenn Ephram in der Nähe ist." erwiderte die Frau. Kate nickte und für den Rest der Übungsstunde herrschte Schweigen. Als die Mädchen abstiegen, rief Kate Larissa zu sich. Die verzog das Gesicht und ließ Kates Pferd von jemand anderem wegbringen.

"Miss O'Hara." sagte Larissa, was sehr eingeschüchtert klang.

"Mein Name ist Kate. Wie alt bist du?" fragte Kate.

"Fast achtzehn." gab Larissa zurück.

"Da du hier geboren bist, kennst du unsere Regeln schon seit siebzehn Jahren. Kannst du mir sagen, was die Regel bezüglich schlechter Noten ist?" erkundigte Kate sich.

"Schüler, die sich um Pferde kümmern oder sonstige Arbeiten auf der Ranch erledigen, haben dies als Privileg zu betrachten. Wenn der Notendurchschnitt sinkt, werden die Privilegien immer weiter gekürzt. Strafarbeiten sind keine Privilegien und unterliegen anderen Regelungen." gab Larissa Auskunft.

"Gut. Habe ich nicht mitbekommen, wie sich deine Noten verbessert haben?" fragte Kate nach.

"Das haben sie nicht. Meine Noten sind dieselben geblieben." sagte Larissa leise.

"Dachte ich mir schon." sagte Kate und musterte sie.

"Ich habe keinerlei Absicht, dein Fehlverhalten auch noch zu belohnen. Dennoch denke ich, dass diese Strafe nicht nur dich getroffen hat. Du kümmerst dich jetzt um das Ausmisten von wie viel Boxen?"

"Zwölf." sagte Larissa.

"Gut. Strukturieren wir deine Privilegien um. Keine Boxen mehr, nur noch Henry. Du bist allein für ihn verantwortlich. Du bewegst ihn, du mistest seine Box aus, du sorgst dafür, dass sein Zaumzeug und sein Sattel in Ordnung sind, und kontrollierst sein Futter und Wasser. Wenn deine Noten jedoch weiter in den Keller rutschen oder so bleiben, wird dir dieses Privileg gestrichen. Haben wir uns da verstanden?" fragte Kate sie.

"Sie meinen, ich muss mich um Ihr Pferd kümmern?" wollte Larissa wissen.

"Ja. Ich hab nicht die Zeit, das zu machen." bestätigte Kate.

"Sie sind jetzt aber hier." widersprach Larissa.

"Ja, bin ich. Und trotzdem kann ich nicht ausreiten. Also, machst du es, oder muss ich mir jemand anderen suchen?" fragte Kate nach.

"Ich mach es. Danke." sagte Larissa hastig.

"Gut, und jetzt kümmer dich um das Pferd." lachte Kate, und Larissa rannte davon.

"Du darfst nicht reiten?" fragte Mac.

"Nein. Das heißt, dürfen schon, aber auf eigene Verantwortung." erklärte Kate.

"Oh. Daran hab ich nicht gedacht." entschuldigte Mac sich.

"Macht nichts, ich auch erst nicht. Wir sollten zurückgehen, ich will Dana nicht noch Grund zum Meckern geben." sagte Kate.

Gemeinsam gingen beide wieder zum Haus zurück. Als sie das Esszimmer betraten, herrschte eisiges Schweigen. Der Tisch war nicht gedeckt, und alle hatten eine Miene aufgesetzt, die nichts Gutes erahnen ließ. Kate und Mac sahen sich kurz an, wobei Kate mit den Schultern zuckte. Beide setzten sich nebeneinander an den Tisch, zur anderen Seite von Mac saß Pace. Kate sah Matt, der ihr gegenüber saß, fragend an, doch der schüttelte auch nur den Kopf. Kurz darauf tauchte Ephram auf, er stellte sich an das Kopfende des Tisches, setzte sich jedoch nicht hin, sondern stützte sich auf die Stuhllehne. Alle sahen ihn gespannt an. Er sah eine Zeit lang auf das Tischtuch, dann hob er den Blick und ließ ihn über alle, die am Tisch saßen, wandern. Als er bei Mac angelangt war, schenkte er ihr ein aufmunterndes Lächeln. Als er die Runde herum war, sah er kurz wieder auf den Tisch, dann richtete sich sein Blick auf Dana.

"Die Regeln in diesem Hause sind einfach. Und sie bestehen seit meiner Hochzeit mit Gwen, wenn nicht sogar schon eher. Ich frage euch beide, Daniella und Caitlynn, müssen diese Regeln nicht beachtet werden?" sagte Ephram streng und wandte seinen Blick zu Kate.

"Haben sie die Einhaltung nicht verdient, weil sie schon so alt sind? Oder weil Gwen tot ist?" Bei der Erwähnung ihrer Mutter zuckten die Geschwister zusammen. Ephram machte eine lange Pause.

"Caitlynn, Daniella, steht bitte auf." bat er die beiden. Die taten, wie er verlangte.

"Habt ihr euch etwas zu sagen?" fragte Ephram. Dana schüttelte verneinend den Kopf und sah auf die Tischdecke. Kate überlegte kurz, dann sah die Dana an.

"Es tut mir leid. Mein Benehmen dir gegenüber war nicht fair. Obwohl ich der Meinung bin, das es gerechtfertig war, so, wie du mit mir und vor allem Mac umgesprungen bist. Trotzdem, ich entschuldige mich bei dir." sagte sie fest. Mac spürte, welche Überwindung es sie kosten musste.

"Setzt euch." forderte Ephram beide auf. Als die beiden sich gesetzt hatten, merkte Mac, wie Cara ihre Mutter verständnislos ansah.

"Sarah, ich möchte dich noch einmal im Namen aller Familienmitglieder auf Fairlea begrüßen." wandte Ephram sich dann an Mac.

"Pace und Caitlynn kennst du ja. Finley und seine Verlobte, Kathryn, Jake, Matt und seine Frau Daniella, und das sind Caroline und Tobias." stellte er Mac noch einmal alle vor.

"Eure Cousine Sarah MacKenzie." sagte er dann zu den anderen.

"Gut, ihr könnt gehen. Kein Essen heute, macht, was ihr wollt. Daniella, auf ein Wort." sagte Ephram und er und Dana verließen den Raum.

"Hallo Sarah." meldete sich Jake zu Wort. Er hatte auch kupferfarbene Haare und grüne Augen, nur strahlten die nicht mehr so, wie die der anderen Familienmitglieder. Seine Sommersprossen konnte man auch nicht mehr sehen.

"Nenn mich bitte Mac." bat Mac ihn.

"Warum?" wollte Tobey wissen. War Cara mit ihren blonden Haaren und blauen Augen sehr nach ihrer Mutter geraten, so war Tobey mit kupferfarbenem Haar, strahlenden grünen Augen und Sommersprossen auf Nase und Wangen das Abziehbild von Matt.

"Es ist ein Spitzname. Alle meine Freunde nennen mich so." erklärte Mac ihm.

"Hast du Kinder?" fragte Tobey.

"Tobias Gerome O'Hara!" rief ihn sein Vater zur Ordnung.

"Tut mir Leid, er kann manchmal etwas anstrengend sein." entschuldigte er sich dann bei Mac.

"Nein, schon gut. Ich habe eine Tochter, Mattie. Mein Mann Harm und ich haben sie kurz nach unserer Hochzeit adoptiert." antwortete sie dann Tobey.

"Wie alt ist sie?" fragte der Junge weiter.

"Siebzehn. Und du?" fragte Mac ihn.

"Sechs. Cara ist fünfzehn." sagte der Junge.

"Halt die Klappe." fuhr ihn seine Schwester an.

"Cara, reiß dich zusammen." ermahnte Matt sie, wenn auch in sanftem Tonfall.

"Und du auch!" warf sie ihm an den Kopf, stand hastig auf und lief aus dem Zimmer.

"Weiß sie es?" fragte Fin und sah ihr hinterher.


Liebe Grüsse Petra

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RE: Christmas Miracles von totally_shipper

#10 von Petra-Andreas , 02.05.2007 19:08

"Nein, aber sie ahnt es. Tobey, geh und spiel mit Juan." bat Matt seinen Sohn. Der stand etwas zögerlich auf und ging ebenfalls hinaus.

"Was ist eigentlich dein Problem mit Dana? Gerade lief es wieder gut zwischen uns, dann kommst du und der ganze Mist beginnt von vorne." fuhr Matt Kate an.

"Hey, langsam, ja! Ich hab mich hier gerade wegen ihr zum Affen gemacht. Und die kann sich einfach nicht benehmen!" sagte Kate aufgebracht.

"Kate." sagte Fin beschwichtigend und legte ihr eine Hand auf den Arm.

"Na ist doch wahr! Egal was sie tut, es richtet sich gegen mich! Und so langsam gebe ich Carmen Recht, du solltest Dana ganz schnell loswerden." wurde Kate lauter.

"Und wenn nicht? Sie ist die Mutter von Tobey und Cara, ja!" fuhr Matt seine Schwester an.

"Siehst du das nicht? Muss ich es dir erst noch sagen? Du verlierst deine Kinder, besonders deine Tochter! Bevor sie rund um die Uhr mit Dana zusammen war hatte sie Anstand und Höflichkeit. Aber seit sie sie aus dem Internat genommen hat, benimmt sie sich scheußlich! Matt, Dana ist nicht gut für die beiden, egal ob Mutter oder nicht!" brauste Kate auf.

"Sieh mal, ich bin die Letzte, die dir in diese Beziehung reinredet. Lange Zeit war es nur eure Angelegenheit, da waren Cara und Tobey zwar schon geboren, aber nicht rund um die Uhr um euch. Aber das hier geht so nicht weiter. Trenn dich von ihr, bitte. Ich liebe dich, sehr sogar. Und ich liebe meine Nichte und meinen Neffen. Aber Dana kann und werde ich so, wie sie sich verhält, nicht weiter akzeptieren. Sie untergräbt meine Autorität und beleidigt Mac. Wenn es um Geld geht, davon gibt es genug. Dana hat nie etwas an dir oder ihren Kindern gelegen. Sie hat Profit gesehen, von der Sekunde an, in der ihr euch zum ersten Mal begegnet seid. Und es tut mir Leid, das hier kein anderer den Arsch in der Hose hat, dir das zu sagen. Dana passt nicht zu dieser Familie. Sie betrügt dich, sie hintergeht dich und uns alle. Mach dem ein Ende, und zwar bald. Sonst musst du auf meine Unterstützung leider verzichten." erklärte Kate und Tränen stiegen ihr in die Augen.

"Ich liebe dich. Und ich will nicht, dass so etwas zwischen uns steht. Entschuldigt mich." sagte sie und ging wortlos hinaus. Als Mac aufstehen wollte, um ihr hinterher zu gehen, spürte sie einen sanften Druck auf ihrem Arm. Pace hielt sie sanft, aber bestimmt fest.

"Lass sie. Sie muss sich erst beruhigen." sagte er sanft. Wortlos setzte Mac sich wieder. Dafür stand Matt auf und verließ ebenso den Raum. Kathryn erhob sich nach einer Weile und zog Fin mit sich. Übrig blieben Jake, Pace und Mac.

"Wie lange liegen sich die beiden wieder in den Haaren?" fragte Jake leise.

"Schon immer. Aber Dana hat sich in letzter Zeit zu viele Dinger geleistete, als das Kate darüber weiter hinwegsehen kann." erklärte Pace. Jake sah ihn prüfend an.

"Ich kenne dich seit deiner Geburt. Du verschweigst doch etwas. Hast du da deine Finger mit im Spiel?" fragte Jake ihn. Es klang nicht vorwurfsvoll, nur müde und auch etwas enttäuscht.

"Ich muss Kate nicht erst noch gegen diese Hexe aufbringen, das schafft Dana mit ihrem Verhalten allein." schoss Pace zurück.

"Ja, aber du hast sie auch nie leiden können." erinnerte Jake ihn.

"Ja, genauso wenig wie du, Fin und Kate. Sogar Dad mag sie nicht, und Matt hätte sie nie geheiratet, wäre sie nicht schwanger gewesen." konterte Pace.

"Schon gut, ich sag ja nichts mehr." sagte Jake und hob leicht abwehrend die Hände.

"Besser für dich." knurrte Pace.

"Ich sollte mich für unser aller Benehmen entschuldigen, Mac. Wir können uns manchmal ganz gut benehmen, nur gibt es Tage, da brennen bei uns anscheinend sämtliche Sicherungen durch." wandte Jake sich an Mac.

"Nein, ist schon gut. Eigentlich ist es ganz gut zu sehen, das auch ihr Probleme habt." sagte die mit einem leichten Lächeln.

"Ja, so sind wir. Durchgeknallt bis ins Letzte." verkündete Pace feierlich. Mac sah ihn belustigt und überrascht an. Jake schüttelte nur den Kopf.

"Was? Ich benenne nur Tatsachen, mehr nicht. Ja, deiner Ansicht nach bin ich derjenige mit dem größten Schaden, schon klar." lachte Pace.

"Du hast echt 'nen Knall, Pace. Aber voll." sagte Jake und stand auf. Anstatt zu gehen, ging er zu einem kleinen Schrank herüber, der Mac zuvor nicht weiter aufgefallen war. Er schloss die Tür auf und holte ein Whiskeyglas heraus. Dann nahm er eine Flasche und gesellte sich zu den beiden zurück.

"Prost." sagte Jake, nachdem er sich etwas in sein Glas eingegossen hatte, und trank es aus.

"Auch was?" fragte er Mac.

"Danke, ich trinke nicht." sagte die fest. Jake sah sie kurz an. Dann nahm er die Flasche und stellte sie wieder weg. Wortlos kehrte er zum Tisch zurück und spielte gedankenverloren mit dem Glas in seiner Hand.

"Ich sollte nach Katie sehen." sagte er nach einer Weile und ging.

"Katie?" fragte Mac leicht verwirrt.

"Er meint Kate. Pass aber auf, er ist der einzige, der sie ungestraft so nennen darf." erklärte Pace.

"Warum hat er die Flasche weggestellt?" wollte Mac wissen.

"Kathryn ist trockene Alkoholikerin, keiner von uns trinkt in ihrer Gegenwart. Und das gilt auch für dich." gab Pace sanft zurück. Mac sah ihn überrascht an.

"Keine Angst, keiner wird dich darauf ansprechen. Man muss nicht perfekt sein, Mac, und das ist nichts, wofür man sich schämen muss. Du hast es geschafft, und darauf solltest du stolz sein." erklärte Pace.

"Hat Kate dir die oberen Zimmer gezeigt?" wechselte er dann das Thema.

"Nein, gibt es da noch etwas Besonderes?"

"Nicht wirklich, nur eine Art Galerie. Die kannst du dir auch ein andermal ansehen." sagte Pace und schien eine ganze Zeit lang in Erinnerungen zu versinken.

"Komm mit." sagte er dann plötzlich und sprang auf.

"Was? Wohin?" fragte Mac und stand auf.

"Ich will dir was zeigen." sagte Pace nur und zog Mac mit sich nach draußen. Dort schlug er jedoch nicht den Weg ein, sondern ging zu einem der Geländewagen. Er hielt Mac die Beifahrertür auf und lies sie einsteigen. Dann stieg er ein, stellte den Motor an, suchte einen Radiosender, auf dem Country gespielt wurde, und fuhr davon. Er bog jedoch nicht auf den Weg ein, mit dem man die Ranch verlies, stattdessen fuhr er weiter hinein.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

1305 CST
irgendwo auf Fairlea, TX

Pace war die ganze Zeit schweigend gefahren. Nun hielt er vor einem etwas vernachlässigtem Haus an und stellte den Motor ab.

"Wie viele Häuser gibt es hier noch?" fragte Mac erstaunt.

