Brother’s Long Lost Sister von pappymouse_jr

#1 von elli , 29.11.2009 20:30

Titel: „Brother’s Long Lost Sister

Autor: pappymouse_jr

E-Mail: pappymouse_jr@gmx.net

Kategorie: Harm’s Family & H/M, Romance,

Episoden: ca. 10./11. Staffel (falls es die Serie schaffen sollte, wäre geil)

Inhalt: Im Laufe der Geschichte bekommt Harm „ein Stück Familie“ zurück. In Gestalt seiner Halbschwester.

Disclaimer: Alle Rechte an der Fernseh-Serie JAG und ihren Charakteren gehören Donald P. Bellisario, Belisarius Productions, CBS und Paramount


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Irgendwo in Russland
Februar 1981
Kleines Haus

Eine Frau mit blonden hochgesteckten Haaren stand an einer breiten Wiege, in der Ecke eines Raumes. Dieser war nur mit dem nötigsten möbliert. Sie hielt einen Jungen im Arm, der ungefähr 5 Monate alte war

Neben ihr stand ein Mann, der sein Bein etwas schief hielt – eine Kriegsverletzung. Er starrte mit tieftraurigem Blick in die Wiege, in der ein 5 Monate altes Mädchen lag. Sie schlief.

Plötzlich erklangen von draußen Gewehrschüsse durch die Luft. Der Mann deutete der Frau, sie solle sich in die Ecke des Raumes drängen, er zog seinen Revolver. Plötzlich stürmten zwei Soldaten in das Haus.

Sie drängten die Frau und den Mann auseinander. Ein Soldat verpasste dem Mann mit seinem Gewehr einen schlag. Dann fiel eine Schuss aus dem Revolver. Der Soldat fiel tot zu Boden.

Der andere Soldat ergriff das schlafende Mädchen aus der Wiege und rannte nach draußen. Abermals feuerte es aus dem Revolver.

Der Soldat wurde jedoch nur an der Schulter getroffen, sodass er mit dem Kind im Arm, an die scharfe Kante des Türrahmens stieß. Das Mädchen fing an mit schreien. Sie hatte durch den Sturz eine Kopfwunde über dem Auge erlitten.

Der Soldat rannte weiter auf die Straße, der Mann, der zuvor noch gefeuert hatte, stand auf und hinkte so schnell er konnte hinterher. Die Frau kauerte unter Schock, den Jungen fest umklammert, in der Ecke.

Die Verfolgungsjagt, mit dem Ziel sein kleines Mädchen zurück zu holen, erstreckte sich für den angeschlagenen Vater über Meilen. Trotzdem holte er den Soldaten ein.

Dieser dreht sich ruckartig um, und zielte mit einer kleinen Handfeuerwaffe auf ihn. Dabei hielt er immer noch das schreiende Mädchen im Arm, sie schaute direkt zu ihrem Vater. Wenige Augenblicke später schoss der Soldat, den Vater nieder. Das Mädchen schrie weiter. Er rannte davon.

Als die Frau sich etwas aus ihrem Schockzustand erholt hatte, lief sie aus dem Haus, in die Richtung aus der sie die Schüsse gehört hatte, die gefallen waren. Doch es fehlte jede Spur von dem kleinen Mädchen und des Vaters.


JAG Hauptquartier
Falls Church, Virginia
März 2005, 10:00 Uhr

Commander Harmon Rabb, jr. sahs hinter seinem Schreibtisch und blätterte in einer Akte für seinen nächsten Fall, indem er im Prozess die Verteidigung übernehmen sollte. Es klopfte.

Harm: Herein.

Mac trat ein.

Mac: Harm, sind sie beschäftigt oder könnten sie ihre Arbeit mal kurz unterbrechen, damit ich ihnen jemanden vorstellen kann.

Harm: Sicher doch.

