Getting It Right

#1 von totally_shipper , 11.05.2007 20:24

Autor: totally_shipper
Titel: Getting It Right
Klassifikation: Vic/Jen, Gunny/Caro, Vic/Caro
Disclaimers: JAG, die Rechte an der Serie, sowie die Charaktere gehören nicht mir. Sie sind Eigentum von Donald P. Bellisario, Paramount und CBS. Ich leihe sie mir nur kurz aus und gebe sie hinterher wieder fein säuberlich zurück. Carolyn ´Caro` Lawson, Jonathan Adam Lawson-Vukovic und Josephine Ava Lawson-Vukovic, sowie Julianna Hope Lawson-Vukovic, Joanna Holly Lawson-Vukovic und Jeremy Malcolm Lawson-Vukovic sind meiner Fantasie entsprungen.
Entstehungszeitraum: April-Mai 2007
Inhalt: Wie jeder Mensch hat auch Gregory Vukovic eine Vergangenheit und daraus entstehende Verpflichtungen. Was geschieht, wenn er dieses eine Mal in seinem Leben Aufmerksamkeit schenkt?
Autorenbemerkungen: Kein Harm/Mac, aber es wird ein Kind der beiden am Ende erwähnt. Irgendwie kam es mir komisch vor, dass Vic immer nur ein Arschloch gewesen sein soll. Das hier ist mein Beitrag, um sein Image ein bisschen aufzupolieren. Auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick nicht so aussieht.
Und um Verwirrungen vorzubeugen, Gunnery Sergeant Victor Galindez wird im laufenden Text entweder als Gunny oder Victor bezeichnet, Lieutenant Gregory Vukovic als Vic. Caro nennt Vic jedoch Greg, und den Gunny Vic.
Feedback: Ausdrücklich erwünscht. Entweder im entsprechenden Unterforum, oder als PM.
Posting: Es wird jeden Werktag ein neues Kapitel geben, insgesamt sind es 24 Kapitel.

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Kapitel 1

0954 EST
JAG HQ
Falls Church, VA

Lieutenant Gregory ´Vic` Vukovic betrat hastig sein Büro. Er war viel zu spät dran, wenn der General merkte, dass er erst jetzt gekommen war, dann konnte er sich warm anziehen.

„Morgen. Auch da?“ riss Petty Officer Jennifer ´Jen` Coates ihn aus seinen Gedanken.

„Sehr witzig.“ brummte Vic nur.

„Vielleicht sind drei Stunden Schlaf für dich wirklich zu wenig.“ lächelte sie ihn an und überreichte ihm seine Post.

„Vielleicht. Aber das war es mir wert.“ grinste er sie an, und Jen errötete leicht.

„Hast du heute Abend schon was vor?“ erkundigte sie sich.

„Ich muss noch zwei Berichte schreiben. Wieso?“ fragte Vic nach, während er sich den Stapel an Briefen ansah.

„Mattie ist nicht da. Wir könnten uns bei mir eine Film ansehen, es uns gemütlich machen…“ schlug Jen vor. Vic sah von seiner Post auf.

„Sehr gern. Gegen 2000 bei dir?“ lächelte er.

„Perfekt. Wir sehen uns, ich muss mich noch um die andere Post kümmern.“ strahlte sie und verschwand aus dem Büro. Vic sah ihr kurz hinterher, dann schüttelte er langsam den Kopf. Auf was hatte er sich da nur wieder eingelassen? Er war jetzt neun Wochen mit Jen zusammen, ohne das jemand bei JAG das Geringste davon ahnte. Und er genoss die Zeit mit ihr wirklich. Nur manchmal fragte er sich, wann er wieder etwas tun würde, was alles zerstören würde. Es wäre ja nicht das erste Mal.

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RE: Getting It Right

#2 von totally_shipper , 14.05.2007 07:18

Kapitel 2

2056 EST
Wohnung von Jennifer Coates
nördlich der Union Station, Washington D.C.

„Und, welchen Film wollen wir uns ansehen?“ erkundigte Jen sich, als sie und Vic sich auf der Couch niederließen.

„Wollen wir das überhaupt?“ fragte Vic verführerisch und küsste sie sanft. Zwischen den beiden entbrannte eine wilde Knutscherei, doch als Vic seine Hände gerade unter Jens Shirt gleiten lassen wollte, klopfte es energisch an der Wohnungstür. Beide fuhren erschrocken auseinander. Vic schaltete den Fernseher ein, während Jen sich erhob und zur Tür ging. Sollte es Comander Rabb sein, so müssten beide sich schnell eine Ausrede einfallen lassen, wieso Vic bei ihr war. Jen atmete tief durch und öffnete dann die Wohnungstür. Erleichtert atmete sie aus, als nur eine Frau davor stand. Eine ziemlich wütende Frau, wie ihr auf den zweiten Blick bewusst wurde. Jen sah sie fragend an.

„Kann ich Ihnen helfen?“ erkundigte sie sich freundlich. Die Fremde strich sich die langen dunkelblonden Haare aus dem Gesicht. Ihre grünen Augen funkelten wütend.

„Ist hier ein gewisser Lieutenant Gregory Vukovic?“ erkundigte sie sich betont ruhig.

„Ja. Darf ich fragen, wer Sie-“ begann Jen, doch weiter kam sie nicht. Die Fremde hatte sich an ihr vorbei in ihre Wohnung gedrückt und stand jetzt mit verschränkten Armen vor Vic. Der sprang augenblicklich vom Sofa auf.

„Caro. Was… was tust du denn hier?“ stammelte er panisch.

„Dasselbe könnte ich dich fragen.“ schnaubte Caro.

„Wieso? Was hab ich denn nun schon wieder gemacht?“ wollte Vic, nun etwas ruhiger wissen.

„Die Frage ist eher, was du mal wieder nicht gemacht hast.“ lachte Caro zynisch.

„Ich verstehe immer noch nicht.“ erinnerte Vic sie.

„Du hast deinen Kindern versprochen, mit ihnen ins Kino zu gehen. Heute Nachmittag, wenn ich dich daran erinnern dürfte.“ sagte Caro ernst. Sämtliche Farbe wich aus Vics Gesicht. Jen schlug schockiert die Tür zu. Caro sah kurz zu ihr, dann wandte sie sich wieder Vic.

„Ich kann mir denken, dass das hier sicherlich spaßiger ist, als sich mit zwei Dreijährigen zu beschäftigen. Aber ich hatte für heute etwas andere Pläne, als meine Kinder zu meinem Date mitzunehmen.“ erklärte sie sanft.

„Tut… tut mir Leid. Bitte, setz dich.“ bat Vic sie. Da schritt Jen jedoch ein.

„Oh nein. Nein, Sie bleiben stehen. Zumindest so lange, bis Sie mir endlich sagen, wer Sie sind.“ fauchte sie Caro wütend an. Die warf Vic einen verunsicherten Blick zu. Der nickte nur niedergeschlagen.

„Ich bin Carolyn Lawson. Ich bin Gregs Exfrau und die Mutter seiner Kinder.“ sagte Caro, immer noch ziemlich verunsichert.

„Deine was bitte?!“ fuhr Jen Vic an.

„Können wir das später besprechen? Danke.“ bügelte Vic sie einfach ab.

„Ist schon gut, ich kann auch gehen.“ bot Caro an. Das schien ihr langsam unangenehm zu werden.

„Ist schon gut, bitte bleib.“ bat Vic sie in einem Tonfall, der Jen gar nicht gefiel, erinnerte er sie doch ziemlich stark an den Ton, den Vic sonst ihr gegenüber anschlug, wenn sie allein waren.

„Ich will euch nicht stören. Das habe ich schon genug getan.“ schüttelte Caro den Kopf.

„Nein. Doch. Aber du hattest jedes Recht dazu. Tut mir Leid, ich hab das mit dem Kino total vergessen.“ entschuldigte Vic sich zerknirscht.

„Wenn es das erste Mal wäre, würde ich anders reagieren. Aber du weißt selber, das es das eben gerade nicht ist.“ seufzte Caro und fuhr sich müde mit der Hand über das Gesicht. Erst jetzt fiel Jen auf, wie jung und wunderschön Carolyn war. Ihre Haut war sonnengebräunt und makellos, ihre Bluse und dunkelblaue Jeans saßen wie angegossen und betonten ihren schlanken Körper.

„Es war in letzter Zeit ziemlich viel auf einmal.“ versuchte Vic, ihr seine Situation zu erklären.

„Glaubst du, das wüsste ich nicht? Aber ich schaffe es auch, Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen. Greg, ich muss mich darauf verlassen können, dass du dich an unsere Absprachen hältst. Meine Güte, du hast alle Freiheiten, die du willst. Also tu mir und deinen Kindern den Gefallen und besorg dir einen anständigen Terminkalender.“ bat Caro ihn und ließ sich auf die Couch sinken.

„Wo sind die beiden jetzt?“ erkundigte Vic sich, als er sich neben sie setzte. Jen schienen die beiden vollkommen vergessen zu haben.

„Vic passt auf sie auf.“ antwortete Caro.

„Vic?“ mischte Jen sich ein.

„Gunnery Sergeant Victor Galindez. Vic.“ erklärte Caro ihr.

„Sie und der Gunny sind ein Paar?“ platzte es aus Jen heraus.

„Nein, sind wir nicht. Und das geht Sie einen feuchten Kehricht an.“ schnaubte Caro. Sie schien nicht sehr gut auf Jen zu sprechen zu sein.

„Tut mir leid, wegen eurem Date. Kann ich das irgendwie wieder gut machen?“ erkundigte Vic sich.

„Du solltest dich lieber darum kümmern, deinem Sohn und deiner Tochter zu erklären, wieso du dein Versprechen nicht gehalten hast. Ich bin erwachsen, ich kann die Gründe verstehen, ob sie mir nun gefallen oder nicht. Aber deine Kinder haben mit drei Jahren da doch noch so ihre Schwierigkeiten, das nachzuvollziehen. Für sie hast du gelogen, egal wie du es drehst.“ erinnerte Caro ihn.

„Kann ich das Wochenende bekommen?“ bat Vic mit einem großen Augenaufschlag.

„Nein.“ schüttelte Caro den Kopf. Vic sah sie überrascht an. „Du wirst mehr brauchen, als einfach nur ein Wochenende. Und ich lasse die beiden in nächster Zeit nicht mit dir allein. Nicht, bis ich mir wieder sicher bin, dass sie deine volle Aufmerksamkeit haben.“ erklärte seine Exfrau ihm.

„Wie kann ich dich denn davon überzeugen, wenn ich keine Zeit mit ihnen verbringen kann?“ seufzte Vic.

„Du kannst Zeit mit ihnen verbringen. Meine Tür steht dir immer offen, und das weißt du. Und übrigens, du würdest mich auch schon dadurch überzeugen, dass du die beiden ein einziges Mal in deinem Leben an die erste Stelle stellst.“ kam es von Caro. Vic schwieg, anscheinend peinlich berührt.

„Du bist ihr Vater, Greg.“ fuhr Caro sanft und leise fort. „Das wirst du immer sein, egal, was zwischen uns war und heute ist. Ich habe nie schlecht von dir gesprochen, zumindest nicht vor den beiden. Sie lieben dich. Also hör auf sie so zu enttäuschen, denn das ertrage ich einfach nicht. Bitte, zwing mich nicht dazu, einen Schritt zu gehen, von dem wir beide uns geschworen haben, dass wir ihn nie gehen würden.“ bat sie ihn.

„Ich gebe mir doch Mühe.“ jammerte Vic hilflos.

„Davon sehe ich zur Zeit nicht viel.“ schüttelte Caro den Kopf.

„Dann sag mir doch, wenn ich etwas falsch mache. Ich bin nun einmal nicht perfekt, im Gegensatz zu dir.“ schnaubte Vic verletzt. Caro sah ihn getroffen an.

„Ich bin auch nicht perfekt. Kann ich gar nicht sein, denn ich bin ein Mensch, und die machen nun einmal Fehler. Und es geht nicht darum, perfekt zu sein. Aber für mich kommen meine Kinder an erster Stelle, und dann kommt eine ganze Weile erstmal gar nichts, bis irgendwann meine Karriere kommt. Bei dir habe ich jedoch den Eindruck, dass deine Karriere an erster Stelle steht, dann deine Affären, oder Beziehungen, oder wie auch immer du das nennen willst, was du gerade hast, und dann irgendwann kommen die beiden Kleinen. Und das, was wir beide hier betreiben, ist nicht das geteilte Sorgerecht. Das ist ‚Mummy kümmert sich um die Kinder, und wenn Daddy Zeit hat, verbringt er ein paar Stunden mit ihnen’.“ seufzte sie und stand auf.

„Kann ich dich wegen einem neuen Termin anrufen?“ fragte Vic geknickt.

„Nein. Ich melde mich bei dir. Bald, das verspreche ich. Aber du hast mein Leben mal wieder in ein absolutes Chaos gestürzt, und diesmal könnte es eine Weile dauern, bis ich wieder alles unter Kontrolle habe.“ erklärte Caro.

„Wenn du meine Hilfe brauchst…“

„Danke. Aber du hast vorerst genug angerichtet.“ lehnte Caro sofort ab. Vic öffnete ihr die Tür.

„Dann wünsche ich noch einen angenehmen Abend.“ sagte Caro mit einem letzten Blick zu Jen und verschwand die Treppe hinunter.

„Okay, was zum Teufel war das hier bitte?!“ verlangte Jen zu wissen, kaum das Vic die Tür wieder geschlossen hatte.

„Caro hat es dir doch gesagt. Sie ist meine Exfrau. Wir teilen uns das Sorgerecht für unsere Kinder, und ich hab dummer Weise einen Termin vergessen.“ seufzte Vic.

„Kinder? Wie viele genau?“ fragte Jen nach.

„Zwei. Zwillinge, Junge und Mädchen. Jonathan Adam und Josephine Ava. Die beiden sind vor vier Wochen drei Jahre alt geworden, und weil ich bei ihrem Geburtstag nicht da war, hatte ich ihnen einen Kinobesuch als Wiedergutmachung versprochen.“ antwortete Vic erschöpft.

„Okay… Wieso hast du mir nichts davon gesagt? Ich hätte es verstanden. Aber ich mag es absolut nicht, wenn wildfremde Frauen vor meiner Wohnungstür auftauchen und meinen Freund zusammenstauchen. Apropos, woher hatte die eigentlich meine Adresse?“

„DIE hat einen Namen. Sie heißt Carolyn, oder Caro, oder Mrs Lawson. Wobei ich mir sicher bin, dass sie weder Caro, noch Carolyn als Anrede von dir akzeptieren würde.“ fauchte Vic sie an.

„Hey, komm runter.“

„Tut mir Leid. Aber Caro hat mir lange Zeit sehr viel bedeutet. Ich mag es nicht, wenn jemand sie durch den Dreck zieht, oder über sie lustig macht.“ entschuldigte Vic sich.

„Wie lange seid ihr schon geschieden?“ wollte Jen kleinlaut wissen.

„Zweieinhalb Jahre. Ich bin kurz nach der Geburt der beiden ausgezogen. Wir haben uns nicht im Streit getrennt, wenn du das denkst. Zumindest haben wir uns nicht direkt gestritten. Was Caro mir dann später um die Ohren gehauen hat, das ist eine ganz andere Geschichte.“

„Wie lange wart ihr verheiratet? Und wieso habt ihr euch getrennt?“

„Das ist eine lange Geschichte. Ich hab Caro mit achtzehn Jahren kennen gelernt, kurz nachdem ich zur Navy gegangen bin. Sie war siebzehn und Fotomodel. Neun Monate später habe ich um ihre Hand angehalten, und am Jahrestag unseres ersten Treffens haben wir geheiratet. Es ging fast vier Jahre lang gut. Und dann habe ich angefangen, Scheiße zu bauen. Ich hatte Affären, mehr als eine. Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube, Caro hat es gewusst. Wir haben angefangen, uns immer öfter zu streiten. Ich glaube, sie wollte mich rauswerfen. Ich bin nach Hause gekommen, und neben der Tür stand eine gepackte Reisetasche. MEINE Reisetasche. Aber anstatt etwas in dieser Richtung zu sagen, hat sie mir anstatt eines Abendessen einen Schwangerschaftstest auf den Tisch gelegt. Wir haben nie darüber geredet, ich hab die Tasche ausgepackt und bin geblieben. Die Schwangerschaft war für sie nicht einfach. Sie hatte das Modeln schon anderthalb Jahre zuvor aufgegeben und arbeitete da schon als professionelle Fotografin. Aber die Morgenübelkeit hat sie teilweise tagelang außer Gefecht gesetzt. Von den Stimmungsschwankungen ganz zu schweigen. Ich hab zum Ende der Schwangerschaft hin immer länger gearbeitet, um Streit aus dem Weg zu gehen. Und sie hat gedacht, ich hätte wieder eine Affäre. Wegen einer Untersuchung in Miramar hab ich es nicht rechtzeitig zu der Geburt nach Hause geschafft. Ich muss dir sicher nicht sagen, wie sauer sie war. Wir haben es versucht, aber es hatte einfach keinen Sinn mehr. Wir waren uns einfach zu fremd geworden. Zwei Wochen nach der Geburt bin ich ausgezogen, und wir haben gemeinsam die Scheidung beantragt. Was mich damals wirklich erstaunt hat, war Carolyns Entschluss, nicht das alleinige Sorgerecht zu beantragen. Sie hat mich auch nie mit Unterhaltforderungen genervt. Ich zahle ihr einen Teil, ja, aber weitaus weniger, als ich mit Sicherheit zahlen müsste, wenn sie vor Gericht ginge.“ schüttelte Vic den Kopf.

„Wie großzügig von ihr.“ kam es zynisch von Jen.

„Ich sage das nicht noch einmal, wage es nicht, sie zu beleidigen.“ warnte Vic sie.

„Schon gut. Aber sie versteht es, dich mit Hilfe der Kinder an sie zu binden und dir ein schlechtes Gewissen zu machen.“ zuckte Jen mit den Schultern.

„Caro hat sehr viel aufgegeben. Sie hat vor zwei Jahren ein Angebot bekommen als leitende Fotografin bei einer australischen Zeitschrift. Sie hätte mich nur fragen müssen, ob sie mit den Kindern nach Australien gehen kann. Aber das hat sie nicht. Sie hat sofort abgelehnt. Ihr ist nicht eine Sekunde lang der Gedanke gekommen, die Kinder von mir zu entfernen. Obwohl sie ohne Probleme dazu imstande wäre. Ich bin kein guter Vater, und kein Gericht würde mir das Sorgerecht zusprechen. Caro nutzt das aber nicht aus. Das gerade, das war eine Ausnahmesituation. Seit der Geburt der beiden hatte sie nicht eine Beziehung. Wirklich nicht, der Gunny ist der erste, mit dem sie sich wirklich trifft. Und dank mir ist das nach hinten losgegangen.“ seufzte Vic erschöpft.

„Ich weiß, du willst das nicht hören. Aber auf mich wirkt das trotzdem ziemlich berechnend. Sie hat dir ja ganz offensichtlich davon erzählt, dass sie dieses Angebot abgelehnt hat.“ wandte Jen ein.

„Nein, hat sie nicht. Sie arbeitet für eine Fotoagentur, ImageIndustries. Ihr Boss dort hat mich angerufen und mir ins Ohr gebrüllt, was mir einfällt Caro dazu zu treiben, ein solch einmaliges Angebot einfach abzulehnen. Als ich mit ihr darüber reden wollte, hat sie ganz abgeblockt.“ schüttelte Vic den Kopf.

„Hör zu, ich weiß, dass Caro auf den ersten Blick ziemlich kalt auf andere Leute wirkt. Aber du musst mir zwei Dinge glauben, erstens, sie ist eine wundervolle Mutter und liebt unsere Kinder über alles. Zweitens, sie war nicht immer so. Und sie ist es auch heute nicht immer. Es dauert nur eine Weile, bis man hinter die Fassade sehen kann.“ erklärte er Jen sanft.

„Ich denke es ist besser, wenn du jetzt gehst.“ bat sie ihn plötzlich. Vic nickte bedrückt.

„Wir sehen uns morgen.“ seufzte er und ging.

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RE: Getting It Right

#3 von totally_shipper , 15.05.2007 09:41

Äh, mal so eine Frage, 49 Aufrufe, und kein FB *kopfkratz* Ist die Geschichte so schrecklich? Ich würde mich ganz doll freuen, wenn ich FB abgeben würdet, ich freu mich auch über konstruktive Kritik. So, und jetzt weiter im Text.

Kapitel 3


eine Woche später
0934 EST
JAG HQ
Falls Church, VA

Jen und Vic hatten in der letzten Woche kaum fünf Sätze miteinander gewechselt, privat hatten sie sich gar nicht getroffen. Jen war noch immer wütend auf ihn, dass er ihr seine Exfrau und zwei Kinder einfach verheimlicht hatte. Als sie jedoch an diesem Morgen aus dem Pausenraum kam, wo sie sich gerade eine Tasse Kaffee genehmigt hatte, hatte sie einmal mehr das Gefühl, als würde ihr jemand den Boden unter den Füßen wegziehen. Caro stand bei Harriet Sims und unterhielt sich mit ihr. Harriet zeigte auf Vics Büro, und Caro nickte dankbar. Aber das war es nicht, was Jen so schockierte. Es waren die beiden Kinder, die Caro sanft an der Hand gefasst hatte. Vic kam in dem Augenblick um die Ecke, und als seine Kinder ihren Vater erblickten, konnte Caro sie nicht mehr halten.

„Daddy!“ riefen beide begeistert, rissen sich von ihrer Mutter los und warfen sich Vic glücklich an die Hosenbeine. Der sah verblüfft an sich herunter, und dann langsam auf und seiner Exfrau ins Gesicht.

„Hey. Stören wir dich?“ erkundigte Caro sich und nahm ihm die Akte ab, damit er sich seinen Kindern widmen konnte.

„Nein, kein Problem. Lass uns in mein Büro gehen.“ bat Vic sie und nahm seine Tochter auf den Arm. Caro hielt ihrem Sohn die Hand hin, der sie sofort ergriff, und gemeinsam gingen sie in Vics Büro. Der schloss zwar die Tür, aber nicht die Jalousien.

„Was machst du hier?“ fragte er Caro erstaunt, als er seine Tochter absetzte.

