Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#1 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 19:56

Tja, hier gehts los.

Disclaimer: Wie schon der Titel sagt, unsre zwei Helden werden ungewöhnliche Aufgaben zu meistern haben.

Ach ja, ich musste Mattie etwas älter machen, da sie sonst nicht in die Story gepasst hätte. Bitte verzeiht mir.

So, und bevor ich es vergesse, die Story ist ganz alleine auf meinem Mist gewachsen, ich hab sie nirgends abgekupfert und falls es irgendwelche Ähnlichkeiten mit schon bestehenden Storys geben sollte, tuts mir leid, das ist nicht beabsichtigt.

Und wenn ihr die Story irgendwo anders ausser hier posten wollt, bitte fragt mich vorher um Erlaubnis.

Alle Charaktere gehören natürlich Donald P. Bellisario und den entsprechenden Filmfirmen, ich hab sie mir nur ausgeliehen. Und bei den anderen Charakteren hoffe ich, dass sie es mir nicht übel nehmen.



13.05 Uhr Zulu-Zeit
J.A.G.-HQ
Falls Church, Virginia

„Coates! Sind Rabb und MacKenzie schon im Büro?“ Die Stimme des Admirals tönte laut aus seinem Büro heraus. Er war offensichtlich schlechter Laune, obwohl er erst seit 30 Minuten hier war. „Colonel MacKenzie ist hier, Commander Rabb noch nicht, Sir.“ „Danke! Wenn der Commander auch endlich hier eingetrudelt ist, schicken sie beide zu mir!“ „Aye Aye, Sir.“

Damit fiel die schwere Bürotür zu. „Puuuh! Welche Laus ist denn dem schon wieder über die Leber gelaufen?“, kam es von Sturgis leise hervor. „Keine Ahnung, Sir. Als ich kam hatt er bereits telefoniert. Mit wem weiß ich nicht.“ „Muss ja ein ziemlich übles Telefonat gewesen sein.“ Commander Turner lächelte Petty Offier Coates zu. „Ich tippe entweder auf den SecNav oder den Verteidigungsminister.“ „Oder Webb.“ „Oder Webb. Möchten sie auch einen Kaffee, Sir?“ „Gerne.“

Zehn Minuten später kam Commander Harmon Rabb jr. ins Bullpen gehetzt und wurde von Lt. Colonel Sarah MacKenzie in Empfang genommen. „Der Admiral will uns sofort sehen. Wo warst Du denn so lange?“ Harm verdrehte nur seine blauen Augen. „Ich komm schon. Ich hatte verschlafen.“ Harm hetzte kurz in sein Büro und legte die Aktentasche und die Mütze ab um dann hinter Mac her durchs Bullpen zu schreiten.

„Admiral, Sir. Der Colonel und der Commander sind jetzt hier.“ „Sie sollen reinkommen, Coates!“ „Aye Aye, Sir. Gehen Sie am besten gleich rein.“ Harm warf Mac einen Blick zu, der besagte dass sie beide am besten in Deckung gehen sollten. >Der Admiral hat ja heut wieder eine Laune, regelrecht zum fürchten.< Die beiden Anwälte und Offiziere nahmen vor dem Schreibtisch des Admirals Haltung an. „Sie wollten uns sprechen, Sir?“ Admiral Chegwidden sah von seinen Papieren auf und brummte:“Ja, Colonel. Setzen Sie sich.“ Harm und Mac nahmen Platz und waren gespannt was nun folgen sollte.

„Ich habe eine Aufgabe für sie beide!“ Harm sah Mac mit hochgezogener Augenbraue an. >Was für eine Aufgabe? Mir schwant nichts gutes.< „In zwei Stunden wird hier ein Filmteam aufmarschieren, dass... .“ >Ein Filmteam? Hoffentlich nicht Renee! Die hat mir gerade noch gefehlt.< Der Admiral schien Harms Gedanken erraten zu haben. „Keine Sorge, Commander. Es ist keine Miss Peterson dabei. Das Team kommt direkt aus Hollywood!“ „Hollywood, Sir?“, fragte Mac dazwischen. „Ja, Hollywood, Colonel. Ein Mr. Spiegelberg oder so ähnlich wird mit seinen Schauspielern und einer Crew hier hereinschneien, mir meinen Laden durcheinanderbringen und dann hoffentlich bald wieder den Rückzug antreten!“

„Sir, wenn Sie mir eine Frage gestatten?“ „Fragen Sie, Rabb!“ „Was wollen die hier?“ Mac sah den Admiral ebenso ratlos an wie Harm. A.J. Chegwidden lehnte sich in seinem Sessel zurück, verschränkte die Arme und brummte:“Es geht wohl um ein Filmprojekt. Sie wollen sich die Location hier anschauen, da ein Teil der Dreharbeiten wohl in unserem Hause stattfinden werden.“ „Und dem haben Sie zugestimmt, Sir?“ Mac sah ihren Vorgesetzten verwundert an. „Ich hatte keine andere Wahl, Colonel. Der SecNav hat das so befohlen.“ >Der SecNav also. Kein Wunder dass seine Laune so mies ist.<, schoss Harm durch den Kopf.

„Und was soll dabei die Aufgabe von Commander Rabb und mir sein, Admiral?“ „Sie werden den Herrschaften alles zeigen. Die Räumlichkeiten, den Ablauf und so weiter.“ „Aye, Sir.“ „Ich werde Sie rufen lassen, wenn die Crew hier eintrifft. Das wäre dann erstmal alles. Wenn mich nicht alles täuscht, haben sie beide eine Anhörung heute Morgen. Wegtreten!“ Harm und Mac erhoben sich und nahmen Haltung an. „Aye Aye, Sir!“

Gemeinsam verliesen sie das Büro von Admiral Chegwidden. Auf dem Flur draußen unterhielten sie sich über diese Sache. „Wer da wohl kommt?“, fragte Mac neugierig bei Harm nach. „Du hast doch gehört, Steven Spielberg.“ Mac drehte sich zu ihm um. „Ach ne, seid wann kennst Du dich denn bitte schön in Hollywood aus, Harm?“ „He, Du vergisst dass ich Top Gun gesehen hab, Mac.“ Die Gesichtszüge von Mac verbreiterten sich zu einem süffisanten Grinsen. „Ah ja. Und das macht Dich also zu einem Hollywoodexperten, was?“ Harm grinste nun ebenfalls.

„Ja, das macht es. Und außerdem hab ich auch Eine Frage der Ehre gesehen.“ Mac schlug ihm auf den Unterarm. „Komm jetzt, sonst kommen wir noch zu spät zu unserer Anhörung und haben es dann noch mit einem ärgerlichen Richter zu tun.“ Sie ging voraus in Richtung der Fahrstühle davon. Harm folgte ihr lächelnd.

Zwei Stunden später, Commander Rabb und Lt. Colonel MacKenzie waren gerade aus dem Gerichtssaal zurück, richtete ihnen Petty Officer Jennifer Coates aus, dass der Admiral sie sprechen möchte. „Und zwar vorgestern! Hat er mir ausdrücklich mit auf den Weg gegeben.“ Harm schenkte ihr sein berühmtes Flyboylächeln. „Ist gut, Jennifer. Wir kommen.“ Dabei raunte er Mac zu als er aufgestanden war:“Deine Hollywoodfritzen sind da.“ „Haaarm!“, rief sie etwas zu laut aus, so dass sich das gesamte Bullpen nach ihnen beiden umdrehte. „Ich hab gar nichts gemacht.“ Harm hob abwehrend die Hände in die Luft und folgte, wieder grinsend, Jennifer Coates in das Büro des Admirals.

Die beiden Offiziere nahmen Haltung an und bauten sich vorschriftsmäßig vor dem schweren Schreibtisch ihres COs auf während sie heimlich die Besucher musterten. >Der eine sieht aus wie Brad Pitt. Aber der hat doch längere Haare!<, schoss es Mac durch den Kopf, während Harm seinen Blick bewundernd an der rothaarigen Schauspielerin entlang streichen lies. >Ich kenne sie zwar nicht, aber sie hat was.< Sie lächelte Harm gewinnend zu. Er musste sich beherrschen, ein ernsthaftes Gesicht zu machen. Zu gerne hätte er ihr Lächeln erwidert.

Mac entging dieser Blick ganz und gar nicht, und sie grinste still in sich hinein. >Oh man, Harm. Lass deinen Fliegercharme wo er ist und konzentrier dich auf die Sache hier. Sonst gibts gleich noch ein Donnerwetter.< „Colonel, Commander, rühren.“ Der Admiral sah von seinen Besuchern zu Harm und Mac und musterte sie von oben bis unten. Mit seiner typisch-brummigen Stimme fuhr er fort:„Darf ich ihnen Mrs. Roberts, Mr. Spielberg, Mr. Pitt und Mr. Clooney vorstellen? Sie sind das Team aus Hollywood dass sich hier umsehen wird. Mrs. Roberts, Mr. Spielberg, Mr. Pitt und Mr. Clooney, dass sind Commander Rabb und Lt. Colonel MacKenzie. Die beiden besten Anwälte bei J.A.G..“

Die Schauspieler reichten Harm und Mac nacheinander die Hand. „Sehr angenehm. Sie werden uns hier also herum führen.“ Mac sah kurz zu Harm, bevor ihr Blick wieder an Brad Pitt und George Clooney hängen blieb. „Ja, das werden wir, Mr. Spielberg.“ „Gut, dann bin ich ja mal gespannt, was das Haus hier so zu bieten hat. Admiral, vielen Dank für ihre Gastfreundschaft und ihr Entgegenkommen.“ „Keine Ursache, Mr. Spielberg. Solange sie mir nicht alles durcheinander bringen. Wir haben hier schließlich auch noch zu arbeiten.“ „Nein, sicher nicht. Die Arbeit ihrer Anwälte wird in keinster Weise behelligt werden. Und falls doch, sagen sie es mir bitte. Aber jetzt würde ich mir mal gerne die Locations hier ansehen.“

„Commander Rabb und Lt. Colonel MacKenzie werden sie hinausbegleiten und Ihnen alles zeigen. Colonel, Commander, das wäre dann alles. Wegtreten!“ Die beiden Angesprochenen nahmen Haltung an, und mit einem lauten „Aye Aye, Sir!“ drehten sie sich um und verliesen das Büro durch die Tür.

Die Schauspieler aus Hollywood folgten ihnen. Sie waren alle ein wenig gespannt darauf zu sehen, was sie hier erwartete da eigentlich keiner von ihnen eine Ahnung hatte, wie es bei der Militärjustiz zu ging. Sicher, sie hatten alle Top Gun und Eine Frage der Ehre gesehen, aber das waren eben Filme und nicht das reale Leben. „Also, darf ich Ihnen Lieutenant Harriet Sims-Roberts vorstellen. Unser Bürovorstand hier. Sie organisiert vom Kugelschreiber bis zu Verlobungsfeiern alles.“, begann Harm zu erklären. Bei dem Wort Verlobungsfeiern bekam Mac feuchte Augen.

Sie musste augenblicklich an ihre Verlobung mit Mic Brumby zurück denken. Und auch an den Kuss, den Harm und sie auf der Veranda des Hauses vom Admiral geteilt hatten. So viel war danach schief gegangen. Nicht nur die geplatzte Hochzeit und die Trennung von Mic, sondern auch in ihrer Freundschaft, dass sie Angst gehabt hatte, diese Freundschaft vielleicht für immer zu verlieren. Aber Gott sei Dank hatten Harm und sie es in jahrelanger Arbeit wieder so weit hinbekommen, dass sie sich auf einem normalen Level unterhalten konnten.

Beinahe war es wieder wie früher. Sie scherzten, aßen zusammen zu Abend und gingen auch ab und zu miteinander ins Kino, wenn ihnen danach war. Aber es war alles eben nur rein platonisch, da jeder von ihnen das Gespräch mit dem anderen um diesen einen, gewissen Punkt nach besten Kräften zu umschiffen versuchte. Keiner von beiden wollte schließlich, dass es wieder im Fiasko endete.

So in ihre Gedanken versunken, bekam Mac nicht mit wie sie George Clooney ansprach. „Colonel? Colonel!“ „Äh wie?“, fragte sie leicht verdutzt nach. „Entschuldigen sie, was haben Sie gesagt gehabt? Ich war mit einem meiner Fälle beschäftigt, in denen ich noch etwas zu klären hatte.“ Der Schauspieler begann herzlich zu lachen. „Ich habe Sie gefragt, ob wir uns mal den Gerichtssaal ansehen könnten. Ich habe noch nie einen von innen gesehen.“

„Sicher. Ich denke das ist kein Problem. Jetzt sind ja auch keine Verhandlungen mehr.“ Macs Blick traf dabei den von Harm, der ihr nur unmerklich zunickte und sich wieder mit dem Regisseur und der Schauspielerin beschäftigte. >Etwas zu viel, für meinen Geschmack!<, schoss es dabei Mac durch den Kopf als sie Harms Flyboylächeln bemerkte. >Sei nicht albern, Marine. Er ist nur dein platonischer Freund! Er kann anlächeln wen er will.“, versuchte sie sich wieder zu beruhigen.

„Hier entlang, Mr. Clooney. Wir müssen mit dem Fahrstuhl einen Stock tiefer fahren. Die Gerichtssäle liegen im Erdgeschoss.“ Mac hatte nun auch ihr schönstes Lächeln aufgesetzt, was auch Harm durchaus nicht entging. Mr. Spielberg und Brad Pitt beobachteten die beiden Offiziere belustigt. Ihnen war nicht entgangen, wie sie versuchten sich ihre Eifersucht nicht anmerken zu lassen. Die beiden Hollywoodleute schüttelten darüber nur den Kopf bevor sie in den Fahrstuhl stiegen.

Kaum waren die Türen geschlossen, brach im Bullpen aufgeregtes Flüstern los. Sie alle hatten mitbekommen, wie die kleine Gruppe im Büro des Admirals verschwunden war und wie sie nach einer Weile wieder heraus gekommen waren. Petty Officer Jennifer Coates hatte Brad Pitt natürlich sofort erkannt gehabt, aber sie hatte sich bei einem Blick auf den Admiral gehütet, ihn irgendwie näheres zu Fragen. Auch Harriet blickte den Schauspielern mit verträumtem Blick nach, als Commander Sturgis Turner auf sie zu kam und meinte:“Na, das kann ja heiter werden.“

Maggie
zuletzt bearbeitet 08.05.2007 23:28 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#2 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 19:57

Harriet drehte sich zu ihm um, grinste und antwortete:“Was meinen Sie, Sir. Die Schauspieler im Haus oder dass der Colonel eifersüchtig ist weil der Commander mit Miss Roberts flirtet?“ Sturgis hatte es kurz die Sprache verschlagen. >Ihr entgeht auch nichts!<, stellte er in Gedanken fest. „Beides. Aber um unser aller Wohlergehen willen, hoffe ich dass sie sich deswegen nicht in die Haare kriegen.“ „Das hoffe ich auch, Sir. Nochmal so einen Kleinkrieg, und der Admiral versetzt die beiden zu den Pinguinen.“

„Vielleicht würden sie dann endlich zur Vernunft kommen.“ Sturgis sah Harriet dabei mit ernster Miene an. „Oh ja, wenn es kalt ist muss man sich gegenseitig wärmen. Man könnte dann auch dafür sorgen, dass die Heizug ausfällt.“ Beide nickten sich grinsend zu. „Wem wollen sie die Heizung abdrehen, Lieutenant?“, unterbrach die scharfe Stimme des Admirals Harriet und Sturgis in ihrem Gespräch. „Es hat nämlich immerhin einen halben Meter Schnee da draußen und ich kann mir einen weiteren Ausfall nicht leisten!“

„Aye, Sir.“ „Ach und Lieutenant?“ „Ja, Sir?“ „Sorgen Sie dafür dass die Gerüchteküche klein bleibt. Wenn die Presse davon Wind bekommt, dass hier halb Hollywood in den nächsten Tagen herum geistert, haben wir einen Aufstand sonders gleichen.“ „Verstanden, Sir.“ Mit einem kopfnicken und seinem typisch-brummigen Grinsen kehrte der Admiral zurück in sein Büro.

„Oh oh, der hat ja eine Laune!“, merkte Commander Turner an. „Ja, schon den ganzen Tag über. Ach, bevor ich es vergesse. Sie kommen doch auch zum Weihnachtsessen?“ „Sicher. Ich freu mich schon drauf.“ „Ich auch. Bud hat gemeint, wir brauchen das mal wieder, so ohne Zwang zusammen zu sitzen und einfach nur fröhlich zu sein.“ „Da hat er Recht, Lieutenant.“ Damit lies Sturgis Harriet stehen und ging mit seiner Akte zurück in sein Büro.

Im Gerichtssaal währenddessen staunten die Gäste aus Hollywood nicht schlecht, als Mac die Türen geöffnet hatte und sie eingetreten waren. „Das sieht gar nicht aus wie der Saal eines öffentlichen Gerichts. Die sind doch alle kahl und nicht wirklich vorzeigbar eingerichtet. Das hier ist was ganz was anderes.“, kommentierte Steven Spielberg das was er sah. Die dunklen Möbel, das Holz an den Wänden und das sanfte Licht, dass die Bankierslampen an den Tischen der Anklage und der Verteidigung spendeten passten einfach perfekt zusammen.

„Ja, der Saal in Santa Monica wo ich geschieden wurde war lang nicht so schön wie dieser hier.“, musste Julia Roberts ihm beipflichten. Die Schauspieler und der Regisseur sahen sich alles genau an, während Harm und Mac vor dem Richtertisch standen und sie bei ihrer Erkundung beobachteten. Harms Blick ruhte dabei auf Miss Roberts und er ertappte sich dabei, wie sich seine Gedanken selbstständig machten. >Eine Klasse Frau. Gar nicht so arrogant wie ich gedacht habe dass Schauspielerinnen sind.<

Harm war vollständig in seine Gedankenwelt versunken, als ihn die Stimme des Regisseurs wieder zurück holte. „Commander, ich frage mich gerade ob es eventuell möglich wäre, einige Gerichtsverhandlungen verfolgen zu können. Natürlich nur zu Recherchezwecken.“ Steven Spielberg sah ihn dabei fragend an. „Tja, ich denke schon, Sir. Aber das müssen Sie mit Admiral Chegwidden besprechen.“ „Grundsätzlich spricht nichts dagegen, solange die Verhandlungen öffentlich sind, Mr. Spielberg.“, schaltete sich nun auch Mac in das Gespräch mit ein.

Die drei Schauspieler unterdessen waren dazu übergegangen, sich leise zu unterhalten. „Hast Du gesehen wie Dich dieser Commander angesehen hat, Julia?“, fragte sie Brad Pitt leise, der genauso wie George Clooney bemerkt hatte, wie Commander Rabb sie angesehen hatte. „Nein, hab ich nicht.“, gab diese etwas schnippisch zurück. „Oh, sag jetzt blos nicht dass Du dich in ihn verlieben könntest.“ „George!“, zischte Miss Roberts ihren Kollegen an. „Und im übrigen, er ist ein sehr attraktiver Mann.“, fügte sie noch hinzu.

„Warte nur ab bis ich meine Uniform anhabe, dann bin auch unwiederstehlich.“ „Jaja, steck einen Mann in Uniform und er macht gleich was her! Oder wie ging der Spruch?“ „He, vorsicht Julia. Du sprichst immerhin mit zwei der sexiesten Männern auf diesem Planeten.“ Die Angesprochene stemmte ihre Hände in die Hüften und antwortete:“Einbildung ist auch ne Bildung, Brad!“ Die beiden Schauspieler sahen sich an, ehe Clooney meinte:“Millionen Frauen weltweit können da nicht irren, Julia.“ Er hielt Brad seine Hand hin und der schlug ein:“Genau.“ Beide grinsten von einem Ohr zum anderen.

Mac und Harm war die mittlerweile lebhafte Unterhaltung der drei nicht entgangen, und auch der Regisseur musste sich ein Grinsen unterdrücken. „Naja, ich fürchte denen wird in zwei Wochen nicht mehr zum Lachen zu Mute sein.“ Ruckartig gingen die Köpfe von Harm und Mac herum und schauten ihm fragend ins Gesicht. „Wieso dass denn?“ „Nun, Commander. Sie werden die sechswöchige Grundausbildung in Quantico durchmachen müssen. War eine der Bedingungen die das Pentagon mir gestellt hat, damit ich ihre Unterstützung bekommen habe.“

Mac grinste von einem Ohr zum anderen. „Tja, dann viel Spass. Das ist schlimmer als der Pleebee-Summer in Annapolis. Nicht wahr, Sailor?“ Aber Harm lupfte nur seine Augenbraue in seiner so unverwechselbaren Art. „Woher willst Du das wissen, Marine? Du warst doch nie in Annapolis.“ „Ich weiss es eben. Euch Jungs von der Navy bringt man doch eh nicht viel mehr bei als wie man Seemannsknoten macht und nicht absäuft wenn man eine Schwimmweste trägt.“

Das hatte gesessen. Harm riss die Augen weit auf, bevor er meinte:“Lass das aber nicht den Admiral hören, Mac. Ich glaube er hat da eine etwas andere Meinung. Schliesslich ist er ein Seal.“ „Der Admiral zählt nicht, Harm. Er hat ja immerhin auch eine richtige Ausbildung überlebt.“ „So, dann nennst Du meine Ausbildung also als nicht richtig? Wem wird denn schlecht wenn er nur eine Tomcat auf dem Deck eines Trägers stehen sieht?“ „Sicher. Das liegt im übrigen nicht an der Tomcat, sondern an dem Piloten der sie fliegt.“

„Heißt das, dass Du meinen Flugstil kritisierst?“ Macs grinsen hatte sich noch etwas verbreitert während sie nun auch ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt hatte und Harm herausfordernd ansah. „Vielleicht. Irgendeiner muss ja Dein abgehobenes Pilotenego wieder herunter holen!“ „Abgehobenes Pilotenego? Wessen Ego ist hier abgehoben?“ „Na meins ganz bestimmt nicht. Ich bin ein Marine.“ „Ah ja. Und das schützt Dein Ego davor abzuheben, oder wie?“ „Ganz genau. Wir sind schliesslich Bodentruppen.“ „Die sich grundsätzlich mit ihrem Heck in irgendwelche Schwierigkeiten manövrieren.“

Maggie
zuletzt bearbeitet 08.05.2007 23:30 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#3 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 19:58

„Das stimmt nicht, Herr Marineflieger. Ich kenne da jemand, der schafft es selbst im Gerichtssaal andauernd, sich in Schwierigkeiten zu begeben.“ „So ist das also. Jetzt betitelst Du mich also auch noch als schlechten Anwalt!“ Bevor aber Mac noch dazu kam, irgendetwas zu erwiedern, schnitt die scharfe Stimme des Admirals durch den Gerichtssaal:„Colonel, Commander, sie sollten den Herrschaften aus Hollywood doch die Räumlichkeiten zeigen und sich nicht mit ihrem privaten Kleinkrieg abgeben!“

Die Schauspieler und der Regisseur, die den beiden Offizieren neugierig bei ihrer Unterhaltung gelauscht hatten, waren nun beeindruckt darüber, wie schnell der Admiral die beiden zum Schweigen gebracht hatte. Harm und Mac hatten Haltung angenommen und sagten ersteinmal gar nichts, während sich ihr vorgesetzter Offizier vor ihnen aufgebaut hatte. Und die beiden aufmerksam musterte. >Na prima, Sarah. Harm und du kriegt euch mal wieder in die Wolle und dann erscheintt der Admiral auf der Bildfläche!< >Wirklich Klasse, Harm. Das war mal wieder perfektes Timing!<

„Da es Ihnen beiden ja nichts auszumachen scheint, den ganzen Tag langatmige Reden zu halten, werden Sie hiermit dazu abgestellt, die Herrschaften auch die nächsten Tage herum zu führen. Und zwar nicht nur auf dem Gelände hier, sondern auch in Norfolk draussen.“ >Na toll, jetzt können wir auch noch Kindermädchen für die spielen!<, schoss es Mac durch den Kopf. >Das ist wirklich Klasse. Dabei versinkt mein Schreibtisch in Akten.<, dachte auch Harm etwas ähnliches. Laut antworteten die beiden aber nur:„Aye Aye, Sir.“

Admiral Chegwidden grinste die beiden brummig an bevor er ein „Rühren!“ anordnete und sich wieder Mr. Spielberg zu wendete, der noch einiges mit ihm zu besprechen hatte. „Gehen wir doch besser in mein Büro.“ „Gerne, Admiral.“ Damit verliesen die beiden Männer den Gerichtssaal. Zurück blieben zwei leicht zerknirschte Offiziere und drei, sich ihr Grinsen mühsam unterdrückende Schauspieler, die sich nur stumm ansahen.

„Tja, also was machen wir jetzt, Colonel, Commander?“, unterbrach George Clooney die eingetretene Stille. „Haben Sie vielleicht noch irgendwelche Fragen an uns?“ Die drei Hollywoodstars sahen sich an. „Nein, eigentlich nicht, Colonel.“, antwortete Julia Roberts bevor sie von ihrem Kollegen Clooney unterbrochen wurde. „Tja, eins fällt mir da doch noch ein.“ Harm und Mac sahen ihn verwundert an. „Fragen Sie, Mr. Clooney.“, forderte ihn Harm auf.

„Wie siehts mit Abendessen aus?“ „Abendessen?“, wiederholte Mac seine Worte voller Überraschung. Harm sah sie nur mit hochgezogener Augenbraue an. Julia Roberts und Brad Pitt entging dieser Blick keinesfalls, und Miss Roberts konnte es sich nicht verkneifen, ihn zu fragen:“Haben Sie etwas dagegen, Commander?“ „Äh nein, natürlich nicht Miss Roberts. Ich dachte nur dass Sie vielleicht ihre Ruhe haben wollen, sie sind doch erst seit ein paar Stunden in der Stadt.“

„Ach paperlapapp! Schließlich müssen Sie uns die nächsten Tage und Wochen ertragen und unser Kindermädchen spielen. Da können wir Sie auch am ersten Abend zum Essen einladen.“, versuchte Brad Pitt Harms Aussage zu entkräften. „Gerne kommen wir. Sagen Sie nur wann und wo.“ „Um 19.00 Uhr im Regents?“ „Wir werden da sein.“ „Gut, wir freuen uns.“ Julia Roberts schenkte Harm ein Lächeln, welches Mac wiederum ganz zitterig werden lies.

>Was will die blos von ihm? Das ist ja kaum zum aushalten, wie die sich die ganze Zeit ansehen!<, dachte sie einmal mehr an diesem Tag. Dabei entging ihr, wie der Blick von George Clooney an ihr haftete. Erst durch ein leichtes anstupsen von Brad Pitt riss er sich von ihr los. „He, auf welcher Wolke schwebst Du denn gerade?“ „Wie? Ach nichts.“, wiegelte George aber verträumt ab. „Komm, lass uns gehen. Ich denke mal der Colonel und der Commander müssen noch eine Weile arbeiten.“

„Hmhm. Julia, kommst Du?“ „Sicher. Geht schon mal vor.“ Die beiden Männer sahen sich an. „Okay, wir warten dann draussen. Wo geht's denn hier...?“ „Kommen Sie mit, Mr. Pitt. Ich zeige Ihnen den Weg.“, bot sich Mac an, dankbar darüber dass sie einen Vorwand hatte um den Blicken von Julia Roberts und Harm zu entgehen, da ihr ganz und gar nicht wohl dabei war. Es gab ihr einen Stich ins Herz, wenn sie ehrlich zu sich selbst war.

Etwas lauter als sonst lies sie die Tür zum Gerichtssaal ins Schloss fallen, als sie diesen verlies. „Was hat denn der Colonel?“, fragte Julia prombt bei Harm nach während sie in Richtung der Tür sah. Auch Harm war Macs Stimmungswechsel nicht entgangen, aber er konnte sich da keinen Reim drauf machen. Also antwortete er:“Keine Ahnung, Miss Roberts. Heute Morgen war noch alles in Ordnung.“ „Seltsam. Aber egal, ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen, Commander.“ „Das tu ich auch. Wie kommen Sie denn ins Hotel zurück?“ „Oh, wir nehmen ein Taxi. Stevens Unterredung mit dem Admiral dauert wohl noch ein bisschen. Er wird dann nach kommen.“

Harm schenkte ihr sein Flyboylächeln, während sie ihm tief in die Augen blickte. Eine Weile standen sie sich so gegenüber und sagten einfach gar nichts, bis Miss Roberts dann die Stille unterbrach:“Tja, ich sollte wohl langsam wirklich zu den beiden Jungs zurück kehren, sonst darf ich mir nachher nur dumme Sprüche anhören.“ Harm aber war völlig in seine Gedankenwelt versunken, so dass er nicht gleich reagierte, weshalb sie ihn vorsichtig am Arm berührte.

„Alles in Ordnung, Commander?“ „Wie?“ Harm schaute die Schauspielerin einen Moment lang völlig verwirrt an, bevor er meinte:“Sicher. Wir sehen uns ja dann heute Abend noch.“ „Ja. Bis dann.“ Julia Roberts drehte sich langsam um und verlies dann ebenfalls den Gerichtssaal, aber nicht ohne sich vorher nocheinmal um zu drehen und Harm ein breites Lächeln zu schenken. Dann fiel die schwere Tür wieder zu und Commander Rabb stand völlig alleine in dem großen Saal.

Er schüttelte nur den Kopf und begann zu grinsen. >Mensch Harm! Du kannst doch nicht einfach so mit dieser Schauspielerin flirten! Bist du denn völlig verrückt? Das geht doch nicht!<, versuchte er sich wieder in die Gewalt zu bekommen während er nun ebenfalls dem Ausgang zu steuerte. Immernoch in Gedanken betrat er das Bullpen als er mit Lt. Harriet Sims-Roberts zusammenprallte.

„Entschuldigung, Sir.“ „Nicht doch, Lieutenant. Warten Sie, ich helfe ihnen.“ Harm kniete sich auf den Boden um Harriet mit den heruntergefallenen Akten zu helfen. „Danke, Sir.“ „Keine Ursache. Es war ja auch meine Schuld.“ Harm schenkte ihr noch eines seiner Flyboylächeln bevor er endgültig in seinem Büro verschwand. Stöhnend lies er sich in seinen Sessel fallen. >Oh man, was für ein Tag ist das heute blos?<, fragte er sich. >Und warum ist Mac nur so komisch drauf? Ich hab ihr doch nichts getan? Wegen der kleinen Neckerei vorhin im Gerichtssaal? Aber da dürfte sie von mir schlimmeres kennen. Ich war ja schon viel gemeiner zu ihr. Leider.<, führte er seine Gedanken fort. „Leider war ich schon viel gemeiner zu ihr.“, fügte Harm leise flüsternd hinzu.

Er hatte deswegen in letzter Zeit oft ein schlechtes Gewissen gehabt, aber jedesmal wenn er sich deswegen bei Mac entschuldigen wollte, kam ihm irgendetwas dazwischen. „Das ist zum Verrückt werden. Na, vielleicht habe ich heute Abend bei diesem Essen die Gelegenheit dazu.“ „Die Gelegenheit wozu?“ Harm fuhr wie von der Tarantel gestochen aus seinem Sessel hoch als er sah dass Mac in der Tür stand.

„Ach nichts. Vergiss es einfach.“, wiegelte er ab. >Harm, du bist der grösste Schlappschwanz der auf dieser Erde rumläuft. Bei jedem anderen kannst du dich für deinen Bockmist entschuldigen, nur bei Mac schaffst du das nicht! Warum nur?< „He, alles in Ordnung mit Dir, Harm?“ Mac sah ihn forschend aus ihren braunen Augen an. >Was hat er blos? Vorhin hat er doch noch so hemmungslos mit dieser Schauspielerin geflirtet, und jetzt versteckt er sich wieder hinter seiner Wand aus Schweigen. Verstehe einer diesen Marineflieger!<

Maggie
zuletzt bearbeitet 08.05.2007 23:31 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#4 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 19:59

„Ja ja, alles in Ordnung, Mac. Danke der Nachfrage.“, brachte er dann etwas verlegen hervor. „Wolltest du eigentlich was bestimmtes von mir?“ „Ja, nein, also.... .“ Nun war Mac es, die etwas ins Stottern geriet. „He, ganz ruhig, Marine. So schlimm kann es nicht sein.“ Harms Lächeln gab Mac den Rest. Sie bekam feuchte Hände und geriet mit ihren Gedanken nur noch mehr durcheinander. >Reiss dich gefälligst zusammen, Sarah MacKenzie!<, versuchte sie sich wieder zur Ordnung zu rufen.

Mac räusperte sich und setzte neu an:“Tja, also eigentlich wollte ich fragen, ob Du mich heute Abend eventuell abholen könntest. Ich meine, das Regents liegt doch auf dem Weg und dann bräuchten wir nicht mit zwei Autos fahren.“ >Ganz tolle Erklärung, Marine. Wie hört sich das denn an?<, kritisierte sie sich selber für ihr Gestammel.

Aber Harm stand nur da und grinste. „Sicher kann ich Dich abholen, Mac. Kein Problem. Das heißt, wenn Du Dich traust mit mir zu fahren.“ Harm hatte mittlerweile die Arme vor seiner Brust verschränkt und blickte sie belustigt an. Seine blauen Augen funkelten schelmisch was Mac das Gefühl gab, als ob er sie damit in sich hineinziehen wollte.

Energisch stemmte sie die Arme in ihre Hüften um zu erwiedern:“Wieso sollte ich mich nicht trauen, mit Dir zu fahren, Harmon Rabb jr.! Schliesslich bin ich auch schon in einer Tomcat mitgeflogen, die von Dir gesteuert wurde!“ „Oh ja. Und dabei war Dir hundeelend.“, gab Harm zurück. „Aber das lag nicht an der Tomcat, sondern am Flugstil des Piloten der sie gesteuert hat!“ „Was soll das jetzt schon wieder bedeuten?“ „Nichts. Nur dass Dein Stil eine solche Maschine zu fliegen nicht jedermanns Sache ist.“

„Wieso nicht jedermanns Sache? Frag Skates, der ist noch nie schlecht geworden.“ „Dafür ist sie mit Dir schon abgestürzt.“ Mac hatte ein triumphierendes Grinsen im Gesicht. Harm wusste nicht was er darauf noch erwiedern sollte, also winkte er mit der Hand ab und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. „Ich muss noch arbeiten, Mac.“, war das Einzige was er noch hervorbrachte bevor er sein Gesicht in einer der Akten vergrub.

„Wie immer gut aus der Affäre gezogen, Harm. Dann werde ich auch mal noch ein bisschen arbeiten. Bis nachher.“ „Bis dann.“, grummelte er hervor, aber Mac war schon aus seinem Büro verschwunden. Auf dem Weg in ihres warf sie noch einen prüfenden Blick in Richtung des Büros vom Admiral, aber dort war die Türe noch immer verschlossen während Petty Officer Coates angeregt telefonierte. Mac lächelte kurz und schloss die Tür zu ihrem Büro.


20.21 Uhr Zulu-Zeit
Hotel Regents
Washington D.C.

Die drei Hollywoodschauspieler stiegen aus dem Taxi und machten sich auf den direkten Weg in die Suite von George Clooney. Julia Roberts und Brad Pitt liesen sich in einen der Sessel fallen und auch George plumpste auf die Couch. „Manno, was für ein Tag. Ob ich mir das alles merken kann, was uns der Colonel und der Commander erklärt haben weiß ich auch nicht.“ „Ja, George, das wird schwer. Die beiden haben jahrelange Erfahrung, die Grundausbildung bereits überstanden und dazu noch ein Jurastudium überlebt.“, zählte Julia ihm auf.

„Und wir sind noch nicht einmal durch die Grundausbildung gegangen. Das wird glaube ich die Hölle werden für uns.“ „Das glaube ich auch. Aber jetzt mal ehrlich, wie findet ihr die beiden? Der Commander scheint ja unserer Julia hier sehr zu gefallen. Oder was habt ihr noch so lange alleine im Gerichtssaal gemacht?“ „Hör auf mit Grinsen, Brad. Zu Deiner Information, wir haben uns unterhalten. Aber Dir scheint ja der Colonel zu imponieren, George. So wie Du sie angesehen hast.“

Julia Roberts grinste von einem Ohr zum anderen, während sie aufstand, zur Minibar ging und sich ein Glas Orangensaft holte. „Ich hab sie überhaupt nicht angesehen. So guck ich immer.“ „Ja ja, altes Haus. Komm schon, das war schon damals bei Oceans Eleven so, diesen Blick kenne ich nur all zu gut.“ „Brad, was Du schon wieder denkst! Ich weiss ja gar nichts über sie.“ „Das kann sich ja ändern.“ „Julia, jetzt fällst Du mir auch noch in den Rücken. Gerade Du.“

„Wieso ich?“ „Na, hast Du nicht bemerkt wie Dich der Commander angelächelt hat? Und Dein Lächeln war aber auch alles andere als harmlos.“ Brad Pitt lümmelte stumm in seinem Sessel und beobachtete die Konversation der beiden anderen mit einem grinsen. >Die führen sich ja auf wie die Teenager.!<, stellte er belustigt fest. Nach einer Weile griff er in das Gespräch ein. „Bevor ihr euch hier jetzt noch länger beharkt, wer wen wie angesehen hat, mal was anderes. Wie fandet ihr den Admiral?“

Die beiden Angesprochenen hielten abrupt inne und schauten ihren Kollegen interessiert an. „Naja, ich glaube er weiß ganz genau was er tut. Und er hat den Respekt seiner Leute. Er hat ja nicht gerade viel gesprochen.“ „Nein, das hat er ganz gewiss nicht. Aber habt ihr die Reaktion des Colonels und des Commanders gesehen als er plötzlich im Gerichtssaal stand? Da war augenblicklich Ruhe. Fast so, als ob sie gewusst haben was auf sie zukommen könnte.“

„Das hab ich auch bemerkt, George. Ich glaube wenn etwas schief ging, kann er ziemlich ungemütlich werden. Ich hatte den Eindruck, er lässt seinen Leuten ziemlich viel Leine, ist aber gleichzeitig auch sehr streng mit ihnen.“ „Tja, Julia. Er ist ein Seal. Der Himmel weiß, was er schon alles gesehen hat. Vielleicht sollten wir den Colonel und denCommander mal nach ihm fragen. Sie kennen ihn bestimmt besser als wir.“ „Das können wir ja machen. Aber ich für meinen Teil werde jetzt duschen gehen.“

„Damit Du Eindruck bei dem Colonel schinden kannst, George?“ Julia grinste Brad nur von einem Ohr zum anderen an. „Das musst gerade Du sagen, Miss Roberts. Bin mal gespannt, was Du heute tragen wirst.“ „Brad, Du bist abscheulich!“, damit flog auch schon eines der Sofakissen in seine Richtung. „Danke für das Kompliment, Julia. Ich weiss das ich manchmal ganz schön ekelig sein kann.“ „Bäh!“ Julia streckte Brad die Zunge raus und verlies das Zimmer.

Brad Pitt schmiss ihr das Kissen noch nach, aber es landete an der geschlossenen Tür. Die beiden Männer lachten herzhaft. „Ich glaube ich sollte mich auch langsam fertig machen. Sonst wird das nichts mehr mit dem Essen.“ „Ja, Du hast Recht. Die beiden Offiziere werden bestimmt pünktlich sein. Wir sollten uns nicht blamieren.“ „Nein, das sollten wir nicht. Ich geh dann mal, George.“ „Bis später.“

George Clooney war nun alleine in seinem Zimmer. Gedankenverloren starrte er aus dem Fenster, hinab auf den Verkehr auf der Pensylvania Avenue. „Ob zwischen den beiden was läuft?“, fragte er leise die Glasscheibe vor ihm. >Du phantasierst hier rum, George! So wie die sich vorher angegiftet haben, nie und nimmer.< Aber er lächelte vor sich hin als er ins Badezimmer verschwand.


22.22 Uhr Zulu-Zeit
Harms Wohnung
Nördlich der Union-Station
Washington D.C.

Harm stellte seine Aktentasche neben der Tür ab und legte seine Post auf den Küchentresen als er nach Hause kam. Sein erster Weg führte ihn zum Kühlschrank wo er einen langen Schluck aus dem Orangensaftkarton nahm der darin stand. >Oh man, was für ein Tag!<, resümierte er. Auf dem Weg zu seinem Telefon entledigte er sich seines Mantels, welchen er über die Couch warf, bevor er den Knopf des Anrufbeantworters betätigte weil dieser Blinkte.

„Sie haben einen Anruf.“, ertönte die blecherne Stimme der Maschine. Harm lies sich in den Stuhl an seinem Schreibtisch fallen und wartete, bis das Band zurück gespult war. „Hi Harm. Ich wollt nur sagen dass es mir gut geht.“, erklang die freudige Stimme von Mattie und entlockte ihm ein breites Grinsen. Mattie war jetzt im zweiten Jahr auf der Marineakademie in Annapolis und sie schlug sich wirklich gut. Gleich nach der High-School war sie in den Pleebee-Summer gestartet und hatte das erste Jahr mit Erfolg abgeschlossen gehabt.

„Bist Du am Wochenende zu Hause? Wir haben nämlich ab Freitag zwei Wochen Ferien über die Feiertage und ich würde da gerne nach Hause kommen. Ich weiss Du hast momentan viel zu viel Arbeit, aber es wäre schön wenn wir mal wieder zusammen wären. Meld Dich doch einfach mal, Küsschen Mattie. Dann war die Nachricht auch schon zu Ende. Harm schüttelte lächelnd den Kopf. „Oh Mattie. Jetzt bist Du 18 und willst deine Wochenenden und Ferien mit mir anstatt mit den Gleichaltrigen aus Deinem Semester verbringen.“

Aber Commander Rabb freute sich sehr darüber. Schließlich hatte er seine Ziehtochter lange nicht gesehen. Also griff er zum Telefonhörer und wählte die Nummer ihres Handys. Es klingelte eine Weile, aber dann wurde abgehoben. „Haaaaaaaarm! Ich wusste dass Du zurückrufen würdest. Wie geht's Dir? Ich hoffe Du arbeitest nicht zu viel? Und wie geht's Mac? Alles okay bei euch?“ Der Redeschwall von Mattie war nicht zu stoppen.

„Danke, mir geht's gut. Und Mac auch, soviel ich weiss.“, teilte er ihr lachend mit. Aber Mattie war ja nicht auf den Kopf gefallen. „Was heißt soviel Du weisst? Was hast Du wieder angestellt bei ihr? Habt ihr euch wieder gestritten?“ >Eher geneckt. Woher weiss sie das schon wieder?< „Nein, haben wir nicht. Zumindest nicht richtig.“ „Also ihr zwei seid schon völlig daneben. Entweder seid ihr ein Herz und eine Seele oder ihr fetzt euch, dass es nur so kracht.“

Commander Rabb erwiderte darauf erstmal nichts. „Harm? Bist Du noch dran?“ „Äh ja, Mattie. Ich bin noch da. Was habt ihr heut so gemacht?“ „Ach, Uniformen geputzt, Schuhe auf Hochglanz poliert und eine Abhandlung über die Schlacht von Trafalgar uns reingezogen.“ „Und? Interessant gewesen?“ „Was meinst Du? Das Uniformen putzen oder die Schlacht von Trafalgar?“ „Natürlich das Erste.“ Harm war einen Moment still ehe er losprustete.

Aber auch Mattie musste auf einmal los lachen. „Hör zu, Harm. Wir gehen gleich in die Messe zum Essen, ich muss jetz Schluss machen.“ „Ist gut. Dann sehen wir uns Freitag Nachmittag. Soll ich Dich abholen?“ „Mit der Harley?“ „Wenn Du drauf bestehst?“ Mattie lachte. „Nein, das ist mir doch zu kalt in dem Uniformrock. Ich komm zu Dir nach Falls Church raus. Ich kann ein Stück mit Antonia und ihren Eltern fahren und den Rest mit der Bahn.“ „Gut, dann warte ich in meinem Büro auf Dich. Ich hab Dich lieb, Große.“ „Also abgemacht. Ich hab Dich auch lieb, Dad.“

Harm lächelte als er nur noch ein Tuten in der Leitung vernehmen konnte. Es war so schnell gegangen. Mattie war ja sechzehn gewesen als sie zu ihm kam, und schon ein Jahr später hatte sie den High-School Abschluss in der Tasche gehabt, einen guten noch dazu, und war in die Navy eingetreten um auf der Marineakademie in Annapolis zu studieren. Irgendwann hatte sie begonnen, ihn Dad zu nennen, was Harm unheimlich schmeichelte und ihn stolz machte. .

Dann fiel sein Blick auf die Armbanduhr und er erschrak. >Schon so spät und ich muss mich noch umziehen und Mac abholen!< Hastig sprang er auf und lief die zwei Treppenstufen hinauf in sein Schlafzimmer. Er rasierte sich in Windeseile, sprang kurz unter der Dusche durch und fing an seinen Kleiderschrank kritisch zu betrachten. Nach einer Weile entschied er sich für einen dunkelblauen Anzug mit orangem Hemd und einer ebenfalls orangen, etwas dunkler gehaltenen Krawatte. Prüfend betrachtete er sich im Spiegel um nach einem abschliessenden okay seinen Mantel zu schnappen und sich auf den Weg zu Mac zu machen.

Maggie
zuletzt bearbeitet 08.05.2007 23:35 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#5 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 20:00

23.15 Uhr Zulu-Zeit
Macs Appartement
Georgetown

Mac war schon seit ein paar Minuten fertig, und wartete auf Harm. „Das ist wieder mal typisch. Er kann einfach nicht pünktlich sein.“, schimpfte sie leise vor sich hin. Just in diesem Moment klopfte es an die Tür. Mac stand vom Sofa auf und öffnete. „Na endlich. Wo warst Du denn so lange?“, fuhr sie ihn etwas unbeherrscht an. „Entschuldige, aber ich habe noch mit Mattie telefoniert.“ Mac nickte während ihr Blick an Harm haften blieb.

>Er sieht schon verdammt gut aus.<, dachte sie für sich. Auch Harm schaute sie sich genau an. >Der dunkelrote Hosenanzug den sie trägt steht ihr verdammt gut.<, musste er zugeben. Er lächelte. >Vor allem betont er ihre Figur wirklich erstklassig.< Diesen Satz traute er sich aber nicht, laut auszusprechen. So standen sie sich kurze Zeit gegenüber bevor Mac das entstandene Schweigen unterbrach:“Ich glaube es ist wohl besser wenn wir jetzt gehen. Wir kommen eh schon zu spät.“ „Ja. Warte, ich helf Dir mit dem Mantel.“

Harm schnappte sich ihren Mantel von der Garderobe und hielt ihn ihr gentlemanlike auf. „Danke.“ Macs Ärger über ihn war verflogen. >Dazu sieht er einfach nur zu umwerfend aus. Oh man, Sarah. Das ist kindisch!<, schalt sie sich selber bevor sie zur Tür raus ging und sich die beiden Offiziere auf den Weg zu Harms SUV machten um nach Washington hinein zu fahren.


00.02 Uhr Zulu-Zeit
Hotel Regents
Washington D.C.

Julia Roberts war die Letzte, die in der Lobby erschien. Ihr Auftritt lies George Clooney und Brad Pitt kurz die Luft anhalten. Sie trug ein beigefarbenes Kostüm, das zwar im Jacky-Kennedy-Stil hoch geschlossen war, aber dennoch ihrer Figur mehr als schmeichelte. George war der Erste, der seine Sprache wieder fand. „Wow! Für wen hast Du dich denn so chic gemacht? Für den Commander?“, begann er zu sticheln.

„Nein, für den Colonel.“, gab sie zurück. „Uuuh, das wusste ich ja gar nicht, Julia, dass Du auch auf Frauen stehst.“, konnte es sich Brad Pitt nicht verkneifen, seinen Kommentar dazu abzugeben. „Das hat die Presse aber noch nicht herausgefunden.“ Aber Julia grinste ihn nur mit ihrem breiten Mund an. „Tja, jede Frau hat ihre kleinen Geheimnisse, Brad. Und im übrigen sieht unser George auch nicht minder nobel aus.“

„Tja, schliesslich muss ich mit einem Navy-Commander konkurrieren.“ „Ah ha. Also doch. Du hast es auf den Colonel abgesehen!“ „Psst! Müsst ihr denn alles verraten, Julia, Brad? Wenn das die Presse mitbekommt, dann ist hier aber die Hölle los.“ Alle drei lachten auf. „Sind sie denn schon da?“ „Nein. Warscheinlich finden sie keinen Parkplatz oder stecken im Verkehr fest.“ Wir haben beschlossen, solange die Lady hier sich noch umgezogen hat, hier auf sie zu warten.“

„Ja, sie wissen ja nicht dass wir hier unter falschen Namen abgestiegen sind.“ Brad grinste von einem Ohr zum anderen. „Also gut, aber bevor ihr hier jetzt noch lange rumsteht, wie wärs wenn wir uns hinsetzen? Ich meine die Sessel stehen hier ja nicht zur Dekoration herum.“ „Guter Vorschlag. Meine Füsse bringen mich um. Diese Schuhe hier sind echt mörderisch!“ Julia Roberts lies sich in einen der großen Sessel fallen. „Wieso hast Du sie dann angezogen?“

„Keine Ahnung, Brad. Sie passen zu dem Kostüm.“ Aber ihr Kollege verdrehte nur die Augen anhand dieser Antwort. „Verstehe einer die Frauen.“ „Das gleiche könnte ich von euch Männern sagen, George. Ihr seid manchmal ein Buch mit sieben Siegeln.“ „Sind wir wirklich ein Buch mit sieben Siegeln, Brad?“ „Nein, finde ich nicht. Wir sind sehr einfach gestrickt. Gebt uns ein bisschen Fürsorge, Liebe und nicht zu vergessen die notwendigen Streicheleinheiten und wir sind sehr pflegeleicht.“

„Ja ja, die notwendigen Streicheleinheiten. Sei ehrlich. Du lebst doch seit Deiner Scheidung wie ein Mönch.“ „Der Gentleman geniesst und schweigt, George. Aber bei Dir siehts doch nicht anders aus, oder?“ George Clooney lachte. „Nein. Ich glaube bei uns allen sieht das Liebesleben momentan ziemlich düster aus.“ Die Stimme des Schauspielers war leicht resignierend. „Da geb ich euch ausnahmsweise mal Recht. Es sieht nicht nur ziemlich düster aus, es ist sogar richtig dunkel.“ „Das ist es, Julia, das ist es.“ Brad lächelte sie an.

Wieder sassen die drei schweigend da, als Brad Harm und Mac entdeckte wie sie durch die großen Glastüren am Eingang kamen. Zuerst standen die beiden Offiziere etwas verloren herum, aber dann hatten sie die Schauspieler in ihrer abgeschiedenen Ecke entdeckt und kamen auf sie zu. „Na, da sind sie ja. Guten Abend, Colonel, Commander.“ „Guten Abend, Mr. Pitt. Ich hoffe Sie drei sind gut hier raus gekommen?“ „Ja, danke Commander. Es hat super funktioniert mit dem Taxi.“

„Freut mich.“ Während sich Harm mit dem Schauspieler unterhielt, war Macs Blick zu George Clooney gewandert. Sie lächelte ihn an und er lächelte zurück. >Das ist doch alles nicht so ganz wahr, Sarah. Du stehst hier in einem der besten Hotels Washingtons und wartest auf ein Essen mit drei absoluten Hollywoodgrössen.<, schoss ihr durch den Kopf.

Mittlerweile war auch Miss Roberts aufgestanden und auf Harm zugekommen. „Sie sehen so gestresst aus, Commander.“, fragte sie ihn mit einem lächeln auf den Lippen. „Oh, keine Sorge. Ich hatte nur ein wichtiges Telefonat zu Hause, über dem ich die Zeit vergessen habe.“ „Ach so.“ Nun war Harm es, der sein typisches Flyboylächeln aufgesetzt hatte. Mac hatte ihn während des kurzen Gespräches mit der Schauspielerin heimlich beobachtet und wollte gerade dazwischen gehen, als sich Brad Pitt einschaltete.

„Also, ich denke wir sollten langsam aber sicher zum Dinner gehen, da sonst der reservierte Tisch höchstwarscheinlich weg ist.“ Zustimmendes Nicken von allen Seiten war die Antwort. „Dann darf ich bitten, Colonel?“ „Gerne Mr. Clooney.“ Mac hakte sich leicht grinsend bei dem Schauspieler ein während sie Harm ein triumphierendes Lächeln zu warf. >Was du kannst kann ich schon lange!<, dachte sie. Commander Rabb aber schien es nichts aus zu machen. Er lächelte zurück und bot dann Miss Roberts galant seinen Arm. „Danke sehr, Commander.“ „Gern geschehen. Man hat ja nicht jeden Tag die Gelegenheit, eine so schöne Frau zu Tisch zu führen.“

Julia Roberts wurde doch tatsächlich leicht rot. Es war lange her, dass ihr ein Mann solch ein Kompliment gemacht hatte. Mac, die das alles mitbekommen hatte, rollte nur mit den Augen. >Er muss es ja nötig haben. Jetzt baggert er schon Hollywoodschauspielerinnen an!<, kommentierte sie im Stillen bevor George Clooney ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich zog. Er hatte das Kompliment ebenfalls gehört und schlug nun in die gleiche Kerbe wie Harm:“Und mir ist es eine Ehre, einen solch hübschen Marine als Begleiterin zu haben.“

„Danke, Mr. Clooney. Aber ich glaube ihr Kollege fühlt sich momentan wie das fünfte Rad am Wagen.“ „Brad? Oh nein. Der findet schon noch seine Begleitung.“ „Da liegst Du goldrichtig. Julia hat nämlich noch einen freien Arm.“ Damit hakte sich Brad Pitt auf Julias freier, linker Seite ein und lachte. „Wow. Jetzt gehe ich gleich mit zwei gutaussehenden Männern zum Essen.“, begann Julia zu scherzen. „Hoffentlich sieht mich auch die Presse, damit sie wieder was schreiben können.“

„Das hoffe ich nicht. Über mich wurde in den letzten Monaten viel zu viel geschrieben.“ Brad Pitts Stimme hatte, während er das sagte, einen leicht zerknirschten Tonfall angenommen. „Haben Sie Probleme mit der Presse?“ Harm war hellhörig geworden. „Keine Sorge, Commander. Nur das Übliche. Die schreiben das blaue vom Himmel herunter. Und da ich ja zur Zeit Single bin, bringen sie mich mit allen möglichen Kollegen zusammen die männlich sind. Denen ist es egal, ob die betreffenden Männer verheiratet sind oder nicht.“

„Und bei mir ist es seit meiner Scheidung schlimm geworden. Jeder denkt, er weiß über mein Privatleben besser Bescheid als ich.“ >Na, die beiden klingen ja ziemlich gereizt bei dem Thema.< In Harm war der Anwalt durchgekommen. „Also, wenn der Colonel oder ich Ihnen irgendwie helfen können, dann sagen Sie es bitte.“ Julia und Brad sahen sich nur an. „Danke. Wir werden bei Gelegenheit auf das Angebot zurück kommen.“ „Außerdem, es weiß ja keiner dass wir hier in Washington sind.“

George Clooney hatte sich lachend in das Gespräch der drei eingemischt, während er Mac den Stuhl zurecht rückte. „Stimmt. Wir sind ja als Familie Jo Smith abgestiegen und haben es keinem erzählt.“, lachte nun auch Brad. „Ehrlich?“ „Ja, Colonel. Alles andere wäre zu heikel, sonst kriegt die Presse noch Wind davon und wir könnten uns unsere Recherchen sonst wohin stecken.“ „Und mit Quantico wäre es dann auch aus. Die würden uns auf Schritt und Tritt verfolgen.“

„Das glaube ich jetzt nicht gerade. Auch die Presse legt sich nicht mit ein paar Tausend bis an die Zähnen bewaffneten Marines an. Die würden den Kürzeren ziehen.“ „Ich muss Dir zustimmen, Mac. So verrückt ist keiner.“ Die fünf lachten gelöst über diese Feststellung, als der Oberkellner die Karte brachte. Sie wählten aus und gaben danach ihre Bestellungen auf, als Mac auffiel dass der Regisseur gar nicht anwesend war. „Wo ist denn Mr. Spielberg?“ Die Schauspieler sahen auf und grinsten sich an. „Warscheinlich ist er noch beim Admiral und löchert ihn mit Fragen.“

„Wieso dass denn?“ „Nun, Commander. Steven ist ein äußerst pingeliger Regisseur. Er will alles hunderprozentig wissen und sich an die Fakten halten. Er beugt nur ungern die Wahrheit in seinen Filmen.“ „Brad hat Recht. Steven will alles so genau wie möglich wissen. Warscheinlich befragt er den Admiral so, als ob er ein Hauptverdächtiger in einem Mordfall wäre.“ Harm und Mac warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu. „Das wäre aber gar nicht gut, Miss Roberts. Admiral Chegwidden hat es gar nicht gern, wenn er ins Kreuzverhör genommen wird.“

Harm grinste einen kurzen Moment. „Wieso nicht?“ Es war George Clooney, der diese Frage an Mac gerichtet hatte. „Nun, er ist ein Seal.“ Dieser Satz blieb ersteinmal so im Raum stehen, da der Kellner das Essen brachte. „Hmm. Das sieht ja lecker aus.“ „Reicht Dir das auch, Marine? Ich meine, nicht dass Du mir hier verhungerst.“, konnte sich Harm nicht verkneifen zu sagen als er die für Macs Verhältnisse kleine Portion auf ihrem Teller erblickte.

Belustigt und auch ein wenig herausfordernd sah er sie an. „Oh, das ist ja erst die Vorspeise, Sailor. Aber falls es mir nicht reichen sollte, musst Du mich auf dem Heimweg bei Beltways kurz raus lassen.“ Harm versuchte, so gut es ging, einen entrüsteten Gesichtsausdruck an den Tag zu legen. „Kommt gar nicht in Frage! Nie und nimmer werde ich Dich bei Beltways kurz raus lassen. In meinem Auto wird keine halbe Kuh verzehrt!“

Die Schauspieler hatten aufgesehen und mussten sich schon sehr beherrschen, um ihr Grinsen zu verstecken. Die beiden Anwälte waren einfach nur zu lustig, wenn sie sich so neckten. Aus Macs Augen blitzte nun ebenso der Schalk hervor wie sie ihn auch bei Harm erkennen konnte. „Auf einem Beltwayburger befindet sich keine halbe Kuh, Harm. Die würde ja gar nicht zwischen die Brötchenhälften passen.“ Nun war es um die Leute aus Hollywood endgültig geschehen. Sie prusteten alle drei los. Die Vorstellung, ein halbes Rind zwischen zwei Brötchenhälften, war einfach nur zum Schreien.