"Na ja, manche der Arbeiter haben auch Häuser hier, aber nur die, die schon sehr lange hier sind. Und dann ist da noch eine heruntergekommene Hütte, in der wir uns als Kinder rumgetrieben haben." sagte Pace mit einem Schulterzucken.

"Und warum sind wir jetzt hier?" wollte Mac wissen.

"Steig aus, dann zeig ich es dir." sagte Pace und war auch schon aus dem Wagen und bei den Stufen zur Veranda.

Mac seufzte, schnallte sich ab und stieg aus den Wagen. Sie sah sich kurz um, dann folgte sie Pace in das Haus. Drinnen war alles verstaubt. Obwohl es kurz nach Mittag war, war es ziemlich düster in dem Haus, und es lag eine Kälte darin, die Mac eiskalt den Rücken herunter lief. Sie fühlte sich wie ein Eindringling. Pace schloss hinter ihr die Tür und führte sie durch den Eingangsbereich in einen Saal an der Rückseite des Hauses. Der Saal umspannte die gesamte Rückseite. Anstatt einer Außenwand gab es Glasfenster bis zum Boden. Von dem Saal aus sah man auf eine Art Flusslauf. Die Wand gegenüber war von der Decke bis zum Fußboden mit Spiegeln verkleidet, in deren Mitte gab es Stangen, die für das klassische Ballett benutzt wurden. Der Boden war zwar von rötlichem Sand übersäht, aber darunter konnte man Parkett erkennen. Langsam dämmerte es Mac.

"Das ist ein Tanzsaal." entfuhr es ihr.

"Richtig. Gefällt es dir?"

"Das ist wundervoll. Die Aussicht, der Raum, alles. Wer hat das so verkümmern lassen?" fragte Mac, eher an sich gewandt.

"Dad. Es hat Gwen gehört. Sie hat das Haupthaus entworfen, und nach der Geburt von Jake wollte sie eine Rückzugsmöglichkeit. Kate und ich haben hier manchmal eine ganze Woche verbracht. Wir haben Dad gesagt, wir würden bei Freunden schlafen, sind dann aber in Wirklichkeit hier gewesen. Ich denke, er hatte uns insgeheim durchschaut, aber er hat nie etwas gesagt. Oben steht noch ein Klavier, aber darauf würde ich nicht spielen wollen. Hörst du das?" fragte er Mac. Die horchte eine Weile, konnte aber nichts hören.

"Ich hör nichts." gab sie dann zu.

"Genau. Stille. Absolute, vollkommene Stille. Nimmt dir ein Buch und setzt dich hierher, du wirst nicht merken, wie schnell die Zeit vergeht. Das hat Mum an diesem Ort geliebt. Dad war mit Jake und Matt ein paar Mal hier und die drei haben Mum zugesehen. Aber nach ihrem Tod hat Dad das Haus nie wieder betreten. Für ihn sind die Erinnerungen zu schmerzlich, für Kate und mich hingegen war es immer der Ort, an dem wir uns unserer Mutter am nächsten gefühlt haben. Kommt mit nach oben." forderte er sie dann auf, und beide stiegen die Treppe nach oben, Pace zuerst. Oben gab es drei Räume: eine Art Bad, und die anderen beiden waren normale Zimmer. Gut, was hieß normal. In einem davon standen unzählige Staffeleien mit unvollendeten, aber eingestaubten Bildern, in den Ecken standen, mit Planen abgedeckt, noch mehr davon.

"Wer hat die gezeichnet?" fragte Mac und blies den Staub von einem der Bilder auf einer Staffelei. Zum Vorschein kam ein zu fünf Sechsteln vollendetes Ölgemälde, das eine blühende Flusslandschaft zeigte. Beim näheren Hinsehen bemerkte Mac, das es die Aussicht des Saales auf den Fluss war.

"Die auf den Staffeleinen sind fast alle von Kate, eins ist von mir. Die mit den Planen sind von Mum. Bis auf dieses." erklärte Pace und hob eine Plane an. Er holte ein Bild hervor und stellte es auf die einzige leere Staffelei. Es war ebenfalls ein Ölgemälde, aber es zeigte keine Landschaft. Vielmehr waren es Gwen und Ephram. Sie hatte ein Ballkleid an, er einen feinen schwarzen Anzug. Beide tanzten, aber es schien, als hätten sie nur Augen füreinander. Die umstehenden Leute waren verschwommen gezeichnet, sodass es wirkte, als würden beide sich schnell drehen. In der Ecke links unten war ein verschwommenes Signum, das durch seine Farbwahl fasst gar nicht zu sehen war.

"E.D?" fragte Mac.

"F.O." widersprach Pace. Mac sah ihn überrascht an.

"Ja, das ist von Fin. Kate und ich haben es eines Tages hier oben auf einer der Staffeleien stehen sehen. Fin hat nie gezeichnet, er sagt, er könne das gar nicht. Aber das ist der Beleg, dass er es kann."

"Wie alt ist das Bild?" fragte Mac fasziniert.

"Wir haben Fin nie danach gefragt. Aber er wird nicht viel älter als fünfzehn gewesen sein. Kate und ich haben uns anfangs immer nur unten aufgehalten, bis ich wissen wollte, was hier oben war. Als Fin fünfzehn war, hat er sich manchmal stundenlang weggeschlichen. Keiner hat gewusst, wo er dann war, oder was er dann getan hat. Wir haben einen Brief hinter das Bild gesteckt. Eines Tages war der weg, und das Bild stand in einer Ecke." zuckte Pace mit den Schultern.

"Welches ist von dir?" erkundigte Mac sich und sah sich im Raum um.

"Gut, aber wehe, du lachst." gab der sich geschlagen. Er ging zu einer anderen Staffelei und befreite das Bild vom Staub. Vor ihnen war eine Kohlezeichnung. Sie stellte das Gesicht eines strahlenden Jungen dar, auf dessen Brust sich von hinten zwei beschützende Frauenhände gelegt hatten. Die Augen des Jungen funkelten, und er hatte Sommersprossen.

"Bist das du?" fragte Mac leise und strich sanft über die Wange des Jungen.

"Nein, zumindest war es nicht so gedacht. Ich hab später gemerkt, dass es auf jeden von uns Jungs passt, und mittlerweile auch zu Tobey."

"Wer dann?" fragte Mac leise.

"Dad. Und die Hände von Grandma. Wenn du Jake ansiehst, so sah Dad mal aus. Mum hatte auch kupferfarbene Haare und grüne Augen, aber keine Sommersprossen. Zumindest gibt es davon keine Bilder. Aber Jake, Matt und Fin, die sehen alle drei aus wie Dad. Kate und ich dagegen sind eher nach Mum geraten. Grausam, nicht? Die, die sich nicht an sie erinnern können, tragen ihr Aussehen. Wenn Kate will, dann kann sie richtig wie Mum aussehen. Als sie, lass mich kurz überlegen, neunzehn war, haben wir Weihnachten in Irland gefeiert. Kate hatte ein wunderschönes Kleid an, und ihre Haare hatte sie nicht gefärbt, sodass ihr die Locken bis zu den Schultern gingen. Dad hat sein Glas fallen lassen, als er sie so gesehen hat. Ich hab ihn noch nie so weit entfernt gesehen. Es war, als wäre er irgendwo in der Vergangenheit, und nicht bei uns." sagte Pace nachdenklich.

"Kate hat danach zwei Jahre kein Kleid mehr angezogen, wenn Dad in der Nähe war, und die Haare hatte sie immer zusammengebunden oder hochgesteckt. Jetzt fönt sie sich sie glatt und färbt sie." zuckte Pace mit den Schultern.

"Was ist in dem anderen Zimmer?" fragte Mac vorsichtig.

"Das Klavier und ein Schrank. Der ist aber leer. Willst du wieder runter?" erkundigte Pace sich.

"Nein, eigentlich nicht. Hilfst du mir, die anderen Bilder vom Staub zu befreien?" fragte Mac ihn.

"Gern. Aber wir sollten nicht zu lange hier bleiben, sonst suchen uns die anderen." erklärte Pace. Gemeinsam machten sie sich an das Abstauben und unterhielten sich dabei.

"Gibt es jemanden, mit dem du dich besser verstehst?" fragte Mac.

"Von den Geschwistern? Na ja, Kate eigentlich nur. Und manchmal Fin. Der Altersunterschied zwischen mir und Jake und Matt ist zu groß. Als Jake Vater wurde, da war ich noch nicht mal vier und Kate keine sechs Jahre. Deshalb sind sie und Galina auch eher wie Freundinnen oder Schwestern, und nicht wie Tante und Nichte. Aber Jake und Kate verstehen sich gut. Er ist der einzige neben Dad, von dem sie sich Vorschriften machen lässt. Wenn Matt, Fin oder gar ich etwas sagen, dann lässt sie das kalt. Aber auf Jake hört sie, manchmal mehr als auf Dad." antwortete Pace.

"Ephram hat nie wieder geheiratet, oder?"

"Nein. Er hat auch keine Freundin gehabt. Selbst als wir alle erwachsen waren nicht. Er hat Mum zu sehr geliebt. Carmen ist die einzige weibliche Konstante in seinem Leben. Sie ist kurz nach Kates Geburt eingestellt wurden, und seitdem arbeitet sie für uns. Jake hat mal was mit ihrer Tochter gehabt, und sie hat ihm derartig den Kopf gewaschen, das ihm hören und sehen verging. Silvia arbeitet jetzt auf der Farm in Iowa." lachte Pace.

"Ich bewundere euren Zusammenhalt. Außer Kate und Matt scheint sich hier niemand zu streiten." sagte Mac nachdenklich und wischte ein Stillleben ab.

"Nein, und auch die beiden streiten nicht. Kate geht eher oder beißt sich auf die Zunge, als das in einem richtigen Streit ausarten zu lassen. Dana und wir sind eine andere Geschichte."

"Das hab ich immer noch nicht richtig verstanden."

"Na ja, Dana ist die Frau von Matt, und seit Matt sie bei uns zu Hause angeschleppt hat, fliegen die Fetzen zwischen ihr und Kate. Natalie, die Frau von Jake, war so was wie der Ruhepol, sie hat die beiden immer wieder getrennt, und Kate hat nie etwas gegen Dana gesagt, wenn Natalie in der Nähe war. Nach ihrem Tod sind die beiden wieder in ihre alten Verhaltensmuster zurückgefallen. Abgesehen von Jake und Galina hat Kate am meisten unter ihrem Tod gelitten. Die beiden waren die besten Freundinnen, praktisch unzertrennlich." erklärte Pace.


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RE: Christmas Miracles von totally_shipper

#11 von Petra-Andreas , 02.05.2007 19:27

"Ihr Tod kam für Kate zu plötzlich. Wenn es eine Warnung gegeben hätte, irgendetwas, dann wäre sie nicht so eingebrochen. Und Dana hat es mit ihrem Verhalten auch nicht besser gemacht, sie hat zu Kate gesagt, das sie sich zusammen reißen soll, und nicht wie ein Kleinkind heulen, das um seine Mutter trauert. Matt hätte ihr am liebsten eine gewischt, aber das hat Kate für ihn übernommen. Keiner von uns Jungs hat je seine Freundin, oder sonst eine Frau, angerührt, aber glaub mir, Matt war kurz davor." fuhr er fort.

"Hat Kate dir etwas über Rachel erzählt?" fragte er Mac dann. Seine Stimme war leiser geworden und er versuchte, sie neutral zu halten. Mac sah von ihrer Arbeit auf.

"Nicht viel. Sie war deine Freundin, oder?" fragte Mac vorsichtig.

"Ja. Vielleicht die einzige, die ich wirklich geliebt habe. Wenn ich böse bin, dann könnte ich sagen, dass auf unserer Familie ein Fluch liegt. Die Frauen, die wir geliebt haben, sind alle tot, Mum, Natalie, Rachel. Hoffentlich bleibt uns Kathryn erhalten." scherzte Pace, aber in seine Augen konnte Mac die Wahrheit lesen. Die Angst, wieder jemanden zu verlieren, der ihm etwas bedeutete.

"Aber worauf ich hinaus wollte, Kate hat Rachel sehr gemocht, Dana aber nicht. Und komischer weise hat Dana nach Rachels Tod geheult, und nicht Kate. Ich glaube, der Spruch 'Was uns nicht umbringt, macht uns stärker' passt auf Kate. Sie ist die stärkste Frau, die ich kenne. Sie weiß, was sie will, und ihre Ziele erreicht sie auch. Vielleicht prallt sie deswegen immer gegen Dana, weil die nicht weiß, was sie will, und es auch nicht erreichen kann." sagte Pace nachdenklich.

"Kann ich dich etwas fragen?" wandte er sich dann zögerlich an Mac.

"Klar." ermutigte die ihn sofort.

"Deine Eltern... besser gesagt, deine Mutter... verstehst du dich mit ihr?" fragte Pace langsam.

"Nein. Und offen gestanden habe ich gar keinen Kontakt zu ihr. Sie hat mich und meinen Vater am Abend meines fünfzehnten Geburtstages verlassen." antwortete Mac wahrheitsgemäß.

"Wie kann man seine Tochter einfach im Stich lassen?" fragte Pace überrascht. Mac zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß es nicht. Aber mein Dad war nicht das, was man einen guten Ehemann nennen würde. Er war ein Trinker, und er hat sie geschlagen. Mich hat er jedoch nie angerührt."

"Das ist keine Entschuldigung. Nein, vielmehr hätte sie dich nehmen müssen, und dieses Schwein verlassen." erklärte Pace.

"Ich hab selbst angefangen mit trinken, nur um von ihm wegzukommen. Mit siebzehn bin ich abgehauen, mit achtzehn hab ich geheiratet. Es heißt, jeder Alkoholiker muss zuerst seinen Tiefpunkt erreichen. Meiner war der Tod meines besten Freundes, an dem ich Mitschuld war. Onkel Matt hat mich dann gefunden und mir geholfen, trocken zu werden. Dank ihm habe ich es in meinen Leben zu etwas gebracht. Meine Mutter habe ich nur ein einziges Mal gesehen, und das war am Sterbebett meines Vaters. Das ist auch schon wieder lange her. Sie ist nicht zu meiner Hochzeit mit Harm im Sommer erschienen, und ich glaube auch nicht, dass ich sie noch einmal sehen will." erklärte Mac.

"Sie hat dich auch nicht verdient, du bis viel zu gut für sie." sagte Pace überzeugt.

"Danke. Ich hab meinem Vater immer die Schuld an ihrem Weggang gegeben. Als er tot war, hab ich erst begriffen, dass er mich geliebt hat, wenn auch auf eine äußerst armselige Weise. Und das meine Mutter für ihren Weggang verantwortlich war." sagte Mac.

Soll ich dir was erzählen?" fragte Pace sie. Als Mac nickte, fuhr er fort.

"Diese Geschichte, zwischen Deanne und Mum. Deanne hat gesagt, das Grandpa Schuld an der Trennung sei, und sie hat Gwen prophezeit, dass Gwen später ihre eigenen Kinder im Stich lassen würde. Gwen würde eine grauenvolle Mutter werden, hat Deanne zu Mum gesagt, und ihre Kinder würden sie hassen. Das Ironische ist, Deanne hat ihr eigenes Leben vorhergesehen. Ich hab geglaubt, vielleicht bereut Deanne es ja mittlerweile, wie sie Mum behandelt hat. Aber nach allem, was sie dir angetan hat, bezweifle ich, dass sie überhaupt zu so etwas wie Reue fähig ist."

"Und wegen so etwas haben die beiden kein Wort mehr miteinander gewechselt?" fragte Mac.

"Ja. Klingt übertrieben, aber nach dem Tod von Mum hat es eine andere Dimension angenommen." antwortete Pace und sah auf die Uhr.