„Ich hatte ein Shooting in der Nähe. Und die beiden Quälgeister hier wollten einfach keine Ruhe geben.“ antwortete sie lächelnd.

„Danke.“ sagte Vic sanft und drückte Tochter und Sohn an sich.

„Jederzeit.“ nickte Caro nur und ließ sich in dem Besucherstuhl nieder.

„Daddy, gehen wir heute ins Kino?“ fragte sein Sohn ihn mit großen Augen. Vic warf seiner Exfrau einen fragenden Blick zu, doch die schüttelte fast unmerklich den Kopf.

„Nein, leider nicht. Hey, nicht weinen Kumpel.“ bat Vic den Jungen hilflos, als seine Unterlippe zu beben anfing. Caro schritt jedoch ein und setzte sich den Jungen auf den Schoß.

„Daddy will ja mit dir gehen. Aber Grandma und Grandpa haben uns zum Essen eingeladen, Adam.“ erklärte sie dem Jungen sanft und wischte ihm eine Träne aus dem Gesicht.

„Ich will nicht zu Grandma. Ich will bei Daddy bleiben.“ trumpfte ihre Tochter auf. Vic nahm sie sanft wieder hoch und strich ihr zärtlich durch die dunklen schulterlangen Haare.

„Ich weiß Krümel. Aber wieso komme ich nicht einfach dieses Wochenende zu euch, hm? Dann können wir uns einen Film bei euch ansehen, und wenn du es deiner Mummy nicht erzählst, dann mache ich uns auch Popcorn.“ versprach Vic ihr. Gut, das war nicht unbedingt sehr klug, ihr etwas zu versprechen, ohne es mit Caro abzusprechen. Aber er hatte seiner Tochter noch nie etwas ausschlagen können, sie hatte ihn jedes Mal, wenn er in ihre strahlenden blauen Augen blickte, um den Finger gewickelt, und er konnte und wollte sich gar nicht dagegen wehren. Zu seinem Glück ging es Caro genauso. Und diesmal war sie sogar sehr dankbar, das Vic diesen Vorschlag gemacht hatte.

„Was haltet ihr davon? Ihr könnt den ganzen Samstag mit Daddy verbringen, und wenn ihr wollt auch Sonntagvormittag. Wie klingt das?“ erkundigte sie sich bei ihren Kindern.

„Au ja!“ klatschte Adam begeistert in die Hände.

außerhalb des Büros

Jen und Harriet beobachteten die kleine Familie. Und obwohl Jen nicht hören konnte, um was es bei den vieren ging, so entging ihr nicht das dankbare Lächeln Vics und die Begeisterung der Kinder. Der Junge hatte wie Caro dunkelblonde Haare und grüne Augen. Auch ansonsten sah er ihr sehr ähnlich. Ganz im Gegensatz zu dem Mädchen. Mit ihren dunklen Haaren und den blauen Augen war sie eindeutig mehr nach Vic geraten, und auch ihre Gesichtszüge glichen seinen auf schon fast unheimliche Weise. Was Jen genauso bemerkt hatte, war der Blick, mit dem Caro Vic bedacht hatte, als er im Bullpen seine Tochter auf den Arm genommen hatte. Sie hatte plötzlich so traurig ausgesehen, dass Jen sich tatsächlich fragte, ob das noch dieselbe Frau war, die erst eine Woche zuvor ihren Freund zur Schnecke gemacht hatte. Als Vic sich zu Caro lehnte und ihr etwas ins Ohr flüsterte, wurde die Nähe zwischen den beiden Jen einfach zu viel. Sie schnappte sich eine Akte und ging zu Vics Büro, um sie ihm zu geben.

„Ich hoffe, ich störe euch nicht. Singer wollte, dass ich dir das gebe.“ wandte Jen sich an Vic, als sie das Büro betrat. Als sie jedoch den Blick seiner Exfrau sah, wusste sie genau, dass zumindest die sie durchschaut hatte.

„Danke.“ nahm Vic ihr die Akte ab.

„Hey ihr beiden, schaut mal. Darf ich euch Petty Officer Jennifer Coates vorstellen?“ wandte er sich dann an seine Kinder. Die beiden sahen Jen misstrauisch an.

„Wieso geht ihr nicht kurz mit ihr? Damit ich mich kurz mit eurer Mum unterhalten kann.“ bat Vic die beiden. Ava klammerte sich an ihre Mutter, und Adams Antwort war ein energisches Kopfschütteln.

„Hey, was hab ich euch über gute Manieren gesagt?“ fragte Caro die beiden zärtlich und schenkte Jen einen entschuldigenden Blick.

„Ich will nicht mit der mitgehen.“ beharrte Adam, und seine Schwester nickte.

„Genau. Wir mögen sie nicht.“ sagte sie leise, aber Jen konnte sie trotzdem verstehen. Vic sah seine Kinder geschockt an. Caro zwang ihre Tochter und Sohn sanft, sie anzusehen.

„Erinnert ihr euch an Vic?“ fragte sie die beiden, und Adam und Ava nickten.

„Ihn habt ihr auch nicht gemocht. Aber jetzt findet ihr ihn nett. Und wieso?“ wollte Caro zärtlich wissen.

„Er bringt dich zum Lachen. Du hast gesagt, du magst ihn.“ sagte Adam ernst. Jen blieb die Spucke weg. Solch einen Satz hätte sie nie von einem Kind erwartet, und schon gar nicht von einem Jungen in Adams Alter.

„Siehst du, und Jen bringt euren Daddy zum Lachen. Ich bin mir sicher, dass er sie sehr mag. Also, wieso gebt ihr ihr nicht einfach eine Chance. Daddy und ich sind doch hier, wir verschwinden nicht. Versprochen.“ erklärte Caro den beiden geduldig. Adam sah misstrauisch zwischen seiner Mutter und Jen hin und her. Doch Ava faste schneller Vertrauen zu der ihr eigentlich fremden Frau und ging zu Jen.

„Kannst du malen?“ fragte sie Jen mit ihren großen blauen Augen.

„Ein bisschen. Und du?“ erkundigte Jen sich mit einem Lächeln und ging vor dem Mädchen in die Knie. Gleichzeitig dankte sie Gott dafür, dass sie ausnahmsweise Hosen trug, sonst hätte das schnell peinlich werden können.

„Nicht so schön wie Mummy und Adam.“ schüttelte Ava den Kopf.

„Na, das wollen wir doch einmal sehen. Kommst du mit Adam? Deine Schwester und ich wollen malen, hast du Lust?“ wandte Jen sich an Adam. Der sah seine Mutter zweifelnd an.

„Bitte Adam. Sei ein großer Junge, zeig Mummy, dass du nicht immer bei ihr sein musst.“ versuchte Vic es mit einer anderen Taktik. Das zeigte Wirkung. Adam ging bereitwillig mit Jen und seiner Schwester mit. Sie zogen sich in die Bibliothek zurück, kaum das Jen Stifte und Papier gefunden hatte.

„Danke. Für das, was du über Jen gesagt hast.“ freute Vic sich. Caro machte diese Freunde jedoch ganz schnell zunichte.

„Das hat nichts mit ihr zu tun. Ich persönlich kann sie nicht sonderlich leiden, tut mir Leid. Aber sie ist deine Freundin, und solange sie das ist, werde ich mich hüten, das vor den Kindern zu wiederholen.“ zuckte sie mit den Schultern. Vic entfuhr ein Seufzen.

„Deine verquere Logik muss ich aber nicht verstehen, oder?“ fragte er.

„Die beiden haben das Recht dazu, die Menschen zu mögen, die sie mögen wollen. Und du auch. Ich misch mich da nicht ein, die Lektion habe ich gelernt.“ sagte Caro nur.

„Also schön, raus damit. Wieso bist du hier?“ erkundigte Vic sich.

„Das mit dem Wochenende ist nicht ganz uneigennützig von mir. Vic hat mich zum Essen eingeladen.“ gab Caro zu und studierte die Reaktion ihres Exmannes.

„Willst du bei ihm übernachten?“ fragte Vic trocken.

„Das geht dich herzlich wenig an.“ fauchte Caro.

„Hey, so war das nicht gemeint. Ich wollte es nur wissen, weil ich sonst gern die Nachtschicht bei den Kleinen übernehmen kann.“ bot Vic ihr sanft an.

„Tut mir Leid. Aber nein, ich wollte nicht bei ihm oder mit ihm schlafen.“ seufzte sie. Vic hob überrascht die Augenbrauen, und obwohl er versuchte, seinen Gesichtsausdruck schnell wieder unter Kontrolle zu bekommen, sah Caro es dennoch.

„Du kennst mich seit über acht Jahren. So langsam solltest du wissen, dass ich in dieser einen Beziehung ganz und gar nicht wie du bin. Ich brauche eine Weile, bis ich jemandem soweit vertraue, dass ich mit ihm schlafe. Womit du ja noch nie Schwierigkeiten hattest, oder?“ konnte sie sich eine Spitze nicht verkneifen.

„Entschuldige. Es überrascht mich nur, da du ihm offensichtlich so sehr vertraust, dass er auf unsere Kinder aufpassen darf. Und die beiden sind dir ja ‚das Wichtigste auf der Welt’.“ zitierte Vic sie.

„Lass es doch bitte meine Sorge sein, mit wem ich Intimitäten austausche, ja? Und ich wäre dir sehr verbunden, wenn du dieses Thema ihm gegenüber nicht anschneiden würdest.“ schnaubte Caro.

„Schon gut. Aber wenn du jemanden zum Reden brauchst… ich höre dir gern zu.“ bot Vic schulterzuckend an.

„Kann ich dich etwas fragen?“ erkundigte Caro sich. Vic nickte sofort.

„Denkst du manchmal noch daran, wie es früher zwischen uns war?“ fragte sie leise. „Ich will nicht wieder streiten, oder dir Vorwürfe machen. Bestimmt nicht. Du kannst gern ehrlich antworten.“ fügte sie schnell hinzu, als Vic den Mund öffnete.

„Offen gestanden, ja. Besonders in letzter Zeit.“ gab Vic zu.

„Weißt du, für dich ist es leichter. Du hast aus dieser Ehe ein Häufchen Asche gemacht. Du hast mich betrogen. Aber mir hast du damit das Herz gebrochen. Ich habe einfach Angst. Angst, dass ich, wenn ich mich wieder so in jemanden verliebe und mich ihm öffne, wieder das Gleiche passiert. Du wolltest wissen, wieso ich nicht mit Vic schlafe? Bitte, das ist der Grund. Ich habe Angst, ihm zu vertrauen, nur um wieder enttäuscht zu werden.“ schüttelte Caro traurig den Kopf.

„Musst du nicht. Erstens, du bist eine wundervolle Frau, und ich war ein Idiot, dir so etwas anzutun. Zweitens, der Gunny ist nicht so ein Kerl. Er würde nie mit einer anderen Frau schlafen, wenn er in einer festen Beziehung ist. Und drittens, wenn er dir weh tut, dann bekommt er es mit mir zu tun.“ versuchte Vic, seine Exfrau aufzumuntern. Caro schwieg lange Zeit und sah in das Bullpen.

„Alles in Ordnung?“ erkundigte Vic sich, als ihm ihr Schweigen langsam unheimlich wurde.

„Ja. Es ist nur… vergiss es.“ schüttelte Caro den Kopf. Sie wandte sich wieder ihm zu und schenkte ihm ein Lächeln. Das auf alle anderen echt wirken mochte, aber Vic kannte sie schon zu lange, um darauf noch hereinzufallen.

„Was bedrückt dich?“ wollte er sanft wissen.

„Was passiert mit uns, wenn wir uns neu verlieben? Ich meine, gesetzt dem Falle, uns ist es mit der neuen Beziehung wirklich ernst, und wir heiraten vielleicht wieder neu. Was wird dann aus uns als Familie?“ fragte Caro mit einem Seufzen.

„Wow. Dich scheint es ja ganz schön erwischt zu haben.“ staunte Vic leise.

„Überrascht dich das so sehr?“ fragte Caro mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Ja, ein wenig schon. Ich meine, du kennst ihn erst wie lange? Drei Monate?“

„Und du hast mir nach neun Monaten einen Antrag gemacht.“ erinnerte Caro ihn mit einem nachdenklichen Lächeln.

„Der Punkt geht an dich.“ nickte Vic.

„Im Ernst, ich habe noch lange nicht vor, Vic zu heiraten. Und selbst wenn ich schon länger mit ihm zusammen wäre, ich würde es mir mindestens zweimal überlegen, bevor ich wieder diesen Schritt gehe. Aber die Frage habe ich ernst gemeint. Weder wärst du bereit, Vic oder einen anderen Mann die Kinder adoptieren zu lassen, noch würde ich dem bei einer anderen Frau zustimmen. Und irgendwie habe ich das dumpfe Gefühl, dass unsere beiden Satansbraten richtig ausrasten, sollten wir einen solchen Schritt gehen.“ seufzte Caro.

„Wie kommst du darauf?“ wollte Vic verwirrt wissen. Gut, beide Kinder hatten nicht sonderlich gut auf Jen reagiert, aber das musste ja nicht zwangsläufig heißen, dass es bei jedem Partner so wäre. Und er hatte sie ihnen ja auch nicht als seine Freundin vorgestellt, sondern als Petty Officer. Vielleicht war es einfach nur die Abneigung der Kinder gegen Leute in blauen Uniformen. An der er nicht ganz unschuldig war. Zu lange hatte er sich nicht gemeldet, und als er dann vor ihnen stand, hatten seine Kinder nur einen Navy-Officer gesehen, der mit ihrer Mutter stritt. Aber jetzt wussten die beiden es eigentlich besser. Caro holte ihn zurück in die Gegenwart und zu ihrem Gespräch.

„Das vorhin hat dir nicht gereicht? Du hättest dabei sein sollen, als ich ihnen Vic vorgestellt habe. Glaub mir, die beiden haben einen neuen Rekord für beides, Tonhöhe und Dauer ihrer Wutanfälle aufgestellt.“ schüttelte Caro den Kopf, als sie sich an das Theater erinnerte, das ihr Sohn und ihre Tochter veranstaltet hatten, als der Gunny bei ihnen Abendessen sollte.

„Dann weiß ich ja, auf was ich mich vorbereiten kann, wenn die beiden einmal mit Jen und mir den Abend verbringen.“ lachte Vic leise.

„Ich fand es weniger amüsant.“ schnaubte Caro jedoch.

„Apropos amüsant. Lieutenant Sims und ihr Mann Lieutenant Comander Roberts geben ein Thanksgiving-Dinner. Wieso kommst du nicht auch mit den Kindern? Jen und ich wollten dem General zuvor von unserer Beziehung erzählen, und wir könnten den Abend nutzen, um ein paar der komischen Blicke, die wir vorhin auf uns gezogen haben, zu beruhigen.“ schlug Vic vor.

„Greg, das ist hoffentlich nicht dein Ernst.“ rollte seine Exfrau mit den Augen.

„Was ist so falsch an der Idee? Du und der Gunny könntet eure Beziehung öffentlich machen, und außerdem würde ich gern ein wenig mit unseren Engeln angeben.“

„Für dich mögen sie Engel sein, aber auf mich machen die beiden langsam den Eindruck von Ausgeburten der Hölle. Du hast das Theater Vic gegenüber ja nicht mitbekommen, aber ich habe absolut keine Lust, auf noch eine Vorstellung dieser Art, und diesmal dann mit reichlich Publikum.“ entrüstete Caro sich.

„Ach komm schon. Du beschwerst dich immer, dass beide so aneinander kleben. Die Roberts haben vier Kinder, AJ ist fünf Jahre alt, Jimmy fast drei, und die Zwillinge erst wenige Monate. Das ist perfekt, so haben die beiden auch jemanden, mit dem sie sich beschäftigen können.“ argumentierte Vic. Caro zögerte lange, bis sie ihm antwortete.

„Also gut. Aber sobald es Theater gibt, gehen wir. Ich meine es ernst Greg.“ erklärte sie fest.

„Ist okay. Aber tust du mir einen Gefallen?“ bat Vic sie. Caro sah ihn fragend an.

„Nenn mich an dem Abend bitte nicht Greg. Keiner hier kennt diesen Namen, und ich würde es begrüßen, wenn es auch so bliebe.“ bat er sie weinerlich. Daraufhin musste Caro herzlich lachen.

„Tut mir Leid. Aber wenn ich dich auch noch mit Vic anspreche, kapieren unsere Kinder gar nichts mehr. Und ich kenne dich eben nur als Greg.“ lachte sie, wurde aber zum Ende hin wieder ernst.

„Vielleicht wird es Zeit, dass du mich als Vic kennen lernst.“ sagte Vic ernst und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Caro schloss kurz die Augen, und Vic hätte schwören können, dass sie leicht zitterte.

„Danke. Aber nein danke.“ sagte sie abweisend, als sie die Augen wieder aufschlug.

„Ich meine es ernst, Caro. Was ich damals getan habe, das tut mir unendlich Leid. Ich habe dich nie verletzen wollen. Und dieser Mann bin ich heute nicht mehr. Wirklich.“ redete Vic sanft auf sie ein.

„Genau das ist ja das Schlimme daran.“ sagte Caro mit einem trockenen Lachen und wischte sich eine einsame Träne von der Wange. Vic sah sie verwirrt an.

„Was hat sie, was ich nicht habe? Wieso bist du bereit, dich für sie zu ändern, wenn unsere Ehe und unsere Kinder nicht Grund genug waren? Um ehrlich zu sein, es schmerzt mich mehr, dass du dich für sie zusammen reißt, als das du mich betrogen hast.“ erklärte Caro ihm und ließ ihn in seinem Büro zurück.

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RE: Getting It Right

#4 von totally_shipper , 16.05.2007 20:03

77 Aufrufe, und immer noch kein FB... Leute, es wäre schön, wenn mal jemand seine Meinung kundtun würde... Nur so ein bescheidener Vorschlag der Autorin.

Kapitel 4


zwei Monate später
Thanksgiving
1429 EST
Haus der Roberts
McLean, VA

Caro, Vic, Jen und der Gunny hatten sich im letzten Monat öfter abends zum Essen getroffen. Adam und Ava gewöhnten sich ganz langsam an Jen, mit Victor hatten sie bereits gar kein Problem mehr. Was sicher auch daran lag, das er nun einmal der Freund ihrer Mutter war und beide bei ihr lebten, ihn also zwangsläufig öfter sahen.
Vic genoss die Zeit, die er mit seinen Kindern verbringen konnte. Er hatte immer ein schlechtes Gewissen gehabt, nie hatte er der Vater sein können, der er so gern gewesen wäre. Aber jetzt lernte er die beiden wenigstens besser kennen.

Harriet und Bud hatten alle für 1530 eingeladen, aber Vic hatte darauf bestanden, mit Caro eher zu kommen. Damit sie sich an Harriet und Bud gewöhnen konnte, und etwas ruhiger wurde, wenn ihre Kinder durch das Haus tobten. Sie mochte es nie offen zugegeben haben, aber er hatte oft genug ihr Gesicht gesehen, wenn Adam und Ava bei ihm oder Jen durch die Wohnung gerannt waren, um zu wissen, wie sehr sie sich um das Wohlergehen ihrer Engel sorgte. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Was er zu Jen gesagt hatte, war vollkommen war. Caro war eine wundervolle Mutter. Sie gab ihren Kindern Sicherheit, Stabilität, Liebe, Verständnis, und Vertrauen. Und trotzdem schaffte sie es, im richtigen Moment streng zu sein und Regeln aufzustellen, die die beiden Kinder befolgen mussten.

„Wir sind da.“ verkündete Vic und stellte den Motor ab. Er und Caro drehten sich um und blickten auf den Rücksitz. Ava und ihr Bruder schliefen friedlich in ihren Kindersitzen.

„Müssen wir sie wirklich wecken?“ erkundigte Vic sich leise.

„Wenn du nicht hier sitzen bleiben willst, ja, dann müssen wir sie wecken.“ seufzte Caro. Sie schnallte sich ab und stieg aus. Vic tat es ihr gleich, und während Caro sich daran machte, ihren Sohn sanft aus seinen Träumen zu holen, widmete Vic sich seiner Tochter. Jen mochte zwar denken, dass sie ihm ähnlich sah, aber Vic sah in Ava so viel von Caro, dass es ihm manchmal richtig wehtat, sie lachen zu sehen. Nicht, dass er sich wünschte, dass Ava oder Caro unglücklich wären, ganz im Gegenteil. Aber Avas häufiges Lachen zeigte ihm nur immer wieder, wie ernst Caro doch war. Mit dem Auftreten des Gunnys hatte sich das ein wenig gebessert, aber sie war immer noch häufig in Gedanken versunken, die einen traurigen Ausdruck auf ihr wunderschönes Gesicht legten.

„Erde an Greg.“ riss Caro ihn aus seinen Gedanken. Vic fuhr zu ihr herum und stieß sich den Kopf an dem Dach ihres SUVs.

„Wo warst du denn bitte?“ fragte Caro, als sie es schaffte, ihr Kichern unter Kontrolle zu bringen. Vic rieb sich den Hinterkopf. Das hatte ziemlich wehgetan. Als er zu seiner Tochter sah, starrte die ihn verwirrt an und streckte die Hände nach ihm aus, damit er sie aus dem Sitz befreite. Caro holte einen immer noch schlaftrunkenen Adam aus seinem Sitz und nahm ihn auf den Arm, dann schlug sie die Autotür zu. Vic brauchte etwas länger, um seine Tochter zu befreien, aber Ava war schon sehr viel munterer als ihr Bruder. Noch so etwas, was ihn an Caro erinnerte. Sie konnte noch so tief geschlafen haben, wenn man sie nur leicht anstieß, war sie sofort hellwach. Er hingegen brauchte wie Adam einige Zeit, bis er seiner Umgebung bewusst wurde und ansprechbar war.

„Die beiden werden langsam zu groß für die Autositze. Hast du Geld für neue?“ erkundigte Vic sich, als beide zur Haustür gingen.

„Ja, hab ich. Aber die jetzt tun es noch eine Weile, man kann die Größen noch ein wenig verstellen. Bisher hatte ich jedoch keine Zeit dazu, und eigentlich ging es auch noch.“ antwortete Caro und strich ihren Sohn zärtlich über den Hinterkopf, während der sein Gesicht im Nacken seiner Mutter vergrub. Ava hatte darauf bestanden, selbst zu laufen.