Harm und Mac sahen sich im ersten Moment verdattert an, um dann mit in das Gelächter ein zu fallen. Der ganze Speisesaal beobachtete den Tisch, aber das war den dreien egal. Brad und George hatten sich ganz in die tiefen Sessel zurückgelehnt und Julia Roberts hielt sich den Bauch während sie nach Luft schnappte. „Sie hihihi.......Sie sind ein...........einfach nur zu ko.........hihihi........misch.“, jappste Brad Pitt schließlich hervor. Er war zwanghaft bemüht, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Nach über fünf Minuten, hatten sich alle wieder beruhigt und sie setzten ihr Essen fort. Harm lächelte immer wieder Julia zu, die dieses Lächeln erwiederte was Mac und den anderen natürlich auffiel so dass sich George nicht zurück halten konnte. Er musste jetzt einfach eingreifen. „Sagen Sie, sind sie beide eigentlich ein Paar?“, fragte er völlig unverblümt und direkt gerade heraus. Mac fiel vor Schreck die Gabel aus der Hand.

Harm, ganz Offizier und Gentleman, bückte sich und hob sie vom Boden auf. Auch er war von der Frage mehr als überrascht worden. >Wie kommt er denn jetzt darauf?<, fragte er sich. Aber dann blickte er in das Gesicht von Julia Roberts, auf deren Gesicht ein einziges Fragezeichen zu erkennen war. Die Schauspielerin war sich nicht bewusst, dass sie ihn so interressiert anstarrte wie es ihr Gesicht zeigte. Mac war es, die sich als erstes von dem kleinen Schock erholt hatte, Harm anlächelte und antwortete:“Nein, wir sind kein Paar. Wir sind nur gute Freunde.“

Harm hatte seinen Kopf leicht in Macs Richtung gedreht und fixierte mit seinen Augen die ihren. „Sehr gute Freunde, sogar.“, brachte er ergänzend hervor. Die drei Hollywoodgrößen waren verstummt und verfolgten fasziniert die Gesichtszüge der beiden Offiziere. Aber sie konnten nichts darin erkennen. Von der stummen Unterhaltung, die Harm und Mac führten, bekamen sie nichts mit. >Du bist sogar mein bester Freund, Harm. Derjenige der immer für mich da war.< >Ich weiß, Mac. Für Dich bin ich doch immer da. So wie Du für mich.<

Erst als sich Brad Pitt räusperte, kehrten Harm und Mac in die Realität zurück. „Kennen Sie sich schon lange?“, fragte er neugierig nach bevor er einen Schluck von seinem Wasser nahm. „Ja. Schon fast zehn Jahre.“ „Wow.“ „Dann haben Sie beide bestimmt einiges erlebt, von dem Sie uns erzählen können, oder?“ Mac lächelte Harm an. „Ja, wir haben so einiges zusammen erlebt. Aber vieles davon ist Verschlusssache. Das dürfen wir Ihnen nicht erzählen.“

George blickte zu Julia, bevor er meinte:“Wie wäre es, wenn wir dieses Gespräch auf später in mein Zimmer vertagen würden? Dann sind da nicht so viel Zuhörer dabei und wir können auch etwas über den Film erzählen, falls es sie interessiert.“ „Oh, das wäre wirklich sehr nett. Danke.“, antwortete Harm etwas verlegen über die Gastfreundschaft des Schauspielers. „Keine Ursache, Commander. Wir werden ja in nächster Zeit wohl öfter das Vergnügen miteinander haben. Da ist es doch nur in Ordnung, wenn wir uns mit einer Einladung zum Essen bedanken.“

„Schließlich werden Sie uns warscheinlich in den nächsten Wochen auf den Mond schiessen wollen, wenn wir das J.A.G.-Büro auf den Kopf stellen.“ „Aber Miss Roberts, Sie werden das Büro schon nicht in ein Tollhaus verwandeln.“, lächelte Mac sie an während sie in ihrem gemischten Eis rührte um die Früchte darin herauszupicken und sie unauffällig Harm zuzuschieben. >Typisch Mac. Das Eis isst sie mit einem Haps, aber die Früchte darin will sie nicht.<, schoss ihm durch den Sinn. Auch George Clooney und Brad Pitt bemerkten diese Geste und mussten grinsen.

„In ein Tollhaus vielleicht nicht, aber Du kennst den Admiral. Je länger der normale Dienstbetrieb gestört wird, desto unausstehlicher wird seine Laune.“ „Ach Harm. Dann musst Du dich eben einmal im Leben benehmen und dich zusammen reissen.“ „Was soll dass den jetzt heißen?“ „Nichts. Ich erinnere Dich nur an den Bericht von Commander Lindsey, damals. Die Stelle mit dem Regierungseigentum.“ „Tja, leider war da nur viel heiße Luft um nichts. Und Lindsey sitzt jetzt in Leavenworth.“

Nun war Harm es, der grinste. „Und da wird er auch noch die nächsten Jahre verbringen.“ Er grinste zwar, aber anhand der Art und Weise wie er seinen Obstkuchen bearbeitete, konnte Mac erkennen dass er wütend war. >Frisst die Sache immer noch an ihm? Das kann doch nicht sein!<, machten sich ihre Gedanken selbstständig. „Wieso, was war damals? Und was ist Leavenworth?“ Julia Roberts schaute die beiden Miitäranwälte neugierig an.

>Oh Gott, sie weiß wirklich nicht was Leavenworth ist, oder?< Mac fiel es schwer, ihre Stimme unter Kontrolle zu haben und nicht wie ein übel gelaunter Drill Seargant über die Schauspielerin hinein zu brüllen als sie sie aufklärte:“Nun, Leavenworth ist das wohl bestbewachte Militärgefängnis der Vereinigten Staaten.“ „Dort sitzen so einige Typen, die es nicht verdienen da wieder raus zu kommen.“, lies sich Harm hinreissen zu sagen. >Oh oh, Mac. Harm scheint da an einen ganz bestimmten Gefangenen zu denken.< Bei Mac waren sämtliche Warnlampen angegangen.

Sein Tonfall hatte auch den Schauspielern zu denken gegeben. Er war auf einmal so verbittert gewesen, dass es Julia Roberts eiskalt den Rücken hinunter gelaufen war. Mac griff nach Harms Arm und drückte ihn kurz. „Alles in Ordnung, Flyboy?“, flüsterte sie ihm leise zu. Harm nickte. „Danke, es geht schon.“ Er schenkte ihr ein halbes Lächeln bevor er sich wieder seinem Obstkuchen widmete. Brad und George tauschten einen kurzen Blick, die beiden Offiziere hier waren schon etwas besonderes.

„Also, wenn Sie nichts dagegen haben, dann würde ich sagen gehen wir nach oben in mein Zimmer. Dort ist es gemütlicher und vor allem hören nicht so viele Ohren zu.“ „Brad, das ist ein guter Vorschlag. Da bin ich dabei.“, grinste Julia Roberts vor sich hin. „Ich auch. Sie beide kommen natürlich mit. Dann zeigen wir Ihnen auch das Drehbuch.“ Mac und Harm sahen sich an. „Das ist sehr nett. Wir kommen gerne mit.“ „Schön. Dann steht ja einem gemütlichen Abend nichts mehr im Wege.“ George Clooney winkte den Kellner heran und wies ihn an, das Essen auf seine Rechnung zu setzen. „Aber das wäre doch nicht nötig gewesen.“, versuchten Harm und Mac gleichzeitig zu protestieren. „Doch, das ist es. Schließlich werden wir Ihnen die nächsten Wochen nicht von der Seite weichen. Betrachten Sie es also als kleine Entschädigung, Colonel, Commander.“

Damit war der Fall für den Schauspieler erledigt. Er stand auf und die anderen am Tisch taten es ihm nach. Lachend und scherzend folgten Harm und Mac den drei Hollywoodgrößen zum Fahrstuhl, der sie in den siebten Stock brachte. Mr. Pitt fischte seine Codekarte aus seinem Jacket und öffnete damit die Tür zu seiner Suite. Harm und Mac verschlug es erst einmal die Sprache. Mit so etwas hatten sie nicht gerechnet. „Wow!“, kam es von Harm. „Ach, das ist nichts besonderes. Bitte, machen Sie es sich bequem.“, meinte der blonde Schauspieler, der schon im Begriff war seine Schuhe und sein Jacket auszuziehen.

Julia Roberts stand ihm da in nichts nach. Sie hatte ihre HighHeels bereits zur Seite gekickt und es sich auf der Couch bequem gemacht. „Kommen Sie, nur nicht so schüchtern.“, forderte sie die beiden Offiziere auf, die etwas verloren in der riesigen und edel ausgestatteten Suite herum standen. „Na, das kann man ja nicht mit ansehen.“, ergriff George die Initiative. Er legte jedem eine Hand auf den Rücken und schob Harm und Mac sanft zur Couch. „Setzen Sie sich endlich, das ist ein Befehl!“, versuchte er einen halbwegs passablen Kommandoton hin zu bekommen.

Alle Anwesenden brachen darauf in Gelächter aus. „George, da musst Du aber noch ein bisschen üben, bis das so klingt wie die Stimme des Admirals heute morgen.“ „Ich bin ja noch dabei, Brad.“, grinste der Schauspieler von einem Ohr zum anderen. Als Harm und Mac endlich auch ein Plätzchen auf der Couch gefunden hatten, liesen sie ihre Blicke durch den Raum gleiten. Es war ein großes Wohnzimmer, mit einer kleinen Essecke wo ein Tisch mit sechs Stühlen stand. Die Couch hatte ein breites Streifenmuster in Blau und beige und passte zu den Cremefarben gestrichenen Wänden mit der indirekten Beleuchtung.

Eine kleine Bar mit sechs Hockern war in einer Ecke des Zimmers untergebracht, und direkt neben der Couch, in einem Wurzelholzschrank versteckt, konnte man durch die offenstehende Tür hindurch einen riesigen LCD-Fernseher erkennen. Mac und Harm waren sehr beeindruckt von der Suite und fühlten sich beide etwas fehl am Platze. Sie waren ja soetwas nicht gewohnt. Die drei Hollywoodgrößen bemerkten dies und versuchten, den beiden Offizieren ihre Befangenheit zu nehmen in dem sie das Thema wieder auf das Drehbuch brachten.

„Wissen Sie, ich soll nämlich einen Admiral spielen. Habe aber keine Ahnung, was ein solcher zu tun hat.“, gestand George lachend. „So?“, fragte Harm überrascht nach. „Ja. Mensch George, erzähl doch die Handlung des Films von vorne und nicht von mittendrin. Wo ist denn das Drehbuch, Brad?“ „Da drüben auf dem Tisch liegt es, Julia.“ Die Schauspielerin stand auf und lief zu der Essecke hinüber um mit dem dicken Papierpaket zurück zu kommen und es sich neben Harm auf der Couch bequem zu machen. „Also, es geht darum, dass sich ein Marineflieger in einen Marine verliebt, als sie Ermittlungen auf dem Träger anstellt. Der Pilot legt dann eine Bruchlandung in der Nacht hin, da er eine Sehschwäche hat, und kommt ins Krankenhaus. Fliegen darf er nicht mehr, also entscheidet er sich für ein Jurastudium und geht zum J.A.G.-Corps, wo er den Marine wieder trifft.

Kurzum, die beiden schleichen einige Zeit umeinander herum während sie einen schwierigen Fall lösen und am Ende kriegen sie sich doch.“ Julia schaute gespannt in die Gesichter der beiden Offiziere. Auch ihre Kollegen musterten Harm und Mac aufmerksam. „Und, was halten Sie von der Geschichte?“ Keiner von beiden antwortete. Harm war zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt. Mac brachte schließlich hervor:“Wow! Das ist eine klasse Geschichte.“ „Und Sie, Commander? Was halten Sie von der Story?“ Brad Pitt war ungeduldig. „Oder ist die Story an den Haaren herbeigezogen?“ Harm räusperte sich. „Nun, sagen wir so, sie trifft die Realität in beinahe allen Punkten.“

„Wirklich?“ Die Schauspieler sahen alle Harm an während ihnen der Unterkiefer nach unten klappte. „Ja, wirklich. Das ist nämlich meine Geschichte.“ Nun war es totenstill in der Suite. Auch Mac blickte Harm nun genauer an und sie konnte in seinen Augen lesen, dass er eigentlich nicht über seinen Unfall reden wollte. Sie selber wusste auch nur ungefähr, wie es damals zugegangen war, etwas genaueres hatte er ihr nicht erzählt. Auch nicht als er zur Fliegerei zurück gekehrt war. Das war etwas, was Harm gerne totschwieg. Er wollte nicht, dass das in aller Öffentlichkeit bekannt war.

„Nur dass ich mich nicht in einen Marine verliebt hatte.“, fügte Commander Rabb hinzu. Mac hielt es nicht mehr aus. Sie sah wie Harm sich quälte, also nahm sie seine Hand und drückte diese leicht. Sofort wendete er seinen Kopf in ihre Richtung. Als sich ihre Blicke trafen, konnte Mac einen kurzen Anflug von Schmerz in seinen Augen sehen. >Ist er immer noch nicht über Diane hinweg? Das kann doch nicht sein. Den Mörder haben wir ja damals gefunden.<, schlussfolgerte sie aus seiner Reaktion. Harm lächelte sie an, als er ihre sanfte Berührung an seinen Fingern spürte. >Danke dass Du da bist.<, teilte er ihr stumm mit. Beide konnten ihre Augen nicht von dem anderen lösen. Dafür waren sie zu sehr auf den anderen fixiert.

Durch ein klingeln an der Tür zur Suite wurde dieser Augenblick unterbrochen und Harm und Mac lösten ihre Blicke langsam und mit einem Lächeln voneinander. „Ich geh schon.“ Brad Pitt stand auf und öffnete. „Hi Steven. Komm rein.“, begrüsste er den Regisseur Spielberg der da draussen stand. „Danke. Na, alles okay bei euch?“, fragte er während er sich setzte. „Alles in bester Ordnung.“, grinste Brad. „Und wie geht's Ihnen, Colonel, Commander? Haben Sie die drei schon in den Wahnsinn getrieben?“ Mac musste unweigerlich lachen. „Nein, Mr. Spielberg. Noch nicht.“ „Das ist schön. Dann kann ich mich drauf verlassen, dass die Zusammenarbeit funktionieren wird.“

Maggie
zuletzt bearbeitet 08.05.2007 23:46 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#6 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 20:02

„Sicher, Sir.“, antwortete nun auch Harm. „Wo kommst Du eigentlich so spät her, Steven?“, fragte George neugierig nach. Aber der Regisseur lehnte sich nur auf der Couch zurück, verschränkte die Arme und grinste. „Nun, ich hatte ein sehr langes und vor allem informatives Gespräch mit Admiral Chegwidden. George, da wird noch einiges auf Dich zukommen.“ „Wie meinst Du das?“ „Nun, Du wirst nach den Feiertagen von ihm unter seine Fittiche genommen werden. Er wird Dir zeigen, was der J.A.G. der Navy und ein komandierender Offizier zu tun hat. Du wirst ihn überall hin begleiten und Dir alles ansehen.“

Der grauhaarige Schauspieler war sprachlos. Ebenso wie seine Kollegen und Harm und Mac. Aber der Regisseur war noch nicht fertig. „Brad und Julia, für euch hab ich auch eine Aufgabe. Wenn ihr und George aus Quantico zurück seid, werdet ihr für zwei Wochen die Uniform eines Midshipman der Marineakademie in Annapolis tragen und eine Art Praktikum bei dem Commander und dem Colonel machen. Genaueres wird Ihnen der Admiral morgen dann erklären, Ma´am, Sir.“ Mr. Spielberg hatte sich an die beiden Offiziere gewandt.

Nach dieser Ankündigung herrschte allgemeine sprachlosigkeit. Die Schauspieler mussten diesen Schock ersteinmal verdauen. „Na dann Mahlzeit.“, kam es von George Clooney. „Ihr werdet das schon hinkriegen.“, meinte der Regisseur bevor er aufstand, allen noch einen guten Abend wünschte und sich in sein Zimmer zurück zog. Brad und Julia begannen, kaum dass Steven Spielberg draussen war, zu feixen. „Na, George. Das werden ja harte Wochen für Dich werden. Zuerst musst Du mit uns Quantico überleben und dann die Sonderbehandlung durch den Admiral. Und vergiss nicht, er ist ein Seal.“

„Ach Brad, irgendwie werde ich das schon überleben. Ich laufe ja jeden Morgen meine zwei Meilen.“ „Die werden Ihnen aber nicht viel helfen, Mr. Clooney.“ „Wieso, Colonel?“ Mac musste verschmitzt grinsen. „Nun, der Admiral läuft jeden Morgen seine 12 Meilen, bevor er ins Büro kommt.“ Nun musste der Schauspieler schlucken. „Aber keine Sorge, wenn er einen humanen Tag hat wird er sie langsam laufen.“, setzte Harm noch einen drauf. „Na Prima. Auf was hab ich mich da nur eingelassen?“, verdrehte der grauhaarige Schauspieler seine Augen. „Auf einen Seal.“, kam die prompte Antwort der beiden Anwälte während sie los lachten.

Sie kannten ja den Admiral mittlerweile ziemlich gut, und konnten jetzt schon sagen dass er George Clooney zu dem morgendlichen Lauf überreden würde. Und zwar ohne Ausnahme. „Na, ich hoffe doch mal dass auch Brad und ich Quantico überleben werden.“ „Ach, so schwer ist das nicht. Kommt immer auf den Drill Seargant an.“ Nun hatte Harm endgültig seine gute Laune zurück. „Oh ja, und die Ausbilder können manchmal ganz schön hart sein.“ „Vor allem wenn sie sich mit ungehorsamen möchtegern-Navypiloten herumärgern müssen die den ganzen Tag nichts ausser fliegen im Kopf haben, obwohl sie gerademal in der Grundausbidung sind.“

„Moment, als ich zur Navy ging, hatte ich bereits einen Flugschein. Zwar nur für Dads Stearman aber immerhin ein Flugschein.“ „Okay, ist ja schon gut. Ich geb mich geschlagen.“, wehrte Mac lachend ab. „Sie sind Pilot?“ Julia Roberts, die neben Harm auf der Couch sass, lächelte ihn dabei an. Harm lächelte zurück, was Mac mit den Augen rollen lies. „Ja. Ich fliege Tomcats.“ „Wenn er die Zeit dazu hat.“, setzte Mac noch hinten dran was ihr einen bösen Blick von Harm einbrachte. „Was heißt hier wenn ich Zeit dazu habe? Meine Qualifying-Flüge habe ich noch nie verpasst. Das ist ja immerhin ein Befehl von oben.“

>Leider hasst du sie noch nie verpasst. Mir wäre um einiges wohler wenn du das sein lassen könntest.< Aber sie lächelte nur zurück bevor sie sich George zuwandte, der an der Bar stand und sich ein Bier öffnete. „Möchten Sie auch eins, Colonel?“, fragte er charmant. „Nein danke, Mr. Clooney. Ich trinke nicht.“, antwortete sie. >Ich muss ihm ja nicht auf die Nase binden, dass ich Alkoholikerin bin.< Macs Blick wanderte kurz zu Harm, und was sie sah gefiel ihr aus irgendeinem Grund überhaupt nicht. >Er strahlt diese Schauspielerin ja regelrecht an!<

Sie spürte wie sich der Ärger in ihr ausbreitete. >Verdammt nochmal, Sarah! Ihr seid schließlich kein Paar. Also reiss dich zusammen. Er kann machen was er will!< So in ihre Gedanken vertieft, bemerkte Mac gar nicht wie sich George Clooney neben sie auf die Couch setzte und lächelte. „Einen Penny für Ihre Gedanken, Colonel.“ Mac schrak zusammen und blickte den Schauspieler leicht verwirrt an. „Wie?“, stotterte sie hervor bevor sie ebenfalls lächelte. Irgendwie fühlte sie sich geschmeichelt, dass sich dieser Mann, der eigentlich alles hatte, mit ihr unterhalten wollte. „Einen Penny für Ihre Gedanken, Colonel. Sie schienen total abwesend gewesen zu sein.“

„Ja. Tut mir leid. Es war nur, ach nichts.“, winkte sie ab während sie direkt in die Augen des Schauspielers blickte. „Na dann.“ Er hob seine Bierflasche und prostete ihr zu. Dabei fielen ihm ihre großen, braunen Augen auf und er versank darin, nicht fähig sich von Macs Gesicht zu lösen. >Das sind die schönsten Augen, die ich jemals gesehen habe.<, dachte George Clooney. Brad Pitt, der alleine auf seinem Sessel saß, beobachtete die vier schelmisch, während er seinen Whiskey hin und her schwenkte. >Na, George. Und du willst mir erzählen dass du nichts an dem Colonel findest.< Er musste sich dabei ein Grinsen verkneifen.

Dann wanderte sein Blick zu Julia und Harm, die sehr eng nebeneinander saßen und sich angeregt unterhielten. Julia hatte ihren Kopf leicht schräg gelegt, stützte sich auf ihrem Ellenbogen an der Rückenlehne des Sofas ab und lächelte immer wieder in Harms Richtung während er ihr etwas sehr interessantes zu erzählen schien. Die beiden berührten sich nicht, trotzdem konnte Brad die Spannung zwischen ihnen beinahe fühlen. >Na, Miss Roberts. Bei dir scheints ja ordentlich gefunkt zu haben. Gibs ruhig zu, dass der Commander ein sehr interessanter Mann ist. Aber warum hat er gesagt dass das Drehbuch beinahe seinem Leben entspricht? Das muss ich ihn bei Gelegenheit einmal fragen.<

Brad lehnte sich nun völlig entspannt in seinen Sessel zurück und genoss seine stumme Beobachterrolle. Die vier Personen waren einfach nur viel zu interessant, als dass er sich irgendwie überflüssig gefühlt hätte. Immer wieder nahm er einen Schluck aus seinem Glas als sich seine Gedanken verselbstständigten. >Das mit Jenn hat einfach nicht sein sollen. Es ist besser so. Vielleicht finde ich ja auch eines Tages mal die Richtige. Das wäre schön.< Brad hatte mittlerweile den Kopf leicht gesenkt und beobachtete den bernsteinfarbenen Whiskey in seinem Glas, wie er sanft hin und her schwang.

So bemerkte er auch zuerst nicht, wie ihn George ansprach. Erst als er etwas lauter geworden war, sah er ihn an. „He, wo warst Du denn mit deinen Gedanken? Wieder bei Jenn?“ Brad fühlte sich ertappt, stellte sein Glas auf dem niedrigen Tischchen neben dem Sessel ab und verschränkte die Arme. „Vielleicht. Wäre das so schimm?“ „Naja, eigentlich nicht. Unsere Junggesellen-WG hat ja schließlich ganz gut funktioniert gehabt.“ Beide Schauspieler mussten lachen während Harm und Mac etwas irritiert Julia Roberts, die nun zwischen ihnen saß, anblickten.

„Weißt Du, Mac. Ich hatte Brad während der Trennung von seiner Ex-Frau Asyl in meinem Haus in Italien, am Comer See, gewährt.“ >Du? Seit wann duzt er denn Mac? Das kann doch nicht sein. Hab ich da was nicht richtig mitbekommen?<, fragte sich Harm etwas unbehaglich. Es war ihm aus irgendeinem Grund nicht Recht, dass George Clooney Mac duzte. „Am Comer See?“ „Ja. Eine sehr schöne Landschaft dort. Vor allem ist es ruhig und ich bin ungestört. Ich habe eine riesen Mauer um mein Grundstück ziehen lassen, um die Paparazzis fern zu halten. Ich liebe Italien.“


„Da hast Du schon mal was mit Admiral Chegwidden gemeinsam.“, sagte Mac sanft. „Wie, magst Du das Land etwa nicht, Mac?“, fragte George leicht bestürzt nach. „Doch, ich finde es bezaubernd, allerdings hatte ich nie die Gelegenheit es mir genauer an zu sehen. Aber ich würde schon gerne einmal dort Urlaub machen. Abends durch die schmalen Gassen schlendern, den romantischen Klängen der Straßenmusiker lauschen und in einem gemütlichen Restaurant in einem der zahlreichen kleinen Yachthäfen den Abend ausklingen lassen.“ George sah sie völlig verträumt an,und verlor sich ein weiteres mal in ihren nun strahlenden, braunen Augen. „Nun warum kommst Du mich dann nicht einfach mal dort besuchen und ich zeige Dir dort alles?“

Mac antwortete ohne zu zögern, was Harm die Kinnlade nach unten trieb.„Warum nicht? Das könnte mir gefallen. Ich danke Dir für das wunderbare Angebot.“ Harm musste sich nun zusammenreißen, denn die Art Unterhaltung die Mac und dieser George führten, gefiel ihm ganz und gar nicht. Vorallem gefiel ihm nicht, dass Mac mit ihm ausgelassen flirtete und sich auf sein Angebot einzulassen schien. Er musste etwas unternehmen, nur was konnte das sein? Er war ja selbst nicht besser, denn immerhin tat er das Selbe mit Julia. >Was zur Hölle denk ich mir hier eigentlich? Ich habe nicht das Recht, mich in ihr Leben einzumischen!<, brachte er sich in Gedanken wieder zur Vernunft. Doch innerlich fand er keine Ruhe, er wusste nicht einmal wieso. Er wollte nicht das dieser George neben ihr saß, wollte nicht dass er sie so ansah als wäre sie irgendein Fleisch was zum anknabbern auf einem Tablett bereit lag.

Mac spürte innerliche Unruhe, fühlte das Harms Blick auf ihr ruhte. Bei keinem Menschen spürte sie es so deutlich wenn sie unter Beobachtung stand, als wie bei diesem verdammten Marineflieger. Sie ließ sich entspannt in die weiche Lehne des Sofas zurück sinken und atmete tief ein. „Weisst Du George, nun bekomme ich doch etwas durst. Hättest Du Lust mir einen Cocktail zu mixen? Aber bitte ohne Alkohol.“ „Natürlich Mac, das mach ich doch glatt.“, entgegnete George bevor er zur Bar hinüber ging um Mac etwas zu zaubern. Mac ging nun in sich und hatte Lust, sich selbst zu ohrfeigen. Ihr Spiel das sie nun mit Harm und George trieb, entsprach nicht ihrer selbst. Es war nicht ihre Art jemanden absichtlich eifersüchtig zu machen oder gar ihn zu verletzen. Aber sie konnte nichts dagegen tun, sie hatte das Gefühl das es einfach so sein musste.

Maggie
zuletzt bearbeitet 08.05.2007 23:47 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#7 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 20:04

Mac streckte sich leicht und unauffällig, als sie plötzlich ein unsagbar starker Schmerz durchbohrte. Reflexartig griff sie nach Harms Hand, die zwischen ihnen auf der Couch ruhte, und hielt die Luft an. Harm, der eben noch mit Julia geredet hatte, fuhr herum und sah sie aus sorgenerfüllten Augen an. Doch Mac gab ihm mit einem gewissen Blick zu verstehen, das er nichts sagen sollte. Nicht hier, und nicht vor den anderen. Er verstand wie immer ihre stille Konversation, widmete aber dennoch seine ganze Aufmerksamkeit nun Mac. Julia saß da wie ein begossener Pudel, und fühlte sich von dieser Mac ein weiteres mal übertrumpft. >Warum schenkt er ihr bloß immer solch Blicke, und lässt mich, wenn sie das Wort ergreift, einfach so stehen?< Das machte sie ganz rasend vor Eifersucht, weshalb sie sich zur Ablenkung nun Brad widmete, der das alles immer noch lächelnd beobachete.

Harm hingegen ergriff nun leise das Wort, da alle anderen beschäftigt waren. „Mac was ist los? Du bist ja ganz weiß im Gesicht.“ Er strich ihr sanft über die Wange und befreite sie von einer Haarsträhne die ihr ins Gesicht gefallen war. „Nichts ich....ich... .“ Harm unterbrach ihr Flüstern, denn er haßte es wenn sie so tat als wäre nichts geschehen. „Mac hör auf Dir, und vor allem mir etwas vor zu machen. Ist es wieder Dein Rücken? Hast Du starke Schmerzen?“ Er fragte in so einem sanften und warmen Ton nach, das es Mac kalt den Rücken hinunter lief. Sie war nicht im Stande zu antworten, weshalb sie bloß sanft mit dem Kopf nickte. Harm ließ ihre Hand nicht los und streichelte unentwegt über ihre schmalen Finger. „Sollen wir nach Hause fahren, Mac?“, fragte er leise nach.

„Nicht nötig Harm. Es wird schon gleich wieder gehen.“ Sie wollte sich ein wenig bequemer hinsetzen, doch das war nicht sehr klug. Wieder durchfuhr sie ein höllenschmerz, so sehr das ihr nun die Tränen in den Augen standen. Harm konnte sich das nicht länger mit ansehen, er ertrug diesen schmerzerfüllten und hilfesuchenden Blick nicht. „Ähm... Miss Roberts, Mr. Clooney und Mr. Pitt?“, rief er etwas lauter in die Runde. Die Gerufenen drehten sich um und blickten ihn aufmerksam an. „Der Colonel und ich müssen uns nun leider verabschieden, denn wir hatten vergessen das wir noch bei unserem Lieutenant eingeladen sind. Aber ich würde vorher gerne nochmal den Ausblick von hier oben sehen, könnten Sie drei mich kurz auf die Terasse begleiten?“ Die drei Schauspieler blickten sich völlig verdutzt an und verstanden nun gar nichts mehr. Dennoch nickten sie Harm zu bevor sie ihn zum riesigen Balkon begleiteten, der eher einer Monsterterrasse glich.

George jedoch blieb noch einmal kurz stehen und sah Mac an. „Willst Du uns nicht begleiten, Mac?“ Doch anstatt Mac beantwortete Harm seine gestellte Frage. „Nein, Colonel MacKenzie wird uns nicht begleiten, sie muss noch ein wichtiges Gespräch führen was nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist.“, gab ihm Harm leicht schroff zu verstehen. George sagte nun gar nichts mehr und ging nach draussen zu den anderen. Harm sah Mac an, vergewisserte sich das sie niemand hörte und ging dann nochmal schnell zu ihr rüber. Er half ihr beim aufstehen, denn nur dafür war die Balkonausrede gedacht gewesen. Mac legte ihre Arme um seinen Nacken und klammerte sich fest, während er sie nach oben zog. Ihre Nasenspitzen berührten sich und ihre Lippen waren nur Milimeter von einander entfernt. Macs Herz blieb stehen und ihr Puls raste wie verrückt. Ihre Blicke trafen sich und beide spürten wie Feuer in ihnen entfacht wurde.

Harms Hände begannen sich selbstständig zu machen. Sie glitten sanft und langsam an ihrem Rücken hinunter. Das Gefühl war so angenehm, das Mac für einen Augenblick die Augen schloss und spürte wie der Schmerz nach ließ. Es war wie ein Wunder. Seine zärtlichen Berührungen befreiten sie von Schmerz und Verspannung. Harm hörte wie sein Herz ihm bis zum Hals schlug, er hörte sein Blut in seinen Ohren rauschen. Es war ein solch magischer Moment, er hätte von mehr Spannung nicht erfüllt sein können. Seine Zunge glitt über seine Lippen, um diese leicht zu befeuchten. Mac tat das selbe, denn sie beide glichen zwei Magneten die einander anzogen. Harm zog sie fest aber sanft an sich heran, als Julia den Raum betrat. Der Anblick der beiden eng umschlungenen, trieb ihr die Bleiche ins Gesicht.

Ihre Augen hatten nun die Größe eines Tellers und die Sprache hatte sie für einen kurzen Moment verloren. Harm bemerkte erst jetzt das jemand im Raum stand und entfernte sich ruckartig von Mac. Er stieß sie leicht zurück, so das sie einen gewissen Abstand von einander bekamen. Doch das war das dümmste was er je getan hatte. Man hörte ein leichtes Knacken und Mac ging schmerzverzerrt in die Knie. Sofort eilten George und Brad herbei, die den leichten Aufschrei von Mac gehört hatten. Harm wurde kalkweiß im Gesicht und kam nicht von der Stelle. Er beobachtete wie Brad und George ihr unter die Arme griffen um Mac auf einen Barhocker zu setzen. „Brad ruf einen Krankenwagen, ich kümmer mich um sie.“ Doch Mac schüttelte bloß den Kopf und begann dann leise zu sprechen. „Nicht nötig George, ich weiß was das ist. Alles was ich brauche ist ein Taxi, denn ich möchte jetzt gerne nach Hause.“

„Kommt nicht in Frage Mac. Du wirst von unserer Limousine nach Hause gefahren werden.“ George wählte kurz die Nummer des Concierge in der Lobby und bestellte ihren Fahrer und den Wagen zum Hintereingang des Hauses. Er sah Mac in die Augen und entdeckte dort die aufsteigenden Tränen. Doch anhand ihres Gesichtsausdruckes wusste er, dass diese nicht allein wegen des Schmerzes da waren. Irgendetwas war geschehen und er würde später Julia fragen, was genau passiert war. „Mac, sollen wir Dich nach unten bringen oder macht das Dein Kollege?“, fragte er einfühlsam nach während er ihre Hand ergriff. Harm wollte gerade etwas sagen, doch Mac war schneller.

„Auf keinen Fall mein Kollege, er bleibt noch eine Weile hier bei euch. Ich habe genug, und will nach Hause. Aber ich würde es schön finden, wenn Du mich zum Auto begleiten würdest, George.“, entgegnete Mac kühl. Sie würdigte Harm nicht einmal mehr eines Blickes. Harm hatte bei ihren Worten einen dicken Klos im Hals. Mac nannte ihn nicht einmal mehr beim Namen, sondern bezeichnete ihn nur als Kollegen. Was hatte er nur getan? Hatte er denn völlig den Verstand verloren? Was war nur in ihn gefahren, dass er so derartig reagiert hatte? Harm wusste es nicht.

Er sah ihr mit verletztem und leicht verstörtem Blick hinterher, als sie gemeinsam mit George die Suite verlies. Brad bemerkte natürlich sofort die Veränderung in ihm, während Julia viel zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt war und nur aus dem großen Fenster hinaus, über die Dächer von Washington hinweg, starrte. >Das wollte ich nicht.<, schoss es Harm durch den Kopf. >Ich bin so ein verdammter Idiot. Jetzt, wo es gerade wieder so gut zwischen uns lief muss ich durch so eine hirnverbrannte Aktion alles kaputt machen!< Vor Wut über sich selber und sein Verhalten Mac gegenüber hätte er am liebsten irgendetwas kurz und klein geschlagen.

Dann plötzlich straffte er sich und meinte:“Entschuldigen Sie mich, Brad, Julia. Ich muss kurz an die frische Luft.“ Damit ging Harm zurück zum Balkon und schlüpfte durch die angelehnte Tür hinaus um sich auf die hohe Sandsteinbrüstung zu stützen. Tief atmete er die eisige Luft ein, die ihn umgab. Hier oben war der Lärm der Straße gedämpft und er konnte die Sterne sehen. Da Julia etwas ratlos in der Gegend herum stand und George ja mit Mac auf dem Weg zum Auto war, ging ihm Brad nach.

Er lehnte sich in den Türrahmen und beobachete ihn eine Weile. >Was hat ihn nur so aus der Bahn geworfen? Offensichtlich beschäftigt ihn etwas sehr.< Aber Harm hatte den Schauspieler nicht bemerkt. Viel zu tief war er in seine Gedanken versunken. Erst als er sich umdrehte, sah er Brad Pitt in der Tür stehen. Sofort straffte er sich wieder und setzte sein übliches Pokerface auf. Brad kam auf ihn zu und stützte sich neben ihn auf die Brüstung. „Der Colonel und Sie, Sie stehen sich wohl ziemlich nahe.“, begann er aber das war der falsche Weg, wie er feststellen musste als Harm antwortete:“Das geht Sie nichts an. Und nein, der Colonel und ich sind nicht zusammen.“

Harms Stimme war schroff geworden und er konnte sich nur mühsam beherrschen. Warum er so reagierte, wusste er selber nicht. Er lies den Kopf hängen bevor er geräuschvoll ausatmete. „Tut mir leid. Aber der Colonel und ich kennen uns schon zehn Jahre und haben in dieser Zeit allen erdenklichen Mist durch- und überlebt, der überhaupt existieren kann.“ „Verstehe.“ Die beiden Männer sahen sich einen Moment lang an, bevor Brad fortfuhr:“Kommen Sie, Commander. Gehen wir rein. Nicht dass wir uns eine Lungenentzündung holen. Ich glaube Sie können einen Whiskey vertragen.“ Harm zwang sich zu einem kurzen Lächeln. „Danke, aber höchstens einen halben. Ich muss noch fahren.“

„Wie sie möchten.“ Die beiden Männer gingen schweigend zurück. Harm wollte unter keinen Umständen noch mehr Preis geben was ihn und Mac betraf, ohne vorher mit ihr darüber geredet zu haben. Aber das würde ja eh noch schwer genug werden, nach dem was er sich da geleistet hatte. Es tat ihm furchtbar leid, aber das konnte er hier nicht äußern. >Verdammt, und am Wochenende ist Weihnachten. Warum hab ich das getan?<, schoss ihm erneut durch den Kopf als er sich auf das Sofa plumpsen lies. „Hier.“, reichte ihm Brad ein viertels volles Whiskeyglas bevor er sich wieder in seinen Sessel fallen lies.

Auch Julia setzte sich wieder auf die Couch und musterte Harm aufmerksam. Sie wusste nicht, wie sie sich jetzt verhalten sollte. >Warum flirtet er mit mir wenn er und der Colonel zusammen sind? Und warum flirtet der Colonel mit George? Ich versteh das nicht.< Harm nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas und starrte auf seinen Schoss. Er wollte jetzt nicht reden, auch wenn ihm bewusst war dass ihn die beiden Schauspieler musterten.

George derweil hatte Mac mit dem Fahrstuhl nach unten begleitet und nun half er ihr beim Einsteigen in die Strechlimousine. „Alles in Ordnung mit Dir?“ „Ja. Es geht schon wieder.“ Aber das war nur die halbe Wahrheit. Sie biss eigentlich nur die Zähne zusammen und versuchte sich krampfhaft, nichts anmerken zu lassen. Es ging ihr mehr als schlecht. Der kleine Stoß von Harm hatte ihre Schmerzen nur verstärkt, so dass sie beinahe unerträglich waren. >Warum hat er das getan? Hat er es überhaupt mit Absicht getan? Ich könnte ihm den Hals umdrehen!<, wütete sie innerlich. Aber George Clooney war misstrauisch geworden. Auf dem Weg nach unten hatte sie sich an seinem Arm festgehalten während sie in leicht gebückter Haltung im Fahrstuhl gestanden hatte.

„Mac, ich denke ich sollte Dich vielleicht besser nach Hause begleiten. Du kommst ja kaum ins Auto hinein, wie willst Du da wieder heraus kommen?“ In Georges Stimme lag ernste Besorgnis. Mac sah ihn an. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Einerseits wollte sie nicht, dass irgendjemand sie in ihrem Zustand sah, andererseits hatte der Schauspieler Recht. Und der einzige Mensch, dem sie das gestattet hötte, den wollte sie momentan unter keinen Umständen sehen. Schließlich war er Schuld an ihrer Lage. „Das ist sehr nett, George. Aber ich komme zurecht. Danke für Deine Mühe.“

„Mac, das glaube ich nicht, dass Du zurecht kommst.“ Aber er erntete nur einen strengen Blick von ihr. „Bitte. Ich schaff das schon. Ich will nur noch ins Bett.“ Dabei jagte eine neue Schmerzwelle durch ihren Körper. Mac lehnte sich in die weichen Lederpolster zurück und versuchte sich zu entspannen, aber es half nichts. „Okay. Keine Widerrede jetzt.“ George stieg kurzentschlossen zu ihr in die Limousine und schloss die Tür. „Ich fahre mit. Du kannst ja kaum sitzen geschweige denn gehen. Wo wohnst Du?“ „In Georgetown.“, kam es gepresst von Mac bevor sie ihm die Adresse nannte. Der Schauspieler wandte sich daraufhin an den Chauffeur und wies ihn an, los zu fahren.

Immer wieder blickte er sie besorgt an. „Soll ich nicht lieber doch einen Arzt verständigen?“ „Nein. Glaub mir. Ich weiß was das ist. Das geht vorüber.“, gab sie müde zur Antwort. „Ich bin ja gleich zu Hause.“ „Wenn Du meinst, Mac.“ Aber die nickte nur. Auf irgendeine Art fühlte sie sich zu dem Schauspieler hingezogen, der momentan neben ihr in der Limousine saß und sich um sie Sorgen machte. Sie lies es sogar zu, dass er ihre Hand in die seine nahm und diese sanft streichelte. „Wir sind da.“, lies der Fahrer vermelden als er den schweren Wagen sanft abbremste.

„Danke, Carl. Warten Sie bitte hier auf mich.“ „Keine Sorge, Mr. Clooney.“ George öffnete die hintere Tür und stieg aus bevor er um das Auto herum ging und die Tür auf Macs Seite öffnete. Mac wollte sich alleine aus dem Auto schälen, aber George sah dass sie große Schmerzen hatte und hielt ihr daraufhin seinen Arm hin. „Warte, ich helf Dir.“ Er lächelte sie dabei an. Mac griff dankbar nach seinem Arm und zog sich daran aus dem Auto. Als sie vor der Limousine stand, meinte sie:“Du musst mich nicht hinauf begleiten. Ich schaff das schon.“ >Ich weiß zwar noch nicht wie, aber irgendwie kriege ich das hin.<, fügte sie in Gedanken an.

„Oh nein. Ich komme mit. Ich will Dich ja nicht verführen, sondern nur darauf achten dass Du auch heil oben ankommst.“ Einen Augenblick lang wusste Mac nicht, was sie daraufhin sagen sollte. Schließlich bot sich ja nicht jeden Tag einer der besten und erfolgreichsten Hollywoodschauspieler an, sie nach oben in ihre Wohnung zu bringen. „Dich werde ich wohl nicht mehr los, was?“, gab sie mit zusammengekniffenen Zähnen zurück. „Nein. Ich habe die Angewohnheit, meine Beute zu verteidigen.“ „Deine Beute?“ „Natürlich nur in übertragenem Sinne.“, beeilte sich George zu erklären.

„Also gut.“ George grinste und legte vorsichtig seinen Arm um ihre Hüfte um sie zu stützen. Langsam setzte sie einen Schritt vor den anderen und versuchte dabei die stechenden Schmerzen in ihrem Rücken zu ignorieren. Irgendwie schafften sie es zum Fahrstuhl und als sie oben ankamen, biss sie nur noch ihre Zähne zusammen. „Mac, ich brauche deinen Schlüssel. Sonst kann ich die Tür nicht öffnen.“ „In meiner Handtasche.“ Sie hielt ihm ihre kleine, schwarze Handtasche hin. Etwas, was sie außer bei Harm noch bei keinem Mann getan hatte.

Beinahe schüchtern nahm George die Tasche entgegen, öffnete sie und begann fast schüchtern nach dem Schlüssel zu suchen. Als er ihn gefunden hatte, steckte er ihn ins Schloss und öffnete die Tür. Mac machte das Licht an und schlug den direkten Weg in ihr Schlafzimmer ein. Sie wollte nur noch ins Bett und die Schmerzen, die sie plagten, vergessen. Etwas unschlüssig stand der Schauspieler in ihrer Wohnung herum und betrachtete sich ihre Einrichtung. Der Stilmix aus eleganten und orientalischen Möbeln gefiel ihm. Er ging etwas umher, bevor er meinte:“Mac, ich geh dann mal wieder nach unten. Kommst Du zurecht?“ „Ja. Aber George, könntest Du mal kurz her kommen?“

>Ich? In ihr Schlafzimmer?<, fragte er sich verwundert, setzte sich dann aber doch in Bewegung. „Ja?“ Mac saß auf dem Bett, ihre Schuhe hatte sie sich schon abgestreift, und kämpfte mit ihrem Blazer. Durch die Schmerzen konnte sie ihre Arme nur sehr schlecht nach hinten nehmen, ohne dass sie einer erneute Welle auslöste. „Könntest Du mir bitte den Blazer ausziehen?“ >Verdammt! Wo ist Harm? Er hat das schon x-mal gemacht. Jetzt muss ich es einen mir fremden Mann machen lassen.<, schimpfte sie mit sich selber. >Warum hab ich ihn nur so stehen lassen? Aber wieso war er da so gemein zu mir? Wieso hat er mich von sich weg geschubst?<

Mac aber fand keine Antwort auf ihre Fragen. George hatte sich neben sie aufs Bett gesetzt und schob ihr nun sanft den Blazer von den Schultern. „Besser so?“ „Ja, danke.“ Da sie nur ein ärmelloses Top darunter trug dessen Ausschnitt ihr Dekollete betonte, konnte der Schauspieler nicht anders, er musste ihre einfach einen bewundernden Blick zuwerfen.„He, was ist?“ „Wie? Nichts.“, wiegelte er ab. Mac lächelte ihm zu als er auch schon wieder aufstand, um das Bett herum ging und die Decke zur Seite schlug. „So, hinein in die Federn. Du musst Dich ausruhen, dann lassen bestimmt auch diese Rückenschmerzen nach.“

>Das glaube ich nicht. So schnell werd ich die nicht los.<, dachte sie aber sie nickte nur und drehte sich umständlich ins Bett hinein. Mit zusammengebissenen Zähnen lies sie sich in die Kissen zurück sinken als eine erneute Schmerzwelle sie heimsuchte die ihr wieder die Tränen in die Augen trieb. George Clooney, der das beobachtet hatte, machte sich nun ernsthafte Sorgen und fragte erneut:“Mac, soll ich nicht doch besser einen Arzt holen?“ „Nein. Das geht wieder vorbei. Glaub mir. Das ist jedesmal so.“, antwortete sie ihm mit leicht zitteriger Stimme bevor sie sich ihre Tränen aus den Augen wischte.

„Aber George, Du könnntest mir die Hose ausziehen.“ Mac war diese Bitte peinlich, obwohl sie Harm schon öfters darum gebeten hatte. Aber Harm war ihr ältester und bester Freund und George Clooney kannte sie ja erst einen Tag. „Bist Du dir da sicher dass ich das tun soll?“ George war etwas verunsichert darüber, wo ihn das Ganze hinführen sollte. Mac aber zuckte nur äußerst vorsichtig mit ihren Schultern bevor sie meinte:“Ja. Es ist besser als in dieser unbequemen Hose zu schlafen.“ Sie machte eine kleine Pause. „Ich will Dich ja nicht verführen und über Dich herfallen.“

Beide mussten lachen. „Okay.“ Der Schauspieler setzte sich wieder auf die Bettkante neben Mac und öffnete ihr mit zitterigen Fingern den Hosenknopf und den Reissverschluss. Immer darauf bedacht, sie in keinster Weise unsittlich zu berühren, legte er seine beiden Hände an ihre Hüften und begann damit, den Bund langsam nach unten zu schieben. Gebannt schaute ihm Mac dabei in die Augen während sie sich bemühte, ihren Hintern etwas anzuheben damit er die Hose besser abstreifen konnte.

Das aber war keine gute Idee, da sich ihre Rückenschmerzen augenblicklich wieder meldeten. Als dieses Stück geschafft war, nahm George die Hose, legte sie feinsäuberlich auf einem Stuhl zusammen und begann damit, Mac zuzudecken. Sie seufzte wohlig auf als sie die Decke spürte und schloss kurz ihre Augen. „Tja, ich werde dann mal gehen. Schlaf gut, Mac. Wir sehen uns morgen bei J.A.G.“ „Ja. Danke, fürs nach Hause bringen und ausziehen.“ „Keine Ursache. Hoffentlich geht's Dir morgen wieder besser.“ „Das hoffe ich auch.“ Sie lächelte ihn nochmal an, bevor er sich leicht über sie beugte und flüsterte:“Schöne Träume, Mac.“

Das Gefühl, das sie nun durchströmte, konnte sie nicht richtig einordnen. Mac konnte seinen warmen Atem auf ihrer Wange spüren und den Duft seines Aftershaves riechen. Es roch irgendwie nach Rosen, aber so ganz einordnen konnte sie den Duft nicht. In ihrem Magen breitete sich ein warmes Gefühl aus. Fast so, als wie das Gefühl das sie hatte als Harm sie vorhin im Hotel in seine Arme gezogen hatte. Nur dass dieses Gefühl hier total anders war. George schenkte ihr ein mildes Lächeln, bevor er sich noch ein Stück hinunter beugte und sanft ihre Wange küsste.

„Gute Nacht.“, murmelte er hervor. >Verdammt nochmal, Clooney! Welcher Teufel hat Dich denn da geritten? Bist Du denn jetzt völlig übergeschnappt? Du hattest Angst, ihr Schlafzimmer zu betreten und jetzt küsst Du sie bereits auf ihre Wange! Reiss dich gefälligst zusammen!< Aber der sanfte Kuss tat ihm in keinster Weise leid. Als er aufgestanden und zur Tür gegangen war, verfolgte ihn Mac mit ihrem Blick. „Gute Nacht, George.“, wünschte sie ihm leise bevor er ging und sie hören konnte, wie er die Wohnungstür zuzog. >Oh man, was für ein Tag!<, war ihr letzter Gedanke, bevor sie einschlief.

Maggie
zuletzt bearbeitet 08.05.2007 23:50 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#8 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 20:07

George Clooney derweil lehnte an der Wand neben ihrer Wohnungstür und atmete tief durch. Das geschehene musste er ersteinmal verdauen. Er hatte ja mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Wenn er ehrlich war, hatte er sich irgendwie in den Colonel da drin verliebt. Kopfschüttelnd ging er zur Limousine vor dem Haus zurück und lies sich ins Hotel fahren.


04.23 Uhr Zulu-Zeit
Hotel Regents
Washington D.C.

Harm sass auf dem Sofa in der Hotelsuite von Brad Pitt und hielt sich immernoch an seinem Glas Whiskey fest, dass ihm Brad eingeschenkt hatte. Er hatte die ganze Zeit über geschwiegen gehabt und war seinen Gedanken nachgehangen. Auch Julia war mit sich selber beschäftigt gewesen während Brad die beiden nur beobachtet hatte. Es war offensichtlich, dass der Commander gekränkt war während Julia irgendwie nichts mit der ganzen Situation anfangen konnte.

Daher unterbrach er das Schweigen und meinte leise:“Hat der Colonel das öfters?“ Harm zuckte zusammen und sah auf. Seine Augen fixierten den Schauspieler während er überlegte was er zu ihm sagen sollte. Er entschied sich für eine Anwaltsgegenfrage:“Wie kommen Sie darauf?“ Nun lächelte ihn der Schauspieler an. „Sie hatte erwähnt gehabt, dass sie wüsste was das ist als ihr George einen Krankenwagen rufen wollte.“ >Gut aufgepasst, Mr. Pitt. Sie scheinen nicht auf den Kopf gefallen zu sein.<, zollte ihm Harm im Stillen Respekt.

>Mist, ich kann ihm doch nicht sagen, dass Mac Endometriose hat. Sie würde mir endgültig den Kopf abreissen.< „Sie hat gesundheitliche Probleme, die sich in Rückenschmerzen äussern. Aber nur von Zeit zu Zeit.“, versuchte sich Harm aus dieser Situation hinaus zu manövrieren. „Hören Sie, ich kenne den Colonel schon seit zehn Jahren, und ich möchte nicht ohne ihr Einverständnis darüber reden.“ „Sie kann froh sein, dass sie so einen Freund hat.“, kam es leise von Julia die sich nun auch zu Wort meldete und die Harm mit ihren Augen zu durchbohren schien.

„Ja, das kann sie. Und ich bin es auch. Sie ist meine beste Freundin.“ Harms Worte waren nur ein Flüstern, aber seine Stimme war voller Stolz und Wärme. Brad und Julia sahen sich still an bevor der weibliche Hollywoodstar ihre Hand auf seinen Arm legte und ihn sanft drückte. „He, das wird schon wieder. Bis morgen hat sie sich wieder beruhigt.“ Harm musste, obwohl er sich mehr als mies fühlte, grinsen. „Das glaube ich nicht. Sie ist ein Marine.“ „Dann hilft nur hoffen und beten.“

>Wie recht er damit hat. Oh Gott, wie soll ich blos den morgigen Tag überleben? Und zudem hab ich Mac auch noch als Gegner im Gerichtssaal.< Harm setzte sein Glas mit dem mittlerweile warm gewordenen Whiskey an die Lippen und leerte es in einem Zug. >Wo blos dieser Clooney so lange bleibt? Ich hoffe er taucht hier bald auf! So lange kann er doch nicht in der zugigen Tiefgarage stehen und mit ihr quatschen. Das wäre gar nicht gut für Macs Rücken.< Commander Rabb stellte das leere Glas auf den Couchtisch zurück und erhob sich.

„Ich glaube ich werde jetzt besser gehen. Es ist schon spät und ich habe morgen einen Gerichtstermin. Mein Mandant wäre sicher nicht sehr erbaut darüber, wenn ich ihn unzureichend verteidigen würde.“ >Gegen einen zu 99,9% wütenden Marine. Ganz zu schweigen vom Admiral.<, setzte er in Gedanken noch nach. „Sie haben Recht, Commander. Wir sehen uns ja morgen wieder.“ Die drei Personen gingen zur Tür der Suite, wo sich Harm seinen Mantel anzog, als diese geöffnet wurde.

„Oh, Sie wollen schon gehen?“ George Clooney war gerade im Begriff gewesen zu klopfen, als Brad die Tür geöffnet hatte. „Ja, Mr. Clooney. Ich habe morgen einen anstrengenden Tag vor mir.“ Harm schaute ihn mit seinem typischen Anwaltspokerface an, während er innerlich kochte. >Wo war der nur so lange?<, fragte er sich leicht wütend. „Tja, dann gute Nacht.“ „Gute Nacht, Mr. Clooney, Mr. Pitt und Ms. Roberts.“ Harm schüttelte jedem die Hand, wobei er die von Julia Roberts etwas länger und fester hielt, als die der beiden Männer. Obwohl die Schauspielerin noch immer verwirrt über das war, was sie gesehen hatte, konnte sie nicht anders als ihm ein breites Lächeln zu schenken.

Harm lächelte zurück, bevor er sich zum gehen wandte. „Ach ähm, Commaner. Ich habe übrigens Mac wohlbehalten in ihr Bett gebracht. Sie schläft jetzt.“ Harm fuhr wie von der Tarantel gestochen herum. >Dieser Clooney war in Macs Schlafzimmer? Hat der enn den Verstand veroren? Wie kann sie so etwas machen?< Ohne es zu wissen, stieg ein Gefühl der Eifersucht in Harm auf. Etwas, was ihm sehr selten passierte. >Reg dich ab, Harmon Rabb jr.! Mac ist nur eine Freundin. Zudem ist sie erwachsen, und kann machen was sie will!<, versuchte er sich wieder in den Griff zu bekommen, nachdem ihn Georges Worte geschockt hatten.

„Danke. Ich ewrde morgen mal mit ihr reden und sie fragen wie es ihr geht. Gute Nacht.“ Damit ging er zum Fahrstuhl, öffnete die Türen und stieg ein. Kaum waren die Türen geschlossen, lehnte er sich gegen die edle Holzvertäfelung und lies geräuschvoll die Luft aus seinen Lungen entweichen. Er fühlte sich irgendwie vollkommen durcheinander. Einerseits war die große Sorge um Mac, andererseits aber fühlte er sich zu Julia Roberts hingezogen. >Mist, warum hab ich sie nur weg geschubst als Julia ins Zimmer gekommen war. Ich habe ihr doch nur den Rücken massiert gehabt.<, fragte er sich zum x-ten mal. Er fragte sich das auch noch, als er bereits auf dem Weg zu seinem SUV war. „Harm, du bist reif fürs Bett.“, sagte er in die Dunkelheit des Wagens hinein, als er ihn aus der Tiefgarage lenkte und im Schneegestöber auf die Pensylvania Avenue einbog.

Julia, Brad und George derweil sassen noch auf der Couch und sprachen über den Abend, als Brad die Reaktion von Harm und Mac auf den Punkt brachte. „Sag mal, Julia. Was ist eigentlich passiert gewesen, dass der Colonel und der Commander in diese Auseinandersetzung geraten sind?“ „Ich bin von der Terasse herein gekommen und habe gesehen, wie sie in enger Umarmung dagestanden haben. Der Colonel hatte seinen Kopf an die Brust vom Commander geschmiegt gehabt, während er ihr über den Rücken streichelte. Harm hat mich gesehen und seine Reaktion darauf war, dass er versucht hat den Abstand zwischen ihnen zu vergrössern. Das Endergebnis haben wir dann alle mitbekommen.“

„Oh ja, das haben wir.“, pflichtete ihr Brad Pitt bei. „Trotzdem wundert es mich, dass er so reagiert hat. Ich meine, der Colonel hatte ja offensichtlich große Schmerzen und so wie ich vermute, weiß der Commander auch genau warum. Also hätte er ja überhaupt nicht so reagieren brauchen.“ Julia sah betreten zu Boden, während sie mit ihren Fingern spielte. „Ich bin vielleicht auch daran Schuld, dass er sie so abrupt weggestossen hat. Mein Gesichtsausdruck muss wohl auch nicht gerade harmlos gewesen sein. Ich meine, zuerst flirtet er mit mir, und dann hält er seine Kollegin im Arm. Die beiden haben so vertraut gewirkt, sowas habe ich nur ganz selten bisher erlebt.“

„Das ist mir schon heute morgen auftgefallen, als sie sich im Gerichtssaal dieses kleine Wortgefecht geliefert haben. Sie scheinen den jeweils anderen sehr sehr gut zu kennen.“ „Ja, das ist wohl wirklich so.“ „He, George. Du wirkst irgendwie abwesend.“, stellte Brad fest als er zu seinem Kollegen hinüber sah, der mittlerweile zum Fenster gegangen war und hinausstarrte. Er schien gar nicht bemerkt zu haben, dass er angesprochen worden war, also versuchte es Brad erneut:“George? Alles in Ordnung? George?“ Erst jetzt reagierte der grauhaarige Schauspieler und drehte sich langsam um. „Wie?“ Die anderen beiden Hollywoodstars warfen sich ein Schmunzeln zu, bevor Brad fortfuhr:“Ist irgendwas passiert? Ich meine, Du warst ja ziemlich lange weg.“

George Clooney konnte nicht anders, er musste einfach lächeln. „Was soll denn passiert sein? Ich habe Mac nach Hause und ins Bett gebracht. Ich wollte ihr noch einen Arzt holen, aber das hat sie strikt abgelehnt.“ „Du hast sie nach Hause in ihr Bett gebracht?“ Julia und Brad saßen mit erstaunten Augen und offenen Mündern da und starrten ihn regelrecht an. „Ja, habe ich. Alleine wäre Mac nie und nimmer in ihre Wohnung gekommen. Also habe ich sie am Arm gehalten und nach oben gebracht.“ >Das ich sie ausgezogen, zugedeckt und geküsst habe brauchen die beiden jetzt wirklich nicht zu wissen. Zumal es nur ein Kuss auf die Wange war., dachte er seinen ausgesprochenen Satz zu Ende.