"Wir sollten zurückkehren. Es ist schon halb fünf." sagte er. Er und Mac gingen wieder nach unten und fuhren zum Haupthaus zurück.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

1642 CST
Haupthaus von Fairlea, TX

Nachdem Pace den Wagen weggestellt hatte, gingen er und Mac in den Salon. Fin und Jake saßen am Tisch und spielten Five Card Row.

"Na, sieht schlecht für dich aus." meinte Pace, nachdem er einen Blick in die Karten von Fin geworfen hatte.

"Wird auch mal Zeit. Würden wir Strippoker spielen, würde ich nur noch in Unterhose hier sitzen." sagte Jake.

"Hab ich dir nicht gesagt, dass du nie um etwas mit ihm spielen sollst? Der nimmt dich aus wie eine Weihnachtsgans." lachte Pace. Von oben war plötzlich Stimmengewirr zu hören. Mac erkannte Dana und Matts Stimmen, eine andere klang fast wie die von Cara.

"Was geht denn bei denen ab?" fragte Pace verwundert. Jake und Fin legten die Katen weg.

"Dad hat Dana ein Ultimatum gesetzt. Entweder sie entschuldigt sie bei Kate, oder sie fliegt raus." erklärte Jake.

"Und warum streiten sie und Matt dann?" wollte Mac wissen.

"Weil Dana gerade packt." sagte Fin. Mac und Pace sahen ihn an, als hätte er den Verstand verloren.

"Jep, sie geht. Und sie will die Scheidung." bestätigte Fin.

"Wenn ich sagen würde, dass mich das überrascht, dann wäre das eine Lüge." sagte Pace trocken.

"Wart's ab, es kommt besser. Sie will ihre Rechte an Cara und Tobey abtreten." erklärte Jake mit einer Miene, die Mac eine Gänsehaut bekommen ließ.

"Wow, bei Cara war ich mir nicht sicher, aber ich dachte, sie würde Tobey mitnehmen." sagte Pace. Das schien ihn jetzt doch zu treffen.

"Nein. Matt und sie streiten sich schon, seit sie das Gespräch mit Dad beendet hat. Kate ist mit Tobey irgendwo draußen, damit er das nicht mitbekommt. Cara hat sich nicht so einfach abschütteln lassen." erwiderte Jake. Oben hörten sie Türen knallen, und kurz darauf wurde der Streit auf die Treppe und dann in das Erdgeschoss verlagert.

"Du bleibst jetzt stehen!" rief Matt wütend. Dana dachte nicht daran und betrat den Salon.

"Amüsiert ihr euch?!" fuhr sie die anderen an. Jake stand auf und stellte sich ihr in den Weg.

"Lass mich durch." fauchte Dana ihn an.

"Nein. Du tust, was Matt dir sagt. Und wenn nicht, dann lernst du mich endlich mal richtig kennen." sagte der gefährlich leise. Matt kam ins Zimmer, dich gefolgt von Cara.

"Danke." murmelte er Jake zu. Der nickte nur, blieb aber vor Dana stehen.

"Dana, werd doch bitte vernünftig." wandte Matt sich etwas ruhiger an seine Frau.

"Oh, ich bin so vernünftig wie schon seit fünfzehn Jahren nicht mehr." sagte die nur wütend und wollte Jake zur Seite stoßen.

"Mum!"

Der Schrei von Cara ließ alle verstummen.

"Bitte, geh nicht." flehte sie, und dickte Tränen liefen ihr die Wangen hinab. Mac bekam einen Kloß im Hals. Hätte sie sich auch so verhalten, hätte sie von den Plänen ihrer Mutter gewusst?

"Lass mich durch." fuhr Dana Jake an und schenkte ihrer Tochter keinerlei Beachtung. Matt nickte kaum merklich, und Jake gab den Weg für Dana frei. Die stieß die Hintertür auf und stürmte hinaus. Cara wollte ihr nachlaufen, aber Matt packte sie fest am Arm und hielt sie fest.

"Mum! MUUUUUUMMY!" weinte das Mädchen und wehrte sich gegen ihren Vater.

"LASS MICH, DU TUST MIR WEH! ICH HASSE DICH!" schrie sie ihn an.

"MUM!!!"

Matt kämpfte gegen seine eigenen Tränen und versuchte, seine Tochter im Griff zu halten. Er nahm sie in den Arm, und die Kleine begann, auf seine Brust einzuhämmern.

"LASS MICH LOS!!! ICH WILL ZU MEINER MUM!!" weinte sie verzweifelt. Nach einer Weile wurde es Matt zu viel und er gab sie frei. Als sie hinausrennen wollte, um ihrer Mutter zu folgen, sprang Pace auf und hob sie kurzerhand hoch.

"LASS MICH RUNTER!!!" schrie Cara und trat um sich. Pace konnte sie nicht mehr halten und musste sie runterlassen. Cara stand kaum wieder, da rannte sie auch schon zur Tür raus.

"MUM!!!" rief das Mädchen immer wieder. Nach einer Weile wurden ihre Schreie leiser. Matt trat nach draußen und nahm seine Tochter in den Arm.

"Ich will meine Mum!" schluchzte die.

"Ich weiß, meine Kleine. Ich weiß." redete der ruhig auf sie ein. Langsam wurde Cara ruhiger, und Matt nahm sie auf den Arm und trug sie wortlos nach oben. Pace, Fin, Jake und Mac standen in Salon und wussten nicht, was sie tun sollten. Mac spürte auf einmal eine warme Hand auf ihrer Schulter. Als sie sich umdrehte, stand Jake hinter ihr und nickte leicht. Erst da wurde Mac bewusst, das ihr Tränen die Wangen herunter liefen. Jake nahm sie sanft in den Arm, sagte aber nichts. Das war auch nicht nötig. Als Mac sich nach einer Ewigkeit wieder löste, hielt Fin ihr ein Taschentuch hin.

"Danke." sagte Mac leise und schnäuzte sich. Keiner der Brüder sagte etwas. Sie standen nur da und sahen schweigend durch die offene Hintertür.

"Onkel Pace!" riss Tobeys Stimme sie aus den Gedanken. Kate und er waren anscheinend durch die Vordertür hereingekommen. Pace drehte sich um und nahm seinen Neffen hoch.

"Tante Mac, warum hast du geweint?" fragte der Junge überrascht, als er Mac erblickte. Kate sah die vier zuerst fragend an, als sie ihrem ältesten Bruder in die Augen blickte, verwandelte sich der fragende Gesichtsausdruck in einen totaler Niedergeschlagenheit.

"Schatz, du wirst Pace zu schwer." sagte sie sanft, und der ließ den Jungen runter. Kate ergriff sanft seine Hand und Tobey sah sie an.

"Warum hat Tante Mac geweint?" wollte der Junge von ihr wissen, da er von den anderen Erwachsenen keine Antwort bekam.

"Sie... sie vermisst ihren Mann und ihre Tochter. Weißt du noch, an deinem ersten Tag in der Schule? Wo du deinen Dad und... wo du zurückwolltest?" entschied sie sich dann für eine andere Formulierung.

"Willst du zurück, Tante Mac?" fragte der Junge mit großen Augen.

"Tobey, komm. Lass uns hoch zu deinen Daddy gehen. Er muss dir was wichtiges sagen." hielt Pace Mac von einer Antwort ab. Er nahm die Hand von Tobey und gemeinsam gingen sie die Treppe hoch. Kate lehnte sich gegen die Sofalehne und verschränkte die Arme.

"Sie ist weg, oder?" fragte sie leise. Jake nickte und legte sanft einen Arm um ihre Schulter.

"Ich sollte wohl froh sein, das sie mich nicht noch mal gesehen hat." stellte sie dann in den Raum.

"Ja, das war auch so schon schlimm genug. Kathryn hat Michael angerufen, Cara ist vollkommen aufgelöst." sagte Fin.

"Matt wird mich dafür hassen." sagte Kate leise und versuchte, die Tränen, die ihr in den Augen brannten zu unterdrücken.

"Dafür gibt es keinen Grund." erklärte Jake fest und strich Kate ein Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Netter Versuch." erwiderte Kate mit einem tapferen Lächeln.

"Wenn Matt auf jemanden wütend sein muss, dann auf seine Frau." sagte Ephram und betrat das Zimmer. Die Jungs sahen zu Boden, und Kate tat es ihnen gleich.

"Ich deute das, dass ihr mit meiner Entscheidung nicht einverstanden seid. Hatte ich auch nicht erwartet." nickte Ephram.

"Warum hast du es dann getan?" fragte Fin.

"Weil ich mich zwischen meiner Tochter und meiner Schwägerin entscheiden musste. Und ich ziehe mein Tochter vor." antwortete Ephram.

"Keiner hat eine Entscheidung von dir verlangt." stritt Fin weiter.

"Ich sehe meine Tochter kaum noch, dafür muss ich vierundzwanzig Stunden mit dieser dä... einer Frau verbringen, die keinen Funken Anstand besitzt. Die ihren Ehemann hintergeht und Zwietracht bei allen säht. Matt hat sie nie geliebt, Finley. Und jetzt Ende der Diskussion." sagte Ephram fest.



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RE: Christmas Miracles von totally_shipper

#12 von Petra-Andreas , 02.05.2007 19:31

"Hast du auch nur eine Sekunde an Tobey und Cara gedacht?" Die Jungs und Mac sahen Kate überrascht an. Die hob den Kopf und sah ihrem Vater in die Augen.

"Du weißt, das sie ihre Mutter brauchen." erklärte Kate.

"Sie brauchen eine Mutter, ja. Aber Daniella war nie eine Mutter für die beiden, sie hat sich nie um sie gesorgt." erklärte Ephram ruhig. Kate öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn dann aber wieder, ohne etwas gesagt zu haben.

"Du kannst es ruhig sagen, Caitlynn." bat Ephram sie.

"Nein, das kann ich nicht." sagte die leise.

"Tut mir Leid, ich muss hier raus." erklärte sie dann und verlies das Zimmer. Mac ging ihr hinterher. Als Kate die Tür zu ihrem Zimmer öffnete, drehte sie sich zu Mac um.

"Das ist keine gute Idee. Ich... lass mich einfach für den Rest des Tages in Ruhe." sagte sie, ging in das Zimmer und schloss die Tür von innen ab.

"Kein Glück?" fragte eine Stimme hinter Mac. Als sie sich umdrehte, stand Ephram hinter ihr.

"Sie hat Recht. Lass sie besser in Ruhe, wenn du sie in eine Ecke drängst, kann das hässlich enden." erklärte er und sah auf die verschlossene Tür.

"Leistest du mir in der Bibliothek Gesellschaft?" fragte er Mac dann. Mac nickte leicht, und beide gingen schweigend die Treppe hinunter. Ephram hielt ihr die Tür auf und schloss sie hinter ihr wieder. Er lies Mac sich setzten, und sah eine Weile schweigsam zu dem Bild seiner toten Frau. Als er sich wieder Mac zuwandte, war sein Blick sanft und fürsorglich.

"Das vorhin muss schrecklich für dich gewesen sein." sagte er sanft.

"Nein, du musst nicht darüber reden." sagte er ruhig, als Mac unruhig in dem Sessel herumrutschte.

"Ich denke, es wird Zeit, das du etwas über diesen Zweig deiner Familie erfährst." erklärte Ephram dann. Wie sonst auch sprach er in einer ruhigen Stimme, aber diesmal erschien sie Mac ganz anders zu klingen. Sie hätte nie vermutet, dass jemand zugleich so sanft aber auch so traurig klingen konnte.

"Wo fange ich an? Deine Tante. Sie war... unbeschreiblich. Die Liebe meines Lebens. Keine andere Frau konnte ihr das Wasser reichen. Als ich das erste Mal in ihre Augen blickte, da war mir sofort klar, dass ich alles für sie tun würde. Und mit jeder Sekunde unseres gemeinsamen Lebens habe ich mich noch mehr in sie verliebt. Fairlea wie es heute existiert war ihr Traum. Sie hat diese Ranch geliebt. Und noch mehr hat sie ihre Kinder geliebt. Ihr Tod war ein riesiger Verlust, und sie hat eine solche Lücke hinterlassen, das man sie unmöglich wieder füllen kann." sagte er traurig und ein bisschen wehmütig.

"Deine Cousins und deine Cousine. Sie sind alle etwas Besonderes, keiner ist wie der andere. Jake musste sehr schnell erwachsen werden. Er hat sich nie beschwert, keiner von ihnen. Jake hat eine wundervolle Tochter, Galina. Seine Frau starb vor über fünfzehn Jahren, als Galina dreizehn war. Das hat beide sehr getroffen. Jake ist bei der Navy, wie Matt.
Matt allerdings ist etwas impulsiver. Er kann ganz schnell auf hundertachtzig kommen, wenn man ihn richtig reizt. Caroline und Tobias sind seine ganze Welt, für sie würde er alles aufgeben. Daniella... Matt ist sehr gutmütig, und sie hat das schamlos ausgenutzt. Er hat sie nur geheiratet, weil sie schwanger war, und er das richtige für sein Kind tun wollte.
Finley ist der Ruhepol bei den fünfen. Er versucht immer zu schlichten, und ich habe ihn noch nie richtig streiten hören. Kathryn bedeutet ihm viel, mehr als alle Frauen, mit denen er bis jetzt aus war, zusammen. Sie ist ihm manchmal sehr ähnlich, Streit geht sie auch aus dem Weg.
Und Pace... wenn Jake und Matt manchmal etwas rebellisch waren, so war es Pace von Anfang an. Er ist der Raufbold, der, mit dem sich keiner gerne anlegt. Aber damit verdeckt er seine hohe Empfindsamkeit. Er ist der sensibelste, und wenn er mit seinen Gefühlen nicht mehr klar kommt, dann hat er früher zugelangt. Mittlerweile kann er sich beherrschen, aber er rebelliert immer noch gegen alles und jeden, der ihm Vorschriften machen will. Er hat nie eine Beziehung gehabt, die länger als zwei Monate hielt. Außer mit Rachel, die war etwas Besonderes. Zum ersten Mal in seinem Leben hat er keine Spielchen gespielt. Er wollte sie heiraten, aber bevor er sie fragen konnte, ist sie verunglückt. Er hat ihr nie sagen können, wie viel sie ihm bedeutet hat.
Caitlynn... sie hat viel durchmachen müssen. Vielleicht mehr als ihre Brüder. Als einziges Mädchen unter vier Brüdern haben alle versucht, sie zu beschützen. Aber keiner hat verhindern können, dass man ihr immer wieder wehgetan hat. Ich glaube, sie hat von allen ihre Mutter am meisten geliebt. Es klingt komisch, sie war ja auch erst so klein, aber sie hat die Nächte nach dem Tod von Gwen durch geschrieen. Sie vermisst ihre Mutter wahnsinnig. Und ihr Aussehen hilft da auch nicht. Je älter sie wurde, desto mehr sah sie wie Gwen aus. Sie und Jake haben eine Beziehung zueinander, die ich nicht in Worte fassen kann. Caitlynn kann das Kompliment, das sie wunderschön ist, nicht ertragen. Und keiner der Jungs wird es je zu ihr sagen. Sie sagen dann Sachen wie 'Das Kleid sieht an dir umwerfend aus' oder andere Dinge. Aber Jake ist der einzige, dem sie das glaubt. Und egal wie schlecht es ihr geht, er findet immer einen Weg, sie wieder aufzumuntern. Sie und Jake haben sich nie gestritten, bis auf ein einziges Mal. Sie ging mit einem Jungen aus, und Jake hat der nicht gefallen. Wir saßen in einem Lokal, als er wieder damit angefangen hat. Und Kate hat ihn angesehen, dann hat sie ihm ihr Getränk ins Gesicht gekippt und ihm eine Ohrfeige verpasst. Während er sie verdattert angesehen hat, ist sie gegangen. Das war das einzige Mal, das Kate die Hand gegen jemanden erhoben hat.
Und wiederum ist sie die einzige, von der Pace sich überhaupt etwas sagen lässt. Nur ihren Rat nimmt er auch wirklich an.
Mit Matt wiederum kommt sie nicht klar. Zumindest nicht mehr, seit er mit Daniella zusammen ist.
Die Beziehungen der anderen sind durchwachsen. Jake und Matt verstehen sich manchmal sehr gut, an anderen Tagen gar nicht. Pace und Matt sollte man aber nicht allein in ein Zimmer sperren. Fin kann mit jedem ganz gut, sogar mit Pace. Und keiner von denen hat sich bis jetzt jemals um eine Frau gestritten. Aber in einer Sache sind sie sich einig, kein Mann ist gut genug für ihre Schwester. Bis auf Vincent, den haben alle sofort akzeptiert." schloss Ephram.