„Ich kann mich am Wochenende darum kümmern. Natürlich nur, wenn du möchtest?“ bot Vic ihr an und betätigte die Klingel.

„Schon gut, Vic kümmert sich darum. Und in dem Haus schlafen Babys, wir hätten klopfen sollen.“ kam es trocken von Caro. Vic zog den Kopf ein. Das war wieder einmal ein Punkt für seine Exfrau. Sowieso, mit Kindern im Säuglingsalter konnte Caro weit besser umgehen als er. Er war bei diesem Punkt der Entwicklung seiner Kinder so gut wie nie dabei gewesen, er und Caro hatten sich nicht sehen können, ohne sich gleich an die Gurgel zu gehen. Aber jetzt verstanden sie sich immerhin wieder soweit, dass er seine Kinder regelmäßig sehen konnte. Und Jen war die Vertrautheit zwischen den beiden schon viel zu groß. Egal, wie oft Vic ihr erklärte, dass Caro und er sich schon seit einer Ewigkeit kannten, ihr gefiel es nicht, wie nah sich beide standen. Und Caro hatte in den letzten Tagen wieder angefangen, sich ihm zu entziehen.

„Hallo. Kommt doch rein.“ riss Harriet ihn aus seinen Gedanken. Die vier traten ein, und nachdem Vic seine Jacke los war, nahm er Caro kurz Adam ab, damit die sich auch ausziehen konnte.

„Harriet, darf ich Ihnen meine Exfrau vorstellen? Carolyn Lawson, das ist Lieutenant Harriet Sims.“ stellte Vic die beiden Frauen einander vor, während er Caro ihren Sohn wieder überreichte.

„Sehr erfreut, Mrs Lawson. Bitte, sagen sie Harriet zu mir.“ bat Harriet die jüngere Frau. Carolyn schenkte ihr ein offenes Lächeln. Sie mochte diese Frau auf Anhieb.

„Bitte, meine Freunde nennen mich Caro.“ gab sie zurück.

„Das sind unsere Kinder, Ava“ erklärte Vic und fuhr seiner Tochter sanft über den Kopf,

„Und die Schlafmütze hier ist ihr Zwilling Adam.“ vervollständige Caro mit einem Grinsen und hauchte ihrem Sohn einen Kuss auf die Wange.

„Hallo Ava. Was für ein wunderschönen Namen du hast.“ sagte Harriet freundlich und schüttelte sacht die Hand des Mädchens.

„Wollen Sie ihn noch mal kurz hinlegen? AJ ist wach, Adam könnte kurz sein Bett haben.“ bot Harriet Caro an. Die sah etwas unschlüssig zwischen ihr und ihrem Sohn hin und her.

„Und das ist kein Problem?“ fragte sie vorsichtig.

„Nein, absolut nicht. AJ ist es gewöhnt, zu teilen, das macht ihm nichts aus.“ bestätigte Harriet. Caro seufzte erleichtert.

„Ich danke Ihnen.“ atmete sie aus und verlagerte Adams Gewicht etwas, als sie mit Harriet die Treppe nach oben ging.

„Das ist doch nichts, Ma’am.“ wischte Harriet das mit einer Handbewegung beiseite. Caro warf ihr einen scharfen Blick zu, und sie korrigierte sich schnell.

„Ich meinte Caro. Bitte.“ sagte Harriet, als sie das Licht in AJs Kinderzimmer einschaltete. Caro sah mit Erleichterung, dass das Bett noch eine Art Gitter drum herum hatte, was ihren Sohn zum einen davor bewahren würde, im Schlaf heraus zufallen, und zum anderen ihn so verunsichern würde, dass er nach dem Aufwachen nach seiner Mutter rufen würde. Caro legte Adam sanft in das Bett und deckte ihn zu, während Harriet aus einer Kommode ein Babyfon holte.

„Mummy ist unten bei Daddy. Du kannst ruhig weiterschlafen, Addy-Maus. Ich hab dich lieb, träum schön.“ flüsterte Caro leise und hauchte ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn. Gemeinsam mit Harriet ging sie wieder nach unten, wo Ava schon eifrig mit AJ spielte. Vic grinste seine Exfrau zufrieden an.

„Ja, ich geb es zu, du hattest Recht.“ rollte Caro mit den Augen. Als sie neben ihm stand, hätte Vic ihr fast den Arm und die Taille geschlungen. Er besann sich aber rechtzeitig wieder. Kurze Zeit später kam Bud nach unten, und auch ihm wurde Caro vorgestellt. Sie und Harriet verstanden sich prächtig, und während Caro ihr half, alles vorzubereiten, unterhielten Vic und Bud sich, während sie immer wieder einen Blick auf die Kinder warfen. Kurz nach 1500 meldete sich das Babyfon, das Harriet Caro gegeben hatte.

„Lass ruhig, ich kann ihn holen.“ sagte Vic, als Caro nach oben gehen wollte. Die sah ihn kurz zweifelnd an, doch dann nickte sie.

„Bitte, Dad. Aber geh mit ihm auf Toilette, bevor ihr runterkommt.“ bat sie ihren Exmann, und Vic verschwand nach oben.

„Kann ich Sie etwas fragen?“ erkundigte Harriet sich vorsichtig, als Caro wieder zurück in die Küche kam. Das Babyfon stellte sie auf den Küchentresen, Vic hatte vergessen, es mit nach oben zu nehmen.

„Nur zu.“ forderte Caro sie auf.

„Wieso haben Sie sich von Lieutenant Vukovic getrennt? Ich meine, es geht mich nichts an, aber er ist wundervoll zu seinen Kindern, obwohl ich nie gedacht hätte, dass er schon Vater ist.“ stammelte Harriet. Caro sagte nichts, sondern starrte nur auf das Babyfon, aus dem Vics sanfte Stimme drang.

„Ist ja gut, kleiner Mann. Mummy und deine Schwester sind unten und warten auf uns.“ redete er sanft auf seinen verwirrten Sohn ein. Caro schüttelte kurz den Kopf, um die traurigen Gedanken zu vertreiben.

„Keine Frau, die Greg einmal gesehen hat, würde glauben, dass er Vater ist.“ lachte Caro.

„Da haben sie auch wieder Recht. Gab es einen bestimmten Grund für Ihre Scheidung?“ fragte Harriet, während sie Besteck abzählte.

„Nicht einen bestimmten. Eher 36 verschiedene Gründe.“ schnaubte Caro bitter. Harriet sah sie fragend an.

„Greg hatte viel Spaß während unserer Ehe. Rote Haare, blonde Haare, braune Augen, grüne Augen, Navy, Marinecorps, Army, Zivilistin, suchen Sie sich etwas aus. Was auch immer das Männerherz begehrt, ich bin mir sicher, irgendwo in seiner beträchtlichen Sammlung ist es zu finden.“ erklärte Caro verletzt. Harriet staunte erst einmal nicht schlecht.

„36… er hat Sie 36 Mal betrogen?“ brachte sie heraus. Sie konnte das einfach nicht verstehen. Natürlich, der Lieutenant hatte einen Ruf als Frauenheld, aber seit er und Jen ihre Beziehung öffentlich gemacht hatten, wirkte er nicht so, als würde er jedem Rock hinter laufen.

„Nicht 36 Mal, nur mit 36 Frauen. Viele waren One-Night-Stands, aber manche auch wiederkehrende Affären.“ schüttelte Caro nur den Kopf.

„Wie haben Sie das ausgehalten? Ich hätte mich sofort bei der ersten Frau getrennt.“

„Lieben Sie ihren Mann?“ fragte Caro einfach. Harriet nickte langsam.

„Ich habe Greg genauso sehr geliebt. Und ich hätte noch viel mehr ertragen, wenn ich damit unsere Beziehung hätte retten können.“ sagte Caro.

„Wer rettet wen?“ fragte Vic, der mit Adam in die Küche kam.

„Nicht so wichtig. Hallo Adam.“ freute Caro sich über den Anblick ihres Sohnes. Kaum hatte sie ihn hochgenommen, versteckte der Junge wieder sein Gesicht in ihrem Nacken, diesmal jedoch nicht aus Müdigkeit, sondern aus Scham.

„Adam, sag hallo zu Lieutenant Sims.“ bat seine Mutter ihn zärtlich.

„’llo.“ kam es leise von Adam.

„Ist schon gut, ich kenne das.“ beruhigte Harriet sie, als sie sah, wie Vic den Mund öffnete, um seinen Sohn zu tadeln.

„Gib ihm etwas Zeit, um sich an die anderen zu gewöhnen. Bei kleinen Kindern ist das völlig normal.“ bat Caro ihren Exmann.

„Bei Vic hat er dieses Problem auch nicht.“ beharrte Vic.

„Gregory Malcolm Vukovic!“ entfuhr es Caro wütend. Ihr Sohn sah sie überrascht an. „Es ist ein Unterschied, ob er eine Person zum ersten Mal sieht und in einer ihm völlig fremden Umgebung aufwacht, oder ob er bei sich zu Hause ist und mit einem Mann spielt, den er monatelang kennt. Bekomm deine Eifersucht unter Kontrolle.“ fuhr sie Vic leiser an.

„Ich kann es nun einmal nicht leiden, wenn der Typ sich als sein Vater aufspielt.“ schnaubte Vic.

„Das müsste er nicht tun, wenn der richtige Vater seinen Pflichten nachkommen würde.“ fauchte Caro und setzte ihren Sohn an.

„Entschuldigt mich bitte.“ brachte sie noch heraus, dann verließ sie fluchtartig die Küche. Adam sah seinen Vater verwirrt an.

„Wieso weint Mummy?“ fragte er Vic mit großen grünen Augen, die so sehr wie die anklagenden Augen seiner Exfrau aussahen.

„Mummy weint doch nicht.“ sagte Vic, fast schon amüsiert über die Fantasie seines Sohnes. Bis er den Blick von Harriet auffing.

„Im Ernst?“ fragte er ungläubig.

„Sie wird nicht ohne Grund gegangen sein, Sir. Und nebenbei bemerkt, Kinder haben ein sehr feines Gespür für so etwas.“ bestätigte Harriet Adams Aussage. Vic sah seinen Sohn überrascht an.

„Weint Mummy öfter?“ fragte er den Jungen sanft.

„Wenn du uns b’suchst. Wieso bringst du Mummy zum Weinen?“ wollte Adam wissen. Seine Unterlippe zitterte gefährlich und in seinen Augen schwammen Tränen. Vic nahm ihn schnell hoch.

„Ich weiß es nicht, Adam. Ich weiß es wirklich nicht. Aber Mummy hat viel zu tun, auf Arbeit. Und Vic macht es auch nicht einfacher.“ seufzte Vic.

„Aber Mummy mag Vic. Er macht Spaß mit uns.“ wunderte sich der Junge.

„Ja, sie mag ihn sogar sehr. Das verstehst du, wenn du größer bist.“ seufzte Vic hilflos.

„Hoffentlich versteht er das nie.“ kam es von der Küchentür. Vic fuhr herum, und sah Caro ins Gesicht. Kurz fragte er sich, ob sein Sohn nicht doch Unrecht gehabt hatte. Aber dann sah er das Taschentuch mit Makeup-Spuren, das Caro sich schnell in die Hosentasche steckte.

„Wieso? Er wird sich auch mal verlieben.“ zuckte Vic mit den Schultern und setzte seinen Sohn ab, der glücklich zu seiner Mutter lief und sich an ihre Beine klammerte.

„Ich meinte eher, wieso ein einzelner Mensch einem anderen so wehtut, dass dieser Jahre später noch weinen muss.“ sagte Caro trocken, nahm ihren Sohn bei der Hand und ging mit ihm ins Wohnzimmer. Vic starrte perplex auf ihren Rücken.

„Kann ich kurz mit dir sprechen?“ bat er seine Exfrau gepresst, nachdem er ihr ins Wohnzimmer gefolgt war.

„Es gibt nichts zu reden.“ bügelte Caro ihn mit einem warnenden Blick ab.

„Daddy, spiel mit uns!“ zupfte Ava an seiner Hose.

„Jetzt nicht, Krümel.“ schüttelte Vic den Kopf und starrte Caro herausfordernd an.

„Greg, ich warne dich, treib es nicht zu weit.“ flüsterte sie leise, als sie die aufsteigenden Tränen in den Augen ihrer Tochter sah. Bud sah zwischen dem Elternpaar hin und her, dann entschloss er sich, zumindest die Kinder der beiden sturen Erwachsenen abzulenken.

„Hey Ava, das ist aber ein schönes Kleid.“ versuchte er, die Aufmerksamkeit des Mädchens zu erlangen.

„Da…Daddy?“ fragte Ava verunsichert. Ihre Stimme zitterte, was Vic dazu veranlasste, zu ihr herunter zu schauen. Der Anblick brach ihm fast das Herz. Er hatte sich geschworen, seine Kinder nie wieder zum Weinen zu bringen, und jetzt stand seine Tochter vor ihm und schluchzte leise.

„Oh Ava-Mäuschen.“ seufzte er und hob sie hoch.

„Daddy tut es Leid. Nicht weinen, Ava. Tu mir das nicht an.“ flehte er seine Tochter an, die jetzt erst richtig losweinte.

„Mummy! Ich will zu meiner Mummy!“ weinte sie. Caro streckte sanft die Hände nach ihr aus, und Vic gab ihr das Mädchen niedergeschlagen.

„Gratulation. Zwei in noch nicht einmal zehn Minuten, du hast deinen eigenen Rekord gebrochen.“ fauchte Caro ihn noch kurz an, dann zog sie sich mit ihrer Tochter in die Küche zurück, um sie zu beruhigen.

„Zwei was?“ fragte Bud verwirrt.

„Nichts.“ schüttelte Vic frustriert den Kopf.

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RE: Getting It Right

#5 von totally_shipper , 18.05.2007 14:25

118 Hits, 2 FB- Beiträge. Wahnsinn, wir machen Fortschritte... Ihr seid herzlich dazu aufgefordert, euren Kommentar zu der Geschichte abzugeben. So, und jetzt weiter im Text.

Kapitel 5


1649 EST
Haus der Roberts
McLean, VA

Als alle gekommen waren, hatten der Gunny und Caro ihre Beziehung öffentlich gemacht. Und Vic wusste nicht, was ihn mehr schmerzte, der kurze, liebevolle Kuss der beiden, oder die Tatsache, das seine Tochter sich über Victors Anwesenheit zu freuen schien, und sich in seinen Armen sofort beruhigt hatte.
Nach dem Kaffeetrinken hatten sich die Anwesenden in kleinen Gruppen zusammengefunden, um sich zu unterhalten. Adam verstand sich super mit AJ und Jimmy, und Ava genauso. Die Zwillinge hatten alle anderen Anwesenden sofort um den Finger gewickelt.

„Mummy kommt gleich wieder.“ sagte Caro zu ihrer Tochter. Sie hatte mit den Kindern auf dem Boden gesessen und gespielt, oder eher gesagt, hatte sie ihnen dabei zugesehen. Jetzt hatte sie Durst und ging in die Küche, aber nicht, bevor sie Vic gesagt hatte, dass er einen Blick auf ihre Kinder haben sollte. Bei dem Anblick, der sich ihr in der Küche bot, blieb sie kurz stehen. Der Gunny hatte Nicki auf dem Arm und redete leise mit ihr, während Harriet Nickis Zwillingsbruder fütterte.

„Hey. Alles in Ordnung?“ erkundigte Victor sich, als er Caro mit einem Gesichtsausdruck, den er absolut nicht deuten konnte, in der Küchentür stehen sah.

„Ja. Steht dir gut.“ lächelte sie sanft und kam näher zu ihm.

„Hey du, kleine Maus.“ flüsterte sie zärtlich und strich dem Baby sanft über die Wange.

„Nimmst du sie kurz? Mir fallen bald die Arme ab.“ bat Victor sie. Caro sah Harriet fragend an.

„Nur zu, Ma… Caro.“ verbesserte die sich schnell. Victor überreichte ihr sanft den Säugling und trat einen Schritt zurück.

„Das Kompliment kann ich nur zurück geben.“ sagte er leise, als er sah, wie zärtlich Caro mit Nicki umging. Das Baby hatte sich sofort an sie gekuschelte, und Caro blickte fasziniert in Nickis dunkelblaue Augen.

„Wie wäre es? Noch so ein kleines Bündel in unserem Leben?“ erkundigte Victor sich vorsichtig. Caro lachte leise, was Nicki anscheinend amüsant genug fand, um mit einzustimmen. Harriet zog sich mit ihrem Sohn unauffällig zurück, um den beiden ein wenig Privatsphäre zu geben.

„Findest du den Gedanken so lächerlich?“ fragte Victor verletzt.

„Nein. Nein, er ist nicht lächerlich. Und ich habe nicht über dich gelacht.“ schüttelte Caro den Kopf und setzte sich vorsichtig auf einen der Barhocker am Küchentresen. Victor ließ sich neben ihr nieder und streichelte zärtlich über Nickis Wange. Das Mädchen griff nach seinem Finger und hielt ihn fest, was Victor zum Grinsen brachte.

„Und ich bin mir sicher, dass du ein wundervoller Vater wärst.“ erklärte Caro, als sie das sah.

„Aber?“ hakte Victor sanft nach.

„Ich weiß, es klingt blöd. Aber wir kennen uns kaum. Und um ganz ehrlich zu sein, mein Leben ist zurzeit ein einziges Chaos. Ich komme mit Greg zurzeit gar nicht klar, jedes Treffen ist ein Drahtseilakt. Und ein Baby würde die Beziehung von ihm und mir nur unnötig komplizieren. Zumal wir beide, du und ich, schon mit Adam und Ava alle Hände voll zu tun haben. Die beiden sind verunsichert, erst dein Auftauchen, dann das von Jen. Sie brauchen Zeit, um das zu verarbeiten. Ein Baby ist eine wahnsinnige Veränderung, und ich bezweifle, dass die beiden damit umgehen könnten.“ seufzte Caro und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Victor legte sanft den Arm um ihre Taille und zog sie etwas näher an sich.

„Und wenn du überraschend doch schwanger wirst?“ fragte er leise.

„Dann steht für mich Abtreibung nicht zur Debatte.“ antwortete Caro sofort und sah ihm tief in die Augen.

„Ich muss dir etwas gestehen.“ sagte sie leise.

„Nur zu.“ forderte Victor sie auf und strich ihr zärtlich die Haare aus dem Gesicht.

„Ich hab mich in dich verliebt.“ flüsterte Caro kaum hörbar. Auf Victors Gesicht bildete sich ein glückliches Lächeln.

„Gut, ich mich nämlich auch in dich.“ gab er leise zurück und küsste sie liebevoll. Als Caro den Kuss jedoch vertiefen wollte, meldete Nicki sich lautstark. Ihr schien es wenig zu gefallen, zwischen den beiden Erwachsenen eingeengt zu werden. Caro zog sie etwas zurück und beruhigte das Mädchen wieder.

„Waren Adam und Ava auch so?“ fragte Victor amüsiert und ohne darüber nachzudenken.

„Keine Ahnung. Ich hab Greg zu der Zeit nicht geküsst.“ antwortete Caro leise.

„Tut mir Leid. Daran hab ich nicht gedacht.“ entschuldigte Victor sich zerknirscht.

„Ist schon okay. Es ist nur, ich wünschte, wir hätten damals wie Erwachsene miteinander umgehen können, anstatt uns nur anzuschreien. Er hat viel von der Entwicklung der beiden verpasst. Vor allem Adam hätte ihn dringend gebraucht.“ schüttelte Caro traurig den Kopf und gab Nicki an Victor weiter, um sich endlich etwas zu Trinken zu nehmen.

„Vielleicht war es besser so. Ich meine, er hat dich so verletzt. Und er tut es heute immer noch. Ich glaube nicht, dass es gut für die beiden gewesen wäre, wenn ihr euch nur gestritten hättet. So hatten sie wenigstens eine Mutter, die in der Lage war, sich voll um sie zu kümmern.“ gab Victor zu bedenken und versuchte, Nicki zu beruhigen, die aus vollen Halse angefangen hatte, zu schreien.

„Lass, geh lieber Harriet suchen. Ich denke, sie hat Hunger.“ sagte Caro, als nichts, was Victor tat, helfen wollte.

„Kannst du sie kurz nehmen? Dann suche ich ihre Mutter und hole sie her.“ erklärte Vic, Caro trank aus und nahm Nicki wieder entgegen, während Victor sich auf die Suche nach Harriet machte. Kurze Zeit später kamen die beiden in die Küche, und Harriet nahm Caro ihre Tochter sanft ab.

„Danke Caro. Mikey wollte einfach nicht einschlafen, und-“ begann Harriet, doch ein dumpfer Knall aus dem Wohnzimmer ließ sie verstummen. Keine Sekunde später folgte Kindergeschrei, und Caro wurde kreidebleich.

„Ava.“ flüsterte sie leise und rannte mit Victor zurück ins Wohnzimmer. Bud hatte Ava auf dem Arm und versuchte, das Mädchen zu trösten. Als er Caro sah, gab er ihr ihre Tochter, die sich sofort an ihre Mutter klammerte.

„Sie hat sich den Kopf an der Schrankwand gestoßen.“ erklärte Bud über das Geschrei hinweg.

„Ist ja gut, Mäuschen. Zeig mal her.“ redete Caro sanft auf ihre Tochter ein, und Victor hob vorsichtig Avas Kopf, den sie unter Caro Kinn vergruben hatte, nach oben.

„Holt mal jemand einen Waschlappen?!“ bat er laut. Caro sah alarmiert in das Gesicht ihrer Tochter. Das Mädchen hatte eine Platzwunde an der Stirn.

„Was ist denn los?“ fragte Vic verwirrt. Er war mit Adam und Jimmy gerade aus dem Garten gekommen.

„Du hast deine Tochter unbeaufsichtigt gelassen!“ schrie Caro ihn wütend an, während sie immer noch versuchte, Ava ansatzweise zu beruhigen. Harm gab dem Gunny den Waschlappen, der ihn vorsichtig auf Avas Wunde drückte.

„Hab ich nicht, Jen war bei ihr!“ gab Vic zurück. Caro funkelte Jen sauer an. Die hob abwehrend die Hände.

„Du hast nicht gesagt, dass ich auf sie aufpassen soll.“ stammelte sie.