„Wow. Du bist ja ein richtiger Frauenheld. Ich glaube das gab es in Hollywood auch noch nicht, dass sich einer der bestbezahlten Schauspieler einen waschechten Marine angelt.“ „Moment, Brad!“ George verschränkte seine Arme vor seiner Brust und trat einen Schritt vom Fenster weg in den Raum hinein. „Ich habe mir Mac nicht geangelt. Wir sind nicht zusammen, und es ist auch nichts passiert zwischen uns. Also kann man wohl kaum von einer Beziehung reden.“ Die Stimme von George Clooney hatte einen bestimmten Unterton angenommen, der die beiden anderen verstummen lies.

„Schon gut. Wir wollten Dich ja nur ein bisschen Ärgern.“, wiegelte Julia Roberts mit erhobenen Händen ab, aber ihr grauhaariger Kollege war schneller. „Und im übrigen, wer hat denn den ganzen Abend über versucht, sich einen Matrosen zu angeln? So wie ihr beiden miteinander geturtelt habt, hätte man da schon blind sein müssen um nicht zu bemerken was da los ist!“, grinste er nun von einem Ohr zum anderen in Julias Richtung. Aber diese grinste nur von einem Ohr zum anderen zurück während sie antwortete:“Naja, aber ich habe den Commander nicht nach Hause gebracht. Und ich nenne ihn auch nicht beim Vornamen.“

Brad saß einfach nur auf der Couch und beobachtete die kleine Szene amüsiert. >Das ist ja beinahe wie im Kindergarten.<, schoss ihm dabei durch den Kopf. >Wie in der Schule. Fehlt nur noch der Zettel mit den drei Möglichkeiten zum ankreuzen. Bist du verliebt? Ja, nein, vielleicht.< Er hörte dem Wortgefecht noch eine Weile zu, bis er sich einmischte:“Also, ich will euch ja nicht stören in eurer Debatte. Aber ich würde gerne noch eine Mütze voll Schlaf haben. Morgen sind wir doch als Zuschauer in dieser Verhandlung, und ich denke mal wir sollten da einigermaßen fit sein, zuhören und uns Notizen machen. Könnt ihr das nicht morgen weiter diskuttieren?“ Julia und George sahen ihn an und lachten los.

„Du hast Recht. Wir sollten wirklich ins Bett gehen.“ „Also gut, treten wir den Rückzug an. Brad, danke für die Gastfreundschaft und schlaf gut. Wir sehen uns morgen früh um sieben zum Frühstück.“ „Um sieben? Die Sitzung ist doch erst um halb zehn!“ „Ja, Julia. Aber der Admiral wollte uns um 09.00 Uhr in seinem Büro sehen, um uns den Ablauf zu erklären. Und ich denke, wir sollten da nicht zu spät kommen. Lieber sind wir zu früh, als dass ich statt der zwölf Meilen am Ende noch fünfzehn laufen muss.“ George verdrehte dabei seine Augen in Richtung der Decke, was die anderen beiden zum lachen brachte.

„Okay. Dann gehen wir mal, Brad. Wir sehen uns morgen.“ „Gute Nacht, Julia, George.“ „Gute Nacht, Brad. Und grübel nicht soviel nach.“ „Nein, das werd ich nicht, George.“ Dann war auch schon die Tür zur Suite ins Schloss gefallen und Brad stand alleine in seinem Hotelzimmer herum. Er räumte noch die Gläser auf die Bartheke, löschte das Licht im Wohnzimmer und ging in sein Schlafzimmer hinüber wo er sich auszog und ins Bett schlüpfte. „Oh Mann, was sind das doch nur für zwei Kindsköpfe.“, flüsterte er leise in die Dunkelheit hinein bevor er endgültig die Augen schloss und ins Land der Träume hinüber glitt.

11.00 Uhr Zulu-Zeit
Harms Appartement
Nördlich der Union Station
Washington D.C.

„Oh Gott, nein. Ich will noch schlafen. Nur ne halbe Stunde.“, brummte Harm unter seiner Decke hervor während er mit einer Hand nach dem Wecker auf seinem Nachttisch schlug. Er hatte eine höllische Nacht hinter sich. Zuerst hatte er ewig nicht einschlafen können, selbst das Tomcat-Zählen hatte nichts genutzt, dann war ihm ständig der heutige Abend durch den Kopf gegangen und als er schließlich gegen halb drei weggedämmert war, verfolgte ihn Macs Reaktion bis in seine Träume.

Und nun war es 06.00 Uhr Morgens und er sollte schon wieder aufstehen. Harm steckte seine Hand wieder zurück unter die Decke und zog sie noch etwas höher hinauf. Er blieb einfach so liegen. Zum aufstehen konnte er sich einfach nicht durchringen. Sein Bett war viel zu bequem und warm, um es freiwillig zu verlassen. Gerade als er wieder einschlafen wollte, klingelte der Wecker zum zweiten mal. Harm griff nach seinem Kopfkissen und zog es sich über seinen Kopf. Aber das durchdringende Piepen des Weckers hörte einfach nicht auf.

„Also gut, du nervtötende Maschine. Dann steh ich eben auf!“ Stöhnend rollte er sich auf seine linke Seite und setzte sich auf. Müde fuhr er sich über sein Gesicht und durch sein Haar, bevor er die Decke zurück schlug, seine Beine aus dem Bett schwang und ins Bad hinüber tappste. Harm machte das Licht an bevor er sich seines T-Shirts und seiner Shorts entledigte und in die Dusche stieg. Das lauwarme Wasser verfehlte seine Wirkung nicht. Nun war er endgültig wach. Als er fertig mit Duschen war, angelte er nach einem Handtuch, welches er sich um die Hüften schlang und ging hinüber zum Waschbecken um sich zu rasieren.

>Oh mann siehst du heute alt aus, Harm!<, schoss es ihm durch den Kopf als er sein müdes Gesicht im Spiegel betrachtete. Er hatte leichte Ringe unter den Augen und die Bartstoppeln trugen nicht gerade vorteilhaft zu seinem Gesamtbild bei. Commander Rabb griff nach seinem Rasiermesser und begann damit, sich diese Stoppeln aus dem Gesicht zu entfernen. Eine halbe Stunde später war er mit seiner Morgentoillette fertig und verlies das Bad um sich anzuziehen. Während er das Uniformhemd in seine Hose stopfte, ging er zu seinem Küchentresen hinüber um die Kaffeemaschine anzustellen und sich anschließend sein Müsli in eine Schüssel zu füllen.

Dabei fiel sein Blick auf das Telefon auf seinem Schreibtisch. >Soll ich Mac anrufen und fragen ob es ihr wieder besser geht? Oder soll ich es lieber lassen? Ich meine, nach dem was ich gestern angestellt habe, ist sie heute bestimmt noch stinkesauer. Und das zurecht. Warum habe ich sie nur so heftig von mir weggeschubst? Ich wusste doch dass sie schmerzen hat. Und das waren nicht gerade geringe. Mist! Ich bin so ein Idiot gewesen! Und alles nur weil Miss Roberts herein gekommen ist. Warum habe ich ihr nicht einfach alles erklärt, sondern meiner besten Freundin so weh getan?< Harm grübelte noch eine ganze Weile darüber nach, bis die Kaffeemaschine nur noch gluckernde Geräusche von sich gab.

Er drehte sich zum Küchenschrank um und holte sich einen der Kaffeebecher die dort auf einem Brett standen, um ihn sich zu füllen und sich danach auf einen der Barhocker zu setzen und zu frühstücken. Selbst während er aß kreisten seine Gedanken nur um Mac. >Wie sie wohl reagieren wird wenn wir uns heute im Gerichtssaal gegenüberstehen werden? Bestimmt wird sie versuchen, mich nach allen Regeln der Kunst zu besiegen. Aber ich habe die besseren Beweise. Hoffe ich doch zumindest.< Dabei schlich sich ein breites grinsen auf sein Gesicht. Als er fertig war mit Essen und nachdem er das Geschirr in die Spüle gestellt hatte, griff er sich seine Uniformjacke, seinen Mantel, die Mütze und seinen Aktenkoffer und verlies das Haus.


13.04 Uhr Zulu-Zeit
J.A.G. HQ
Falls Church, Virginia

Mac lief langsam und sehr vorsichtig den Parkplatz entlang zu den Eingangsstufen, als sie sah wie Harms silberner SUV auf das Gelände bog. Sie beschloss ihn überhaupt nicht zu beachten, sondern so zügig wie es ihr Rücken ihr erlaubte in das Gebäude zu verschwinden. Als sie endlich im Aufzug stand und sich die Türen geschlossen hatten, lies sie ihren Atem erleichtert entweichen. Das schnelle Verschwinden im Gebäude hattte ihr ihr Rücken mehr als übel genommen, aber sie konnte keine Schwäche zeigen. Nicht hier und nicht heute. Und vor allem nicht vor Harm, der ja der Auslöser für ihre Probleme gewesen war.

Also schleppte sie sich in halbwegs gerader Haltung in ihr Büro hinein, zog den Mantel aus und lies sich in den weichen Lederstuhl sinken um kurz ihre Augen zu schliessen. Sie wusste nicht, dass sie beinahe auf dem kompletten Weg von ihrem Auto bis zu ihrem Büro von Admiral Chegwidden beobachtet worden war. Dieser hatte an seinem Fenster gestanden und seine Stirn in Falten gelegt. Es war offensichtlich, dass sich Mac von Zeit zu Zeit mit Schmerzen herumplagte, aber er hütete sich davor, sie danach zu fragen. Er hatte nur soviel schon mitbekommen, dass sie wenn sie von einem Arzttermin kam, was in letzter Zeit häufig der Fall gewesen war, sie schnurstracks in das Büro von Commander Rabb marschierte und erst nach einer halben Ewigkeit wieder heraus kam.

Meistens war er dann mit heraus gekommen und hatte sie nach Hause gefahren. Manchmal war es auch schon vorgekommen, dass Mac am nächsten Tag dann nicht zum Dienst gekommen war, was Commander Rabb mit Rückenschmerzen entschuldigte. >Hoffentlich ist das nichts ernstes. Nicht dass sie sich hier überanstrengt und verausgabt und nachher die Quittung dafür bekommt.< Der Admiral wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er sah wie Harm mit völlig zerknirschtem Gesicht über den Parkplatz kam und im Gebäude verschwand. >Oh oh, haben die beiden mal wieder einen Streit? Na das kann ja heiter werden. Der Richter wird sich sicherlich freuen. Hoffentlich artet das nicht aus!<, dachte er sich noch bevor es auch schon an seine Tür klopfte.

„Herein?“, brummte er in seiner typischen Stimme hervor. „Admiral, Sir. Mr. Pitt hat gerade angerufen. Ich soll Ihnen ausrichten, dass sie den Termin um 09.00 Uhr nicht einhalten können, da sie noch im Verkehr stecken. Auf der Pensylvania Avenue muss es einen Unfall gegeben haben.“ „Schauspieler!“, entfuhr es A.J. Chegwidden. „Sir?“ „Schon gut, Coates. Danke.“ „Aye, Sir.“ Petty Officer Jennifer Coates schloss die Tür und ging zurück zu ihrem Schreibtisch. >Ihm scheint es nicht so zu passen, dass sich diese Hollywoodleute die nächste Zeit hier bei uns umsehen werden.<, mutmasste sie in ihren Gedanken bevor sie bemerkte wie Commander Rabb sich suchend im Bullpen umblickte.

Da aber die Tür und die Jalousien zu Macs Büro geschlossen waren, drehte er wieder um und ging in sein eigenes Büro. Anhand des Blickes, mit dem er sich umgeschaut hatte, klingelten bei Jennifer Coates sämtliche Alarmsignale. Sie wusste genausogut wie jeder andere hier bei J.A.G., das wenn sich der Colonel und der Commander nicht eine ihrer morgendlichen Kabbeleien lieferten, in der es meistens um Harms unpünktlichkeit ging, dicke Luft zwischen ihnen herrschte. Und darunter hatten dann alle, einschließlich des Admirals, zu leiden.

Jennifer beschloss daher, zu Lt. Harriet Sims-Roberts hinüber zu gehen, die wirklich über alles Bescheid wusste was bei J.A.G. los war. „Fragen Sie mich nicht, Jennifer. Ich habe keine Ahnung, wer von den beiden was angestelllt hat. Entweder haben sie sich gestern Abend oder heute Morgen in die Wolle bekommen. Aber ich glaube, bis heute Nachmittag wissen wir mehr.“, lachte der blonde Lieutenant verschmitzt.

„Naja, wenn sie sich bis dahin nicht umgebracht haben.“, lachte der Petty Officer mit. „Da könnten Sie nun wieder Recht haben. Abwarten und Tee trinken lautet die Devise.“ „Na hoffentlich zieht sich der Streit nicht über die Feiertage hin.“ Harriet lief es bei dem Gedanken siedendheiß den Rücken hinunter. Was sie als letztes gebrauchen konnte, waren ihre beiden Freunde wie sie über die Feiertage im Clinch miteinander lagen. >Keine Sorge, das wird nicht passieren. Wenn die sich bis Freitag immer noch nicht vertragen haben, dann werde ich ihnen die Leviten lesen. Und zwar jedem einzeln.<, schwor sie sich.

„Na, dann vertraue ich Ihnen mal voll und ganz, dass die das bis Heilig Abend wieder hin bekommen,Ma´am.“ „Seien Sie ganz beruhigt, Jennifer. Das werden sie.“ Damit lies Harriet den Petty Officer stehen und machte sich, mit einem Stapel Akten bewaffnet, auf den Weg zum Kopierer. Jennifer sah ihr noch einen Moment lang hinterher, bevor auch sie zu ihrem Schreibtisch zurück ging und sich wieder setzte. Da der Admiral seine gute Laune verloren zu haben schien, war es besser wenn sie auf ihrem Posten war.

Commander Rabb derweil saß in seinem Büro an seinem Schreibtisch und grübelte darüber nach, wie er sich am besten bei Mac entschuldigen konnte. >Das Problem daran ist, dass sie mir warscheinlich überhaupt nicht zuhören wird. So sauer wie sie gestern war, wäre das dass achte Weltwunder. Oh man, was war ich nur für ein Hornochse? Warum habe ich das getan? Ich weiß doch wie sie reagiert wenn sie Schmerzen hat.< Er stöhnte auf, so dass Commander Turner, welcher gerade in der Tür stand da er ihn etwas fragen wollte, besorgt nachfragte:“Alles in Ordnung mit Dir, Harm?“ Der angesprochene blickte verwirrt von seiner Akte auf.

Maggie
zuletzt bearbeitet 08.05.2007 23:53 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#9 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 20:40

„Wie?“ „Ich habe gefragt ob alles in Ordnung ist. Du hast gestöhnt. Deswegen die Frage.“ Aber Harm hob nur die rechte Hand und winkte ab. „Jaja, alles in bester Ordnung. Kein Grund zur Panik, Sturgis.“ Der Blick der Harm nun traf, machte ihm klar dass wohl gar nichts in Ordnung sein musste. Er schloss die Tür und lies sich in den Besuchersessel des Navypiloten fallen. „Also, raus mit der Sprache. Was ist los. Du siehst aus als ob Du letzte Nacht nicht viel geschlafen hättest.“ „Ach, es ist nichts, Sturgis.“ >Verdammt, er kennt mich schon zu lange, als dass ich etwas vor ihm verheimlichen könnte. Das war schon auf der Akademie so.<, musste Harm unweigerlich denken.

„Ha-arm! Jetzt red nicht so einen völligen Schwachsinn daher. Ich und das ganze Bullpen haben bemerkt, dass die morgendliche Kabbelei mit Mac heute ausgefallen ist, und ihr beide auf schnellstem Wege in eure Büros verschwunden seid. Also, was habt ihr angestellt dass ihr euch mal wieder so benehmt?“ >Verdammter Sturkopf! Jetzt red schon mit mir. Ihr habt euch bestimmt wieder richtig ordentlich über irgendeine Kleinigkeit gefetzt, so wie es immer ist, und jetzt dürfen wir das alle ausbaden!< >Ach Sturgis. Es wäre nicht in Macs Sinne, wenn ich Dir sagen würde was mit ihr los ist und vor allem was ich angestellt habe. Ich weiß ja selber noch nicht einmal, warum ich das getan habe.<

Commander Turner wurde das beharrliche Schweigen seines Freundes und einstigen Stubenkameraden allmählich zuviel und er stand mit viel Schwung auf. „Eins sag ich Dir, Harm. Ich habe nicht vor, mir von Mac oder Dir Weihnachten versauen zu lassen. Also seht zu, wie ihr diesen Streit beendet bevor ihr euch wieder Wochenlang nur anschweigt oder anschreit!“ Damit fiel auch schon die Bürotür mit einem lauten Knall ins Schloss, so dass die Jalousie wackelte und Harm zusammen zuckte. „Oh Sturgis. Wenn das so einfach wäre.“, resignierte Harm mit leiser Stimme vor sich hin.

Es half aber alles nichts, er musste sich seinem Fall widmen, den er heute vor Gericht hatte. Die Sitzung begann schließlich um 09.30 Uhr und er hatte sich noch nicht so richtig vorbereitet. >Eins weiß ich. Mac wird mir als Anklägerin heute versuchen das Leben zur Hölle zur machen.< Harm schlug die Akte auf und begann damit, sich Notizen zu machen. Jedoch hatte er schwierigkeiten sich zu konzentrieren, da ihm immer wieder Macs Gesichtsausdruck von gestern Abend in den Sinn kam, als er sie weggeschubst hatte. In ihren Augen war soviel Schmerz gewesen, dass es ihm immer noch einen Knoten im Magen bescherte.

Lt. Colonel MacKenzie derweil ging es keinen Deut besser. Sie hatte nach wie vor Rückenschmerzen, und wenn sie hätte nicht diese Verhandlung gehabt, wäre sie erst gar nicht zum Dienst erschienen, aber sie wollte es Harm so richtig heimzahlen. Er hatte sie zutiefst verletzt, und was das allerschlimmste war, sie begriff dieses Verhalten von ihm immer noch nicht. Zuerst hätte er sie beinahe geküsst, um sie im nächsten Moment so unsanft von sich weg zu stossen. >Warum nur hast du das getan, Harm? Warum nur. Du hast doch genau gewusst, wie schlecht es mir geht. Sonst hättest du doch nicht die Schauspieler auf den Balkon geschickt damit du mich trösten konntest. Warum nur?

Und warum habe ich mich dazu hinreissen lassen, mich von diesem Schauspieler nach Hause bringen zu lassen? Und dann erst als er mich ausgezogen hat! Wie konnte ich nur so blöd sein? Warum nur habe ich es ihm erlaubt? Du bist so ein Idiot, Sarah! Was George jetzt wohl von dir denken mag?<
Aber Mac hatte keine Zeit mehr, sich darüber weiter Gedanken zu machen da ihr Telefon klingelte. „Lt. Colonel MacKenzie?“, meldete sie sich. „Ah Mac. Ich bins, Mattie. Sag mal, könntest Du Harm ausrichten dass ich am Freitag schon um 14.00 Uhr zu euch nach Falls Church raus komme? Wir machen hier um 11.00 Uhr Schluss und nicht erst um 12.00 Uhr.“ >Oh nein. Warum hat sie ihn nicht selber angerufen? Ich wollte ihm doch aus dem Weg gehen.<, haderte Mac mit sich selber.

Mattie bemerkte natürlich diese Stimmung von Mac. >Was ist denn da los? Was hat er wieder angestellt?<, fragte sie sich. „Ja klar. Natürlich richte ich es ihm aus, Mattie.“ „Gut. Dann geht das ja in Ordnung. Oder ist sonst noch irgendetwas vorgefallen?“ >Nein, jetzt fragt sie mich auch noch danach. Ich kann ihr doch das nicht sagen. Das geht sie nun wirklich nichts an.< Innerlich stöhnte sie auf. „Nein, wie kommst Du darauf? Es ist alles in Ordnung.“ >Erzähl mir doch keinen Müll, Mac. Ihr habt wieder irgendetwas verbrochen, was jeden von euch belastet. Aber warte nur, ich krieg das raus. Spätestens am Freitag ist Harm fällig!<

„Gut. Hör mal Mac. Ich muss jetzt zurück zum Unterricht. Sonst wird mein Commander ungemütlich. Ich versuch später nochmal, Harm zu erreichen. Bis dann.“ „Bis dann, Mattie.“ Mattie hatte aber so schnell aufgelegt, dass Mac etwas leicht verwundert war. Erschöpft lies sie sich in ihren Bürostuhl fallen. >Diese verdammten Rückenschmerzen. Warum hören die nicht auf?<, schoss ihr durch den Kopf als sie eine erneute Schmerzwelle heimsuchte.

Admiral Chegwidden war aus seinem Büro gekommen und auf dem Weg zur Kaffeeküche, als er aus dem Augenwinkel Macs gebückte Haltung war nahm. >Irgendetwas stimmt doch da nicht. Wenn sie krank ist, soll sie gefälligst zu Hause bleiben. Ich kann hier keinen kranken Anwalt gebrauchen, der sich mit Müh und Not aufrecht halten kann.< Er holte sich einen Kaffee, um auf dem Rückweg, mit einer zweiten Tasse bewaffnet, bei Mac vorbei zu schauen. „Colonel, alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte er sie als er in der Tür stand.

Mac sprang bei der Stimme ihres COs auf und nahm Haltung an, was ihr Rücken sofort rächte indem er ihr eine erneute Schmerzwelle zukommen lies. Mac kniff die Lippen zusammen und versuchte flach zu atmen, aber es gelang ihr nicht. Der Schmerz war zu stark. Admiral Chegwidden reagierte Blitzschnell. Er stellte die beiden Kaffeetassen auf dem Schreibtisch ab, ging darum herum und griff ihr stützend an den Arm. „Kommen Sie, Mac. Ich helfe Ihnen.“ Er fasste sie an beiden Ellenbogen und setzte sie vorsichtig in ihren Stuhl. „Danke, Sir.“

Mac versuchte alles, um ihre aufsteigenden Tränen zurück zu halten, aber es gelang ihr nicht. Eine einzelne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange hinab und tropfte ihr auf ihre Uniform. >Verdammt, was hat sie nur? So habe ich sie ja noch gar nie gesehen!< >Das musste jetzt natürlich auch noch sein. Und ausgerechnet vor dem Admiral!<, wütete sie innerlich über ihre Schwäche bevor sie leise hervorbrachte:„Sir, in meiner Handtasche befindet sich eine Medikamentenschachtel. Würden Sie mir die bitte geben?“ „Ja sicher.“ Der Admiral griff nach der Tasche neben ihrem Schreibtisch und suchte darin herum, bis er ein kleines, weißes Schächtelchen fand.

Er drehte sich um und hielt es ihr hin. „Ist es das?“ Lt. Colonel MacKenzie musterte es und nickte nur. „Wieviele müssen Sie nehmen?“ Er war jetzt ganz der Seal, der sich um seinen Kameraden kümmerte der nicht in der Lage dazu war, sich selbst zu versorgen. „Eine Kapsel, mit Wasser.“ A.J. Chegwidden öffnete die dünne Folie an der Rückseite der Pappe die die Kapseln enthielt und nahm eine heraus. Er füllte etwas von Macs Mineralwasser in ein Glas auf ihrem Schreibtisch, ging in die Hocke und reichte ihr die Tablette und das Glas.

Mac schluckte sie hastig hinunter und trank dann das Glas in einem Zug leer. „Mac, ich werde dafür sorgen dass Sie nach Hause gebracht werden. Sie können heute nicht vor Gericht erscheinen. Und schon gar nicht in diesem Zustand.“>Es ist wohl besser, wenn ich nicht frage was sie hat. Sie scheint genau zu wissen, was mit ihr los ist.<, schlussfolgerte er aus dem ganzen Ablauf der letzten Minuten. „Nein, es geht schon, Sir. Ist gleich wieder vorbei.“ Sie versuchte ihn anzulächeln, aber das ging gründlich daneben.

„Mac, es geht nicht. Sie haben große Schmerzen, und ich glaube kaum dass diese eine Tablette sie den ganzen Tag komplett davon befreien wird!“ >So ein Sturkopf, dieser Marine!< Mac aber hatte einfach keine Kraft, jetzt mit ihrem Vorgesetzten zu streiten also nickte sie wieder. „Gut so. Sonst hätte ich einen Befehl draus gemacht. Sie bleiben jetzt hier sitzen, und ich sage Commander Rabb bescheid dass er Sie nach Hause bringen soll.“ Macs Augen wurden groß. Aus irgendeinem Grund hatte sie Angst mit Harm alleine zu sein.

Der Admiral bemerkte natürlich auch diese Veränderung ihrer Stimmung, und wurde misstrauisch. Er hatte selbstverständlich ebenfalls mitbekommen, dass sich der Commander und der Colonel mal wieder in der Wolle hatten, aber das sie so heftig auf seinen Vorschlag reagieren würde, hätte er jetzt nicht gedacht. „Mac, oder soll ich das nicht tun?“ „Wie? Ja Sir ich meine nein, Sir ich meine......“, begann sie zu stottern. Der Admiral schaute sie nun mehr als verwirrt an. Mac bemerkte das natürlich und resignierte in Gedanken. >Naja, besser Harm fährt mich nach Hause als Lt. Vuckovic oder sonst jemand. Vielleicht erklärt er mir ja endlich, warum er sich gestern so aufgeführt hat.<

„Das wäre sehr nett, Sir. Aber was ist mit dem Gerichtstermin? Der ist doch heute morgen.“ Admiral Chegwidden verzog sein Gesicht zu einem brummigen Lächeln. „Keine Sorge, Colonel. Ich werde ihn verschieben lassen. Ihre Gesundheit geht vor. Dann sage ich mal Commander Rabb bescheid, dass er zusammenpacken soll.“ Damit war der Admiral auch schon zu Macs Büro hinaus und ging zielstrebig auf das von Commander Rabb zu.

Dieser hatte immer wieder zu Macs Büro hinüber geschielt und sich ernsthaft Sorgen gemacht als er gesehen hatte wie ihr der Admiral in ihren Sessel geholfen hatte. >Verdammt, sie hat schon wieder Schmerzen. Und ich bin dran Schuld! Was bin ich nur für ein Mensch?<, fragte er sich als er sah wie Admiral Chegwidden in seine Richtung ging.

Keine Minute später klopfte es an den Türrahmen und Harm sprang in Hab-Acht-Stellung. „Rühren, Commander. Ich habe einen Auftrag für Sie!“ A.J. Chegwidden musterte den Marineflieger vor ihm aufmerksam, konnte aber nur entdecken dass er wohl etwas durcheinander war und sehr schlecht geschlafen haben musste. Davon zeugten zumindest die Ringe unter seinen Augen. „Sir? Um was geht es?“ „Sie werden jetzt sofort Colonel MacKenzie nach Hause begleiten und zusehen, dass sie in in ihr Bett kommt. Sie scheint starke Schmerzen zu haben. Und wenn Sie es genau wissen wollen, sorgen Sie auch dafür dass ein Arzt sie sich ansieht.“

Harm saß hinter seinem Schreibtisch und starrte seinen kommandierenden Offizier mit offenem Mund an. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. >Nach dem was gestern Abend war, würde Mac bestimmt nicht wollen dass ausgerechnet ich sie jetzt nach Hause bringe.< Laut sagte er aber nur:“Admiral, und was ist mit unserem Gerichtstermin heute morgen?“ „Ich sorge dafür dass der verschoben wird, Commander. Die Gesundheit des Colonels hat Vorrang! Also packen Sie zusammen und bringen Sie sie nach Hause! Sie haben den Rest des Tages frei damit Sie sich um sie kümmern können, Rabb!“ „Aye Aye, Sir!“ Mit einem brummigen Grinsen war Admiral Chegwidden einen Augenblick später zur Tür draussen auf dem Rückweg in sein Büro.

Er lies die Türe offen und setzte sich in seinen Sessel. So konnte er genau sehen, was in diesem Großraumbüro vor sich ging. >Oh Mann, die beiden sind doch so stur. Warum kriegen die es blos nicht auf die Reihe? Ich meine, es sieht einjeder dass diese beiden zusammen gehören. Nur sie selber nicht. Was macht denn Rabb jetzt?“< Die Aufmerksamkeit von Admiral Chegwidden wurde durch Harm gefesselt, welcher sich soeben auf den Weg zu Macs Büro gemacht hatte.

Harm war alles andere als Wohl in seiner Haut, als er an die Tür klopfte und eintrat. Mac saß auf ihrem Bürostuhl und versuchte dem Schmerz einhalt zu gebieten und sich als starker Marine zu präsentieren, aber es gelang ihr nicht. Immer wieder jagte eine neue Welle durch ihren Körper und lies sie aufstöhnen. Sie versuchte sich zwar nach wie vor krampfhaft zusammen zu reissen, aber über diesen Punkt war sie schon lange hinweg. Es ging schlicht und einfach nicht mehr. Die Schmerzen waren zu stark.

Harm stand in der Mitte des Büros herum und wusste nicht so recht, was er jetzt tun sollte. >Sie tut mir so furchtbar leid.<, dachte er sich. Er betrachtete sie einen Moment lang mitleidig bevor sie meinte:“Ist irgendwas?“ Ihr scharfer Tonfall lies ihn zusammen zucken während er in Gedanken fest stellte:>Sie ist noch immer sauer auf mich. Warum hat der Admiral ausgerechnet mich damit beauftragt, sie nach Hause zu bringen? Das wird nicht gut gehen.<

Harm räusperte sich und sagte dann vorsichtig und leise, jedes Wort abwiegend:“Ähm, also Mac. Der Admiral hat mir gesagt dass es Dir nicht gut geht und dass ich Dich nach Hause bringen soll. Ich soll mich auch um Dich kümmern. Er hat mir den Rest des Tages dafür frei gegeben.“ >So, jetzt ist es raus. Oh Gott, das wird bestimmt schief gehen. Mac ist ja furchtbar geladen.< Mac saß auf ihrem Stuhl und hielt sich ihren Rücken. Unter zusammengepressten Zähnen brachte sie schließlich hervor:“Ich weiß. Er hat mir gesagt dass er Dir den Befehl dazu geben wird. Also lass uns gehen.“

>Mist, warum hat der Admiral das getan? Er muss doch auch mitbekommen haben dass Harm und ich uns mal wieder in der Wolle haben. Aber er scheint ein schlechtes Gewissen zu haben, wegen gestern Abend. So heimlich wie er mich ansieht.< Mac wollte aus ihrem Stuhl aufstehen, was Harm ihr aber fürchterlich mißlang. Mit einem hörbaren Stöhnen lies sie sich zurück sinken, da sie eine neue Schmerzwelle heimgesucht hatte. Harm war mit einem Satz neben ihr.

Mit mehr als besorgten, blauen Augen sah er sie an. Diesen Blick nahm Mac sehr wohl zur Kenntnis, und komischerweise bekam sie davon Hitzewallungen. „Warte, bleib sitzen. Sag mir wo Deine Sachen sind und ich werde sie dann zusammenräumen, einpacken und Dir dann auf helfen. Aber zuerst hole ich noch meinen Mantel und meine Aktentasche.“ Mac konnte nur nicken. „Okay, ich bin dann gleich zurück. Bleib bitte hier sitzen, Marine.“ Harm versuchte ihr noch ein aufmunterndes Lächeln zu schenken bevor er ihr Büro kurz verlies.

Schnurstracks marschierte er in seines, raffte seine Sachen zusammen, schlüpfte in seinen Mantel und ging zurück zu Mac. Dass ihn Admiral Chegwidden dabei die ganze Zeit beobachtete, entging ihm völlig. „So Mac. Hier hab ich Deinen Mantel. Leg Deine Hände um meinen Nacken und ich helf Dir beim aufstehen.“ Harm war ganz dicht an ihren Stuhl heran getreten und hatte sich etwas zu ihr hinab gebeugt. Langsam legte Mac ihm ihre Hände in den Nacken um sie dort zu falten und so etwas Halt zu finden.

Harm seinerseits legte ihr seine Hände behutsam an ihren Oberkörper und begann damit, sich langsam aufzurichten während er Mac so nach oben zog. Er musste sich schon sehr zusammenreissen, damit sie das zittern seiner Hände an ihren Hüften nicht bemerkte. Die ganze Situation war beiden leicht unangenehm, aber zugleich war Mac auch dankbar dafür dass Harm jetzt gerade so für sie da war. Als er es geschafft hatte und sie stand, schaute Harm ihr tief in die Augen nur um sich augenblicklich darin zu verlieren.

Sein ganzer Körper begann zu kribbeln während er sie so ansah. >Verdammt, wenn die ganze Situation zwischen uns nur nicht so vertrackt wäre. Warum können wir nicht einfach nur normal miteinander reden und Freunde sein? Nein, wir müssen uns immer gegenseitig verletzen.< Durch ein weiteres Stöhnen von Mac wurde Harm aus seinen Gedankenspielen gerissen. Augenblicklich zog er sie noch etwas näher zu sich, drückte sie sanft gegen seine Brust und lies aus reiner Gewohnheit seine Hände in sanften, kreisenden Bewegungen über ihren Rücken streichen.

„Schhht. Versuch Dich zu entspannen, Mac. Ich bin da.“, flüsterte er mit sanfter Stimme. Harm wusste ja, dass ihr das ein wenig half also lies er seine Hände weiter kreisen. >Wieso habe ich immer dieses Gefühl, dass er mir so die Schmerzen nehmen kann? Verdammt nochmal Harm! Warum hast Du mich gestern so weggeschubst? Kannst Du mir das bitte verraten, welcher Teufel Dich da geritten hat?< Aber laut sagte Mac ihm dies nicht.

Die beiden Anwälte bemerkten so nicht, dass sie die ganze Zeit von Admiral Chegwidden beobachtet wurden. >Himmel Herrgott nochmal, ich beobachte das jetzt über acht Jahre. Warum können die beiden nicht einfach mal in die Hufe kommen? Das ist ja mehr als offensichtlich dass die das perfekte Liebespaar sind. Aber keiner hat den Mut dazu, den ersten Schritt zu wagen! Nein, immer wenn sie soweit sind, vermasseln sie es gründlich!< A.J. Chegwidden saß in seinem Schreibtischstuhl, den Kopf auf eine Hand gestützt und schaute zu seinem Büro hinaus.

>Immer wenn ich die beiden so sehe, erinnert mich das an Marcella und mich. Wir waren genau so. Und ich Trottel habe damals einfach so aufgegeben und sie direkt in die Arme dieses Parrretti getrieben!<, schoss ihm durch den Kopf und einen winzigen Moment lang spürte er einen kleinen Stich in seinem Herzen. „A.J., du warst damals der größte Idiot auf dieser Erde!“ „Sir? Was meinen Sie?“ Petty Officer Jennifer Coates stand mit einem Stapel Akten bepackt in der Tür und schaute ihren Vorgesetzten an. Der Admiral sah ruckartig auf und fixierte seine Sekretärin.

„Nichts, Coates. Ich war in Gedanken.“ >Verdammt! Das musste ja jetzt passieren dass jemand rein kommt wenn ich einmal über mein Privatleben nachdenke.<, schalt er sich selber. „Sir, dass hier sind die Akten im >>Cassidy-Fall<<.“ „Danke, Coates. Legen Sie sie einfach auf den Tisch.“ „Aye, Sir.“ >Komisch. Wieso nennt sich der Admiral einen Idioten? Dem muss ich auf den Grund gehen.< Jennifer Coates drehte sich um um das Büro des Admirals zu verlassen und sich wieder hinter ihren Schreibtisch zu setzen. A.J. Chegwidden blickte, nachdem der Petty Officer wieder draussen war, erneut in die Richtung von Lt. Colonel MacKenzies Büro wo er sehen konnte, wie Harm Mac in ihren Mantel half, ihre Tasche nahm und ihr seinen Arm sanft um die Hüfte legte um sie zu stützen.

Äußerst vorsichtig bewegten sich die beiden vorwärts, da er Mac keine weiteren Schmerzen verursachen wollte. „Gehts?“ „Ja. Wir brauchen so aber ewig bis zum Parkplatz, Harm.“ „Das macht nichts. Hauptsache wir kommen an. Ich könnte dich ja auch tragen, dann würde es schneller gehen.“ Ein schüchternes Flyboylächeln folgte seinen Worten, aber als er Macs entsetzten Gesichtsausdruck sah, taten ihm seine Worte schon wieder leid. „Entschuldige.“, stammelte er hervor bevor er sich wieder auf den Weg durchs Bullpen konzentrierte.

„Sir, Ma´am, stimmt irgendwas nicht?“ „Nein, alles in Ordnung, Harriet. Mein Rücken macht mir nur Probleme.“, presste Mac zwischen ihren zusammengepressten Zähnen hervor. Ihr war es alles andere als Recht, dass der Admiral sie nach Hause geschickt hatte und sie jetzt mit Harm deswegen hier so einen Aufstand fabrizierte. „Der Admiral hat mir befohlen, den Colonel nach Hause zu bringen und mich um sie zu kümmern. Ich bin dann erst wieder morgen früh hier.“ „In Ordnung, Sir und gute Besserung, Ma´am.“ „Danke.“ Mac zwang sich zu einem Lächeln bevor sie mit Harm durch die Glastüren des Bullpens trat und beide auf den Aufzug zusteuerten.

Irgendwie schafften sie es bis zum Parkplatz und Harm schloss den SUV auf. Er öffnete die Tür so weit wie möglich bevor er Mac sanft so drehte, dass sie sich auf den Beifahrersitz setzen konnte. Ganz langsam lies er sie nach unten gleiten bevor er in die Hocke ging und nach ihren Beinen griff. Behutsam drehte er sie so ins Auto hinein, bevor er die Tür schloss, die Aktentaschen auf dem Rücksitz verstaute und selber einstieg. Macs Knöchel waren ihr plötzlich unerträglich heiß geworden, als Harm sie hatte losgelassen. Aber sie wusste nicht, warum sie diese Berührung plötzlich so elektrisierte.

Als Harm neben ihr saß und den Motor anlies, lächelte er ihr zu. „Auf geht's, Mac. Bringen wir Dich nach Hause.“ Aber die Angesprochene hatte schon ihre Augen geschlossen und lies sich vollkommen in den Sitz zurück sinken. Harm hatte die Heizung auf die höchste Stufe gestellt und ordnete sich in den Verkehr auf dem Beltway ein. Er wusste zwar noch nicht wie er die Situation bei Mac zu Hause meistern wollte, aber irgendwie würde er es schon schaffen ohne dass sie sich wieder in die Haare bekamen. Zumal ja der letzte Streit noch nicht vergeben und ausdiskuttiert war.


14.05 Uhr Zulu-Zeit
J.A.G. HQ
Falls Church, Virginia

George Clooney, Brad Pitt und Julia Roberts sprangen hastig aus ihrem Mietwagen heraus und liefen so schnell sie konnten ins Hauptquartier hinein. Julia trieb dabei die beiden Männer an, die hinter ihr her schlitterten. „Kommt schon, wir sind eh schon zu spät. Nicht dass uns der Admiral gleich am ersten Tag den Kopf abreisst. Das wird er warscheinlich eh schon!“ Brad warf daraufhin George einen verschmitzten Blick zu bevor er sie neckte:“Gibs zu, Du kannst es doch nur kaum erwarten, den Commander wieder zu sehen!“

Die rothaarige Schauspielerin blieb wie angewurzelt stehen und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Das denkst wohl Du! Commander Rabb ist mir herzlich egal. Aber frag lieber mal George warum er schon den Fuß in der Aufzugtür hat. Ich glaube er hat Sehnsucht nach Colonel MacKenzie.“ Nun war Julia es, die von einem Ohr zum anderen grinste. „Ich? Ich doch nicht. Aber wenn ihr beiden jetzt noch lange hier im Gang herum steht, dann gibt's wirklich ein Donnerwetter von Admiral Chegwidden. Also kommt jetzt!“

Brad und Julia zwinkerten sich zu bevor sie loslachten und zum Aufzug hinüber gingen. „Welcher Stock?“ „1. Das ist ja hier der reinste Irrganrten.“ George drückte den Knopf und die beiden Türen schlossen sich. Langsam setzte sich der Aufzug in Bewegung um kurz danach mit einem „Pling!“ stehen zu bleiben und die Türen wieder zu öffnen. Die drei Hollywoodgrößen traten hinaus, orientierten sich kurz und bogen dann links ab in Richtung der Glastüren.

Lachend und scherzend betraten die drei das Großraumbüro um zunächst etwas verloren herum zu stehen. Lt. Vuckovic war der erste der sie entdeckte und meinte:“Ah, sie müssen die drei Zivilisten sein die ihre Nase in unsere Angelegenheiten stecken möchten um daran zu schnuppern.“ Julia Roberts sah ihre beide Kollegen nur an und rollte genervt mit den Augen. >Oh Gott, was ist denn das für einer? Wo haben die den denn ausgegraben?<, fragte sie sich. Brad und George derweil wechselten nur einen schmunzelnden Blick bevor George meinte:“Ja, das sind wir. Entschuldigen Sie uns jetzt bitte, Mr..........“ „Vuckovic. Lt. Vuckovic, Sir.“ „......Vuckovic. Aber wir haben einen Termin bei Admiral Chegwidden.“

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht lies er den Lieutenant stehen und ging, gefolgt von Julia und Brad, zum Büro des Admirals hinüber wo er sich vor Petty Officer Coates Schreibtisch stellte und wartete bis diese ihr Telefonat beendet hatte. Als sie endlich auflegte, lächelte sie den grauhaarigen Schauspieler an, stand auf und ging an ihm vorbei zur Tür die zum Büro des Judge Advocate Generals der Navy führte. „Einen kleinen Moment, bitte.“ Sie klopfte kurz an und auf ein knappes „Herein!“ öffnete sie die Tür. „Admiral, Ms. Roberts, Mr. Clooney und Mr. Pitt sind jetzt da.“ „Schicken Sie sie rein, Coates. Danke!“ „Aye Aye, Sir.“ Jennifer drehte sich um und gab den Weg frei.

Die drei Schauspieler hätten es wohl selber für nicht möglich gehalten, aber sie waren alle ein wenig nervös als sie in das holzvertäfelte Zimmer traten. Sie wussten einfach nicht, wie sie sich jetzt verhalten sollten. Also standen sie ersteinmal leicht verloren im Büro herum bis A.J. Chegwidden von seiner Akte aufsah, in die er vertieft gewesen war. „Guten Morgen.“ Er nahm seine Lesebrille ab, legte diese auf seinen Schreibtisch und lehnte sich in seinem Ledersessel zurück. „Setzten Sie sich doch bitte.“ A.J. klappte nun seine Akte zu und widmete seine ganze Aufmerksamkeit den drei Personen in seinen Besuchersesseln. Er musterte sie eindringlich, um sich ein Bild zu machen.

>Ms. Roberts wirkt etwas scheu und verloren. Aber sie sieht schon verdammt gut aus. Die roten Locken stehen ihr. Mr. Pitt erinnert mich irgendwie an Rabb. Auch so ein dauerlächeln und beinahe die selben blauen Augen, die immer dreinblicken als ob er gerade irgendetwas aushecken würde. Und Mr. Clooney? Wie alt er wohl sein mag? Ein sehr interessanter Mann. Er ist wohl sehr verschlossen. Eine perfekte Maske die er da trägt. Ich bin mal gespannt, ob es mir gelingt während unserer Zusammenarbeit hinter diese Maske zu blicken. Wobei, wenn ich mir da Rabb und MacKenzie anschaue, muss ich sagen dass es mir bei den beiden in den letzten 9 Jahren nicht gelungen ist.<

Auf das Gesicht des Admirals schlich sie ein kleines Lächeln, bevor er wieder ernst wurde. „Also, sie drei sind hier, um etwas zu lernen damit Sie ihre Rolle in diesem Film auch sehr realitätsnah spielen können.“ A.J. Chegwidden blickte von einem zum anderen während er aufstand und seine Arme vor der Brust verschränkte. Er blieb hinter seinem Schreibtisch stehen und lies den Blick durchs Zimmer wandern. „Damit eins klar ist, ich hasse Unpünktlichkeit! Also fahren Sie in Zukunft so los, damit sie es rechtzeitig her schaffen.“

Anhand des Kommandotons, den er angenommen hatte zuckten die drei Schauspieler in ihren Sesseln zusammen. „In Ordnung. Wir werden eine halbe Stunde früher aufstehen und losfahren.“ „Gut. Zum nächsten Punkt. Commander Rabb und Lt. Colonel MacKenzie sind heute überraschend außer Haus. Das heißt, dass die Verhandlung verschoben wurde.“ >Warum sind die denn plötzlich außer Haus? Davon haben sie gestern Abend nichts erwähnt gehabt.<, schoss es den dreien aus Hollywood gleichzeitig durch den Kopf.

Fragend sahen sie sich an, was von Admiral Chegwidden natürlich nicht unbemerkt blieb. Er beschloss aber, gar nicht darauf einzugehen sondern fuhr fort:“Aus diesem Grunde habe ich den Zeitplan etwas umdisponiert. Ich werde sie jetzt mit Lt. Sims-Roberts zur Kleiderkammer schicken, wo sie ihre Uniformen abholen werden, anschließend kommen Sie wieder hierher damit ich sie mit den wichtigsten Regeln vertraut machen kann. Miss Roberts und Mr. Pitt, sie werden ab sofort den Rang eines Midshipmans der Marineakademie in Annapolis bekleiden, während Mr. Clooney die Uniform eines Navy-Commanders tragen wird!“

Admiral Chegwidden sah die drei aufmerksam an. Er musste sich ein Grinsen ernsthaft verkneifen, denn die Gesichtsausdrücke der Schauspieler waren einfach nur zum schiessen. Brad war der erste der seine Sprache wieder fand:“In Ordnung, Admiral. Aber warum wird George, ich meine Mr. Clooney die Uniform eines Commanders tragen?“ Das Gesicht von A.J. verzog sich einen Augenblick lang zu einem seiner typisch-brummigen Lächeln ehe er antwortete:“Ganz einfach, Mr. Pitt. Mr. Clooney ist laut meinen Unterlagen der älteste von Ihnen und außerdem spielt seine Haarfarbe dafür eine Rolle. Einem Midshipman nimmt man die grauen Haare einfach nicht mehr ab.“

Brad Pitt lächelte nun auch. „Verstehe. Da haben Sie recht. Er geht wohl wirklich nicht mehr für mitte zwanzig durch.“ „Nein, ganz bestimmt nicht.“ „Entschuldigt bitte, aber könntet ihr mal bitte wieder damit aufhören auf meinem Alter herumzuhacken?“ Julia und Brad grinsten sich nur an, bevor sie loslachten. „Nee, wieso? Es macht doch gerade Spass.“ George verdrehte nur die Augen als ihm der Admiral, der dem Geplänkel nur stumm gelauscht hatte, zur Hilfe kam:“Ich werde jetzt Lt. Sims-Roberts rufen, damit sie Sie zur Kleiderkammer begleitet.“

Die Hollywoodberühmtheiten wurden augenblicklich ruhig als sie A.J.s strengen Kommandoton hörten. Unbewusst strafften sie sich sogar etwas, während der Admiral seine Sprechanlage betätigte. „Coates? Schicken Sie mir bitte Lt. Sims rein.“ „Aye Aye, Sir.“ Keine zwei Minuten später klopfte es kräftig an die Tür des Büros und nach einem knappen „Herein!“ betrat Harriet Sims-Roberts den Raum. „Lieutenant, Sie werden dafür sorgen dass diese Herrschaften hier jetzt ihre Uniformen bekommen.“ „Aye, Sir.“ „Und danach bringen Sie sie wieder zu mir, damit ich ihnen erklären kann wie man sich als Soldat benimmt.“

„Ja, Sir. Sonst noch etwas, Admiral?“ Der blonde Lieutenant blickte ihren kommandierenden Offizier fragend an. „Nein. Wegtreten!“ Harriet nahm Haltung an und nach einem klaren:“Aye Aye, Sir!“ drehte sie sich auf dem Absatz um und verlies das Büro. >Na mal sehen ob die drei die Regeln hier verstanden haben.<, dachte sich A.J. schelmisch bevor er sich in die Richtung der Schauspieler drehte um sich vor ihnen aufzubauen. „Haben Sie irgendein Problem oder eine Frage? Oder warum sitzen Sie noch hier? Ich sagte Wegteten!“

Einen Augenblick lang waren die angesprochenen überrascht und auch leicht geschockt, aber dann sprangen sie aus ihren Stühlen auf und versuchten Harriet nachzumachen. „Aye Aye, Sir!“ Schnellstmöglich drehten sie sich um um zur Tür zu gehen, als Julia mit Brad zusammenknallte und beide sich die Stirn hielten. „Autsch!“ „Das kannst Du laut sagen. Ich wusste nicht das Frauen so einen harten Schädel haben können.“ „Ich auch nicht.“ A.J. schüttelte nur mit seinem Kopf anhand des kleinen Maleurs bevor er sich wieder hinter seinen Schreibtisch setzte und sich wieder seinen Akten widmete. >Oh man, das kann ja etwas werden!<, dachte er grinsend für sich.

Die drei Schauspieler folgten Harriet, welche vor dem Büro des Admirals gewartet hatte, hinaus auf den Parkplatz zu einem der Dienstwagen und setzten sich hinein. Harriet musste lächeln. „Keine Angst, der Admiral beisst nicht. Er bellt nur.“, versuchte sie die Stimmung in dem Auto etwas aufzulockern als sie vom Gelände fuhren. Nach ein paar Minuten fasste George sich ein Herz und fragte sie das, was er schon die ganze Zeit fragen wollte. „Sagen Sie, Lieutenant. Warum sind denn Commander Rabb und Colonel MacKenzie so plötzlich außer Haus?“

Julia, welche aus dem Fenster gesehen hatte während sie auf der Rückbank neben Brad saß, drehte abrupt ihren Kopf und spitzte ihre Ohren. Auch sie wollte unbedingt wissen wo die beiden denn so plötzlich abgeblieben waren. Harriet grinste von einem Ohr zum anderen bevor sie antwortete:“Nun, dem Colonel geht es gesundheitlich zur Zeit nicht so gut. Sie hatte heute morgen so schlimme Rückenschmerzen, dass der Admiral Commander Rabb befohlen hat sie nach Hause zu bringen und dafür zu sorgen, dass sie sich ausruht. Er hat ihm deshalb auch einen Tag freigegeben.“

>Das es Mac gesundheitlich nicht gut geht, hab ich gestern Abend auch schon mitbekommen. Ich denke dass haben wir alle mitbekommen. Aber dass es so schlimm ist dass sie deswegen nach Hause geschickt werden musste, hätte ich nicht geahnt. Mal sehen, vielleicht besuch ich sie heute Abend noch. Aber warum hat Admiral Chegwidden den Commander mit geschickt?< >Commander Rabb ist beim Colonel in der Wohnung und soll auf sie aufpassen? Was sind denn das für Sitten? Kann sie das nicht alleine?<, fragte sich Julia das ähnliche wie George. Sie verspürte einen seltsamen Stich im Herzen, den sie unter anderen Umständen eventuell als Eifersucht erkannt hätte.

>Mensch Julia, du bist doch kein kleines Mädchen mehr! Er hat dir schliesslich überhaupt nichts versprochen oder angedeutet, er hat sich nur mit dir unterhalten gehabt. Gut, er hat sich auf eine sehr charmante Art und Weise mit dir unterhalten, aber ihr habt letztendlich nur geredet. Ihr habt euch weder berührt noch geküsst. Im Gegenteil, als du ins Zimmer geplatzt bist hat er den Colonel in seinen Armen gehabt und war dabei, sie zu küssen!< Harriet konnte buchstäblich fühlen, wie die beiden Schauspieler sich so ihre Gedanken machten und wollte gerade etwas sagen, als ihr Brad Pitt zuvor kam.

„Der Colonel ist also krank. Na, dann hoffe ich dass sie bis Weihnachten wieder fit ist.“ >Mich würde ja brennend interessieren, was sie hat. Julia und George führen sich ja mal wieder wirklich wie frisch verliebte auf. Diese Blicke!< Brad schüttelte grinsend seinen Kopf. „Ja, das hoffe ich auch, Mr. Pitt. Es wäre zu schade wenn sie den Gottesdienst und das Essen bei uns am Freitag verpassen würde. Apropos Essen, Sie sind natürlich auch herzlich dazu eingeladen.“ „Danke, Lieutenant Sims. Aber wir wollen keine Umstände machen.“

Harriet nahm eine Hand vom Lenkrad und winkte ab:“Ach papperlapapp! Auf drei Esser mehr oder weniger kommt es auch nicht an. Ich werde eh wie jedes Jahr wieder viel zu viel kochen!“ Alle vier mussten lachen. „Dann lassen Sie mich wenigstens für den Wein sorgen, Lieutenant. Mein Keller zu Hause platzt aus allen Nähten.“ „Wenn George den Wein bringt, dann kümmer ich mich um den Nachtisch.“ „Und ich liefere die Steaks. Auf meiner Farm in New Mexico laufen genug Rinder rum, die hervorragende Steaks abgeben.“

„Jaja, Julia will aus allen Rindern Steaks machen.“ „Und mit Dir fang ich an, George!“ „Ich geb kein vernünftiges Steak ab. Ich bin viel zu dünn für ein Steak. Nimm lieber Brad.“ Alle vier lachten wieder los. „Also gut, dann sorgen Sie für den Wein und die Steaks und ich werde sie dann kochen.“ George hielt Harriet seine Hand hin und meinte:“Abgemacht, Lieutenant.“ Harriet lies kurz das Lenkrad los um die Hand des Schauspielers zu fassen. „Abgemacht. Freitag Mittag, 15.00 Uhr bei mir. Die Adresse gebe ich Ihnen nachher.“

„Wir freuen uns.“ Lachend und scherzend fuhren sie den Rest der Strecke bis Harriet das Tor eines Militärstützpunktes passierte und das Auto einparkte. „Folgen Sie mir. Dann werden wir mal jetzt Soldaten aus Ihnen machen.“ George und Brad nahmen Haltung an wie sie es im J.A.G.-Büro gesehen hatten und meinten:“Aye Aye, Ma´am!“ „Kindsköpfe!“, rief Julia lachend aus während sie jedem einen Klaps auf den Rücken gab und Harriet folgte.

Zielsicher führte Lt. Sims-Roberts die drei durch das Wirrwarr an Gängen und Treppen bis sie an einem Schreibtisch stehen blieb. „Guten Tag, Gunny.“ Der angesprochene sah auf und lächelte. „Guten Tag, Ma´am. Wie kann ich Ihnen helfen?“ Harriet holte ein Papierstück aus ihrer Handtasche, um es dem Gunny auszuhändigen. „Admiral Chegwidden schickt mich, um die Herrschaften hier einzukleiden.“ Der Gunny lächelte sie aus seinen grünen Augen an bevor er meinte:“Einen kleinen Moment bitte, Ma´am.“ Er stand auf und griff nach einem Ordner im Regal um von dort ebenfalls ein Schriftstück hervor zu ziehen.

„Richtig. Hier haben wir es. Zwei mal Midshipman und einmal Commander mit allem drum und dran. Den Gang hinunter und dann die erste Tür rechts. Seargant Jones wird sie dort erwarten.“ Harriet schenkte dem Gunny ein Lächeln bevor sie ihre drei Schützlinge, welche sich interessiert umgesehen hatten, einsammelte und den Gang entlang scheuchte. „Danke Gunny!“, rief sie noch im hinausgehen. Drei Minuten später befanden sie sich in einem großen Raum, in welchem vier Umkleidekabinen, ein Schreibtisch und Reihenweise Kleiderstangen waren die sich unter der Last der Uniformen bogen.

„Wow!“, entfuhr es Julia Roberts als sie sich umblickte. „Das hier muss ja ein Paradies für euch Frauen sein. Bei soviel Auswahl!“, konnte es sich George nicht verkneifen zu sagen. „Und für uns Männer auch. Es schont immerhin die Kreditkarte und ist nicht ganz so teuer als wenn sie auf dem Rodeo Drive oder der Champs-Elysées einkaufen gehen.“ „Geschweige denn bei Tiffanys, Brad.“ „Erinner mich nicht daran. Mein Konto heult immer noch.“ „Deswegen müssen wir ja auch den Film hier drehen, damit Du nicht am Hungertuch nagen musst und Besuch vom Gerichtsvollzieher bekommst.“

Brad verschränkte seine Arme herausfordernd vor seiner Brust und antwortete ihr süffisant grinsend:“Keine Sorge, Julia. Ich hatte noch nie Probleme mit dem Gerichtsvollzieher. Aber Winterfutter für ne Rinderherde ist teuer. Kann es sein dass Dir vielleicht das Geld ausgeht?“ „Mir ganz bestimmt nicht. Ich werde, wenn ich noch ein bisschen Zeit haben sollte, mir noch ne ausgiebige Shoppingtour hier in Washington gönnen.“ „Herr erbarme dich unserer. Ich hoffe mal sie schleppt uns beide dann nicht mit, George.“ „Ich hoffe doch auch. Ansonsten bin ich krank.“

„Erwischt! Du willst nur krank machen damit Du dich zu Mac ins Bett legen und sie pflegen kannst!“, rief Julia triumphierend aus was ihr einen mehr als verwunderten Blick von Harriet einbrachte. >Was ist denn hier los? Will sich dieser Schauspieler etwas Mac angeln? Habe ich da irgendetwas nicht richtig mitbekommen?< George Clooney blickte einfach nur stumm aus seinem Anzug. Julia hatte es geschafft, ihn fassungslos zu bekommen. Bevor er aber noch etwas antworten konnte, kam ein weiblicher Marine auf sie zu und sprach Harriet an:“Lieutenant Sims-Roberts? Ich bin Seargant Jones, Ma´am.“

„Guten Morgen, Seargant. Schön Sie zu sehen. Sie wissen um was es geht?“ Der weibliche Seargant nickte und grinste von einem Ohr zum anderen. „Ja, Ma´am. Aus drei Zivilisten Soldaten zu machen.“ „Genau. Darf ich Ihnen dann vorstellen, Ms. Roberts, Mr. Clooney und Mr. Pitt. Sie dürften ihnen ja nicht ganz unbekannt sein.“ „Nein, freut mich sehr. Wenn Sie mir bitte folgen würden?“ „Aber sicher doch. Wo geht's lang?“ „Hier. Die linke Seite ist für die Herren, die rechte Seite des Raumes für die Damen reserviert. In diesem Teil der Kleiderkammer befinden sich die Serviceuniformen. Damit werden wir anfangen.“

Zielsicher ging der junge Seargant die Kleiderstangen entlang und blieb auf einmal stehen. „Also, Midshipman Pitt. Das dürfte passen. Hier, probieren sie es einmal an.“ Seargant Jones händigte ihm eine Hose mit der dazugehörigen Jacke und ein Uniformhemd aus. „Da drüben sind die Kabinen.“ Brad lächelte während er die Kleider in Empfang nahm und davon ging. „So, nun zu Ihnen Commander Clooney.“ Der weibliche Marine ging ein paar Reihen weiter in einen anderen Teil des Raumes und blieb vor den blauen Winteruniformen der Navy stehen. Mit den Augen nahm sie Maß und zog dann ein Jackett und eine schwarze Hose mit Hemd heraus. „Für Sie gilt das gleiche wie für Mishipman Pitt. Bitte einmal anprobieren.“

„Danke. Werde ich gleich machen.“ Seargant Jones nickte ihm hinterher bevor sie sich um Julia Roberts kümmerte. „Und nun zu Ihnen, Midshipman Roberts. Sie tragen Größe 38. Da müssen wir hierüber.“ „Woher wissen Sie das?“ „Übung. Ich arbeite jetzt seit zwei Jahren hier, da lernt man das. Also, hier ist ein Rock, Bluse und Blazer. Und hier noch eine Hose dazu.“ „Danke. Ich geh dann auch mal anprobieren.“ „Tun Sie das.“ Sgt. Jones und Harriet warfen sich ein kurzes Grinsen zu bevor sie zu den Umkleidekabinen hinüber gingen um auf die drei zu warten.