Harm stand auf und rückte seinen Anzug zurecht. Hinter Mac trat eine Frau ein. Harm betrachtete sie während er hinter seinem Schreibtisch hervor trat. Sie war etwas klein, aber doch bemerkte er ihre ernste und zugleich warme Austrahlung.

Mac: Das ist Ensign Patricia Burton. Sie fängt heute als Assistentin hier an. – Commander Harmon Rabb, jr.

Ensign Patricia Burton: Sir, ich freue mich sie kennenzulernen.

Sie reichte ihm die Hand.

Harm: Ganz meinerseits.

Er reichte ihr ebenfalls die Hand und sah ihr in ihre blauen Augen und bemerkte gleichzeitig, die kleine Narbe, die ihre rechte Augenbraue zierte. Ein Gesichtsmerkmal, was jedem sofort auffiel.


JAG Hauptquartier
Falls Church, Virginia
März 2005, 10:30 Uhr

Nachdem die Kennlernphase abgeschlossen war, ging es wieder an die Arbeit. Harm bewegte sich wieder hinter seinem Schreibtisch und fragte den Neuling mit einem charmanten Lächeln (wir wissen ja alle, wie unser Commander lächeln kann ;-) )

Harm: Brauchen Sie erst eine Einlaufphase oder sind sie sofort bereit sich ins Abenteuer zu stürzen?

Mac verzog ihre Augenbrauen nach oben in die Stirn und schüttelte mit einem aufgesetzten Grinsen den Kopf. Patricia wusste, dass ihre „Probezeit“ angelaufen war und sie nun unter Beweis stellen konnte, was sie drauf hatte.

Ensign P. B.: Colonel Mackenzie hat mich bereits eingewiesen, Sir. Ich bin „startklar“.

Komischerweise spiegelte sich das verschmitzte Lächeln von Harm in ihrem Gesicht wieder, was ihn auch überraschte. Er reichte ihr ein Mappe mit den wichtigsten Informationen zu seinem Fall.

Harm: Ok. Dann machen sie sich mal mit diesem Fall vertraut. Ich treffe mich in einer Stunde mit meinem Clienten. Wenn sie möchten können sie mich begleiten.

Ensign P. B.: Aye, Sir.

Sie verließ das Büro.

Mac: Vorsicht Harm, sonst steckt sie sie mit ihrem Touch von jugendlicher Art noch an.

Harm: Ist doch mal was erfrischendes in dieser Abteilung. Mir gefällt ihre Art irgendwie.

Mac: Das habe ich gesehen. ... Haben sie heute schon was fürs Abendessen geplant?

Harm: Nein, ist das eine Einladung?

Mac: Selbstverständlich, Commander. – Um acht in meiner Küche?

Harm: Sie kochen? – Ok, meine Versicherung habe ich ja bezahlt.

Mac: Sehr witzig.


Im Auto von Harm
März 2005, 11:30 Uhr

Harm fuhr mit Ensign Burton zu seinem Clienten. Sie saß auf dem Beifahrersitz.

Harm: Wie haben sie sich zurecht gefunden?

E: Bei dem Fall handelt es sich um eine Vergewaltigung- die kleine Tochter des P.O. Smith. Der Täter Lieutantent Reagon streitet dies ab und verklagt stattdessen Smith, wegen Verleumdung und Rufmord. Das Problem ist dies, dass die Kleine schweigt.

Harm: Richtig. Die Verteidigung gestaltet sich als schwierig, wenn das Opfer schweigt.

E: Wie alt ist sie?

Harm: Sieben Jahre!

E: Mein Gott.

Harm bemerkte, wie ihre vorher noch coole Stimmung in tiefe Gedanken umschlug.


Wohnung P.O. Smith
Virginia, 11:50 Uhr

P.O. Smith: Es tut mir leid Commander, meine Tochter weigert sich immer noch mit irgendjemanden darüber zu reden. Sie sitzt nur noch mit ihrem Teddy auf dem Bett und schaut aus dem Fenster.

E: Selbstschutz.