„Es interessiert mich nicht, was zwischen euch beiden bei der Kommunikation schief läuft.“ polterte Caro dazwischen. „Du bist ihr Vater, Greg, es liegt in deiner Verantwortung, dass ihr nichts passiert.“

„Ich war mit Adam beschäftigt.“ verteidigte der sich. Im Haus war es still geworden, bis auf Avas Weinen und der Streit der Eltern schwiegen alle.

„Dann hättest du mich holen müssen.“ schüttelte Caro den Kopf und wandte sich wieder ihrer Tochter zu.

„Soll ich sie kurz nehmen?“ fragte Victor sanft.

„Nein, aber in meiner Jackentasche sind die Wagenschlüssel des SUV. Du kannst Adam nehmen und ihn schon mal anschnallen.“ antwortete Caro.

„Wo willst du denn jetzt hin?“ rollte Vic mit den Augen und übernahm den Platz des Gunnys, als der sich Adam schnappte und sich auf die Suche nach Caro Jacke begab.

„Meine Tochter hat eine Platzwunde an der Stirn, wo werde ich wohl hinwollen, wenn nicht in die Notaufnahme?“ fauchte Caro ihren Exmann gereizt an.

„Warte, ich nehm sie kurz.“ bot Vic ihr an, doch Caro drehte sich von ihm weg.

„Wage es dir ja nicht, ihr zu nahe zu kommen.“ erklärte sie hasserfüllt.

„Vic hat nichts gemacht, es ist wenn dann meine Schuld-“ wollte Jen ihren Freund vor Caro verteidigen.

„Genau, Greg hat nichts gemacht. Wie so oft in letzter Zeit.“ schnaubte Caro. Victor kam wieder und klebte Ava ein Pflaster auf die Stirn, dann nahm er sie vorsichtig Caro ab.

„Caro, bitte. Sie ist auch meine Tochter, ich will wenigstens mitfahren.“ bat Vic sie eindringlich und ergriff vorsichtig ihren Arm.

„Lass mich auf der Stelle los.“ kam es eiskalt von Caro. Als Vic in ihre Augen sah, schluckte er schwer und ließ sie tatsächlich gehen. Keine Minute später knallte die Haustür zu, und kurz darauf hörten sie, wie der Wagen davonfuhr.

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zuletzt bearbeitet 18.05.2007 | Top

RE: Getting It Right

#6 von totally_shipper , 21.05.2007 20:23

Hallo. An dieser Stelle erstmal Werbung in eigener Sache. Ihr seid ganz herzlich dazu eingeladen, euch die FF 'Letting Go' durchzulesen, und FB zu hinterlassen. So, Punkt zwei, ich bin keine Ärztin. Welch Wunder. Deshalb habe ich mir die medizinischen Fakten so zurecht gebogen, wie ich sie brauche. Ich weiß, es ist unrealistisch, aber hey, das hier ist eine FF, also schon vom Namen her Fiktion. Drittens, ich stellte fest, dass dieses Kapitel ziemlich kurz ist. Deshalb gibt es heute gleich zwei. Und bitte, hinterlasst doch FB. Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit, so, und jetzt werd ich schweigen.

Kapitel 6


2209 EST
Wohnung von Gregory Vukovic
südlich der National Mall
Washington, D.C.

Vic und Jen hatten die Feier kurz nach Caro, dem Gunny und den Kindern verlassen. Jen hatte sich bestimmt hundert Mal bei ihm entschuldigt, und Vic hatte ihr genauso oft erklärt, dass es nicht ihre Schuld gewesen war. Denn Caro hatte wie so oft auch diesmal Recht gehabt, es war ganz allein seine Schuld gewesen. Nie hätte er Ava bei Jen lassen sollen. Sie hatte überhaupt keine Erfahrung im Umgang mit Kindern, Ava war nicht eine Sekunde sicher bei ihr gewesen.
Frustriert fuhr Vic sich durch das Haar und nahm einen Schluck seines Bieres. Beim Blick in den Vorratsschrank hatte er gestöhnt und bereut, nichts Stärkeres im Haus zu haben. Nicht, das er sich hätte betrinken wollen. Aber ein Schluck Whiskey oder Wodka hätte nach diesem Tag gut getan.

„Och, geh weg.“ stöhnte er, als das Telefon klingelte. Er hatte eine ziemlich gute Vorstellung davon, wer da anrief, und überhaupt kein Interesse daran, dass seine Exfrau ihn anschrie. Das Klingeln hörte nach einiger Zeit auf, nur um kurze Zeit später wieder zu beginnen. Vic starrte unschlüssig auf das Telefon. Sollte er rangehen, oder es doch ignorieren. Vielleicht beruhigte Caro sich ein wenig, wenn er nicht abnahm. Oder sie wurde nur noch aggressiver. Verdammt, wie er solche Situationen hasste.

„Vukovic.“ meldete er sich mit einem Seufzen.

„Hallo Lieutenant.“

Vic ließ sich erstaunt in den Sessel fallen. Damit, dass der Gunny ihn anrufen würde, hatte er nicht gerechnet.

„Lieutenant?“ kam es verunsichert vom anderen Ende der Leitung.

„Gunny. Was kann ich für Sie tun?“ erkundigte Vic sich.

„Ich wollte Ihnen nur sagen, dass wir wieder bei Caro zu Hause sind.“ erklärte Victor.

„Danke. Wie geht es Ava?“ fragte Vic.

„Nicht so gut. Ein Arzt hat die Platzwunde mit vier Stichen genäht. Die Narbe wird man kaum sehen, sie ist ja kurz unter dem Haaransatz, und Ava ist noch so jung, dass sie wahrscheinlich später sowieso verschwindet.“ klärte Victor den besorgten Vater auf.

„Ich schätze, ich kann nicht mir ihr reden, oder? Caro wird immer noch fuchsteufelswild sein.“ seufzte Vic.

„Nein, eigentlich nicht, Sir. Sie hat sich wieder beruhigt und eingesehen, dass es nicht Ihre Schuld war. Sie war nur so erschrocken, das Blut, und Avas Geschrei… Gift für die Nerven einer jeden Mutter.“ antwortete Victor überraschend.

„Weshalb ich Sie eigentlich anrufe, ich denke, Sie sollten heute Abend noch zu uns kommen.“ fuhr er dann sanft fort. Vic richtete sich sofort kerzengerade auf.

„Stimmt etwas nicht?“ wollte er sofort wissen.

„Die Ärzte haben Caro etwas gesagt, was sie ziemlich verunsichert hat. Sie ist vollkommen fertig. Ich denke, sie braucht Sie jetzt mehr als mich.“ gestand Victor leise.

„Ich mache mich gleich auf den Weg. Ach, und Gunny?“

„Ja Sir?“

„Ich danke Ihnen.“ bedankte Vic sich und legte dann auf.


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RE: Getting It Right

#7 von totally_shipper , 21.05.2007 20:26

Nummero dos. Und Schluss für heute. Morgen geht es weiter.

Kapitel 7


2349 EST
Haus von Caro und den Kindern
McLean, VA

Vic klopfte vorsichtig an die Haustür. Er konnte sich denken, dass die Kinder schon schliefen, und er hatte nicht die Absicht, sie zu wecken und Caro wieder gegen sich aufzubringen.

„Was zum Teu-“ begann Caro, als sie die Haustür aufriss, doch als sie Vic sah, verstummte sie abrupt.

„Oh. Was tust du denn hier?“ fragte sie leise.

„Kann ich reinkommen?“ bekam sie eine Gegenfrage von Vic. Caro trat einen Schritt zur Seite und hielt ihm die Tür auf. Spätestens jetzt wusste er, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Normalerweise hätte Caro ihm den Kopf abgerissen, um diese Uhrzeit noch bei ihr aufzutauchen. Doch jetzt schien es sie nicht zu interessieren, wie spät es schon war.

„Victor hat mich angerufen. Vier Stiche?“ fragte Vic, als beide sich ins Wohnzimmer begaben. Vom Gunny war weit und breit keine Spur zu sehen.

„Du brauchst dich nicht umzusehen, er ist gegangen. Und ja, es sind vier Stiche.“ seufzte Caro und strich sich in einer nervösen Geste die Haare aus dem Gesicht. Sie setzten sich auf die Couch, Caro nahm sich ein Kissen und spielte mit den Fransen.

„Hey, was ist los mit dir?“ fragte Vic sanft und berührte sie leicht am Arm. Das allein schien Caro den Rest zu geben, ihr entfuhr ein lautes Schluchzen und sie schlug die Hand vors Gesicht, um sich wieder etwas zu beruhigen.

„Oh Caro.“ flüsterte Vic und zog seine Exfrau in seine sanfte Umarmung, damit sie sich ausweinen konnte.

„Was ist denn los? Stimmt etwas nicht mit Ava?“ fragte er, als Caro sich nach einiger Zeit vorsichtig von ihm löste und sich die Tränen aus dem Gesicht wischte.

„Der Arzt hat sie untersucht, und dabei sind ihm die vielen blauen Flecken aufgefallen. Adam hat sogar noch mehr als sie. Und dann hat der Arzt beiden eine Blutprobe abgenommen.“ weinte Caro.

„Nein. Nein. Sag, dass das nicht wahr ist. Nein, nicht schon wieder.“ flüsterte Vic hilflos.

„Er hat gesagt, zum jetzigen Zeitpunkt würde noch nichts feststehen, aber wir sollten uns auf das Schlimmste einstellen.“ schluchzte seine Exfrau.

„Das kann nicht sein. Den beiden geht es gut, die Ärzte haben uns gesagt, sie hätten es überstanden…“ schüttelte Vic fassungslos den Kopf.

„Das habe ich auch gesagt. Greg, ich kann das nicht noch einmal. Ich hab einfach nicht mehr die Kraft dazu, die beiden so leiden zu sehen.“ verlor Caro wieder den Kampf gegen ihre Tränen. Vic zog sie sofort an sich, und so weinten sich beide an der Schulter des anderen aus, bis sie vor Erschöpfung einschliefen.

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RE: Getting It Right

#8 von totally_shipper , 22.05.2007 19:59

Also wirklich, da postet man nun gleich zwei Kapitel, und dafür bekommt man dann einen FB-Beitrag *kopfschüttel* Gut, ich erwähne es hier nochmal, ich bin keine Ärztin, und ja, ich weiß, dass das Szenario ein bisschen...weit hergeholt ist. Aber wie gesagt, das ist eine FF und deshalb Fiktion. Wer das Bedürfnis hat, mein fehlendes medizinisches Fachwissen anzugreifen, der tue es doch bitte per PM. Alle anderen sind herzlich dazu eingeladen, ihr FB im entsprechenden Unterforum zu platzieren. Ich werde dann mal wieder schweigen, und euch lesen lassen. Morgen gibt es dann das nächste Kapitel. Oder soll ich mehr Zeit zwischen den einzelnen Kaüiteln vergehen lassen?

Kapitel 8


9 Wochen später
1354 EST
JAG HQ
Falls Church, VA

Vor drei Wochen hatte der Arzt sich wieder gemeldet, um Caro das Testergebnis mitzuteilen. Sie war daraufhin sofort zu Vic gefahren, und der hatte sich den Rest des Tages frei genommen, weil er psychisch nicht mehr in der Lage gewesen war, sich zu konzentrieren. Caro und Vic hatten mit dem Gunny und Jen Kriegsrat gehalten. Was beide erzählt hatten, hatte ihren jeweiligen Partner von den Socken gehauen. Als Adam und Ava anderthalb Jahre alt gewesen waren, hatte ein Arzt bei einer Vorsorgeuntersuchung eine hohe Anzahl von blauen Flecken an ihren Körpern festgestellt. Caro und Vic sich gegenseitig mit Schuldzuweisungen an die Gurgel gegangen. Was sie sich hätten sparen können, denn keiner der beiden war für die blauen Flecke verantwortlich gewesen. Bei Adam und Ava wurde Leukämie diagnostiziert. Vic hatte sich an seine Mutter gewandt, die im ersten Jahr seiner Ehe mit Caro an Brustkrebs erkrankt war, und die hatte ihm schweren Herzens reinen Wein einschenken müssen. Sowohl Vics Onkel, als auch seine zwei Tanten waren an Krebs erkrankt und letztendlich daran verstorben. Als Vic weiterbohrte, gestand seine Mutter ihm, dass auch seine Schwester, die im Kindesalter bei einem Autounfall ums Leben gekommen war, als Kleinkind Leukämie gehabt hatte. Vic war damals völlig ausgerastet. Seiner Ansicht nach hatte seine Mutter wissentlich das Leben seiner Kinder gefährdet, und das hatte er bis heute nicht verzeihen können.
Bei Adam hatte damals die Chemotherapie sofort angeschlagen, der Junge erholte sich schnell wieder. Ava jedoch blieb das Sorgenkind ihrer Eltern, obwohl die Ärzte zu immer stärkeren Medikamenten griffen, schien dem kraftlosen Mädchen nichts zu helfen. Die Ärzte hatten die Hoffnung schon aufgegeben und den beiden mitgeteilt, dass sie langsam Abschied von ihrer Tochter nehmen sollten. Doch dann hatte sich überraschend ein Mann in die Knochenmarkspendedatei aufnehmen lassen, dessen Knochenmark perfekt auf das von Ava passte. Er hatte dem kleinen Mädchen das Leben gerettet. Vic und Caro waren überglücklich gewesen, und mit dem Spender weiter in Kontakt geblieben. Er starb jedoch sieben Monate nach der Spende überraschend.
Vic und Caro hatten sofort eingewilligt, bei beiden Kindern mit der Chemotherapie zu beginnen, und alle vier Erwachsenen hatten sich typisieren lassen, in der Hoffnung, dass sie vielleicht doch als Spender für die Kinder in Frage kämen. Doch diese Hoffnungen waren herb enttäuscht wurden. Mit Chemotherapie gaben die Ärzte beiden Kindern noch anderthalb Jahre. Vor allem Ava war auf einen Spender angewiesen, Adam könnte es auch nur mit Chemotherapie schaffen, aber selbst für ihn standen die Chancen schlecht.
Nach einigen Debatten hatten Vic und Caro sich entschieden, die Sache bei JAG öffentlich zu machen. Sie brauchten dringend einen Spender, und je mehr Leute sich testen ließen, desto größer waren die Chancen, dass vielleicht doch ein Spender gefunden werden würde.

„Ich danke Ihnen allen, dass Sie sich kurz Zeit für uns nehmen.“ wandte Caro sich an die Belegschaft, die sich im Bullpen versammelt hatte.

„Ich weiß nicht, wie viele von Ihnen es wissen, aber Lieutenant Vukovic und ich haben zwei Kinder miteinander, Adam und Ava. Die beiden sind drei Jahre alt, und obwohl sie manchmal anstrengend sein können, würde ich sie um nichts in der Welt wieder hergeben. Das würden wir beide nicht.“ fuhr sie mit zitternder Stimme fort.

„Bei der Feier der Roberts vor zwei Monaten hat Ava sich eine Platzwunde zugezogen. Ihre Mutter war deshalb mit ihr im Krankenhaus, um sie nähen zu lassen. Was riesiges Glück für uns ist, denn ansonsten hätte man es erst sehr viel später erkannt.“ machte Vic weiter.

„Tatsache ist, unsere Kinder haben Leukämie.“ ließ er dann die Bombe platzen. Im ganzen Bullpen wurde es totenstill, das leichte Gemurmel, was gerade noch geherrscht hatte, war vollkommen verstummt.

„Die Ärzte sagten uns, dass beide nur mit einer Knochenmarkspende reelle Chancen haben. Leider sind sowohl Greg, als auch ich, Petty Officer Coates und der Gunny als Spender ungeeignet, und auch in der Nationalen Knochenmarkspenderdatenbank findet sich niemand, der ansatzweise auf die beiden passt.“ fuhr Caro weiter fort, und ihre Stimme zitterte stärker als zuvor.

„Ich kann niemanden zu etwas zwingen, und es ist ganz allein Ihre Entscheidung. Aber… ich bitte Sie, im Namen meiner Kinder… bitte, wenn Sie je daran gedacht haben, sich registrieren zu lassen, dann tun Sie es jetzt. Ich…“ An dieser Stelle versagte ihr jedoch die Stimme, und sie wendete sich ab, um all die Fremden nicht ihre Tränen sehen zu lassen. Victor zog sie sanft in eine Umarmung und versuchte, sie zu beruhigen.

„Sollten Sie sich für eine Registrierung entscheiden, Bethesda nimmt sie vor, und dort finden Sie Ansprechpartner, falls Sie noch Fragen dazu haben.“ fügte Vic noch hinzu. Dann zogen er, Caro, Jen und der Gunny sich in die Bibliothek zurück, um ein wenig allein zu sein.

„Denkt ihr, das funktioniert?“ fragte Jen leise. Vic sah seine Exfrau zärtlich an. Es tat ihm in der Seele weh, sie so aufgelöst zu sehen. Caro hatte sich an den Gunny gekuschelt und stumme Tränen liefen ihr Gesicht hinab.

„Es muss einfach funktionieren.“ versuchte Vic, zuversichtlich zu klingen. Caro blickte kurz auf und schenkte ihm ein leichtes Lächeln.

„Danke. Aber du kannst es ruhig sagen.“ flüsterte sie leise. Victor hielt sie einfach nur fest und strich ihr liebevoll über den Rücken.

„Nein, das werde ich nicht. Ich lasse nicht zu, dass einer der beiden stirbt. Es sind meine Kinder, sie werden kämpfen.“ sagte Vic entschlossen.

„Selbst du hast deine Grenzen.“ hauchte Caro und löste sich von Victor, um sich von Jen sie Wasserflasche geben zu lassen, damit sie einen Schluck trinken konnte. Zwischen den beiden Frauen herrschte Waffenstillstand, Jen riss sich wahnsinnig zusammen, und verkniff sich jeden Kommentar über die Nähe, die zwischen Caro und Vic herrschte. Und Caro bemühte sich wirklich, Jen eine faire Chance zu geben.

„Die beiden schaffen das schon. Hey, es sind unsere Kinder, sie sind Kämpfernaturen.“ versuchte Vic, Caro zum positiven Denken zu animieren.

„Erinnerst du dich noch an unser letztes Gespräch mit Doktor Brexley, bevor sie einen Spender für Ava gefunden hat?“ fragte Caro und sah ihm direkt in die Augen.

„Wie könnte ich das je vergessen?“ flüsterte Vic leise.

„Für einen Moment klang es ganz so.“ erinnerte Caro ihn. Das brachte Vic zum Schweigen. Victor jedoch nicht.

„Was hat sie gesagt?“ wollte er sanft wissen.

„Das unsere Tochter sterben würde. Wir könnten sie mit nach Hause nehmen, nachdem sie drei Monate nur im Krankenhaus war. Es sollte uns den Abschied erleichtern.“ sagte Caro leise und traurig.

„Die schlimmste halbe Stunde meines Lebens.“ fügte Vic hinzu.

„Für mich war das danach schlimmer. Sie mitzunehmen, und zu wissen, dass es jede Sekunde vorbei sein könnte. Sie abends ins Bett zu bringen und nicht zu wissen, ob sie den Morgen noch erlebt.“ schüttelte Caro den Kopf und wischte sich stur die Tränen von den Wangen, die wieder gefallen waren.

„Hey, sie hat es überlebt.“ entfuhr es Vic.

„Tut mir Leid. Ich wollte nicht… ach, das ist doch einfach nicht fair!“ rief er verzweifelt aus.

„Wem sagst du das?“ kam es trocken von Caro.

„Es ist nur ein Hirngespinst, aber… wenn Adam gesund wird, könnte er nicht Knochenmark für Ava spenden? Ich meine, die beiden sind Geschwister, ihre Gene stimmen nahezu überein.“ dachte Jen laut nach. Caro starrte sie verständnislos an, doch Vic wandte sich an seine Exfrau.

„Hast du nicht mal was davon gesagt? Das die Wahrscheinlichkeit, einen Spender zu finden, bei den Geschwistern am höchsten ist?“ wollte er von ihr wissen.

„Ja, aber was bringt uns das? Adam kommt zurzeit nicht in Frage, und weitere Kinder haben wir nicht.“ schüttelte Caro den Kopf.

„Noch nicht.“ platzte es aus Vic heraus. Caro sah ihn an, als würde sie ihm gleich eine scheuern.

„Bevor du mir eine Ohrfeige verpasst, hör mich an. Kinder können im Alter von drei Monaten spenden, wir haben 18 Monate Zeit, einen Spender zu finden. Ich rede nicht von Sex zwischen uns beiden, aber von künstlicher Befruchtung. Bitte, Caro, lass mich ausreden.“ flehte Vic, als Caro angewidert den Kopf schüttelte.

„Wieso? Du machst es nur noch schlimmer. Lass es einfach, das hat doch keine Chance.“ rief sie aus.

„Doch. Bitte. Ich weiß, es klingt irre, ich kann es doch selbst kaum glauben, dass ich das vorschlage. Aber es wäre die einzige Chance, sollten wir keinen Spender unter den Leuten hier finden.“ bat Vic sie eindringlich. Caro ignorierte den fassungslosen Blick Victors und atmete tief durch.

„Okay. Lass hören.“ flüsterte sie leise.

„Danke. Ich habe nicht vor, mit dir zu schlafen. Versteh das nicht falsch, du bist eine attraktive Frau, und-“ begann Vic, doch Caro unterbrach ihn.

„Komm zum Punkt, und zwar etwas schneller.“ bat sie ihn entnervt.

„Okay. Entschuldige. Jedenfalls, künstliche Befruchtung, du müsstest das Kind noch nicht einmal austragen, wenn du das nicht willst. Wir könnten eine Leihmutter suchen.“ fuhr Vic fort. „Es könnte sein, dass dieses Kind als Spender in Frage kommen würde.“ schloss er dann.

Caro sah ihn eine Weile stumm an, dann schüttelte sie den Kopf.

„Nein.“ flüsterte sie leise.

„Caro, bitte, gib-“ versuchte Vic es erneut, doch Caro fuhr ihn lautstark an.

„Du hast doch wohl komplett den Verstand verloren!“ explodierte sie.

„Wie kannst du es wagen? Ein Kind ist doch kein Instrument, was man einfach mal so entstehen lässt, und sich ihm kaltblütig bedient! Du… du widerst mich an. Ich kann es nicht glauben.“ schrie sie ihren Exmann wutentbrannt an.

„Fass mich ja nicht an!“ drohte sie Victor, der sie sanft am Arm berühren wollte, damit sie sich wieder beruhigen würde.