"Du hast mir einen Vortrag über deine Kinder und deine Frau gehalten. Was ist mit dir?" fragte Mac.

"Ich... bin immer noch irischer Staatsbürger. Und die fünf haben die doppelte Staatsbürgerschaft. Für Gwen bin ich hierher gegangen, und dann wollte ich nicht zurück. Was soll ich dir erzählen? Ich liebe meine Kinder und mein Leben hier. Der Rest meiner Familie ist in Irland, du lernst sie kennen, wenn du Weihnachten mit uns verbringst. Wie Jake bin auch ich mit zwanzig zum ersten Mal Vater geworden, und ich habe es nie bereut. Und obwohl sie schon einunddreißig Jahre tot ist, vermisse ich meine Frau wie am ersten Tag." antwortete Ephram.

"Ich habe mich nie nach etwas gesehnt, nicht richtig zumindest. Aber als Gwen tot war, da hab ich mich so nach ihrer Stimme gesehnt. Nach ihrer Berührung, einfach nach ihr. Ich habe zwei Monate komplett neben mir gestanden. Bis Carmen mich wachgerüttelt hat. Meine Kinder würden mich brauchen, ich wäre nicht der einzige, der Gwen vermissen würde. Als ich mir die fünf angesehen habe, da merkte ich, das Finley ein Zahn fehlte. Jake hatte ein blaues Auge, Matt ein aufgeschrammtes Knie, Caitlynn hatte einen Teddy in der Hand, den ich bis dahin noch nie gesehen hatte. Und Pace hatte keine blauen Augen mehr, sondern grüne. Mehr habe ich nicht gebraucht." sagte er und ein trauriges Lächeln bildete sich um seinen Mund.

"Und was ist mit dir? Dein Mann, ist er die Liebe deines Lebens?" fragte Ephram.

"Ja. Ja, das ist er." sagte Mac ohne jedes Zögern. "Wir sind ganze neun Jahre um eine Beziehung herum gesegelt. Ich hätte einmal fast einen anderen Mann geheiratet."

"Was ist passiert?"

"Harm ist passiert. Er ist Kampfpilot gewesen, bevor er Anwalt bei JAG wurde. Er muss aber immer wieder diese Testflüge machen, damit er sein Abzeichen behalten kann. Am Abend vor meiner Hochzeit war er auf einem Träger und wollte zurückkommen, um die Hochzeit nicht zu verpassen. Er und sein RIO sind in eine Sturmfront geraten, und abgestürzt. Mic, mein damaliger Verlobter, konnte nicht verstehen, warum ich die Hochzeit verschieben wollte, obwohl Harm inzwischen im Krankenhaus in Sicherheit war. Also hat er die Verlobung gelöst und ist zurück nach Australien gegangen, wo er Anwalt bei der Royal Australian Navy war." erzählte Mac.

"Mic? Scheint da unten ein häufiger Name zu sein. Als Kathryn, Finley, Caitlynn und Pace dort unten waren, um sich eine der Stations anzusehen, ist Kathryn immer so ein komischer Typ hinterhergelaufen. Er hat sie regelrecht verfolgt. Bis Finley ihm dann unmissverständlich klar gemacht hat, das er verschwinden soll. Er heiß Mic Brunny oder so ähnlich."

"Er hieß Brumby. Mic Brumby. Und das war mein Verlobter. Gut zu wissen, dass er es offensichtlich verwunden hat." sagte Mac belustigt.

"Anscheinend." stimmte Ephram ihr zu.

"Kann ich dich etwas fragen?" erkundigte Mac sich.

"Sicher."

"Wenn du über jemanden oder mit jemandem sprichst, dann verwendest du immer seinen vollständigen Vornamen, und nie den Spitznamen." sagte Mac. "Besonders bei Kate."

"Caitlynn ist der Name, den ihre Mutter für sie ausgesucht hat. Mir ist egal, wie sie sich untereinander rufen. Und ich wäre auch nicht begeistert, wenn man mich Eph oder so etwas nennen würde."

"Du hast mich mit Sarah angesprochen. Und Cara nennst du auch Caroline, obwohl selbst ihr Vater sie Cara nennt."

"Ich bin ein alter Mann, Sarah. Ich habe meine Eigenheiten." sagte Ephram mit einem Schmunzeln.

"Caitlynn wird dich morgen zu deinem Großvater bringen. Ich würde Pace schicken, aber er kann sich nicht genug beherrschen." erklärte Ephram.

"Beherrschen? Weshalb beherrschen?" fragte Mac verwirrt.

"Das wirst du morgen bei Caitlynn sehen. Hast du Hunger?" wechselte er dann das Thema.

"Ein bisschen, ja." gab Mac zu, immer noch verwirrt.

"Dann komm mit in die Küche." forderte Ephram sie gut gelaunt auf und ging voran. Als beide die Küche betraten, stand ein Koch am Herd und eine ältere Frau machte sich irgendwelche Notizen. Als sie aufsah, lag auf ihrem Gesicht ein äußerst unerfreuter Ausdruck.

"Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du und deine Gäste hier drinnen nicht verloren haben?" fragte sie Ephram.

"Entschuldige. Sarah, das ist Carmen Gutierrez. Carmen, meine Nichte Sarah MacKenzie. Hast du was zu Essen für uns?" fragte Ephram unschuldig. Carmen warf die Hände in die Luft und wandte sich dem Geschirrschrank zu, um Teller und Gläser herauszusuchen. Dabei schimpfte sie auf Spanisch vor sich hin.

"Und du musst dich gar nicht über deine Kinder beschweren." sagte sie dann säuerlich, als sie den Teller praktisch vor Ephram auf die Anrichte knallte. Macs Teller, Glas und Besteck hatte sie sanft, wenn auch immer noch leise fluchend hingelegt, aber das von Ephram klatschte sie einfach neben den Teller, damit er es sich selbst sortierte.

"Erwähnte ich, dass sie sehr impulsiv ist?" flüsterte Ephram Mac zu, als Carmen gerade den jungen Mann, der als Koch fungierte zusammenstauchte. Der zog beleidigt durch eine Art Dienstboteneingang von dannen.

"Jero kann doch auch nichts dafür." sagte Ephram, als er und Mac ihr Essen vor sich hatten und Carmen freie Hände hatte.

"Vor allem kann er nicht richtig kochen!" sagte Carmen und verlies die Küche. Als Ephram und Mac fertig waren und aufstanden, platzten Kate und Pace herein. Beide hatten sich gerade noch unterhalten, verstummten aber sofort, als ihnen bewusst wurde, dass sie nicht mehr allein waren.

"Ihr sollt nicht in der Küche essen." erinnerte ihr Vater sie sanft.

"Und was habt ihr beide dann gerade hier gemacht?" fragte Pace interessiert.

"Er hat Carmen vergrault. Glückwunsch, jetzt müssen es die Hühner ausbaden." sagte Kate amüsiert an ihren Vater gewandt.

"Ich gehe besser. Gute Nacht ihr drei." sagte Ephram und zog sich zurück. Pace suchte Teller und Kate sah im Kühlschrank nach etwas Essbarem.

"Worum ging es bei eurer Unterhaltung?" fragte Mac.

"Michael hat Cara eine Beruhigungsspritze gegeben, sie schläft jetzt. Tobey testet den Hall in dem Schlafzimmer von Matt, und der ist mit Kathryn aneinander geraten. Was gefunden?" erkundigte Pace sich bei seiner Schwester.

"Nichts, was bei unseren miserablen Kochkünsten auch nur halbwegs gelingen würde. Aber hier ist noch Auflauf vom letzten Mittwoch." sagte die und schloss die Kühlschranktür wieder.

"Nein, der war versalzen." erklärte Pace, schnappte sich das Telefon und wählte eine Nummer aus dem Kopf.

"Salami und Käse." sagte Kate und suchte etwas zu trinken.

"Ja, also wir hätten gerne zwei Pizzen, eine mit Salami und Käse, die andere mit Schinken und Peperoni. Zum Haupthaus von Fairlea. Der Name ist Pace O'Hara. Danke. Wiederhören." verabschiedete sich Pace und legte wieder auf.

"Isst du noch mal mit?" fragte Kate Mac.

"Ihr seid einfach unbeschreiblich." schüttelte die den Kopf.

"Kennst du die Nummer deines Pizzalieferanten etwa nicht auswendig?" fragte Pace gespielt schockiert.

"Nein, dazu gibt es in McLean und Umgebung zu viele." entgegnete Mac.

"Hier eigentlich auch, aber nur einer fährt so weit raus." zuckte Kate mit den Schultern.

"Was ist eigentlich die nächste Stadt?" erkundigte Mac sich.

"Die nächste große Stadt ist tatsächlich Austin. Ansonsten kann ich dir nur mit ein paar Dörfer, in denen sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, dienen. Oder wo unsere mexikanischen Freunde ihre Drogen verticken, was dir lieber ist." erklärte Pace. Dafür erntete er einen Stoß in die Rippen von Kate.

"Lass das nicht Carmen hören." schallt sie ihn.

"Ach komm, du weißt so gut wie ich, was deren toller Sohn in Tijuana treibt." schoss Pace zurück.

"Lassen wir das besser." gab Kate sich geschlagen.

"Ich sage dir, wenn ich den bei uns zu fassen bekomme..."

"Wirst du ihn gehen lassen, weil wir im Texas des einundzwanzigsten Jahrhunderts leben, und nicht in dem des achtzehnten. Hier fragt man BEVOR man schießt, und nicht umgekehrt." erinnerte Kate ihn.

"Hey, ich bin Polizist, ich weiß das."

"Oh, dann setzt dein Wissen wohl manchmal für unbestimmte Zeit aus und macht Urlaub, ja?" hielt Kate dagegen.

"Mit dir zu streiten wenn du schlechte Laune hast macht echt keinen Spaß. Ich geh schon." sagte Pace und verschwand, als es klingelte.

"Wie viel Trinkgeld hast du gegeben?" erkundigte Kate sich, als er mit den Pizzakartons wiederkam.

"Keins." gab Pace zurück.

"Was?" fragte seine Schwester erstaunt.

"Hey, ich bin Ire. Die sind geizig." gab Pace zurück.

"Das sind die Schotten." erinnerte Mac ihn.

"Richtig. Und wir? Ach ja, die Trinker. Sieh an, das hatte ich auch schon." gab Pace giftig an Kate gewandt zurück, nahm sich seinen Karton und verschwand beleidigt.

"Sensibel." sagte Kate nur Schultern zuckend.

"Du bist auch nicht gerade toll gelaunt." gab Mac zurück

"Hey, ich bin schwanger, mein Hormonhaushalt steht Kopf. Was ist seine Entschuldigung?" fragte Kate gereizt.

"Tut mir Leid. Ich bin heute unausstehlich, ich weiß." entschuldigte sie sich dann bei Mac, nachdem sie tief durchgeatmet hatte.

"Willst du darüber reden?" fragte Mac sanft.

"Nein. Erstens weil ich mich gerade nicht richtig im Griff habe, und zweitens gibt es in diesem Haus keinen Ort, an dem man wirklich ungestört ist und keiner eine Unterhaltung nicht zufällig mithören könnte. Aber danke für das Angebot." gab Kate mit einem müden Lächeln zurück.

"Nicht richtig im Griff?" erkundigte Mac sich und zog die Augenbrauen hoch.

"Ich weiß auch nicht. In der einen Minute möchte ich heulen, in der anderen jemandem den Hals umdrehen. Besonders Pace, was eigentlich gar nicht zu mir passt. Du hast es ja gerade erlebt."

"Unter Geschwistern streitet man sich, das ist normal." versuchte Mac sie zu beruhigen. Was ihr allerdings nicht gelang.

"Mit Matt oder vielleicht auch mal Jake, ja. Aber nie mit Fin und Pace, nie. Ich weiß nicht was mit mir los ist. Ich hätte um ein Haar Dad angeschrieen." erklärte Kate und versuchte, gegen aufsteigende Tränen anzukämpfen.

"Hey, so schlimm ist es doch gar nicht. Kate, nicht doch." bat Mac, als Kate hilflos schluchzte. Die schüttelte nur den Kopf und vergrub das Gesicht in den Händen. Mac ging zu ihr und nahm sie in den Arm.

"Hey, ist ja gut. Komm schon, sonst muss ich auch noch heulen." versuchte Mac ihre Cousine wieder aufzumuntern.

"Hey, habt ihr Fin..." fragte Kathryn, als sie in der Tür erschien. "Gesehen." setzte sie leise hinzu.

"Stimmt was nicht?" fragte sie leise an Mac gewandt. Die zuckte nur hilflos mit den Schultern.

"Kate, hey. Alles in Ordnung?" fragte Kathryn sanft und legte eine Hand auf ihre Schulter. Kate schüttelte nur wieder den Kopf und weinte noch heftiger.

"Wie lange geht das schon?" fragte Kathryn, wieder an Mac gewandt, während sie Kate sanft den Rücken entlang strich.

"Vier Minuten und siebenunddreißig Sekunden." sagte die sofort.

"Hey, ganz ruhig. Ist ja gut. Komm her Kleine." forderte Kathryn Kate sanft auf. Die löste sich von Mac und Kathryn nahm sie in den Arm.

"Shshsh. Ist gut, alles ist gut." redete Kathryn ruhig auf die Schwester ihres Verlobten ein.

"Sag Bescheid, wenn es zehn Minuten sind." bat sie Mac leise. Die nickte, zum Zeichen, dass sie verstanden hatte, und fuhr Kate sanft den Rücken entlang. Kathryn hielt Kate im Arm und redete weiter beruhigend auf sie ein.

"Zehn." sagte Mac nach einer Weile leise.

"Okay, du kennst Matt. Such ihn, und dann sag ihm, er soll Michael runter in die Küche schicken. Ich glaube, Matt ist in seinem Zimmer. Ich bleib bei Kate." bat Kathryn sie leise und strich Kate einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. Mac ging etwas zögerlich in den ersten Stock und klopfte an eine der Türen.

"Was?" kam es unfreundlich von innen. Mac öffnete die Tür vorsichtig, und traf auf Matt. Der verleierte leicht die Augen, als er sie sah.

"Willst du mir jetzt auch noch sagen, dass es dir Leid tut?" fragte er wütend und stand von dem Stuhl, auf dem er gerade gesessen hatte, auf.

"Äh, nein, ehrlich gesagt. Kannst du Michael suchen und ihm sagen, er soll in die Küche kommen?" bat Mac ihn.

"Und warum?" fragte Matt genervt.

"Sag es ihm einfach, ja?" gab Mac zurück. Langsam kehrte ihr Selbstvertrauen bei diesem Fremden wieder zurück.

"Alles in Ordnung?" fragte Matt und zog die Stirn kraus.

"Wo ist Michael?" fragte Mac nur ungeduldig.