P.O. Smith: Sie vergräbt sich.

Harm: Ich verstehe das. Aber wenn ihre Tochter sich niemanden anvertraut, dann sieht es schlecht für sie aus und Reagon kommt ungestraft davon.

Harm und Patricia sahen Smith die Verzweiflung an. Patricia stand auf und zog ihre Dienstjacke aus.

Harm schaute verwundert zu ihr auf.

Harm: Ist ihnen warm, Ensign?

E: Sir, mit ihrer Erlaubnis würde ich versuchen an die Kleine ranzukommen. Vielleicht vertraut sie sich einer Person an, die nicht so „dienstlich“ aussieht.

P.O. Smith: Ich habe es schon oft versucht. Sie redet ja nicht mal mit mir.

E: Mr. Smith, ich habe damit auch das weibliche Geschlecht angesprochen.

Harm: Versuchen sie ihr Glück.

Patricia ließ sich das Zimmer von Michelle, der Tochter des P.O. zeigen. Die Tür stand einen Spalt offen und sie trat vorsichtig ein. Michelle saß auf ihrem Bett und starrte in die Mittagssonne. Den Teddy hielt sie immer noch fest. Er war mittlerweile so zerdrückt, dass gerade in dem Moment ein Auge abfiel. Sie fing an zu weinen. Patricia ging auf Michelle zu und hob den schwarzen Knopf auf. Und schaute das Mädchen liebevoll an und legte ihre Hand auf ihre Wange.

E: Nicht weinen. Wenn Du mir Deinen Teddy mal kurz gibst, dann kann er auch gleich wieder sehen.

Michelle sah Patricia zu wie sie das Auge wieder annähte. Dabei kam sie tatsächlich an das Mädchen ran. Wahrscheinlich weil sie so eine warme Ausstrahlung ihr gegenüber hatte und überhaupt nicht wie jemand, der ihr was böses tun wollte. Sie erklärte ihr, dass es ihr auch wie dem Teddy, bald wieder gut gehen würde, wenn sie sich von jemandem helfen lassen würde, genau wie sie Patricia den Teddy gab, damit er wieder „gesund“ wurde.

Harm war sichtlich erstaunt, als Patricia mit dem Mädchen im Arm in das Wohnzimmer zurückkam.

E: Sie will jetzt über das, was ihr passiert ist sprechen. Allerdings soll ich ihr dabei helfen.


Im Auto von Harm
12:55 Uhr

Harm: Ich bin beeindruckt. Wie haben sie ihr Vertrauen gewonnen?

E: Ich weiß es nicht. Ich hatte schon immer eine gute Ader zu Kindern, denen es schlecht geht. Bestimmt weil ich früher selber von Weißenhaus zu Weißenhaus geschleppt wurde und nie eine Familie hatte.

Harm: Die Kleine hat bestimmt gemerkt, dass sie sie verstehen würden.

Kurze Pause.

Harm: Sie haben keine Familie?

E: Doch, ich habe bislang bei meinen Adoptiveltern gelebt. Da war auch gerade mal so alt wie das kleine Mädchen.

Harm: Wissen wo sie geboren wurden?

E: Ich weiß nur zwei Fakten. – 1981 in Russland. Ziemlich niederschmetternd, nicht zu wissen, wer man ist.

Harm kamen die Erinnerungen an seinen Vater wieder hoch. Sie kam genau aus dem Land in dem sein Vater erschossen wurde.

Harm: Aber sie sprechen gar nicht mit russischen Akzent!

E: Diese frage habe ich mir auch immer wieder gestellt. Vielleicht waren meine Mutter oder mein Vater gar keine Russen, obwohl ich dort geboren bin.

Harm: Sie haben sich doch nicht damit abgefunden, dass sie nicht wissen, wer sie wirklich sind. Es gibt heutzutage viele Möglichkeiten, seine Vergangenheit zu finden. Ich habe dies auch erfahren müssen.