„Hey, ich liebe unsere Kinder. Und ich will sie nun einmal nicht verlieren!“ verteidigte Vic sich.

„Ist dir klar, dass das dann auch unser Kind wäre?“ fragte Caro mit Tränen in den Augen. Vic sah sie stumm an.

„Ist dir klar, wie sehr ich Adam und Ava geliebt habe, da waren sie noch nicht einmal geboren? Ist dir klar, wie sehr ich gelitten habe, als beide ihre Zähne bekommen haben? Ich ertrage es nicht, einen von ihnen leiden zu sehen. Und ich für meinen Teil habe nicht vergessen, wie schmerzhaft eine Knochenmarkspende für den Spender ist. Ich habe als Neunzehnjährige zwei Male gespendet, und ich würde es wieder tun. Aber das waren wahnsinnige Schmerzen, und die einem noch nicht mal sechs Monate alten Kind zuzumuten, das würde ich als Mutter nie erlauben.“ erklärte sie wütend.

„Nicht mal, wenn du so deine anderen Kinder retten würdest?“ hakte Vic leise nach. Caro sah ihn traurig an.

„Du verrennst dich da in etwas. Niemand garantiert, dass dieses Kind wirklich Spender für Adam und Ava sein könnte. Und soll ich ganz ehrlich sein? Ich setze kein Kind in die Welt, damit es die Funktion eines Ersatzteillagers meiner Zwillinge erfüllt. Kinder sollten in Liebe gezeugt werden, sie sollten nicht der verzweifelte Versuch sein, jemandem das Leben zu retten.“ schüttelte sie den Kopf.

„Ich erinnere dich an deine Worte, wenn du am Grab deiner Tochter stehst.“ sagte Vic hart und ließ die drei einfach stehen. Jen sah zwischen Victor und Caro hin und her.

„Soll ich gehen?“ fragte sie nach einer Weile, in der keiner gesprochen hatte, leise.

„Ja bitte.“ bat Victor sie. Jen nickte und zog sich zurück, um den beiden etwas Privatsphäre zu geben.

„Willst du das wirklich nicht? Oder lehnst du aus Rücksicht auf mich ab?“ fragte er sanft und berührte Caro sacht an der Schulter. Die drehte sich langsam zu ihm um.

„Nicht nur wegen dir.“ schüttelte sie den Kopf.

„Sondern? Ich verspreche dir etwas, egal was kommt, ich lasse dich nicht allein. Wenn du über seinen Vorschlag nachdenken möchtest, dann tu es. ich würde dich auch nicht dafür verurteilen, wenn du es versuchen würdest.“ redete Victor sanft auf seine Freundin ein.

„Ich kann nicht. Ich… entschuldige, wenn dich das jetzt verletzt, aber Greg war die Liebe meines Lebens. Ich habe so lange gebraucht, um endlich darüber hinweg zu kommen, wieder normal mit ihm reden zu können, ohne dass jedes Wort mich verletzt hat. Ein weiteres Kind von ihm, noch mal all das durchmachen zu müssen, ohne den Vater an meiner Seite… das könnte ich nicht, das würde ich nicht überstehen.“ gestand Caro leise. Victor schwieg lange Zeit. Dieses Geständnis kam ziemlich überraschend für ihn.

„Liebst du ihn noch?“ fragte er sie direkt. Caros Schultern fielen in sich zusammen und sie lehnte sich gegen den Tisch, die Arme verschränkt.

„Ich weiß, es klingt wie eine abgedroschene Phrase, aber ein Teil von mir wird ihn immer lieben. Er hat mir Adam und Ava geschenkt, und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Außerdem, ich habe ihn all die Jahre unserer Ehe geliebt. Und diese Gefühle lassen sich nicht einfach abschalten.“ sagte sie langsam und starrte kurz an die Decke, bevor sie Victor wieder ansah.
„Wenn du mich fragst, ob ihn jetzt noch liebe… ich weiß es nicht. Vielleicht. Vielleicht tut es mir deshalb so weh, ihn mit anderen Frauen zu sehen. Aber was auch immer ich für ihn empfinde, erstens habe ich es unter Kontrolle. Und zweitens, ich würde nichts mit ihm anfangen. Er hat mir einmal das Herz gebrochen, noch ein Mal überlebe ich nicht. Drittens, ich bin mit dir zusammen. Und er ist in einer festen Beziehung.“

„Beruhigend, dass unsere Beziehung so weit vorn auf deiner Liste ist.“ schnaubte Victor gekränkt.

„Wenn du die beleidigte Leberwurst spielen möchtest, dann sag mir Bescheid. Denn dann wäre es besser, wenn wir uns eine Weile nicht sehen würde, weil mir dafür ganz offen gestanden die Nerven fehlen.“ sagte Caro müde und fuhr sich erschöpft durch das offene Haar. Victor bereute seinen Ausbruch sofort. Sie hatte Recht, ihr fehlten die Nerven dafür, sich mit seiner Eifersucht auseinander zu setzen. Und es tat ihm Leid, dass er so reagiert hatte. Aber ihre Antwort auf seine Frage hatte ihn verletzt, auch wenn er es ihr in ihrem jetzigen Gemütszustand nicht gesagt hätte.

„Nein. Nein, ist schon gut. Tut mir Leid, ich… keine Ahnung, ich war ein Idiot, schätze ich.“ entschuldigte er sich sanft und machte ein paar Schritte auf sie zu, um sie zu umarmen.

„Bitte, ich bin nicht in Stimmung.“ bügelte Caro ihn ab, als seine Hände ihre Arme berührten, und sie entzog sich ihm, indem sich einige Schritt durch den Raum ging.

„Wie lange soll das so gehen? Wie lange willst du mich so behandeln? Gut genug, um dich zu trösten, wenn du es willst, aber für alles andere nicht gut genug.“ fragte Victor erschöpft. Die letzten Wochen hatten auch an seinen Kräften gezehrt.

„Adam hat sich heute morgen übergeben.“ flüsterte Caro da leise. Sie hatte den Rücken zu ihm gedreht und die Arme vor sich verschränkt.
„Er hat mich angeschaut, Tränen in den Augen, und dann hat er gesagt ‚Mummy, mir ist ganz schlecht.’ Bevor ich auch nur einen Finger rühren konnte, hat er sich auf den Küchenboden erbrochen.“ fuhr sie fort. Dann drehte sie sich wieder zu ihm um.

„Und weißt du, was er dann gesagt hat? ‚Sei nicht böse auf mich, Mummy. Das wollte ich nicht.’ Er hat geweint, weil er dachte, ich würde mit ihm schimpfen.“ erzählte sie mit Tränen in den Augen.

„Wie soll ich ihm sagen, dass es mir egal ist, wohin er sich übergibt? Ob es meine Bluse ist, der Küchenfußboden, die Couch… Ich kann es wegschrubben. Mir ist es egal, wie viele Teppiche ruiniert werden. Solange er und seine Schwester nur wieder gesund werden.“ brach Caro hilflos in Tränen aus. Victor wusste nicht, wie er reagieren sollte. So stand er einfach nur da, und wartete, bis sie sich etwas beruhigt hatte.

„Du denkst, ich behandle dich nicht gut genug? Weißt du, was ich denke? Dass das Leben meine Kinder nicht gut genug behandelt. Es tut mir Leid, wenn ich meine Wut, meine Trauer, meine Angst, wenn ich das alles an dir auslasse. Aber ich habe niemanden, an den ich mich sonst wenden kann. Mein Vater ist in Vancouver, er kann nicht einfach alles stehen und liegen lassen. Und Vic hat selbst genug Probleme. Du hast Recht, auf eine gewisse Art benutze ich dich. Ich brauche jemanden, bei dem ich mich ausweinen kann, bei dem ich schwach sein kann. Denn sein wir ehrlich, solange ich vor meinen Kindern stehe, muss ich stark für sie sein. Aber selbst ich kann das nun einmal nicht 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.“ entgegnete Caro.

„Störe ich euch?“ erkundigte Vic sich, als er die Bibliothek betrat. Victor schenkte ihm einen vernichtenden Blick, aber Caro schüttelte nur den Kopf.

„Nein, du störst nicht. Bitte, was gibt es?“ fragte sie und richtete sich wieder richtig auf. Und Victor fiel in dem Moment zum ersten Mal auf, wie sie selbst vor ihrem Exmann versuchte, sich zusammen zu reisen, keine Schwäche zu zeigen.

„Der Babysitter hat angerufen, Ava schreit nach dir und will sich nicht beruhigen. Tut mir Leid, sie will nicht mit mir sprechen.“ entschuldigte Vic sich zerknirscht.

„Schon gut. Kann ich bei dir telefonieren?“ erkundigte Caro sich ruhig.

„Das wird nichts bringen. Sie will dich bei sich haben.“ schüttelte Vic den Kopf. Caro schloss kurz die Augen, dann straffte sie die Schultern, nickte, und ließ die beiden Männer wortlos zurück.

„Haben Sie sich das ausgedacht?“ erkundigte Victor sich misstrauisch.

„Sehe ich so aus, als würde ich mein krebskrankes Kind benutzen, um meiner nervlich vollkommen erschöpften Exfrau einen schlechten Scherz zu spielen?“ fragte Vic nur kalt. Dann ließ auch er den Gunny allein.

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RE: Getting It Right

#9 von totally_shipper , 23.05.2007 16:35

Nachschlag. Und auch hier gilt wieder, hinterlasst doch bitte FB. Danke.

Kapitel 9


4 Monate später
1632 EST
Haus von Caro und den Kindern
McLean, VA

„Adam, nein. Lass das bitte so stehen.“ seufzte Vic und versuchte seinen Sohn davon abzuhalten, das Gedeck auf dem Esstisch umzustellen.

„Wieso?“ fragte der Junge nur mit großen Augen.

„Was hat Daddy dir gesagt?“ wollte Vic wissen.

„Du willst Mummy eine Freude machen.“ antwortete der Junge leise und beschämt.

„Genau das will Daddy. Und dafür musst du das so stehen lassen, okay Kumpel?“ erkundigte Vic sich zufrieden. Der Junge nickte, dann hüpfte er von dem Stuhl, auf dem er gesessen hatte, nach unten und rannte in das Wohnzimmer.

„Probleme?“ erkundigte Caro sich. Sie war gerade die Treppe nach unten gekommen, und stand jetzt in der Tür zwischen Küche und Esszimmer.

„Nein. Schläft sie?“ fragte Vic, als er sah, wie Caro das Babyfon in ihrer Hand anstellte.

„Ja, endlich. Ich dachte schon, das geht den ganzen Nachmittag so.“ seufzte seine Exfrau geschafft.

„Wie lange, denkst du, wird es dauern, bis sie wieder losschreit?“ erkundigte Vic sich.

„Sie hat sich heiser gebrüllt, und war ziemlich müde. Zwei Stunden, vielleicht auch etwas mehr.“ zuckte Caro mit den Schultern.

„Komm her.“ bat Vic sie sanft. Caro tat, was er wollte, und als sie den Esstisch sah, blieb sie gerührt stehen.

„Oh Greg…“ seufzte sie.

„Komm, setz dich. Tee ist gleich fertig, und der Kuchen gehört ganz dir.“ grinste der sie unbeholfen an. Caro umarmte ihn vollkommen geplättet. Dann nahm sie Platz.

„Womit habe ich das verdient?“ fragte sie, als er kurz in der Küche verschwand, um den Tee zu holen.

„Du bist du.“ zuckte Vic mit den Schultern, und setzte sich neben sie.

„Danke. Vielen, vielen Dank. Genau das habe ich gebraucht.“ freute Caro sich. Vic beobachtete sie, wie sie genießerisch einen Schluck des Pfefferminztees trank, den er ihr hingestellt hatte. Hinter den beiden langen vier anstrenge Monate. Bei JAG hatten sich zwar einige Leute typisieren lassen, aber ein passender Spender für die beiden Kinder war nicht unter ihnen gewesen. Vic hatte sich schon damit abgefunden, dass auch die letzte Chance auf Rettung für seine Kinder verflogen war, da hatte Caro ihm erklärt, dass sie künstliche Befruchtung doch probieren könnten. Bis jetzt hatte es nicht funktioniert, und seit drei Monaten nahm sie Hormone, die noch mehr an ihrem Nervenkostüm zu zehren schienen, als sie Situation mit Adam und Ava es nicht ohnehin schon tat. Jen und Victor waren nicht sehr begeistert von der Entscheidung der beiden gewesen, und bei JAG war Vic mit Comander Rabb aneinander geraten, der sich Sorgen um Jen machte. Vic hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, dass Jen zurzeit das kleinste von einer ganzen Liste an Problemen war, mit denen sich Vic konfrontiert sah. Er hatte sich kurz nach dem Streit beurlauben lassen, und er hatte nicht vor, zu JAG zurückzukehren, solange seine Kinder nicht wieder gesund waren. Um den beiden Kleinen genügend Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, war Vic bei Caro ins Gästezimmer gezogen. Und diesen Morgen hatte er ganz plötzlich festgestellt, wie sehr es ihm gefiel, sie früh zu sehen, den Tag mit ihr und den Kindern zu verbringen. Victor war absolut nicht begeistert von dieser Entwicklung, genauso wenig begeistert wie er von der ‚Kein Sex’-Auflage des Gynäkologen war. Caro könnte ja versehentlich von ihm schwanger werden.
Ava hatte heute einen besonders schlimmen Tag erwischt, sie ningelte seit dem Aufstehen, und als ihr Bruder sie versehentlich getreten hatte, war sie in Tränen ausgebrochen und hatte sich einfach nicht beruhigen können. Caro hatte eine Stunde damit zugebracht, sie etwas zu besänftigen, und sie ins Bett zu bringen, damit sie sich ausschlafen konnte. In der Zwischenzeit hatte Vic mit Adam Kuchen besorgt, um seiner Exfrau eine kleine Freude zu machen. Er sah, wie sie mit ihren Kindern litt, und er hatte vor, sie ein wenig aufzumuntern. Was ihm anscheinend gelang.

„Wo ist Adam?“ erkundigte sich Caro zwischen zwei Gabeln Kuchen.

„Wohnzimmer. Ich hab ‚Findet Nemo’ eingelegt.“ lächelte Vic. Caro erwiderte das Lächeln.

„Ich verstehe einfach nicht, was er an diesem Fisch findet. Ich meine, ja, er ist ja ganz niedlich, und der Film auch. Aber nach zwanzig Mal sollte es ihm doch langsam langweilig werden.“ schüttelte sie amüsiert den Kopf.

„Lass ihn doch. So haben wir wenigstens kurz unsere Ruhe.“ seufzte Vic und rieb sich müde die Augen. Caro legte ihre Gabel weg und legte ihre Hand sanft auf seinen Arm.

„Hey, alles in Ordnung?“ erkundigte sie sich vorsichtig.

„Ja, geht schon.“ schüttelte Vic kurz den Kopf und sah sie dann wieder an. Um in ihren Augen das zu sehen, von dem er geglaubt hatte, dass es ihm nie wieder begegnen würde. Liebe.

„Wirklich? Ich kann die Nachtschicht übernehmen, kein Problem. Du musst dich mal ausschlafen.“ sagte Caro sanft.

„Nein. Du brauchst den Schlaf dringender.“ lehnte Vic am und nahm ihren Teller, um ihn in die Küche zu bringen. Caro ging ihm mit dem Kuchentablett nach. Sie wollte es oben auf den Kühlschrank stellen, was keine sehr kluge Idee gewesen war, da Vic gerade die Schlagsahne und die Milch wieder hineinstellte. Er macht die Tür zu und drehte sich um, und Caro stand genau vor ihm. Beide Hände über dem Kopf, platzierte sie das Tablett. Dann sah sie etwas verwirrt vor sich, Vic genau in die Augen. Großer Fehler. Die beiden waren sich seit Jahren nicht so nah gekommen, und jetzt waren ihre Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt. Eindeutig zu weit für Vics Geschmack. Langsam beugte er ihr entgegen, um ihr die Chance zu geben, zurückzuweichen. Was Caro nicht tat. Im Gegenteil, sie kam ihm auf halber Strecke entgegen. Die beiden versanken in einen zärtlichen und zögerlichen Kuss, den Caro am Ende brach, da sie Luft holen musste.

„Wow.“ flüsterte Vic leise und strich ihr sanft über die Wange. Caro schien diese Berührung jedoch in die Realität zurückzuholen, sie brachte schnell Abstand zwischen sich und ihren Exmann.

„Alles in Ordnung? Tut mir Leid, wenn ich dich erschreckt habe, und du das nicht wolltest.“ entschuldigte Vic sich schnell.

„Schon okay.“ schüttelte Caro nur den Kopf und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer, um nach ihrem Sohn zu sehen.

Sie und Vic sprachen den restlichen Tag nicht ein einziges Wort mehr miteinander. Beiden war der Kuss mehr als peinlich, und Vic hatte keine Ahnung, ob er ihn Caro gegenüber ansprechen konnte, ohne Gefahr zu laufen, gleich aus dem Haus zu fliegen. Als er ins Bett gehen wollte, machte er noch kurz eine Runde in die Küche, um sich ein Glas Wasser für die Nacht zu holen. Caro stand am Kühlschrank und schien etwas in seinen Tiefen zu suchen.

„Verdammt, wo ist denn das Zeug?“ murmelte sie vor sich hin. Vic blieb amüsiert in der Küchentür stehen. Kurze Zeit später knallte Caro den Kühlschrank wieder zu, anscheinend hatte sie nicht das gefunden, was sie suchte.

„Kann ich dir helfen?“ erkundigte Vic sich. Caro machte vor Schreck einen Satz in die Luft.

„Gott, hast du mich erschreckt.“ brachte sie keuchend hervor. Vic verkniff sich mit Mühe ein Grinsen und kam näher.

„Was hast du gesucht?“ fragte er und öffnete die Kühlschranktür.

„Schokolade.“ antwortete Caro mit einem Seufzen und überließ ihm das Feld. Ein Griff, und Vic förderte zwei Tafeln zu Tage.

„Bitte.“ überreichte er sie ihr feierlich und schloss die Kühlschranktür.

„Danke.“ stammelte Caro nur.

„Was willst du nach neun Uhr mit Schokolade?“ erkundigte Vic sich und nahm sich ein Glas Wasser.

„Ich… vergiss es, es ist peinlich.“ schüttelte Caro den Kopf.

„Nein, sag schon. Dir muss nichts peinlich sein.“ beruhigte Vic sie.

„Diese Hormone… die machen mich scharf.“ gestand Caro verlegen. Vic drehte sich zu ihr um und hob die Augenbrauen.

„Und Schokolade hilft als Ersatz?“ fragte er belustigt.

„Genau deshalb wollte ich es dir nicht erzählen.“ rollte Caro gespielt beleidigt mit den Augen.

„Nacht Greg.“ flötete sie und drehte sich um, um die Treppe nach oben zu nehmen. Doch Vic fasste sie sanft am Handgelenk.

„Geh nicht.“ bat er sie leise und eindringlich. Caro drehte sich langsam wieder zu ihm um und starrte auf seine Hand, die immer noch ihr Handgelenk umfasst hielt.

„Wieso nicht?“ fragte sie leise. Vic hob sanft ihr Kinn an, damit sie ihm in die Augen sah.

„Weil ich dich liebe.“ flüsterte er zärtlich. Caro ließ die Schokolade fallen und ihre Hände wanderten in seinen Nacken, damit sie ihn an sich ziehen und ihn küssen konnte. Die beiden versanken in einer leidenschaftlichen Knutscherei, bis Vic langsam wieder zu Sinnen kam.

„Warte.“ flüsterte er atemlos und trennte sich von Caro. Die sah ihn verunsichert an.

„Ich… ich kann das nicht.“ gestand er leise. Sofort fielen Caros Gesichtszüge in sich zusammen und sie wollte sich ihm ganz entziehen, aber er hielt sie zärtlich fest.

„Du verstehst nicht. Ich kann dich nicht küssen, und dann so tun, als wäre nichts gewesen. Entweder wir gehen den ganzen Weg, oder wir fangen gar nicht erst damit an. Ich liebe dich, ich habe dich die ganze Zeit über geliebt. Und ich kann dich nicht einfach so wieder gehen lassen, dafür liebe ich dich viel zu sehr.“ flüsterte Vic sanft und streichelte ihr liebevoll über die Wange. Caro schien kurz nachzudenken, dann hauchte sie ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.

„Ich liebe dich, Gregory Malcolm Vukovic.“ flüsterte sie leise. Vics Arme schlangen sich um sie und drückten sie glücklich an sich. Beide versanken wieder in ihren Küssen und zärtlichen Berührungen, bis Caro sich ihm vorsichtig entzog.

„Schlaf mit mir.“ bat sie ihn leise. Vic zögerte kurz. Das war vielleicht keine sonderlich gute Idee. Auf der anderen Seite, was sollte schon passieren? Sie könnte schwanger werden, was sie ja beide inständig wollten. Oder es könnte nichts passieren, was auch kein Weltuntergang wäre. Caro sah ihn fragend an.

„Ist es wirklich das, was du willst?“ fragte er vorsichtig. Caro entfuhr ein leises Seufzen.

„Wenn du der Meinung bist, dass ich das nur tue, weil ich mich nicht kontrollieren kann, dann liegst du falsch. Sonst wäre ich letzten Monat schon öfter über dich hergefallen.“ erklärte sie ihm sanft. Auf Vics Gesicht schlich sich ein sanftes Lächeln. Er nahm vorsichtig ihre Hand und zog sie die Treppe nach oben, in ihr Schlafzimmer. Das Schlafzimmer, das sie sich früher geteilt hatten. Er war seit über drei Jahren nicht mehr darin gewesen, noch nicht mal, seit er hier wohnte. Er hatte Caros Privatsphäre respektiert und sich von diesem Zimmer fern gehalten.

„Alles okay?“ riss Caro ihn aus seinen Gedanken.

„Hm?“ sah Vic sie fragend an.

„Wir müssen das nicht tun. Wirklich nicht, ich bin schon zufrieden, wenn du mich-“ setzte Caro an, doch Vic unterbrach sie mit einem liebevollen Kuss.

„-einfach festhältst.“ beendet sie ihren Satz flüsternd.

„Sag Stopp, und ich höre sofort auf.“ sagte Vic leise und streichelte ihr sanft über den Rücken.

„Wehe.“ lächelte Caro sanft und zog ihn an sich.