"Ist ja gut, ich schick ihn runter." gab sich Matt geschlagen und ging in eins der anderen Zimmer. Mac kehrte in die Küche zurück, in der Kate zwar noch weinte, sich jetzt aber versuchte, zusammen zu reißen. Kurze Zeit später kam ein Mann, etwa im Alter von Matt, herein. Er hatte blonde Haare und blaue Augen, keine Sommersprossen.

"Hey Kate." wandte er sich sofort ihr zu. Seine Stimme klang sanft, aber er hatte einen starken Südstaatenakzent.

"Kannst du dich beruhigen? Mir zu liebe?" bat er sie sanft und versuchte zu scherzen. Kate schluchzte jetzt nur noch trocken, Tränen kamen keine mehr.

"So ist gut, hm. Geht's wieder einigermaßen?" fragte Michael ruhig. Kate nickte leicht.

"Was für ein Tag ist heute?" fragte Michael sie entspannt.

"Wa...was?" stammelte Kate.

"Welcher Wochentag?" präzisierte Michael.

"Samst...tag." kam es von Kate.

"Noch mal." forderte Michael sie auf.

"Ist heute nicht..... nicht Samstag?" fragte Kate verwundert.

"Doch. Aber du sollst zusammenhängend reden." entgegnete Michael und ein leichtes Lächeln zeigte sich bei Kathryn. Ein sehr erleichtertes Lächeln, wie Mac fand.

"Komm, ich bring dich ins Bett." sagte Michael und hielt Kate die Hand hin. Die ergriff sie, wenn auch etwas zögerlich und ging mit ihm hinaus. Als beide weg waren stieß Kathryn hörbar den Atem aus.

"Hab ich was verpasst?" fragte Mac verwirrt.

"Nein, eigentlich nicht. Was hat sie so verstört?" fragte Kathryn und öffnete den Pizzakarton. Sie sah sich die mittlerweile kalte Pizza an, verzog das Gesicht und schmiss sie dann mitsamt dem Karton in den Müll.

"Keine Ahnung. Sie meinte, sie hätte sich nicht unter Kontrolle, und hätte sich noch nie mit Pace gestritten, und als ich ihr gesagt habe, dass das nicht so schlimm ist, ist sie in Tränen ausgebrochen. Und wer zum Teufel ist dieser Michael?" fragte Mac entnervt.

"Michael ist Arzt. Allgemeinmediziner. Und ich hatte Angst, dass Kate einen Nervenzusammenbruch hat. Aber dann hätte sie sich aus eigener Kraft wieder beruhigt. Oder zumindest erst viel später." sagte Kathryn recht locker.

"Und das kannst du mir nicht sagen?" fragte Mac vorwurfsvoll.

"Hey, sie hat geheult wie ein Schlosshund. Soll ich dir dann sagen 'Hol doch bitte Michael, ich glaub, sie hat einen Nervenzusammenbruch, und er muss ihr eine Spritze geben'? Ja, tolle Idee, dann kriegt sie sich sicher wieder ein!" hielt Kathryn ihr vor.

"Tut... tut mir Leid. Ich hab mir nur Sorgen gemacht. Entschuldige, ich hätte dich nicht so anfahren sollen." lenkte sie dann sofort wieder ein.

"Schon gut. Das kenn ich langsam." gab Mac distanziert zurück.

"Kate meint es nicht so. Und ich übrigens auch nicht." sagte Kathryn wieder ruhig.

"Woher weißt du, dass es Kate war, die mich anschnauzt?" fragte Mac.

"Weil nur sie dich lange genug kennt. Die anderen brauchen eine Weile, um den von ihnen potenziell angerichteten Schaden zu berechnen, um zu wissen, wie weit sie es treiben können. Pass auf, Matt wird morgen keine netten Sachen für dich übrig haben." erklärte Kathryn und schmunzelte etwas.

"Na ich freu mich schon." sagte Mac.

"Oh, wenigstens wird er dich nicht zur Seite ziehen und dir sagen, das er es nicht mag, wenn man mit seinem kleinen Bruder Spielchen treibt." lachte Kathryn. Mac sah sie fragend an.

"Ja, genau das hat er getan. Und noch besser, Jake hat mir Geld geboten, wenn ich Fin in Frieden lasse. Als ich hartnäckig geblieben bin und ihm sagte, er solle sich sein Geld sonst wohin stecken, da hat er mich vollkommen bescheuert angesehen. Dann hat er Fin auf die Schulter geklopft und gemeint, ich wäre die Richtige. Seinen Segen hätten wir. Er wollte mich nur testen, und ich hab widerstanden." erklärte Kathryn.

"Ich glaub, ich sehe bei euch nie durch." sagte Mac gespielt verzweifelt.

"Macht nichts. Dana gibt es ja nun nicht mehr, ein Fettnäpfchen weniger, in das man treten kann." gab Kathryn zurück.

"Du hast sie auch nicht leiden können." stellte Mac fest.

"Ich hab gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Ich hab Natalie nicht mehr kennen gelernt, aber als ich Kate und Dana das erste Mal zusammen erlebt habe, da ist mir das Essen im Halse stecken geblieben. Ich hab mich gefragt, ob die anderen das nicht sehen. Fin hat mir dann erklärt, dass Natalie der Puffer zwischen den beiden war, und beide nach ihrem Tod etwas aus der Bahn geraten sind. Aber ich hab mit Kate viel mehr gemein als mit Dana. Sie ist nett, lustig, unterhaltsam, aber auch liebevoll, ernst und mitfühlend. Alles, was Dana kann, ist andere schikanieren und kommandieren. Aber das hast du nicht von mir." sagte Kate mit einem Augenzwinkern.

"Kleiner Tipp, mit den anderen kommt man leicht aus. Erwähne nur nie ihre Mutter, wenn sie nicht mit dem Thema anfangen. Und ich bin auch ganz pflegeleicht, solange man mich nicht Kathy nennt. Kath ist okay, aber nicht Kathy, oder wie Pace gern sagt, Kathyleinchen." riet Kathryn.

"Hast du versucht, es ihm auszutreiben?"

"Ja. Das letzte Mal hab ich ihm Kaffee in den Schoss gegossen, aber nur versehentlich. Zwei Wochen hat es gewirkt." schmunzelte Kathryn.

"Wie kommst du darauf, dass Kate einen Nervenzusammenbruch hat? Sie hat nur geweint." fragte Mac.

"Weil Kate sich für gewöhnlich unter Kontrolle hat. Sie weint nicht in Anwesenheit von anderen Leuten. Außer bei Jake oder Ephram. Das letzte Mal, als ich sie so erlebt habe, war vor vier Jahren. Und da hatte sie einen Nervenzusammenbruch." sagte Kathryn defensiv.

"Schon gut, ich will dir nichts unterstellen. Aber sie ist schwanger, und da kann es passieren, dass man mal de Beherrschung verliert."

"Also doch. Donovan wird begeistert sein." sagte Kathryn und hob kurz die Augenbrauen auf eine missfallende Art.


Liebe Grüsse Petra

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RE: Christmas Miracles von totally_shipper

#13 von Petra-Andreas , 02.05.2007 19:34

"Donovan?"

"Ihr und dein Großvater. Er mag Vince nicht besonders, und schon gar nicht die Art von Beziehung, die Kate zu ihm hat. Seiner Ansicht nach leben die beiden in Sünde. Er versuchte sie schon seit sie vor zwei Jahren ein Paar wurden, vor den Altar zu schleifen. Und jetzt setzt Kate dem ganzen die Krone auf. Eins muss man ihr lassen, sie hat echt Mumm."

"Weil sie Vince nicht geheiratet hat, als man es von ihr verlangte? Oder weil sie jetzt schwanger von ihm ist?"

"Beides. Aber noch mehr weil sie noch immer glatte, braune Haare hat, und ich wette, so wird sie auch morgen bei ihm auftauchen. Donovan kann diese Haarfarbe nicht leiden, noch weniger als Ephram. Sie spielt mit dem Feuer. Aber sie muss aufpassen, dass sie sich nicht verbrennt."

"Kates Entscheidung nicht zu heiraten hat nichts mit ihrem Vater oder Großvater zu tun. Nein, das ist eine Entscheidung, die sie und Vince gemeinsam treffen müssen. Und bisher fühlen sich beide noch nicht reif genug." verteidigte Mac Kate.

"Du weißt schon, das Vince ihr einen Antrag gemacht hat, oder?" fragte Kathryn verunsichert. Mac klappte der Kiefer nach unten.

"Offensichtlich nicht. Als Kate ihm gesagt hat, dass sie schwanger ist, ist er auf die Knie gegangen, hat einen Ring as der Tasche geholt und um ihre Hand angehalten. Sie hat nein gesagt."

"Warum?"

"Sie will nicht, dass er sie wegen dem Kind heiratet. Na ja, verstehen kann ich es. Aber ein Blinder mit Krückstock sieht, dass er sie wirklich über alles liebt. Mac, Kate wurde in der Vergangenheit so oft von ihren Freunden verletzt. Sie und Vince waren drei Jahre lang nur befreundet, bis Kate den Mut hatte, sich auf ihn einzulassen."

"Sie bedeutet dir viel, oder?"

"Ja. Wie jeder andere dieser Familie."

"Du hast sie Kleine genannt."

"Sie ist so eine Art kleine Schwester für mich."

"Wie alt bist du? Ich weiß, dass Fin 38 ist."

"36. Was mich auch jünger als dich macht."

"Ich werd nie verstehen, woher ihr das alles über mich wisst. Das ist ja manchmal richtig unheimlich."

"Nein, unheimlich wird es erst, wenn sie dein Lieblingsparfum kennen, ohne jemanden gefragt zu haben, den du kennst." sagte Kathryn und gähnte.

"Ich sollte ins Bett gehen." sagte sie dann.

"Hey, du hast vorhin Fin gesucht." fiel es Mac wieder ein.

"War nicht so wichtig. Ich seh ihn ja später noch. Nacht Mac." verabschiedete sich Kathryn und ließ Mac allein. Die starrte eine Weile vor sich hin, dann entschied sie sich, auch schlafen zu gehen.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

12. Dezember
1004 CST
Haupthaus von Fairlea, TX

Es klopfte sanft an Macs Zimmertür. Die hatte schon gefrühstückt und lag auf dem Bett, um ein wenig zu lesen.
"Ja bitte." sagte sie und setzte sich auf, nachdem sie das Buch geschlossen hatte. Kate kam herein und schloss die Tür hinter sich.

"Morgen. Dolour meinte, du hättest schon gegessen." sagte sie leise. Ihre braunen Haare waren wieder kupferfarben und sie trug sie halb offen, eine Spange hielt zwei seitliche Haarsträhnen an ihren Hinterkopf fest, damit ihr ihre Locken nicht ins Gesicht fielen. Sie hatte eine strahlen weiße Bluse mit einem modischem Druck an, die leicht zerknittert war, was aber einfach umwerfend an ihr aussah. Dazu trug sie eine schwarze Jeans mit ausgestellten Beinen. Ihr Medaillon hatte sie ebenfalls um, um eines ihrer Handgelenke trug sie einen etwas breiteren Silberreif, das andere zierte eine Uhr. Mac hatte sie noch nie so elegant angezogen gesehen und hob die Augenbrauen vor Anerkennung.

"Du siehst toll aus." sagte sie ehrlich. Mac selber trug auch eine Bluse, aber in einem dunklen Blau, und eine helle Stoffhose, deren Beine wie bei der von Kate nach unten zu ausgestellt waren.

"Danke. Du auch." erwiderte die nur etwas halbherzig.

"Okay, ich, ähm, ich muss dir etwas sagen. Hör mir zuerst zu. Ich weiß, das Dad nicht mit dir über Grandpa geredet hat. Um ehrlich zu sein, ich hatte ihn darum gebeten. Donovan... nun ja, er ist ein Mann, der nächstes Jahr neunzig wird. Vor... vor vier Jahren wurde bei ihm Leukämie diagnostiziert. Das war der Augenblick, von dem Kathryn gestern Abend gesprochen hat. Für uns alle ist eine Welt zusammengebrochen. Ich hab ihn nur als starken und unabhängigen Mann erlebt, und auf einmal ging es ihm so schlecht. Wie dem auch sei, er hat eine Chemotherapie gemacht, und es ging ihm besser. Bis zu diesem Sommer. Es ist wieder ausgebrochen, und jetzt... seine einzige Chance ist eine Knochenmarkspende. Keiner von uns passt, also..." verstummte Kate und atmete tief durch.

"Grandpa ist in einem Hospiz, nicht weit von hier. Ich hab ihm etwas versprochen. Ich würde dich nicht einweihen, wie schlecht es ihm geht. Um die Wahrheit zu sagen, das kann ich auch nicht. Ich kann mir keine objektive Meinung von seinem Zustand bilden, dafür liebe ich ihn viel zu sehr. Er wollte nicht, dass du es erfährst und nur aus Mitleid mit ihm hierher kommst. Es sollte deine freie Entscheidung sein. Aber ich denke, du hast ein Recht darauf, es zu wissen. Ich fahre in zehn Minuten zu dem Hospiz. Wenn du nicht bereit bist, dann ist das okay. Wir können gern ein andermal gemeinsam hingehen. Aber ich muss mit einem der Ärzte sprechen, und ich hab ihm versprochen, ihn zu besuchen. Er weiß nicht, dass du hier bist, also wird er nicht enttäuscht sein, wenn du nicht mitkommst. Überleg es dir, okay?" bat Kate leise.

"Ich komme mit." erklärte Mac ohne jedes Zögern.

"Danke für die Warnung, aber ich pfeif drauf. Ich will ihn wenigstens ein Mal gesehen haben." fuhr sie fort, als sie Kates Blick bemerkte.

"Okay. Wir essen dort, und danach würde ich dich wieder hier absetzten, ich selbst muss heute Nachmittag noch nach Austin. Wenn das okay für dich ist?"

"Klar. Können wir los?"

"Gern. Geh schon mal zu den Wagen, ich muss noch etwas holen, und noch ein paar Worte mit Dad reden. Ich bin bald da." bat Kate Mac.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

1027 CST
Hospiz der Gnade, TX

Kate stellte den Motor aus und atmete tief durch. Dann schnallte sie sich ab und stieg gemeinsam mit Mac aus. Beide gingen auf das Hauptgebäude zu und meldeten sich am Empfang an. Mac war erstaunt. Alles sah anders aus, als sie es bei ihrem Vater erlebt hatte. Es gab zwei Gebäudekomplexe und einen riesigen Park. Es liefen Schwestern in Schürzen, Pfleger in Shirts und Ärzte in Kitteln umher. Kate meldete beide an und unterhielt sich kurz mit der Empfangsdame. Dann berührte sie sanft Macs Arm und riss die aus ihren Gedanken.

"Alles in Ordnung?" fragte Kate leicht besorgt. Mac straffte die Schultern.

"Ja. Ich war nur etwas überrascht." gestand sie.

"Ich weiß. Aber das hier ist nur ein Trugschloss." erklärte Kate und sah zu einer recht jungen Frau im Rollstuhl, die ihren Sohn in den Schoß hob.

"Keiner hier ist fröhlich, wenn die Besuchszeit vorbei ist. Weshalb ich dir nicht empfehle, einer der Schwestern zu widersprechen, wenn sie dich rauswerfen will." sagte sie in einem abwesenden Tonfall. Dann schüttelte sie kurz den Kopf und ging leicht voran. Als beide eine Zimmertür im ersten Stock erreichten, blieb Kate abrupt stehen.