E: In welcher Hinsicht, Sir?

Harm: Mein Vater war Pilot bei der Navy und wurde 1969 über Vietnam abgeschossen. Ich erfuhr erst viel später, dass er ein Kriegsgefangener war und erst dann 1981 bei dem Versuch meinen Halbbruder und seine Mutter zu beschützen, erschossen wurde.

E: Wo war das?

Harm: In Russland.

Patricia und Harm begriffen die Ähnlichkeit ihrer Vergangenheit und schauten sich an. Beiden standen die Frage "Dummer Zufall" im Gesicht geschrieben.


Mac’s Wohnung
20:00 Uhr

Mac legte zwei paar Chinastäbchen auf den Tisch, neben Kerzen, Teller und Gläser. Dann klopfte es. Harm stand vor der Tür, immer noch in seinem Marine-Anzug.

Mac: Harm, haben Sie vorher nicht die Zeit gefunden nach Hause zu kommen oder wollen Sie mich zum Essen ins Büro ausführen?

Er trat ein.

Harm: Das durcharbeiten der neuen Fakten im Fall Smith hat etwas länger gedauert.

Mac: Wegen dem kleinen Mädchen, das vergewaltigt wurde?

Harm: Ja. – Die kleine ist jetzt bereit zu erzählen, was ihr passiert ist. Das dürfte Petty Officer Smith vor Gericht glaubwürdig machen und dann sitzt Lieutenant Reagon auf der Anklagebank.

Mac schaute nicht schlecht, als sie das hörte und setzte sich mit Gedanken an den Fall, neben Harm.

Mac: Wie haben sie das Mädchen überzeugen können?

Harm: Nicht ich, Mac ! Ensign Burton hat das Wunder vollbracht.

Mac sah erstaunt auf.

Mac: Ach, sieh mal einer an. Gunny hatte mich schon auf ihre gute Überzeugungskraft aufmerksam gemacht.

Harm: Nein, sie hat es mit ihrem „weiblichen Einfühlunsgsvermögen“ geschafft.

Mac: Das macht unsere Überzeugungskraft aus, Harm !

Harm: Also bin ich jetzt wieder ein Stück schlauer, was euch Geschöpfe angeht.

Beide warfen sich schmachtend, flirtende Blicke entgegen.

Harm: Gunny kennt sie?

Mac: Ja, er hat sie an uns „weiter empfohlen“.

Harm: Sie hat mir von sich erzählt, dass sie selbst kaum etwas über sich weiß. Das einzige was sie weiß ist, dass sie in Russland 1981 geboren wurde. Aber ihre Eltern nie kennengelernt hat.

Mac: Sie ist also genauso auf der Suche nach ihrer Vergangenheit, wie sie ihren Vater gesucht haben.

Harm: Ich hoffe nur für sie, dass ihre Suche anders endet, als es bei meinem Vater der Fall war.

Mac legte liebevoll ihre Hand, um Harm herum und presste ihre Stirn an seinen Kopf. Er war in Gedanken bei seinem Vater. Aber insgeheim genoss er den Moment mit Mac.


JAG Hauptquartier
Falls Church, Virginia
Eine Woche später, 11:00 Uhr

Der Gerichtsprozess „Reagon vs. Smith“ ist angelaufen. Die Anklage und somit auch Vertreter von Lieutenant Reagon übernahm Lt. Cmdr. Tracy Manetti.

Commander Harmon Rabb saß mit Ensign Burton und seinem Clienten Smith auf der Verteidigerseite.

Zuerst wurde Reagon angehört, der alle Punkte, die ihm von Smith vorgeworfen wurden abstritt und beschuldigte Smith immer wieder mit Nachdruck des Rufmords und derVerleumdung. Zum Schluss haute er noch einen drauf und beklagte Smith’s Respektlosigkeit gegenüber einem ranghöheren Offizier.