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RE: Getting It Right

#10 von totally_shipper , 24.05.2007 18:04

Weiter geht's. Ihr wisst schon, was jetzt kommt. Genau, die Aufforderung, FB zu hinterlassen. Ich scherze nicht. Morgen gibt es dann wieder ein Posting, aber dann geht es erst am Dienstag weiter (Pfingsten...)

Kapitel 10


0709 EST
Haus von Caro und den Kindern
McLean, VA

Caro wachte erschrocken auf, als eine Hand ihr sanft über die Hüfte strich. Über ihre nackte Hüfte. Verwirrt schlug sie die Augen auf, nur um in ein Paar wunderschöner blauer Exemplare zu blicken.

„Morgen. Ich wollte dich nicht wecken.“ flüsterte Vic leise. Caro entfuhr ein glückliches Seufzen und sie kuschelte sich an ihn. Etwas überrascht schlang Vic seinen Arm um sie und hielt sie sanft fest. Er hatte mit einer Ohrfeige gerechnet, einem Tobsuchtsanfall… aber nicht damit, dass sie sich glücklich an ihm schmiegte.

„Alles in Ordnung?“ fragte Caro leise und sah ihn verwirrt an. Er bereute diese Nacht doch hoffentlich nicht?

„Ja. Nein. Du bist wunderschön.“ stammelte Vic unbeholfen. Caro konnte nicht verhindern, dass sie leicht errötete.

„Dankeschön.“ flüsterte sie leise und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Gerade, als Vic den Kuss vertiefte, meldete sich Ava lauthals aus dem Nachbarzimmer. Caro entfuhr ein Seufzen, und sie trennte sich etwas widerwillig von Vic, um nach ihrer Tochter sehen zu gehen. Vic drückte sie jedoch sanft zurück in die Laken.

„Bleib hier. Es könnte peinlich werden, wenn du sie herholst, und ich liege in deinem Bett.“ sagte er sanft und strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann stand er auf, suchte sich seine Boxershorts und sein Shirt von gestern und ging dann, um sich um seine Tochter zu kümmern. Caro hatte ihm verwirrt nachgestarrt, dann fiel ihr siedend heiß ein, dass sie immer noch nackt war. Sie sprang aus dem Bett und suchte sich hastig ihren Schlafanzug zusammen. Kaum hatte sie das Oberteil zugeknöpft, stand Vic auch schon mit Ava auf dem Arm in der Tür.

„Hey, schau mal, wer wach ist.“ flüsterte er dem Mädchen leise zu. Ava streckte die Hände nach ihrer Mutter aus, und Caro nahm sie Vic vorsichtig ab. Sie kroch mit ihrer Tochter ins Bett, und das Mädchen kuschelte sich glücklich an sie. Caro strich ihr vorsichtig über die Haare. Kaum hatte die Chemotherapie begonnen, hatte Ava angefangen, ihre Haare zu verlieren. Caro war unwahrscheinlich vorsichtig, wenn sie sie ihr bürstete. Selbst Adam begann langsam, seine kurzen Haare zu verlieren.

„Daddy, kuschelst du mit uns?“ fragte Ava und sah ihren Vater mit großen Augen an. Vic schenkte seiner Exfrau einen fragenden Blick, und die nickte mit einem sanften Lächeln. Sofort kroch Vic zu den beiden und Ava kuschelte sich zwischen ihre Eltern. Eine halbe Stunde später stand Caro jedoch vorsichtig auf. Ava war wieder eingeschlafen.

„Wo willst du hin?“ erkundigte Vic sich leise.

„Toilette. Und dann Küche. Wenn sie wieder aufwacht, hat sie sicher Hunger.“ antwortete Caro leise und verließ auf leisen Sohlen das Zimmer. Eine Stunde später ging Vic mit den Kindern nach unten, damit sie zusammen frühstücken konnten. Caro stand in der Küche und telefonierte mit dem schnurlosen Telefon.

„Nein, schon klar. Es ist nur, ich hätte gern mit dir geredet.“ seufzte sie und gab Vic seinen Pott Kaffee.

„Ich mache dir keine Vorwürfe, und das weißt du selbst.“ regte Caro sich auf. Vic sah sie fragend an, doch sie schüttelte nur den Kopf, damit er ja schwieg.

„Hör mal, du bist derjenige, der einfach für einen Monat verschwindet. Was erwart-“ setzte Caro an, dann verstummte sie plötzlich. Ihr Gesprächspartner musste sie unterbrochen haben.

„Es ist nicht etwas vollkommen anderes. Nein, du hörst mir jetzt zu. Ich habe ja wohl das Recht, dass du es mir erzählst, wenn du ein Angebot in Camp Pendelton annimmst. Ich packe auch nicht einfach meine Sache und verschwinde für ein Shooting in Florida, ohne es dir vorher zu sagen. Mir ist vollkommen klar, dass es beim Militär anders zugeht, ich war vier Jahre lang mit einem Navy-Angehörigen zusammen. Aber du hast es wochenlang gewusst, ohne mir eine Silbe davon zu sagen, und das ist es, was ich dir vorwerfe. Wenn du heute zu JAG gegangen wärst, und hättest Versetzungspapiere mit sofortiger Wirkung erhalten, dann hätte ich mich nicht darüber beschwert. Du schließt mich aus, und das weißt du.“ ereiferte sie sich laut. Jetzt wusste Vic auch, wer am anderen Ende der Leitung war.

„Du verstehst es nicht. Mir ist scheißegal, wie gut deine Karriere dadurch vorangetrieben wird. Du hättest es mir sagen müssen.“ schüttelte sie nach einer kurzen Pause den Kopf.

„Bevor dein Flug geht, kannst du kurz vorbei kommen? Wir müssen reden, und ich würde das ungern am Telefon besprechen.“ bat sie Victor sanfter.

„Gut, bis gleich.“ seufzte sie und legte auf.

„Camp Pendleton?“ fragte Vic mit hochgezogenen Augenbrauchen.

„Sie suchen einen Ausbilder.“ seufzte Caro und nahm ihre Tochter auf den Schoß.

Die vier aßen schweigend, dann setzte Vic die Kinder ins Wohnzimmer, damit sie sich kurz selbst beschäftigten, und er und Caro den Tisch abräumen konnten.

„Worüber willst du mit ihm reden?“ erkundigte Vic sich vorsichtig.

„Letzte Nacht.“ antwortete Caro knapp.

„Wieso willst du das mit ihm besprechen?“ wunderte sich ihr Exmann.

„Nicht das direkt. Aber… ich glaube, es ist an der Zeit, dass er und ich wieder getrennte Wege gehen. Gestern das hat es nur noch einmal verdeutlicht.“ seufzte sie und stellte den Saft in den Kühlschrank.

„Beendest du das wegen dem, was gestern zwischen uns war?“ fragte Vic ungläubig. Er hatte nicht eine Sekunde angenommen, dass sie gleich so etwas tun würde.

„Erstens, ich sage nicht ‚Ich liebe dich’ zu jemanden, bei dem ich das nicht empfinde. Zweitens, ich schlafe nicht einfach mit jemand anderen, wenn ich in einer festen Beziehung bin. Drittens, es funktioniert einfach nicht mehr. Er kommt mit der ganzen Situation nicht klar, und ich habe zu viel um die Ohren, als das ich darauf groß Rücksicht nehmen könnte.“ erklärte Caro etwas gereizt. Vic packte sie sanft an den Handgelenken und zwang sie, ihn anzusehen.

„Erstens, ich sage niemandem, dass ich ihn liebe, wenn ich es nicht so meine. Zweitens, du und unsere Kinder sind mir wichtiger als alles andere auf der Welt. Drittens, wenn es nicht funktioniert, dann beende es. Aber fühle dich nicht von mir dazu gezwungen.“ sagte er sanft und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. Caro sah ihn verwirrt an.

„Ich habe dir nie gesagt, wieso ich mit diesen anderen Frauen geschlafen habe, oder?“ fragte Vic leise, während er Caro sanft an sich zog. Die kuschelte sich bereitwillig an ihn und schüttelte langsam den Kopf.

„Ich hatte Angst. Ich habe ich so sehr geliebt, dass ich Angst hatte, nicht mehr ohne dich klarzukommen. Ich weiß, das ergibt wenig Sinn.“ erklärte Vic ihr sanft. Caro sah ihn erstaunt an.

„Du hattest Angst, nicht ohne mich klarzukommen? Aber dir ist schon klar, dass nur deine Seitensprünge Grund für unsere Scheidung waren, oder? Du hast mit deinem Verhalten mein Vertrauen in dich vollkommen zerstört…“ schüttelte sie verwirrt den Kopf.

„Ich weiß. Irgendwie wollte ich nicht wahrhaben, wie viel du mir bedeutet hast. Wie sehr ich dich damals geliebt habe, und dich noch immer liebe.“ sagte Vic und strich ihr zärtlich über das offene Haar. Caro starrte ihn wortlos an.

„Was?“ fragte er verwirrt, als sie auch nach einigen Minuten immer noch schwieg. Caro befreite sich von ihm und brachte Abstand zwischen sich und ihren Exmann. Den Mann, den sie immer noch liebte. Mit dem sie letzte Nacht geschlafen hatte.

„Du bist mit Jen zusammen.“ brachte sie schließlich heraus.

„Und?“ wollte Vic wissen.

„Du… du tust genau das, was du damals mit mir gemacht hast. Du betrügst deine Freundin.“ schüttelte Caro erschüttert den Kopf.

“Caro, das-“ setzte Vic an. Doch zu spät.

„Halt die Klappe!“ entfuhr es Caro. „Nie hätte ich gedacht, dass du mich dazu benutzen würdest, deiner Freundin das anzutun, was du mir angetan hast.“

„Caro, ich liebe dich. Jen ist nett, ja, und ein bisschen habe ich mich in sie verliebt, das gebe ich zu. Aber du bist es, mit der ich zusammen sein will. Egal, ob ich mit ihr zusammen bin, sobald du den Raum betrittst, schlägt mein Herz schneller. Ich will nicht mehr ohne dich sein.“ versuchte Vic, es ihr zu erklären.

„Beantworte mir nur eine Frage. Zuerst betrügst du mich mit einem Haufen anderer Frauen. Dann schläfst du mit mir, obwohl du bereits anderweitig vergeben bist. Wie soll ich dir glauben, dass du es nicht wieder tust?“ wollte Caro leise wissen.

„Vertrau mir.“ bat Vic sie einfach.

„Genau das ist es, was ich nicht kann.“ schüttelte sie langsam den Kopf und ließ ihn stehen. Sie ging nach oben, um sich anzuziehen. Dieses Gespräch mit Victor wollte sie nicht im Schlafanzug führen. Kaum war sie fertig, klingelte es auch schon an der Haustür. Schnell ging sie nach unten, um Victor hereinzulassen. Es fehlte gerade noch, dass Vic ihr dazwischen funkte.

„Hey.“ hauchte sie etwas atemlos. Victor trat ein und küsste sie sanft.

„Oh.“

Sie und Victor fuhren auseinander. Adam stand im Flur und starrte die beiden Erwachsenen verwirrt an.

„Hey Schatz. Was ist denn?“ fragte Caro sanft und ging einen Schritt auf ihn zu. Victor schloss die Haustür und lächelte den Jungen an. Sein Lächeln gefror jedoch bei der Frage, die Adam seiner Mutter stellte.

„Fühlt es sich genauso an, wie wenn du Daddy küsst?“ fragte der Junge unschuldig. Sämtliche Farbe wich aus Caros Gesicht. Sie hatte Victor ja reinen Wein einschenken wollen. Aber auf eine etwas schonendere Weise, als ihr Sohn das gerade getan hatte.

„Adam, lässt du deine Mutter und mich bitte kurz allein?“ bat Victor den Jungen gepresst. Adam nickte und rannte wieder in Richtung Küche davon. Caro verschränkte die Arme und drehte sich langsam wieder zu ihrem Freund um.

„Möchtest du mir etwas sagen?“ fragte der Gunny betont ruhig.

„Vielleicht solltest du dich setzen.“ schlug Caro schweren Herzens vor.

„Danke, aber ich bleibe lieber in der Nähe der Haustür.“ presste Victor hervor.

„Es tut mir Leid. Aber wir beide… es funktioniert einfach nicht. Ich wollte es dir nicht so sagen, wirklich nicht. Aber wir entfernen uns immer mehr voneinander, und ich habe nicht die Kraft, diese Beziehung wieder zu kitten. Es tut mir Leid, verzeih mir bitte, wenn ich dich damit verletze. Aber jemand musste es ja mal sagen.“ entschuldigte Caro sich leise.

„Hast du nicht die Kraft, oder willst du einfach nicht?“ wollte Victor wissen.

„Vic…“

„Ja, genau um den geht es hier. Hat Adam Recht? Hast du ihn geküsst?“ brauste Victor auf.

„Nicht nur.“ gestand Caro. Victor sah sie fragend an.

„Ich hab mit Greg geschlafen.“ gab Caro zu. Victor klappte der Kiefer nach unten.

„Wann? Wie lange geht das schon zwischen euch? Wie lange lügst du mich schon an?!“ wollte er lautstark wissen.

„Ich habe dich nie belogen. Es war ein einziges Mal, diese Nacht. Und ich bereue es.“ verteidigte Caro sich.

„Du machst Schluss mit mir, wegen dieser Witzfigur, und bereust gleichzeitig, mit diesem Knilch geschlafen zu haben?!“ verstand Victor die Welt nicht mehr.

„Dass ich das mit uns beende, das hat nichts mit letzter Nacht zu tun. Das hatte ich schon länger vor, aber nie den Mut dazu. Und ich verlasse dich nicht, um zu meinem Exmann zurück zu gehen. Greg und ich… keine Ahnung, was wir sind, aber mit Sicherheit kein Paar, und so langsam glaube ich, dass sogar Freundschaft von der Liste gestrichen werden kann.“ seufzte Caro.

„Muss ich das verstehen?“ fragte Victor verwirrt.

„Ein Wort: Jen.“ sagte Caro einfach.

„Er will zu ihr zurück?“

„Keine Ahnung, interessiert mich auch nicht. Das ist sein Problem. Aber er hat sie mit mir betrogen. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie weh das tut. Ich kann nicht wieder mit ihm zusammen kommen. Dafür vertraue ich ihm zu wenig. Keiner sagt mir, dass er es nicht wieder mit einer anderen treibt, wenn er mit mir zusammen ist. Und zurzeit ertrage ich weder eine Beziehung, die in einer Sackgasse steckt und kurz vor dem Aus steht, noch eine Beziehung, in der ich mir über die Treue meines Partners nicht sicher sein kann. Nenn es Schadensbegrenzung auf meiner Seite.“ zuckte Caro müde mit den Schultern.

„Meinst du nicht, dass du etwas vorschnell handelst? Nur, weil es nicht gerade rosig bei uns aussieht, muss man das doch nicht gleich beenden. Manchmal lohnt es sich, um eine Beziehung zu kämpfen.“ erinnerte Victor sie.

„Ja, manchmal tut es das. Aber ich habe nicht die Kraft, damit ich um uns kämpfen kann. Ich kann es nicht, und irgendwie will ich es auch nicht. Es tut mir Leid. Ich hätte eher etwas sagen sollen. Das hier hat nichts mit letzter Nacht zu tun. Wir funktionieren nicht mehr, haben es nie wirklich getan.“ schüttelte Caro den Kopf. Victor sah sie eine ganze Weile nachdenklich an. Dann nickte er.

„Okay. Wenn das dein Wunsch ist, dann akzeptiere ich es.“ seufzte er.

„Danke. Wegen deinen Sachen…“ setzte Caro langsam an.

„Ist schon gut. Pack sie einfach zusammen und stell sie in die Garage. Ich hol sie nächste Woche an einem Abend ab, und lege meine Schlüssel in den Briefkasten.“ unterbrach Victor sie.

„Gut. Also dann.“ seufzte Caro.

„Mach’s gut.“ nickte Victor, hauchte ihr einen letzten Kuss auf die Wange und verließ das Haus. Als Caro sich umdrehte, entdeckte sie Vic, der in der Wohnzimmertür stand. Sofort wurde sie wieder wütend.

„Hast du die ganze Zeit zugehört?!“ fragte sie ihn stinksauer.

„Nein, ich hab nur den Abschied mitbekommen.“ schüttelte er ruhig den Kopf.

„Kannst du auf die beiden aufpassen? Dann kann ich duschen gehen.“ bat er seine Exfrau sanft.

„Bitte, mach, was du willst.“ schnaubte Caro und drückte sich an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Vic entfuhr ein Seufzen. Wie konnte es sein, dass etwas, das sich noch vor wenigen Stunden richtig angefühlt hatte, aus seinem ganzen Leben einen Scheiterhaufen gemacht hatte, der ganz langsam in Flammen aufging?

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RE: Getting It Right

#11 von totally_shipper , 25.05.2007 18:47

Und, was wird wohl jetzt kommen? Genau. Hinterlasst doch bitte FB. Danke.

Kapitel 11


fünf Wochen später
1245 EST
Haus von Caro und den Kindern
McLean, VA

Caro hatte sich in den letzten Wochen immer mehr von Vic zurückgezogen. Sie vermied jede noch so kleine Berührung, und gestern Abend hatte Vic gehört, wie sie ihre Schlafzimmertür abgeschlossen hatte. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann musste er zugeben, dass es ihm wehtat, wie sie ihn behandelte. Aber gleichzeitig benahm er sich selbst nicht viel besser ihr gegenüber. Seine Beziehung mit Jen hatte er schon vor Wochen beendet, es Caro jedoch nicht gesagt. Wieso sollte er auch? Sie hatte ihm ja unmissverständlich klar gemacht, dass sie keine Beziehung zu ihm wollte. Also, wieso sollte sie dann ein Recht darauf haben, zu erfahren, ob er gerade liiert war?
Beide räumten schweigend den Esstisch ab, nachdem sie ihre Kinder ins Bett gebracht hatten. Und Vic suchte verzweifelt nach eine Möglichkeit, seine Exfrau anzusprechen. Sie hatte wieder einen Termin für eine künstliche Befruchtung gehabt, und eigentlich sollte sie diese Woche wieder zur Kontrolle hingehen. Das Problem war nur, dass kein Termin im Kalender stand. Sie hatten sich geschworen, diesbezüglich immer ehrlich zueinander zu sein, aber jetzt hielt Caro doch wieder Sachen vor ihm geheim. Dinge, von denen er ein Recht hatte, sie zu erfahren. Immerhin ging es hier auch um seine Kinder.
Vic drehte sich zu ihr um und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, da sah er, wie Caro über dem Spülbecken lehnte und ihre Schultern sacht bebten. Sie schien zu weinen. Und anstatt Mitleid mit ihr zu haben, stieg Wut in ihm auf. Jetzt konnte er sich das Gespräch wieder für den Rest des Tages abschminken, einwandfrei. Plötzlich fuhr Caro herum und rannte sie Treppe zum Obergeschoss hinauf. Vic sah ihr verwirrt hinterher. Als sie nach einer halben Stunde immer noch nicht wieder nach unten gekommen war, beschloss er, nach ihr zu sehen. Mit einem Seufzen stieg er die Treppe nach oben und ging ins Zimmer seiner Tochter. Sonst hatte er Caro immer hier finden können. Aber Ava schlief friedlich in ihrem Bettchen und Caro war weit und breit nicht zu sehen. Vic machte sich auf in Adams Zimmer, doch auch dort bot sich ihm das gleiche Bild. Anders als Ava schlief Adam zwar auf dem Bauch und nuckelte an seinem Daumen, aber auch er war allein. In dem Schaukelstuhl lag noch das Buch, aus dem Vic ihm gestern Abend vorgelesen hatte, wäre Caro hier gewesen, hätte sie es weggeräumt. So langsam begann Vic, sich Sorgen zu machen. Mit einem Stirnrunzeln ging er zu Caros Schlafzimmertür und klopfte vorsichtig. Keine Antwort, nichts regte sich drinnen. Vic klopfte nochmals, und öffnete dann die Tür. Wieder fehlte jede Spur von seiner Exfrau. Okay, das machte ihm dann doch ein wenig Angst. Bis er die plötzlichen Würgegeräusche aus dem angrenzenden Bad hörte. Kurze Zeit später wurde die Klospülung betätigt und das Wasser fing an zu laufen. Aber dann wurde es wieder still in dem Bad. Vic ging zu der Tür und hob die Hand, um zu klopfen, da drangen erneute Würgegeräusche aus der Tür. Verwundert hielt er mitten in der Bewegung inne. Caro war anscheinend wirklich schlecht. Nur von was? Sie, er und die Kinder hatten alle dasselbe zu Essen gehabt, und ihnen ging es gut. Zumal Adam und Ava durch ihre Chemotherapie sowieso viel eher Anzeichen gezeigt hätten, hätte etwas mit dem Essen nicht gestimmt. Das Würgen hörte auf, diesmal blieb jedoch das Geräusch der Klospülung aus. Vorsichtig klopfte Vic, bekam aber wieder keine Antwort. Kurz danach steckte er den Kopf zur Badtür herein, und sah seine Exfrau erschöpft an der Wand neben der Toilette sitzen, den Kopf an die Wand gelehnt, die Augen geschlossen, das Gesicht leichenblass. Langsam ging Vic zu ihr. Er nahm einen Zahnputzbecher und fühlte ihn mit Wasser aus dem Wasserhahn, dann hockte er sich vor Caro. Die schlug nach einer Weile müde die Augen auf und sah ihn erschöpft an. Vic sagte nichts, sondern hielt ihr nur den Becher Wasser hin. In Caros Augen flackerte Dankbarkeit auf und sie nahm den Becher wortlos und trank ihn in langsamen Schlucken aus. Ein bisschen Farbe kehrte wieder in ihr Gesicht zurück und Vic stand auf und hielt ihr die Hand hin. Zögerlich ergriff Caro sie und ließ sich von ihm nach oben ziehen. Sie hielt seine Hand weiter fest, als beide das Bad verlassen wollten. Doch in der Tür fuhr Caro plötzlich herum und rannte zurück zur Toilette, um sich wieder zu übergeben. Vic starrte sie nur mit Sorgenfalten auf der Stirn an. So kannte er sie gar nicht, sie konnte sonst fast alles essen, ohne das ihr davon schlecht wurde. Plötzlich spielte sich vor seinem geistigen Auge eine Szene ab, an die er sich fast nicht mehr erinnern konnte, so lange war sie schon her.