Keine fünf Minuten später standen alle drei Schauspieler sockig in der Kleiderkammer und liesen sich begutachten. „Das passt ja wie angegossen. Bei allen von Ihnen. Soll der Commander eigentlich die J.A.G.-Insignien tragen oder nicht?“ Harriet fuhr herum und musste angestrengt nachdenken. „Keine Ahnung. Darüber hat der Admiral nichts gesagt gehabt. Ich denke aber schon. Schließlich sind sie Undercover bei uns.“ „Gut. Dann werde ich eine Uniform mit den nötigen Insignien suchen. Sonst noch irgendetwas dazu? Goldwings, Sealabzeichen oder Taucher?“

George Clooney stand etwas ratlos in seiner Uniform herum und begutachtete sich im Spiegel während er den beiden echten Soldaten zuhörte. Plötzlich drehte er sich um und mischte sich in das Gespräch mit ein. „Laut Drehbuch soll ich einen Seal spielen.“ „Also gut, dann machen wir das Sealabzeichen an die Brust. Ich hole eines.“ Der junge Seargant verschwand in einen anderen Raum um kurz danach mit mehreren Schachteln bepackt zurück zu kommen.

„Ich hab gleich noch ein paar Orden mitgebracht, Ma´am, da ein Commander ohne Orden schon ziemlich entfernt von der Wirklichkeit wäre.“ „Sie haben Recht. Lassen Sie mich mal sehen.“ Harriet trat neben Seargant Jones, welche die Schachteln auf einem kleinen Tisch abgestellt hatte, und blickte interessiert hinein. „Nun, ich denke als Seal wäre wohl ein Purple Heart und Navy-Cross angebracht.“ „Denke ich auch, Ma´am.“ Nach zehn Minuten hatten die beiden Frauen eine hübsche Reihe von sechs Orden herausgesucht und diese an die Uniform von George Clooney geheftet.

Staunend betrachtete er sich im Spiegel, als es Harriet einen winzigen Moment lang durch den Kopf schoss:>Was wohl der Admiral zu dem Sealabzeichen sagen wird? Ich hoffe er ist deswegen nicht sauer. Seine Laune heute morgen war ja eine Zeitlang ziemlich mies.< Sie wurde in ihren Gedanken von Brad Pitt unterbrochen, der sie fragte:“Lt. Sims-Roberts, was meinen Sie? Sollen wir die Uniformen gleich anlassen oder erst ab morgen darin erscheinen?“

Harriet drehte sich um und antwortete ihm mit einem Lächeln:“Nun, ich denke Sie sollten sie besser anlassen. So wie ich den Admiral kenne, deckt der sie gleich mit Recherchen in der Bibliothek ein, Mishipman Pitt.“ Der blonde Schauspieler grinste nun von einem Ohr zum anderen. „Aber ich denke dann sollten wir noch nach Schuhen sehen, denn ich glaube sockig wäre auch nicht so ganz der Knaller.“ Brad erntete damit einen großen Lacher von allen Anwesenden.

„Ja, ich glaube Admiral Chegwidden wäre nicht so begeistert davon, wenn Sie sockig durch ihre Dienststelle gehen würden. Folgen Sie mir. Die Schuhe werden in einem anderen Raum aufbewahrt.“ Seargant Jones führte sie über einen langen Gang hinüber in einen anderen Raum, der vom Boden bis zur Decke mit Regalen ausgebaut war, in denen sich nur Schuhkartons befanden. „Der Traum der Frauen! George, ich glaube wir müssen Julia festhalten, sonst räumt sie uns den Laden hier noch aus!“ George Clooney grinste nur breit bevor er seine Arme um Julia Roberts schlang und meinte:“Kein Problem, ich hab sie! Sie kann hier nicht weg.“

„He, was soll das? Lass mich los! Außerdem ist der Laden hier uninteressant, weil es doch immer die gleichen Schuhe sind.“ „Das stimmt nicht, Ma´am. Wir haben Stiefel, Turnschuhe, weiße Pumps, schwarze Pumps, weiße Herrenschuhe, schwarze Herrenschuhe und sogar Gummistiefel in Olivgrün.“ „Oh welche Auswahl!“ Dafür erntete Brad einen Hieb in seine Seite bevor er losprustete. Während die Schauspieler also mit den verschiedenen Schuhschachteln und Schuhen herum alberten, stand Harriet nur da und beobachtete sie mit einem breiten Grinsen.

Sie konnte es kaum glauben, dass diese schwerreichen, sonst abgeschotteten Menschen sich so ausgelassen verhalten konnten. Nie im Leben hätte sie gedacht, dass sie sich in der Öffentlichkeit so normal verhalten würden. Sicher, sie hatte gelesen gehabt dass die drei eigentlich wohl ganz umgänglich und pflegeleicht sein mussten, aber geglaubt hatte sie es nicht. Als sie der Admiral darüber informiert hatte, dass diese Hollywoodstars einige Wochen bei ihnen verbringen würden, hatte sie sich mental auf jede Menge Sonderwünsche und Zickengehabe vorbereitet gehabt.

Umso erstaunter war sie jetzt, dass diese ein solches Gehabe überhaupt nicht an den Tag legten, sondern sogar bemüht waren, keine Umstände zu machen. >Na, das wird ja hoffentlich noch eine amüsante Zeit werden, wenn die aus der Grundausbildung zurück sind.<, freute sie sich innerlich bevor sie, nach einem Blick auf die Uhr zur Eile mahnte. „Haben wir jetzt alles?“ „Ja, Ma´am. Arbeitsuniformen, Ausgehuniformen und Galauniformen inklusive des dazugehörigen Zubehörs sowie Jogginganzügen, Schuhen und Seesäcken. Für die Dame sogar die passenden Handtaschen zu den verschiedenen Uniformgattungen.“

Julia Roberts nickte nur, als sie diesen riesigen Berg von Uniformen sah, der auf einem Tisch feinsäuberlich gestapelt lag und darauf wartete, in ihren Seesack gepackt zu werden. George und Brad derweil hatten schon damit begonnen, ihre Sachen einzupacken. „Sie müssen aber aufpassen, dass die Dress White nicht allzusehr zerknittert. Am besten Sie knicken den Kleidersack in der Mitte einmal um und legen sie oben drauf. So.“

Harriet blickte George Clooney mit ihrem typischen Hausfrauenblick an bevor sie eingriff und den Seesack zu sich her zog. Mit wenigen, gekonnten Handgriffen war der riesige Kleiderstapel verpackt. „Wow. Könnten Sie das bei mir auch machen?“ Brad Pitt staunte nicht schlecht, wie schnell und sauber Harriet das alles verpackt hatte. „Aber sicher doch. Geben Sie her.“ „Typisch Männer, zu blöd um zu packen.“ „Stimmt doch gar nicht. Wir können sehr wohl packen.“ „Jaja. Und was ist dann das da?“ „Kein Kommentar!“ Nach weiteren zehn Minuten waren die Sachen gepackt und die Formalitäten erledigt so dass sie, nun in Uniform, das Gebäude verlassen und zurück nach Falls Church fahren konnten.


14.03 Uhr Zulu-Zeit
Macs Wohnung
Georgetown, Washington D.C.

Harm hatte Mac aus dem Auto geholfen und gemeinsam waren sie sehr langsam die Treppen hochgestiegen. „Hast Du mir den Schlüssel, Mac?“ „In meiner Handtasche.“ Harm sah sie mit einem leicht verängstigten Blick an. >Ich kann doch nicht einfach in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel wühlen! Wer weiß was da alles drin ist.< „Du kannst sie ruhig öffnen, Harm. Die Tasche wird Dich nicht beissen oder auffressen!“, versuchte Mac einen Scherz zu machen, obwohl es ihr hundeelend war.

Harm schenkte ihr ein unsichers Flyboylächeln. Er wusste absolut nicht, wie er sich nach gestern Abend verhalten sollte. Einerseits war er sauer auf sich selber, so wie Mac es ebenfalls mit ihm war, andererseits wusste er, dass sie ohne Hilfe heute nicht zurecht kommen würde. Und er war der Einzige, von dem sie sich helfen lassen würde. >Hoffe ich zumindest. Wer weiß was dieser Schauspieler gestern mit ihr gemacht hat!< „Harm, bitte. Nimm jetzt endlich diesen Schlüssel und mach damit die Tür auf!“, presste sie hervor während sie ihre Hand in ihren Rücken legte.

Mac hielt es kaum noch aus, zu stehen. Es war alles völlig verkrampft und sie wusste überhaupt nicht mehr, wie sie sich noch hinstellen sollte. „Ich mach ja schon.“, kam es leise von Harm während er ihre Handtasche öffnete und darin nach dem Schlüssel kramte. >Meine Güte, warum haben Frauen nur alles mögliche in ihren Handtaschen. Das sind ja die reinsten Überlebenspakete. Fehlt nur noch das Zelt und der Espitkocher.<, schoss ihm durch den Kopf. Dann hatte er den Schlüssel gefunden, holte ihn heraus und öffnete damit die Tür.

Wieder legte er seinen Arm stützend um Macs Taillie und half ihr in die Wohnung zu kommen. Der Tür verpasste er einen Tritt damit sie ins Schloss fiel bevor er Mac vorsichtig in ihr Schlafzimmer bugsierte und sie behutsam auf dem Bett absetzte. Harm öffnete ihr ihren Mantel und streifte ihn über ihre Schultern hinunter wobei er Mac unsicher anlächelte. Mac war genauso aufgeregt wie er, hatten sie doch den gestrigen Abend mit noch keinem Wort erwähnt. >Aber es ist wohl besser so, sonst geraten wir uns nur wieder in die Haare.<, fügte sie in Gedanken an.

„Lehn Dich langsam zurück, Mac. Bitte.“, meinte Harm zu ihr nachdem er die Decken zurück geschlagen hatte. Harm hatte ihre Beine geschnappt und half ihr so, sich ins Bett hinein zu drehen. Mit einem unterdrückten Stöhnen lies sich Mac in die Kissen sinken und schloss einen Moment lang die Augen bis sie spürte, wie sich Harms Hände an ihren Schuhen zu schaffen machten und dann plötzlich ihre Uniformjacke aufknöpften.

„Was tust Du da?“, fuhr sie ihn überrascht an. Harm hörte sofort auf und sah sie aus verletzten Augen an. >Verdammt, Rabb! Hättest du sie doch nur vorher gefragt, ob das in Ordnung geht! Ich wusste dass das so enden würde!< „Ich äh ich wollte Dir nur helfen, damit Du es bequemer hast.“, stammelte er schließlich hervor während er krampfhaft versuchte auf seine Hände zu blicken. >Er hat es ja nur gut gemeint, Sarah! Außerdem wäre es nicht das erste Mal dass er dich auszieht seit du diese verfluchte Endometriose hast. Bei George gestern hast du nicht so ein Theater gemacht, aber er hat sich auch nicht so idiotisch verhalten wie dieser sture Marineflieger hier!<, dachte sie während sie scheu lächelte.

„Schon gut. Entschuldige.“, brachte sie schließlich leise hervor und erntete ein kleines Flyboylächeln. Nachdem Harm ihr die Jacke geöffnet hatte, tat er das Gleiche mit ihrem Reggat und ihrer Bluse bevor er sie vorsichtig aufsetzte um alles in einem Zug über Macs Schultern zu streifen und auf die andere Bettseite zu verfrachten. Mac, die nun nur noch ihren Rock und ihren blauen Seiden-BH trug, wurde doch tatsächlich etwas rot im Gesicht. >Sie ist wunderschön!<, stellte Harm einmal mehr fest um, als ihm bewusst wurde dass er sie anstarrte, sein Gesicht sofort abzuwenden, aufzustehen und nach einem T-Shirt zu suchen dass er ihr überziehen konnte.

In ihrem Kleiderschrank fand er ein übergroßes Marines-T-Shirt dass er für passend befand und damit zurück zu Mac ging. Harm setzte sich wieder neben sie auf die Bettkante und begann damit, das T-Shirt auseinander zu falten. Da Mac und er diese Prozedur schon mehrmals durchgeführt hatten, legte sie wieder ihre Arme um seinen Nacken als er sich etwas nach vorne beugte und lies sich von ihm aufrichten. Wie schon im Büro zuvor konnte sie ihre Augen nicht von den seinen lösen und spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann.

Als sie saß lies sie Harms Nacken los und er zog ihr das T-Shirt über den Kopf, öffnete den BH, lies Mac dort heraus und in die Ärmel schlüpfen und rollte das T.Shirt herunter bevor er Mac sanft zurück ins Bett legte. Harm öffnete nun auch noch den Knopf und den Reißverschluss ihres Rockes um ihr diesen ebenfalls abzustreifen bevor er sich mit zitterigen Fingern der Nylonstrumpfhose widmete. Das war der Teil, der ihn immer am meisten Beherrschung kostete. Schließlich musste er Mac an ihren Hüften berühren und das enge Ding über ihre wohlgeformten Beine herunter ziehen. Wie gern hätte er dabei ihre Haut berührt und sie zärtlich gestreichelt, aber Harm wusste dass er das nicht durfte. Mac war nicht seine Freundin mit der er eine Beziehung hatte.

>Höchstwarscheinlich würde sie mir trotz der Schmerzen eine Knallen!<, mutmaßte er bis Mac vor Schmerzen aufstöhnte da er sie etwas angehoben hatte um die Strumpfhose über ihren Po zu ziehen. „Tut mir leid. Das wollte ich nicht. Ist es sehr schlimm?“ Harm hatte eine Hand an ihre Wange gelegt und streichelte diese zärtlich, als bei Mac eine Träne über die Wange kullerte. Sie tat ihm in diesem Moment so unendlich Leid, und er hätte alles dafür getan um diese Schmerzen zu stoppen aber er wusste, dass er es nicht konnte.

Mac nickte nur vorsichtig als auch ihr bewusst wurde, wo seine Hand lag. Sofort änderte sich ihr Gesichtsausdruck und sie blickte ihn leicht irritiert an. Harm zog daraufhin so schnell er konnte seine Hand von ihrer Wange weg und widmete sich wieder der Strumpfhose. Nach zwei weiteren, quälenden Minuten hatte er es geschafft. Sorgfältig deckte er sie zu, stand auf und ging in die Küche. Mac sah ihm einfach nur hinterher. Sie wusste nicht so recht, wie sie ihren momentanen Gemütszustand einordnen sollte. Einerseits war sie mehr als dankbar dass Harm im Moment bei ihr war, aber andererseits war sie immer noch sauer auf ihn dass er sie so weggeschubst hatte.

Commander Rabb hatte sich nun auch endlich seinen Mantel, die Uniformjacke, die Krawatte und die Schuhe ausgezogen und stand nun mit geöffnetem Hemdkragen in Macs Küche um ihr eine Wärmflasche zu füllen und einen Tee zu machen. Als er ins Schlafzimmer zurück kehrte, hatte er sein bestes Flyboygrinsen aufgesetzt. „Hier, ich hab Gedacht Du magst vielleicht einen Tee und die Wärmflasche hab ich auch mitgebracht.“ „Danke. Das ist sehr lieb von Dir.“ „Keine Ursache.“ Harm stellte den Becher mit dem Tee auf Macs Nachttisch ab, schlug die Decke nochmal zurück und hob Mac an um die Wärmflasche unter ihrem Rücken zu platzieren.

Als Mac die Wärme spürte, stöhnte sie leise auf und schloss ihre Augen. „Versuch ein bisschen zu schlafen. Ich bin drüben im Wohnzimmer und arbeite an meinen Fällen.“ „Hmmhm.“, war aber die einzige Antwort, die er erhielt. Auf Zehenspitzen schlich Harm aus dem Schlafzimmer und lies sich kurz darauf an Macs Schreibtisch nieder um sich in seine Akten zu vergraben. So vergingen die Stunden, in denen er immer wieder ins Schlafzimmer hinüber ging und nach Mac sah. Aber die war tief und fest eingeschlafen.

Mit einem Lächeln im Gesicht stand Harm in der Tür und beobachtete sie einfach nur während er seinen Gedanken nachhing. >Ob sich das jemals wieder bessern wird mit ihrer Endometriose? Ich meine, die Schmerzen die sie immer wieder hat können ja nicht ein Leben lang bleiben. Das ist doch die reinste Qual für sie.< Harm schüttelte leicht mit dem Kopf. >Oh man, ich war gestern wirklich unfair zu ihr. Und das nur weil Julia Roberts plötzlich im Raum stand. Dabei hätte ich sie beinahe geküsst!<

Ein leises Stöhnen holte ihn aus seinen Tagträumen zurück. Sofort trat er näher ans Bett und setzte sich. „Mac? Alles in Ordnung? Kann ich Dir mit irgendetwas helfen?“ Harms Stimme hatte einen mehr als besorgten Klang angenommen während Mac langsam ihre Augen öffnete und ihn ansah. Ihre Schmerzen konnte er in ihren Augen lesen. „Wenn Du mir das Schmerzmittel aus meiner Handtasche bringen könntest. Das wäre nett.“ Mac versuchte ein halbes Lächeln, aber sie scheiterte kläglich damit. „Kein Problem. Ich brings Dir.“

Maggie
zuletzt bearbeitet 08.05.2007 23:54 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#10 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 21:27

Harm stand auf, ging zurück in den Flur und holte Ihre Handtasche und das Schmerzmittel darin. Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Küche, wo er ein Glas Wasser füllte, kam er eiligen Schrittes zurück und reichte ihr die Kapsel und das Wasserglas. Sorgsam legte er ihr das zweite Kopfkissen aus ihrem Bett unter und flöste ihr das Wasser ein. Mac protestierte nicht einmal, was für Harm ein Zeichen war dass es ihr wirklich schlecht gehen musste. „Soll ich nicht doch lieber einen Arzt holen?“

„Nein. Der kann da auch nichts machen. Das weißt Du doch!“ Macs Tonfall war schärfer als sie es eigentlich beabsichtigt hatte was Harm innerlich zusammenzucken lies. Er lies es sich aber nicht anmerken und nahm ihr statt dessen das Wasserglas ab um es auf dem Nachttisch neben der Teetasse abzustellen. „Harm, entschuldige.“ Mac hatte sehr wohl bemerkt, dass sie ihn verletzt hatte. „Wenn Du mir helfen willst, dann kannst Du mir die Wärmflasche nochmal füllen. Bitte. Das hat gut getan.“ „Kein Problem. Mach ich sofort. Und eine Suppe kriegst Du auch von mir.“

„Danke, aber ich habe keinen Hunger.“ „Ma-ac! Du hast seit dem Frühstück nichts mehr gegessen und jetzt haben wir Nachmittag. Du musst was essen. Schon alleine wegen der Medikamente.“ Harms Stimme lies keinen Wiederspruch offen, was letztendlich Mac kapitulieren lies. „Okay.“ „Gut.“ Harm schlug ihr die Decke zur Seite und zog die Wärmflasche unter ihrem Rücken vorsichtig hervor um damit und der Teetasse, die mittlerweile kalt war, in die Küche zu verschwinden.

Mac lies sich ins Bett sinken und starrte an die Decke. >Warum tut er das? Nachdem wie ich ihn behandelt habe. Ach Harm, warum nur müssen wir uns immer streiten? Du bist doch mein bester Freund!< Mac war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie übeberhaupt nicht mitbekam wie Harm eine halbe Stunde später mit einem Tablett auf dem ein dampfender Teller hausgemachter Nudelsuppe stand, ins Schlafzimmer zurück kam. Er stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab und schüttelte Mac ganz leicht an ihrer Schulter da sie die Augen geschlossen hatte und Harm davon ausging dass sie eingeschlafen war.

Sie zuckte zusammen und blickte ihn leicht verwirrt an. „Essen ist fertig. Warte, ich helf Dir beim aufsetzen.“ Harm sammelte alle Kissen zusammen die er finden konnte und begann damit, diese hinter Macs Kopf zu drappieren bevor er sie nach oben zog und sie dagegen lehnte. Mac biss zwar ihre Zähne zusammen, aber ihre Schmerzen konnte sie dennoch nicht verstecken. Hörbar blies sie die Luft aus als sie sich gegen die Kissen zurück sinken lies. Nachdem sie so halbwegs bequem im Bett saß, stellte ihr Harm das Holztablett auf ihre Decke und reichte ihr den Löffel.

„So, und jetzt iss. Nicht dass ich Dich noch ins Krankenhaus einliefern muss weil Du mir zusammengeklappt bist, Sarah.“ Augenblicklich drehte Mac ihren Kopf in Harms Richtung und fixierte seine blauen Augen mit den ihren. >Er hat mich Sarah genannt. Das tut er doch nur ganz selten. Er muss sich wirklich Sorgen um mich machen. Und zwar ernsthafte.< >Ich hab gerade Sarah zu ihr gesagt. Ob sie mir das übel nimmt? So nenn ich sie doch nur ganz selten. Hoffentlich ist sie nicht böse!< Eine ganze Weile saßen beide nur so da und schauten sich in die Augen, die dem jeweils anderen so undendlich viel über ihre Gefühle verrieten.

Harm war der Erste der sich von dieser stummen Konversation löste und auf den dampfenden Teller auf dem Tablett hinwies. „Wenn Du jetzt nich isst, dann fütter ich Dich. Und sieh das ruhig alseine Drohung an!“ „Du willst mich füttern? Ich glaube Dir ist der Schnee draussen etwas zu Kopf gestiegen, Harm. Einen Marine braucht man nicht füttern, die essen von ganz alleine!“ Wie zum Beweis tauchte sie den Löffel in die Suppe und lies ihn in ihrem Mund verschwinden.

Harm lächelte als er das sah. „So ists brav. Und noch einen für den Admiral.“, versuchte er einen Spass zu machen. „Wenn schu schmeinst.“, nuschelte Mac als Antwort hervor da sie gerade den Mund mit Suppe voll hatte. „Ja, das meine ich.“ Mit einem Flyboygrinsen beobachtete Harm wie Mac die Suppe aß. Nachdem sie fertig war räumte er das Geschirr weg und holte die Wärmflasche aus der Küche, um sie unter Macs Rücken zu platzieren und sich anschließend aus dem Schlafzimmer wieder ins Wohnzimmer zurück zu ziehen.

15.22 Uhr Zulu-Zeit
J.A.G. HQ
Falls Church, Virginia

Harriet hatte die drei Schauspieler ohne größere Unfälle zurück zum Büro des Admirals geleitet, wo sie nun relativ lässig vor seinem Schreibtisch standen während sie ihre Ordnungsgemäße Meldung machte. A.J. Chegwidden, der gerade an einer Akte arbeitete, sah kurz auf, nahm seine Lesebrille ab und meinte:“Danke, Lieutenant. Sie können dann wegtreten!“ „Aye Aye, Sir.“ Harriet drehte sich um und flüsterte im hinausgehen Jullia Roberts zu:“Viel Spass. Und lassen Sie ihren Kragen in Ruhe.“

Julia blickte ihr noch etwas konfuss hinterher um dann ihre Hand, mit der sie am Kragen der Bluse herumgezupft hatte, herunter zu nehmen und den Admiral fragend anzublicken. George und Brad warfen sich einen unschlüssigen Blick zu, da sie nicht wussten was sie machen sollten da der Admiral sich wieder seiner Akte gewidmet hatte und versuchte, die verschiedenen Papiere die auf seinem Schreibtisch lagen zu ordnen.

Erst nach fünf Minuten sah A.J. Chegwidden auf und blickte den Schauspielern direkt in die Augen während er sich zurück lehnte und die Arme vor seiner Brust verschränkte. „Habe ich angeordnet dass Sie sich rühren sollen?“, brummte er in seinem besten Kommandoton hervor während er aufstand, um seinen Schreibtisch herum ging und sich vor den dreien aufbaute. „Äh, nein, ich glaube nicht.“, antwortete ihm Brad Pitt. „Und warum tun Sie es dann, Midshipman?“ Hilfesuchend blickte Brad nun zu Julia und George, aber die schüttelten beide nur mit den Köpfen. Sie wussten ja genau so wenig wie er was der Admiral von ihnen wollte.

>Oh man, das wird ein hartes Stück Arbeit!<, dachte sich A.J. bevor er sein typisches Grinsen zeigte und meinte:“Rühren! Und setzen Sie sich. Wir fangen von vorne an. Das wird wohl das Beste sein.“ Der Admiral griff auf seinem Schreibtisch nach einem dicken Buch und schlug es auf. „Hier drin stehen die Verhaltensregeln für Navyangehörige. In der Bibliothek drüben werden sie für jeden von Ihnen ein Exemplar finden.“

>Willkommen in der Navy, Brad. Hier herrschen andere Regeln als in Hollywood!<, schoss es dem blonden Schauspieler durch den Kopf. „Und damit eins klar ist, ich erwarte von Ihnen, dass Sie sich genau so verhalten wie jeder andere Offizier und Midshipman unter meinem Kommando. Sollte mir ein Fehlverhalten jeglicher Art zu Ohren kommen, wird Ihr Gastspiel hier schneller beendet sein als dass sie auch nur Aye Sir! sagen können. Haben wir uns verstanden?“

Die Augen von A.J. schauten über den Rand seiner Brille hinweg die drei Personen in seinen Besucherstühlen mit einem Blick an, der allen klar machte dass er es ernst meinte. „Aye, Sir.“ „Keine Sorge, ein Militärgerichtsverfahren kann ich Ihnen nicht anhängen, aber rechnen Sie mit einer ordentlichen Standpauke!“, versuchte er die Stimmung wieder etwas aufzulockern da seine Besucher einen ziemlich geschockten Eindruck machten.

>Da frag ich mich was schlimmer ist.<, musste nun auch George Clooney denken. „Also, keine öffentlichen Trinkgelage, keine Orgien und vor allem keine Presse!“, fuhr A.J. fort bevor er sich in seinen Stuhl setzte, Bleistifte und Notizblöcke austeilte und mit der eigentlichen Einweisung begann. „Als Erstes sollten Sie sich die verschiedenen Rangabzeichen merken. Sie als Midshipman sind die Rangniedrigsten hier, und haben alle mit Ma´am oder Sir anzureden. Commander Clooney, bei Ihnen trifft das nur auf höherrangige beziehungsweise Ihnen gegenüber befehlsbefugten Offzieren zu.“

George nickte nur und schrieb sich das auf den Block. Admiral Chegwiddens Blick blieb nun auf der einzig anwesenden Dame im Raum haften. „Und Ihnen, Midshipman Roberts gebe ich den Rat morgen ihre Haare zusammen zu binden und hochzustecken. Fragen Sie Lieutenant Roberts oder Colonel MacKenzie wenn Sie damit Hilfe brauchen.“ „Ja, Sir.“ „Gut.“ >Puh, bis jetzt bin ich ja noch davon gekommen!<, dachte sich Brad Pitt, aber er hatte sich zu früh gefreut.

„Midshipman Pitt, ich erwarte von Ihnen dass sie Ihre Frisur den Gepflogenheiten hier anpassen. Also lassen Sie das Gelzeugs weg und laufen Sie nicht herum wie ein Igel!“ Brad verschlug es einen kurzen Moment die Sprache bevor auch er antwortete:“Ja, Sir. Wie Sie meinen.“ A.J. zeigte einen kurzen Moment lang sein berühmtes, brummiges Seallächeln bevor er feststellte:“Dann machen wir weiter.“ Der ehemalige Seal blätterte in dem Buch vor ihm und begann nun mit der eigentlichen Einweisung.

Eine Stunde später klappte er das Buch zu und lehnte sich in seinem Sessel zurück während er die Lesebrille abnahm und auf den Tisch legte. „Das wäre dann alles für heute. Sie wissen was sie jetzt zu tun haben. Wegtreten!“ Sofort sprangen die drei auf, schnappten sich ihre Notizen, nahmen kurz Haltung an wie sie es gezeigt bekommen hatten und wollten schleunigst das Büro verlassen, als A.J. ihnen hinterher rief:“Commander, einen Augenblick noch.“ Langsam und mit einem Schulterzucken drehte sich George Clooney um. „Ja, Sir?“

Der Admiral war aufgestanden und kam nun auf ihn zu. Er nahm seine Arme an seinen Rücken, straffte sich und blickte den Schauspieler in Uniform auf seine durchdringendste Art an. >Er wird ja nervös! Mal sehen wie lange er es aushält.<, dachte er sich der J.A.G. belustigt während er ihm nun direkt in die Augen sah und diese fixierte. „Sind Sie der Meinung dass Sie dass da mit Würde und dem nötigen Respekt tragen können?“

Einen Moment lang stutzte George Clooney da er absolut nicht wusste, was gemeint war. „Wie?“ A.J. deutete nun mit seinem Finger auf das goldene Sealabzeichen an der Uniform des Schauspielers. „Das da meine ich! Wissen Sie eigentlich, wieviel dazu gehört sich dieses Abzeichen zu verdienen?“ >Oh verdammt, Clooney! Du hast ja keinen blassen Schimmer davon. Du hättest Dich unbedingt vorher darüber informieren müssen, bevor du hier her kommst!<, schallt er sich selber aber zu einer Antwort kam er nicht.

„Dachte ich mirs doch. Sie haben keine Ahnung davon.“ Admiral Chegwiddens Stimme war etwas lauter geworden und er hatte nun die Arme vor seiner Brust verschränkt. „Nein, Sir. Entschuldigen Sie. Ich habe mich noch nicht ausreichend darüber informiert.“ >Na wenigstens gibt er es zu. Ist ja schon mal ein Anfang.< „Nun, dann gehen und informieren Sie sich, Commander. Ich seh Sie dann um 16.00 Uhr hier in meinem Büro wieder. Wegtreten!“ „Ja, Sir.“ Glücklich darüber, dass er wohl keinen größeren Ärger bekommen würde wegen seiner Unwissenheit, verlies der Schauspieler auf schnellstem Weg das Büro und eilte den anderen beiden in die Kantine hinterher.

Nachdem er sich zwei mal verlaufen gehabt hatte, hatte er die Kantine schließlich doch gefunden und kümmerte sich um sein Mittagessen. George Clooney setzte sich zu Julia und Brad dazu, die die Lehrstunden des Admirals bereits Revue passieren liesen. „Was wollte er denn von Dir?“, fragte Brad neugierig nach. „Och, er hat mich gefragt ob ich dieses Seal-Abzeichen auch mit Würde und Respekt tragen kann.“ Eine kleine Pause entstand bevor Julia weiter fragte:“Und? Was hast Du geantwortet?“ „Nichts. Ich hab doch keinen blassen Schimmer gehabt warum er auf einmal so sauer war.“

„Der Admiral war sauer?“ „Ja, Brad. Glaube ich zumindest. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und war auch etwas lauter geworden.“ „Oh oh, dann solltest Du ihn besser nicht verärgern.“ George musste nun doch gequält grinsen als er meinte:“Wenn ich das nicht schon längst getan habe, Brad. Ich hab jetzt die Aufgabe gekriegt, mich über die Seals zu informieren und um 16.00 Uhr will er mich wieder sehen. In seinem Büro.“ „Warscheinlich will er testen, ob Du dich auch wirklich informiert hast.“, meinte Julia grinsend.

„Na dann streng Dich mal an, Commander!“ Brad schlug ihm dabei freundschaftlich auf die Schulter, was ihm die verwunderten Blicke der anwesenden Personen einbrachte. Julia, die gerade auf der Suche nach einer Tomate in ihrem Salat herum gestochert hatte, musste grinsen. „Brad, ich glaube das solltest Du vielleicht besser lassen solange Du Uniform trägst. Ich glaub kaum dass das hier gern gesehen wird, wenn Du als Midshipman einem Offizier auf die Schulter klopfst!“

„Sieh an sieh an. Unsre Julia hat aufgepasst vorhin.“ Alle drei mussten los lachen was ihnen noch mehr irritierte Blicke und leises Tuscheln einbrachte. „Oh oh, ich glaube wir sind besser wieder still. Nicht dass es noch Ärger gibt.“ Stummes nicken der beiden anderen genügte Brad als Antwort. Nachdem sie gegessen hatten, gingen sie wieder nach oben ins Bullpen wo sie sich auf dem schnellsten Wege in die Bibliothek begaben.

„Na dann viel Spass!“, stöhnte Brad auf als er den riesigen Stapel mit Büchern auf dem großen Konferenztisch liegen sah, welche mit einem kleinen Zettel gekenzeichnet waren der den Stapel offensichtlich deklarierte. „Na, wenigstens Kaffee ist genügend vorhanden.“ „Da kannst Du mir mal gleich eine Tasse davon geben.“ Julia Roberts hatte sich bereits in einen der großen Ledersessel fallen lassen und schnappte sich das erste Buch. „Dann wollen wir mal.“

Die beiden Männer sahen sich nur Stumm an bevor sich Brad die Kaffeekanne vom Tablett schnappte und ihnen allen einschenkte. „Das sieht aus als ob das hier ein langer Nachmittag wird.“ „Richtig erkannt, Brad. Ein sehr langer Nachmittag.“ Auch George Clooney griff nach einem der Bücher und einem Block und vertiefte sich darin. Fünfzehn Minuten später war es Brad Pitt, der eine Abhandlung über die Seals entdeckt hatte, und George voller Enthusiasmus darauf aufmerksam machte.

„Zeig mal.“ „Hier. Ein ganzes Kapitel.“ Mit einem Grinsen im Gesicht schob er ihm das Buch über den Tisch und kehrte zurück zu den Kleidervorschriften, die er gerade las. >Gott ist das kompliziert! Da gibt es ja soviele verschiedene Möglichkeiten, wann ich was zu tragen habe, wer soll sich das denn alles merken können?< , stöhnte er innerlich auf ehe er damit begann, sich Notizen zu machen.

Um kurz vor 16.00 Uhr öffnete sich plötzlich die Tür und Lt. Harriet Sims-Roberts steckte ihren Kopf herein. „Na, wie läufts?“ Wie von der Tarantel gestochen fuhren die drei Schauspieler zusammen und blickten sie an. „Entschuldigung. Ich wollte sie nicht erschrecken. Aber es ist gleich 16.00 Uhr und soviel ich weiß hat doch der Admiral mit Ihnen Commander, einen Termin.“ „Wie? Ja sicher. Danke.“, kam es von George, der etwas überrascht wurde von der Anrede und im ersten Moment nicht so ganz genau wusste wer gemeint war.

„Tja, dann mach Dich mal auf die Socken. Ich glaube er mag es nicht besonders, wenn man zu spät kommt.“ „Sie habens erfasst, Midshipman Pitt.“, lachte Harriet. „Sollen wir auf Dich warten, George?“ Der grauhaarige Schauspieler sah von seinen Büchern auf, welche er im Begrif war zusammen zu räumen, und lächelte seine Kollegin an. „Nein. Fahrt ruhig schon mal vor. Ich glaube das könnte unter Umständen später werden. Ich werde mir dann mal ein Taxi nehmen.“ „Wie Du willst. Wir sehen uns dann im Hotel.“

„Ja, bis nachher.“ Damit verabschiedete er sich von Julia und Brad und verlies den Konferenzraum um sich auf den Weg zum Admiral zu machen. Etwas unschlüssig stand er vor der schweren Holztür mit der Aufschrift „Private“ herum. Er wusste ja nicht, ob er einfach so klopfen durfte oder sich vorher anmelden musste und von Petty Officer Coates war auch weit und breit nichts zu sehen. Der Zufall kam ihm zur Hilfe, da die Tür plötzlich von innen geöffnet wurde und er direkt in das Gesicht von Admiral Chegwidden blickte.

Einen kurzen Moment lang sahen sich die beiden Männer an bevor A.J. Chegwidden brummte:“Alles in Ordnung, Commander? Wollten Sie zu mir?“ „Äh ja, Sir. Aber ihre Sekretärin war nirgends zu sehen und da wusste ich nicht ob......“, begann der Schauspieler zu stammeln. Der J.A.G. aber blickte ihn nur aufmerksam und mit völlig neutralem Gesicht an. >Gott, du stotterst hier herum wie ein Schuljunge der eine Fensterscheibe mit dem Fußball eingeschossen hat! Reiss dich gefälligst zusammen, George!< Schließlich verstummte er mit den Worten:“Entschuldigung, Sir.“

Ein brummiges Grinsen von Seiten des ehemaligen Seals folgte bevor der Admiral meinte:“Einen Augenblick, Commander. Gehen Sie schon mal rein. Ich muss noch kurz etwas erledigen.“ „Ja, Sir.“ George gab ihm den Weg in der Tür frei und betrat dann das Büro während A.J. seine Post, die er in der Hand gehabt hatte, in den Postausgang beförderte und mit einem Rundumblick zufrieden feststellte, dass alles seinen Gang ging. Als er zurück in sein Büro kam, stand George Clooney mitten im Raum und betrachtete sich eingehend die Inneneinrichtung.

Leise schloss der Admiral die Tür und ging auf ihn zu. „So Mr. Clooney. Kommen Sie, setzen wir uns.“ George fuhr herum, er hatte nicht damit gerechnet dass der Admiral schon zurück war und vor allem, dass er ihn nicht bemerkt gehabt hatte. „Wie? Sicher.“ Er folgte dem älteren Mann in die Sitzecke vor dem Kamin und nahm in einem der großen Sessel platz. „Möchten Sie etwas trinken?“ A.J.s braune Augen blickten ihn dabei forschend an. „Ein Wasser wäre nett. Danke, Sir.“

Der Admiral schenkte seinem Gast und sich aus der Karaffe welche auf seinem Schreibtisch stand jeweils ein großes Glas ein und setzte sich damit ihm gegenüber an den Kamin. Aufmerksam musterte George sein Gegenüber. Der Mann strahlte eine ruhige Strenge aus, und lies sich augenscheinlich nicht in seine Karten schauen. „Nun, wie haben Sie den ersten Tag hier überstanden?“ Der Ton des Admirals war freundlich und warm was George Clooney ein Gefühl gab, als ob er seinem Großvater gegenüber sitzen würde.

Er musste lächeln als er antwortete:“Sagen wir so, es war sehr lehrreich und interessant, auch wenn wir warscheinlich soviel falsch gemacht haben, dass es für einen Militärprozess reichen würde.“ A.J. Chegwidden schmunzelte. „Keine Sorge. Morgen wird es schon besser laufen. Ich hoffe Sie haben sich mit den Rängen und Rangabzeichen vertraut gemacht sowie dem Verhaltenskodex. Sie werden es brauchen.“ „Ja, das haben wir. Aber das ist so kompliziert, ich bin froh wenn ich mir merken kann wen ich grüßen muss und bei wem ich derjenige bin, der gegrüßt wird.“

„Keine Sorge, wenn einer von Ihnen es vergessen sollte, werden Sie augenblicklich daran erinnert werden. Auch wenn es unter Umständen etwas lauter werden könnte.“ A.J. musste in sich hinein schmunzeln, während er das sagte. „Wissen Sie, Commander, als ich damals als Midshipman in Annapolis war, konnte ich mir das auch nicht merken. Es gab deswegen ständig Ärger mit meinen Vorgesetzten. Bis mir meine Stubenkameraden das regelrecht eingebläut haben in dem sie mich das Buch solange lesen und Auswendig lernen liesen, bis ich es im Schlaf konnte. Das waren bis dahin die schlimmsten zwei Wochen meines Lebens.“

„Wirklich?“ „Ja. Aber Sie werden das schneller drauf haben. Da bin ich überzeugt. MacKenzie und Rabb sind sehr gute Lehrer, was das angeht.“ >Und stur obendrein! Und zwar wie eine Herde texanischer Rinder! Ich bin mal gespannt, ob die beiden ihren Streit bis Weihnachten begraben oder ob er eskaliert und mal wieder einer mit seinem Versetzungsgesuch bei mir in der Tür steht, nur um es zwei Tage später für nichtig zu erklären!<

„Apropos Sarah, ich...... .“ George Clooney hielt augenblicklich inne, als ihn der Admiral aus großen Augen ansah. >Er nennt Mac bei ihrem Vornamen? Die kennen sich doch erst zwei Tage! Was ist denn da los? Haben die sich deshalb in der Wolle, weil Harm mal wieder eifersüchtig ist auf sie?<, begannen die Gedanken des Admirals zu rasen. >Oh oh, ich habe da jetzt gerade irgendetwas falsch gemacht.<, dachte sich George während er versuchte dem Blick seines Gegenübers stand zu halten.

A.J. räusperte sich. „Nun, es geht mich ja nichts an warum sie den Colonel beim Vornamen nennen, aber bitte nicht hier solange sie Uniform tragen. Haben wir uns verstanden?“, polterte der Admiral, für seine Verhältnisse noch in einem harmlosen Ton, los, welcher aber für George Clooney durchaus ausreichend war um sich unwohl zu fühlen. „Sie werden sie, sofern sie es zulässt mit Mac, und ansonsten mit Ma´am ansprechen.“ „Ja, Sir.“ „Und noch etwas.“ >George, du sitzt glaube ich jetzt gerade ziemlich tief in der Tinte.< Admiral Chegwidden drehte sein Wasserglas in seinen Händen hin und her bevor er fortfuhr:“Es heißt nicht „Ja, Sir!“ sondern „Aye, Sir!“. Sie sind jetzt in der Navy. Also vergessen Sie das nicht.“

„Ganz bestimmt nicht.“ >Puh, Glück gehabt. Das ging ja gerade nochmal gut.< Es entstand eine kleine Pause, in der die beiden Männer in das brennende Feuer starrten und jeder für sich seinen Gedanken nach hing. Immer wieder hörte man leises knacken des Holzes während draußen vor den Fenstern dicke Flocken fielen. Plötzlich drehte sich der Admiral wieder seinem Gast zu. „Haben Sie sich eigentlich mittlerweile darüber erkundigt, was dieses Abzeichen da bedeutet?“

A.J. deutete dabei auf sein eigenes Seal-Zeichen an seiner Brust. „Ähm, ja, Sir. In einem der Bücher die wir heute Nachmittag durchgesehen haben, war die Geschichte der Seals aufgeschrieben. Ich habe sie kurz überflogen und anschliesesnd eine Kopie gemacht, die ich heute Abend im Bett lesen werde. Wirklich beeinddruckend, was diese Jungs leisten können.“ „Ja, das ist es wirklich. Und glauben Sie mir, das was in dem Buch drin steht, ist nur der kleinste Teil. Ich könnte Ihnen da stundenlang Geschichten erzählen.“

George Clooney musste schnunzeln. „Das kann ich mir gut vorstellen. Und ich würde sehr gerne mehr darüber erfahren, Sir.“ Nun war es der Admiral, der ihm ein brummiges Lächeln schenkte. >Er scheint sich ja wirklich zu bemühen, das alles so schnell wie möglich zu lernen.<, dachte er bevor er fortfuhr:„Das werden Sie. Ach, ehe ich es vergesse, machen Sie sich bitte auch mit den Orden an Ihrer Uniform vertraut, falls jemand danach fragen sollte. Sie müssen im Stande sein, jeden einzelnen zu kennen.“ >Gott, noch was was ich lernen muss. Das ist ja anstrengender als ich gedacht habe. Steven ist wirklich gründlich mit seiner Vorbereitung zu diesem Film.<

A.J. Chegwidden bemerkte natürlich wie sich der Schauspieler so seine Gedanken machte, um ihn ziemlich plötzlich wieder in die Realität zurück zu holen. „Sollte Lt. Colonel MacKenzie morgen immernoch krank sein, werden Sie sich mit meiner Wenigkeit abfinden müssen. Ihr Hauptansprechpartner während Ihrer Zeit hier bei J.A.G. werde ebenfalls ich sein, da Sie sich ja hauptsächlich mit meiner Arbeit vertraut machen sollen. Deshalb bitte ich Sie auch, diese Erklärung hier zu unterschreiben.“ Er überreichte dem Hollywoodstar ein Blatt Papier, das er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte. „Alles was sie hier in diesem Büro beziehungsweise in meiner Gegenwart als Schriftstück sehen oder hören darf auf keinen Fall diese vier Wände verlassen, es sei denn ich gebe den ausdrücklichen Befehl dazu. Haben wir uns verstanden?“ Die Augen des Admirals schienen den Schauspieler regelrecht zu durchbohren.

George, der sich das Schriftstück welches ihm der Admiral überreicht hatte angesehen hatte, nickte nur und meinte dann:“Aber wir haben doch heute morgen schon einen solchen Wisch unterschrieben. Warum muss ich jetzt nochmal?“ „Ganz einfach, Commander. Sie werden hier drinnen Sachen sehen, hören und lesen, welche Ihre Kollegen niemals zu sehen bekommen werden. Das hier,“ Admiral Chegwidden deutete auf das Schriftstück in Georges Hand, „deckt diesen Fall ab.“ Der Schauspieler nickte bedächtig ehe er nach dem Kugelschreiber, welcher ihm vom Admiral gereicht wurde, griff und seine Unterschrift auf die dafür vorgesehen Linie setzte.

„Gut. Nachdem das nun geklärt werde, lassen Sie uns zum angenehmen Teil der Unterhaltung kommen. Ich möchte Sie und Ihre beiden Kollegen zu unserem schon traditionell gewordenen Gottesdienst und, nach Absprache mit Lt. Sims-Roberts, auch zu dem darauf folgenden Weihnachtsessen bei den „Roberts an Heilig Abend einladen.“ „Danke, Sir. Wir werden gerne kommen.“ „Haben Sie das etwa schon miteinander besprochen?“ Der Admiral war ehrlich überrascht während ihn der Schauspieler belustigt ansah. „Wir haben hellseherische Fähigkeiten.“

Maggie
zuletzt bearbeitet 08.05.2007 23:55 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#11 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 21:32

>Nein, nicht noch so jemand mit Visionen. Da reicht mir Mac eigentlich schon vollkommen aus!<, schoss es A.J. durch den Kopf während George lachen musste. „Nein, keine Angst. Zu dieser Fraktion gehören wir nicht. Nur der Lieutenant hat uns heute morgen schon dazu eingeladen. Wir haben ausgemacht dass Julia die Steaks, Brad den Nachtisch und ich den Wein sponsern werde. Sie sind doch damit einverstanden, oder?“ George war etwas unsicher geworden, da A.J. sein bestes Pokerface aufgesetzt hatte und er nicht schlau daraus wurde.

Aber der Admiral lies ihn etwas zappeln. Er wollte wissen, wie er reagieren würde. Nach zwei stummen Minuten schließlich zeigte er ihm sein typisch-brummiges Grinsen und antwortete:“Sicher. Solange es ein guter Wein ist.“ George Clooney konnte man seine Erleichterung ansehen. Er lachte:“Sicher, Sir. In meinem Weinkeller befinden sich nur die besten italienischen Weine. Ich werde einige Flaschen davon hierher bringen lassen.“ „Das hört sich nicht schlecht an. Sagen Sie, sind Sie eigentlich oft in Italien?“ „Leider nicht so of wie ich möchte, Admiral. Mein Haus am Comer See steht die meiste Zeit bis auf die Wohnung meiner Verwalterin leer.“ „Verstehe. Schöne Gegend dort, am Comer See.“

Überrascht sah der Schauspieler den Admiral an. Er wusste ja von Harm und Mac, dass der Admiral Italien kannte, hatte aber nicht damit gerechnet dass er sich so gut dort auskannte. „Sie kennen die Gegend dort, Sir?“ A.J. Chegwidden musste grinsen. „Ja. Ich bin in Italien so oft ich kann. Meine Tochter lebt in Mailand und meine Ex-Frau in Neapel. Zudem war ich jahrelang in Neapel stationiert.“ „Dann brauche ich Ihnen ja nicht erzählen, wie schön es dort ist.“ „Nein. Ich liebe dieses Land und seine Kultur.“ „Nicht zu vergessen das Essen und den Wein.“ „Oh ja. Aber Commander, das bleibt unter uns.“ „Sicher, Admiral.“ „Waren Sie schon mal in Rom?“ „Ja, aber nur ein paar Stunden. Viel zu wenig um sich die ganzen Sehenswürdigkeiten anzusehen. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich noch nicht einmal am Kolosseum war.“

„Das ist wirklich eine Schande!“ A.J. stand daraufhin auf und ging zu seinem Schrank, um dort eine Flasche Wein heraus zu holen. Er wusste selber nicht warum, aber George Clooney war ihm irgendwie symphatisch. Als er sich umdrehte, fragte er den Schauspieler:“Möchten Sie auch ein Glas? Es ist bereits nach 16.30 Uhr und somit Dienstschluss.“ „Gerne.“ Der Admiral füllte die Gläser und kehrte zu seiner Sitzecke zurück um George Clooney eines davon zu reichen. „Danke. Sagen Sie, Admiral. Haben Sie vor Ihre Tochter über Weihnachten zu besuchen?“ George hatte das mit vorsichtiger Stimme gefragt, da er den Mann ihm gegenüber nach wie vor nicht einschätzen konnte.

Der ehemalige Seal setzte sein Glas ab und starrte eine Weile stumm in seinen Schoss. >Er hat eigentlich Recht. Ich könnte Francesca ruhig auch mal wieder besuchen. Es ist ja schon wieder ein Jahr her dass ich sie gesehen hab. Und da war sie hier. Aber sie wird über die Feiertage sicher bei Marcella in Neapel sein. Und ob mich Marcella sehen will, weiß ich nicht. Eigentlich kommen wir ja ganz gut miteinander aus, aber wenn ich die ganze Zeit um die beiden rum bin gibt's sicher wieder Streit. Und das möchte ich ihnen nicht zumuten.<

Während der Admiral so nachdachte, beobachtete ihn George Clooney aufmerksam, aber er war nicht fähig auch nur irgend eine Regung im Gesicht seines gegenübers zu lesen. Nach einigen Minuten, in denen er einfach so dagesessen hatte, meinte er:“Ach, vergessen Sie einfach meine Frage, Admiral. Das war dumm und unklug von mir.“ „Nein, war es nicht. Sie werden lachen, aber ich hatte darüber noch gar nicht nachgedacht. Vielleicht mache ich das wirklich, zwischen Weihnachten und Neujahr Urlaub zu nehmen. Ich habe ja noch genug übrig.“ Nun nahm der Admiral einen tiefen Schluck aus seinem Glas und lehnte sich in dem breiten Ledersessel zurück.

Seine Gedanken kreisten immer wieder um dieses von George angesprochene Thema. >Hmm. Ich muss morgen mal mit dem SecNav telefonieren, ob das überhaupt möglich ist so kurzfristig. Schließlich ist ja schon am Freitag Heiligabend und morgen haben wir bereits Mittwoch!< Aber der Admiral war nicht der einzige der Nachdachte. In George war auch eine Idee herangereift. >Nur leider habe ich keine Ahnung wie ich den Admiral danach fragen soll. Vielleicht sollte ich zuerst die andere Person fragen bevor ich mich hier in die Nesseln setze.< Er nippte an seinem Rotwein während er dem Feuer im Kamin zuhörte wie es knisterte.

Schließlich wagte er doch den Vorstoß. „Admiral, ich hätte da auch eine Frage.“ A.J. sah auf. „Dann schiessen Sie los!“ „Nun, ich habe aber keine Ahnung ob das möglich ist oder nicht und ich weiß auch nicht ob es dann wirklich klappt, aber ich also.....“, gackerte der Schauspieler unsicher und leise vor sich hin. Das war nun etwas, was A.J. überhaupt nicht leiden konnte und so fuhr er in seiner für ihn typisch-brummigen Art dazwischen:“Nun, wenn Sie es mir nicht sagen, kann ich Ihnen auch keine Antwort auf Ihre Frage geben. Also reden Sie schon!“

>Oh Mann, ist er jetzt sauer oder was? Hab ich irgendetwas falsch gemacht?< George Clooney war nun völlig verunsichert. „Ähm, ja also ich meine ich wenn es keine Umstände macht und auch nichts dagegen sprechen würde, dann würde ich gerne Sarah über die Feiertage nach Italien einladen.“ Nervös musterte der Schauspieler den Navy-Seal welcher ihn mit seinen braunen Augen zu durchbohren schien. >Was will er? Mac nach Italien einladen? Hab ich da irgendetwas verpasst?< Die Gedanken des Admirals rasten. Das musste er jetzt ersteinmal verdauen.

Clooney unterdessen redete weiter. „Nun ja, ich müsste Sarah natürlich ersteinmal fragen ob sie überhaupt mitkommen würde, und dann müssten Sie ja auch noch schauen ob das überhaupt geht mit Urlaub, weil wenn Sie da dann auch Urlaub nehmen wollten, was ich ja nicht weiß, dann muss ja irgendwer Vertretung hier machen. Und das kann keiner wenn dann keiner mehr da ist. Und nicht weiß ja auch nicht, ob Sarah überhaupt in der Lage ist eine Reise zu machen. Wenn Sie krank ist kann sie ja schlecht acht Stunden fliegen. Wissen Sie was? Vergessen Sie es einfach. Das war eine blöde Idee von mir.“

Der Admiral hob seine Hand und versuchte so, den Redeschwall des Mannes aus Hollywood zu bremsen. Er hatte aber keinen Erfolg damit. >Gott, wo ist der Knopf um den abzustellen? Das ist ja furchtbar! Der is ja schon fast so gut wie Rabb, was langatmige Ausführungen angeht! Apropos Rabb, der wird natürlich ganz und gar nicht begeistert davon sein, wenn Mac mit Clooney am Comer See ist. So eifersüchtig wie er ist? Keine Ahnung warum die beiden das nicht schon längst geklärt haben, diese Kindsköpfe! Jetzt kennen die sich schon neun Jahre und was ist passiert? Nach wie vor diese herumgeeier. Kann man denn nur so stur sein?<

„Hmm. Vielleicht ist es aber auch besser ich frage Sarah nicht ob sie mit mir in meine Villa kommen will. Nicht dass sie ärztliche Hilfe benötigt und keiner kann ihr richtig helfen da keiner die Vorgeschichte kennt.“ Nun sah der Admiral wieder auf. „Das überlasse ich Ihnen, Commander. Das müssen Sie eintscheiden.“ Beide Männer sahen sich an bevor jeder sich nachdenklich seinem Wein widmete. Erst nach einigen Minuten kam es leise von George Clooney:“Admiral, wissen Sie eigentlich was Sarah hat?“ George, der mitbekommen hatte wie der Flurfunk bei J.A.G. darüber getratscht hatte dass Mac mal wieder krank war, musste das jetzt einfach fragen. Es war ihm den ganzen Nachmittag über im Kopf herum gegangen. Diese Frage aber traf nun den Admiral völlig unvorbereitet so dass er den Schauspieler erstmal nur mit seinem Blick zu durchbohren schien.

Aber dann hatte er sich wieder gefangen und antwortete:“Nein, tut mir leid. Der Colonel hat es mir nicht gesagt. Und es ist mir auch nicht erlaubt, sie danach zu fragen. Ich weiß nur soviel, dass es wohl ein Rückenleiden ist, welches sehr schmerzhaft und langwierig sein muss. Sie quält sich jetzt schon beinahe ein Jahr damit herum. Der Einzige der wohl Bescheid darüber weiß was dem Colonel fehlt, ist Commander Rabb.“ >Wie immer eben. Aber wenn ich alleine die Krankmeldungen in Macs Dienstakte anschaue, wird mir schlecht. So oft hat sie in ihrer ganzen Zeit im Corps nicht gefehlt, wie sie hier im letzten Jahr gefehlt hat. Ich wüsste zu gerne, was sie hat und wie man ihr helfen kann.<

George kam das etwas spanisch vor, dass der Admiral nicht danach fragen durfte was Mac hatte, und so bohrte er nach:“Admiral, entschuldigen Sie meine Neugier, aber warum dürfen Sie Sarah nicht danach fragen was sie hat?“ „Die Vorschriften verbieten mir das, Clooney! Lesen Sie es nach. Es steht in den Büchern drin, die Sie heute Nachmittag bearbeitet haben.“ A.J. nahm einen großen Schluck von seinem Wein während er die Worte so im Raum stehen lies. >Was hat er denn jetzt wieder? So brummig wie er eben geantwortet hat, könnte man meinen er sei schon wieder sauer! Komisch.<, schoss es dem Schauspieler durch den Kopf. „Verstehe.“, war der einzige Kommentar zu dem er sich aber dann doch hinreißen lies.

Auch wenn er momentan ganz und gar nicht verstand, warum der Admiral das nicht durfte. Das alles war noch zu neu für George. „Naja, wissen Sie, in Hollywood würde das keinen interessieren. Da würde es schon in zwei Stunden im Internet oder der Klatschspalte irgendeiner Zeitung stehen.“ „Denken Sie die Navy ist da anders?“, schmunzelte der Admiral. >Der kennt Harriet und die Gerüchteküche nicht. Die ist glaub ich schlimmer als sämtliche Klatschspalten des Landes! Mal sehen wie lange es braucht bis er Gegenstand der Gerüchteküche wird.<

Durch ein Klopfen an die Tür wurde der Admiral in seinen Gedanken unterbrochen. „Herein!“, rief er laut aus als auch schon die Tür aufging und Petty Officer Jennifer Coates herein kam. „Entschuldigen Sie, Sir. Aber ich würde dann Feierabend machen wenn Sie mich nicht mehr brauchen.“ „Sicher, Coates. Dann wünsche ich Ihnen einen schönen Abend.“ „Danke, Sir. Sie sollten aber auch sehen, dass Sie nach Hause kommen. Der Wetterbericht hat einen Schneesturm vorhergesagt. Nicht dass Sie da hinein geraten.“ Der Admiral sah von seinem Weinglas auf und schaute Jennifer direkt in die Augen.