Danach bekam P.O. Smith die Gelegenheit seine Version darzulegen und Richter und Geschworene davon zu überzeugen, dass das eigentliche Verbrechen an seiner Tochter begangen wurde. Aber ohne die Aussage der kleinen Michelle würde es schlecht aussehen.

Die Verhandlung ging in eine kleine Pause. Harm und P.O. Smith gingen in der letzten Gruppe in den Saal zurück, gefolgt von Ensign Burton.

Kurz bevor sie den Saal betreten konnte, hielt Mac sie auf.

Mac: Ensign Burton, die kleine Michelle ist unauffindbar. Sie sollten Commander Rabb dies berichten, damit er ihre Vernehmung aufschieben kann.

Patricia flitzte zu Harm und flüsterte ihm die Mitteilung ins Ohr und verschwand sofort wieder, um die Kleine mit Mac zu suchen.

Mac: Das sieht nicht gut aus für Smith, wenn wir seine Tochter nicht finden sollten.

Patricia: Ich habe das schon geahnt. Kurz vor Verhandlungsbeginn hatte Reagon einen Offizier hinter der Kleinen hergeschickt. Ich konnte dem aber nicht nachgehen. Er muss sie verfolgt haben.

Patricia hatte eine kleine Ahnung und Mac ging mit ihr dieser Ahnung nach. Diese war richtig. Der Offizier hatte Michelle in einen Parkt geschleppt, freiwillig hätte sie das nie getan. Schon gar nicht nachdem, was ihr angetan wurde. Mac und Patricia beobachteten die Situation aus sicherer Entfernung und machten dann aus, wie sie das Mädchen wieder in Sicherheit bringen.

Sie nahmen einen kleinen Nebenweg, um dem Offizier mit Michelle im Schlepptau den Weg abzuschneiden. Mac trat aus dem Weg hervor, als er kurz unaufmerksam war und rieß ihm das Mädchen von der Seite. Hinter ihm trat Patricia hervor und trat ihm mit zwei Fußkicks zu Boden. Mac und Michelle staunten nicht schlecht.

Mac „kümmerte“ sich derweil um den Offizier, während Patricia mit Michelle auf dem schnellsten Weg zum Gericht zurück fuhr.

Derweil hatte Harm alle Mühe sich für die Verzögerung zu rechtfertigen. Reagon war sich dem geplanten Ende der Verhandlung schon sicher.

Da trat Patricia aus einer Seitentür und setzte den Michelle’s Teddy, dem sie das Auge wieder annähte, vor den Vernehmungsstuhl.

Richter: Ensign, würden sie mir das erklären!

Patricia: Euer Ehren. Mit Verlaub würde ich ihnen gerne noch eine kleine Lady vorstellen, die zur Entlastung des P.O. Smith beitragen kann.

Sie schaute mit einem gefechteten Blick zu Reagon und betonte mit Nachdruck:

Patricia: Es gab zu unserem Bedauern eine kleine Verzögerung.

Harm schaute zu Patricia und mimte mit erleichtertem Lächeln die Frage „Eine Kleine?“.

Patricia begleitete Michelle auf den Stuhl und sagte ihr nochmals, dass sie keine Angst zu haben brauch, dass ihr Papa da sei und sie nur auf die Fragen, die der „nette Onkel“ links neben ihr und von Harm zu antworten brauch. Dann sei alles vorbei.

Harm kam langsam auf Michelle zu und fragte sie behutsam mit weicher Stimme , was ihr angetan wurde, sie könnte alles erzählen woran sie sich erinnern kann.

Dabei hielt Patricia die ganze Zeit ihre Hand. Harm beobachtete diese liebevolle Geste und erinnerte sich an einen Moment mit seinem Vater, indem er einmal seine Hand genauso schützend hielt, wie es Patricia jetzt bei Michelle tat.


JAG Hauptquartier
Falls Church, Virginia
12:30 Uhr

Michelle hat mutig alles erzählt. Patricia war aber auch ein große Hilfe. Lieutenant Reagon wurde noch in diesem Prozess wegen seiner Tat vom Militär verurteilt.