Vic und Caro saßen auf der Couch im Wohnzimmer, sie hatte sich glücklich an ihn gekuschelt und schloss gerade die Augen, um den Augenblick vollkommen zu genießen. Vic streichelte ihr zärtlich durch ihre langen, offenen Haare und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Beide lauschten der Musik, die leise im Hintergrund spielte. Bis Caro abrupt aufsprang und aus dem Zimmer rannte. Vic seufzte kurz, wartete eine Weile und ging ihr anschließend hinterher ins das Gästebad. Caro betätigte gerade die Klospülung, nahm sich anschließend einen Zahnputzbecher und hielt ihn unter den laufenden Wasserhahn. Sie trank das Wasser in kleinen Schlucken aus, den letzten Schluck spuckte sie jedoch wieder in das Waschbecken und wusch sich anschließend ihr Gesicht. Vic nahm ein Handtuch vom Haken, trat hinter sie und hielt es ihr mit einem unbeholfenen Grinsen hin. Caro ergriff es dankbar und trocknete sich das Gesicht ab, während er vorsichtig seine Arme um ihre Körpermitte schlang.

„Schon wieder?“ fragte er leise und hauchte ihr einen Kuss in den Nacken.

„Schon wieder.“ bestätigte Caro mit einem zaghaften Lächeln. „Vielleicht solltest du deinem Kind mal sagen, dass ich es nicht mag, wenn ich jede Stunde einen Sprint zur Toilette hinlegen muss.“ scherzte sie. Vics Hände strichen vorsichtig über ihren Unterleib, wo sie auf eine kleine Beule stießen.

„Hey, gönn deiner Mama eine kleine Pause, Krümel.“ flüsterte Vic, ohne seine Streicheleinheiten zu unterbrechen.


Jetzt stand er im Bad und starrte seine Exfrau baff an. Caro betätigte die Klospülung und wollte sich an Vic aus dem Bad schleichen, doch der hielt sie sanft am Oberarm fest und sah ihr tief in die Augen.

„Du bist schwanger.“ stellte er leise fest. Caros Gesichtszüge wurden weicher und ihre Köperspannung ließ nach, als ob ihr eine riesige Last von den Schultern genommen werden würde. Sie nickte nur und zog Vic mit sich. Beide gingen in die Küche, wo Caro sich ein Glas Saft nahm, um den Geschmack in ihrem Mund loszuwerden.

„Wie lange weißt du es schon?“ fragte Vic sie, als sie das leere Glas auf dem Tresen abstellte.

„Anderthalb Wochen.“ gab Caro langsam zu. Das war ungefähr zu der Zeit, in der ihr Termin für die letzte künstliche Befruchtung lag.

„Wieso hast du dann gesagt, dass die Befruchtung das letzte Mal nicht funktioniert hätte? Caro, du musst schon ehrlich mit mir sein.“ regte Vic sich auf. Caro schlug die Augen nieder.

„Ich war ehrlich.“ flüsterte sie leise. Jetzt verstand Vic die Welt nicht mehr.

„Soll das heißen, du hast doch mit Victor geschlafen?!“ rief er lautstark aus. Caro funkelte ihn wütend an.

„Nein, das habe ich nicht. Vielen Dank auch, Greg!“ fauchte sie wütend.

„Dann erklär mir doch bitte, wieso du jetzt schwanger bist. Denn an unbefleckte Empfängnis glaube ich nun einmal nicht.“ schnaubte Vic.

„Musst du nicht, wirklich nicht.“ lachte Caro bitter. Vic sah sie fragend an.

„Als ich zu dem Termin in der Klink war, hat die Gynäkologin einen Routineultraschall gemacht, wie sonst auch. Das Ende vom Lied war, dass sie mir gesagt hat, ich wäre schwanger. Ich hab genauso reagiert wie du, ich hab es ihr nicht geglaubt. Aber sie hatte Recht. Ich bin in der fünften Woche.“ seufzte Caro und fuhr sich mit der Hand müde über ihr wunderschönes Gesicht. Vic starrte sie perplex an.

„Soll das heißen…“ stammelte er.

„Genau. Eigentlich ist es geradezu lächerlich.“ schüttelte Caro den Kopf. Vic hob fragend die Augenbrauen.

„Wir versuchen monatelang mit künstlicher Befruchtung ein Kind zu bekommen, ohne jeden Erfolg. Und das einzige Mal, dass wir miteinander schlafen, ist gleich ein Schuss ins Schwarze.“ zuckte seine Exfrau mit den Schultern.

„Vielleicht ist es ein Zeichen.“ sagte Vic leise und sah ihr in die grünen Augen. Caro schluckte schwer. Es war eine Sache, dem Drang, sich ihm in die Arme zu werfen zu widerstehen, wenn sie ihm aus dem Weg ging. Aber dieser Blick… Wieso musste es zwischen ihnen denn nur so kompliziert sein? Sie gab sich einen Ruck und setzte ihre eiskalte Miene wieder auf.

„Ein Zeichen wofür?“ fragte sie hart.

„Das wir doch zusammen gehören.“ sagte Vic und machte einen Schritt in ihre Richtung. Und Caro bereute bereits jetzt, was sie dabei war zu tun.

„Nein, Vic. Wenn es ein Zeichen ist, dann dafür, dass Zufälle nun einmal doch existieren. Das hat nichts mit uns beiden zu tun.“ schüttelte sie den Kopf und wandte sich ab, damit er nicht sah, wie sie um jedes Wort kämpfen musste. Insgeheim hatte sie sich dieselben Gedanken auch schon gemacht. Sie hatten sich ihre Liebe gestanden, und sie wurde schwanger. Was sollte sie denn davon halten?

„Glaubst du das tatsächlich?“ riss Vics Stimme sie aus ihren Gedanken.

„Ich glaube so langsam, dass das alles hier ein riesiger Fehler ist. Wir hätten das nicht tun sollen. Nicht miteinander schlafen sollen, vielleicht nie auf die Idee kommen sollen, so unsere Kinder retten zu wollen.“ sagte Caro und starrte aus dem Küchenfenster. Als Vic sie sanft am Rücken berührte, machte sie praktisch einen Satz in die Luft, so hatte sie diese Berührung erschreckt. Vielleicht war es auch nicht die Berührung an sich, sondern eher das angenehme Kribbeln, das ihr den Rücken herunterlief.

„Wieso sagst du so etwas?“ wollte Vic verletzt wissen. Caro zögerte. Sie wusste nicht, ob sie wirklich den letzten Schritt gehen sollte, und die kleine Brücke, die noch zwischen ihnen bestand endgültig einreißen sollte. Vics Verhalten überforderte sie im Augenblick. Nie hatte er gezeigt, dass sie ihn auch verletzen konnte. Und jetzt, als sie ihn wieder ansah, sah er aus wie ein kleiner, verlorener Junge. Nie hatte sie diesen Ausdruck in seinen Augen gesehen, eine Mischung aus Liebe, Enttäuschung, Hoffen, Bangen und Wut, die ihr den Atem nahm.

„Ich…“ flüsterte sie leise. Sie konnte das einfach nicht. Sie konnte nicht sagen, dass sie ihre Worte nicht so gemeint hatte, oder sie bereute. Denn das tat sie nun einmal nicht. Sie liebte ihn immer noch so sehr, dass es ihr unendlich wehtat, wie sie zurzeit miteinander umgingen. Vielleicht waren es nur die Hormone, aber sie wollte so gern von ihm in den Arm genommen werden. Sie wünschte sich so sehr, dass er sein Liebesgeständnis wiederholte. Aber eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf erinnerte sie unsanft daran, dass er dann, wie auch das letzte Mal, Jen hintergehen würde.

„Caro?“ fragte Vic vorsichtig und streckte sachte die Hand aus, um ihr eine Träne von der Wange zu wischen. Caro schloss die Augen und ihr entfuhr ein leises Schluchzen.

„Hey, was ist denn los?“ wollte Vic sanft wissen, ging um den Küchentresen herum und zog seine Exfrau vorsichtig in seine Arme. Caro klammerte sich an ihn und ließ ihren Tränen freien Lauf. Was Vic ziemlich überraschte. Er kannte Caro als einen Menschen, der sich immer unter Kontrolle hatte, und selten ihre Emotionen zeigte. Es sei denn, es betraf ihn oder ihre Kinder. Selbst vor ihm zögerte sie, ihre Gefühle zu zeigen, es sei denn, sie war stocksauer. Oder todunglücklich. Aber selbst dann hatte sie sich in sich selbst zurückgezogen und nur wenige Male Halt in seinen Armen gesucht. Vielleicht lag es an der Schwangerschaft, dass sie so zusammenbrach. Die Morgenübelkeit schien sie dieses Mal genauso erwischt zu haben, wie zu dem Zeitpunkt, als sie mit Adam und Ava schwanger gewesen war. Damals hatte sie jedoch häufiger ihrer Wut Ausdruck verliehen, als ihm lieb gewesen war. Wenn er ehrlich war, dann bevorzugte er diese Szene doch viel mehr. Vorsichtig streichelte er ihr über ihren Rücken und murmelte leise Worte der Beruhigung, während Caro sich immer mehr an ihn kuschelte und sich ganz allmählich beruhigte.

„Wieder gut?“ fragte Vic nach einer Weile leise und sah ihr sanft in die Augen. Er spürte sofort, wie Caro die Luft anhielt und dann langsam ausatmete. Caro ihrerseits war vollkommen verwirrt. Er war mit Jen zusammen, und trotzdem sah er sie mit soviel Liebe in seinem Blick an, dass ihre Knie zu Pudding wurden.

„Wieso tust du das?“ fragte sie leise und räusperte sich etwas.

„Was meinst du?“ wollte Vic wissen und sich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Das hier. Wieso hältst du mich so fest, als würdest du mich nie wieder gehen lassen wollen? Wieso schaust du mich an, als wäre ich die Liebe deines Lebens?“ fragte Caro aufgelöst und wollte sich von ihm lösen. Die Rechnung hatte sie jedoch ohne Vic gemacht, denn der dachte gar nicht daran, sie loszulassen.

„Weil es stimmt. Ich will dich nie wieder gehen lassen. Und du bist die Liebe meines Lebens. Ich Idiot hab nur so lange gebraucht, es endlich zu kapieren. Und jetzt, wo auch ich es endlich begriffen habe, lass ich dich nicht mehr los.“ erklärte Vic ihr zärtlich und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Mehr traute er sich einfach nicht, Caro war in ihren Reaktionen schon immer unberechenbar gewesen. Doch jetzt starrte sie ihn nur hilflos an.

„Was… was ist mit Jen?“ fragte sie nach einiger Zeit mit zitternder Stimme. Als hätte sie Angst vor seiner Antwort. Vics Gesichtszüge wurden weich und er schenkte ihr ein liebevolles Lächeln.

„Die ist schon lange Geschichte. Seit über vier Wochen um genau zu sein.“ antwortete Vic.

„Bitte?“ Caro konnte es nicht fassen. Er hatte mit Jen Schluss gemacht, ohne ihr auch nur ein Wort zu sagen?

„Es hatte keinen Sinn. Ich will nur mit dir zusammen sein, sie bedeutet mir nichts.“ sagte Vic ernst und streichelte ihr zärtlich über die Wange. Caro stand mit offenem Mund da und wusste nicht, was sie tun oder sagen sollte. Wie in Zeitlupe beugte Vic sich zu ihr herunter. Ihre Augen schlossen sich von ganze allein in dem Augenblick, als seine Lippen ihre berührten. Vorsichtig fuhr er mit seiner Zunge über ihre Lippen, aber nicht aufdringlich, um ihr die Chance zu geben, sich von ihm zurückzuziehen. Was vollkommen unnötig gewesen war. Glücklich öffnete Caro den Mund, um seiner Zunge Eintritt zu gewähren. Gleichzeitig hob sie vorsichtig die Arme, ihre Hände wanderten in seinen Nacken und zogen ihn zärtlich zu ihr herunter, um den Kuss zu vertiefen. Ihre Zungen duellierten sich, bis bei beiden der Drang nach Sauerstoff zu groß wurde und sie sich, wenn auch widerwillig, voneinander lösen mussten. Caro lehnte ihre Stirn sanft gegen seine und starrte tief in seine blauen Augen, während beide versuchten, ihre Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen.

„Greg?“ flüsterte Caro nach einer Weile. Vic Hand streichelte die ganze Zeit zärtlich über ihren Rücken, und hatte Caro sich in dieser Position bei Victor immer eingeengt gefühlt, so genoss sie jetzt die Nähe zu ihrem Exmann umso mehr.

„Hm?“ fragte der nur, immer noch vollkommen von dem Kuss benebelt.

„Ich liebe dich.“ sagte Caro ernst und ein Lächeln strahlte auf ihrem Gesicht. Vic hatte sie nur ein einziges Mal so glücklich gesehen, an dem Tag, an dem klar war, dass Adam und Ava ihre erste Leukämieerkrankung überstanden hatten. Vic konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und drückte sie noch mehr an sich.

„Ich liebe dich auch, Schatz.“ flüsterte er ihr zärtlich ins Ohr, und spürte, wie sie in seinen Armen vor Rührung zitterte. Vic war in ihrer Ehe nie der Typ für Kosenamen gewesen, und ‚Schatz’ war nur für private Momente zu zweit reserviert gewesen.
Vic löste sich ganz von ihr, nahm aber ihre Hand und zog sie mit sich ins Wohnzimmer. Er ließ sich auf die Couch fallen und zog Caro sanft in seinen Schoß. Die kuschelte sich sofort wieder an ihn und schloss die Augen. Wie sehr hatte sie diese Momente vermisst. Sie konnte es nicht fassen, dass er jetzt wieder ihr gehören sollte, ihr kam das alles vor wie ein Traum, und sie hatte unwahrscheinliche Angst, plötzlich aufzuwachen.

„Wieso?“ fragte Vic, und ihr wurde klar, dass sie ihren letzten Gedanken laut ausgesprochen hatte.

„Das kommt mir alles vor wie ein Traum. Und ich habe Angst, dass ich aufwache, und du nicht mehr bei mir bist.“ gab sie leise zu. Vic streichelte ihr zärtlich über das Haar und hauchte ihr einen liebevollen Kuss auf die Lippen.

„Musst du nicht. Denn dann bin ich nur bei den beiden Kleinen.“ antwortete er. Caro sah ihn zweifelnd an. Immerhin war er bei der Navy, selbst wenn es zwischen ihnen klappen würde, er konnte immer noch auf Dienstreisen geschickt werden, und dann wäre sie morgens allein im Bett.
Beide genossen die Zeit, die sie zusammen hatten, bis Caro unruhig in seinen Armen herumrutschte. Vic sah sie fragend an. Ein Blick in ihr blasses Gesicht und er wusste sofort, was nicht stimmte. Er lockerte seine Umarmung etwas, damit sie im Notfall sofort aufstehen konnte. Aber Caro blieb an ihn gekuschelt. Zumindest noch für eine kurze Weile. Dann siegte die Übelkeit und sie rannte ins Gästebad, um sich zu übergeben. Als Vic aufstand, um nach ihr zu sehen, hörte er, wie eines der Kinder im Obergeschoss wimmerte. Sofort lief er die Treppe nach oben zu den Zimmern der beiden. Diesmal war es jedoch nicht Ava, sondern Adam, dem es nicht gut ging. Vic trat an das Bett seines Sohnes, und der streckte sofort die Hände nach seinem Vater aus. Vic hob ihn vorsichtig hoch und setzte sich in den Schaukelstuhl. Adam kuschelte sich an seinen Vater, während der ihm sanft über den Rücken streichelte und vorsichtig hin und her schaukelte. Nach einer Weile erschien Caro in der Tür. Vic schenkte ihr ein trauriges Lächeln, während sie sich gegen den Türrahmen lehnte, die Arme verschränkte und ihren beiden Männern zusah. Adam war wieder eingeschlafen, und Vic sah vorsichtig auf ihn herab. Sobald der Junge schlief, vergaß Vic immer, wie alt er schon war. Für ihn sah er dann immer noch so aus wie ein kleines Baby. Adam hatte wieder den Daumen in den Mund gesteckt und seufzte leise im Schlaf. Und Vic verfluchte das Schicksal dafür, dass er seinen Sohn vielleicht nicht mehr lange bei sich haben würde. Der Gedanke daran, ihn oder Ava, oder vielleicht sogar beide Kinder zu verlieren, trieb ihm Tränen der Wut und Trauer in die Augen. Er bemerkte nicht, wie Caro sich aus ihrer Starre löste und langsam zu den beiden hinkam. Sie ging vor Vic und ihrem Sohn in die Knie und legte vorsichtig ihre Hand auf die von Vic, die er zärtlich auf dem Rücken von Adam platziert hatte. Sie drückte zärtlich seine Hand und schenkte ihm ein verhaltenes Lächeln. Auch ihr machte der Zustand ihrer Kinder zu schaffen. Sie wollte beide nicht verlieren, für sie würde sie ihr eigenes Leben geben. Nie hatte sie jemanden so sehr geliebt, mit Ausnahme von Vic. Drei Jahre lang waren Adam und Ava ihr ein und alles gewesen, und sie konnte sich ein Leben ohne die beiden nicht mehr vorstellen.

„Lass, ich geh schon.“ seufzte Caro, als Ava im Nachbarzimmer zu weinen anfing. Sie erhob sich und ging zu ihrer Tochter. Die verstummte sofort, als sie ihre Mutter sah und lächelte sie an.

„Hey, so haben wir aber nicht gewettet.“ lachte Caro leise und hob ihre Tochter aus dem Gitterbett.

„Mummy runter!“ lachte Ava, und Caro setzte sie vorsichtig ab.

„Wo ist Adam?“ wollte das Mädchen wissen und sah ihre Mutter mit ihren großen blauen Augen an. Caro wunderte sich kurz, welcher Junge diesen Augen später widerstehen könnte. Doch dann fiel ihr eiskalt wieder ein, dass es vielleicht nie dazu kommen würde, dass ihre Tochter jemals eine Schule betreten würde und sie kämpfte sofort gegen ihre Tränen.

„Adam schläft, Mäuschen. Möchtest du etwas zu trinken?“ fragte Caro ihrer Tochter leise und hockte sich vor sie, damit sie auf einer Augenhöhe mit Ava war. Das Mädchen runzelte die Stirn und sah seine Mutter ernst an.

„Adam ist krank, oder?“ fragte Ava ernst. Caro wusste absolut nicht, was sie sagen sollte. Sie und Vic hatten den beiden zwar gesagt, dass sie krank waren, anders hätten sie beide gar nicht dazu bekommen, die notwendigen Medikamente der Chemotherapie zu nehmen. Aber beide hatten es ihnen als Erkältung verkauft. Langsam nickte Caro, und zum ersten Mal in ihrem Leben als Mutter vermied sie es, einem ihrer Kinder in die Augen zu sehen.

„Ich bin auch krank, stimmt’s?“ wollte Ava weiter wissen. Caro zog das Mädchen in eine feste Umarmung.

„Ja, ihr seid beide krank.“ flüsterte sie leise. Ava löste sich von ihrer Mutter und sah sie verwirrt an.

„Wieso weinst du, Mummy?“ wunderte Ava sich und wischte unbeholfen eine Träne vom Gesicht ihrer Mutter.

„Weil du so ein kluges Mädchen bist, Ava. Ja, das bist du.“ versuchte Caro zu lächeln und stand auf, um sich selbst die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Ava nahm die Hand ihrer Mutter und beide gingen vorsichtig ins Erdgeschoss, wo Caro ihrer Tochter ein Glas Saft gab. Dann zogen beide sich ins Wohnzimmer zurück, um ein wenig fernzusehen. Ava liebte die Sesamstraße, und Vic hatte die letzten Folgen aufgenommen, da Ava um die Zeit sonst geschlafen hatte. Jetzt sah Caro sich die Kassette mit ihrer Tochter gemeinsam an, Ava hatte sich an sie gekuschelte und lachte immer wieder begeistert.
Eine halbe Stunde später kam Vic nach unten. Ihm war es gelungen, Adam wieder in sein Bett zu legen, und der Junge schlief friedlich. Wie mittlerweile auch Caro. Sie hatte den Arm um ihre Tochter gelegt, und Ava sah sich immer noch die aufgenommenen Sesamstraßenfolgen an. Ein Lächeln schlich sich auf Vics Gesicht, als er Mutter und Tochter so friedlich beieinander sah. Er setzte sich in den Sessel und beobachtete beide, während Caro weiterschlief, und Ava, nachdem sie ihrem Vater zugewunken hatte, ihre Aufmerksamkeit auf den Fernseher richtete.

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RE: Getting It Right

#12 von totally_shipper , 29.05.2007 09:09

Ach, die Feriertage sind leider auch schon vorbei. Obwohl ich mich so langsam wirklich frage, wieso ich die Geschichte noch poste. Hallo, Leute, über 200 Aufrufe, und dann nur so wenig FB? So langsam bekomme ich das Bedürfnis in die Tischkante zu beißen Also, hier wieder die bekannte Leier, lest euch das Kapitel durch, und dann hinterlasst FB. Vielen Dank. Und da das hier doch etwas kurz geraten ist und ihr so lange auf einen neuen Teil warten musstet, gibt es gleich noch Nachschub.

Kapitel 12


zwei Tage später
0938 EST
Haus von Caro und den Kindern
McLean, VA

Caro stand in der Küche und starrte vor sich hin, als Vic zu ihr trat. Die beiden Kinder schliefen noch. Vic schlang vorsichtig seine Arme um sie und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, während Caro sich an ihn kuschelte.

„Das Bett war so leer ohne dich.“ flüsterte Vic leise und sah ihr liebevoll in die Augen.

„Ich konnte nicht schlafen.“ seufzte Caro und löste sich von ihm, um Kaffee für ihn aufzusetzen. Für sich selbst stellte sie den Wasserkocher an.

„Alles in Ordnung?“ erkundigte Vic sich besorgt. Caro blieb mit dem Rücken zu ihm stehen, und atmete tief durch. Dann drehte sie sich langsam wieder zu ihm um.

„Ich hab heut Nachmittag einen Ultraschalltermin.“ seufzte sie. Vic hob fragend eine Augenbraue. Er konnte das Problem nicht sehen.

„Irgendwie hatte ich gehofft, dass du mitkommen würdest.“ gab Caro leise zu.