„Danke, Coates. Ich werde es berücksichtigen. Sonst noch etwas?“ „Äh nein, Sir.“ „Gut. Wegtreten!“ Petty Officer Coates nahm Haltung an und drehte sich mit einem „Aye Aye, Sir!“ um um das Büro zu verlassen. Mit einer Mischung aus Faszination und Neugierde hatte George die beiden beobachtet. >Hoffentlich krieg ich das auch so hin. Das geht alles so selbstverständlich bei denen, das kann man kaum glauben.< Nachdem die Tür wieder zu war, wandte sich der Admiral an seinen Gast:“Ich denke Coates hat recht. Der Schneefall lässt nicht nach, und wenn ich noch heil in McLean ankommen will, sollte ich mich beeilen.“

Er trank sein Glas leer, stand auf und öffnete die Tür. George, der es ihm gleichtat, war mit wenigen Schritten neben ihm. „Warten Sie, Admiral. Ich spüle die beiden Gläser und Sie können solange Ihren Schreibtisch aufräumen.“ „Danke. Die Teeküche ist übrigens da drüben, Commander.“ „Wie?“ A.J. Chegwidden grinste brummig. „Die Tür dort hinten welche halb offen steht. Sie haben doch die Teeküche gesucht, oder?“ „Ja sicher.“ George beeilte sich, vom Admiral weg zu kommen bevor er noch rot wurde. Er hatte keine Ahnung, warum ihn dieser Mann immer wieder aufs neue auf dem falschen Fuß erwischte.

Fünf Minuten später wartete der Admiral, in seinen Wintermantel gekleidet und mit seiner Mütze unter dem Arm auf George Clooney, da dieser noch mit seinem eigenen Mantel beschäftigt war. Irgendwie wollte das Ding nicht so sitzen wie er es gerne gehabt hätte. >Jetzt bist du schon zu doof Deinen Mantel anzuziehen, George!<, schimpfte der mit sich selber. Aber schließlich hatte er es doch geschafft. „Gehen wir?“ „Ja, Sir. Mein Taxi müsste gleich hier sein.“ „In Ordnung.“ Der Admiral ging vor ihm her aus dem Bullpen hinaus zum Fahrstuhl um nach unten zu fahren.

Auf dem Weg zum Parkplatz grüsste er noch die Wache an der Tür und ging dann zu seinem Wagen. Bevor A.J. Chegwidden aber einstieg, drehte er sich nochmal zu George Clooney um, welcher im dichten Schneegestöber stand und auf sein Taxi wartete. „Ich seh Sie dann morgen um 06.00 Uhr bei mir zu Hause zum Morgenlauf. Die Adresse habe ich beim Concierge in Ihrem Hotel hinterlegen lassen. Ach, und bringen Sie ihre Uniform mit. Schönen Abend noch.“ „Ihnen ebenfalls, Admiral.“ >Gott, dann muss ich ja um halb fünf aufstehen! Ob ich das überlebe?< So in seinen Gedanken versunken starrte der Schauspieler dem Geländewagen des Admirals hinterher, als dieser durch das Tor vom Parkplatz fuhr.


02.34 Uhr Zulu-Zeit
Macs Wohnung
Georgetown, Washington DC

Harm saß noch immer an Macs Schreibtisch in deren Wohnzimmer und war in seine Akten vergraben, als ihn eine leise Stimme aus Richtung Schlafzimmer aufhorchen lies. Sofort sprang er auf und ging die wenigen Schritte hinüber, um in der Tür stehen zu bleiben und sie leise zu fragen:“Mac? Brauchst Du was?“ Seine Augen flackerten dabei leicht nervös hin und her, aber Mac schüttelte nur mit dem Kopf. „Nein, Harm. Aber Du vielleicht. Und zwar ein paar Stunden schlaf.“

Harm sah sie einfach nur stumm an. „Ein paar Stunden schlaf?“ Trotz ihrer Schmerzen, die sie immernoch plagten, schaffte es Mac zu lächeln. „Ja. Du bist hundemüde. Und jetzt guck nicht so. Ich habe Recht.“ >Sie liegt damit vollkommen richtig. Ich habe ja die letzte Nacht auch schon nicht gut geschlafen.<, stimmte ihr Harm zu während er ein paar Schritte auf sie zukam. „Tja, dann hole ich mir mal das zweite Bettzeug aus dem Schrank und werde damit beginnen, mir die Couch zu richten.“ >In ihrem Bett wie sonst darf ich heute Nacht sicher nicht schlafen.<

Die beiden hatten es sich nämlich zur Gewohnheit gemacht, wenn es Mac so schlecht ging und Harm sich um sie kümmerte oder wenn sie zulange an einem Fall gearbeitet hatten, nicht mehr nach Hause zu fahren sondern in der jeweiligen Wohnung zu bleiben und sich dort das Bett zu teilen, da keiner von ihnen die Couch für passend empfand. Für Macs Rücken war sie Gift und für Harm war sie viel zu kurz. Mac sah ihn nur an und flüsterte dann hervor:“Harm, schon okay. Du kannst hier schlafen.“ Harms Augen weiteten sich ungläubig, und er schüttelte sogar ganz leicht mit dem Kopf. >Das darf doch jetzt nicht wahr sein. Sie lässt mich nach all dem Bockmist den ich gebaut habe noch in ihrem Bett schlafen?<

„Mac, das musst Du nicht. Wenn Du lieber alleine hier sein möchtest, verstehe ich das. Ich kann durchaus mal eine Nacht auf der Couch verbringen. So alt bin ich ja nicht.“ >Gott Harm! Diese Diskussion hatten wir vor eineinhalb Jahren schon einmal. Und wir haben uns darauf geeinigt, dass wir uns das Bett brüderlich teilen werden. Also stell Dich jetzt nicht so an!<, dachte Mac bevor sie laut meinte:“Bitte. Das ist doch viel bequemer für Dich als die Couch.“ Da Mac dabei ihren Hundeblick aufgesetzt hatte, konnte Harm nicht mehr anders als nachzugeben. „Aber nur wenn Du Dir da wirklich sicher bist.“

Mac schaffte es, trotz ihrer Schmerzen zu lächeln. „Sonst hätte ich das doch nicht angeboten. Also was ist jetzt? Kommst Du oder kommst Du nicht? Sonst überlege ich es mir vielleicht doch noch anders. Verdient hast Du es ja eigentlich nicht.“ Beim letzten Satz zuckte Harm zusammen. „Sicher. Verdient habe ich es wirklich nicht.“, flüsterte er vor sich hin während er damit begonnen hatte, das Kopfkissen zu überziehen. >Na wenigstens sieht er das ein! Mich würde nur brennend interessieren, warum er so reagiert hat wie er reagiert hat. Sonst ist er doch nicht so.<

Aber Mac hatte keine Zeit mehr, länger darüber nachzudenken, da Harm damit begonnen hatte sein Kissen und seine Decke auf die freie Hälfte ihres Bettes zu platzieren. „Ich geh dann nochmal kurz ins Bad, mich umziehen. Okay?“ „Hm. Mach das. Ich lauf nicht weg.“ Harm lächelte sie an bevor er nochmal kurz das Schlafzimmer verlies um wenig später nur noch in Shorts und T-Shirt bekleidet zurück zu kehren.

Mac konnte spüren, wie sich die Matratze senkte als Harm sich darauf setzte. Er stellte ihren Wecker um ihn auf seinem Nachttisch zu platzieren bevor er sich äußerst vorsichtig und langsam neben Mac legte und sich die Decke bis zur Kinnlade hoch zog. Langsam drehte er sich auf die Seite, stopfte sich das Kopfkissen zurecht und blickte Mac besorgt an. Die lag auf ihrem Rücken und hatte ihre Augen nur noch einen Spalt breit geöffnet. „Gehts einigermaßen?“, fragte er mit leiser Stimme.

„Oder soll ich Dir nochmal Dein Schmerzmittel geben?“ >Er kümmert sich wirklich rührend um mich. Warum nur müssen wir uns immer so streiten und uns gegenseitig verletzen? Wir haben das was gestern Abend passiert ist noch mit keinem Ton erwähnt. Und am Freitag kommt Mattie! Himmel, Mattie! Sie hat doch angerufen gehabt!< „Ja, es geht. Die Wärmflasche hilft. Danke dass Du sie mir nochmal gewärmt hast. Harm?“ „Ja?“ Die blauen Augen des Marinefliegers blickten nun direkt in Macs braune, während er seinen Kopf auf seinen Ellenbogen stützte.

„Ich hab beinahe was vergessen Dir auszurichten.“ Harm konnte deutlich die Müdigkeit und das Erschöpftsein aus Macs Tonfall hören, und so wurde er aufmerksam. „Schtscht. Das hat doch Zeit bis morgen. Du solltest jetzt schlafen damit Du wieder auf die Beine kommst.“ „Es ist aber wichtig. Mattie hatte angerufen. Sie kommt am Freitag früher. Um 14.00 Uhr wird sie ins HQ kommen. Sie machen früher Schluss.“ Harm lächelte. Er freute sich darauf, Mattie über die Feiertage zu sehen, schließlich sah er sie nur noch an den Wochenenden, und das auch nicht jede Woche.

„Das ist schön. Dann haben wir mal wieder richtig Zeit füreinander. Aber Mac, jetzt sollten wir wirklich versuchen zu schlafen. Und weck mich bitte, wenn Du etwas brauchst, ja?“ Mac drehte ihren Kopf noch etwas mehr in seine Richtung und nickte nur. „Mach ich. Schlaf gut, Harm.“ „Du auch, Mac.“ Harm war unsicher. Normalerweise hätte er sich jetzt zu ihr rüber gebeugt und ihr einen Gute-Nacht-Kuss auf die Wange gegeben, aber nachdem was am Vorabend passiert war, wusste er nicht ob das so eine gute Idee war.

>Bestenfalls klebt sie mir eine, schlimmstenfalls bringt sie mich um! Oh man, warum nur sind wir wieder in so einer Situation gelandet? Und was zum Henker ist da gestern in diesem Hotelzimmer in michgefahren, damit ich sie so verletzte? Harm, du bist der größte Idiot auf dieser Erde. Einen größeren gibt es nicht!< Schließlich entschied er sich dafür, die Sache mit dem Gute-Nacht-Kuss heute weg zu lassen, nicht dass er sich damit noch tiefer in die Tinte setzte als wie er eh schon drin saß. >Und noch immer hab ich mich nicht dafür entschuldigt, dass sie jetzt solche Rückenschmerzen hat. Das muss ich schnellstens machen. Aber morgen früh ist ja auch noch Zeit. Jetzt versuch ich erstmal zu schlafen.<

Er schloss seine Augen und zog seine Beine etwas an, bevor seine gleichmäßigen Atemzüge Mac verrieten dass er eingeschlafen sein musste. Sie selber lag noch wach und versuchte, die Nadelstiche in ihrem Rücken zu ignorieren. Die Wärmflasche half zwar, dass es erträglich wurde, aber ganz weg waren ihre Schmerzen dadurch auch nicht. >Er hat mir nichtmal den üblichen Gute-Nacht-Kuss gegeben. Ob das was zu sagen hat? Oder hatte er einfach nur Angst, dass ich ihn verprügele wenn er es tut?<, kreisten ihre Gedanken. Aber durch Harms regelmäsige Atemzüge, wurde nun auch sie endgültig schläfrig. Sie hatten etwas beruhigendes an sich, so dass auch Mac langsam aber sicher mit einem Lächeln auf dem Gesicht ins Land der Träume hinüberglitt.


09.30 Uhr Zulu-Zeit
George Clooneys Suite
Regents Hotel
Washington D.C.

Das penetrante Schrillen des Weckers riss George Clooney aus seinem Schlaf. „Himmel nochmal, ich muss ja völlig bekloppt sein! Es ist halb fünf Uhr morgens!“, schimpfte er vor sich hin als er auf seinen Nachttisch hinüber griff und den Wecker zum Schweigen brachte. Nachdem er gestern ins Hotel gekommen war, hatten sie sich bei Julia Roberts in der Suite verquatscht gehabt, da die anderen beiden Schauspieler neugierig gewesen waren was der Admiral hatte von ihm wollen. Und er hatte ihnen alles berichtet. Das Ende vom Lied war gewesen, dass er erst gegen halb zwölf ins Bett gekommen war, und nun überhaupt keine Lust hatte aufzustehen.

Aber es half alles nichts. Mühsam quälte er sich aus den warmen Decken heraus und tappste schlaftrunken ins Badezimmer hinüber, wo er sich rasierte und wusch und anschließend feststellte, dass er furchtbar aussah. „Oh man, das ist ja härter als ich es mir vorgestellt hatte. Und dass hier ist erst der dritte Tag! Naja, eigentlich der erste an dem es richtig los geht.“ Kopfschüttelnd verlies er das Badezimmer um zurück ins Schlafzimmer zu gehen und sich vor den Kleiderschrank zu stellen. George entschied sich für den Navy-Jogginganzug und packte noch die blaue Winteruniform nebst Schuhen in eine kleine Tasche, bevor er sich die Turnschuhe band und schon seine Suite verlassen wollte.

An der Tür drehte er nochmal um. „Shit! Jetzt hätte ich doch beinahe den Mantel und den Kulturbeutel vergessen.“ Er kehrte nochmal zurück, holte die beiden Sachen und bestieg den Lift nach unten. Auf dem Weg an die Rezeption bog er kurz im Speisesaal ab, wo er sich ein Brötchen, ein Stück Obst und eine kleine Packung Orangensaft nahm bevor er sich beeilte um zur Limousine zu kommen. „Guten Morgen, Carl!“, begrüsste er den Fahrer, welcher ihn freundlich anlächelte. „Guten Morgen Mr. Clooney. Es hat ganz schön viel geschneit letzte Nacht.“ Der Fahrer warf einen besorgten Blick in den dunklen Nachthimmel hinauf, welchem George folgte. „Ja, das hat es. Und es schneit immernoch. Scheint als ob wir wirklich in einem Schneesturm gefangen sind.“

„Hoffentlich wird's nicht all zu schlimm werden. Steigen Sie ein damit wir los kommen. Nach MacLean hinaus ist es ein gutes Stück, und bei diesen Wetterverhältnissen werden die Strassen sicher nicht einfach zu befahren sein.“ „Da haben Sie Recht, Carl.“ George klopfte ihm anerkennend auf die Schulter bevor er sich in das weiche Leder der Hotellimousine fallen lies, die Tasche mit der Uniform neben sich auf dem Sitz liegend, und damit begann sein kleines Frühstück zu essen.

Nach einer Weile begann der Fahrer ein Gespräch:“Sagen Sie, was machen Sie eigentlich so früh schon auf?“ Der Schauspieler schluckte den Bissen, welchen er gerade im Mund hatte hinunter bevor er antwortete:“Hmm. Ich treff mich mit einem zwei-Sterne-Admiral zum Jogging.“ Carl drehte sich kurz zu George um, da er sowieso gerade an einer roten Ampel stand, und schaute ihn verwundert an. „Mit einem zwei-Sterne-Admiral, Sir?“ „Ja. Und ich habe keine Ahnung, was mich erwartet. Den Gerüchten zufolge ein sechs-Meilen-Lauf quer durch halb Virginia.“

Nun musste Carl lachen. „So schlimm wird es schon nicht werden. Admiräle sind auch nur Menschen. Das war schon zu meiner Zeit so. Und die Navy hat sich laut Aussage meines Sohnes nicht so sehr verändert in den letzten zwanzig Jahren.“ „Ihr Wort in Gottes Ohr, Carl. Aber ich glaube das wird der schlimmste Frühsport meines Lebens. Sie waren auch in der Navy?“ George blickte den Fahrer nun interessiert an, welcher sich aber wieder auf die Straße konzentrierte. „Ja. Ich habe 1976 meinen Abschied genommen, als ich aus ´Nam zurück kam. Mein Kamerad und ich waren unter den letzten, die lebend nach Hause kamen.“

„´Nam? Was ist das?“ „Eine Abkürzung für Vietnam.“ „Verstehe. Aber der Krieg war doch schon 1973 aus?“ „Die offiziellen Kampfhandlungen ja, aber es gab auch Dinge die noch lange nicht vorbei waren. Tut mir leid, aber mehr darf ich darüber nicht sagen. Wir waren mit Unterbrechungen insgesamt fast drei Jahre dort, und haben so ziemlich jeden Mist überlebt, in den man uns geschickt hatte. Gott, und das war verdammt viel. Einige von uns haben es auch nicht geschafft.“ Die Stimme des Chauffeurs wurde einen kurzen Moment lang traurig, bevor er sich wieder in der Gewalt hatte und einen Scherz machte:“Aber wissen Sie, uns hat man so ziemlich alles zugetraut. Wir waren für jeden Spass zu haben, haben aber nie unsere Pflicht vergessen. Jeder von unserem Team kam hochdekoriert zurück. Also, solange Ihr Joggingpartner nicht gerade ein Seal ist, haben Sie gute Karten die sechs Meilen zu überleben. Gott, was haben uns die Ausbilder in der Höllenwoche und danach damals über den Strand in Florida gescheucht! Ich hasse diesen Strand bis heute.“

Carl lachte während er das sagte, was George große Augen bekommen lies. „Sie waren bei den Seals, Carl?“ „Ja. Seal-Team 1, die Haudegen des Präsidenten.“ Carls Stimme konnte man den Stolz anhören, den er darauf hatte. „Ich fürchte dann kann ich mir den Sarg bestellen. Er ist ein ehemaliger Seal.“ „Oh oh. Na dann viel Spass, Mr. Clooney. Oder sollte ich lieber Commander sagen?“ Nun lachte George. Carl hatte sehr wohl die Rangabzeichen an den Schulterklappen des Mantels seines Fahrgastes gesehen gehabt. „Nein, Mr. Clooney reicht. Ich hab mich noch nicht an die Rolle gewöhnt. Aber ich schaff das schon.“

„Das denke ich auch. So schwer ist das nicht. Vor allem wenn man den ganzen Tag von der Navy umgeben ist, sozusagen mitten drin steckt. Machen Sie eigentlich auch eine Art Grundausbildung?“ Der Schauspieler musste grinsen. „Ja. Man hat uns für sechs Wochen nach Quantico geschickt. Am 02. Januar geht's los. Püngklich morgens um 08.00 Uhr sollen wir uns dort melden. Aber Carl, zu keinem ein Wort.“ „Selbstverständlich, Mr. Clooney. Falls mich jemand fragt, ich weiß von nichts.“ „Danke.“ George lehnte sich wieder in das weiche Leder der Limousine zurück, um kurz seine Augen zu schliessen. Bei diesen furchtbaren Straßenverhältnissen konnte die Fahrt noch eine Weile dauern.

>Dann wird der Admiral höchstwarscheinlich sauer sein, wenn ich gleich am ersten Tag zu spät komme. Naja, ich kanns jetzt auch nicht ändern.<, dachte er sich. Bei Carl währenddessen kamen die Erinnerungen an seine Zeit bei den Seals zurück, und er musste lächeln. >Das ist so verdammt lange her, das ist ja schon fast nicht mehr wahr. Was wohl die anderen jetzt alle machen? Abgesehen von Matthew O´Hara hab ich alle aus dem Blickfeld verloren. Ob noch irgendeiner bei der Navy ist? Ich war definitiv zu lange im Ausland mit meiner Frau. Die Jahre in Norwegen waren zwar schön, aber ich habe hier glaube ich ziemlich viel verpasst.<

Fünfzehn Minuten später bremste er die schwere Limousine ab und drehte sich zu dem Hollywoodschauspieler um. „Wir sind da, wenn mich nicht alles täuscht. Die Adresse lautet doch Peachcove 1145?“ „Ja. Peachcove 1145, McLean/Virginia steht hier. Das ist ja mitten im Nirgendwo!“, rief George Clooney aus als er aus dem Fenster der Limousine blickte und ausser einem Briefkasten mit einem Schild daran, welches die Hausnummer zeigte, in der Dunkelheit nichts erkennen konnte. „Sind Sie sicher dass Ihr Admiral hier wohnt?“ „Das hat er zumindest so aufgeschrieben.“ „Ziemlich abgeschieden. Ich seh hier weit und breit keinen Nachbarn. Und Licht scheint auch keines zu brennen. Vielleicht hat er verschlafen?“

„Möglich wärs. Es gibt nur einen Weg das heraus zu finden. Wir müssen aussteigen und nachsehen. Kommen Sie mit?“ „Sicher. Wenn Sie nichts dagegen haben?“ „Hätte ich sonst gefragt?“ „Nein.“ Die beiden Männer lachten los, ehe sich jeder fester in seinen Manel hüllte und nach Schal und Handschuhen griff. „Los geht's!“ George öffnete die hintere Tür des Wagens während Carl ebenfalls ausstieg und die Limousine mit einem Druck auf den Schlüssel verschloss. Die beiden gingen den breiten Kiesweg entlang, durch ein großes Gartengrundstück welches sie an eine Haustür mit Windfang führte.

„Komisch. Es ist alles dunkel. Nicht mal ein Licht brennt.“ „Ich versteh das nicht. Er hat doch gesagt dass ich pünktlich hier sein sollte. Wir sind doch nicht zu spät, oder?“ Der Schauspieler warf einen hilfesuchenden Blick in Richtung seines Fahrers, aber dieser zuckte nur mit den Schultern bevor er auf seine Uhr blickte. „Nein, es ist exact null-sechshundert.“ Suchend sahen sich die beiden Männer um, aber außer den dicken Schneeflocken die vom Himmel fielen konnten sie nichts entdecken. „Mr. Clooney, seien Sie bitte einen Augenblick lang still.“

Er hatte dabei den Schauspieler am Arm gefasst, was diesen nun doch einigermaßen erschauern lies. Er nickte nur. Carl war es nämlich vorgekommen, als hätte er ein leises Knacken gehört, aber er war sich nicht sicher da sie auf einer zwanzig Zentimeter dicken Schneeschicht standen, welche zusätzlich noch steinhart festgefroren war. Seine Alarmglocken jedenfalls schrillten in den höchsten Tönen und er fiel komplett zurück in seinen SEAL-Modus. Jahrelanges Training konnte man einfach nicht abschütteln. Möglichst unauffällig versuchte er die stockfinstere Gegend zu erkunden, wurde aber das Gefühl nicht los dass er nicht der Beobachter war sondern von irgendetwas beobachtet wurde.

>Du spinnst ja, Carl. Wer soll Dich denn hier beobachten? Hier ist ja weit und breit niemand!<, versuchte er sich selber zu beruhigen, wurde aber durch ein Winseln in seinen Gedanken unterbrochen. Er deutete Clooney dass er hierbleiben sollte während er nachsah, was dieser mit einem Kopfnicken quittierte. Der Hotelfahrer schlich, so leise wie möglich, in Richtung der Büsche davon von wo er das Geräusch vermutete. Als er erneut das Winseln hörte, hielt er inne und sah sich in der Gegend um. Wieder nichts. >Carl, du hast sie nicht mehr alle! Schleichst hier durch den Garten eines wildfremden Admirals, gerade so als ob Du den Feind aufspüren müsstest! Aber wer soll denn hier bitteschön sein? Keine Menschenseele.<

Er war nun am Gebüsch angekommen und versuchte, einen Blick hinein zu erhaschen, was aber nicht so einfach war. Gerade als er sich nach unten beugen wollte um die Äste und Zweige zu teilen, wurde er zu Boden gerissen. Sofort waren all die Reflexe wieder da, die er verschüttet geglaubt hatte. Da sein Angreifer von hinten gekommen war, rammte er ihm den Ellenbogen mit voller Wucht in die Rippen, was diesem hörbar einen Moment lang den Atem nahm. >Verdammte Scheisse, was ist denn jetzt los?<, schoss es Carl durch den Kopf als er spürte, wie sein Gegner versuchte ihn auf den Boden zu pressen indem er ihm zusätzlich noch versuchte, sein Knie zwischen die Schulterblätter zu rammen.

Die Art und Weise, wie sein Angreifer ihn versuchte außer Gefecht zu setzen, war sehr gekonnt und zeugte von hartem Training. >Aber nicht mit mir!< Carl gelang es irgendwie, aus dieser Umklammerung zu entkommen und sich auf dem Boden entlang zu rollen. Aber er war zu langsam. Sein Angreifer war bereits wieder über ihm und versuchte, ihn am Aufstehen zu hindern. >Verdammt nochmal, der ist hartnäckiger als ich gedacht habe, und schon gar kein Laie!<, musste der Angreifer denken als er erneut einen Ellenbogenstoß in seine Rippen erhielt. Mit einer letzten, schnellen Drehung gelang es ihm schließlich, Carl außer Gefecht zu setzen und ihre nicht gerade sanfte Rangelei zu beenden.

Der linke Arm des Fahrers war auf seinen Rücken gedreht und befand sich in eiserner Umklammerung der Finger seines Angreifers während er gleichzeitig spürte, wie sich ein Knie nicht gerade sanft in seinen Rücken bohrte und er in den Schnee gepresst wurde. „Geben Sie auf?“ Die Worte waren kurz, klar und prägnant gesprochen worden, und liesen Carls Augen riesengroß werden.

Diese Stimme kannte er doch. Und zwar nur all zu gut. Aber das konnte doch nicht sein, oder? Als Carl nicht gleich antwortete, wurde der Druck in seinem Rücken verstärkt. „Also, was ist jetzt? Geben Sie auf oder nicht?“ Nun war die Stimme noch eine Spur fordernder geworden, und schien keinen Widerspruch zu dulden. Für Carl gab es nun keinen Zweifel mehr. „Ja! Aber lass mich um Himmels willen los, A.J.! Ich bin keine zwanzig mehr.“ „Carl? Bist Du das?“ „Ja, zur Hölle nochmal. Und jetzt geh von mir runter, ich werde Dich schon nicht umbringen!“

Schnell lies der Angreifer das Handgelenk seines Opfers los und auch das Knie nahm er aus seinem Rücken, um ihm die Hand zu reichen und beim Aufstehen zu helfen. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sich Carl nun doch dazu entschlossen hatte, sich ein wenig zu rächen und ihn mit einem gekonnten Wurf in den Schnee beförderte. „Das war nicht fair!“ „Das war es nicht. Aber das warst Du vorhin ja auch nicht.“, lachte der Chauffeur bevor er dem Admiral wieder auf half. Beide klopften sich den Schnee von den Kleidern und mussten laut los lachen. „Man, ich fass es nicht. Da fahre ich George Clooney zu seinem Frühsport, und wen treffe ich? A..J. Chegwidden. Wie geht's Dir?“ „Oh, ich kann nicht klagen. Bis auf dass meine Rippen jetzt die nächsten Tage warscheinlich schmerzen und ich zu 99% ein blaues Auge bekommen werde, ziemlich gut. Und Dir?“

„Ebenfalls gut. Abgesehen von den zu erwartenden blauen Flecken die Du mir verpasst hast, und der Tatsache, dass ich nie im Leben damit gerechnet hätte, Dich hier zu treffen. Wo wohnst Du?“ A.J. deutete in Richtung seines Hauses hinüber, wo mittlerweile Verdammt auf der Terrasse stand und schwanzwedelnd in die Richtung der beiden Männer blickte. „Hier.“ Carl blieb stehen und starrte seinen alten Freund mit großen Augen an. „Du bist der zwei-Sterne-Admiral, der sich mit Mr. Clooney zum Frühsport verabredet hatte?“

Ein typisch-brummiges Sealgrinsen war die Folge, bevor A.J. nickte. „Ja, das bin ich. Und es war weniger eine Verabredung als ein Befehl.“ „Aye, Sir! Dann muss ich Dich jetzt mit Sir anreden, oder?“ „Nein. A.J. reicht. Dafür haben wir zuviel hinter uns.“ Die beiden Männer waren mittlerweile bei George Clooney angekommen, welcher immernoch auf dem Kiesweg stand und nicht so recht wusste, was hier eigentlich in den letzten zehn Minuten passiert war. Er hatte nur den Chauffeur im Gebüsch verschwinden sehen, und manchmal ein leises Stöhnen gehört.

Und jetzt stand er hier und betrachtete sich die beiden Gestalten welche nun, völlig unordentlich und mit Schnee auf der Kleidung vor ihm standen und miteinander lachten. Admiral Chegwidden ergriff als erstes das Wort, als er belustigt zur Kenntnis nahm wie entsetzt ihn der Schauspieler anblickte. „Darf ich vorstellen, Commander? Lieutenant Carl Brenner. Wir haben zusammen in Vietnam gedient.“ „Sie kennen sich aus Vietnam?“ A.J. Chegwidden und der Chauffeur tauschten einen belustigten Blick aus, bevor der Fahrer antwortete:“Ja. A.J. und ich waren im selben Team. Ich war sein Späher während er das Kommando hatte.“

„Und Carl hat verdammt gute Arbeit geleistet gehabt. Er hat uns öfters das Heck gerettet, als man es sich vorstellen kann. So mancher Hinterhalt wäre unser aller Ende gewesen.“ „Wirklich? Admiral, das freut mich für Sie dass Sie sozusagen einen alten Bekannten getroffen haben.“ „Nicht Bekannten, Mr. Clooney, eher Bruder. Sie müssen wissen, die SEALS sind wie Brüder. Nicht wahr, A.J.?“ Der Angesprochene verzog sein Gesicht zu einem brummigen Grinsen und meinte nur:“Das sind sie.“ „Na, dann ist ja alles klar. Aber eins würde mich nun doch interessieren. Warum hast Du mir aufgelauert und mich ins Gebüsch gezogen?“

Carl blickte, während er seinen Mantel wieder zurecht rückte und sich den restlichen Schnee abklopfte, direkt in die Augen seines Kameraden. „Nun, ich hatte etwas gehört, war mir aber nicht sicher was es war und bin hinaus gegangen. Als ich aber nichts sehen konnte bis auf eine Limousine, welche offensichtlich nicht hierher gehörte, habe ich es vorgezogen in Deckung zu gehen hinter diesen Büschen. Leider konnte ich von dort die Stimmen nicht mehr hören, und als Du dann auf mich zugeschlichen kamst, hab ich zugeschlagen. Ich konnte ja nicht wissen, dass Du es bist, Carl. Und Vorbeugen ist besser als hinterher jammern.“

„Punkt für Dich. Dann müssen wir uns wohl in Zukunft laut singend anmelden, was? Nicht dass Du uns noch eines schönen Tages über den Haufen schiesst.“ „Wäre besser für euch.“ >Dass ich seit dem Anschlag auf mich vor ein paar Jahren extrem misstrauisch geworden bin, wer mein Grundtück betritt, brauch ich hier ja nicht zu sagen. Das geht diesen Mann aus Hollywood nun wirklich nichts an.<, fügte A.J. in Gedanken seinem ausgesprochenen Satz hinzu. „Sag mal, wo warst Du eigentlich all die ganzen Jahre, Carl?“ Der Fahrer sah von seinem Mantel auf während er zu grinsen begann. „Ich war in Norwegen auf einer Ölplattform. Ich hab nach meinem Abschied noch ein paar Jahre in Texas gewohnt, bevor ich nach Europa gegangen bin. Dort hab ich auch meine Frau kennen gelernt und geheiratet. Ingrid ist Norwegerin.“

„Na dann herzlichen Glückwunsch.“ „Danke. Als unser Sohn dann alt genug war um aufs College zu gehen, habe ich meinen Job aufgegeben und bin mit meiner Familie zurück in die Staaten. Olaf ist übrigens auch in die Navy eingetreten. Er ist ebenfalls zu den SEALS gegangen und dient momentan auf der Enterprise. Und wie geht's Marcella und Francesca? Schlafen die noch?“ Einen winzigen Augenblick lang erschien auf A.J.s Gesicht ein schmerzhafter Ausdruck, welchen er aber sofort wieder hinter seine übliche Fassade zurück verbannte. „A.J.? Den beiden geht's doch gut, oder?“ Carl war der Gesichtsausdruck seines alten Freundes nicht entgangen, dafür kannte er ihn einfach zu gut.

„Ja, sicher. Sie sind in Italien. Francesca arbeitet in Mailand und Marcella dürfte momentan in ihrem Haus in Neapel sein. Wir sind seit 23 Jahren geschieden.“ >Wenn man mal von den vier Jahren absieht, in denen ich hier gelebte habe während Marcella mit Francesca in Italien war.< Carl bekam ein mulmiges Gefühl. >Oh man, das hätte ich ihn jetzt nicht fragen sollen. Ich weiß doch wieviel ihm Marcella bedeutet hat. Sie war sein ein und alles. Und als er die Nachricht bekam dass sie schwanger ist, da hätte er am liebsten den halben Dschungel umarmt und vor Freude zusammen geschrieen.< „Das tut mir leid. Das wusste ich nicht.“ „Schon okay.“

A.J. schüttelte sich innerlich und rief sich zur Ordnung, als er sich an George Clooney wandte, der immer noch auf dem Kiesweg stand und die beiden Männer ansah während er interessiert ihrem Gespräch gelauscht hatte. „Was ist, Mr. Clooney. Leisten Sie uns doch Gesellschaft, während Carl und ich über alte Zeiten plaudern.“ „Danke, A.J. Das Angebot ist wirklich lieb von Dir, aber ich muss den Wagen zurück nach Washington bringen. Sonst tritt mir mein CO in mein Heck!“ „Schade, Carl. Aber das holen wir nach, ja?“ „Sicher. Auf jeden Fall. Ich glaube wir haben uns sehr viel zu erzählen.“ „In der Tat. Das haben wir. Dann wünsche ich Dir noch einen schönen Tag und pass auf Dich auf.“

„Das selbe könnte ich von Dir sagen. Also machs gut, und ich melde mich bei Dir, in Ordnung?“ „Sicher.“ „Mr. Clooney.“ Mit einem kurzen Händedruck verabschiedeten sich die Männer voneinander. Immernoch lächelnd ging Carl zurück zum Wagen. Er hatte ja mit viel gerechnet, aber nicht damit, dass er seinen alten Freund und Kameraden A.J. wieder treffen würde, nach so langer Zeit. Aber er freute sich aufrichtig darüber als er in die Limousine stieg, den Motor anlies und sich auf den Weg zurück nach Washington machte.

„So, und wir gehen jetzt laufen. Bringen Sie Ihren Mantel und Ihre Tasche ins Haus, Mr. Clooney und dann los.“, ordnete der Admiral mit strenger Stimme an. „Aye Aye, Sir.“ Gemeinsam gingen die beiden Männer auf die Haustür zu, welche der Admiral öffnete. Im Hineingehen kraulte er Verdammt über den Kopf was der Schäferhund mit einem Schwanzwedeln belohnte bevor er sich auf seine Decke trollte und hinlegte. „Wir können.“, rief der Schauspieler zwei Minuten später aus, sichtlich gespannt darauf was ihn erwarten würde.

„Gut. Dann wollen wir mal. Laufen Sie einfach nur neben mir her.“ „Ja.“ Kaum hatte sich die Tür hinter den beiden Männern geschlossen, lief Admiral Chegwidden auch schon los. Er hatte sein normales Tempo drauf, was George aber nichts ausmachte. Zumindest nicht auf der ersten Meile. >Bis jetzt hält er sich ja ganz gut. Und es gab auch noch kein Gemecker. Mal sehen wie er sich sonst noch schlägt.<, dachte sich A.J. während er stumm neben dem Schauspieler her lief.

>Geht doch eigentlich ganz gut. Aber ob er das bis zum Ende durchhält? Ich meine, wie alt ist er denn eigentlich? Ich tipp mal zwischen fünfzig und sechzig. Gott, wenn ich in dem Alter auch noch so fit bin, dann mache ich drei Kreuze!< Jeder in seinen Gedanken versunken nahmen die beiden Herren die zweite und dritte Meile in Angriff, als der Admiral bemerkte wie George nach circa dreieinhalb Meilen zurück fiel und schließlich an einen Baum gelehnt, vornübergebeugt und schwer atmend stehen blieb.

A.J. Chegwidden verlangsamte sein Tempo, entschied sich aber erstmal noch ein paar Meter weiter zu joggen. Nach einer Weile blickte er sich wieder um, aber der Schauspieler machte keine Anstalten ihm zu folgen. >Okay. Das wars dann wohl. Ich dreh um.<, resümierte er als er zurück lief. George Clooney stand immernoch nach Luft schnappend am Baum, die Hände auf den Knien abgestützt. Er konnte schlicht und einfach nicht mehr.

„Alles in Ordnung mit Ihnen, Commander?“ Die Stimme des Admirals, welcher man die Anstrengungen des Laufes nicht anhören konnte, lies den Hollywoodmenschen aufblicken. „Geht gleich wieder.“, jappste er schließlich hervor. Aber Admiral Chegwidden setzte nur sein brummiges Sealgrinsen auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Warum haben Sie nichs gesagt, wenn ich Ihnen zu schnell war?“ George versuchte, dem musternden Blick des älteren Mannes stand zu halten, ehe er antwortete:“Es ging ja auch. Das das kam ganz plötzlich.“

„Gut. Für heute ists genug. Lassen Sie uns zurück gehen und duschen. Sie holen sich ja noch eine Lugenentzündung wenn sie hier weiter so nassgeschwitzt herum stehen.“ „Ja.“ In gemäßigtem Tempo setzten sich die beiden Männer wieder in Bewegung. Immer wieder keuchte George Clooney hörbar,
was den Admiral aufhorchen lies. „Gehts Ihnen gut, Commander?“ „Sicher. Ich bin nur etwas ausser Puste.“ Nach dreißig Minuten hatten sie wieder das Haus des Admirals erreicht, wo sie von einem schwanzwedelnden Verdammt begrüsst wurden.

A.J. Chegwidden streichelte dem Hund kurz über den Kopf und kraulte ihn mit beiden Händen hinter den Ohren, bevor er den Schauspieler hinein bat. „Kommen Sie. Das Gästebadezimmer befindet sich im ersten Stock, die Treppe hoch und dann links. Falls Sie duschen möchten wovon ich ausgehe.“ George, der sich über das Treppengeländer gebeugt hatte und versuchte zu Atem zu kommen, nickte nur mit dem Kopf und war froh, dass er jetzt erstmal die Joggingrunde überlebt hatte.

Langsam setzte er sich nun doch in Bewegung, ging die wenigen Stufen nach oben und schnappte sich seine Tasche um das Badezimmer zu suchen. Er fand es auch gleich auf Anhieb, zog sich die völlig verschwitzten Joggingklamotten aus und sprang unter die Dusche. Mit geschlossenen Augen stand er da und lies das heiße Wasser über sich rinnen. >Jetzt ins Bett liegen und eine Runde schlafen. Das wärs.<, schoss ihm durch den Kopf. Er wollte sich nicht bewegen, wurde aber dazu gezwungen als jemand kräftig an die Tür klopfte.

„Commander, leben Sie noch oder sind Sie bereits ertrunken?“, war die kräftige Stimme des Admirals zu hören. George öffnete die Augen ruckartig und antwortete:“Nein, Sir. Ich bin gleich fertig.“ „Gut. Das Frühstück steht nämlich auf dem Tisch. Ich nehme doch an, dass Sie Hunger haben.“ „Ja sicher. Ich komme sofort nach unten.“ „Gut.“ Der Admiral entfernte sich wieder von der Tür und ging die Treppen nach unten in sein Esszimmer, wo er den Tisch gedeckt hatte. Er setzte sich schon mal und griff nach einer Akte, welche er sich noch unbedingt durchlesen wollte bevor er im Büro ankam.

Keine fünf Minuten später erschien der Schauspieler und zwang sich zu einem Lächeln. Der Admiral, welcher fix und fertig angezogen da sass, blickte über den Rand seiner Lesebrille hinweg George Clooney an, bevor er meinte.“Nun, das Abzeichen sitzt falsch. Es muss etwas höher, über die Ordensbänder.“ George blickte an sich herunter und begann an dem goldenen Sealabzeichen zu nesteln, bis er es so justiert hatte dass der Admiral nickte.

„Bitte, setzen Sie sich und greifen Sie zu. Ohne ein vernünftiges Frühstück können Sie nicht ins Büro. Sonst überleben Sie den Tag nicht.“ „Danke.“ A.J. Chegwidden widmete sich wieder seiner Akte während George nach der Kaffeekanne griff, sich eingoß und dann den Toast ins Visier nahm. Schweigend frühstückten die beiden zu Ende, bis es Zeit wurde aufzubrechen. „Ich nehm sie mit, steigen Sie ein, Clooney. Das Auto steht in der Garage.“ „In Ordnung, Sir.“

A.J. packte noch seine Aktentasche zusammen und folgte dem Mann aus Hollywood um einzusteigen und das Auto zu starten. Der Admiral war froh, dass George Clooney schwieg, so konnte er seinen eigenen Gedanken nachhängen, die sich um sein abendliches Telefonat mit Marcella drehten. >Es war schön, ihre Stimme zu hören. Sie klingt immer so fröhlich, das hat Francesca eindeutig von ihrer Mutter geerbt. Ich bin mal gespannt was meine kleine Principessa sagen wird, wenn ich am 25. dann in der Tür stehe. Wundert mich eigentlich, dass Marcella keinen Aufstand gemacht hat deswegen sondern sogar eher erleichtert war, dass ich Weihnachten mit den beiden verbringen will.

Sie hat ja gleich gesagt gehabt, dass ich kommen soll, und zwar unbedingt, als ich mit dem Vorschlag heraus gerückt bin.< Bei dem Gedanken an die ehrliche Freude, welche in Francescas Stimme mitgeschwungen hatte, musste A.J. unweigerlich lächeln. Er konnte es nicht verhindern, aber er freute sich mindestens genau so darauf, die beiden zu sehen. >Jetzt muss ich das nachher nur noch dem SecNav beibringen, dass ich eine Woche Urlaub brauche und Rabb mein Vertreter sein wird. Der kriegt da sicherlich wieder einen Anfall.<

George, der doch tatsächlich während der Fahrt weggedöst gewesen war, kam wieder zu sich als das Auto an einer Ampel plötzlich scharf abbremste, und blickte verwirrt in die Gegend. Dann erkannte er die Straßenkreuzung wieder, und setzte sich auf. „Sir, kann ich Sie etwas fragen?“ Der Kopf des Admirals bewegte sich etwas in die Richtung des Schauspielers, als A.J. antwortete:“Sicher. Schiessen Sie los.“ „Nun, ich habe mich gefragt ob Sarah, ich meine Lt. Colonel MacKenzie heute wieder zum Dienst kommen wird.“

„Das kann ich Ihnen nicht beantworten, da ich es nicht weiß, Commander. Die Chancen stehen fünfzig-fünfzig.“ George verzog ein wenig enttäuscht das Gesicht, was dem Admiral natürlich nicht entging. "Sagen Sie mal Commander, warum wollen Sie das eigentlich so genau wissen?" Mit dieser Frage hatte er nicht wirklich gerechnet, und somit war er sich nicht ganz sicher ob er dem Admiral ehrlich antworten sollte. "Nun Sir, wissen Sie.....also das ist so.......naja ich finde Colonel MacKenzie ist eine sehr attraktive Frau, wenn Sie verstehen was ich meine...." Eigentlich war der Satz von George noch gar nicht beendet gewesen, aber der Admiral unterbrach ihn mitten im Satz. "Was soll das heißen, ob ich verstehe? Sehe ich etwa so aus, als hätte ich von sowas keine Ahnung?"

Die Stimme des Admirals hatte einen leicht energischen Tonfall angenommen, was George ein wenig den Angstschweiß auf die Stirn trieb. "Ähm nein, Sir. So war das nicht gemeint. Ich meine nur....naja im Bezug auf Colonel MacKenzie....naja sie ist ein heißes Gerät." Der Admiral konnte nicht glauben was er soeben gehört hatte, und trat wie ein wild gewordener Affe auf das Bremspedal. George wurde unsanft von seinem Gurt gebremst, und danach ebenso heftig wieder zurück in den Sitz gescheudert. "Haben Sie meinen Colonel eben als Gerät bezeichnet? Hab ich das richtig verstanden?" Die Augen des Admirals hatten einen bedrohlichen Farbton angenommen. George hätte schwören können, dass er dort loderne Flammen gesehen hatte. "Ich äh...also ich.. " Das ewige Gestotter von dem Schauspieler brachte den Admiral nur noch mehr in Rage.

„Verdammt nochmal, Clooney! Sind Sie nicht in der Lage in einem vernünftigen Satz zu reden? Jetzt hören Sie mir mal zu! Ich kann es nicht akzeptieren, dass Sie einen meiner besten Offiziere als „Gerät“ bezeichnen! Lt. Colonel MacKenzie ist ein verdammt guter Offizier, dessen Leistungen mehr als überdurchschnittlich sind. Sie hat es verdient, mit dem nötigen Respekt behandelt zu werden!“, polterte der Admiral schließlich los. George Clooney saß auf dem Beifahrersitz und wurde immer kleiner. Alleine der Tonfall und die Lautstärke des Admirals, liesen ihm das Blut in den Adern gefrieren. Er kam sich momentan vor, als ob er im falschen Film gelandet wäre.

>Das hast du jetzt aber mehr als gründlich vermasselt, George. So tief hast du schon lange nicht mehr drin gesteckt.< „Also werden auch Sie den Colonel mit dem ihr gebührenden Respekt behandeln, ist das klar? Ich möchte so eine herabwürdigende, ja beinahe beleidigende Betitelung nicht mehr hören. Sonst lernen Sie mich richtig kennen!“ Die Augen des Admirals fixierten den Schauspieler mit einem Blick, der ihn am Sitz festzupinnen schien. Geoge wusste nicht mehr, was er jetzt noch sagen sollte. Er entschloss sich daher für ein einfaches, und wie er hoffte unverfängliches „Aye, Sir.“, bevor er wieder schwieg und versuchte, dem immernoch bohrenden Blick des ehemaligen Seals stand zu halten.

Aber Admiral Chegwidden nickte nur stumm, bevor er wieder anfuhr und den Schauspieler neben sich links liegen lies. Sein Ärger war nach wie vor da, wenn er könnte hätte er ihm jetzt am liebsten den Hals umgedreht. >Bezeihnet Mac einfach als Gerät! Ja wo sind wir denn? Na das kann ja noch heiter werden, mit denen. Hoffentlich lässt er es sich eine Lehre sein und ist in Zukunft vorsichtiger mit seinen Äußerungen. Sonst werde ich dafür sorgen, dass die Damen und Herren schnellstens nach Hollywood zurück kehren können.<

Die weitere Fahrt verlief in beiderseitigem Schweigen als sie schließlich auf dem Parkplatz des J.A.G.-HQ ankamen. Mürrisch warf der Admiral seine Autotür zu, bevor er sich auf den Weg in sein Büro machte. George folgte ihm, mit sichtlichem Unbehagen und zwei Metern Abstand. Kaum war A.J. Chegwidden im Bullpen, rief er auch schon laut und für alle hörbar aus:“Sind Colonel MacKenzie und Commander Rabb schon hier, Coates?“

>Welche Laus ist denn dem über die Leber gelaufen? Und das schon am frühen Morgen! Das kann ja heiter werden, heut.<, stellte Petty Officer Jennifer Coates fest während sie von ihrem Platz aufsprang und ihrem kommandierenden Offizier antwortete:“Guten Morgen, Admiral. Nein, die beiden sind noch nicht da.“ „Wenn sie kommen sollen sie sich in meinem Büro melden!“ „Aye, Sir.“ Der Admiral drehte sich etwas in die Richtung von George Clooney, bevor er brummte:“Und Sie werden sich bis die beiden kommen in der Bibliothek weiter mit den Büchern beschäftigen.“

George versuchte, so gut er konnte, Haltung anzunehmen und brachte ein zackiges „Aye Aye, Sir!“ heraus bevor er sich schleunigst in Richtung des Besprechungszimmers davon stahl. „Coates, machen Sie mir eine Verbindung mit dem SecNav. Aber ein bisschen plötzlich!“ „Ja, Sir.“ Damit war auch die Vorzimmerdame des Admirals aus dessen Büro geflüchtet als er ihr noch hinterherrief:“Und schließen Sie verdammt nochmal das Schott!“ Jennifer tat wie ihr geheißen bevor sie sich ans Telefon klemmte.

A.J. Chegwidden lies sich, kaum dass die Tür zu war und er seinen Mantel aufgehängt hatte, in den Sessel sinken und atmete erstmal durch. „Gott, das fängt ja prima an. Ich brauche glaube ich wirklich Urlaub. Hoffentlich spricht nichts dagegen und der SecNav stimmt zu.“, murmelte er vor sich hin als auch schon seine Sprechanlage summte. „Sir, der SecNav ist jetzt auf Leitung eins.“ „Danke.“ Der Admiral nahm den Hörer auf und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

„Guten Morgen, Mr. Secretary.“ „Guten Morgen, A.J. Wie kann ich Ihnen helfen?“ „Wie kommen Sie darauf dass Sie mir helfen könnten, Sir?“, versuchte der Admiral erstmal ein wenig Zeit zu schinden da er noch keinen richtigen Plan hatte, wie er es seinem Vorgesetzten beibringen sollte dass er so kurzfristig eine Woche Urlaub benötigte. „Nun, wenn Sie mich zu so früher Stunde anrufen, noch dazu an einem Mittwoch, ist entweder das J.A.G.-HQ abgebrannt oder Rabb hat mal wieder eine Katastrophe herauf beschworen.“

Insgeheim musste der Admiral, trotz seines Ärgers welchen er nach wie vor hatte, grinsen. „Nein, Sir. Das HQ steht noch und Rabb haut auch keine Katastrophe verursacht. Zumindest ist mir bis jetzt noch nichts zu Ohren gekommen. Ich rufe Sie aus einem mehr oder weniger privaten Grund an.“ Einen Moment lang war es totenstill in der Leitung, bevor sich Marineminister Sheffield wieder zu Wort meldete:“Nun, dann schiessen Sie mal los, A.J.! Aber kommen Sie mir nicht mit ihrem Pensionsgesuch, denn das müsste ich ablehnen.“

„Nein, Sir.“ >Wobei das gar keine so schlechte Idee wäre.<, schoss dem Admiral einen Moment lang durch den Kopf. >Ich hätte einige Probleme weniger als jetzt.< Aber laut sagte er nur:“Es geht nur um meinen Urlaub, Sir. Ich würde gerne ab Samstag die nächste Woche frei haben wenn das möglich wäre. Ich habe ein paar private Dinge zu klären und muss dazu außer Landes reisen.“ Der SecNav saß in seinem Büro und war erstmal sprachlos.

Es kam ja nicht oft vor, dass Admiral Chegwidden Urlaub haben wollte, noch dazu aus privaten Gründen. Meistens hatte er ihn dazu zwingen müssen, wenigstens ein paar Tage frei zu machen und jetzt kam er freiwillig damit zu ihm. „A.J., hören Sie. Das werde ich sehr gerne genehmigen. Ich möchte auch nicht neugierig sein, aber ich müsste schon wissen wohin Sie reisen.“ „Natürlich, Sir. Nach Italien. Ich werde Ihnen eine Nummer und Adresse hinterlassen, unter der Sie mich erreichen können.“

„In Ordnung. Ich erwarte dann noch Ihr schriftliches Gesuch auf meinem Tisch.“ „Das haben Sie in zehn Minuten, Mr. Secretary.“ „Tja, dann bleibt mir nur noch, Ihnen einen schönen Urlaub zu wünschen und dass Sie sich gut erholen werden.“ „Danke, Sir. Das werde ich sicher.“ >Hoffe ich doch zumindest. Solange wir uns nicht streiten, Marcella und ich.< „Ach, bevor ich es vergesse, wie machen sich eigentlich diese Leute aus Hollywood? Gibt es irgendwelche Probleme?“

Bei diesen Worten des SecNavs stöhnte A.J. Chegwidden innerlich auf. >Naja, bis auf dass dieser Clooney Mac als „Gerät“ bezeichnet hat und ich ihm deswegen eine ordentliche Standpauke gehalten habe, benehmen sie sich ja bisher eigentlich besser, als ich erwartet habe. Was sage ich jetzt blos dem SecNav?<, schoss es A.J. durch den Kopf während er versuchte, seine erneut aufsteigende Wut wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Nun, sie machen sich ganz gut. Nur Wunder dürfen wir natürlich von ihnen als Zivilisten nicht erwarten, Sir.“

Der Admiral konnte hören, wie Secretary Sheffield am anderen Ende der Leitung auflachen musste. „Na, das war ja wohl klar. Die hatten ja noch nie in ihrem Leben was mit dem Militär zu tun, und dann kommen sie gleich in Ihren Stab, wo bis auf wenige Ausnahmen Zucht und Ordnung herrscht!“ „Da haben Sie nun recht, Sir. Wie gesagt, bis auf wenige Ausnahmen.“ >Wenn der wüsste dass sich Rabb und MacKenzie mal wieder ordentlich in den Haaren haben, wäre er nicht so fröhlich.< Aber laut sagte der Admiral das nicht.

„Also, hören Sie A.J., ich muss jetzt Schluss machen, ich muss noch ins Weiße Haus rüber. Sie faxen mir einfach Ihren Urlaubsantrag und dann regeln Sie ihre Vertretung. Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen noch.“ „Ihnen ebenfalls, Mr. Secretary.“ Kaum hatte der Admiral diesen Satz ausgesprochen, hatte der SecNav bereits aufgelegt. A.J. setzte sich stöhnend in seinen Sessel um seinen Laptop hoch zu fahren und nach dem Urlaubsformular zu suchen. >Du solltest öfters Urlaub nehmen, A.J.. Dann wüsstest du wo das dämliche Formular abgespeichert ist.<, schimpfte er in Gedanken mit sich selber als er es auf die Schnelle nicht fand.

Doch schließlich hatte er es gefunden und ausgefüllt. Er betätigte die Sprechanlage und rief nach PO Coates, welche auch sofort erschien. „Sir?“ „Das hier muss an den SecNav gefaxt werden, so schnell wie möglich.“ Der Admiral reichte Jennifer Coates den Antrag über den Tisch, während er sie über den Rand seiner Lesebrille hinweg ansah. „Ja, Sir. Wird sofort erledigt.“ Seine Vorzimmerdame nahm das Papier entgegen und warf einen flüchtigen Blick darauf. „Sir, das ist ein Urlaubsantrag.“ „Das weiß ich, Petty Officer. Stimmt etwas damit nicht?“

Der nun stechende Blick und die brummende Stimme des Admirals verhießen nichts Gutes, weshalb Jennifer es vorzog schnell zu antworten:“Äh, nein, Sir. Alles in Ordnung damit. Ich werde es so schnell wie möglich faxen.“ „Gut. Wegtreten!“ „Aye Aye, Sir.“ Jennifer nahm Haltung an und verlies so schnell wie möglich das Büro ihres kommandierenden Offiziers. >Gott hat der ne Laune heute. Mich würd nur allzu sehr interessieren, warum er jetzt plötzlich so kurzfristig anderthalb Wochen Urlaub braucht.<

Maggie
zuletzt bearbeitet 08.05.2007 23:58 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#12 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 21:34

So in Gedanken vertieft, bemerkte sie zuerst nicht dass sie der Admiral nocheinmal zurück rief. Erst als er laut polterte, kehrte sie aus ihrer Trance zurück und drehte sie sich nochmal um. „Ja, Sir?“ „Petty Officer, träumen Sie oder was?“ Der Admiral war nun sichtlich verärgert. >Verdammt nochmal, was ist denn heute nur los? Sind die denn alle verrückt geworden?< „Buchen Sie mir einen Flug nach Neapel am 24. spätabends oder am 25. frühmorgens.“ „Aye Aye, Sir.“ „Das wäre dann alles.“ Coates nahm kurz Haltung an und beschleunigte ihren Schritt um so schnell wie möglich an ihren Schreibtisch zurück und somit aus der Reichweite ihres Vorgesetzten zu kommen.

Ihr Weg führte sie direkt zum Faxgerät, wo sie auf Lt. Harriet Sims-Roberts traf. „So früh schon hier, Ma´am?“, begrüsste sie die blonde Frau, was Harriet nur mit einem Kopfnicken quittierte. „Ja, je früher ich hier bin desto eher kann ich wieder zu Hause bei der Truppe sein.“ Harriet konnte es einfach nicht lassen, sie musste einen heimlichen Blick auf das Schriftstück in Jennifers Hand werfen. „Der Admiral will Urlaub?“, stellte sie verwundert fest. Jennifer blickte auf. „Ja. Vom 25. an, über die Feiertage und Silvester bis zum 03. Januar. Und ich soll ihm einen Flug nach Neapel organisieren.“

Erschrocken schlug sich der Petty Officer die Hand vor den Mund. „Oh Ma´am. Das hätte ich vielleicht jetzt nicht sagen sollen.“ Aber Harriet lächelte nur. „Nein, keine Sorge. Ich glaube ich weiß was er vor hat wenn er nach Neapel will. Er wird warscheinlich seine Tochter besuchen.“ „Aber die lebt doch in Mailand, Harriet.“, kam es von Lt. Commander Bud Roberts, der gerade mit zwei Kaffeetassen den Gang entlang kam. „Aber seine Ex-Frau lebt in Neapel, Bud. Und Francesca wird Weihnachten sicher bei Ihrer Mutter verbringen.“, grinste Harriet triumphierend ihren Mann an.

„Harriet, bitte. Was Du Dir da schon wieder zusammenreimst. Wenn dass der Admiral mitbekommt!“ Der blonde Lieutenant drehte sich nun endgültig zu ihrem Mann um und stemmte die Hände in die Hüften. „Bud Roberts! Warum sollte der Admiral sonst nach Italien fahren? Denk mal scharf nach!“ „Aber Harriet, Schatz. Du kannst doch dem Admiral nicht so etwas unterstellen!“ Harriet aber grinste nur. „Ich unterstelle hier niemandem etwas, und schon gar nicht dem Admiral. Aber ich freue mich für ihn, dass er mal ausspannen kann. Er hat es dringend nötig.“ >Und wenn er das mit seiner Familie wieder auf die Reihe kriegen würde, dann würde es mich am meisten freuen.<, fügte sie im stillen noch an.

„Ma´am, Sir, ich müsste das jetzt faxen. Sie entschuldigen mich?“ „Sicher, Petty Officer.“, kam es wie aus einem Munde von den beiden Roberts. Jennifer Coates hatte sich bei dem Gespräch sichtlich unwohl gefühlt, auch wenn sie es mehr als interessant fand etwas über den Admiral zu erfahren, was wohl hier gehütet wurde wie ein Staatsgeheimnis. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass er schon einmal verheiratet gewesen war und sogar eine Tochter hatte. Eiligst ging sie die paar Schritte zum Faxgerät hinüber und steckte das Urlaubsgesuch hinein bevor sie noch Ärger bekam.