"Ich würde gerne zuerst mit ihm allein reden. Ich hol dich dann. Den Gang runter ist eine Sitzgruppe. Dauert nicht lange, versprochen." sagte Kate, klopfte an die Tür und trat leise ein. Hinter sich schloss sie die Tür wieder und Mac ging den Gang runter. Dort war tatsächlich eine kleine Sitzgruppe. Es gab einen kleinen Beistelltisch, auf dem Zeitschriften lagen, einen Getränkeautomaten und einen Fernseher. Der war zu dieser Zeit jedoch ausgeschaltet. Mac setzte sich und blätterte lustlos in einer der Zeitschriften.

"Opal." sagte plötzlich jemand und ließ sich neben sie fallen. Mac schreckte hoch und sah Kate erschrocken an.

"Das Wort für dreizehn waagerecht ist Opal." erklärte die nur. Mac sah auf die Seite. Es war tatsächlich ein Rätsel.

"Oh." war alles, was sie zustande brachte. Sie bemerkte, dass sie seit fast einer Stunde hier saß.

"Ja. Ich kenn das Gefühl. Ich hab oft genug irgendwelche Seiten angestarrt, ohne sie wirklich zu lesen. Kleiner Tipp, such dir eine, wo viel Text ist. Dann wundert sich nicht so schnell jemand, als wenn du geschlagene drei Minuten auf ein Rätsel für Achtjährige starrst und weder einen Stift in der Hand hast, noch etwas ausfüllst oder weiterblätterst." sagte Kate. Mac lächelte zaghaft, machte die Zeitschrift zu und legte sie dann wieder zurück.

"Einer der Ärzte ist bei ihm, wir können in fünf Minuten zurück. Und es geht ihm ganz gut." sagte Kate und sah den Getränkeautomaten an.

"Was will der Arzt bei ihm?" fragte Mac alarmiert.

"Weißt du, was eine Patientenverfügung ist?" fragte Kate leise. Mac nickte.

"Grandpa will eine. Ich werde mich weiteren Kommentaren enthalten." erklärte Kate, stand auf und trat gegen den Automaten. In das Ausgabefach rollte eine Halbliterflasche Wasser.

"Auch eine?" fragte Kate seelenruhig. Mac schüttelte den Kopf und beobachtete, wie Kate mit den Schultern zuckte und einen Schluck trank.

"Sieh mich nicht so schockiert an. Das Ding gibt kein Wechselgeld, und ich hab nur 'nen Zwanziger." sagte Kate und setzte sich wieder.

"Als wir das erste Mal hier waren, da hatte Pace einen Wutanfall. Er fand es ungerecht, Grandpa hierher abzuschieben, und da hat er aus lauter Verzweiflung, weil er bei Dad, Jake und Matt auf taube Ohren gestoßen ist, gegen das Ding da getreten. Ganze sechs Mal, und jedes Mal kam eine weitere Flasche. Die Oberschwester hat gekeift, das war eine helle Freude." sagte Kate. Sie und Mac saßen schweigend nebeneinander, bis ein junger Mann in einem der Ärztekittel erschien. Er hatte die Hände in den Kitteltaschen und Kate erhob sich, als er auf sie zukam. Mac tat es ihr gleich.

"Sie müssen Mac sein." sagte der Mann und hielt Mac die Hand hin. Mac bemerkte, dass er nicht viel älter als Kate sein konnte.

"Gavin Hanson. Ich bin der Arzt von Donovan." stellte er sich vor, als Mac seine Hand schüttelte.

"Ihr könnt jetzt zu ihm." erklärte er. Kate nickte, und Gavin ließ die beiden allein.

"Bereit?" fragte Kate leise, als sie und Mac vor der Zimmertür von Donovan standen.

"Bereit." bestätigte Mac. Kate klopfte sanft an die Tür. Als die Erlaubnis zum Eintreten kam, öffnete sie sie und hielt sie Mac auf. Als die eingetreten war, folgte Kate ihr und schloss die Tür wieder. Donovan lag in seinem Bett und sah Kate und Mac müde an. Mac spürte, wie Kate sich kurz versteifte, dann entspannte sie sich wieder und lächelte.

"Hey Grandpa. Ich hab dir jemanden mitgebracht." sagte sie sanft. Mac hatte diesen Tonfall bei ihr nur einmal gehört, und damals hatten Kate und Vince sich über das Baby unterhalten.

"Sarah." sagte Donovan. Seine Stimme war etwas heiser, aber trotzdem sanft und melodisch.

"Donovan." sagte die etwas verlegen.

"Setzt euch doch bitte." forderte Donovan seine Enkelinnen auf.

"Ich lass euch beide besser allein." erklärte Kate.

"Wenn du mich suchst, die Frau am Empfang sagt dir, wo ich bin." wandte sie sich an Mac. Dann ging sie an das Bett heran und küsste ihren Großvater auf die Stirn.

"Ich hab dich lieb. Pass auf dich auf, ja? Und ärger die Schwestern nicht so." sagte sie leise. Dann ging sie zur Tür.

"Caitlynn?" rief Donovan sie zurück. Kate drehte sie wieder um.

"Pass auf dich auf." bat Donovan sie. Kate schluckte kurz.

"Mach ich. Versprochen." erklärte sie fest. Sie warf Mac einen sanften Blick zu, dann verließ sie das Zimmer.

"Nun Sarah, erzähl mir etwas über dich." forderte Donovan Mac auf.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

1304 CST
Park des Hospizes der Gnade, TX

Mac und ihr Großvater hatten sich über alles Mögliche unterhalten. Bis eine der Schwestern Mac weggeschickt hatte, weil Donovan Ruhe brauchte. Mac hatte sich bei der Empfangsdame nach Kate erkundigt, und die hatte ihr einen Plan vom Park gegeben und die Stelle, an der Kate fast immer zu finden war, eingekreist. Mac sah noch einmal auf den Plan, dann hob sie den Blick. Vor ihr lag ein liebevoll angelegtes Blumenbeet, und auf einer der Bänke, die in der Sonne standen, saß Kate und starrte in die Ferne. Mac trat vorsichtig an sie heran und wollte gerade fragen, ob sie sich setzten konnte, da wandte Kate den Kopf und sah sie an.

"Haben sie dich rausgeworfen?" fragte sie.

"Ja, haben sie." antwortete Mac und setzte sich.

"Und? Wie war es?" fragte Kate und wandte den Blick zu einem Paar, das den Weg entlang ging.

"Irgendwie komisch. Aber gleichzeitig schön." sagte Mac.

"Er hat sich gefreut. Ich hab ihn lange nicht mehr so aufgeregt erlebt." sagte Kate mit einem Lächeln. Das verschwand aber sofort, als das Paar stehen blieb und die Frau den Mann tröstend umarmte. Der Mann erwiderte die Umarmung und seine Schultern bebten.

"Kennst du sie?" fragte Mac, die Kates Blick bemerkt hatte.

"Nicht richtig. Er ist der Sohn von einem Mann, mit dem sich Grandpa mal das Zimmer geteilt hat, sie ist seine Frau." erwiderte Kate und löste den Blick von dem Paar.

"Hast du Hunger?" fragte sie Mac.

"Um ehrlich zu sein, ja." gab die zu.

"Gut, ich auch. Nicht weit von hier ist ein Diner, dort kann man ganz gut essen. Aber dann muss ich eigentlich auch schon gleich nach Austin. Würde es dir was ausmachen, mitzukommen? Ich kann auch Pace anrufen, und der kann dich beim Diner abholen." bot Kate an.

"Kommt darauf an, was du in Austin willst." erwiderte Mac.

"Weihnachtsgeschenke kaufen. Ich brauch noch welche für Cara, Tobey und Mattie. Dabei könnest du mir helfen." fiel Kate ein.

"Verdammt. Ich brauch auch noch welche für euch." entfuhr es Mac.

"Beruhige dich. Nein, wir schenken uns nichts, und du musst das schon gar nicht tun. In Irland bei der Familienfeier werden nur die unter achtzehn beschenkt, das würde sonst etwas den finanziellen Rahmen sprengen. Und dann auch nur Kleinigkeiten, nichts über 30 Dollar. Was auch schon viel ist, wenn man bedenkt, das es zur Zeit neunzehn Leute sind, die nicht achtzehn sind." erklärte Kate.

"Da find ich ja nie was!" rief Mac aus.

"Beruhige dich wieder. Ich schenk zum Beispiel nur Cara, Tobey, Mattie und einem Zwillingspaar was. Es reicht vollkommen, wenn du nur Mattie etwas schenkst." beruhigte Kate Mac wieder.

"Wessen Zwillinge?" fragte Mac.

"Von der Tochter von Dads Bruder. Der ist mein Onkel, also ist sie meine Cousine, was uns beide zu den Großcousinen von den beiden macht. Zwei Jungen, Bryan und Cole. Sie sind jetzt drei, nein vier." erklärte Kate.

"Warum gerade die beiden?" fragte Mac nach.

"Na ja, ich bin die Patin. Zusammen mit dem Cousin vom Vater, den ich absolut nicht ausstehen kann." gab Kate zu.

"Du bist Patin? Und warum weiß ich davon nichts?" fragte Mac amüsiert.

"Oh, ein kleines Geheimnis steht mir ja wohl auch zu, hm?" erwiderte Kate scherzhaft.

"Nein, Spaß beiseite, ich sehe die beiden sowieso nur ein Mal im Jahr. Ihren Patenonkel sehen sie bedeutend öfter, der lebt genauso wie sie in Irland." fuhr sie dann ernst fort.

"Warum dann die Patenschaft übernehmen? Ich meine, die beiden haben ja nicht viel von dir."

"Als Paten obliegt uns die religiöse Sorge für das Kind. Und ihr Patenonkel hat es nicht so mit Seelenheil und Gebeten. Außerdem bin ich eine Art gute Fee, wenn ich sie sehe, bekommen beide ein Geschenk und für eine kurze Zeit meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Ob du es glaubst oder nicht, ich bin gerne die gute Fee." erklärte Kate.

"Lass uns besser gehen. Ich hab echt Hunger." sagte sie dann und stand auf.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

1542 CST
Einkaufszentrum von Austin, TX

"Okay, bleibt noch ein Geschenk für Mattie bei mir, und bei dir noch eins für Cara." sagte Kate, nachdem sie ein Buch für ihre Nichte gekauft hatte.

"Na Bingo. Hast du einen Vorschlag?" fragte Mac.

"Cara ist schwierig. Das Buch hatte sie sich gewünscht, aber mir fällt für sie absolut nichts anderes mehr ein." sagte Kate und dachte angestrengt nach.

"Reitsachen?" versuchte es Mac.

"Viel zu teuer. Und die hat sie zur Genüge." lehnte Kate ab. "Was schenkst du Mattie?"

"Eine DVD und eine Kette mit passenden Ohrringen." erwiderte Mac. "Wäre das nichts für Cara?"

"Sicher, nur musst du etwas finden, was ihren Geschmack trifft. Und den kenne ich bei aller Liebe nicht." gab Kate zurück.


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Petra-Andreas
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RE: Christmas Miracles von totally_shipper

#14 von Petra-Andreas , 02.05.2007 19:38

"Weißt du, was die anderen ihr schenken?" erkundigte Mac sich als beide die Auslagen von einem Juwelier betrachteten.

"Nein. Ich glaube, Pace hatte so was wie Reitstunden im Sinn. Cara wollte Springreiten versuchen, und er ist derjenige, der das noch am besten kann. Und wie ich Dad kenne, wir sie von ihm eine Moralpredigt erhalten." erklärte Kate.

"Wieso das?" fragte Mac und sah Kate überrascht an.

"Solche Einfälle hat er bei uns Geschwistern auch gehabt. Er erzählt ihr eine Geschichte, und wenn sie die versteckte Moral findet, bekommt sie etwas. Wie findest du die?" fragte Kate und zeigte auf ein Paar Ohrgehänge. Sie waren silbern und hatten einen kleinen Stein eingefasst.

"Hübsch. Für wen?" fragte Mac.

"Mattie. Das heißt, hat sie Ohrlöcher?" fragte Kate.

"Ja. Aber sie will keine Ohrringe. Die sucht sie sich lieber selbst aus. Ich schenk ihr die auch nur, weil sie ihr so gefallen haben." erklärte Mac.

"Dann keine Ohrringe." seufzte Kate.

"Lass uns woanders schauen. Ich werd noch ganz deprimiert, wenn ich die Preise sehe." erklärte Mac. Beide schlenderten weiter durch das Einkaufzentrum und blieben hier und da einmal stehen.

"Du und Vince, schenkt ihr euch was?" fragte Mac, als sie einen Herrenschlafanzug sah.

"Ja. Ich hab für ihn 'Schillers gesammelte Werke'. Verstehe einer seine Vorliebe für deutsche Dichter." zuckte die mit den Schultern.

"Weißt du, was du von ihm bekommst?" erkundigte Mac sich, als sie weiterliefen.

"Nein, keinen Schimmer. Aber ich hoffe, das es nicht wieder ein Ring und ein Kniefall von ihm ist. Das hatte ich erst." sagte Kate.

"Warum hast du nicht angenommen? Ihr habt nur Augen füreinander, und ein Blinder sieht, das ihr ein wundervolles Paar seit." fragte Mac.

"Er hat mich gefragt, als ich ihm sagte, dass ich schwanger bin. Hätte er das nur zwei Stunden eher getan, dann hätte ich womöglich angenommen, aber so... ich will nicht, das er aus einem fehlgeleitetem Pflichtgefühl heraus einen Antrag macht. Er soll es wirklich wollen." sagte Kate mit einem traurigen Unterton.

"Er hatte den Ring in der Tasche. Und nur auf eine Gelegenheit gewartet." argumentierte Mac.

"Ja, er hatte den Ring. Aber er war sich nicht so sicher, mich vorher zu fragen. Mac, lass es gut sein. Keine Hochzeit, Ende. Zumindest nicht in der nächsten Zeit." sagte Kate endgültig.

"Liebst du ihn?" fragte Mac.

"Über alles." antwortete Kate ohne jedes Zögern.

"Dann sehe ich dein Problem nicht."

"Mac, kannst du dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe? Ich meine, alles lief gut, und plötzlich war ich schwanger. Als ich es ihm sagte, war seine Antwort 'Willst du mich heiraten?', er hat noch nicht einmal Luft geholt. Das kam wie ein Reflex. 'Ich bin schwanger.-Willst du mich heiraten?' Alles hatte ich erwartet, nur das nicht. Und jetzt Schluss mit diesem Thema." sagte Kate. Mac beließ es dabei.

"Okay. Hey, was ist mit einer CD?" fiel Mac ein, als sie an einem Musikladen vorbeiliefen.

"Das ist genial. Aber kein Rap, Matt geht sonst an die Decke." sagte Kate und beide betraten den Laden. Eine halbe Stunde später verließen beide den Laden mit drei CDs, zwei davon für Cara, die andere hatte Kate für ihren Vater gekauft.

"Okay, fehlt nur noch was für Mattie. Mein Gott, warum ist das denn so schwer?" fragte Kate verzweifelt.

"Keine Ahnung. Hey, sie mag Volleyball. Schenk ihr Karten für ein Spiel." schlug Mac vor.

"Lieber nicht. Ich versteh davon nicht das Geringste. Liest sie?" fragte Kate.

"Ja, frag mich aber bitte nicht, was." erwiderte Mac.

"Hat sie einen Lieblingsfilm?" versuchte Kate etwas anderes.

"Eine ganze Menge, aber die hat sie schon auf DVD." antwortete Mac.

"Weißt du, was sie von Parodien hält?" erkundigte sich Kate.

"Bitte was?" wollte Mac wissen.

"Filme, die andere Filme auf die Schippe nehmen. Scary Movie zum Beispiel." erklärte Kate.

"Die fand sie ganz lustig. Davon gibt es doch drei Teile, oder?"

"Ja. Gut, also hätten wir schon mal einen Vorschlag. Da du und Harm beim Militär seid, sollte ich ihr wohl nicht 'Fahrenheit 9/11' schenken, hm?"