„Das hatte ich auch vor. Wo ist das Problem?“ wollte Vic sanft wissen und ergriff vorsichtig ihre Hand. Die beiden hatten die letzten zwei Tage mit intensiven Gesprächen gefüllt. Und Vic hatte Caro von sich aus ein Versprechen gemacht, nämlich dass sie jeden Schritt bei dieser Schwangerschaft gemeinsam gehen würden. Was auch Vorsorgeuntersuchungen und natürlich die Geburt einschloss. Caro war überglücklich gewesen, hatte sie sich doch genau das gewünscht, aber nicht den Mut gehabt, ihn darum zu bitten.

„Eigentlich gibt es kein Problem. Ich hab mit Harriet telefoniert, sie würde in der Zeit auf Adam und Ava aufpassen. Es ist nur…“ verstummte Caro. Vic verstand sofort.

„Du willst sie nicht allein lassen.“ stellte er fest, und seine Exfrau/Freundin nickte.

„Ja. Es ist nicht, dass ich Harriet nicht vertrauen würde, ich weiß, dass sie in der Lage ist, sich um die beiden zu kümmern. Aber wir wissen beide, wie anstrengend sie sein können, wie unausgeglichen sie manchmal sind, und dann können wir beide sie manchmal kaum beruhigen. Ich… ich will ihnen nicht das Gefühl geben, dass ich sie abschiebe, nur weil sie mir zu stressig werden.“ redete Caro hastig auf ihn ein. Vic legte sanft seinen Zeigefinger auf ihre Lippen und brachte sie somit zum Schweigen.

„Das tust du doch auch nicht. Wenn es dir lieber ist, dann bleibe ich bei ihnen.“ bot er ihr an. Caro atmete tief durch.

„Ich will dich bei mir haben. Ich brauche dich. Und ich weiß, dass ich mich bescheuert verhalte, aber ich kann es nun einmal nicht ändern. Sie brauchen uns nun einmal so sehr, und ich kann mich einfach nicht dazu durchringen, sie allein zu lassen.“ erklärte sie und sah mit feuchten Augen in die von Vic. Der nicht wusste, was er tun sollte. Diesen Kampf musste Caro schon mit sich allein ausmachen. Er konnte nur hoffen, dass, sollten wirklich beide zu der Ultraschalluntersuchung gehen, keines der Kinder beim Abschied Theater machen würde.

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RE: Getting It Right

#13 von totally_shipper , 29.05.2007 09:15

Nummero dos. Und dann ist für heute auch wieder Schluss. Vergesst euer FB nicht. Tschüssi, bis morgen

Kapitel 13


1529 EST
Angel of Mercy Hospital
Falls Church, VA

Caro lag auf der Untersuchungspritsche und schenkte Vic ein nervöses Lächeln. Der stand neben ihr und drückte sacht ihre Hand, um sie zu ermutigen. Er hatte sie noch nie so nervös gesehen. Schon im Warteraum hatte sie nur abwesend in einer Zeitschrift geblättert, während er sich voller Interesse in eines dieser Elternmagazine vertieft hatte. Und jetzt schien ihre Nervosität mit jeder Sekunde zuzunehmen. Glücklicher Weise ging die Tür zum Behandlungsraum auf, und Caros Gynäkologin trat ein.

„Hallo, Mrs Lawson.“ begrüßte sie ihre Patientin mit einen freundlichen Händedruck. Dann sah sie Vic fragend an.

„Doktor Renfield, Lieutenant Gregory Vukovic.“ stellte Caro die beiden einander vor. Vic hatte Renfield noch nie zuvor gesehen, die Termine für die Samenspenden waren immer bei einem anderen Arzt gewesen, der sich auf künstliche Befruchtung spezialisiert hatte. Caro schien jedoch ziemlich froh zu sein, wieder bei ihrer regulären Ärztin zu sein, und so schenkte Vic der Frau, die allem Anschein nach Mitte vierzig war, ein freundliches Lächeln und schüttelte ihre Hand.

„Sie sind der Vater?“ fragte Renfield ihn freundlich, und Vic grinste, als er bestätigend nickte.

„Schön, dass Sie ihre Freundin begleiten. Wenn Sie einen Schritt zur Seite machen, dann kann ich Mrs Lawson auch untersuchen.“ lächelte die Ärztin. Vic wollte sich von Caro entfernen, doch die ergriff wieder seine Hand.

„Wage es dir, mich allein zu lassen.“ lächelte sie. Vic hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn und stellte sich an das Kopfende der Liege, um der Ärztin genügend Platz zu geben. Renfield tastete vorsichtig Caros Unterleib ab.

„Haben Sie bis jetzt irgendwelche Probleme? Krämpfe, Blutungen?“ erkundigte sich die Ärztin, als sie mit dem Abtasten fertig war und das Ultraschallgerät anstellte. Caro zog ihr Shirt nach oben, damit die Ärztin ihr das Ultraschallgel auftragen konnte.

„Nein, nichts davon. Aber die Übelkeit ist genauso schlimm wie bei der ersten Schwangerschaft.“ seufzte Caro.

„Ich kann Ihnen nur Hoffnungen machen, dass sie bei den meisten Frauen nach dem ersten Trimester verschwindet.“ lächelte Renfield Caro aufmunternd zu. Dann ließ sie vorsichtig den Ultraschallkopf über Caros Unterleib wandern. Vic beugte sich etwas vor, um die Bilder auf dem Monitor erkennen zu können, und Caro lächelte ihm von ihrer Position unter ihm zu. Sanft drückte er ihre Hand, und beide starrten gespannt auf den Monitor.

„Okay.“ verkündete die Ärztin nach einer Weile und hielt das Bild an. Sie bewegte einen Mauszeiger über ein Gebiet.

„Sehen Sie das?“ fragte sie, und Caro und Vic nickten. „Das ist ihr Kind.“ lächelte die Ärztin. Sie druckte das Bild aus und nahm das Standbild wieder heraus.

„Ich stimme mit meinem Kollegen überein, sie sind Ende der fünften Woche.“ sagte die Ärztin.

„Möchten Sie den Herzschlag hören?“ erkundigte Renfield sich anschließend. Caro und Vic nickten heftig. Beide konnten nicht sprechen, so überwältigt waren sie. Renfield schenkte den beiden werdenden Eltern ein freundliches Lächeln und betätigte einige Knöpfe. Ein hektisches Klopfen ertönte und Caro sah Vic geplättet an. Sie hatte vollkommen vergessen, was für ein wundervolles Geräusch dies war. Ein wenig erstaunt sah sie, wie Vic sich verlegen eine Träne von der Wange wischte. Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie sanft. Als er sich wieder aufrichtete, bemerkte er das Stirnrunzeln der Ärztin, die wieder den Ultraschallkopf über Caros Unterleib bewegte und angestrengt den Monitor beobachtete. Caro fing Vics fragenden Blick in Richtung ihrer Ärztin auf und wandte sich ihr zu.

„Stimmt etwas nicht?“ fragte sie ängstlich. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, dass mit diesem Kind auch etwas nicht stimmte.

„Können Sie bitte kurz ruhig sein?“ bat die Ärztin die beiden. Caro warf Vic einen verängstigten Blick zu, und der drückte ihre Hand etwas fester. Im Raum herrschte eine angespannte Stille, bis die Ärztin hörbar ausatmete.

„Was ist?“ wollte Vic sofort wissen.

„Wie soll ich Ihnen das sagen?“ seufzte die Ärztin und fertigte einen weiteren Ausdruck an.

„Stimmt etwas nicht mit dem Baby?“ fragte Caro mit zitternder Stimme.

„Den Babys geht es gut.“ sagte die Ärztin. Caro und Vic hatten das Gefühl, sich gerade verhört zu haben.

„Babys?“ brachte Vic nur heraus.

„Ja, Babys. Herzlichen Glückwunsch, Sie erwarten Zwillinge.“ lächelte die Ärztin die werdenden Eltern an. Caro blieb der Mund offen stehen. Das konnte doch wohl bitte nicht wahr sein.

„Meinen Sie das ernst?“ fragte sie schockiert. Vic und sie sahen sich fassungslos an.

„Ja. Sie bekommen Zwillinge.“ bestätigte die Ärztin. Die werdenden Eltern wussten absolut nicht, was sie sagen sollten, sondern versuchten, im Gesicht des anderen dessen Reaktion zu erkennen.

„Ich lasse Sie dann allein. Wenn Sie gehen, machen Sie bitte einen Termin in zwei Wochen aus.“ bat die Ärztin Caro und verließ den Raum. Caro setzte sich schweigend auf und wischte sich das Gel vom Unterleib. Vic ging um die Liege herum und nahm ihre Jacke vom Haken. Als Caro aufstand und er sie ihr aufhielt, zögerte sie.

„Ich…“ begann sie, wusste aber dann nicht, wie sie fortfahren sollte.

„Du was?“ fragte Vic sanft.

„Ich… ich bin schwanger.“ brachte Caro heraus. Vic konnte das Lächeln auf seinem Gesicht nicht verhindern.

„Ich weiß.“ nickte er.

„Wir bekommen Zwillinge.“ flüsterte Caro nach einer Weile leise. Tränen bildeten sich in ihren Augen, doch bevor sie sie wegwischen konnte, hatte Vic ihre Jacke fallen lassen und sie in eine zärtliche Umarmung gezogen.

„Auch das weiß ich.“ flüsterte er ihr ins Ohr und hauchte ihr einen Kuss auf die Haare. Caros Arme schlossen sich fest um ihn und sie drückte ihn an sich, als würde ihr Leben davon abhängen. Als sie sich nach geraumer Zeit voneinander lösten, küsste Vic sie liebevoll.

„Ist das in Ordnung für dich?“ fragte er sie leise, als er den Kuss beendete. Caro schien ganz kurz zu überlegen. Dafür fiel ihre Antwort umso überzeugter aus.

„Ja. Es wird stressig werden, und ich kann mich viel eher nicht mehr richtig um Adam und Ava kümmern. Aber ich will das hier, das alles.“ sagte sie, und ihre Augen funkelten.

„Was ist mit dir?“ fragte sie Vic vorsichtig. Der streichelte ihr vorsichtig über die Wange.

„Wenn ich sagen würde, ich wäre nicht schockiert, dann wäre es eine Lüge. Aber ich freu mich, sehr sogar.“ antwortete er.

„Können wir gehen? Ich will einfach nur nach Hause, mich ausruhen.“ bat Caro etwas verlegen und nahm die beiden Ultraschallbilder.

„Gern.“ nickte Vic und hob ihre Jacke auf, um ihr hinein zu helfen. Caro machte noch schnell einen Termin für den nächsten Ultraschall, dann verließen sie Hand in Hand die Praxis.

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RE: Getting It Right

#14 von totally_shipper , 30.05.2007 10:17

Tada, wieder ein Kapitel, welch Überraschung. FB ist wie immer ausdrücklich erwünscht.

Kapitel 14


vier Monate später
1456 EST
Haus von Caro, Vic und den Kindern
McLean, VA

Vic war wieder vollständig bei Caro eingezogen, die beiden teilten sich wieder ein Schlafzimmer. Zumindest gewöhnlich. Die letzte Nacht hatte Vic im Gästezimmer verbracht, weil Caro ihn aus dem Schlafzimmer geworfen hatte. Und er wusste noch nicht einmal, was ihre schlechte Laune verursacht hatte. Vielleicht lag es daran, dass sie sich schon jetzt ‚wie ein fetter Wal’ fühlte, um es mit ihren Worten auszudrücken. Oder an Adam und Ava, die ihnen den letzten Nerv geraubt hatten. Caro musste durch ihre Schwangerschaft häufiger Vic Dinge überlassen, die mit den Kindern zusammen hingen, und Adam und Ava konnten und wollten das nicht verstehen. Adam hatte den ganzen Tag herumgetollt, worüber Caro sich eigentlich gefreut hätte, wäre es Ava nicht so schlecht gegangen, das sie sich hatte wiederholt übergeben müssen. Vic hatte sich um Ava gekümmert, die ständig nach ihrer Mutter schrie, und Caro war mit Adam kaum zu Rande gekommen. Der Junge hatte es spaßig gefunden, sie durch das ganze Haus zu jagen. Und Vic hatte abends nur gefragt, ob sie sehr erschöpft war, und Caro war ausgerastet. Sie hatte ihn wütend angeschrieen und die Schlafzimmertür vor seiner Nase zugeschlagen. Keine Sekunde später hatte er das Schloss klicken hören und gar nicht mehr versucht, hinein zu gelangen. Sollte sie sich ersteinmal wieder beruhigen, bevor er ihr wieder unter die Augen trat.
Das Frühstück und Mittagessen war relativ kaltherzig verlaufen, und Caro hatte sich danach wieder ins Schlafzimmer zurückgezogen. Als Vic die Kinder ins Bett gebracht hatte, hatte er sich jedoch entschieden, sich seiner Frau zu widmen. Er hatte vorsichtig an die Schlafzimmertür geklopft, doch Caro hatte nicht reagiert. Als er die Tür geöffnet und vorsichtig den Kopf hinein gesteckt hatte, war ihm sofort klar gewesen, wieso. Caro lag auf dem Bett, mit dem Rücken zur Tür, und weinte. Vic hatte sich zu ihr auf das Bett gesetzt und sie vorsichtig an der Schulter berührt. Mehr hatte Caro auch nicht gebraucht, sie hatte sich schluchzend in seine Arme geworfen und sich tausend Mal für ihr Verhalten entschuldig. Vic war es mit sehr viel Mühe gelungen, sie wieder zu beruhigen, und jetzt lagen beide aneinandergekuschelt im Bett, Caro hatte den Kopf auf seiner Schulter und die Augen geschlossen, während Vic ihr zärtlich über den doch schon ziemlich runden Bauch streichelte. Sie sah wunderschön aus, obwohl sie es ihm nicht glauben wollte. Ständig hatte sie dieses Strahlen auf dem Gesicht und in den Augen, das er so liebte. Sie wirkte glücklich. Zumindest so lange, wie es Adam und Ava gut ging. Adam hielt sich tapfer, aber Ava schien mittlerweile von Woche zu Woche schwächer zu werden, und Vic konnte sie Angst in Caros Augen sehen, wenn sie ihre Tochter betrachtete. Es war schon eine wahnwitzige Ironie, Caro und Vic hatten sich entschieden, ein weiteres Kind zu bekommen, um Adam und Ava retten zu können, und hatten dadurch den Weg zurück zueinander gefunden. Und jetzt, wo sie endlich eine Familie waren, und Caro schwanger war, sah es so aus, als würde Ava die Geburt ihrer Geschwister nicht mehr erleben. Die Ärzte versuchte zwar, den Eltern Mut zu machen, aber Caro und Vic wussten noch genau, wie schlecht es Ava gegangen war, als man ihnen gesagt hatte, dass sie sterben würde. Und jetzt war das Mädchen nicht mehr weit von diesem Zustand entfernt. Adam gelang es nicht mehr, seine Eltern aufzumuntern, er spürte ihre Traurigkeit genau, und schien sich teilweise hilflos zu fühlen, weil er seine Schwester nicht helfen konnte.

Das Klingeln des Telefons riss Caro und Vic aus ihren Gedanken. Caro stöhnte mürrisch, und Vic konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken. Mit dem freien Arm angelte er sich den schnurlosen Empfänger vom Nachttisch und nahm das Gespräch an.

„Lieutenant Vukovic.“ seufzte er in den Hörer.

„---“

„Mit dem sprechen Sie. Darf ich fragen, wieso Sie anrufen?“ erkundigte Vic sich ernst und setzte sich auf. Caro sah ihn fragend an, doch er schüttelte nur den Kopf.

„---“

„Sie wollen mich verarschen.“ brachte Vic leise heraus. Zumindest war das Gespräch ernst, soviel bekam Caro mit.

„---“

„Wann? Ich meine, Sie sagten doch, Sie hätten-“ begann Vic, verstummte aber wieder.

„---“

„Kein Problem, morgen um 1100, wir werden da sein. Ich danke Ihnen.“

„---“

„Das werde ich, glauben Sie mir. Ich danke Ihnen für den Anruf, bis morgen.“ sagte Vic, dann legte er auf. Er starrte den Hörer eine Weile wie betäubt an.

„Greg?“ erkundigte Caro sich sanft und berührte ihn leicht an der Schulter. Vic vergrub das Gesicht in den Händen und schluchzte plötzlich laut. Seine Freundin saß auf dem Bett und wusste weder, was denn los war, noch, wie sie ihn trösten sollte. Als Vic sich etwas beruhigt hatte, sah er Caro mit feuchten Augen an.

„Das war das Krankenhaus. Sie haben einen Spender für unsere Kinder gefunden.“ flüsterte er überwältigt. Caro sah ihren Exmann/Freund/Partner geplättet an. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch brachte keinen Ton hervor.

„Ist das dein Ernst?“ fragte sie, nachdem sie einige Male geschluckt hatte, mit zitternder Stimme.

„Ja. Wir sollen gleich morgen mit den Kindern ins Krankenhaus kommen, dann werden die beiden aufgenommen und sie Ärzte können die Transplantation vorbereiten.“ nickte Vic und zog Caro überglücklich an sich, die endlich ihren eigenen Tränen der Freude und Erleichterung nachgab. Sie klammerte sich an Vic und weinte einfach.

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RE: Getting It Right

#15 von totally_shipper , 31.05.2007 20:01

Keine langen Vorreden heute, ich bin total k.o. FB ist ausdrücklich erwünscht.

Kapitel 15


drei Monate später, 24. Dezember
1743 EST
Haus der Roberts
McLean, VA

Die Roberts hatten ein Weihnachtsfest veranstaltet, und auch Caro, Vic und die Kinder eingeladen. Zuerst hatte Vic abgelehnt. Zwar ging es Adam und Ava bedeutend besser, die beiden hatten die Knochenmarkspende gut überstanden und wurden mit jedem Tag, der verging, wieder ausgelassener. Aber dennoch, Caro und Vic wollten sie nicht überfordern. Und wenn er wirklich ehrlich war, musste Vic zugeben, dass er sich ein wenig Sorgen um Caro machte. Sie war häufig müde und erschöpft, was bei einer Zwillingsschwangerschaft zwar normal war, aber so kannte Vic sie nicht. Selbst mit Ava und Adam hatte sie sich besser gefühlt. Diesmal hatte die Übelkeit sich in der Mitte des zweiten Trimesters zwar gelegt, aber dafür hatte sich die Müdigkeit bei ihr eingestellt. Doch Caro hatte lange auf ihn eingeredet, sie wollte dieses Weihnachten mit ihren beiden Kindern und ihrer wieder gewonnenen Liebe richtig feiern. Sie hatte ihm versprochen, sich zurückzunehmen, und dass sie es sagen würde, wenn es ihr zu viel wurde, damit sie nach Hause gehen könnten. Doch bei den Roberts war Caro aufgeblüht. Sie genoss es, ihre Kinder mit AJ und Jimmy spielen zu sehen, und in den Armen von Vic zu entspannen. Victor hatte sich dauerhaft nach Camp Pendleton versetzen lassen, und Jen war auf einen Träger versetzt wurden, sodass die beiden zwar von der Beziehung zwischen Caro und Vic wussten, es aber selbst nicht mit ansehen mussten.

„Hey Schönheit.“ lächelte Vic, als er die Küche der Roberts betrat und dort seine Freundin antraf.

„Witzig.“ schnaubte Caro gespielt beleidigt. Sie konnte in seinen Augen erkennen, dass er es ernst meinte, fragte sich aber, wie er sie in diesem Zustand attraktiv finden konnte.

„Alles in Ordnung?“ fragte Vic sanft, als er sah, wie sie sich den Bauch rieb.

„Ja. Einer der beiden hat nur gerade getreten.“ lächelte Caro ihm zu. Sie ließ sich auf einem der Barhocker am Küchetresen nieder, und Vic suchte in einem der Schränke nach einem Glas für sich. Als er es gefunden hatte, warf er einen Blick in den Kühlschrank, um sich ein Bier zu nehmen.

„Ava und Adam geht es richtig gut. Ich hätte nicht gedacht, dass die beiden so lange durchhalten.“ sagte er abwesend, als er sich das Bier herausfischte.

„Greg.“ kam es von Caro.

„Ja, ich weiß, die beiden haben es überstanden. Aber trotzdem, sie werden immer noch schnell müde, und heute sind sie schon den ganzen Tag lang wach.“ redete Vic weiter, als er sich den Flaschenöffner angelte.

„GREG!“ kam es gepresster von Caro. Vic fuhr erschrocken herum und sah den Ausdruck von Schmerz und Angst auf ihrem Gesicht, und wie sie sich am Tresen festkrallte.

„Was hast du denn?“ fragte er sie besorgt.

„Wehen.“ antwortete Caro einfach und ziemlich geladen. Doch dieses Wort war genug, dass Vic die Bierflasche, Glas und Flaschenöffner aus der Hand glitten.

„Nein. Sag dass das ein blöder Witz ist.“ bat er sie erschrocken.

„Sehe ich aus, als würde ich Witze machen?“ fauchte Caro, und in ihren Augen blitze Panik auf.

„Aber es ist viel zu früh, du bist erst-“

„Im siebten Monat, danke, ich weiß das auch, aber unsere Kinder anscheinend nicht.“ stöhnte Caro, als sie von einer neuen Wehe gepackt wurde. Vic eilte zu ihr, während Bud die Küche betrat.

„Stimmt etwas nicht?“ erkundigte er sich verwirrt.

„Nein, etwas stimmt ganz und gar nicht.“ stöhnte Caro ängstlich.

„Sh, alles wird gut.“ versuchte Vic, sie zu beruhigen, obwohl ihm selbst der Arsch gerade gehörig auf Grundeis ging.

Ein Blick in Caros schmerzverzerrtes Gesicht, und Bud wurde alles klar.

„Soll ich einen Krankenwagen rufen?“ erkundigte er sich. Vic sah Caro fragend an.

„Nein. Greg kann mich fahren. Aber kannst du auf die Kinder aufpassen?“ bat Caro ihn und glitt vorsichtig von den Barhocker. Vic hielt sie sanft fest.

„Kein Problem. Ich hol eure Jacken.“ nickte Bud. Kurz darauf kam er mit denen wieder, und Vic half Caro in ihre.

„Können wir außen rum gehen? Ich will die Kinder nicht erschrecken.“ bat sie Vic. Der nickte stumm und half ihr aus der Tür zum Auto.

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