Harriet und Bud hingegen diskuttierten immernoch, während sie in Buds Büro hinüber gingen. Aber Buds Kampf gegen Harriets romantische Ader war aussichtslos. Er kam einfach nicht gegen sie an. „Harriet, bitte. Tu mir einen Gefallen und versuch wenigstens nicht, den Admiral mit seiner Ex zu verkuppeln. Beim Colonel und beim Commander hat das bis heute nicht funktioniert!“ Die Angesprochene rollte daraufhin nur mit ihren Augen und atmete hörbar aus. „Wer weiß wer weiß, Bud. Immerhin übernachten sie schon zusammen in einem Bett.“

Nun war es an dem Lieutenant Commander, große Augen zu bekommen. Eiligst stand er auf und schloss seine Bürotür. „Sie tun was? Weiß das der Admiral?“ Harriets breites Lächeln wurde noch eine Spur größer und umfasste nun ihr ganzes Gesicht. „Ich denke nicht. Aber ich würde sagen, das ist doch immerhin schon mal ein Anfang. Auch wenn sie sich seit gestern mal wieder ordentlich in der Wolle haben.“ „Woher ich meine wie hast du.......warum.....weißt Du das?“, stammelte Bud völlig perplex herum. „Das mit dem Streit? Ich bitte Dich. Das hat doch das ganze Bullpen mitbekommen.“ „Nein, ich meine das andere.“

Bud hatte extrem leise gesprochen, er wollte ja nicht dass seine beiden Freunde und die Paten seines Sohnes Schwierigkeiten bekamen, wenn das an die große Glocke kam. „Ach so. Ich hab zufällig ein Gespräch der beiden mitbekommen, als sie es letztens davon hatten. Sie haben mich nicht gesehen. Aber ich würde sagen, der erste Schritt ist getan. Mal sehen was noch so passiert. Das kann ja so langsam keiner mehr mitansehen, wie die beiden umeinander herum tanzen.“ Nun musste auch Bud Roberts grinsen. „Da muss ich Dir ausnahmsweise einmal Recht geben, Darling. Ich hoffe blos, dass sie ihren Streit bis Heilig Abend begraben haben.“

„Das hoffe ich auch, Bud.“ Harriet gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen bevor sie zur Tür ging um weiter zu arbeiten. „Bis später. Wir sehen uns zum Essen?“ „Ja. Heut steht nur Papierkram auf dem Programm.“ „Gut.“ Damit war Harriet draussen und lies einen ziemlich ratlosen und teilweise sogar besorgten Bud Roberts in seinem Büro zurück. >Was hat sie nur vor? Hoffentlich endet es nicht in einer Katastrophe. Letztes Jahr hatte sie ja das ganze Haus mit Mistelzweigen dekoriert gehabt, aber die beiden haben es nicht geschafft, gemeinsam darunter zu stehen. Mir bleibt nur abwarten und Tee trinken.< Er lies sich in seinen Sessel fallen und klappte stöhnend eine der vielen Akten auf.


11.03 Uhr Zulu-Zeit
Macs Wohnung
Georgetown, Washington D.C.

Mac öffnete dank ihrer inneren Uhr ihre Augen und blickte direkt in Harms Gesicht, welches nur Zentimeter neben dem ihren lag. Er schien noch tief und fest zu schlafen was ihr unweigerlich ein Lächeln auf das Gesicht zauberte. Ein schlafender Harmon Rabb jr. war einfach nur schön anzusehen. Dann sah er so völlig hilflos und sanft aus, gar nicht wie sonst der selbstbewusste, ja manchmal schon fast arrogante Navy-Pilot und Anwalt, der er war.

Mac musste zugeben, dass sie es eigentlich ganz gerne mochte wenn sie neben ihm aufwachte. Als sie sich leicht bewegte, stellte sie fest dass er seinen Arm um ihre Hüfte geschlungen hatte und sie ganz sanft an sich drückte. Sofort war wieder dieses seltsame Kribbeln in Macs Bauch da, welches sie nicht deuten konnte. >Wenn ich nur wüsste was er da in dem Hotelzimmer vorgehabt hat. Zuerst will er mich küssen, und dann schubst er mich weg um sich daraufhin wieder um mich zu kümmern. Gut, es war ein Befehl des Admirals, und er konnte fast nicht anders, aber jetzt hat er mich im Schlaf an sich gezogen. Wie schon öfters.<

Mac wurde einfach nicht schlau aus Harms Verhalten. Aber dieser schlief noch selig neben ihr, was ihr seine tiefen Atemzüge verrieten. Vorsichtig hob sie ihre Hand und streichelte Harm damit über den nackten Unterarm, welcher aus der Decke hervorlugte. Wie immer reagierte er nicht gleich beim ersten Versuch darauf, so dass ihn Mac leicht zu rütteln begann. „He Sailor, aufstehen. Sonst kommen wir zu spät zum Dienst. Ich kann nicht noch einen Tag krank machen.“ Mac richtete sich vorsichtig etwas auf um sich auf ihren Ellenbogen zu stützen und ihn anzuschauen. Es zog noch immer in ihrem Rücken, aber der Schmerz war lange nicht mehr so stark wie am Tag zuvor.

Harm rührte sich nicht. >Mist. Der schläft heut mal wieder wie ein Murmeltier. Wir krieg ich den jetzt wach?< Da kam ihr eine Idee, aber sie zögerte. >Was solls. Ist ja nicht das erste Mal.<, sagte sie sich selber als sie sich noch etwas mehr nach vorne beugte um ihm einen zarten Kuss auf die stoppelige Wange zu hauchen. Just in diesem Moment, als ihre Lippen seine Wange berühren wollten, drehte Harm seinen Kopf leicht und Macs Lippen landeten auf den seinen.

Mac erstarrte zur Salzsäule. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein, oder doch? Sie war dabei, Harmon Rabb jr. zu küssen! Ohne die Augen zu öffnen erwiderte Harm den Kuss und begann sanft an ihrer Unterlippe zu saugen. Mac wusste nicht was los war, ihr Körper machte sich selbstständig indem er ihre Lippen öffnete und Harms Zunge Zutritt gewährte. Sie wusste nicht ob er noch schlief oder ob er wach war, das Einzige was sie fühlte war dieses Kribbeln in ihrem Bauch, welches sich nun in ihrem ganzen Körper ausbreitete.

Harm schlang, mehr schlafend als wach, seine Arme um Mac und zog sie so auf sich während er sie mit einer Leidenschaft küsste, welche Mac den Atem nahm. Erst als seine Hände unter ihr Schlafanzugoberteil glitten und ihren nackten Rücken zu streicheln begannen, kam er zu sich. Zuerst riss er seine Augen weit auf, bevor er damit begann sich von Macs Lippen zu lösen. >Mac! Verdammt, was hab ich getan? Ich liege hier in ihrem Bett und habe nichts besseres zu tun, als sie zu küssen und zu streicheln! Und das nach allem was war.<

Nur widerwillig akzeptierte Mac seinen Rückzugsversuch bevor sie sich schließlich etwas aufrichtete und in zwei völlig schockierte, blaue Augen blickte. Augenblicklich schoss ihr die Röte ins Gesicht. Es brannte wie Feuer. So lagen sie eine ganze Weile da, beide schweigend und den anderen anstarrend während ihre Gedanken rasten. Keiner von beiden konnte die Situation momentan einordnen. >Oh Gott, was habe ich getan? Dabei wollte ich ihn doch nur wecken. Das verzeiht er mir nie, dass ich ihn so überrumpelt habe.< >Shit, was ist nur in mich gefahren? Warum habe ich sie nicht unterbrochen? War ich noch so weggetreten?<

Mac war die erste, die ihre Sprache wieder fand. Stotternd brachte sie hervor:“Entschuldige, Harm. Tut mir leid. Ich......ich........ich wollte.........das nicht.“ In Macs Augen standen Tränen, was Harm nur noch mehr verunsicherte. Einerseits hätte er sie jetzt gerne in den Arm genommen und ihr gesagt dass alles gut wird, andererseits wusste er nich, ob sie das überhaupt wollte. Statt dessen sagte er nur:“Guten Morgen, Mac.“, und schenkte ihr sein schönstes Flyboylächeln.

„Morgen, Harm.“, kam die verschüchterte Antwort von Mac während sie krampfhaft auf sein Kinn starrte. Ruckartig lies sie sich von seinem Bauch gleiten und lag nun seitlich neben ihm, den Kopf im Kopfkissen vergraben. Dennoch konnte sie es nicht verhindern, dass ihr eine Träne über die Wange rollte.

Harm zerriss es bei ihrem Anblick beinahe das Herz. Er konnte es einfach nicht sehen, wenn Mac weinte. Aber er wusste auch nicht, was er jetzt tun sollte. „Mac, ich bitte, hör auf mit weinen.“, kam es mit sehr leiser Stimme von Harm. „Es........es......tut mir leid, ich wollte das nicht. Ich wollte Dich nicht so kompromittieren. Aber ich muss wohl noch geschlafen haben. Mac, Sarah, bitte. Nicht mehr weinen.“ Harm fühlte sich auf einmal so hilflos und mit der Situation überfordert. Seine Lippen brannten noch von den ihren und er konnte sie regelrecht spüren, wie sie ihn küsste.

Mac aber lag da und nickte nur leicht mit dem Kopf, während sie gleichzeitig versuchte hektisch ihre Tränen weg zu wischen. „Nein, Harm. Du kannst ja nichts dafür. Es ist meine Schuld. Ich wollte Dich wecken und da hast Du deinen Kopf gedreht und da ist es passiert, ich konnte einfach nicht anders. Tut mir leid. Also wenn Du jetzt auf mich sauer bist, dann hast Du allen Grund dazu.“ Ihre Worte trafen Harm wie ein Schlag. >Denkt sie etwa, dass ich ihr jetzt böse bin deswegen? Dabei ist sie es doch, die allen Grund hat auf mich wütend zu sein. Schließlich war ich es, der den Kuss forciert hat. Das, was ich ihr in diesem Hotelzimmer angetan habe, ist viel schlimmer. Ich habe ihr diese Schmerzen eingebrockt.<

„Mac, bitte. Quäl Dich nicht. Es ist nichts passiert. Wenn einer ein schlechtes Gewissen haben muss, dann bin ich das. Tut mir leid, dass ich der Auslöser war für Deine Rückenschmerzen. Und es tut mir leid, dass ich Dich weg geschubst habe. Warum ich das getan habe, weiß ich selber nicht. Bitte glaub mir. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen. Aber das kann ich nicht. Also wenn Du jetzt zu mir sagst, dass ich gehen soll, dann werde ich das auf der Stelle tun.“


Harms blaue Augen musterten Mac beinahe flehend und einen kurzen Moment lang war es ihr, als ob sie sogar Tränen darin gesehen hätte. Mac wusste nicht, was sie auf diese Entschuldigung sagen sollte. Es war so ganz und gar nicht Harms Art, sich in solch einer Weise zu öffnen. Es musste ihm wirklich schrecklich leid tun, was passiert war. >Die Sache scheint ja wirklich an seinem Gewissen zu nagen. Und ich war so blöd und habe mich ihm gegenüber wie die Zicke par Exellance´ verhalten.< Schließlich fand sie ihre Sprache wieder. „Schon okay, Harm. Du hast mich ja dafür ausreichend gepflegt. Ohne Dich wäre ich wohl ziemlich aufgeschmissen gewesen.“

Harm dankte ihr mit einem Flyboylächeln. „Das habe ich doch gerne gemacht. Das weißt Du.“ „Ja.“ Harm setzte sich nun auch auf, schlug die Decke zurück und schwang seine langen Beine aus dem Bett. „Dann werde ich mal das Badezimmer entern und mich dann ums Frühstück kümmern. >Es ist wohl besser wenn ich den Kuss erstmal nicht mehr erwähne. Nicht dass sie sich gleich wieder schlecht fühlt.<, schoss ihm dabei in den Sinn. „Wie geht's Deinem Rücken, Mac? Ich hoffe es ist nicht mehr so schlimm.“, fragte er sie schließlich mit Besorgnis in der Stimme.

Mac lächelte. „Dem geht's gut. Ich bin fit und kann wieder arbeiten.“ Obwohl Mac ihn anlächelte und dies mit einer Bestimmtheit zu Harm gesagt hatte, die eigentlich keine Zweifel an ihrer Aussage lassen sollte, zog er seine linke Augenbraue nach oben und sah ihr direkt in die Augen. „Mac, bitte. Geht's Dir wirklich wieder gut?“ >Verdammt, sie spielt wieder den Helden. Und sobald sie im Büro ist, kann sie sich wieder kaum bewegen weil die Schmerzen zurück kommen.< „Ja, Harm. Das geht schon.“ „Sicher? Ich meine, wenn ich Dich dann wieder nach Hause bringen muss, dann wird glaub ich der Admiral höchstpersönlich dafür sorgen, dass Du auch zu Hause bleiben wirst. Und wenn er Dich dafür ans Bett fesseln muss.“

Macs Lächeln gefror augenblicklich, war ihr doch noch die Standpauke, welche sie beim letzten Mal von Admiral Chegwidden zu hören bekommen hatte, als sie zum Dienst kam obwohl es ihr nicht gut ging und er sie daraufhin hatte erneut nach Hause geschickt, noch in lebhafter Erinnerung. Er hatte ihr offen damit gedroht gehabt, sie höchstpersönlich nach Hause zu fahren und dafür zu sorgen, dass sie sich so lange ausruhte, bis sie wirklich wieder fit war. Und das wollte sie auf keinen Fall. „Nein, ich denke es wird gehen. Wenn Du mir vielleicht dann die Wärmflasche mitnehmen könntest?“ Harm grinste. „Sicher. Und ich werde sie Dir jede Stunde frisch füllen damit sie immer schön warm ist im Rücken.“

„Witzbold!“ Mac musste doch tatsächlich lachen, was Harm ungemein beruhigte. „Bleib noch liegen solange ich im Bad bin. Ich helf Dir dann beim aufstehen.“ „Danke.“ Harm stand nun endgültig auf und machte sich auf den Weg ins Badezimmer, während Mac sich ins Bett zurück sinken lies und nocheinmal die Augen schloss. >Warum hab ich nur das Glück, solch einen Freund zu haben wie Harm? Es ist glaub ich besser, wenn ich den Kuss von vorhin so schnell wie möglich vergesse.<, dachte sie sich, aber ihr Körper schien da anderer Meinung zu sein. Alleine der Gedanke daran, was vor wenigen Minuten passiert war, schaffte es Hitzewallungen in ihr zu erzeugen.

>Gott, noch nie zuvor hat Dich ein Mann auf diese Art und Weise, mit soviel Leidenschaft geküsst wie Harm! Und der hat noch geschlafen! Dieser Kuss hier war völlig anders, als die anderen. Selbst der auf der Veranda des Admirals war nicht so innig gewesen. Und der damals hat es schon in sich gehabt!< Mac wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Sie entschloss sich schließlich dazu, das Thema ebenso wie Harm erstmal ruhen zu lassen, was wohl für ihre Freundschaft besser war als ewig darauf herum zu reiten. Das wusste sie aus jahrelanger Erfahrung.

„Mac? Ich bin fertig im Bad. Wenn Du möchtest, dann kannst Du jetzt rein.“, erklang Harms Stimme während er lächelnd zurück ins Schlafzimmer kam. Er trug nur sein T-Shirt über der Uniformhose, so dass Mac das Spiel seiner trainierten Oberkörpermuskeln sehr gut beobachten konnte. Und sie musste zugeben, was sie sah gefiel ihr. Auch wenn sie sich gleich wieder zur Ordnung rief. >Sei nicht albern, Sarah. Du bist doch kein 16-Jähriger Teenie mehr und du hast Harm auch schon mehr als einmal so gesehen. Also starr ihn nicht so an!<

Aber das half auch nichts, sie musste trotzdem immer wieder einen Blick auf ihn riskieren. Harm bemerkte das natürlich und schenkte ihr sein Flyboylächeln. „Na, gefällt Dir was Du siehst? Oder bin ich so häßlich dass ich mir am besten gleich einen Kartoffelsack überziehen sollte?“, begann er sie zu necken. Mac schoss daraufhin sämtliches Blut in den Kopf, und sie drehte sich hastig auf die andere Seite damit Harm nicht sehen konnte wie sie rot wurde.

Das aber war die denkbar schlechteste Idee, die sie seit langem gehabt hatte. Sofort rächte sich ihr Rücken für die hastige Bewegung mit einer Schmerzwelle, welche ihr einmal mehr die Tränen in die Augen trieb und sie aufstöhnen lies. „Mac!“ Sofort war Harm bei ihr. Er setzte sich auf die Bettkante und begann damit, ihr übers Haar zu streicheln. „Gehts wieder?“ Seine Stimme war nur ein Flüstern gewesen, dennoch hatte es Mac ohne Probleme verstehen können. Zwischen zusammengepressten Zähnen brachte sie hervor:“Ja. Aber ich sollte mich nicht so hastig drehen. Keine Sorge, Harm. Es ist schon vorbei.“

Aber Harm glaubte ihr diese Ausrede nicht. Zu gut kannte er sie. „Nein, Mac. Du bleibst zu Hause. Ich werde den Admiral anrufen und ihm mitteilen, dass Du noch krank bist.“ „Aber Harm, ich......“ „Keine Widerrede, Marine. Es ist besser für Dich. Du würdest Dich nur unnötig quälen. Ich komm schon alleine klar. Außerdem werde ich dafür sorgen, dass Dein Arzt sich das mal ansieht.“ Damit war er schon aus dem Schlafzimmer raus und hatte nach Macs Telefon gegriffen um alles in die Wege zu leiten.

Mac wusste, dass es keinen Zweck hatte Harm das jetzt noch auszureden. Also akzeptierte sie es und versuchte sich etwas zu entpannen, während sie so auf dem Bauch lag. Keine zehn Minuten später war Harm zurück und verkündete ihr:“So, der Admiral ist informiert, er wünscht Dir gute Besserung und ich soll ausrichten, dass Du nicht den Helden spielen sollst. Er hat gemeint, ich soll bei Dir bleiben bis der Arzt da war. Apropos Arzt, Dr. Miller ist auf dem Weg hierher. In zwanzig Minuten dürfte er da sein, können aber auch dreißig werden bei dem Schneesturm da draussen.“

„Danke, Harm.“ >Er ist wieder voll in seinem Beschützermodus angekommen.<, musste Mac trotz ihrer Beschwerden feststellen. „So, und jetzt zieh ich mich an, und dan sorge ich für Wärmflaschennachschub. Schön liegen bleiben, Marine.“ Harm schob die Decke noch ein Stück nach oben bevor Mac hören konnte wie er das Schlafzimmer verlies und sich in der Küche ans Werk machte. Dass er nach wie vor ein schlechtes Gewissen hatte, konnte sie ja nicht ahnen. >Gott, was habe ich getan? Zuerst verursache ich ihr höllische Schmerzen weil ich mich aufführe wie ein Kleinkind, dann küsse ich sie und jetzt spiele ich wieder den Babysitter. Harmon Rabb jr., du bist eines der größten Rindvieher auf diesem Planeten!<, schalt er sich während er im Schrank nach dem Wasserkocher suchte, welchen er am Abend zuvor irgendwo dahinein geräumt hatte. Schließlich hatte er ihn gefunden und füllte ihn um ihn anzuschalten.

Harm stand vor dem Wasserkocher in der Küche,und blickte mit leeren Augen aus dem kleinen Fenster. Er versuchte krampfhaft die Erinnerungen an Macs Lippen los zu werden, versuchte den Geruch ihrer zarten Haut aus seinem Kopf zu verdrängen. Doch je mehr er es versuchte, desto realer wurden die Bilder, desto stärker wurden die Emotionen. Der Wasserkocher stoppte und der heiße Dampf des Wassers stieg wie feiner Nebel nach oben. Es errinerte ihn daran wie sanft sich ihre Haut angefühlt hatte, so als wäre sie ein Tuch aus reinster Seide gewesen. > Harmon Rabb jr., nimm dich gefälligst zusammen!<, dachte er sich und griff nach dem Wasserkocher.

Beim Einfüllen der Wärmflasche bemerkte er, wie seine Hände zitterten und er musste vorsichtig sein sich deswegen nicht zu verbrennen. Hinter sich hörte er leise und schlurfende Schritte, sowie den Geruch von Macs Parfum. Er spürte wie Hitze in ihm aufstieg, und diese kam nicht von dem heißen Dampf des Wassers. Langsam drehte er sich um und sah wie Mac mit zerwühlten Haaren und einem viel zu langen Marines-T-Shirt vor ihm stand. Man konnte ihren schwarzen Spitzenslip sehen, denn ausser dem T-Shirt trug sie nichts. Harm hätte bei dem Anblick beinahe die noch offene Wämflasche fallen lassen, denn so wie sie da stand raubte sie ihm den Verstand.

Schließlich fand er seine Sprache wieder und lächelte sie an. „He, was machst Du hier, Marine? Ab ins Bett mit Dir. Das ist für Deinen Rücken besser als hier so herum zu stehen!“ Mac lächelte verlegen, ehe sie antwortete:“Ich musste nur mal für kleine Marines.“ Harm hatte es mittlerweile geschafft, die Wärmflasche sicher im Spülbecken abzustellen ohne sich dabei die Finger zu verbrühen und meinte liebevoll:“Na komm, Sarah. Geh wieder ins Bett. Ich mache nur noch die Wärmflasche zu und bring sie Dir.“ Dabei war er Mac so nahe gekommen, dass er den Geschmack ihrer Lippen schon beinahe auf den seinen fühlen konnte. >Verdammt nochmal Harm, reiss Dich gefälligst zusammen!<, versuchte er sich einzubläuen, aber es half nichts. Sein Körper machte was er wollte.

„Hmm. Okay. Ist wohl besser so.“ Lächelnd drehte sich Mac langsam um, was Harm einen Blick auf ihren Po gewährte, welcher unter dem völlig verrutschten T-Shirt herauslugte und nur teilweise von dem schwarzen Slip bedeckt wurde. Er war unfähig, seinen Blick von ihrem Körper zu lösen, geschweige denn zu sagen was auf einmal mit ihm los war. Schließlich schaffte er es irgendwie, den Schraubverschluss der Flasche zuzubekommen und sie ins Schlafzimmer hinüber zu tragen. Als er Mac so liegen sah, wie sie sich umständlich zurück ins Bett lagerte, musste er schon wieder an den Kuss denken.

Langsam trat er auf sie zu, setzte sich auf die Bettkante und schlug die Decke zurück. Harm half ihr, sich vorsichtig auf den Bauch zu drehen. Als sie endlich lag und die Zähne zusammen biss da eine neue Schmerzwelle durch ihren Körper jagte, konnte Harm sich nicht länger zurück halten. Er schob ihr das T-Shirt nach oben und legte seine von der Wärmflasche gewärmte Hand auf ihre Lenden. Mac schloss ihre Augen und seufzte auf. Diese Berührung war mehr als angenehm für sie. Als Harm auch noch damit begann, sie mit kreisenden Bewegungen äußerst vorsichtig zu massieren, hatte sie wieder das Gefühl dass er ihr auf diese Art und Weise ihre Schmerzen einfach weg streichelte und sie begann sich zu entspannen, was natürlich von Harm nicht unbemerkt blieb.

Er griff nach der Wärmflasche, welche er auf der Decke neben sich abgelegt gehabt hatte, und legte ihr diese auf Höhe ihrer Schultern direkt auf das T-Shirt. >Himmel ist das schön. Harm hat so weiche Hände, sowas hab ich überhaupt noch nicht erlebt bei einem Mann.< Mac lies sich völlig fallen. Sie genoss einfach nur seine Berührungen mit jeder Faser ihres Körpers. Aber auch Harm war ausgesprochen froh, dass er ihr helfen konnte. Es war, als ob er von einer unsichtbaren Hand geführt wurde. Er konnte einfach seine Hände nicht von Macs Haut nehmen.

Immer weiter tastete er sich so ihren Rücken hinauf, bis er das T-Shirt ein wenig weiter nach oben schieben musste um Mac weiter massieren zu können. Schließlich war er schon fast an ihrem Nacken angekommen, als er plötzlich inne hielt. >Verdammt! Ich kann Dir doch das T-Shirt nicht ganz ausziehen, Mac. Dann hast Du ja bis auf den Slip nichts mehr an. Aber andererseits kann ich dich mit dem T-Shirt nicht weiter massieren.<

„He, was ist los? Warum hast Du aufgehört, Harm?“, murmelte Mac aus ihrem Kopfkissen hervor. „Bist Du sicher, dass ich weiter machen soll, Mac? Ich......ich meine dann müsste ich Dir das T-Shirt ausziehen...und.......ich weiß.........“, begann er zu stammeln. >Harm! Du bist kein Teenager mehr der zum ersten Mal in seinem Leben eine nackte Frau sieht!, schoss ihm durch den Kopf während er auf eine Antwort von Mac wartete. „Harm,“ Macs Stimme war leise aber bestimmt, „bitte. Mach weiter. Das tut gut.“ Der sonst so toughe Navy-Commander lächelte. „In Ordnung. Dann zieh ich Dir jetzt das T-Shirt aus, Mac.“

Er nahm die Wärmflasche herunter bevor er behutsam nach dem Stoff griff und ihn so hoch wie möglich in ihren Nacken schob. Harm zog den Halsauschnitt Mac über den Kopf und half ihr anschließend aus den Ärmeln heraus. Der Anblick ihres durchtrainierten Rückens raubte ihm einen Moment lang sämtliche Sinne. Seine Hände begannen wieder damit, über ihre Haut zu kreisen, während seine Augen diese Bewegungen verfolgten. Er wusste nicht was mit ihm los war, aber er verspürte in diesem Moment das pure Glück. Irgendetwas ging hier vor, was er nicht deuten konnte.

Plötzlich spürte Mac, wie seine sanften Lippen einen zarten Kuss auf ihre Wirbelsäule hauchten. Augenblicklich durchzuckte sie ein heißer Schauer, welcher schließlich ein Kribbeln in ihrem Bauch auslöste und sie wohlig seufzen lies. Sie wusste ebensowenig wie Harm, was hier geschah, sie wusste nur eins. Sie wollte nicht dass es aufhörte. Aber Harm hatte auch gar nichts anderes im Sinn. Er lies seine Lippen weiter über ihren Rücken wandern, ihre Wirbelsäule entlang hinunter zu Macs Lenden.

Mit seinem Kinn berührte er ihren schwarzen Slip, während er sie dort weiter küsste. Mac seufzte erneut auf. Noch nie in ihrem Leben war sie auf so einfache Art und Weise verführt worden. Sie fühlte seine Finger, wie sie ihre Wirbelsäule nachzeichneten und es war wunderschön, wie er das tat. Sie genoss einfach. Das Bett bewegte sich, als sich Harm darauf kniete und nun auf allen vieren über ihr war.

Er küsste nun ihre Schultern, wobei sie sein aus dem Hosenbund heraushängendes Hemd an den Rippen kitzelte. Harm selber konnte sich nicht stoppen. Sein Körper und sein Geist wurden von einem einzigen Gedanken beherrscht, Mac zu verwöhnen und sie glücklich zu machen. Harm fühlte, wie dieses Spiel alles andere als Spurlos an ihm vorüber ging. Es kribbelte in seinem ganzen Körper, ein Gefühl was er in dieser Heftigkeit zum ersten Mal erlebte.

Plötzlich drehte sich Mac unter ihm auf ihren Rücken und blickte in zwei völlig verklärte, blaue Augen. Sie legte ihm ihre Hände an die Wangen und zog so Harms Kopf näher zu ihrem. Wieder kam ihr der Kuss von vorhin in den Sinn und sie zögerte einen Sekundenbruchteil, aber Harm nahm ihr die Entscheidung ab indem er die letzten Zentimeter zwischen ihnen überwand und sie mit soviel Leidenschaft zu küssen begann.

Nun war Harm es, der leise stöhnte als sie an seinen Lippen zu knabbern begann, ihre Hände aus seinem Nacken löste und damit sein offenes Hemd das er mittlerweile trug, über seine Schultern hinunter streifte. Ihre Hände katapultierten es regelrecht aus dem Bett hinaus, bevor sie sich auch schon an seinem T-Shirt zu schaffen machte. In Rekordzeit hatte sie ihn auch davon befreit. Mac streichelte ihm über das Brusthaar bevor sie sich erneut zu einem hungrigen Kuss trafen.

Maggie
zuletzt bearbeitet 09.05.2007 00:01 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#13 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 21:55

Da Harm bemüht war, nicht mit seinem vollen Körpergewicht auf ihr zu liegen, hatte Mac genug Platz, ihre Hand an den Bund seiner Uniformhose zu führen und den Knopf zu öffnen. Mac öffnete mit einem Ruck den Reißverschluss der Hose und streifte sie ihm über seinen Hintern hinunter bevor sie einen Blick auf die weißen Boxershorts warf.

Harm aber betrachtete sie fasziniert. Sie zärtlich küssend zog er eine Spur von ihrem Mund, über ihr Kinn und ihren Hals hinunter.

Mac stöhnte auf. Dieser Mann hier schaffte es doch tatsächlich, sie ihre Schmerzen vergessen zu lassen. Sie hatte das Gefühl zu schweben.

Seine Hände wanderten dabei tiefer, bis zu ihrem schwarzen Slip welchen sie trug. Selten war Mac so erregt gewesen wie in diesem Moment, doch sie war nicht fähig Harm zu stoppen. >Will ich das überhaupt, ihn aufhalten?<, fragte sie sich einen Moment lang.

Er strahlte eine Hitze aus, die ihre eigene nur noch um ein vielfaches steigerte und beide zum stöhnen brachte. Harm blickte ihr direkt in die braunen Augen, wie um sicherzugehen dass sie dem, was er nun vorhatte, auch ja zustimmen würde. Doch Mac wollte ihn nur noch fühlen. Sie wollte spüren, wie er sie verwöhnte und glücklich machte. Denn das war sie, daran bestand kein Zweifel. Mit einem unwiederstehlichen Flyboylächeln auf seinen Lippen schob er ihr schließlich das Hösschen herunter, sehr langsam und bedächtig.

Er wollte ihr ja schließlich nicht weh tun. Unter keinen Umständen. Denn das hatte er zu genüge getan in den letzten Tagen. Also richtete er sich etwas auf, führte ihr liebevoll ihre Beine zusammen und zog das letzte Stück Stoff das sie trug über ihre schlanken Beine herunter. Nun lag sie da, völlig nackt und es verschlug Harm beinahe die Sprache. Sie war so schön, das konnte er gar nicht glauben. Da aber Mac eine leichte Gänsehaut bekommen hatte, lies er sich sofort wieder seitlich neben sie gleiten und begann sie erneut zu küssen.

Während sie damit begann, ihm die Shorts herunter zu ziehen, blickte sie ununterbrochen in Harms blaue Augen. All seine Emotionen konnte sie darin lesen, auch wenn sie es nicht deuten konnte. Als auch Harm völlig nackt war, musste sie lächeln. Sie betrachtete sich seinen durchtrainierten Körper so eingehend, wie sie nur selten einen Mann betrachtete. Aber auch er wollte, nein musste seinem Verlangen nachgeben und sie jetzt berühren. Zu schön war dieses Gefühl.

Harm führte seine Hände, zärtlich über ihre Haut streichelnd zu ihren Hüften hinauf, hob sie mit einer Hand sanft an während er mit der anderen die Wärmflasche, nach der er gegriffen hatte, an Macs Rücken platzierte und sie liebevoll darauf sinken lies. Harm stöhnte erneut auf, bevor er sich langsam über sie beugte, sich mit den Ellenbogen links und rechts von ihrem Kopf abstützte und Mac einfach nur ansah.

Doch diese wollte jetzt nur noch eins, Harm fühlen. Mac platzierte ihre Hand an Harms Schulter und begann ihn sanft zu streicheln. Harm verstand. Beinahe in Zeitlupentempo und mit einer Zärtlichkeit, welche Mac nicht erwartet hatte vereinigten sie sich. Ein kehliger Laut entfuhr ihr, was ihn sofort innehalten lies. Aber es war alles in Ordnung. Wie zur Bestätigung küsste sie ihn zärtlich auf seine Lippen.

Seine Augen blieben dabei die ganze Zeit an Macs hängen. Harm näherte sich sehr langsam Macs Lippen, bevor er sie erneut küsste.

Er hatte es nicht eilig. Er wollte einfach nur geniesen während er sie küsste. Durch die Wärmflasche an ihrem Rücken konnte Mac die Wellen fühlen, welche das Wasser darin verursachte. Immer wieder musste sie leise stöhnen. Sie hatte absolut keine Kontrolle mehr über ihren Körper. Er reagierte nur noch auf Harms Berührungen. Aber auch Mac konnte ihre Finger nicht mehr still halten.

Sie führte sie in Harms Nacken und begann ihn dort zu kraulen. Sie spielte mit seinem kurzen Haar, liebkoste sein Ohr mit ihren Fingern und legte ihre andere Hand in die Mitte seiner Schulterblätter. Das beide mittlerweile vor Lust und Leidenschaft schwer atmeten während sie sich nach wie vor küssten, schürte das Feuer in ihnen nur noch mehr.

Harm und Mac hatten sich nicht unter Kontrolle. Sie lagen hier beieinander und umklammerten sich wie zwei Ertrinkende das rettende Stück Holz. Ihr stöhnen und keuchen wurde immer lauter, während ihre Haut von leichtem Schweiss überzogen war.

Schließlich war es so weit. Auch Harm konnte sich nicht mehr stoppen. Als seine Bewegungen langsamer wurden nahm er Macs Gesicht zärtlich zwischen seine beiden Hände um sie zu küssen. Der Duft ihrer Haut brachte ihn nach wie vor beinahe um seinen Verstand und Harm war unfähig, sich mit etwas anderem zu beschäftigen als mit dem, was er momentan tat.

Er führte vorsichtig seine rechte Hand unter Macs Rücken um sie zu stützen während er sich mit ihr so drehte, dass sie auf ihm zum liegen kam. Liebevoll zog er die Decke über sie beide, schließlich wollte er nicht dass sie sich erkälteten. Noch immer waren sie miteinander vereint, während Mac ihren Kopf auf Harms Brust bettete, welche sich noch immer deutlich hob und sank. Beide sprachen noch immer kein Wort miteinander. Jeder versuchte für sich, dieses wunderschöne Erlebniss zu verarbeiten.

Liebevoll streichelte ihm Mac durch sein Brusthaar während Harm seine Finger zärtlich in ihren langen Haaren vergrub und sie immer wieder auf den Scheitel küsste.

Liebevoll streichelte ihm Mac durch sein Brusthaar während Harm seine Finger zärtlich in ihren langen Haaren vergrub und sie immer wieder auf den Scheitel küsste. Mac konnte sein Herz schlagen hören und blieb einfach nur so liegen. Harm streichelte ihr zärtlich über den Rücken, an ihrer Wirbelsäule entlang in Richtung Nacken hinauf und hinunter. Seine Fingerspitzen berührten dabei ihre weiche, warme Haut und Mac seufzte wohlig auf.

Aber auch Harm schloss seine Augen einen Moment lang und genoss ihre Schwere auf seinem Körper und ihren Kopf, der sich an ihn schmiegte. Er kuschelte sich wohlig unter die warme Decke während er Mac nun mit beiden Armen umschlang. Er war nicht fähig, nachzudenken. Viel zu sehr war er mit dem Gefühl der absoluten Glückseligkeit beschäftigt, welches seinen Körper und seine Seele in Besitz nahm. Beide berührten gegenseitig ihre vom Schweiss feuchten Körper in einer Art und Weise, wie sie es nie für möglich gehalten hatten.

Über diesen Berührungen schliefen sie, obwohl es bereits Vormittags war, ein. Erst als das Telefon permanent zu läuten begann, wurde Harm wieder wach. Mac lag noch immer auf ihm, selig und mit einem lächeln auf dem Gesicht schlummernd. Er griff nach dem schnurlosen Telefon auf ihrem Nachttisch und meldete sich. „Schön dass ich Sie irgendwo erreiche, Commander. Wo zum Henker stecken Sie denn so lange?“

Schlagartig war Harm bei dem Klang von Admiral Chegwiddens ärgerlicher Stimme wach geworden. >Mist! Ich kann ihm doch nicht sagen dass ich mit Mac geschlafen habe.<, fuhr ihm blitzartig durch den Kopf bevor er meinte:“Ähm, noch immer bei Colonel MacKenzie, Sir. Wir warten noch auf den Arzt, der wollte schon lange hier sein, aber bis jetzt hat er sich noch nicht gemeldet.“ Harm hoffte, dass seine Stimme so normal wie möglich klingen würde. Nicht dass er sich verriet. >Wenn er das erfährt, sind Mac und ich geliefert.<

„Hmm. Gut. Der Arzt wird warscheinlich Schwierigkeiten haben durch den Schneesturm zu kommen. Die ganze Stadt versinkt darin. Wenn er bis um 14.30 Uhr nicht da ist, melden Sie sich nochmal bei mir. Ansonsten erwarte ich Sie bis spätestens 16.00 Uhr in meinem Büro. Danach brauchen Sie auch nicht mehr zur Arbeit zu erscheinen, Commander.“ , brummte der Admiral genervt hervor. Schließlich war die halbe Belegschaft wegen der Schneemassen nicht erschienen und er hatte somit nur eine Notbesatzung zur Verfügung. „Aye Aye, Sir. Sonst noch etwas?“

„Ja, kümmern Sie sich um Mac, dass sie so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommt.“ „Das werde ich, Admiral.“ „Ich seh Sie dann spätestens morgen, Commander. Auf wiederhören.“ Harm konnte nichts mehr erwidern, denn der Admiral hatte bereits aufgelegt. Unschlüssig darüber, was er jetzt tun sollte, legte er ersteinmal selber das Telefon zur Seite um sich wieder unter die warme Decke zu kuscheln und Mac zu betrachten.

>Himmel nochmal, wie konnte so etwas passieren? Was soll ich jetzt machen? Wie soll ich mit ihr jetzt umgehen? Gott, was haben wir getan? Welcher Teufel hat mich da geritten, ihren Rücken zu küssen und dann mit ihr zu schlafen? Wie wird sie wohl reagieren?< Tausend Fragen auf einmal schossen Harm durch den Kopf, als er spürte wie Mac sich in seinen Armen zu bewegen begann. Müde blinzelte sie ihn aus ihren wunderschönen braunen Augen an bevor sie schüchtern lächelte.

Harm verspürte wieder dieses unglaubliche Kribbeln in seinem Bauch, und am liebsten hätte er sie jetzt geküsst, doch er hielt sich mit Müh und Not zurück. Statt dessen sagte er nur:“Na, gut geschlafen, Marine?“ „Hmmhmm. So gut wie schon lange nicht mehr, Sailor.“, kam die leise Antwort während Mac wohlig aufseufzte. Sie war noch immer nicht ganz wach, da war sich Harm hundertprozentig sicher. Aber er wollte sie jetzt auch nicht von sich herunter schieben und aufstehen, da er Angst hatte sie würde das missverstehen.

>Was solle sie den Missverstehen? Dass du mit ihr geschlafen hast, aber nicht weißt warum du das getan hast? Prima Sache, Rabb.< Mac aber hatte ganz ähnliche Gedanken wie Harm. „Gott, was ist da blos in dich gefahren? Warum hast du ihn nicht aufgehalten als du noch die Gelegenheit dazu hattest? Wenn ich mich ganz doll zwicke und die Augen aufmache, ist das alles vorbei und ich liege alleine in meinem Bett.< Das aber half auch nichts, wie sie feststellen musste. Nach wie vor lag sie auf Harm, beide waren sie nackt und er hatte sogar seine Arme um sie geschlungen um sie so zu halten.

Seine Fingerspitzen streichelten nach wie vor ihre Haut und an den Stellen, an denen sie entlang kamen, hatte Mac das Gefühl zu verbrennen. Wieder war sie unfähig, Harm in seinem Tun zu unterbrechen, zu sehr genoss sie es. Selbst ihre Rückenschmerzen waren momentan vollständig weg, und das obwohl sie diese üble Schmerzattacke von heute Morgen noch recht gut in Erinnerung hatte. In ihren Gedanken wurde sie von Harm unterbrochen:“Soll ich Frühstück machen? Wobei glaube ich Mittagessen das passendere wäre.“

>Am besten schnell zu einem unverfänglichen Thema wechseln. Nicht dass wir uns noch in die Wolle kriegen. Das wäre das Letzte, was wir gebrauchen könnten in solch einer Situation.< „Klingt gut. Ich habe heute ja noch nichts gegessen.“ „Okay. Dann stehe ich jetzt auf während Du hier liegen bleibst und wartest. Ich bring Dir dann das Essen her.“ Mac lächelte ihn nur schüchtern an bevor sie spürte wie Harm sie beide langsam zu drehen begann und sie vorsichtig mit dem Rücken auf dem Laken ablegte.

Ihre Gesichter waren dabei nur wenige Zentimeter voneinander getrennt und Mac konnte Harms warmen Atem auf ihrer Wange spüren. Einen Moment lang blickten sie sich tief in die Augen bevor Harm sich endgültig von ihrem Blick löste, sich langsam aufsetzte und an die Bettkante auf der gegenüberliegenden Seite krabbelte. Er schwang seine Beine aus dem Bett und saß nun, nackig wie er war, auf der Bettkante während er nach seinen Boxershorts suchte die irgendwo auf dem Boden gelandet waren.

Als er sie unter dem Bett gefunden hatte, zog er die Shorts so schnell wie möglich über, musste dazu aber aufstehen was Mac, welche sich so gedreht hatte dass sie ihn dabei beobachten konnte, einen Blick auf seinen mehr als wohlgeformten Hintern bot. Eigentlich wollte sie ja gar nicht hinsehen, aber die Versuchung war einfach zu groß. Harm spürte das, wie immer wenn Mac ihn beobachtete und lächelte sie verlegen an. „Ich geh dann mal Frühstück machen und nachsehen, wo der Arzt bleibt.“

Den wiederum hatte Mac völlig vergessen gehabt, so dass sie nur nickte bevor sie sich die Decke noch ein Stück höher zog. >Wir müssen total verrückt geworden sein. So etwas zu tun. Was sollen wir jetzt blos machen? Harm ist, so scheints mir, genau so unsicher wie ich. Sonst hätte er sich jetzt nicht versucht, zurück zu ziehen. Meine Güte, Sarah. Du liegst hier völlig nackt in deinem Bett und grübelst während Harm nur in Unterhosen bekleidet in deiner Küche steht und Frühstück macht.<

Sie schloss ihre Augen als ihr sofort wieder Harms zärtliche Berührungen in den Sinn kamen. Sie hatte das Gefühl, seine Hände und Lippen auf ihrer Haut spüren zu können. >So sinnlich hat dich noch kein Mann zuvor geliebt, Sarah.<, stellte sie fest als sie von Hams Stimme unterbrochen wurde. „Mac, kann ich reinkommen? Hast Du was an?“ Es war schon seltsam, dass Harm ausgerechnet jetzt nach so etwas fragte, wo er doch nun jeden Zentimeter ihres Körpers kannte.

Aber er wusste selber auch nicht, wie er sich verhalten sollte. Er hatte sogar Angst, erneut in ihr Schlafzimmer zu gehen und hatte sich die ganze Zeit, während er das Frühstück gerichtet hatte, den Kopf darüber zerbrochen gehabt wie er das am besten bewerkstelligen konnte. Alleine der Gedanke daran, dass Mac nackt unter der Decke ihres Bettes lag, lies seinen Körper ein Eigenleben führen gegen das er sich nicht wehren konnte. Erneut lief ein heißer Schauer seinen Rücken hinab so dass Harm lächeln musste.

„Sicher.“, antwortete Mac auf seine Frage. Harm atmete einmal tief durch, ehe er in das Zimmer trat. „So, Frühstück ist fertig, Mac. Guten Appetit.“ Harm stellte das Tablett neben Mac auf dem Bett ab, um sich dann neben sie zu setzen und nach einem Brötchen zu greifen damit er eine Beschäftigung hatte und sie nicht ansehen musste. Aber auch Mac wollte Harm jetzt nicht unbedingt ansehen, so vergrub sie ihr Gesicht hinter ihrer Kaffeetasse.

Sie hatte sich, kurz bevor Harm aus der Küche zurück gekommen war, schnell ihr T-Shirt und ihr Höschen übergezogen gehabt, was sie in der derzeitigen Situation als passsend empfand. Beide aßen schweigend ihr Brötchen und hingen jeder seinen Gedanken nach, bis Mac schließlich die bedrückende Stille unterbrach:“Harm, musst Du eigentlich nicht schon längst beim Dienst sein? Der Admiral wird Dir den Kopf abreissen!“ >Und mir mit, wenn er erfährt was wir heute morgen hier getan haben.<

Der Angesprochene schluckte schnell seinen Bissen hinunter ehe er, noch immer seinen Blick krampfhaft in eine andere Richtung als auf Mac gerichtet, leise antwortete:“Das ist geklärt. Er hat gemeint ich soll bei Dir bleiben bis der Arzt da war und, falls es dann noch nicht später als 16.00 Uhr ist, mich bei ihm melden. Sollte es doch später werden, brauche ich heut nicht mehr zur Arbeit erscheinen.“ „Hmm. Wo Dr. Miller wohl bleibt?“ „Keine Ahnung. Vielleicht steckt er im Schnee fest. Es muss draussen das reinste Chaos herrschen, haben die im Radio gesagt.“

Mac senkte wieder ihren Kopf. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie war völlig durcheinander und konnte sich nicht erklären, wie es so weit kommen konnte. Gott, Harm war so zärtlich gewesen. Er hatte sich völlig in den Hintergrund gestellt gehabt, nur auf ihr Wohl bedacht. >Ob er wohl zu allen Frauen so ist?< Bei diesem Gedanken errötete sie leicht. Harm sah sie just in diesem Moment an und ohne dass er es wollte, wechselte auch sein Gesicht die Farbe. „Ähm, ich geh dann mal kurz ins Badezimmer und zieh mich an. Wie geht's Deinem Rücken?“

„Ähm, ganz gut. Es ist nicht mehr so schlimm wie gestern.“, kam eine schüchterne Antwort, die er so von Mac nicht kannte. „Gut.“ Harm sah eine knallrote Mac an, als er sich abwandte. Die Hitze, welche ihm in seinen Kopf gestiegen war, war beinahe unerträglich, konnte er sich doch genau vorstellten, an was Mac in diesem Moment gedacht hatte. Behutsam stand er auf, um sich auf schnellstem Weg ins Badezimmer zu begeben. Harm stellte sich in die Dusche und drehte sie voll auf, während er sich mit beiden Händen an der Wand abstützte und den Kopf hängen lies. Er lies einfach nur das Wasser über sich fliessen, in der Hoffnung so einen klaren Kopf zu bekommen.

Aber das half auch nichts, wie er feststellen musste. Immer wieder kehrten seine Gedanken und Gefühle zu den gemeinsam mit Mac verbrachten, leidenschaftlichen Minuten zurück. Schließlich beendete er das Duschen, trocknete sich ab und stieg, in Ermangelung frischer Kleidung, welche sich noch unten in seinem Auto befand, in die Uniform von gestern die er, bevor er duschen gegangen war, im Schlafzimmer zusammengesammelt hatte. >Einen Tag lang wird das gehen. Ich werde es überleben, die Unterwäsche nicht zu wechseln<, kommentierte er für sich ehe er zurück ins Wohnzimmer ging und nach seinem Handy griff.

Er versuchte Macs Arzt zu erreichen, dessen Nummer er mittlerweile auswendig kannte, aber erst nach dem zwölften Läuten hob er ab. Kurz und knapp teilte der Doktor Harm mit, dass er es heute warscheinlich nicht mehr schaffen würde vorbei zu kommen, da das Wetter einfach zu schlecht war um alle Patienten besuchen zu können. „Sind die Rückenschmerzen mittlerweile besser geworden, Commander?“, erkundigte er sich bei Harm schließlich. „Ein wenig, so sagt Mac zumindest. Aber vorbei sind sie noch nicht.“

„Das wird auch noch ein paar Tage dauern. Sagen Sie ihr, wenn es wieder schlimmer wird soll sie die doppelte Dosis des Schmerzmittels nehmen und am besten wäre es, wenn sie sich etwas in die Badewanne legen würde um die Muskeln zu entspannen. Viel machen kann ich von hier es jetzt auch nicht.“ „Verstehe, Doktor. Ich werde es Mac ausrichten. Danke. Und fahen Sie vorsichtig.“ „Das werde ich, Commander. Wenn die Schmerzen morgen noch da sein sollten, rufen Sie mich bitte wieder an.“ „In Ordnung.“ „Schönen Tag noch.“ Damit legte der Arzt auf und auch Harm lies sein Handy sinken.

„Also gut, auf in den Kampf, Rabb. Jetzt musst Du Mac auch noch beibringen, dass sie in die Badewanne soll. Ist das vielleicht alles ein Schlamassel!“, sagte er leise zu dem Plastikding in seiner Hand. Forschen Schrittes ging er wieder ins Schlafzimmer, um aber in der Tür stehen zu bleiben. Er musste sich räuspern, als er Mac im Bett sitzen und essen sah. Langsam blickten ihn zwei Bambiaugen an, in denen er all ihr Gefühlschaos lesen konnte, dass in ihr momentan herrschen musste.

„Mac, ich......ich hab gerade mit Dr. Miller telefoniert. Er schafft es heute nicht mehr durch das Schneechaos da draussen her zu kommen. Ich soll Dir ausrichten, dass Du ein Bad nehmen sollst um Deine Rückenmuskeln zu entspannen und falls die Schmerzen schlimmer werden, möchte er dass Du die doppelte Menge von dem Schmerzmittel nimmst. Sollte es morgen noch nicht besser sein, sollen wir ihn anrufen und er wird dann versuchen zu kommen und sich die Sache ansehen.“ Harm hatte das alles in einem Atemzug gesagt gehabt, so dass er jetzt erstmal tief Luft holen musste.

„Na dann.“ Mac versuchte ebenfalls zu vermeiden, dass sie Harm in die Augen blickte. „Wenn Dr. Miller gesagt hat, dass ich ein Bad nehmen soll, dann muss ich das wohl tun.“ Verlegen schlug sie daraufhin die Decke zurück um aufzustehen, immer darauf bedacht dass das Tablett mit dem Frühstück nicht umfiel und alles ins Bett kippte. Langsam schlurfte sie ins Bad, wobei sie an Harm vorbei musste welcher noch immer im Türrahmen stand.

Als sie durch die Tür ging, berührten sie sich leicht, was bei Harm einen Schauer auslöste, der ihm durch Mark und Bein ging und ihn nur noch verwirrter machte. Mac reagierte ebenso, ihr stellten sich die feinen Härchen an ihrem Nacken auf und sie konnte nicht anders, sie musste ihn einfach ansehen. Einen kurzen Moment lang machten sich ihre Gedanken selbstständig. >Am liebsten würde ich ihn jetzt einfach küssen!< So standen sie einen Moment lang da, nicht fähig den Blick voneinander zu lösen, bis Harm ihr sein Flyboylächeln schenkte und leise meinte:“Ab mit Dir ins Bad, Marine. Sonst wird das Wasser kalt und der Rücken auch nicht unbedingt besser.“

Mac nickte nur und beeilte sich dann, im Badezimmer zu verschwinden. Keine zwei Minuten später hörte Harm das Wasser rauschen. Er atmete einmal tief durch, bevor er beschloss in der Küche klar Schiff zu machen solange Mac mit planschen beschäftigt war. Aber damit war er schneller fertig als geplant so dass er jetzt unnütz in der Gegend herum stand. Daraufhin beschloss er, auch im Schlafzimmer aufzuräumen und ihr das Bett aufzuschütteln. Aber auch damit war er in zehn Minuten fertig. >Und jetzt? Was soll ich jetzt machen?<

Er wurde allerdings von dieser Grübelei erlöst, da Mac nach ihm rief. Sofort sprang er auf als er ihre gedämpfte Stimme durch die Tür hindurch vernahm und machte sich auf den Weg. Höflich klopfte er an. Seine Hände zitterten leicht, als er die Klinke berührte um sie hinunter zu drücken. Nur ganz langsam öffnete er die Tür und steckte vorsichtig seinen Kopf hinein. „He, was ist los?“ Die Besorgnis stand ihm ins Gesicht geschrieben. Mac, welche in der Wanne lag und den Schaum bis zum Hals hatte, spielte nervös mit ihren Fingern unter der Wasseroberfläche als sie fragte:“Könntest Du mir vielleicht..........ich meine es ist etwas viel verlangt, aber.........wenn Du mir helfen könntest aufzustehen?“

Ham bekam riesige Augen. >Ich soll ihr helfen aus der Wanne zu kommen? Aber sie hat doch nichts an! Wie sollen wir das nur machen?< Laut sagte er aber nur:“Sicher. Klar helfe ich Dir. Wieder Dein Rücken?“ Mac nickte nur, während sie sich auf die Unterlippe biss. Sie wollte es jetzt nicht zugeben, aber die Schmerzen waren vor wenigen Minuten zurück gekehrt. Sie hatte versucht es zu ignorieren, aber das hatte nicht funktioniert gehabt. Nun lag sie hier und konnte alleine kaum aufstehen.

„Tja, warte einen Augenblick. Ich muss mir zuerst das Hemd ausziehen, sonst ist es klatschnass.“ Rasch hatte Harm die kleinen Knöpfe aufgeknöpft und sich sein Uniformhemd mitsamt T-Shirt abgestreift. Er hängte beides an die Ecke des Badezimmerregals bevor er sich an den Badewannenrand stellte und Mac ansah. Beide waren sichtlich nervös, denn Mac war ja nackt und Harm wollte sie in keinster Weise blosstellen. Schließlich kam ihm die zündende Idee.

Harm nahm eines der Handtücher aus dem Regal an welchem schon sein Hemd hing, faltete es auf und lies es zu Mac in die Wange gleiten. „Hier, Mac. Wickel das um Dich herum.“ Mac verstand. Schwerfällig und unter leisem Stöhnen schaffte sie es, sich vorneherum mit dem Handtuch zu bedecken, aber der hintere Part wollte nicht gelingen. Und plötzlich war er da. Harm hatte sich vor gebeugt, die beiden Zipfel des Handtuches genommen und hielt diese nun an ihrem Rücken fest.

Dabei streichelte er ihr über den Rücken, was Mac erbeben lies. Es war einfach nur unglaublich, wie sie auf die kleinsten Berührungen ihres besten Freundes reagierte. Zumindest heute Morgen. Harm zog sie noch näher an sich heran, als er ihre Arme um seinen Nacken legte und sie besorgt ansah. „Gehts so?“ „Ja.“ „Also gut, auf drei musst Du dich mit den Füßen abstützen, nicht dass wir beide in der Wanne landen.“ „Gut.“ „Eins, zwei, drei.“ In diesem Moment hob er sie an, drückte Mac sanft aber bestimmt gegen seinen Brustkorb und erhob sich langsam so dass Mac mit ihm hoch musste.

Sie stöhnte kurz auf, als sie auf halber Höhe war, aber dann lehnte sie sich doch an Harm an, da sie so einfach einen besseren Halt hatte. Dieser hielt mit einer Hand das Handtuch an ihrem Rücken geschlossen damit es nicht herunter fiel, bevor er leise meinte:“Mac, wir haben jetzt nur ein Problem. Ich muss Dich über den Rand kriegen. Kannst Du deine Beine anziehen?“ „Ein wenig. Aber nicht viel. Das tut weh.“ „Ich verstehe. Versuch es trotzdem, bitte.“

Aus reinem Reflex heraus gab er ihr einen Kuss auf ihren Scheitel, bevor er sie noch ein Stück weiter anhob und es irgendwie schaffte, sie so aus der Wanne heraus zu heben. Sein Herz schlug Harm dabei bis zum Halse. Macs braune Haut mit den Wassertröpfchen darauf lösten bei ihm eine Reaktion aus, welche auch Mac unter keinen Umständen entgangen sein konnte, so eng wie sie beieinander standen. >Denk an was anderes, Harm. Denk an was anderes! Am besten an Tomcats oder Schiffe oder Mandanten, aber nicht an Mac!<, versuchte er sich beinahe schon verzweifelt abzulenken.

Mac war verwundert, dass ihm so etwas passierte, aber Harmon Rabb jr. war auch nur ein Mann. Sie beschloss es zu ignorieren. Es machte ja doch nicht viel Sinn, ihn darauf anzusprechen oder gar damit aufzuziehen. Er würde nur ärgerlich werden und sie wollte einen Streit in der jetzigen Situation in der sie sich befanden unbedingt vermeiden. Das war eh schon alles verwirrend genug, so wie die Dinge jetzt standen. Mac konnte spüren, wie Harm nach ihrem Bademantel griff der ebenfalls am Regal hing und ihn ihr um die Schultern legte. Irgendwie musste er sie ja abtrocknen.

Erst als er es irgendwie geschafft hatte, den Gürtel des Bademantels an ihrem Bauch zu schliessen lies er das Handtuch los, welches sofort zu Boden fiel. „Komm du nasser Fisch. Ich bring Dich ins Bett!“ „Ja.“ Nachdem er ihr noch ein weiteres Handtuch um ihren Kopf geschlungen hatte, um ihre langen, nassen Haare wenigstens halbwegs abzutrocknen, legte er ihr einen Arm um ihre Schultern und schob sie langsam aus dem Badezimmer hinaus.

Behutsam brachte er sie ins Bett, wo er sie zudeckte bevor er zurück ins Bad ging, sich selber wieder anzog und dann in die Küche marschierte um eine weitere Wärmflasche für Mac zu machen. Mac lag derweil im Bett und hatte ihren Kopf zur Seite gedreht und tief in ihrem Kopfkissen vergraben, als sie feststellte dass ihr Kopfkissen nach Harm roch. Tief sog sie den Duft ein. Sie fühlte sich so geborgen, wie sie es selten gefühlt hatte. Als sie daran dachte auf wem sie die letzten Stunden geschlafen hatte, musste sie lächeln.