"Sie hat den Film im Kino gesehen. Aber schenk ihn ihr lieber nicht. Und seit wann ist das eine Parodie?" fragte Mac verwirrt.

"Ist es nicht. Aber der Film gefiel mir. Wenn einem so was gefallen kann. Okay, dann also 'Mel Brook's Dracula- Tot aber glücklich', 'Robin Hood-Helden in Strumpfhosen' und 'Spaceballs'." erklärte Kate.

"Dracula- Tot aber glücklich?" fragte Mac verwirrt.

"Die komische Version von 'Bram Stroker's Dracula'. Ich könnte ihr natürlich auch 'Bram Stroker's Dracula', 'Wes Craven's Dracula', und 'Mel Brook's Dracula' schenken. Wovon die ersten beiden aber die Horrorfilme sind." bot Kate an und sah Mac fragend an.

"Wenn die nicht allzu schlimm sind, stört mich das nicht." erklärte die.

"Der von Wes Craven ist okay, aber der von Bram Stroker hat seine Altersbeschränkung mit 18 wirklich zu Recht." überlegte Kate.

"So schrecklich?"

"Der Anfang ist wirklich widerlich. Okay, also die Parodien. Dort hinten ist eine Videothek, wo man die Filme auch kaufen kann." sagte Kate. Als beide endlich ihre Geschenke zusammen hatten, wollten sie einfach nur raus aus dem Einkaufszentrum und in ein Bett fallen.

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

1836 CST
Haupthaus von Fairlea, TX

"Na, seid ihr auch wieder da?" sagte Fin gut gelaunt, als Kate und Mac den Salon betraten. Sie hatten ihre Geschenke in ihren Zimmern verstaut und sich umgezogen. Beide trugen jetzt Shirts, das von Kate war weiß, Macs rosa, und beide hatten Jeans an.

"Witzig. Wo kommt deine gute Laune her?" fragte Kate und ließ sich erschöpft in den Sessel fallen.

"In der Bibliothek wartet jemand sehnsüchtig auf dich." lachte Fin.

"Was will Dad denn nun schon wieder?" fragte Kate und massierte sich die Schläfen. Mac lies sich auf dem Sofa neben Fin nieder.

"Ich spreche nicht von Dad." sagte der, immer noch belustigt.

"Von wem dann?" fragte Kate und lies die Hände sinken.

"Ich schlage vor, du gehst nachsehen." sagte Fin nur.

"Finley O'Hara, wer sitzt in der Bibliothek?" fragte Kate schlecht gelaunt.

"Ich hab mein Wort gegeben, es dir nicht zu verraten." schüttelte der den Kopf. Kate warf ihm einen wütenden Blick zu, dann stand sie widerwillig auf und ging nachsehen.

"Wer ist da?" fragte Mac interessiert.

"Pst." sagte Finley und legte den Finger auf die Lippen. Mac schwieg und horchte angestrengt. Kurze Zeit später hallte ein Freudenschrei durch das Haus. Mac zog die Augenbrauen überrascht hoch.

"Vince." sagte Fin, und schon wieder grinste er.

"Euer Admiral hat ihn zu Top Gun geschickt, und heute hat er frei. Du solltest besser nach ihr sehen." erklärte Fin.

"Wieso?" fragte Mac verwirrt.

"Tu es einfach, okay?" lachte Fin. Mac sah ihn zweifelnd an, stand zögerlich auf und ging in Richtung Bibliothek. Als sie die Tür öffnen wollte, schlossen sich zwei starke Arme von hinten um ihre Taille. Mac verkrampfte sich erschrocken.

"Du willst die beiden doch nicht stören?" flüsterte ihr eine männliche Stimme ins Ohr. Mac entspannte sich augenblicklich wieder und drehte sich um, um ihrem Mann in die Augen zu sehen.

"Warum hast du nichts gesagt?" fragte sie und küsste ihn sanft, bevor er ihr eine Antwort geben konnte.

"Das hätte die Überraschung zerstört." murmelte der, als sie sich wieder trennten.

"Wie lange seid ihr schon hier?" fragte Mac und legte den Kopf auf seine Brust. Harm fuhr ihr liebevoll durch das offene Haar.

"In Texas seit gestern Abend. Auf der Ranch seit 1208." sagte er und küsste sanft ihren Scheitel.

"Kate wird Fin den Hals umdrehen." nuschelte Mac und schloss genießerisch die Augen.

"Sie sollte lieber mit ihrem Freund anfangen. Der kann einen ganz schön zur Verzweiflung treiben, wenn er erstmal nervös ist." lachte Harm leise. Die Tür der Bibliothek ging auf und Kate und Vince kamen Händchen haltend heraus.

"Hi Harm." begrüßte Kate ihn grinsend.

"Hallo Kate. Grüße von Mattie." erwiderte der, und Mac nahm wieder eine aufrechte Position ein, wozu sie sich jedoch ganz von ihm lösen musste.

"Hallo Vince."

"Col...Mac." korrigierte der sich schnell. Er hatte sich noch immer nicht richtig daran gewöhnt, Mac mit ihrem Spitznamen anzusprechen, wenn sie Zivilkleidung trugen.

"Hast du heute auch frei?" fragte Mac an Harm gewandt.

"Ja. Und was noch besser ist, dein Onkel lässt Vince und mich hier übernachten." erklärte Harm.

"Mein Onkel." wiederholte Mac abwesend.

"Ist Top Gun nicht weit von hier entfernt?" fragte sie dann.

"Nein, nur ungefähr anderthalb Stunden, wenn man den Highway benutzt." erklärte Vince.

"Wehe du weckst mich früh." drohte Kate ihm, durch ihr sanftes und leicht verträumtes Lächeln wurde das ganze aber um einiges gemildert.

"Würde mir im Traum nicht einfallen." gab Vince gut gelaunt zurück.

"Hey, ich bin Dana noch gar nicht begegnet." fiel ihm dann ein.

"Weil sie nicht mehr hier wohnt." sagte Kate und versteifte sich etwas.

"Wie sie wohnt hier nicht mehr? Hat sie endlich einen Job in Austin?" fragte Vincent verwirrt.

"Keine Ahnung ob sie einen Job hat. Sie ist hier gestern rausmarschiert, nachdem Dad ihr gesagt hat, sie könnte gehen, wenn sie sich nicht bei mir für ihr Verhalten entschuldigt." erklärte Kate tonlos.

"Aber ich hab Cara vorhin gesehen..." sagte Vince und deutete mit dem Daumen in Richtung Vordertür.

"Oh." entfuhr es ihm dann, als ihm alles klar wurde.

"Ja, oh passt genau." stimmte Kate ihm zu.

"Dann war es keine gute Idee, Matt zu fragen, warum er so ein Gesicht zieht, oder?" fragte Vince leidend.

"Nein, war es nicht. Und es ist auch keine gute Idee, Cara in den Weg zu kommen." stimmte Kate ihm zu.

"Wovon redet ihr hier bitte?" fragte Harm, der den beiden überhaupt nicht folgen konnte.

"Meine Schwägerin ist gestern rausgeflogen. Und Vince hat ihren Mann Matt gefragt, warum er schlecht drauf ist." erklärte Kate es ihm.

"Oh. Wenn ich jetzt frage, ob es der mit den roten Haaren war, dann passt das auf drei von denen, die wir gesehen haben." sagte Harm hilflos.

"Der im Wohnzimmer ist Fin, und der war es nicht. Der Jüngste ist Pace, und der ist es auch nicht gewesen. Matt ist der, der mit dem Auto weggefahren ist." erklärte Vince.

"Matt ist weggefahren?" fragte Kate und runzelte die Stirn.

"Ja, mit Cara. Aber weiter ins Gelände, nicht runter von Fairlea." beruhigte Vince sie.

"Hey, Fin sitzt noch im Salon." fiel Mac dann wieder ein, das ihr Cousin allein war.

"Geht schon mal vor. Ich muss kurz hoch." sagte Vince und gab Kates Hand frei.

"Wieso?" fragte die verwundert.

"Darum." entgegnete Vince und verschwand.

"Schön, dass ihr wieder auftaucht. Ich wollte schon jemanden nach euch suchen lassen." sagte Fin, als die drei das Zimmer betraten. Kate ließ sich wieder in den Sessel fallen, Harm und Mac setzten sich nebeneinander auf das Sofa, auf dem auch Fin noch saß.

"Hast du eine Ahnung, wo Matt hin ist?" fragte Kate ihren Bruder.

"Nein, aber ich danke ihm von ganzem Herzen. Cara hat dringend frische Luft gebraucht." erklärte Fin und nippte an einem Glas, dessen Inhalt verdächtig wie Kognak aussah.

"Eistee." sagte er, als er Harms Blick bemerkte.

"Ich wollte nicht-" begann der sich zu entschuldigen, aber wurde von Fin unterbrochen.

"Weiß ich. Aber ich hab es trotzdem gesehen." sagte der nur.

"Du musst ihm nicht gleich ein schlechtes Gewissen machen." sagte Kate in sanftem Tadel an ihren Bruder gewandt.

"Wollt ihr was trinken?" fragte sie Harm und Mac.

"Wasser wäre nett." nahm Harm an, während Mac den Kopf schüttelte. Kate stand auf, holte zwei Gläser, und suchte dann eine Flasche Wasser aus der Minibar heraus. Auf dem Rückweg brachte sie noch ein anderes Glas und die Karaffe mit Eistee mit. Mac wollte schon sagen, dass sie wirklich nichts wollte, da kam Kate ihr zuvor.

"Ist für Vince." sagte sie, und goss Harm und sich Wasser ein.

"Wo ist der Typ eigentlich? Ich hab noch ein Hünchen mit ihm zu rupfen." sagte Fin, plötzlich ernst.

"Erstens, 'dieser Typ' heißt Vincent oder Vince, zweitens ist er mein Freund, und drittens lässt du ihn in Frieden." sagte Kate hart.

"Und viertens hat dein Vinceyleinchen meine Schwester geschwängert." gab Fin sauer zurück.

"Und fünftens ist das nicht deine Sache, sondern ganz allein die von Vince und mir." sagte Kate und wurde lauter.

"Was ist unsere Sache?" fragte Vince neugierig, als er das Zimmer betrat und sich auf die Armlehne des Sessels setzte. Irritiert bemerkte er die glühenden Blicke, die Kate und Fin sich zuwarfen.

"Stimmt was nicht?" fragte Vince, nun verunsichert.

"Ja, etwas stimmt ganz und gar nicht." sagte Fin und schoss ihm einen wütenden Blick zu.

"Fin, ich warne dich." kam es von Kate. Fin stand auf und baute sich vor Vince auf. Der erhob sich ebenfalls. Fin war vielleicht einen Zentimeter kleiner als Vince, dafür aber um einiges muskulöser. Fin hob die Hand und... klopfte Vince hart auf die Schulter.

"Glückwunsch Dad." sagte Fin herzlich. Kate war inzwischen auch aufgestanden, ursprünglich, um ihrem Bruder den Kopf abzureisen.

"Du..." war alles, was sie vor Überraschung herausbrachte.

"Hey, ich würde diesem Goldjungen nie etwas tun. Er hat es geschafft und dich gebändigt." lachte Fin. Kate schüttelte nur den Kopf und umarmte ihren Bruder.

"Wenn du ihr allerdings weh tust, bist du tot." sagte Fin, als er Kate freigegeben hatte, an Vince gewandt.

"Werd ich nicht. Dafür lieb ich sie viel zu sehr." sagte der und küsste Kate auf die Stirn. Harm drückte sanft Macs Hand, als beide die Szene beobachteten. Kate, Fin und Vince setzten sich wieder, Fin auf das Sofa, Vince in den Sessel, und Kate halb auf seinem Schoß.

"Harm, richtig?" erkundigte Fin sich.

"Ja." bestätigte der.

"Kann ich Sie duzen?" fragte Fin etwas verlegen.

"Ja, warum nicht?" sagte Harm.

"Hätte ja sein können." zuckte Fin mit den Schultern. Mac legte ihren Kopf auf Harms Schulter und genoss die Nähe zu ihm.

"Hab ich das vorhin richtig gesehen, an deiner Uniform sind Gold Wings?" fragte Fin.

"Ja. Ich war eine Zeit Kampfpilot."

"Da hat Matt ja einen zum Reden gefunden. Er unterrichtet bei Top Gun." erklärte Fin und trank einen Schluck.

"Hey, wo ist eigentlich Kathryn?" fragte Kate plötzlich, die sich schon länger gewundert hatte, wer in der Runde fehlte.

"Die sucht mit Dad die alte Schuluniform von Cara." gab Fin Auskunft. Kate verschluckte sich an ihrem Wasser und Vince klopfte ihr geistesgegenwärtig auf den Rücken.

"Was?" entfuhr es Kate, als sie wieder genügend Luft bekam. "Matt will sie wieder ins Internat stecken?"

"Jep. Und sie hat es nötig. Außerdem denke ich, dass ihr ein wenig Abstand von hier gut tun würde." erklärte Fin.

"Das habt ihr doch zusammen ausgeheckt, du, Dad und Jake. Und verkauf mich nicht für blöd." sagte Kate, als Fin den Mund öffnete, um zu protestieren.

"Jake und Dad, ja. Aber ich hab damit nichts zu tun. Matt hat damit übrigens angefangen." verteidigte Fin sich beleidigt.

"Ist das so eine gute Idee?" meldete sich Mac zu Wort.

"Das Mädchen hat seine Mutter verloren, und jetzt wollt ihr sie schleunigst in ein Internat abschieben. Ich bin keine Expertin, aber sie sollte besser Zeit mit ihrer Familie verbringen. Zumindest hätte ich mir das gewünscht." erkläre Mac, wurde beim letzten Satz leise und sah auf den Boden.

"Matt hat Cara für den Rest des Jahres aus der Schule genommen und sich selbst beurlauben lassen. Und Cara war bis vor einem Jahr noch auf dem Internat, dann hat die Schulleitung eine Entscheidung getroffen, die Dana gegen den Strich ging, und deshalb hat sie sie dort runter geholt." erwiderte Fin geduldig.

"Ja, und diese Entscheidung wurde gegen ihren Willen getroffen. Und jetzt wollt ihr sie wieder auf diese Schule schicken, ohne sie zu fragen. Warum lasst ihr sie das denn nicht selber entscheiden?" verteidigte Mac ihre eigenen Ansichten.

"Deine Argumentation gefällt mir, aber ich bin dafür der falsche Ansprechpartner. Letztendlich ist es die Entscheidung von Matt." erinnerte Fin sie ruhig.

"Und es ist nicht so, dass Cara die Schule nicht gefallen hätte. Nein, im Gegenteil, ihre Noten waren toll, sie war die Zweitbeste in ihrer Klasse, dazu noch Klassensprecherin und beim Schülergericht. Sie hat einen ganzen Monat Streit mit ihrer Mutter gehabt, als die sie von der Schule genommen hat. Und das Internat ist die Fahrkarte zu den besten Colleges des Landes, Harvard, Princeton, Yale." erklärte Vince.

"Warst du etwa auch da?" fragte Mac ihn wütend.

"Nein, aber ich. Und mir und Jake hat das bestimmt nicht geschadet." schoss Kate zurück.

"Und warum nur ihr zwei?" wollte Mac wissen. "Wenn diese Schule so toll ist, warum ward ihr nicht alle dort?"

"Weil man die Schulleitung von seinen Leistungen überzeugen muss. Diese Schule nimmt nur die Besten. Dort angenommen zu werden ist ein Privileg, und nicht irgendein Spaß. Ich hab drei Jahre auf der Warteliste gestanden, bis ich angenommen wurde. Und nach vier Monaten bin ich wieder rausgeflogen." sagte Fin.