Sie kehrte erst wieder aus ihrer Gedankenwelt zurück, als sie spürte wie Harm sie sanft anhob und ihr die warme Wärmflasche unter den Rücken schob. „Danke.“ Ein Flyboylächeln war die Antwort. „Gern geschehen. Mach ich doch gerne.“ „Harm, wenn du möchtest kannst Du jetzt gerne nach Hause fahren. Ich meine, so schlimm ist es ja nicht mit den Schmerzen, ich komme schon klar damit.“ „Nein. Ich bleibe bei Dir. Du kommst ja doch nicht alleine zurecht. Nicht dass Du dich dann nachher überhaupt nicht mehr bewegen kannst.“

„Es hat wohl keinen Sinn, Dich zu überreden, oder?“ Mac schaffte es doch tatsächlich, Harm direkt in seine blauen Augen zu blicken. Aber nur einen kurzen Moment, denn dann wanderte ihr Blick an die Goldwings auf seiner Brust, welche leicht schief sassen. „Warte, das da muss gerichtet werden. So kannst Du nicht unter die Leute, Harm.“ Mac griff mit ihrer Hand nach dem Abzeichen und rückte es gerade. „Jetzt passt es wieder.“ „Danke.“


15.08 Uhr Zulu-Zeit
J.A.G. HQ
Falls Church, Virginia

Als Brad Pitt und Julia Roberts das Bullpen betraten, kam ihnen schon Lt. Harriet Sims-Roberts entgegen. „Guten Morgen. Kleiner Tipp, gehen Sie am besten dem Admiral heute aus dem Weg.“ „Guten Morgen, Lieutenant. Wieso?“ Harriet sah sich nach allen Seiten um um sicherzugehen, dass Admiral Chegwidden auch ja nichts mitbekam, bevor sie leise fortfuhr:“Nun, er scheint schlechte Laune zu haben. Warum weiß ich nicht, aber es ist auf jeden Fall besser wenn man in Deckung geht.“

Brad grinste Julia an, welche zurück grinste, ehe er antwortete:“Okay. Also Methode Vogelstrauss. Hast du gehört, Julia? Möglichst nicht auffallen. Wir sind ja eh Lt.Colonel MacKenzie und Commander Rabb zugeteilt. Von dem her werden wir sowieso keine Gelegenheit haben, ihm großartig zu begegnen.“ „Da gibt es ein Problem, Midshipman. Der Colonel und der Commander sind heute nicht hier. Lt. Colonel MacKenzie ist noch krank und der Commander kümmert sich um sie.“

Die beiden Schauspieler sahen sich an, und was Brad im Gesicht von seiner Kollegin erkennen konnte, lies ihn schmunzeln. >Harm ist bei ihr? Pffft! Ob er sich um jede so kümmert wenn sie krank ist? Ich versteh den Mann nicht. Warum flirtet er dannso hemmungslos mit mir wenn er sich doch nur um seine „beste“ Freundin kümmert?< Brad Pitt, der unauffällig ganz nah an Julia herangerückt war, raunte ihr für Harriet unhörbar ins Ohr:“Na, kein Grund eifersüchtig zu sein. Er ist ja schließlich nicht Dein Freund!“

Der Blick welcher ihn nun traf, war tödlich. Warum sie so reagierte, wusste die Schauspielerin selber nicht. Brad hob abwehrend die Hände und lachte:“Schon gut, bevor Du mich umbringst schau ich lieber mal nach George, ob er den morgendlichen Sport unbeschadet überlebt hat oder ob ich schon mal einen Schreiner bestellen kann.“ „Brad, Du bist unmöglich!“ Julia hatte das so laut gesagt, dass das ganze Bullpen sich zu den dreien umdrehte und Harriet sich zum eingreifen genötigt fühlte:“Pssst! Nicht so laut, Miss Roberts. Heute ist für solche Scherze ein denkbar schlechter Tag.“

Leicht verwirrt blickte Julia den blonden Lieutenant an. „Oh, ich verstehe. Ich komm dann gleich nach, Brad.“ „In Ordnung.“ Der Schauspieler, welcher nun schon fast an der Tür zur Bibliothek stand, rief diese Worte laut durch das Großraumbüro, was ihm die verwunderten Blicke der anwesenden Belegschaft einbrachte. Ein Midshipman, welcher hier so herum schrie, das war ja nicht alltäglich. Und schon gar nicht, wenn der Admiral offensichtlich so schlechte Laune hatte wie heute.

Julia lächelte ihn an, bevor sie von Harriet unterbrochen wurde die ihr Aussehen studiert hatte. „Entschuldigen Sie, aber ich an ihrer Stelle würde diese Ohrringe lieber abnehmen. Sie sind zu groß.“ Julia Roberts sah den blonden Lieutenant leicht konfus an. „Wie zu groß?“ Harriet lachte leise. „Naja, solche Hänger sind zur Uniform nicht erlaubt. Nur kleine Stecker.“ „Oh, ich verstehe.“ Julia nahm die Orringe heraus und hielt sie in der Hand.

Die blauen Steine funkelten in ihrer Fassung mit der Schreibtischlampe um die Wette. Harriet konnte es sich nicht verkneifen, sie musste einfach fragen:“Sind die echt? Entschuldigen Sie meine Neugier, aber die funkeln wunderschön. Es sind doch Saphire, oder?“ Die Schauspielerin musste lächeln. „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Ma´am. Natürlich sind es Saphire, in Weißgoldfassungen. Ich habe nur gedacht gehabt, dass die gut zu der Uniform hier passen würden.“

Harriet, welche noch immer fasziniert auf die beiden Ohrstecker blickte, antwortete erst nach einer kleinen Pause:“Sie passen auch wundervoll dazu, nur leider sind sie nicht erlaubt. Die Steine sind einfach zu groß für die Vorschriften. Wenn das der Admiral sieht, kriegt der einen Ausraster. Und das würde ich Ihnen nicht raten, so wie er heute drauf ist. Er ist eh schon ziemlich gereizt.“ „Verstehe. Dann habe ich aber ein kleines Problem. Wissen Sie vielleicht, wo ich die unterbringen kann? Ich meine, ich habe hier ja keinen Schreibtisch und in meiner Jackentasche habe ich Angst dass ich sie verliere.“

„Das ist kein Problem. Ich lege sie gerne in meinen Schreibtisch, natürlich nur wenn Sie das möchten. Ich schließe sie dann in der obersten Schublade ein und heute Abend können Sie sie mitnehmen.“ „Hört sich gut an.“ Julia nahm Harriets Hand und legte die beiden Ohrringe vorsichtig hinein. Sie wollte nicht, dass einer hinunterfiel. „Dann machen wir das so und ich hol sie heute Abend ab wenn ich gehe.“ „Abgemacht.“ Lt. Harriet Sims-Roberts lächelte bevor sie sich auf ihren Platz setzte, zwei Bögen Papier aus ihrem Drucker nahm und damit begann, zwei kleine Schachteln zu falten in welche sie die Ohrringe legte.

Keine fünf Minuten später waren Sie in der Schublade verschwunden. „Danke.“, brachte Julia hervor bevor auch sie sich umdrehte und zu Brad und George in die Bibliothek ging. Als sie den Raum betrat, fiel ihr sofort Georges Miene auf, welche alles andere als fröhlich war. „Ist in den fünf Minuten, in denen ich weg war, die Welt untergegangen oder warum zieht ihr alle ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter?“ Die beiden Männer sahen von den Büchern auf, in welchen sie gelesen hatten, als Brad schneller war.

„Er hat heut Morgen schon ein kleines Zwiegespräch mit Admiral Chegwidden gehabt.“ „Ein Zwiegespräch?“, fragte Julia während sie sich gegenüber von George an den langen Konferenztisch setzte und abwechselnd beide musterte. „Ich glaube eher dass es eine ordentliche Standpauke war, so ein Gesicht wie der zieht.“ George gab nur einen brummigen Laut von sich, was sich anhörte wie ein „so kann man es auch nennen“, aber Julia gab nicht auf. >So einfach kommst du mir nicht davon. Ich will wissen was da los war.< „Ach komm schon, George. Du lebst ja noch. So schlimm kann es dann nicht gewesen sein.“

„Du gibst ja doch keine Ruhe, Julia. Also gut, ihr beiden Naseweise. Es ging um eine Äußerung die ich von mir gegeben habe, was ich hätte besser nicht tun sollen. Auf jeden Fall war der Admiral danach auf 180 und hat mich sowas von zusammengestaucht, das gibt's gar nicht.“ „Deshalb hat er so schlechte Laune. Das ganze Büro da draussen rätselt schon was mit ihm los ist.“ „Gut möglich.“, gab sich der grauhaarige Schauspieler einsilbig. Das brachte Brad nun auf die Palme. „Sag mal, muss man Dir eigentlich jedes Wort aus der Nase ziehen, heute? Sag uns doch was los war, und wir können versuchen ob wir das wieder hin kriegen. Aber wenn Du es uns nicht sagst, haben wir da keine Möglichkeit.“

„Brad, Du bist eine Nervensäge ersten Ranges! Aber gut, wenn ihr unbedingt wollt, ich habe auf der Fahrt hierher Sarah als etwas bezeichnet, was dem Admiral nicht gefallen hat. Er hat mir daraufhin respektloses Verhalten vorgeworfen und mir eindringlichst geraten, sie in Zukunft nicht mehr so zu nennen.“ Julia und Brad tauschten einen schnellen Blick, sie ahnten was mit ihrem Freund los war. „Und deswegen ist er so sauer? Meine Güte, er soll das doch vergessen und Gras über die Sache wachsen lassen. Das ist typisch Männer!“ Brad Pitt musste unweigerlich grinsen, als er Julias Ausspruch und ihr Augenrollen sah.

>Ich glaube George hats ganz schön erwischt. Er scheint bis über beide Ohren in den Colonel verliebt zu sein. Ob er das wohl selber schon weiß?<, mutmasste der blonde Schauspieler im Stillen bevor er die Probe aufs Exampel vollzog:“Da wir gerade von dem Colonel reden, wo sind eigentlich unsere beiden Lehrer?“ George und Julia schauten ihn nun beide an, da er am Kopfende des Tisches saß war das ja kein großes Problem. „Keine Ahnung, ich hab den Commander heute auch noch nicht gesehen. Vielleicht kommen Sie ja nicht durch wegen dem Schnee.“ „Oder Sarah ist immernoch krank und Commander Rabb muss sich jetzt um sie kümmern.“

George Clooney hatte das in einem Tonfall gesagt, in welchem die Sorge über Macs Befinden deutlich zu hören war. >Bingo, Brad. Ihn hats voll erwischt. Und so wie Julia guckt, scheint es sie auch zu stören. Die benehmen sich wirklich wie Teenager auf der High-School. Sie machen sich ja nicht einmal die Mühe, es zu verstecken.< „Ach komm, er wird ja nicht Tag und Nacht bei ihr sein. Sie sind ja schließlich nicht verheiratet oder gar ein Paar!“ „Das behaupten sie zumindest, Julia.“, konnte es sich Brad dann doch nicht verkneifen, seine Freundin aufzuziehen.

Diese wiederum wandt ruckartig ihren Kopf herum und starrte ihn mit großen Augen an. Irgendetwas störte sie daran, dass Brad sie in dieser Art und Weise aufzog, und der Gedanke dass Harm und Mac die Nacht miteinander in der selben Wohnung verbracht haben konnten, trug auch nicht gerade zu ihrem Wohlbefinden bei. George ging es da ganz ähnlich, hatte er doch auch einen Stich im Herzen verspürt bei Brads Worten, den er sich nicht so recht erklären konnte. >Vielleicht solltest Du da heute Abend mal kurz vorbei schauen und sehen wie es ihr geht? Carl weiß bestimmt noch ihre Adresse.<

„Brad, Du bist unmöglich! Die zwei sind schließlich erwachsen und ganz bestimmt keine Hallodris die mit jedem in die Federn hüpfen, der ihnen unter kommt. Vor allem nicht nach dem Streit, den sie gehabt haben.“, versuchte Julia dagegen zu halten, aber es war mehr eine Beruhigung ihrer eigenen Nerven als irgendetwas anderes. „Nein, da könntest Du recht haben. Wobei, die Versöhnung nach solchen Streits soll dann um so schöner sein. Nicht wahr, Brad?“ George Clooney grinste nun von einem Ohr zum anderen während er den blonden Schauspieler ansah.

„Du bist unmöglich, George! Außerdem, woher soll ich dass denn wissen?“ Brad Pitt hatte sein scheinheiligstes Gesicht aufgesetzt, zu dem er fähig war. Hatte er doch im Laufe ihrer gemeinsamen WG George so manche Episode aus seiner Ehe mit Jennifer Aniston erzählt gehabt, was er in Momenten wie diesem manchmal ein kleines bisschen bereute. „War nur ne Vermutung von mir, Brad.“, hob George abwehrend die Hände, bevor er fortfuhr:“Ich glaube es ist besser, wenn wir uns jetzt wieder mit den Büchern beschäftigen, nicht dass Admiral Chegwidden einen kompletten Koller kriegt. Ich glaube das wäre nicht so gut.“

„Punkt für Dich. Wie war eigentlich die Joggingrunde? Das würd mich jetzt aber doch interessieren.“ Julia Roberts schaute ihn mit ihrem unschuldigsten Gesicht an, zu welchem sie fähig war. „Oh Gott, erinner mich nicht daran!“ Seufzend lies sich George in den schweren Ledersessel zurück fallen als er aufstöhnte. „Ich habe selten einen älteren Herrn erlebt, der noch so ein Tempo vorlegt wie der Admiral. Und er hat es noch langsam angehen lassen. Ich meine, ich bin bestimmt zehn oder fünfzehn Jahre jünger als er und mir ging nach der Hälfte die Puste aus. Ich hatte solch ein Seitenstechen, das war nicht mehr normal. Wir haben dann abgebrochen und sind langsam zurück gegangen.“

Julia und Brad sahen sich nur an, bevor beide los prusteten. „Dir ging die Luft aus? Das muss ja dann wirklich richtig übel gewesen sein.“ „Tja, ich würde sagen, Du bist etwas ausser Form geraten, George. Brads und Dein Lotterleben am Comer See war wohl der Figur nicht gerade förderlich, geschweige denn der Kondition.“ „Jaja, lach Du nur. Lauf Du mal mit einem Seal durch die Gegend. Dann will ich Dich sehen, wie Du am Baum stehst und keuchst!“, entgegnete George Julia leicht eingeschnappt, wie sie aus seiner Tonlage heraus vernehmen konnte.

„Danke, ich verzichte. Da lieg ich lieber noch in meinem Bett und schwelge in süssen Träumen.“ „Von einem gutaussehenden Anwalt, wie ich vermute.“ Das reichte Julia. Sie holte aus und boxte Brad zur Strafe gegen seinen Oberarm. „Pffft! Ich werde mich jetzt weiter in die Gesetze hier einlesen. Ihr könnt ja weiter in euren dummen Kommentaren schwelgen.“ Demonstrativ nahm sich Julia eines der dicken Bücher von dem Stapel und klappte es auf um sich darin zu vergraben. Brad und George sahen sich nur an und zuckten mit den Schultern bevor sie sich ebenfalls den Gesetzbüchern widmeten.


17.04 Uhr Zulu-Zeit
J.A.G. HQ
Falls Church, Virginia

Petty Officer Jennifer Coates hing jetzt bereits zwei Stunden am Telefon und versuchte, für den Admiral einen Flug nach Neapel zu buchen. Aber sie hatte damit nur mäßigen bis keinen Erfolg, da die meisten Flüge aufgrund des Schneesturms abgesagt waren. Und die, die noch flogen, waren bereits hoffnungslos überbucht. Es war zum Verzweifeln. „Also gut, Jen. Einen letzten Versuch noch.“ Erneut wählte sie eine Nummer und kurz darauf hatte sie auch schon den betreffenden Mann an der Strippe.

„Ja gut, Danke Corporal. Ich werde es sofort weiterleiten. Schicken Sie die Unterlagen einfach so schnell wie möglich her. Auf Wiederhören.“ Jennifer Coates lies sich mit einem leisen Seufzen in ihren Sessel zurück fallen. „Das wäre geschafft. Jetzt muss ich es ihm nur noch mitteilen.!“ Sie stand auf, schnappte sich ihren Notizblock und klopfte an die Tür zum Büro ihres Vorgesetzten. „Herein!“, ertönte es mehr als brummig worauf Petty Officer Coates die Tür öffnete und vor den Schreibtisch des Admirals trat.

„Sir, ich habe einen Flug für Sie gefunden. Es war der einzige der noch zu kriegen war und.....“, weiter kam sie nicht, da sie von A.J. Chegwidden unterbrochen wurde:“Petty Officer, stottern Sie nicht herum sondern sagen Sie mir wann und wo!“ Jennifer schluckte. >Gott hat der eine Laune heute! So brummig ist er doch sonst nicht.< „Am 24.12. um 00.40 Uhr von Andrews, Sir. Sie werden um ca. 15.40 Uhr Ortszeit in Neapel landen. Der Rückflug ist für den 02.01., 18.00 Uhr MEZ von Neapel zurück nach Andrews gebucht.“ Admiral Chegwidden sah von seiner Akte auf über seine Lesebrille hinweg Jennifer an. „Danke, Coates.“ Jennifer nickte leicht, bevor sie meinte:“Sir, darf ich fragen warum Sie unbedingt einen Flug nach Neapel wollten?“ „Nein, dürfen Sie nicht, Coates! Wegtreten!“

Aber Jennifer gab nicht so leicht auf. Sie musste das jetzt einfach genau wissen. „Sir, soll ich Ihnen dann noch nach einer Unterkunft auf dem dortigen Stützpunkt sehen?“ „Nein, das ist nicht nötig, ich habe bereits eine Unterkunft.“ Der Admiral blickte dabei wieder in seine Akte in der er etwas suchte als er bemerkte dass seine Vorzimmerdame nach wie vor noch vor seinem Schreibtisch stand. Er sah auf. „Sagte ich nicht wegtreten, Coates?“ Die braunen Augen des ehemaligen Seals fixierten Sie dabei. „Ähm, doch, natürlich, Sir.“

Schnellstens nahm Jennifer Haltung an und drehte sich dann auf dem Absatz um um aus der Reichweite ihres Vorgesetzten und seiner Laune zu kommen. „Und schliessen Sie das Schott!“, rief er ihr noch schroff hinterher was mit einem „Aye Aye, Sir!“ beantwortet wurde. A.J. musste grinsen. >Dann werde ich mal Marcella anrufen und ihr sagen wann sie mit mir zu rechnen hat.< Aber so einfach war das nicht. Admiral Chegwidden brauchte drei Anläufe, bis er endlich die Nummer eingetippt hatte, so aufgeregt war er.

Schließlich meldete sie sich nach endlosem Klingeln. Als er ihre Stimme vernahm, wurde er noch ein kleines bisschen nervöser als er eh schon war. „Parretti!“ „Hallo Marcella.“ Es trat eine kurze Pause ein, in der beide schwiegen. Marcella war die erste, die ihr Schweigen brach. „Hallo A.J.“, kam es dann beinahe schüchtern von ihr. „Störe ich gerade? Wenn ja, dann sag es mir und ich lege gleich wieder auf.“ A.J. konnte es nicht sehen, aber Marcella musste bei seinen Worten lächeln.

„Nein nein, Du störst nicht. Ganz im Gegenteil.“ >Ganz im Gegenteil? Freut sie sich etwa wirklich so sehr dass ich anrufe?< „Hmm, ich wollt Dir eigentlich nur Bescheid geben, dass ich am 25. um 15.40 Uhr Ortszeit in Neapel landen werde.“ „Das ist schön. Muss ich Dich dann vom Flughafen abholen?“ Nun war A.J. es, der lächeln musste. „Nein, das brauchst Du nicht. Ich werde mit einer Militärmaschine kommen und mir dann einen Fahrer organisieren.“

„Wie, Du bist dienstlich hier? Und ich hab gedacht, es wäre ein rein privater Besuch!“, entfuhr es Marcella, eine Spur zu heftig. So streng wollte sie es eigentlich nicht klingen lassen, aber es war bereits gesagt. Der Admiral zuckte in seinem Sessel zusammen. >Mist, das wollte ich doch nicht. Jetzt sind wir wieder bei dem leidigen Thema angelangt. Deswegen ging es ja schon damals schief.< „Marcella, bitte. Reg Dich nicht auf und hör mir zu.“, versuchte A.J. ihr Temperament etwas zu bremsen, bevor sie richtig in Fahrt geriet.

„Ich bin nicht dienstlich hier. Ich werde Euch rein privat besuchenl, es ist nur so dass das der einzige Flug war, den ich noch bekommen konnte. Ich verspreche Dir, sobald ich Dein Haus betreten habe, werde ich die Uniform ausziehen und sie erst wieder anziehen, wenn ich es wieder verlasse um nach Hause zu fliegen.“ Marcella wusste, dass wenn ihr Ex-Mann etwas versprach, er seine Versprechen auch einhalten würde, aber sie konnte sich dann dennoch nicht verkneifen, ihn etwas zu ärgern:“Heißt das ich darf Dir auf der Türschwelle die Uniform vom Leib reissen?“

A.J. dachte, dass er sich da gerade eben verhört hatte. Auf einmal wurde ihm unerträglich heiß und er griff mit seinem Zeigefinger in seinen Kragen um ihn etwas zu lockern. Er lief doch glatt rot an. „Ähm, also ich meine..........das können wir ja dann immernoch.............ich meine....... .“ Sein Gestammel wurde von einer schallend lachenden Marcella unterbrochen. „A.J., das war doch nur Spass. Schließlich ist ja Francesca auch um den Weg, und da kann ich ja schlecht gleich in der Tür über Dich herfallen, obwohl das damals schon nicht schlecht war.“

Admiral Chegwiddens Gesicht verfärbte sich noch eine Spur röter, als er an diese kleine Episode ihrer Ehe zurück dachte. Er war damals von einem Einsatz nach Hause zurück gekommen, wo ihn Marcella schon mehr als sehnsüchtig erwartet gehabt hatte. „Du hast mir ja damals überhaupt keine Chance gelassen, es noch in irgendeiner Form ins Schlafzimmer zu schaffen.“ „Naja, aber ich bereue es bis heute nicht.“ „Ich auch nicht.“

„A.J., ich denke das war genau das was Du damals gebraucht hast.“ Marcellas Stimme war sehr leise geworden. „Mag sein. Ich musste einfach wissen, dass ich noch Mensch bin.“ „Ja. Ich verstehe.“ Marcella ging nicht weiter auf das Thema ein, da sie wusste dass das Telefon definitiv nicht der richtige Ort für ein solches Gespräch war. Dennoch war sie überrascht, dass sich ihr Ex-Mann kurzfristig so geöffnet hatte. Etwas, was während ihrer Ehe nur ein- oder zweimal vorgekommen war. „Also, dann sehen wir uns ja am 25. irgendwann am Nachmittag.“

„Das machen wir. „Soll ich mich kurz melden, wenn ich in Neapel gelandet bin?“ „Wenn das möglich ist, wäre das sehr nett von Dir.“ „In Ordnung. Ich rufe Dich dann an.“ Eine kleine Pause trat ein, während der die beiden Ex-Eheleute jeder für sich seinen Gedanken nachhing. „A.J.?“, unterbrach schließlich Marcella die Stille als erste. „Ja?“ „Pass auf Dich auf bei dem Wetter dass bei euch herrscht.“ „Das mach ich. Bis dann.“ „Biss dann.“ „Marcella?“ „Ja?“ „Ich.............. .“ A.J. Chegwidden biss sich auf die Zunge, hatte doch gerade irgendetwas in ihm die Führung übernommen, über das er keine Kontrolle hatte. Beinahe wäre ihm etwas herausgerutscht, für das er nicht bereit war.

Marcella aber war hellhörig geworden. Sie kannte A.J. wohl besser als die meisten Menschen in seiner Umgebung und spürte, dass er noch etwas sagen wollte, aber nicht aus seiner Haut konnte. Sie wusste, dass sie ihn auf keinen Fall drängen durfte da er sonst ärgerlich wurde und sich in sein Schneckenhaus zurück zog. Dieses Problem war genau das, was sie im nachhinein zum Teil für das Scheitern ihrer Ehe mit A.J. Chegwidden verantwortlich machte, neben all den anderen Fehlern und Gründen die es da gegeben hatte und die sie beide begangen hatten. Also hörte sie nur stumm zu wie er nach Worten suchte.

„.....ich wollte nur sagen, dass wir uns dann sehen.“ „Ja, das machen wir. Und ich koche auch.“ „Hmm, hört sich gut an.“ So unterhielten sich die beiden noch eine Weile über lauter Nichtigkeiten, da keiner von beiden das Bedürfnis hatte aufzulegen. Schließlich musste es A.J., da es an seine Bürotür klopfte. „Hör zu, Marcella. Es hat geklopft. Ich muss leider wieder arbeiten.“ „Ich habe es gehört, A.J.. Dann wünsche ich Dir viel Spass und wir sehen uns ja bald.“ „Ja, wir sehen uns bald. Machs gut. Und gib meiner kleinen Principessa einen Kuss von mir.“ „Das werde ich. Ciao.“ „Ciao.“ Er konnte es ja nicht sehen, aber Marcella musste glücklich lächeln als sie ihn den Kosenamen von Francesca sagen hörte.

Admiral Chegwidden legte auf und antwortete:“Herein!“ Die Tür ging auf und Petty Officer Jennifer Coates trat ein. „Sir, entschuldigen Sie die Störung, aber das hier muss noch unterschrieben werden.“ Der Admiral lächelte sie an, was Jennifer völlig aus der Fassung brachte. War er doch noch vor wenigen Minuten völlig anders gewesen, ja beinahe übel gelaunt, und nun lächelte er! Etwas, was er selten tat. Meistens zeigte er ja sein neutrales Gesicht oder bestenfalls sein brummiges Grinsen, aber dieses Lächeln hier hatte sie in all den Jahren die sie nun auch schon hier war noch nie an ihm gesehen.

Er setzte sich in seinen Sessel und setzte seine Lesebrille auf. „Was ist das?“ PO Coates reichte ihm die Mappe und begann zu erklären:“Die Versetzungsbefehle für die Midshipman Roberts und Pitt sowie Commander Clooney nach Quantico, gültig ab 02. Januar. Sie haben sich dort um 08.00 Uhr zu melden.“ „Ich sehe.“ Admiral Chegwidden griff nach seinem Füller und setzte seine schnörkellose, geradlinige Unterschrift schwungvoll darunter bevor er die Mappe zuklappte und aufstand. Die Brille schob er wieder in die Innentasche seiner Uniformjacke.

„Ich bringe sie ihnen gleich hinüber, Coates.“ Er ging in Richtung Tür davon und meinte noch:“Ach, und rechnen Sie heute besser nicht mehr mit Commander Rabb und vor allem nicht mit Colonel MacKenzie. Dem Colonel geht es noch nicht wieder gut. Und Rabb wird es höchstwarscheinlich nicht durch das Schneechaos hierher schaffen.“ „Ja, Sir. Es fehlt sowieso die halbe Belegschaft wegen dem Wetter.“ „Das habe ich bemerkt, Coates.“ Er schenkte ihr noch ein weiteres Lächeln bevor er in der Bibliothek verschwand.

Die drei Schauspieler waren so in ihre Bücher vertieft, dass sie gar nicht bemerkten dass der Admiral in den Raum getreten war. „Sind Sie noch nicht zu der Stelle vorgedrungen, an der steht dass man einen vorgesetzten Offizier zu grüßen hat?“ Der brummige Kommandoton des Admirals lies die drei augenblicklich aufsehen. George Clooney war der erste der von seinem Platz aufsprang und Haltung annahm. Julia und Brad folgten ihm beinahe sofort, wobei Brad eines der schweren Bücher aus Versehen vom Tisch fegte.

Admiral Chegwidden bückte sich und hob es auf um das Buch wieder auf den Tisch zu legen. „Entschuldigen Sie, Sir. Wir haben Sie nicht bemerkt.“ A.J. zeigte sein typisches Grinsen, als er sich hinter Brads Platz am Kopfende des Tisches stellte und anordnete:“Setzen Sie sich. Und merken Sie sich das mit dem Grüssen. Ich habe hier ihre Versetzungsbefehle nach Quantico. Am 02. Januar, 0800 morgens haben Sie sich dort zum Dienst zu melden. Die Grundausbildung beim MarineCorps wird sechs Wochen dauern, und ich erwarte dass sie sich Mühe geben.“

Die drei Schauspieler tauschten einen schnellen Blick, ehe sie antworteten:“Ja.“ „Gut.“ Admiral Chegwidden verteilte die Befehle und fuhr fort:“Für die Dauer dieser Grundausbildung werden Sie in den Rang eines Private eingestuft, nicht mehr und nicht weniger als jeder andere, der dem Corps beitritt. Für die weiteren Einzelheiten erkundigen Sie sich bitte bei Lt. Sims-Roberts. Sie hat auch die ganzen Merkblätter und Reisekarten.“ Der Blick des Judge Advocate Generals wanderte von einem zum anderen, während er sie aufmerksam musterte.

>Wenigstens hat dieser Pitt seine komische Gelfrisur weggelassen und der Haarknoten von Roberts sitzt auch einigermaßen. Auch wenn er sich schon halb aufgelöst hat. Clooney gibt sich die größte Mühe, auszusehen wie ein Offizier. Ich frage mich nur, warum er sich so für Mac interessiert. Ob sich da was anbahnt? Hoffentlich nicht. Rabbs Reaktion darauf kann ich mir nur all zu gut vorstellen. Und einen solchen Schlagabtausch kann ich momentan hier überhaupt nicht gebrauchen.<

„Haben Sie irgendwelche Schwierigkeiten oder Probleme, bei welchen ich Ihnen helfen kann?“, fragte er schließlich in die Runde, erhielt aber nur ein allgemeines Kopfschütteln als Antwort. „Gut. Ach, bevor ich es vergesse, Commander Rabb und Lt. Colonel MacKenzie werden heute höchstwarscheinlich nicht mehr erscheinen, deshalb werden sie den ganzen Tag Zeit haben sich in die Materie einzulesen.“ „Darf man fragen warum, Sir?“ Es war Brad Pitt, der diese Frage aus reiner Neugierde heraus gestellt hatte.

Die braunen Augen des Admirals ruhten nun auf ihm, während sie ihn völlig zu durchleuchten schienen. >Was sag ich denen jetzt? Ich glaube die sind ziemlich gut miteinander ausgekommen, aber ich weiß nicht was ich damit anrichte. Ich halte mich einfach streng an die Vorschriften.<, beschloss A.J. ehe er antwortete. „Fragen dürfen Sie, Midshipman, aber eine Antwort werden Sie von mir jedenfalls nicht erhalten.“ Die Vorschriften.“

Brad lächelte. „Ich verstehe.“ „Wäre das dann alles oder haben Sie sonst noch etwas auf dem Herzen?“ „Nein, Admiral.“ A.J. Chegwidden nickte ihnen kurz in die Runde bevor er mit einem zackigen:“Weitermachen!“ sich auf dem Absatz drehte und die Bibliothek verlies. An der Tür stoppte er nochmal kurz um sich die drei aus Hollywood zu betrachten, als just in diesem Moment Julias Haarknoten endgültig seinen Halt verlor und ihre großen Locken ihr auf die Schultern herab fielen.

Admiral Chegwidden konnte es nicht verhindern, er musste einfach sein typisches Grinsen zeigen. Julia war leicht zusammengezuckt, als sie fühlte wie sich ihr Haar über ihre Schultern ergoss und wurde doch tatsächlich rot. „Mishipman Roberts, ich schlage vor dass Sie ihre Frisur schnellstens wieder in Ordnung bringen. So entspricht es nämlich ganz und gar nicht den geltenden Vorschriften.“ „Ja, Admiral. Ich werde mich gleich darum kümmern.“ In gutmütigem Ton fuhr er fort:“Lassen Sie sich von Lt. Sims-Roberts dabei helfen. Sonst fällt es noch fünf mal auseinander.“ Dann war er endgültig zur Tür draussen.

Er hinterlies einen mehr als sprachlosen George Clooney, der nun überhaupt nicht mehr wusste was los war. „Was ist denn in den gefahren? Heute morgen war er noch sowas von wütend, das kann man nicht beschreiben, und jetzt das! Ich fass es nicht.“ Brad lächelte ihn an und meinte:“Vielleicht hat er etwas beruhigendes erlebt? Oder mit seiner Frau gesprochen und die hat ihm heute einen schönen Abend versprochen?“ Nun musste George laut lachen.

„Brad, Du bist spitze! Aber ich glaube das ist nicht der Grund. Wie ich heute morgen mitbekommen habe ist der Admiral geschieden und hat eine Tochter. Aber die lebt in Italien bei Ihrer Mutter.“ „So ist das? Na, vielleicht hat er ja dann eine Freundin und die war es, die ihn wieder besänftigt hat.“ „Jungs, ihr seid albern!“, warf Julia dazwischen, welche damit beschäftigt war die ganzen Haarnadeln aus ihrem Haar zu sammeln. „Bei euch geht's doch nur um Frauen und wie sie euch in der Hand haben. Pfft! Ich geh jetzt Harriet suchen, damit ich wieder den Vorschriften entspreche.“

„Mach das, nicht dass Du die nächste bist die Ärger bekommt, weil Du mit einer Frisur herum läufst die so ganz und gar nicht nach dem Geschmack des Admirals ist.“ „Wieso? Brad, so mit offenen Haaren gefällt sie mir besser als mit diesem strengen Knoten. Da sieht sie richtig süss aus!“ Der Blick, der nun George Clooney traf, war alles andere als behaglich. Julia fand diese Bemerkung ganz und gar nicht lustig. „Hörzu, George. Ich habe Dich zwar in Oceans 11 und Oceans 12 geküsst, das heißt aber nicht dass Du dich jetzt über mich nach Herzenslust lustig machen kannst, ist das klar?“

Der Schauspieler hob seine Hände abwehrend nach oben und wich in seinem Stuhl zurück. „Schon okay, ich werde meine Klappe in Zukunft halten. Zumindest wenn Du in der Nähe bist.“ Wieder lachten alle drei los, da das etwas war was er eh nicht einhalten konnte. „Männer!“, war Julias letztes Wort als sie die Bibliothek verlies um Harriet zu suchen. Kaum hatte sie sie gefunden, zeigte ihr diese wie man den Knoten diensttauglich machte und schickte sie mit einem „Keine Ursache“, zurück zu den Studien.


20.34 Uhr Zulu-Zeit
Macs Wohnung
Georgetown, Washington

Harm saß, noch immer in halber Uniform, in Macs Wohnzimmer auf der Couch und wartete nun schon seit Stunden darauf, dass Dr. Miller vielleicht doch noch vorbei kam. Mac war irgendwann eingeschlafen gewesen, und das tat sie wohl noch immer, wie Harm lächelnd feststellte. Zumindest hatte sie es vor fünf Minuten noch getan, als er das letzte Mal nach ihr gesehen hatte. Harm lehnte sich auf der Couch zurück und starrte an die Decke.

In seinem Kopf begannen die Gedanken nur so zu kreisen. Als er seine Augen schloss, kamen ihm einmal mehr die Bilder von seinem gemeinsamen Morgen mit Mac in den Sinn. >Wie sollen wir das nur jemals wieder auf die Reihe kriegen? Eigentlich sollten wir ja darüber reden, aber ich trau mich nicht. Warum war ich nur so dumm und habe das mit ihr getan? Wie soll es jetzt weiter gehen? Können wir je wieder normal miteinander umgehen? Und wie steht Mac dazu? Himmel, warum muss das nur alles so kompliziert sein?<

Irgendwann stand er auf und ging in die Küche um sich etwas zu trinken zu holen. Als er aus dem Fenster blickte, stellte er fest dass es noch immer in dicken Flocken schneite. >Also gut, nach Hause fahren wirst Du heute sicher auch nicht. Sonst ist Mac alleine hier und das kann sie nicht. Nicht in diesem Zustand.< Er öffnete den Kühlschrank und griff nach einer der Wasserflaschen die da drinnen standen um einen tiefen Schluck davon zu nehmen. Er stellte sie zurück, ging wieder ins Wohnzimmer um nach seinem Schlüsselbund zu greifen und ganz leise die Wohnung zu verlassen.

So schnell er konnte rannte er die Treppen zu seinem Auto hinunter um seine stets gepackte Tasche zu holen und zurück in die Wohnung zu kommen. Als er wieder im warmen stand, musste er sich unweigerlich schütteln. „So ein Sauwetter!“, schimpfte er leise vor sich hin als er beschloss sich erstmal umzuziehen und im Bad verschwand. Eine halbe Stunde später kam er in T-Shirt und Jogginghosen sowie rasiert wieder herausum nocheinmal nach Mac zu sehen. Aber diese schlief immernoch.

Harm entschloss sich, jetzt ersteinmal an seinen mitgebrachten Fällen zu arbeiten da es fürs Abendessen noch viel zu früh war. Es waren zwar keine großartigen Sachen dabei, aber irgendwie musste er sich ja beschäftigen, nachdem er bereits die Zeitung von vorne bis hinten durch hatte und das Fernsehen auch nichts brauchbares her gab. Zwei Stunden später klappte er den Aktendeckel zu und sammelte seine Notizen wieder ein, bevor er in der Küche verschwand.

Zu seinem Glück war Macs Kühlschrank immer gut gefüllt, so dass er keine Schwierigkeiten hatte etwas zu finden aus dem er etwas kochen konnte. Harm entschied sich für Nudelauflauf mit kleingeschnittenem Gemüse darin und einem Eissalat. >Was will sie blos immer mit all den Sachen im Kühlschrank, der große Koch ist sie ja eh nicht.<, fragte er sich während er das Gemüse zerschnippselte. Harm hatte den Fernseher im Wohnzimmer nebenher laufen, hauptsächlich um die Nachrichten und das Wetter zu verfolgen aber auch als Ablenkung, damit er nicht ständig über das was passiert war nachgrübeln musste.

Als der Auflauf schließlich im Ofen und die Salatsauce angerührt war, nahm er ein Glas mit Wasser und ging zurück zu Mac ins Schlafzimmer. Diese war gerade aufgewacht, und schaute ihn mit ihrem schönsten Lächeln an. Wieder war es da, dieses kribbeln in Harms Bauch. Er wusste nicht warum es auf einmal da war, aber er lächelte zurück. Langsam kam er näher und setzte sich auf die Bettkante. Das Wasserglas stellte er auf dem Nachttisch ab. Seine Augen fanden die ihren und sie blickten sich eine ganze Weile stumm an. >Mac hat wunderschöne Augen. Wenn es ihr doch nur wieder besser gehen würde. Was bin ich aber auch für ein Hornochse gewesen!< >Harm macht sich Vorwürfe dass er dran schuld ist dass es mir so schlecht geht. Gut, er hat meine Rückenschmerzen schlimmer gemacht, aber der Auslöser war er nicht. Ich hatte sie ja schon vorher.<

Schließlich war Harm es, der diese stille Konversation zwischen ihnen mit leiser, sorgenvoller Stimme unterbrach. „Ich habe gedacht ich bring Dir mal ein Glas Wasser mit, ich weiß ja nicht ob Du nochmal zwei von den Kapseln mit dem Schmerzmittel nehmen willst.“ Dankbar sah Mac ihn an. „Wär vielleicht besser wenn ich es täte.“ Sie senkte ihren Blick auf die Decke hinab, da sie nicht wollte dass Harm sah wie eine neue Schmerzwelle durch ihren Körper jagte. Harm aber bemerkte das sehr wohl und es zerriss ihm beinahe das Herz, sie so zu sehen.

Maggie
zuletzt bearbeitet 06.05.2007 21:56 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#14 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 21:59

Schüchtern hob er seine Hand und legte sie ihr zaghaft an die Wange. Zuerst wollte Mac zurück zucken, aber dann lies sie es doch bleiben. Die wohlige Wärme die Harms Hand ausstrahlte, war mehr als angenehm und so kuschelte sie sich noch etwas tiefer in seine Handfläche hinein. „He, das wird wieder, Ninjagirl. Wirst sehen, bis Weihnachten ist alles wieder vorbei.“, versuchte Harm sie etwas aufzumuntern während seine Finger zärtlich über ihre Wange streichelten.

Mac aber nickte nur ganz leicht und versuchte, nach der Tablettenpackung auf dem Nachttisch zu greifen was ihr aber misslang. „Warte, ich gebe sie Dir.“ Harm löste seine Hand von ihrer Wange, griff nach der Schachtel und öffnete sie um zwei der Kapseln heraus zu nehmen und diese zusammen mit dem Wasserglas Mac zu reichen. Stöhnend setzte sie sich etwas auf um die Tabletten zu nehmen und mit einem kräftigen Schluck Wasser hinunter zu spülen bevor sie sich wieder in die kuschelige Wärme ihres Bettes zurück sinken lies.

„Ich hab übrigens Abendessen gekocht. Nudel-Gemüseauflauf mit Salat, ist aber noch im Ofen. Damit Du was in den Magen bekommst, bei all den Medikamenten die Du da nimmst.“ „Danke.“ Wieder trat eine längere Pause ein, in der jeder der beiden zum Fenster hinaus blickte und den Schneeflocken zusah, wie sie lautlos vom Himmel fielen. „Harm, wegen heute Morgen........ich.......“, begann Mac plötzlich zu reden. Harm fuhr wie von der Tarantel gestochen herum und blickte ihr direkt in die Augen. „Mac, ich......also ich weiß......nicht.........es war..........“, weiter kam er nicht, da es an der Tür läutete.

„Bleib liegen, ich geh schon.“ Dankbar über die Unterbrechung dieses Gespräches, stand Harm auf, durchquerte das Wohnzimmer und öffnete. „Admiral, Sie hier?“ Draussen stand Admiral Chegwidden, der allerdings mehr ähnlichkeit mit einem Schneemann als mit einem Navyoffizier hatte, und versuchte den vielen Schnee von seinem Mantel zu klopfen. „Entschuldigen Sie, Commander. Aber ich wollte mich persönlich erkundigen wie es Mac geht. Darf ich herein kommen?“ Harm war so perplex, seinen CO vor sich stehen zu sehen, dass er im ersten Moment all seine Manieren vergessen hatte.

„Wie? Sicher, natürlich Sir.“ Er trat einen Schritt zur Seite und gab so den Weg frei. „Geben Sie mir ihren Mantel, Sir. Dann hänge ich ihn an die Garderobe damit er etwas abtrocknen kann.“ „Danke.“ A.J. reichte ihm den schweren Mantel und die Mütze bevor er sich im Wohnzimmer umsah. Er war zum ersten Mal bei Mac in der Wohnung, und er musste zugeben dass es ihm gefiel, wie sie es eingerichtet hatte. „Einen kleinen Moment, Sir. Ich frag Mac mal kurz ob sie ins Schlafzimmer dürfen.“ Admiral Chegwidden lächelte einen Augenblick lang und nickte mit dem Kopf, bevor er sich vor den Kamin stellte um seine eiskalten Hände zu wärmen.

Harm unterdessen huschte ins Schlafzimmer hinein wo ihn eine neugierige Mac erwartete. „Und?“ „Der Admiral ist hier. Er wollte Dir einen kleinen Besuch abstatten und fragen wie es Dir geht. Ich wusste nicht, ob Du ihn sehen magst und hab ihn erstmal im Wohnzimmer stehen lassen.“ Mac musste grinsen. „Angst dass mir der Admiral was weg guckt, Sailor?“ Harm wurde doch tatsächlich rot und begann zu stottern:“Äääh nein ich also ich wusste ja nicht, ich.......“ >Mist, warum bist du jetzt nicht fähig einen vernünftigen Satz als Antwort darauf zu geben, Harm? Sonst bist du doch auch so schlagfertig wenn Mac so etwas los lässt.<

„Also, ich hol ihn dann mal.“ Harm war schon auf dem Weg hinaus aus dem Schlafzimmer, als ihn Mac, sich ernsthaft das Lachen verkneifend, nocheinmal zurück holte. „Harm?“ Langsam drehte er sich um. „Ja?“ „Könntest Du mir die Haarbürste noch kurz geben?“ Nun war Harm es, der ihr ein Flyboylächeln schenkte. „Sicher. Warte.“ Er ging zu ihrer Kommode hinüber, griff nach der Bürste und reichte sie Mac. Diese kämmte sich ihre total verwuschelten Haare etwas zurecht und meinte:“Danke. Jetzt kannst Du den Admiral holen.“ „Mach ich, Mac.“

Admiral Chegwidden stand noch immer am Kamin und versuchte, seine eisigen Finger wieder warm zu bekommen, als Harm zurück kehrte. „Sir, Mac hat nichts dagegen wenn Sie sie besuchen möchten.“ „Schön.“ Der Admiral hatte sich zu Harm gedreht und hatte sein typisches Grinsen gezeigt. „Hier entlang, Sir.“ A.J. folgte Harm, blieb aber an der geöffneten Tür zum Schlafzimmer stehen und klopfte zuerst an den Rahmen, während Harm bereits drinnen war. „Colonel, darf ich reinkommen?“ „Sicher, Sir. Schön Sie zu sehen.“

Nur langsam trat Admiral Chegwidden näher während er sich Mac ausgiebig betrachtete. >Sie sieht nicht gerade fit aus. Man kann ihr ihre Schmerzen ansehen.<, schoss ihm durch den Kopf. >Und sie versucht es nichteinmal zu verstecken.< Als der Admiral vor Macs Bett stand, verschwand Harm einen Augenblick um einen Stuhl zu holen, da er feststellte dass er das vergessen hatte. „Ich wollt mich eigentlich nur erkundigen wie es Ihnen geht, Mac.“, begann der Admiral schließlich ein Gespräch.

„Naja, ganz gut. Ich denke morgen kann ich wieder arbeiten gehen.“ Macs Gesicht verriet Entschlossenheit, aber das war das Letzte was A.J. von ihr hören wollte. „Mac, ich denke Sie sollten das nicht überstürzen. Der Rücken ist so eine Geschichte.“ Mac rang sich ein gequältes Lächeln ab, den wahren Grund für ihre Beschwerden kannte A.J. ja nicht. „Sir?“, fragte Mac nun erstaunt nach. >Hat er etwa Probleme mit seinem Rücken? Er hat nie ein Wort darüber gesagt.<

Aber der Admiral winkte ab:“Nichts, Colonel. Ein Bekannter von mir hat Rückenprobleme, daher weiß ich das. Die Bandscheiben. Sagen Sie, Mac. Hat sich das mal ein Arzt angesehen?“ „Nein, Admiral. Ich habe einen verständigt gehabt, aber er kam wegen dem Wetter nicht durch. Er hat gemeint vielleicht schafft er es morgen früh. Hier bitte, Ihr Stuhl, Sir.“ „Danke, Commander.“ Harm war mit dem Stuhl zurück und stellte ihn nun neben direkt neben Macs Bett.

„Sagen Sie, Admiral. Wie sind Sie eigentlich hier durch die Stadt gekommen? Ich meine, vorhin in den Nachrichten haben sie gesagt dass beinahe gar nichts mehr geht.“ Harm hatte sich dabei auf die Bettkante neben Mac gesetzt und schaute nun seinen Vorgesetzten an. Dieser musste brummig grinsen während er sich etwas nach vorne lehnte. „Ganz einfach, Schneeketten, Commander!“ „Schneeketten?“, fragten Harm und Mac wie aus einem Munde, was den Admiral kurz auflachen lies. „Ja, ich habe immer welche im Auto. Wenn ich zum Angeln fahre passiert es öfters dass ich im Matsch stecken bleibe, und obwohl es ein Geländewagen ist fährt er sich manchmal fest. Dann ziehe ich die Schneeketten auf und komme so raus.“

Nun lachte Harm ebenfalls. „Das ist genial.“ Auch Mac musste lachen, als sich für alle hörbar ihr Magen meldete. „Himmel, ich hab den Nudelauflauf beinahe vergessen! Sir, möchten Sie mit uns essen? Ich habe genug für eine ganze Kompanie gemacht.“ „Danke, Commander, aber ich will mich wirklich nicht aufdrängen.“ „Ach, Sie drängen sich doch nicht auf, Sir.“, griff nun Mac in das Gespräch ein. „Ich würde mich freuen wenn Sie mit uns essen würden. Dann ist es nicht so langweilig.“ „Heißt das ich bin ein Langweiler?“, warf Harm dazwischen wobei er Mac mit schelmischen Augen ansah.

„Das habe ich nicht behauptet, Harm. Nur dass es auf Dauer etwas eintönig wird, wenn Du ständig von Deinen Heldentaten erzählst.“, gab Mac zurück. >Abgesehen davon dass Du ein ziemlich guter Liebhaber bist!<, setzte sie in Gedanken nach bevor sie leicht errötete. „Welche Heldentaten meinst Du jetzt? Die Fliegerei oder die anderen?“ Mac wurde noch eine Spur röter und Harm wurde jetzt erst bewusst, was er da gerade gesagt hatte. Auch er kämpfte nun gegen seine innere Hitzewallung an. >Mist! Und das vor dem Admiral! Der muss ja sonst was denken was wir hier tun! Himmel, wie soll ich da nur wieder raus kommen?<

>Was ist denn mit den beiden los? Hab ich da irgendetwas verpasst? Die sind ja beide rot wie eine Tomate!<, dachte sich A.J. Chegwidden während er von einem zum anderen blickte. >Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen dass sie mir etwas verheimlichen. Aber das kann ja nun wirklich nicht sein. Oder sollten sie vielleicht doch..?< „Ähm, also ich geh dann mal in die Küche und hol das Essen bevor es verbrannt ist. Sie bleiben doch jetzt Admiral, oder?“ „Wenn Sie beide das wollen, gerne.“

Harm zeigte ihm kurz sein Flyboylächeln bevor er in die Küche verschwand. Mac sah ihm hinterher während sie versuchte ihre Gesichtsfarbe wieder unter Kontrolle zu bekommen und gleichzeitig sich nicht zu verraten. >Eigentlich müssten wir es dem Admiral ja sagen, was passiert ist. Gott, aber ich hoffe er bekommt es nicht raus, sonst sind wir geliefert. Ich weiß doch nicht mal wie ich mit Harm drüber reden soll? Wie soll ich das dem Admiral dann erklären?<

So in Gedanken versunken bemerkte Mac nicht, dass sie ihr Vorgesetzter versuchte anzusprechen. Erst als er etwas lauter wurde, reagierte sie. „Entschuldigen Sie, Sir. Was haben Sie gemeint?“ „Mac, ich habe Ihnen schöne Grüsse von Harriet und Bud bestellt. Und sie hoffen dass Sie bald wieder gesund werden und das Weihnachtsessen nicht verpassen.“ „Das hoffe ich auch. Das wäre wirklich zu schade. Wenn ich das verpassen würde.“ „Ach, und bevor ich es vergesse, von den Hollywoodleuten soll ich Sie auch grüssen. Sie haben Sie bereits vermisst.“

Just in diesem Moment kam Harm mit einem großen Tablett wo sich drei Teller, eine Auflaufform, die Salatschüssel sowie zwei Gläser und eine Flasche Mineralwasser darauf befanden aus der Küche zurück. „So, es ist angerichtet.“ Der Admiral stand auf um Harm das Tablett erstmal abzunehmen und es auf die Kommode zu stellen. „Danke, Sir.“ „Bitte.“ „So, Mac. Warte, ich helf Dir mit dem Aufsetzen.“, wandte Harm sich an Sie da er gesehen hatte wie sie sich abmühte, möglichst schonend in eine angenehme Sitzposition zu kommen.

Mit einem Satz war er bei ihr, legte sich ihre Hände in seinen Nacken und zog sie sanft ein Stück nach oben. Seine Augen blieben an Macs hängen und er versank einen Augenblick darin. Beide sahen sich verschüchtert an und Harm fühlte wie seine Hände zu zittern begannen während sie Mac am Oberkörper hielten. Diese Nähe zu ihr setzte seinen Körper in Flammen und machte es Harm schwer, sich auf das zu konzentrieren was er eigentlich vorgehabt hatte. >Verdammt, was ist denn das auf einmal? Ganz ruhig, alter Junge.<, mahnte er sich zur Ordnung. Mac bemerkte das Zittern seiner Hände und auch, dass sich in ihrem Bauch wieder dieses seltsame kribbeln breit machte.

Langsam richtete Harm sie schließlich auf um ihr zwei der Kissen aufzuschütteln und in den Rücken zu stecken damit sie sich dagegen lehnen konnte. Vorsichtig lies sich Mac, während Harm mit den Kissen beschäftigt war, gegen seine Brust sinken und legte ihren Kopf an seine breite Schulter. Der Admiral betrachtete sich die beiden stumm und aufmerksam. >Sie harmonieren perfekt miteinander, wenn sie nicht gerade streiten.<, stellte er für sich fest. Es schien ihm, als ob sie ihn momentan völlig vergessen hätten. Aber er wollte sich da jetzt auch nicht unbedingt einmischen, er sah ja selber dass es Mac nicht gut ging.

Er musste unweigerlich lächeln, als er hörte wie Mac leise aufseufzte während Harm seine Hände über ihren Rücken kreisen lies. Beide waren zwar verunsichert, konnten aber nichts dagegen unternehmen dass sie sich berührten. „Besser?“, flüsterte Harm schließlich leise an ihrem Ohr. „Ja. Danke.“ Macs Magen grumelte wieder laut, was ihn zum lachen brachte. „Dann wollen wir mal den kranken Marine füttern.“ Vorsichtig schob er Mac von sich weg um sie in die Kissen zurück sinken zu lassen ehe er aufstand und nach einem der Teller griff.

Ohne Mac zu fragen häufte er eine ordentliche Ladung Salat zu dem Auflauf dazu und reichte es Mac. „Keinen Ton, Ninjagirl. Der Salat wird auch gegessen. Vitamine sind jetzt das, was Du brauchst.“ Mac, welche gerade eben etwas sagen wollte, schloss ihren Mund wieder und nahm den Teller entgegen.“ „Aber Harm, das ist doch nicht Dein Ernst. Ich bin doch kein Kaninchen. Wer soll denn das ganze Grünzeug essen?“, brachte sie dann doch hervor.

„Colonel, keine Widerrede. Auch der Salat wird gegessen!“ Harm und Mac schauten beide verdutzt den Admiral an. Er hatte seinen typischen Tonfall benutzt gehabt, nur etwas leiser als sonst, und schaute streng in Richtung Bett. Beide Offiziere hatten einen Moment lang völlig vergessen gehabt, dass sich ihr CO ja ebenfalls mit im Raum befand. „Aye, Sir.“ „Gut. Dann wäre das ja geklärt.“ „Hier bitte, Sir.“ „Danke, Commander.“ Admiral Chegwidden nahm den Teller von Harm entgegen, welchen Harm ihm schnellstens gereicht hatte, nachdem er realisiert hatte dass A.J. ja noch immer anwesend war.

„Danke. Das sieht wirklich gut aus.“ Harm hatte sein Flyboylächeln aufgesetzt während er sich neben Macs Beine auf die Bettkante setzte und zu essen begann. „Hmm. Das ist wirklich gut, Commander.“ „Danke, Sir. Ich hoffe Mac schmeckt es auch, auch wenn kein totes Tier drin ist.“ Der Blick der Harm nun traf, brachte die beiden Männer zum lachen. „Schon in Ordnung, Mac. Ich bin ja schon ruhig.“, gab Harm schließlich nach was ihm ein lächeln einbrachte.

„Hmm. Bevor ich es vergesse, Colonel Commander.“, wandte sich A.J. an seine beiden Anwälte, während er mit einem Salatblatt kämpfte. „Ich habe zwischen dem 25.12. und dem 03.01. Urlaub. Und da ich mich in Italien befinden werde, würde ich Sie bitten, Rabb, dass Sie meine Vertretung übernehmen.“ Harm blickte von seinem Teller auf. >Der Admiral und Urlaub? Wann war denn das letzte Mal dass er Urlaub gehabt hat? Das muss schon ewig her sein!< Harm war einigermaßen überrascht von dieser Aussage seines kommandierenden Offiziers. Aber er war da nicht der Einzige. Mac ging es genau so. Die beiden suchten einen kurzen Moment lang den Blick des anderen um sich verblüfft anzuschauen.

Als er seinen Bissen hinunter geschluckt hatte, antwortete er:“Sicher. Gerne übernehme ich Ihre Vertretung, Sir.“ „Gut. Nichts anderes hatte ich erwartet.“ „Sagen Sie, Admiral. Werden Sie Francesca besuchen?“ Nun war A.J. es, welcher einen kleinen Moment irritiert war als ihn Mac das fragte. >Oh oh, jetzt bist du voll reingetreten, Mac. Das hättest du besser nicht fragen sollen. Er antwortet ja nichteinmal.< Sie senkte ihren Blick wieder auf den Teller. „Entschuldigen Sie, Sir. Aber das geht mich nichts an. Vergessen Sie es einfach.“

A.J., dessen Gedanken einen kurzen Moment lang zu seiner Tochter und Marcella abgedriftet waren, sah auf und blickte Mac mit einem leichten Lächeln im Gesicht an. „Nein nein, schon in Ordnung, Colonel. Sie haben recht, ich werde meine Francesca besuchen. Aber nicht nur. Ich habe vor nach Neapel zu reisen und die Feiertage dort mit Marcella und Francesca zu verbringen.“

„Das klingt gut, Sir.“ „Ja, und so ein kleiner Urlaub wird Ihnen sicher gut tun, Admiral. Keine Sorge, ich werde den Laden über die Feiertage im Griff haben. Es steht ja nicht all zu viel an.“ „Solange Sie mir keinen Ärger machen, Rabb, werde ich versuchen den Urlaub zu geniesen.“, brummte A.J.belustigt hervor. >Hat er etwa vor, sich mit Marcella auszusöhnen? Zu gönnen wäre es ihm ja.<, machte sich Mac so ihre ganz eigenen Gedanken über den Grund für den plötzlichen Urlaub ihres Vorgesetzten. >Er scheint sich wirklich drauf zu freuen. Naja, wenn man damals gesehen hat wie der Admiral und seine Ex-Frau miteinander umgegangen sind, würde es mich nicht wundern wenn sie es nocheinmal miteinander versuchen würden.<, machte sich auch Harm so seine Gedanken.

Schweigend aßen die drei weiter, als Harm schließlich aufstand und, als alle fertig waren, das Geschirr wieder zusammen sammelte und damit in der Küche verschwand. Mac und der Admiral hörten ihn damit klappern, als Mac leise das Wort ergriff:“Sir, Sie fragen sich bestimmt schon länger was mit mir ist weil ich so oft fehle.“ A.J. sah auf und wurde hellhörig. „Gefragt habe ich mich das schon öfters, Mac. Aber Sie wissen ja, es ist mir nicht erlaubt sie darauf anzusprechen. Deshalb, wenn sie nicht wollen brauchen Sie es mir auch nicht zu sagen.“

Mac senkte ihren Kopf. Einerseits war es ihr unangenehm über ihre Krankheit mit jemand anderem als mit Harm oder ihren Ärzten zu reden, andererseits aber wollte sie dass es der Admiral wusste. >Ich schulde es ihm einfach, nach all dem Vertrauen dass er über die Jahre hinweg in mich gesetzt hat.< Sie begann nervös mit ihren Fingern zu spielen. „Sir, es ist so dass ich.....also es ist.....nicht direkt ein Rückenleiden....“, stotterte sie schließlich hervor. >Es muss etwas sein, was sie richtig mit nimmt. Ich hab sie noch niemals so um etwas herum drucksen hören wie jetzt.<, schoss es A.J. durch den Kopf, aber er beschloss ersteinmal abzuwarten.

Aufmerksam sah er Mac an. Er wollte sie jetzt zu nichts drängen. „Es ist...........naja, wie soll ich Ihnen das erklären, ich.........ich leide an Endometriose, Sir.“ Macs Finger krampften sich noch fester in die Bettdecke, während sie ihren Vorgesetzten schüchtern ansah. Der Admiral saß auf seinem Stuhl und war einen Moment lang sprachlos. Er hatte die Augen geschlossen und den Kopf gesenkt. >Endometriose. Diese verfluchte Krankheit! Das kann einfach nicht wahr sein. Nicht Mac, wo sie sich doch immer Kinder gewünscht hat.< A.J.s Gedanken rasten nur so in seinem Kopf herum.

„Mac, das tut mir leid. Ich weiß was Ihnen Kinder bedeuten. Aber glauben Sie mir, manchmal geschehen noch Wunder.“ Admiral Chegwidden griff aus einem inneren Bedürfnis heraus nach Macs Händen und drückte diese sanft. Mac nickte nur stumm während sie mit ihren Tränen kämpfte. „Glauben Sie mir, manchmal hat die Vorsehung ein Erbarmen mit uns. Ich weiß das aus eigener Erfahrung.“ Während der Admiral leise auf Mac einredete, stand Harm in der Tür zum Schlafzimmer und lauschte verwundert den Worten seines Vorgesetzten. >Woher weiß er was Endometriose ist? Und wieso spricht er von eigener Erfahrung?<, fragte er sich.

„Hier Mac. Nehmen Sie das Taschentuch und putzen Sie sich die Nase, und wenn Sie wollen können wir dann drüber reden.“ A.J. reichte ihr die Tempobox auf ihrem Nachttisch und blickte sie aufmunternd an. „Danke, Sir.“ Ein Lächeln war die Antwort als sich der Admiral umdrehte und Harm musterte, der noch immer in der Tür stand und dessen Gesicht ein einziges Fragezeichen war. „Wollen Sie uns nicht Gesellschaft leisten, Harm? Ich denke, Mac hätte sie jetzt gerne an ihrer Seite, Sie sind schließlich ihr bester Freund.“

„Ähm, wie? Ja sicher, Admiral.“ Harm war regelrecht aus seiner Grübelei gerissen worden. Er setzte sich aber dann doch auf die Bettkante neben Mac, die sich wieder etwas beruhigt hatte und nun versuchte nachzudenken. Sie war es schließlich, die beim Admiral nachhakte:“Sir, darf ich Sie mal was fragen?“ „Sicher, Mac. Schiessen Sie los.“ >Ich hatte mich schon gefragt, wann das kommt. Auch wenn es eigentlich überhaupt nicht hierher gehört.< Wieder nickte Mac nur kurz ehe sie begann:“Sir, woher wissen Sie was Endometriose ist? Ich meine, Sie haben nicht nachgefragt und aus ihren Worten entnehme ich, dass Sie zumindest jemand kennen der auch damit zu kämpfen hat.“

A.J. musste nun doch schlucken. >Wie recht sie damit hat. Gott, das war die bis dahin schlimmste Nachricht meines Lebens.< Er senkte seinen Kopf etwas und wurde leise. Sowohl Harm als auch Mac spürten, dass er mit etwas zu kämpfen hatte. „Nun, Sie haben richtig vermutet, ich kenne die Krankheit.“ Die Stimme von A.J. wurde immer leiser, als er fortfuhr:“Man kann sagen, ich habe es am eigenen Leib erlebt was es bedeutet, Endometriose zu haben.“ „Sir,.........das....“, wollte Harm unterbrechen, wurde aber durch die gehobene Hand seines Vorgesetzten in seinem Vorhaben gestoppt.

„Marcella hat es auch.“ Mac sah Harm an, und dieser sah wiederum Mac an. Beide konnten kaum glauben, was sie da gerade eben erfahren hatten. „Ihre Ex-Frau, Sir?“ „Ja.“ Der Admiral saß auf seinem Stuhl und man konnte sehen, dass es ihm alles andere als leicht fiel darüber zu reden. „Aber erzählen Sie ihr das blos nicht, dass ich es Ihnen verraten habe. Sie macht sonst Hackfleisch aus mir, Commander.“ Harm musste grinsen. „Nein, keine Sorge, Sir. Ich werde ihr nichts erzählen.“ Mac, welche noch immer ungläubig die beiden Männer anstarrte, dachte im ersten Moment dass sie sich verhört hätte, aber es musste wohl stimmen, wenn das der Admiral so sagte.

>Ich hätte die Anzeichen viel früher bemerken müssen. Hättest du doch nur genauer hingesehen, A.J.! Diese Rückenschmerzen und Krämpfe, die sie gehabt hat, das hätte Dir doch auffallen müssen!< Einen Moment lang war er ärgerlich, dass er das so offensichtliche übersehen hatte, aber dann redete er weiter:“Deshalb hab ich Ihnen vorhin gesagt, Mac, dass es Wunder auch immer wieder gibt. Francesca ist so ein kleines Wunder. Wir hatten nicht mehr damit gerechnet, dass es überhaupt nochmal klappen würde, bis ich in Vietnam, mitten im Dschungel Marcellas Brief erhielt mit der Nachricht dass sie schwanger war.“

Auf A.J.s Gesicht zeigte sich ein stolzes Lächeln. „Ich habe vor Freude den halben Dschungel zusammengeschrieen und jeden in meinem Seal-Team geherzt bis sie keine Luft mehr bekamen.“ A.J. musste lachen. „Gott, ich habe mich damals in dieser Wildnis aufgeführt als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Bin rumgehüpft wie ein Gummiball! Das war die schönste Nachricht, die ich dort seit langem bekommen habe. Ich war nur zu weit weg, um ihr in dieser Zeit zu helfen. Und das bereue ich bis heute, neben so vielem anderen.“

Der Admiral hatte seinen Kopf gesenkt und starrte auf seine Knie. >Ich war nicht für sie da, als sie mich am meisten gebraucht hat.< Nur mühsam beherrschte er sich, die Fassung zu bewahren. War das doch etwas, was in letzter Zeit sehr an seinem Gewissen genagt hatte und noch immer nagte. Vor allem jetzt, da Weihnachten praktisch vor der Tür stand. Er würde es nicht zugeben, aber er hatte das alleinsein satt. A.J. fühlte sich zu alt, um weiter alleine in seinem Haus in McLean draussen zu wohnen. Er sehnte sich nach jemandem, mit dem er alles teilen und dem er sich anvertrauen konnte.

Dass es da nur einen Menschen gab bei dem er das konnte, war ihm eines Nachts klar geworden als er mal wieder wachgelegen hatte und nicht schlafen konnte. Und ihm war auch klar geworden, dass er dafür wohl jede Menge tun musste, um das Vertrauen dieses Menschen zurück zu gewinnen. Hatte er sich doch damals wie der letzte Idiot benommen, stur und nur auf seine Karriere bedacht. Alles war ihm irgendwie wichtiger gewesen als seine Familie. Aber nun war das anders. Und je mehr er darüber nachgedacht hatte, desto sicherer war er sich geworden, es zumindest zu versuchen. >Wer weiß, vielleicht wird ja alles wieder gut und das Schicksal ist uns gnädig?<, dachte er sich.

Harm und Mac beobachteten ihn nur stumm. Auch in ihren Köpfen arbeitete es, aber sie wollten ihn auf keinen Fall stören. >Es ist ja selten, dass uns der Admiral etwas aus seinem Privatleben erzählt hat. Hätten Mac und ich das nur vorher gewusst, dass er die Krankheit kennt. Mac hätte es ihm schon viel früher erzählen können. Er scheint sie zu verstehen.< >Ich habe noch nie so viel über das Privatleben eines meiner Vorgesetzten erfahren wie in den letzten zehn Minuten. Hätte ich das gewusst dass er sich mit der Endometriose auskennt, ich hätte ihm schon viel früher gesagt was los ist mit mir.<

Langsam sah der Admiral mit einem Lächeln auf den Lippen auf. „Sie sehen also, Mac. Wenn man will gibt es immer eine Möglichkeit, dass doch ein kleines Wunder geschieht.“ „Ja, Admiral. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht daran. Dafür sind die Chancen zu gering.“ Mac kämpfte mit sich, drängten doch ihre Tränen unweigerlich nach draussen. A.J. Chegwidden lies leicht nervös seinen Fuß wippen, als er leise fortfuhr:“Mac, ich weiß dass das jetzt zu weit geht, aber es ist reine Neugierde von mir. Wie hoch sind denn die Chancen, dass Sie ein Baby bekommen können?“

Harm schaute seinen Vorgesetzten einen Moment lang völlig perplex an. Noch nie hatte er einen seiner Mitarbeiter so etwas persönliches gefragt gehabt. >Mac muss ihm viel bedeuten, wenn er sie so etwas fragt. Aber wer weiß, vielleicht kann ihr der Admiral helfen? Wenn er sich mit der Krankheit auskennt?< Stumm flehte er Mac an, auf die Frage zu antworten. Aber diese sackte nur tiefer ins Kissen und krampfte ihre Finger erneut in die Decke. Jeder der beiden Männer konnte regelrecht spüren, wie sie diesen inneren Kampf mit sich ausfocht. Als der Admiral seine Frage schon zurückziehen wollte, antwortete Mac mit stockender Stimme:“Naja, Sir............die Chance dass ich ein...ein....ein Baby bekommen kann steht bei.........vier...Prozent.“

Kaum hatte sie die Worte draussen, rollten ihr unweigerlich die mühsam zurückgehaltenen Tränen über die Wangen hinab. Ehe sie sich versah, hatte Harm, dem es bei ihrem Anblick das Herz beinahe zerrissen hatte, sie in seine starken Arme gezogen und wiegte sie sanft hin und her während er ihr über den Rücken streichelte. „Ist ja gut, Mac. Ist ja gut. Scht, alles wird gut.“, versuchte er sie mit zärtlicher Stimme zu trösten. Admiral Chegwidden saß daneben und betrachtete sich das Bild dass sich ihm bot mit sehr viel Aufmerksamkeit.

Er hatte Mac nicht mit seiner Frage verletzen wollen, aber nun war es offensichtlich passiert und er konnte nichts dagegen tun. „Es tut mir leid, Mac. Ich weiß was das für ein Schock ist, wenn man so etwas gesagt bekommt, glauben Sie mir.“ „Sir, das.....das ist ein richtiger Schock. Es ist als ob einem der Boden unter den Füßen weggezogen..........wird.“ Macs Stimme war brüchig und immer wieder von leisem schluchzen unterbrochen während sie sich noch enger an Harm schmiegte. „Ich weiß. Es war damals auch so.“ Einige Zeit lang herrschte nun eine bedrückende Stille in Macs Schlafzimmer, bis sie sich einigermaßen beruhigt hatte, aber sich trotzdem weiter von Harm halten lies.

„Admiral, wenn ich Sie noch etwas fragen darf?“, unterbrach schließlich Commander Rabb die Stille. „Sicher.“ „Es ist aber etwas sehr persönliches, Sir.“ A.J.s braune Augen fixierten die blauen von Harm einen kurzen Moment lang, bevor er schon beinahe in väterlichem Ton meinte:“Nur zu, wir haben heute Abend sowieso schon sämtliche Vorschriften über private Gespräche gebrochen, da kommt es auf diese eine Frage auch nicht mehr an.“ Harm nickte. „Wie hoch waren denn die Chancen von Ihnen und Ihrer Ex-Frau, dass es mit einem Baby klappen würde?“

Admiral Chegwidden musste einen kurzen Moment lang lächeln, ehe er auf die Frage einging.“Nun, sagen wir es so, wenn es nach den Ärzten gegangen wäre, dann würde Francesca heute nicht leben.“ Harm bekam große Augen, während er noch immer zärtlich über Macs Rücken streichelte. „Das verstehe ich nicht ganz, Sir.“ Das lächeln des Admirals wurde breiter. „Naja, die Ärzte hatten uns damals gesagt, dass Marcella niemals Kinder bekommen könnte. Aber Sie wissen ja, Mac, Harm. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Francesca ist das beste Beispiel dafür, dass die Ärzte nicht immer Recht haben mit ihren Aussagen.“

Nun musste sogar Mac lächeln. „Ihr Wort in Gottes Ohr, Admiral.“ Mac versuchte sich etwas aufzusetzen, was Harm natürlich bemerkte so dass er seine Arme etwas lockerte. „Ach Mac, geben Sie einfach die Hoffnung nicht auf. Wenn die Zeit reif ist, dann wird sich alles schon finden.“ „Danke, Sir. Aber Momentan fehlt mir ja sogar der Mann dazu. Also steht das Thema überhaupt nicht zur Debatte.“ >Wieso, Sie haben doch einen Mann direkt neben sich sitzen. Sie müssen es nur noch merken und zulassen was alle anderen schon seit Jahren sehen.<, dachte sich der Admiral im Stillen für sich während er die beiden Anwälte unauffällig musterte.

„Mich würde ja interessieren was der Arzt für ein Gesicht gemacht hat, als er feststellen musste dass Ihre Ex-Frau schwanger ist.“ „Ein sehr dummes, Commander. Marcella hat mir erzählt, dass er es überhaupt nicht glauben konnte. Er hat sie vier mal getestet, und jedes mal war es positiv. Ich würde heute noch weiß Gott was dafür geben, um dieses Gesicht sehen zu dürfen. Aber ich war ja nicht da. Ich saß in Vietnam im Dschungel und habe meine Befehle ausgeführt.“ In der Stimme des Admirals schwang für alle hörbar die Trauer darüber mit, dass er damals nicht zu Hause gewesen war.

Maggie

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#15 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:00

Dann aber straffte er sich auf seinem Stuhl und wechselte abrupt das Thema. „Was haben Sie beide denn eigentlich über die Feiertage vor? Ich meine, wir haben jetzt lange genug über mich geredet.“ Mac sah Harm überrascht an. Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht gehabt. „Naja, eigentlich nichts besonderes, Sir. Ich wollte es mir hier gemütlich machen, ein bisschen lesen und Fernseh schauen. Einfach faulenzen.“ „Klingt interessant, Marine.“, kommentierte Harm Macs Vorhaben. „Naja, so geruhsam wird es bei mir nicht sein. Mattie kommt aus Annapolis. Ich denke, wir werden vielleicht mal eine Runde mit Sarah fliegen wenn es das Wetter zulässt und uns ansonsten versuchen gegenseitig auf die Nerven zu fallen.“

Bei Harms Gesichtsausdruck, den er an den Tag legte während er das sagte, mussten sowohl Mac als auch der Admiral grinsen. „Na, nun übertreib mal nicht, Sailor. Du freust Dich doch diebisch auf die Wortgefechte mit diesem einen Midshipman. Gibs ruhig zu, sie fehlt Dir mit ihrer vorlauten Art.“ „Nein, überhaupt nicht. So bin ich wenigstens König in meiner Wohnung und muss nicht dieses Gejaule ertragen, was sie Musik nennt.“, gab Harm mit einer ernsthaftigkeit zurück, der Mac nicht widerstehen konnte. Sie platzte einfach los mit ihrem Lachen. „He, was ist denn daran so komisch? Ich find das nicht komisch, wenn einem der Magen mit jedem Bassschlag am Kinn hängt, der aus den Boxen kommt.“

„Och, armer Harm! Sag blos Du wirst alt?“ Mac konnte es einfach nicht lassen. Hilfesuchend blickte Harm zum Admiral hinüber, der ebenfalls alle Mühe hatte, sich das Lachen zu verkneifen. „Ich gebe dazu keinen Kommentar ab, Commander. Nur soviel, ich weiß wie das ist wenn aus einem bestimmten Zimmer im Haus so laute Musik dröhnt, dass man damit die ganze Nachbarschaft beschallt, selbst unter der Tatsache dass das nächste Haus 1,5 Meilen die Strasse runter ist!“ „Ich seh schon, ich muss mir Oropax kaufen oder noch besser auswandern. Hier hat ja nicht mal meine beste Freundin Mitleid mit mir!“

Harm zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Ach komm schon, jetzt führ Dich nicht auf wie ein trotziges Kind, Flyboy. Du wirst es überleben!“, versuchte Mac, während sie sich noch immer krampfhaft das Lachen verkneifen musste, ihn dazu zu bewegen, dass er sein Schmollen wieder aufgab. Aber Harm wollte sie noch etwas herausfordern, und dachte nicht im Traum daran jetzt schon nach zu geben. Mac wurde es zu blöd, sie begann damit mit ihrem Zeigefinger Harm in seine Rippen zu pieken. Zuerst rührte er sich nicht, aber dann musste er doch lachen und zuckte zusammen.

Immer wieder kitzelte ihn Mac so, während Harm gleichzeitig bemüht war, ihre Hände von seinen Rippen fern zu halten. Dass der Admiral noch im Zimmer saß und sie fasziniert beobachtete, bemerkten die beiden überhaupt nicht. Selbst ihr morgendliches Liebesspiel hatten sie völlig vergessen. >Also wenn ich die beiden so sehe, dann kommen mir ernsthafte Zweifel ob da nicht doch mehr ist als sie uns allen weiß machen wollen. Ich meine, sie verhalten sich ja nicht gerade wie zwei befreundete Erwachsene sondern eher wie verliebte Teenager!< A.J. Chegwiddens Gedanken hatten sich selbstständig gemacht.

Er beobachtete gespannt wie Mac weiter versuchte Harm zu kitzeln, dieser aber gleichzeitig ihre Hände in Schach hielt. >Sie scheinen mich vollkommen vergessen zu haben. Aber wenn es Mac hilft, dass sie ein wenig abgelenkt wird, von mir aus können sie sich kitzeln so lange sie wollen! Vielleicht tut es ja dann endlich den langersehnten Schlag und sie begreifen es, was ich schon seit dem Tag im Rosengarten sehe.< „Mac, Mac, hör auf! Hör auf, bitte. Ich kann nicht mehr!“, jappste Harm schließlich leicht außer Atem hervor. Er saß direkt neben Mac, ihre Hände auf seinen Rippen liegend und blickte ihr tief in ihre rehbraunen Augen.

Da Mac ebenfalls das Blau von Harms Augen einmal mehr ausgiebig studierte während sie sich in ihnen verlor, bemerkten beide nicht wie sich ihre Köpfe näher kamen. >Was ist denn jetzt los? Er wird sie doch nicht küssen? Nicht hier, vor mir!< A.J. saß mittlerweile stocksteif auf seinem Stuhl und wurde nun doch etwas unruhig. Das hier war völlig untypisch für seine beiden besten Anwälte. Stören wollte er aber auch nicht, kurzum, er wusste momentan nicht was er jetzt tun geschweige denn wie er sich verhalten sollte. Also beschloss er ersteinmal so sitzen zu bleiben und gar nichts zu tun.

Die Köpfe und somit auch die Lippen von Harm und Mac waren mittlerweile so nahe beieinander, dass jeder von Ihnen die Wärme spüren konnte, die der andere abstrahlte. Plötzlich zuckte Harm zurück. >Oh verdammt! Was tust du hier eigentlich gerade? Du bist dabei Mac zu küssen, und das vor dem Admiral!< Hastig setzte er sich gerade hin und rutschte ein paar Zentimeter von Mac weg, um wieder einen neutralen Abstand zwischen ihnen beiden her zu stellen.

>Sarah! Was bist du nur für eine Idiotin? Du hättest Harm beinahe geküsst, und das wenn der Admiral hier ist! Gott, wir müssen es ihm sagen was heute morgen passiert ist. Wenn er das raus kriegt ohne dass ihr ihn darüber informiert hat, wird er uns nach Alaska versetzen! Aber wir können es ihm doch nicht sagen, nicht ohne darüber vorher miteinander geredet zu haben. Himmel nochmal, was haben wir da nur wieder angestellt? Warum konnte es überhaupt so weit mit uns kommen?<

Mac war völlig durcheinander. Sie wusste jetzt überhaupt nicht mehr, wie sie sich verhalten sollte. Harm ging es ebenso. Er brachte schließlich, nach wenigen Minuten des Schweigens, den Mut auf und wandte sich an den Admiral:“Sir, das gerade eben.........ich hoffe Sie denken jetzt nichts falsches von uns.“ Harm hatte dabei Mühe, nicht rot zu werden. Aber A.J. Chegwidden schaute ihn nur an. Er musste sich schon sehr zusammenreißen, damit er den beiden nicht auf der Stelle einen Tritt in den Hintern verpasste. >Wie kann man nur so stur und gleichzeitig dumm sein? Ich meine, das kann doch einfach nicht wahr sein!<, brodelte es in A.J. als er Harms Gestammel hörte.

„Hören Sie, Commander. Was war gerade eben los? Sie haben mit Mac herumgealbert und sich dann angesehen.“ >Gut, die Art wie sie sich angesehen haben, war schon beinahe nicht mehr jugendfrei!< „Also, was bitte schön soll ich denken? Dass sie ein Verhältnis haben?“ Mac lief es bei diesen Worten ihres Vorgesetzten eiskalt den Rücken hinunter. Aber auch Harm musste sich gegen seine aufsteigenden Hitzewallungen wehren. >Wenn der Admiral wüsste!<, schoss es beiden gleichzeitig durch den Kopf.

„Also, um hier Klarheit zu schaffen,“ A.J. musste das jetzt einfach wissen. Er traute der Sache nämlich ganz und gar nicht mehr. Zu komisch kam ihm das Verhalten der beiden vor. „Haben Sie ein Verhältnis miteinander oder nicht?“ Binnen Sekundenbruchteilen sahen sich Harm und Mac an, um eine ihrer berüchtigten stummen Konversationen zu haben bevor beide antworteten:“Nein, Sir. Unser Verhältnis zueinander ist rein platonisch.“ >Das von heute Morgen erwähne ich nicht.<, gab Mac ihrem Vorgesetzten die Antwort.

„Gut, Colonel. Dann wäre das ja jetzt geklärt.“ A.J. leerte sein Glas in einem Zug und stand dann auf. „Es ist wohl besser wenn ich jetzt gehe, nicht dass ich trotz der Schneeketten noch stecken bleibe.“ Sein Blick wanderte während er das sagte zum Fenster wo nach wie vor dicke Flocken fielen. „Ja, Sir.“ „Danke für das Essen, Commander. Und Ihnen Mac, gute Besserung. Und lassen Sie sich von einem Arzt kurz durchchecken, bevor Sie wieder ihren Dienst antreten.“ „Aye Aye, Sir. Danke für den Besuch. Es hat mich sehr gefreut.“

Der Admiral zeigte ihr ein kurzes, brummiges Lächeln und wandte sich dann zur Tür. „Warten Sie, Sir. Ich begleite Sie hinaus.“ Harm war aufgestanden und ging hinter dem Admiral her zur Tür. Er reichte ihm seinen Mantel und die Mütze und blieb stehen. „Sir, ich hoffe dass Sie das vorher nicht falsch verstehen. Ich wollte Mac doch nur trösten.“ Harm senkte seinen Kopf etwas. „Commander, was soll ich falsch verstanden haben? Ich habe nichts gesehen, was Sie und der Colonel getan haben wollen! Ich weiß nicht was sie meinen.“ Admiral Chegwidden setzte sich seine Mütze auf und öffnete die Tür.

„Gute Nacht, Commander. Wenn es machbar ist erwarte ich Sie morgen zum Dienst.“ „Gute Nacht, Sir.“ Harm war völlig perplex. Hatte er da gerade eben richtig gehört? Leise schloss er die Tür und kehrte zu Mac zurück.

„Sag mal, was war denn mit dem Admiral los? In den ganzen neun Jahren hat er ja noch nie soviel am Stück über sein Privatleben erzählt!“, legte Mac auch schon los. „Ich weiß nicht. Vielleicht möchte er einfach nur ein paar Dinge in seinem Leben klären und versuchen auf die Reihe zu bringen die er verpasst hat? Auf jeden Fall hat es mich schon ein wenig geschockt, als er uns das mit Marcella und ihm und ihren Problemen erzählt hat. Sowas hätte ich nie und nimmer hinter ihm vermutet.“ Harm hatte sich wieder auf die Bettkante gesetzt und sah Mac aufmerksam an.

„Ich auch nicht. Aber jetzt verstehe ich warum er mit Kindern immer so toll umgehen kann. Egal ob es A.J. oder Jimmy oder eins der anderen ist. Kinder scheinen einen besonderen Platz in seinem Leben zu haben.“ „Das haben sie wirklich. Du hättest das damals sehen sollen, als wir Francesca aus den Händen dieser Entführer befreit haben. Das war nicht der Admiral, so wie wir ihn kennen. Ich hatte schon Angst, er würde sie zerquetschen, so fest wie er sie umarmt hatte.“

„Aber ich kann mir vorstellen, dass sie einen ganz besonderen Platz in seinem Herzen hat. Er liebt sie über alles.“ Mac musste lächeln während sie das sagte. >Immerhin besser als das sie wieder weint.<, kommentierte Harm im stillen für sich. „Das tut er wirklich. Und ich bin ja mal gespannt, ob wir je erfahren werden wie sein Urlaub gelaufen ist. Mrs. Paretti kann sehr aufbrausend sein, glaub mir, Mac.“ „Oh, das kann der Admiral aber auch. Hoffentlich streiten sie sich nicht. Es ist immerhin Weihnachten.“

Mac senkte ihren Blick auf die Bettdecke und schwieg. Harm schwieg ebenfalls, und so trat eine etwas beklemmende Stille ein. Nach langen Minuten stand er schließlich auf. „Tja, ich werde dann mal die Couch richten.“ >Es wird mir ja wohl kaum etwas anderes übrig bleiben, nach heute morgen. Mac lässt mich bestimmt nicht in ihrem Bett schlafen.< Er stand auf und war schon an der Tür, als sie ihn zurück rief:“Warte, Harm. Sei nicht albern, die Couch ist doch viel zu klein für Dich.“

Der angesprochene drehte sich um und starrte Mac mit weitaufgerissenen Augen an. „Bist Du Dir da sicher? Ich meine.............nachdem was ich.......wir.......also ich denke es ist wohl besser wenn ich........“ >Er hat wirklich Skrupel! Aber es fällt mir ja auch nicht einfach, ihm das anzubieten. Wenn ich nur wüsste warum wir das getan haben? Wir hätten es lassen sollen, aber ändern können wir es nun auch nicht mehr.< „Naja, aber auf der Couch musst Du dich so zusammenfalten. Da schläfst Du nicht gut. Außerdem ist das Bett breit genug.“

Macs braune Bambiaugen sahen ihn dabei nervös an. >Sie meint es wirklich ernst. Was mach ich jetzt? Ich kann doch nicht eine weitere Nacht in ihrem Bett schlafen!< „Mac, ich.....“ „Harm, bitte. Du tust nur Dir selber einen Gefallen. Sonst niemandem. Ein Rückenkranker reicht doch vollkommen. Es müssen nicht zwei sein.“ >Gott bin ich nervös. Das wird eine anstrengende Nacht. Ich hoffe ich kann einigermaßen schlafen mit diesem Seemann hier neben mir.<

„Okay.“, kam die leise Antwort von Harm. „Wenn Du meinst.“ Schnell vergrub er seine Hände in den Hosentaschen seiner Jogginghose, damit Mac das zittern nicht sehen konnte. „Ja, das meine ich. Also komm. Ab mit Dir ins Bad und dann ins Bett. Sonst wird das morgen nichts mehr mit dem Dienst.“

Harm nickte und machte sich auf den Weg. Eine viertel Stunde später war er in Shorts und T-Shirt und mit einer frischen Wärmflasche in der Hand zurück. „Hier, ich hab Dir noch was mitgebracht.“ Harm trat an Macs Betthälfte. „Danke.“ Mac schlug die Decke zurück und hob sich etwas an, damit er ihr die andere Wärmflasche unter ihrem Rücken hervorziehen und gegen die frische austauschen konnte. Die Wärme tat ihr gut. Sorgsam deckte Harm sie zu bevor er beinahe ängstlich er unter die Decke der freien Hälfte des Bettes krabbelte um sie sich bis zum Kinn hochzuziehen. „Gute Nacht, Mac. Träum was schönes.“

„Hmm. Du auch, Harm. Schlaf gut.“ Eine Weile lagen sie so da und hingen jeder für sich seinen Gedanken nach, als sich Harm herumdrehte und ein Stück zu Mac hinüber rutschte. Zuerst betrachtete er sie sich einen kurzen Moment, bevor er sich langsam zu ihr hinunter beugte und kurz mit seinen Lippen Macs Wange berührte. So schnell wie er ihr den Kuss aufgedrückt und sich wieder zurück gezogen hatte, konnte Mac gar nicht reagieren. Erstaunt blieb sie liegen. Harm aber hatte sich mit dem Gesicht von ihr weg gedreht und starrte an die gegenüberliegende Wand.

>Himmel nochmal, Harmon Rabb jr.! Du bist doch völlig irre! Zuerst schläfst du mit ihr, dann übernachtest du mit ihr nochmal in einem Bett obwohl ihr das überhaupt nicht miteinander geklärt habt, und dann gibst du ihr auch noch einen Gute-Nacht-Kuss! Ich hab sie wohl wirklich nicht mehr alle! Wie sollen wir das jemals wieder auf die Reihe bekommen?< Aber Harm war nicht der Einzige der dalag und grübelte. Mac ging es ebenso. >Da habt ihr euch doch wirklich in etwas hineinmanövriert. Als ob deine Beziehung zu Harm nicht schon kompliziert genug wäre, nein, du musstest es ja noch mehr verkomplizieren! Wie sollen wir uns blos jemals darüber unterhalten? Und dann noch dieser Kuss gerade eben. Und das was vorher vor dem Admiral beinahe passiert wäre, das ist doch alles ein großer Schlamassel. Ich hoffe nur er nimmt uns das nicht allzu übel. Sonst sind wir geliefert.<

Irgendwann schafften es die beiden, über ihren Gedanken einzuschlafen. Aber das war auch nicht viel besser als nachzugrübeln, in ihren Träumen sahen sie die Erlebnisse vom morgen wieder mehr als deutlich vor sich. Auch wenn sie mit einem riesen Abstand zwischen sich eingeschlafen waren, schafften es die Träume dass sie sich langsam aufeinander zu bewegten und Mac schließlich einen Arm um Harms Bauch und ihren Fuß quer über seine Beine schlang. Sie lag seitlich neben Harm und hielt sich regelrecht an ihm fest. Harm aber legte im Schlaf seine Arme um Mac und zog sie so noch fester an sich. Keiner von beiden wachte auf, im Gegenteil, der Schlaf von ihnen wurde ruhiger.


03.12 Uhr Zulu-Zeit
Julia Roberts Suite
Regents Hotel
Washington D.C.

Julia war mit ihren beiden männlichen Kollegen erst nach einer wahrhaftigen Odyssee mit dem Mietwagen durch den Washingtoner Schneesturm ins Hotel gekommen, hatte ein Bad genommen und lag nun, mit dem Drehbuch bewaffnet, auf dem großen Bett ihrer Suite und versuchte den Text zu lernen als es an der Tür klopfte. „Moment!“, rief sie aus als sie das schwere Buch zur Seite legte, aufstand und öffnete. „Wir dachten Du trinkst vielleicht mit uns noch ein Glas Wein?“ Brad Pitt und George Clooney standen im Türrahmen und winkten mit einer Flasche französischen Rotweins.

„Klar. Das haben wir uns heut auch redlich verdient. Kommt rein.“ Julia trat einen Schritt zur Seite und lies die beiden Männer ein. „Oh ja. Verdient haben wir uns den wirklich. Ich habe glaub ich seit dem College nicht mehr so viel gelernt wie heute.“ Die drei liesen sich auf dem Sofa und den Sesseln nieder. „Das schlimmste ist, dass diese Paragraphen alle so trocken sind. Eine reine Auswendiglernerei. Und erst die ganzen Verhaltensregeln! Brad und ich werden die wohl nie in den Kopf bekommen.“ „Ja, es heißt ja nicht umsonst, ein Offizier und Gentleman. Vielleicht sollte ich mal Richard anrufen und ihn fragen, wie er es geschafft hat das alles in seinen Kopf zu kriegen für seinen Film damals. Würde euch das helfen?“

Brad sah George an. „Keine Ahnung, Jules.“ „Im Moment geht es ja noch, aber ich glaube man merkt uns ziemlich schnell an, dass wir keine richtigen Militärangehörigen sind. Nicht wie der Admiral oder Harm, die diese Regeln und Vorschriften verinnerlicht haben.“ „George, Du vergisst Mac. Sie hat es genauso drauf. Ich bewundere sie dafür. Es muss Jahre gedauert haben, bis die das so intus hatten. Und wir haben nur ein paar Wochen und sollen es aber perfekt hinbekommen.“ Julia lies ihren Kopf hängen und nahm das Weinglas entgegen, welches ihr Brad reichte.

„Das ist eben das Los, wenn man mit Steven Spielberg dreht. Er möchte alles immer perfekt haben. Und wir müssen uns fügen, ob wir wollen oder nicht.“ „Naja, wir wollen ja, sonst hätten wir die Verträge nicht unterschrieben und wären nicht dabei, den Text zu lernen.“ Brad lächelte dabei seine beiden Kollegen an, ehe er sein Glas hob. „Ich würde sagen, wir trinken auf die ersten beiden überlebten Tage in der Navy.“ „Das ist ein guter Grund, um anzustoßen. Es stehen uns ja noch lange Wochen bevor, wenn ich da nur an die Grundausbildung denke!“

George verdrehte dabei seine Augen während die anderen beiden Schauspieler lachen mussten. „Da drauf bin ich wirklich gespannt. Ich habe ja keine Ahnung, wie das laufen wird und ich denke euch geht's da nicht besser.“ „Nein. Gott, ich hoffe nur dass wir ein einigermaßen passables Bild abgeben werden.“ „Nach meiner Vorstellung mit dem Admiral heute Morgen, bezweifle ich das, Jules. Er war nur leicht außer Atem, während ich absolut nicht mehr konnte. Ich fürchte, wir sollten mal langsam anfangen mit üben.“ „Wie jetzt? Hier?“ Brad schaute ihn gespielt entsetzt an. „Die Suite ist zwar groß, aber ich glaube nicht dass sie sich für einen Dauerlauf eignet. Dafür ist sie dann doch zu klein.“

„Dauerlauf nicht, aber Liegestütze könnten wir machen.“ Julia grinste dabei von einem Ohr zum anderen. „Liegestütze, das ist doch nicht Dein Ernst, oder?“ „Doch George. Mein voller Ernst. Irgendwie müssen wir ja in Form kommen. Und es sind doch nur noch etwas weniger als zwei Wochen, bis wir uns zur Grundausbildung melden müssen. Da bleibt nicht mehr viel Zeit! Und so wie ich Dich kenne, wirst Du Dich eh über Weihnachten an den Comer See verkrümeln, die Beine hochlegen und ein gutes Glas Wein geniesen.“ „Wieso? Hast Du ein Problem damit, Julia?“ Herausfordernd lehnte sich der grauhaarige Schauspieler auf der Couch zurück.

„Ich glaube weniger dass Sie ein Problem damit hat dass Du nach Italien fährst, sondern dass sie nicht mit kann!“ Der Gesichtsausdruck von Julia Roberts änderte sich schlagartig von schelmisch auf ärgerlich. „Was soll denn das hetzt heißen, Brad? Hast Du sie noch alle? Wieso sollte ich ein Problem damit haben, dass ich nicht mit George nach Italien fahre? Zu Deiner Information, ich habe vor die Feiertage hier in Washington zu verbringen!“ Aber das war nur Wasser auf die Mühlen von Brad. „Ach, schau an. Was willst Du denn alleine hier in Washington? Oder gibt's da vielleicht einen speziellen Grund dafür? Hier soll es so einen gutaussehenden Navy-Commander, der gleichzeitig Pilot und Anwalt ist, geben. Kann es sein dass der Dir ein kleinwenig den Kopf verdreht hat?“

Statt einer Antwort, warf Julia das nächstbeste Kissen das sie finden konnte in die Richtung des blonden Kollegen. „Du bist abscheulich! Und zu Deiner Info, Brad. Er hat mir nicht den Kopf verdreht! Ich finde es nur angenehm, sich mit ihm zu unterhalten. Das ist aber dann auch schon alles.“ Brad nahm das Kissen aus seinem Gesicht und legte es sich auf den Schoss. „Na, wenn Du meinst. Dann lass ich Dich in dem Glauben. Aber komm nachher nicht und beschwer Dich, das ich es Dir gesagt habe.“ Er zerknüllte das Kissen in seinen Händen bevor er es fest umschloss. „Pft!“, war der einzige Kommentar, den Julia von sich gab als sie sich ihrem Weinglas widmete.

„Da scheints jemand aber richtig heftig erwischt zu haben.“, schlug nun auch noch George in die gleiche Kerbe hinein, rechnete jedoch nicht mit der Retourkutsche von Brad:“Ach, und Du fährst bestimmt nicht alleine in Deine Villa am Comer See. Wie der Scuttlebutt erzählt, willst Du Mac mitnehmen.“ Vor Überraschung über diese Worte verschluckte sich George Clooney an seinem Wein. „Wie wer erzählt? Was bitte ist ein Scuttlebutt?“, fragte er nach als er wieder reden konnte. „Na, die Gerüchteküche! Das erzählt man sich bei J.A.G. auf dem Flur.“ George senkte seinen Blick und starrte den Teppichboden an.

>George will Mac mit nach Italien nehmen? Hat er sie denn überhaupt schon gefragt? Naja, zumindest würde sie dann Harm nicht ablenken. Immer wenn sie etwas hat, lässt er ja alles stehen und liegen und kümmert sich nur um sie. Schon komisch die beiden. Sag mal Julia, was denkst du dir den hier eigentlich nur? Du kannst doch Harm nicht so einfach versuchen anzubaggern! Das macht man nicht, und schon gar nicht bei ihm!< Während Julia so nachdachte, versuchte George seine Gedanken zu ordnen. >Mist! Ich hab doch nur dem Admiral davon erzählt gehabt! Irgendwier muss das aber trotzdem mitbekommen haben. Oder habe ich es gar in einem unvorsichtigen Moment selber ausgeplaudert?<

Schließlich antwortete er vorsichtig, jedes Wort auf die Goldwaage legend:“Nun, ich hatte vor Mac danach zu fragen, aber wenn es ihr so schlecht geht dass sie zu Hause blieben muss, ist das vielleicht nicht gerade eine gute Idee.“

„Hmm. Mich würd ja immernoch interessieren was sie hat. Ich meine, sie muss ja große Schmerzen gehabt haben, so wie sie hier ausgesehen hat.“ „Vergiss es, Brad. Ich habe den Admiral danach gefragt gehabt,und die einzige Antwort die er mir gegeben hat, war dass er es nicht wei und selbst wenn er es wüsste es mir nicht sagen dürfte.“ „Also müssen wir sie wohl selber fragen.“ „Das kannst Du nicht machen, Jules. Mac würde Dir warscheinlich den Kopf abreißen.“ „Warum denn nicht, George? So von Frau zu Frau spricht es sich manchmal leichter.“ „Ganz zu schweigen von Commander Rabb. Ich bin mir fast sicher, dass er weiß was mit ihr los ist.“ Aber George Clooney winkte ab. „Brad, das bringt nichts. Er wird genausowenig darüber reden wie der Admiral. Glaub mir.“

„Dann werden wir das wohl nie erfahren.“ Resignierend hob Brad sein Glas und trank den Rest in einem Zug leer. „Ich geh dann mal in die Heia. Ich hab so das Gefühl, die Tage werden sehr anstrengend werden.“ „Oh ja. Ich komm mit. Gute Nacht, Julia.“ „Gute Nacht, George. Hast Du morgen wieder Lauftraining?“ Clooney verdrehte die Augen. „Nein. Der Admiral hat eine Nachricht hinterlassen, es fällt wegen der Wetterbedingungen aus.“ „Na dann. Glück gehabt.“ „So kann man es auch nennen.“ Der grauhaarige Schauspieler grinste von einem Ohr zum anderen. „Also, machs gut.“ Damit waren die beiden Männer auch schon aufgestanden und zur Tür draussen. Julia löschte das Licht und marschierte schnurstracks in ihr Bett. Auch Sie war fix und alle.


10.59 Uhr Zulu-Zeit
Macs Wohnung
Georgetown, Washington

Der Wecker, welchen Harm am Vorabend noch gestellt hatte, begrüsste ihn mit einem unsäglichen, nervenden piepen. Stöhnend versuchte er sich zu drehen um diesem Ding endgültig den Gar aus zu machen, aber er wurde von etwas daran gehindert, das ihn regelrecht umschlungen hielt. Verwundert blickte Harm sich durch völlig verschlafene Augen um bis sein Blick auf Macs braunem Haarschopf liegen blieb. >Oh man, wie kommen wir da jetzt nur jemals wieder raus?<, fragte er sich als er feststellte, dass es Mac war, die ihn so hielt und ihren Kopf bequem auf seine Brust gebettet hatte. Sie schlief noch tief und fest, etwas völlig untypisches für sie.

Harm musste trotz allem lächeln. Vorsichtig schob er sie von sich runter und stand auf. „Schlaf ruhig weiter, Marine. Dass Du wieder auf die Beine kommst.“ Harm machte sich auf den Weg ins Bad und anschließend, in Uniform, in die Küche um Frühstück zu machen. Eine halbe Stunde später hörte er es rumoren und blickte sich verwundert um, als Mac hinter ihm stand, mit ihrer Uniform auf dem Arm und versuchte ein lächeln, was ihr nur mäßig gelang. „Was tust Du da? Guten Morgen, Mac.“ „Morgen, Harm. Ich hab vor mich anzuziehen und zu arbeiten.“ Harm zog seine Augenbraue nach oben und schaute sie zweifelnd an. „Gehts Dir wirklich gut? Du siehst nicht so aus.“

Mac versuchte, seinem Blick stand zu halten, schaffte es aber nicht. Ihre Augen wanderten zum Boden. >Er hat recht, verdammt nochmal. Es ist zwar besser, aber einen ganzen Tag kann ich bestimmt nicht durchhalten.< Noch ehe sie etwas antworten konnte, stand Harm vor ihr und hatte seine Hand an ihrer Wange liegen. „Mac, bitte. Du hast den Admiral gehört. Kurier Dich aus und komm dann lieber morgen gesund wieder zum Dienst. Es bringt nichts, wenn Du es überstürzt.“ Mac nickte. „Hmm. Aber ich kann doch nicht noch länger fehlen. Ich hab dieses Jahr schon so oft gefehlt, Harm, das geht einfach nicht.“

>Sei doch nicht immer so stur, Marine.< „Doch, das geht. Du bist krank, und ich denke gerade der Admiral hat Verständnis dafür. Du hast ihn ja gehört, er kennt die Krankheit und auch ihre Auswirkungen. Er wird bestimmt nichts dagegen sagen, wenn Du noch einen Tag länger fehlst.“ Harms blaue Augen sahen sie bittend an. Mac rang mit sich. >Einerseits liegt er ja vollkommen richtig, andererseits kann ich wirklich nicht noch länger fehlen, bei dem Arbeitsanfall der momentan herrscht.< „Mac, bitte.“ Harm streichelte ihr, unbewusst, mit seinen langen, schlanken Fingern über die Wange während er das sagte.

Schließlich seufzte sie auf. „Okay. Aber Du gehst wieder arbeiten und sagst dem Admiral, dass ich morgen wieder komme.“ Ein Flyboygrinsen war die Antwort. „Einverstanden. Dann iss jetzt und leg Dich dann auf die Couch oder ins Bett. Ich komm dann heute Nachmittag wieder vorbei und seh nach Dir. Die Telefonnummer hast Du ja. Und meine Handynummer auch.“ „Ja, die hab ich. Danke.“ Einige Minuten standen sie so in der Küche herum, Harm streichelte noch immer ihre Wange und Mac genoss es. „Harm?“ „Ja?“ „Es wird Zeit. Sonst kommst Du bei dem Wetter nicht pünktlich.“

„War ich schon jemals pünktlich?“ „Nein.“, lächelte Mac. „Harm, Du musst jetzt.“ „Ja.“ Aber Harm war unfähig, sich von Mac zu lösen. Weder brachte er es fertig, seine Hand von ihrer Wange zu nehmen noch konnte er dieses seltsam-warme Gefühl in seinem Magen abstellen. >Was ist blos los? So benehmen wir uns doch sonst nicht! Verdammt, wir sollten darüber reden, aber Mac will das glaub ich nicht. Und ich habe auch keine Ahnung, wie ich anfangen soll.< Nach endlosen Minuten zog er schließlich seine Hand sanft von Macs Wange und trat einen Schritt zurück.

„Ich geh dann.“ „Hmm. Bis heute Abend.“ Harm schenkte ihr erneut eines seiner berühmten Lächeln, ehe er sich seinen Mantel und seine Aktentasche schnappte und auf den Weg zur Tür machte. „Pass auf Dich auf, Sailor.“ „Du auch, Marine. Und mach keinen Blödsinn. Wenn etwas ist, ruf mich bitte an, ja?“ „Mach ich.“ Mit einem abschließenden Kopfnicken war Harm zur Tür draussen und auf dem Weg zu seinem Wagen. Er war schon erstaunt, als er die Schneeberge sah die überall lagen. Ein Meter Schnee war selbst für Washington im tiefsten Winter viel. >Na hoffentlich komm ich da irgendwie durch.<, dachte er sich als er in seinen Geländewagen stieg und vorsichtig davon fuhr.

Er bekam nicht mit, wie Mac oben am Fenster stand und ihm nach sah. Als das Auto ausser Sichtweite war, ging sie zurück in die Küche und begann damit, das herrliche Frühstück dass ihr Harm gemacht hatte, zu vertilgen bevor sie beschloss, es sich auf der Couch vor dem Fernseher bequem zu machen. >Warum hast du nur so schnell nachgegeben? Irgendetwas ist hier passiert, Sarah. Gott, Du musst mit Harm darüber reden, was gestern morgen hier passiert ist. Aber wie soll ich das anstellen?< Frustriert sank sie schließlich zurück in ihr Kissen und schlief nochmals ein.


14.03 Uhr Zulu-Zeit
J.A.G. HQ
Falls Church, Virginia

Admiral Chegwidden saß in seinem Büro und war damit beschäftigt, über seine bevorstehende Reise nachzudenken, als es an seine Tür klopfte. „Herein!“; brummte er in seiner typischen Art hervor. Er sah von seiner Akte auf, in der er eh nicht gelesen hatte, und wartete wer da herein kam. „Sir, ich wollte mich nur zum Dienst melden.“, machte Harm seine vorschriftsmäßige Meldung während er vor dem Schreibtisch seines Vorgesetzten Haltung annahm. „Rühren, Commander. In Ordnung. Ist der Colonel auch hier?“ Der Admiral sah ihn über den Rand seiner Lesebrille hinweg an. „Nein, Sir. Colonel MacKenzie ist noch zu Hause. Ich habe dafür gesorgt, dass sie sich noch einen Tag schont.“

A.J. Chegwidden musste kurz grinsen. „Gut. Dann hoffen wir mal dass sie das auch wirklich tut. Ihre Schützlinge erwarten Sie im Konferenzsaal, Rabb. Weisen Sie ihnen eine Aufgabe zu und ansonsten kümmern Sie sich um ihre Fälle. Sehen Sie zu, dass Sie bis Weihnachten auf ihrem Schreibtisch Klar Schiff haben und kommen Sie dann zu mir damit ich Ihnen eine kurze Einweisung geben kann.“ „Aye, Sir.“ „Gut. Wegtreten!“ Harm nahm wieder Haltung an:“Aye Aye, Sir.“, und verlies auf dem Absatz drehend das Büro seines Commanding Officers.

„Sagen Sie, Harriet. Wo finde ich denn die drei?“, fragte er den blonden Lieutenant, da sie die einzige war die er momentan entdecken konnte. „In der Bibliothek, Sir. Eine Frage, wenn Sie gestatten?“ Harm lächelte sie an. „Wie es Mac geht?“ Harriet Sims-Roberts nickte nur. „Wieder besser. Mit etwas Glück kann sie morgen wieder arbeiten kommen.“ „Da bin ich ja beruhigt, Sir.“ „Das können Sie. Bis später.“ „Bis später, Sir.“ Harriet widmete sich wieder ihren Akten, während Harm die Bibliothek betrat.

„Guten Morgen.“ Die drei Schauspieler, die gerade damit beschäftigt gewesen waren etwas herumzualbern da die Gesetzesbücher schon etwas trocken waren, hielten abrupt inne und starrten zur Tür. „Commander. Schön Sie zu sehen.“ „Ja, danke Midshipman Pitt.“ „Ist Lt. Colonel MacKenzie auch hier?“ „Nein, Commander Clooney, der Colonel ist noch krank.“, antwortete Harm während er sich setzte und nach einem der Bücher griff. Die drei Schauspieler warfen sich vielsagende Blicke zu. „Also, was haben Sie bis jetzt gelesen? Irgendein bestimmtes Thema?“ Harms Augen musterten dabei einen nach dem anderen und blieben schließlich auf Julia Roberts Gesicht hängen.

Diese lächelte ihn an, und Harm musste zurück lächeln. >Naja, sie hat dazu gelernt. Aber mit offenem Haar gefällt sie mir besser. Das hier sieht so streng aus. So richtig wie eine Lehrerin. Wie doch die Vorschriften eine schöne Frau verändern können! Denn schön ist sie, da gibt's keine Zweifel.< „Also, wir haben uns mit den verschiedenen Kleidervorschriften und den Verhaltensvorschriften beschäftigt. Aber so ganz haben wir den Durchblick noch nicht.“ „Nun, dann werden wir mal sehen wie wir das Problem lösen können, Midshipman Pitt.“

Harm überflog die Seite in dem Buch und begann dann zu erklären. Nach einer Weile entwickelte sich daraus ein reges Gespräch während die Schauspieler alles wichtige auf ihren Notizblöcken notierten. George fuhr sich schließlich durch die Haare und stöhnte auf:“Puh, soviel. Ich hoffe wir kriegen das auf die Reihe. Das ist soviel, ich glaub kaum dass ich mir das merken kann.“ „Und wenn, dann kreuz ich bestimmt in der falschen Uniform auf.“

Harm musste lachen, bei der Grimasse die Julia Roberts dabei zog. „Nein, Midshipman Roberts, das werden Sie sicher nicht.“ >Es ist besser wenn ich sie hier mit ihren zugewiesenen Rängen anrede, dann gewöhnen sie sich da dran.< „Colonel MacKenzie und ich werden schon dafür sorgen, dass Sie zu den jeweiligen Gelegenheiten die passende Uniform tragen.“ „Dann bin ich ja beruhigt, Commander.“ „Gibbs zu, Julia. Du hast doch blos Angst dass die Presse mitkriegt, dass Du so einen Fauxpass hingelegt hast!“ Ein schiefes Grinsen der Schauspielerin war die einzige Antwort, die Brad erhielt.

„Na und wenn schon? Ich bin eben eine Frau, und wir Frauen können sowas überhaupt nicht ab. Das wär eine Katastrophe wenn das so kommen würde!“ George verdrehte die Augen. „Mal ganz abgesehen davon, dass uns Steven die Köpfe abreissen würde wenn unsere Deckung auffliegt und wir in der Presse landen. Dann wär der ganze Film dahin. Und das Donnerwetter will ich nicht über mich ergehen lassen.“ Die beiden anderen Hollywoodleute nickten George nur zu. >Er hat ja recht. Wenn das auffliegt wo wir abgeblieben sind, stürzen sie sich wie eine Meute darauf.<, führte Julia die Diskussion in Gedanken fort.

Harm, der die ganze Zeit nur stumm dagesessen und gelauscht hatte, musste sich nun auch einmischen:“Mal ganz abgesehen davon, dass der Admiral auch mehr als ungeniesbar wäre. Das Letzte was er ertragen kann, ist die Presse die sich in alles einmischt. Da wird er wirklich sauer. Aber wenn wir gerade beim Thema sind, einen guten Rat habe ich für Sie.“ Die drei Schauspieler blickten Harm verwundert an, welcher mit seinem breitesten Flyboygrinsen, was bei Julia augenblicklich Herzklopfen auslöste, fortfuhr:“Beschwöre nie den Zorn eines Admirals herauf. Das könnte unter Umständen ins Auge gehen.“

Brad war der erste, der seine Fassung wieder erlangte und meinte:“Haben Sie das schon ausprobiert, Commander?“ Das Grinsen dass er dabei im Gesicht hatte, war nicht zu übersehen. >Wenn der wüsste, wie oft ich das schon gemacht habe, er würde nicht so grinsen! Himmel, die Donnerwetter hatten es allesamt in sich. Es wundert mich selber dass ich noch lebe.< „Kein Kommentar, Midshipman Pitt. Ich sage nur soviel, es ist wirklich nicht ratsam es zu probieren. Also lassen Sie es lieber.“ „Ich werde mich bemühen, Commander.“

Harm nahm das nickend zur Kenntnis. „Dann schlage ich jetzt vor, dass wir Mittagspause machen und ich Ihnen dann eine einfache Bürotätigkeit zuweisen werde. Wenn mich nicht alles täuscht, wird Commander Clooney den Nachmittag eh bei Admiral Chegwidden verbringen.“ Ohne eine weitere Antwort abzuwarten, stand Harm auf, packte seine Sachen zusammen und verlies die Bibliothek. Draussen lehnte er sich einen Moment lang gegen die geschlossene Tür und atmete tief durch. >Ich hätte nicht gedacht, dass das Lehrerspielen so anstrengend sein kann.<

„Alles in Ordnung, Sir?“ Es war Lt. Harriet Sims-Roberts, welche gerade auf dem Weg zu ihrem Schreibtisch war und Harm so hatte stehen sehen. Er riss seine Augen auf. „Wie? Jaja. Ich musste nur gerade darüber nachdenken, dass ein Lehrberuf ganz schön anstrengend sein kann.“ „Das kann es, Sir. Manchmal möchte man am liebsten aus dem Fenster springen.“ Harm musste lachen. „Das will man wirklich, Harriet.“ Er nickte ihr freundlich zu und ging dann in Richtung seines Büros davon.

Commander Rabb lies sich auf seinen Stuhl sinken und begann damit seine Schläfen zu massieren. >Irgendwie nimmt Dich das alles zu sehr mit.< Seine Gedanken begannen zu kreisen und blieben schließlich bei Mac hängen. >Sie war so wunderschön, Himmel nochmal, warum hast du das getan? Warum nur konntest Du dich nicht zurück halten? Du bist doch der größte Hornochse der auf dieser Welt rumläuft, Harmon Rabb jr.!< Schließlich musste er aufseufzen und widmete sich seinem Mittagessen.


01.04 Uhr Zulu Zeit
Admiral Chegwiddens Haus
McLean, Virginia

Admiral A.J. Chegwidden stand nun schon seit geraumer Zeit in seinem Schlafzimmer vor seinem Seesack und war damit beschäftigt, diesen für seinen Kurzurlaub zu packen.Er hatte etwas früher Feierabend gemacht, um genug Zeit für das hier zu haben, aber dennoch war er erst jetzt dazu gekommen. Der Weg durch diese unglaublichen Schneemassen hinaus nach McLean war einfach nur lang und langsam gewesen.

So langsam, dass er beinahe drei Stunden dafür gebraucht hatte. >Himmel, wenn das eine Dienstreise wäre, dann wüsste ich was ich einpacken müsste! Aber das ist es nicht, Gott sei Dank. Marcella würde mich umbringen wenn ich ihr eine Uniform anschleppen würde.< Bei dem Gedanken daran musste A.J. schmunzeln. >Sie wäre im Stande und würde mit dem Nudelholz auf mich losgehen, bei Ihrem Temperament dass sie an den Tag legt.< Er schüttelte mit dem Kopf während er zur Kommode hinüber ging und einen Stapel T-Shirts heraus nahm.

Plötzlich polterte etwas zu Boden. Er sah dem schwarzen Kästchen einen Moment lang verwundert zu ehe er die T-Shirts auf die Kommode legte, sich bückte und das Ding aufhob. A.J. drehte es in die richtige Position und schaute es sich an. Unweigerlich schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht und als er es schließlich öffnete, lies er sich endgültig auf den Boden fallen und starrte einen Moment lang nur auf den Inhalt. >Ich hab sie all die Jahre aufgehoben. Die ganze Zeit. Keine Ahnung warum ich das getan habe. Aber sie sind noch da.< Dann griff er nach dem größeren der beiden Ringe und nahm ihn heraus um ihn gegen das Licht zu halten und ihn zu betrachten.

Auf dem Gesicht des Admiralshätte man, wenn man ihn gesehen hätte, all die Emotionen erkennen können, welche ihn in diesem Moment durchfluteten. All die Erinnerungen, die er jahrzehntelang in seinem innersten Vergraben hatte, kamen in diesem Moment wieder hoch. Die schlichte Trauung auf dem Standesamt in Neapel, die kleine kirchliche Zeremonie des Militärgeistlichen in der Kapelle, zu mehr hatte die Zeit leider nicht gereicht gehabt, da A.J.s nächster Einsatz bereits bevor gestanden hatte, und die darauffolgende kleine Feier im Haus von Marcellas Eltern. In seinem Magen bildete sich ein riesenklos, als er daran dachte wie er hatte seine frischangetraute Frau bereits zwei Tage später wieder verlassen müssen.

>Ihre Augen, ich werde diesen Blick nie vergessen. Soviel Traurigkeit wie in diesem Moment habe ich noch niemals an einer Frau gesehen gehabt. Ihr sind ja die Tränen in Sturzbächen über die Wangen hinunter geflossen. Wenn ich hätte doch nur noch ein paar Tage bei Marcella bleiben können. Wenigstens die erste Woche! Was muss sie da nur durchgemacht haben?< Admiral Chegwidden klappte das Kästchen plötzlich zu und stellte es auf dem Boden ab bevor er wie ein geölter Blitz aufsprang und in sein Badezimmer stürmte.

Er schaffte es gerade noch, die Toilette zu erreichen bevor er sich übergab. All die Emotionen die er in den letzten Minuten durchlebt hatte, waren einfach zuviel gewesen. Ermattet sank er schließlich neben die Toilette und lehnte sich mit dem Rücken gegen die geflieste Wand. >Gott, A.J.! Du hättest es nicht zulassen dürfen, dass dich deine Gefühle so mitnehmen. Aber du hast dich damals aufgeführt wie der letzte Vollidiot. Der allerletzte! Ich hoffe nur, dass ich das diesmal hin bekomme. Nochmal werde ich es nicht vermasseln. Auf gar keinen Fall. Wo die anderen Beziehungen hingeführt haben, das hast du ja leidlich erfahren müssen.<

Eine Weile blieb er noch so sitzen, bevor er sich aufraffte, die Spülung betätigte und sich den Mund auswusch um den falen Geschmack loszuwerden, bevor er sich zurück ins Schlafzimmer begab und seinen Seesack zu Ende packte. Am Ende schob er das Kästchen mit den beiden Ringen noch hinein, ganz nach unten damit es auch ja nicht herausfiel und verlorenging. >Vielleicht kann ich sie brauchen.<, schoss ihm mit einem lächeln in den Sinn. >Ich hoffe es doch mal sehr.< Der Plan, wie er es angehen würde, war in seinen Grundzügen schon in ihm gereift. Schließlich stellte er seinen Seesack in eine Ecke des Zimmers und ging zu Bett, im Schlaf konnte er immer klar denken.


11.30 Uhr Zulu-Zeit
Macs Wohnung
Georgetown, Washington D.C.

Mac stand, bereits fix und fertig in Uniform in ihrer Wohnung und wartete darauf, dass Harm aus dem Badezimmer kam. Er war erst spät vom Dienst gekommen gewesen, gestern Abend, da die Straßen hoffnungslos blockiert waren. „Harm! Mach schon, wir kommen sonst zu spät. Der Schnee liegt immer noch, falls Du das vergessen haben solltest.“, rief sie ins Badezimmer hinein, erhielt aber keine Reaktion von Commander Rabb, da der den Mund voller Zahnpasta hatte.

Maggie

   

Teenies von Maggie

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