"Der Abschluss an dieser Schule ist so ziemlich das Beste, was man bekommen kann. Du kannst Cara gern fragen, was sie will. Aber ich denke, bei ihrem jetzigen Gemütszustand wirst du als Antwort nur 'Meine Mutter!' bekommen, und das mit einem erneuten Tränenausbruch. Und Tobey geht auch auf das Internat, Dana hat ihn nicht gegen den Willen von Matt herunternehmen können." sagte Kate. Für sie war das Thema damit erledigt.


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RE: Christmas Miracles von totally_shipper

#15 von Petra-Andreas , 02.05.2007 19:41

"Können wir das Thema jetzt lassen?" bat Vince.

"Gern." stimmte Fin zu. Mac schüttelte nur den Kopf.

"Keiner verlangt, dass du mit dieser Entscheidung von Matt einverstanden bist, Mac. Aber damit abfinden solltest du dich. Ändern kannst du nämlich sowieso nichts daran." erklärte Kate, die es als Einzige wahrgenommen hatte.

"Wenn ich mich recht erinnere, hast du deinem Vater gestern Vorwürfe gemacht, dass er Dana rausgeschmissen hat, ohne an Cara und Tobey zu denken. Und jetzt macht ihr alle hier genau das selbe!" ereiferte Mac sich.

"Wer sagt, dass ich das toll finde?" fragte Kate herausfordernd. "Ja, du hast Recht, ich bin nicht dagegen. Aber eins steht fest, Cara kann sich nicht ihr ganzes Leben lang verkriechen, weil ihre Mutter sie verlassen hat. Dass dich das gerade trifft, kann ich verstehen. Aber gestatte mir eine Bemerkung, hast du für den Rest deines Lebens in deinem Zimmer gehockt und alle Leute angeschrieen?"

"Nein, aber ich bin Alkoholikerin." hielt Mac dagegen. Harm blieb die Spucke weg. Das war der erste richtige Streit von den beiden, noch dazu entwickelte der das Potenzial, verletzend zu werden. Kate schloss kurz die Augen und atmete durch, um einen halbwegs klaren Kopf zu behalten.

"Was ich jetzt sage, richtet sich gegen deine Mutter, nicht gegen dich." erklärte sie ruhig. "Du bist Alkoholikerin, weil keiner dir Hilfe angeboten hat, sich keiner um dich gekümmert hat, und weil dich wahrscheinlich keiner so geliebt hat, wie es bei einem Kind nötig ist. Stattdessen hat man auf dir herumgehakt und dich im Stich gelassen. Ich bin noch nicht fertig." sagte Kate scharf, als Mac den Mund öffnete, um etwas zu erwidern.

"Die Menschen, die du geliebt hast, haben dir nur Leid zugefügt. Physisch wie psychisch. Aber kennst du uns so schlecht? Erwecken wir für dich den Eindruck, dass wir Cara das auch antun würden? Denn um ehrlich zu sein, so scheint es mir gerade. Ich habe es schon gestern zu Matt gesagt, und jetzt sage ich es auch noch einmal zu dir. Ich liebe Cara. Sehr sogar. Und um ihret Willen bin ich froh, dass Dana hier weg ist. Ja, sie mag mich auch schlecht behandelt haben. Aber ich weiß nicht, ob dir etwas aufgefallen ist. Dana hat der verzweifelte Schrei ihrer eigenen Tochter völlig kalt gelassen. Und ich denke, das zeigt sehr gut, was für eine Art Mutter sie ist, welche Art Mensch. Wenn du der Meinung bist, das Matt oder einer von uns anderen auch so ein Mensch ist, dann muss ich ehrlich sagen, enttäuscht mich das." sagte Kate mit einem Kopfschütteln und stand auf. Sie ging zum Fenster, verschränkte die Arme und sah in die Ferne.

"Ich war zu jung, um wirklich zu begreifen, was der Tod meiner Mutter bedeutete. Und heute würde ich fast alles dafür geben, sie zurückholen zu können. Du hattest keine Wahl, du wurdest genau wie ich vor vollendete Tatsachen gestellt. Aber deine Mutter ist nicht tot, sie will nur nichts mit dir zu tun haben. Aber ich denke, etwas verbindet uns. Ein Gedanke. Und zwar der, das wir sie hätten aufhalten können. Das sie geblieben wären, wenn wir sie darum gebeten hätten, wenn wir gefleht hätten." sagte Kate leise. Dann drehte sie sich wieder zu Mac um.

"Cara wird diese Illusion niemals haben. Ihre Mutter hat sie zurückgewiesen, und sie ist alt genug, um sich dessen voll und ganz bewusst zu sein. Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Dieses Wissen, oder wenn Dana einfach tot umgefallen wäre. Auf jeden Fall schmerzt der Verlust. Aber lass mich dir etwas sagen. Cara wird innerhalb dieses Jahres noch darüber hinweg sein. Sie ist fertig, weil sie das alles miterlebt hat. Aber Tobey ist vollkommen ruhig. Er hat noch nicht ein Mal heute Theater gemacht, er vermisst Dana überhaupt nicht. Würdest du allerdings Matt aus seinem Leben und dem von Cara reißen, dann würdest du beiden permanenten Schaden zufügen. Zu Matt haben beide eine Bindung, die ist sogar erstaunlich stark. Aber Tobey hatte gar keine zu Dana. Und Cara... ihre Mutter war für sie wie eine Schulfreundin, nichts Besonderes. Und das ist alles, was ich zu diesem Thema weiter sage." erklärte Kate. Mac wartete praktisch wieder darauf, das sie sich entschuldigen würde, und den Raum verlies. Zu ihrem Erstaunen blieb Kate.

"Ich halte euch nicht für die Art von Menschen, die einem Familienmitglied nicht helfen würden." sagte Mac erschöpft. "Aber euer Verhalten in diesem Fall ist einfach... falsch."

"Jeder von uns kennt diese Familie seit seiner Geburt, jeder kennt seine Geschwister seit mindestens einunddreißig Jahren. Jeder kennt Cara seit ihrer Geburt und kennt ihr Verhalten und ihre Reaktionen. Und seit wann kennst du sie? Und dann erlaubst du dir, unsere Entscheidungen in Frage zu stellen?" schoss Fin zurück.

"Das hat nichts mit der Dauer der Bekanntschaft zu tun. Es ist allgemein erwiesen-" setzte Mac an.

"Hör verdammt noch mal auf, nur von dir auszugehen!" entfuhr es Kate. Vince sah sie geschockt an.

"Verdammt, du bist hier nicht die einzige, die ihre Mutter verloren hat!" rief Kate und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Dann straffte sie ihre Schultern und sah Mac wieder an.

"Jeder von uns fünf kennt diesen verdammten Schmerz so gut wie du. Und nur weil wir einen Vater hatten, der uns in den Arm genommen hat, wird es deshalb nicht besser. Es dämpft den Schmerz, dafür dauert er um einiges länger an. Was glaubst du, wie oft ich mir gewünscht habe, wenn mein Vater mich abends zugedeckt hat und mir einen Kuss auf die Stirn gab, das es meine Mutter sein würde, die das tut. Weißt du, was es bedeutet, am Grab eines Menschen zu stehen, den du über alles geliebt hast, aber an dessen Gesicht du dich nur bruchstückhaft erinnern kannst? Du hast einen Schuldigen gefunden, der für den Weggang deiner Mutter verantwortlich ist, egal ob nun sie persönlich oder dein Vater. Aber hab ich einen Grund, warum sie krank wurde? Warum man sie aus unserem Leben gerissen hat, wenn wir sie alle am meisten brauchten? Nur weil deine Mutter freiwillig ging und unsere gehen musste, ist der Schmerz deshalb nicht geringer." erklärte Kate und umfasste ihre Ellenbogen. Vince stand auf und legte sanft den Arm um ihre Taille, Fin blieb sitzen und starrte auf das Parkett. Harm fiel auf, dass seine Augen gerötet waren.

"Ich sage ja nicht, dass es kein geringerer Verlust war, aber es ist ein Unterschied." erklärte Mac leise. Kathryn betrat leise das Zimmer und bemerkte die angespannte Atmosphäre.

"Stimmt was nicht? Ist jemand gestorben?" fragte sie scherzhaft. Fin schluchzte kurz auf und seine Schultern bebten.

"Hey Schatz." sagte Kathryn erschrocken und ging vor ihm in die Knie, um in sein Gesicht sehen zu können.

"Was ist denn los bei euch?" fragte sie vorwurfsvoll und sah von Kate zu Mac und wieder zurück. Harm hatte seinen Arm beschützend um Macs Schultern gelegt.

"Nichts. Unsere Meinungen gehen nur etwas auseinander." erklärte Kate, ohne Mac anzusehen.

"Eure Meinungen gehen auseinander? Versuch's noch mal, und diesmal mit der Wahrheit." sagte Kathryn, nun aufgebracht. Fin hatte sich inzwischen wieder beruhigt.

"Kathryn, lass gut sein. Es reicht für einen Abend." erklärte er und stand auf.

"Wo willst du hin?" fragte Kathryn leise, als er an ihr vorbei zur Türe ging.

"Bad." gab Fin einsilbig zurück und verließ das Zimmer.

"Ich verlange nicht von Mac, das sie merkt, wann ihn ihre Bemerkungen treffen. Aber von dir schon." sagte Kathryn giftig zu Kate.

"Halt dich doch bitte raus. Du warst nicht da und weißt nicht, worum es ging." sagte Vince ruhig.

"Ruhe!" rief Kate da plötzlich.

"Ich hab gedacht, Dana bringt diese Familie auseinander. Aber offensichtlich bedarf es dazu nicht ihrer Hilfe." sagte sie ruhiger und massierte sich die Schläfen.

"Ja, dazu bedarf es das schwarze Schaf anscheinend nicht." stimmte ihr Jake zu, der das Zimmer betrat. Er ging zu Harm und schüttelte seine Hand.

"Jake O'Hara." erklärte er.

"Harmon Rabb jr. Nenn mich Harm." erwiderte der.

"Ich hab nicht gewusst, dass heute Familienkonferenz ist, dann wäre ich eher gekommen." sagte Jake und verschränkte die Arme. "Obwohl Pace und Dad fehlen. Ihr plant doch nicht etwa einen Putsch?" fragte er dann scherzhaft. Aber seine Augen stachen, als er Kate ansah.

"Warum denken immer alle, dass ich das Problem bin? Das geht mir langsam auf den Zeiger." sagte sie. Mac kannte sie inzwischen lange genug, um genau zu wissen, wann Kate wütend wurde, und gerade war so ein Moment.

"Tut mir Leid, wenn ich dich vorhin vorschnell verurteilt habe, aber Fin dazu zu bringen, in Tränen auszubrechen, noch dazu vor einem Mann, den er gar nicht kennt, das bedarf schon einiges." schoss Kathryn zurück. Jake nahm zwei Finger in den Mund und ein schriller Pfiff ertönte. Alle zuckten zusammen, einschließlich Fin und Pace, die gerade das Zimmer betraten.

"So, Schluss jetzt mit diesem Theater. Was habt ihr alle für ein Problem?" fragte Jake, der als Ältester die Sache in die Hand nahm.

"Das musst du Kate, Vince, Mac und ihren Mann fragen." sagte Kathryn.

"Okay, bevor ich das tue, Harm, das sind Kathryn, die Verlobte von Fin, und Pace, der Jüngste von uns Geschwistern. So, und jetzt will ich wissen, was ihr hier veranstaltet habt." sagte Jake streng und sah sowohl Kate als auch Mac mit einem Blick an, der jeden Anwalt vor Neid erblassen lassen würde.

"Hey, ich war genauso anwesend und hab meinen Teil dazu beigetragen." sagte Fin.

"Und es ging um....?" fragte Jake erneut.

"Die Entscheidung, das Cara wieder ins Internat geht, und irgendwann sind wir dann bei dem Verlust unserer Mütter gelandet." erklärte Fin.

"Dana ist hier rausgeflogen, damit es nicht mehr soviel Streit gibt, und nicht damit ihr euch alle an die Gurgel geht." sagte Jake und ließ sich leicht gegen die Sofalehne sinken.

"Wissen wir. Nur sehe ich nicht ein, warum ich nicht meine Meinung offen äußern kann, ohne dafür gleich verurteilt zu werden." erklärte Kate in einem Tonfall, der eisig war.

"Euch beide, dich und Mac, sollte man für unbestimmte Zeit in den Keller sperren, damit ihr euch wieder einbekommt." erklärte Jake und wischte sich mit der Hand über sein Gesicht.

"Was hat Mac denn gemacht?" wollte Harm empört wissen.

"Sicher nichts, wessen sie sich bewusst wäre. Okay, Ende der Diskussion. Kein Internat, keine Mütter, keine Cara und keine Dana für den Rest des Abends. Ich hab keine Lust, euch noch mal zu trennen." erklärte Jake. Keiner der Geschwister widersprach ihm, oder verleierte auch nur im Geringsten die Augen.

"Gibt es ein Thema, wo kein Streit ausbricht?" fragte Pace und warf sich in einen anderen Sessel.

"Politik würde ich von der Liste streichen." sagte Kate sarkastisch.

"Kate..." erinnerte Jake sie sanft.

"Was denn, is' doch so!" verteidigte die sich.

"Wir könnten damit anfangen, uns unserem neuen Besucher vorzustellen." sagte Pace Schultern zuckend.

"Gute Idee." stimmte Vince ihm zu.

"Ja. Hey, ich hab was Besseres. Namensschilder." sagte Pace dann, wofür er ein unterdrücktes Grinsen von Kate bekam.

"'Tschuldige, ging nicht gegen dich." entschuldigte Pace sich dann bei Harm.

"Pace, der Jüngste." erklärte er dann.

"Caitlynn, oder Kate, Zweitjüngste, mich und Vince kennst du ja." sagte Kate.

"Finley, oder Fin, Dritter im Bunde, meine Verlobte Kathryn. Nenn sie ja nicht Kathy." machte Fin weiter.

"Okay, Matt fehlt leider, und seine Kinder auch. Die drei essen auch nicht mit uns. Aber ich bin Jake, der Älteste." erklärte Jake an Harm gewandt.

"Das sollte ich mir mal erlauben, Sonntags nicht mitzuessen." nuschelte Pace.

"Wolltest du uns was mitteilen?" fragte Jake scharf.

"Ja, was gibt's zu essen?" fragte Pace, sich vollkommen bewusst, dass Jake seinen früheren Kommentar genau verstanden hatte.

"Dich, wenn du dich nicht benimmst." sagte diesmal Fin.

"Witzig. Ich lach später." kommentierte Pace das Ganze.

"Auf die Gefahr hin, das gleich neuer Streit ausbricht, warum essen die nicht mit?" fragte Kathryn.

"Matt will mit Cara reden, und Tobey ist bei Lex und spielt mit Juan." erklärte Jake.

"Na wenn das mal gut geht." sagte Vince leise.

"In seiner Gegenwart wird Lex nichts sagen." erklärte Kate zuversichtlich.

"Hey, wie geht es Grandpa?" fragte Fin dann Kate.

"Frag Mac, die hat ihn zuletzt gesehen." sagte Kate, blickte Mac aber wieder nicht an.

"Ja, aber ich will es von dir hören." konterte Fin.

"Es geht ihm beschissen, okay?! Ist es das, was du hören wolltest?!" explodierte Kate plötzlich.

"Hey, komm langsam mal wieder runter." herrschte Jake sie an. Kate nahm den Arm von Vince weg und verließ wortlos das Zimmer.

"Findet ihr das gerecht?" fragte Vince in die plötzlich entstandene Stille hinein. "Verdammich, sie hat heute schon genug durchmachen müssen, dann hackt doch bitte nicht auch noch auf ihr rum!"


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