Harm reichte Smith die Hand. Dann lief Michelle zu ihrem Vater und umarmte ihn herzlich. Patricia sah die Szene zwischen Vater und Tochter. In ihrem Blick konnte man ziemlich deutlich einen Wunsch sehen. Der Wunsch das sie ihr richtiger Vater auch einmal so im Arm gehalten hätte. Auch Harm bekam die nachdenklichen Blick von Patricia mit. Er ging auf sie zu.

Patricia: Glückwunsch, Sir.

Harm: Das habe ich doch zum großen Teil ihnen zu verdanken. Ich muss mich bedanken.

Und wieder kam dieses seitlich-smarte Lächeln von Harm, den Patricia überraschend erwiedern konnte. Die Gesichtszüge waren sich auf einmal sehr ähnlich.

Mac trat hinzu.

Mac: Mein Glückwunsch, Harm, Ensign.

Michelle kam nach kurzer Zeit nochmal zurück, sprang Patricia in die Arme und gab ihr einen Kuss auf die Stelle an der sie ihre Narbe über der Augenbraue hatte.

Michelle: Danke. Dich hätte bestimmt jeder gerne als "Schwester". Ich hätte dich gerne!

Dann ging sie zu ihrem Vater und traten in ein neues Leben.

Harm: Dessen bin ich überzeugt.

Er schaute zu Patricia, die gar nicht mitbekam, was er eben sagte.

Harm: Was halten die Damen davon, wenn wir zu dritt zum Lunch gehen?

Patricia: Sehr viel, denn jetzt verklagt „mich“ mein Magen!

Harm und Mac schmunzelten herzlich über diesen kleinen Scherz.

Harm, Mac und Patricia gingen diesmal nicht in die Kantine, sondern in einen gemütlichen Imbiss mit Sitzgelegenheiten. Nach dem Essen tranken sie noch eine Tasse Kaffee und kamen ins Gespräch.

Mac: Das war ja gar nicht mal so schlecht, wie sie den Commander in diesem Prozess unterstützt haben und erst recht nicht schlecht, wie sie im Park waren.

Harm: Im Park?

Mac: Tja Harm, Ensign Burton beherrscht wohl oder übel die Kampfkunst. Den kleine Schmier-Officer, den Reagon hinter Michelle herschickte, damit sie ihre Aussage nicht machen konnte; trat sie mit gekonnten Fußkicks zur Seite.

Patricia lächelte verlegen zur Seite.

Patricia: Ja, … ich hatte mir im Jugendalter mal ein paar Griffe zeigen lassen.

Harm: Haben sie eigentlich einen Rufnamen, beim JAG-Chor haben alle einen. Und warum sollte wir bei ihnen eine Ausnahme machen.

Patricia: Zu Hause haben sie mich immer Pat gerufen, aber für mich klang es immer so, als ob sie nach einem „Haustier“ rufen würden. Dass man sich anschafft und wieder weg gibt, wenn man genug davon hat.

Harm wusste wohl genau, dass sie darauf anspielte, dass sie im Kindesalter erstmal von Familie zu Familie weiter gegeben wurde, bis eine richtige Pflegefamilie für sie gefunden wurde.

Mac: Wie wäre es mit „Patty“. – Harm, der klingt doch fast so wie ihr früherer Spitzname als Pilot, oder „Pappy“.

Harm sah von Mac zustimmend auf Patricia.

Harm: Die Idee klingt nicht schlecht. – Und?

Patty: Hört sich mal nach was anderen an. Danke für die Namensgebung.

Harm: Was haben sie jetzt vor, um ihre Eltern zu finden?

Patty: Ich bin mir ehrlich gesagt überhaupt nicht sicher, wie ich das anpacken soll-

Harm: Vielleicht würde ihnen ein Kontakt von mir weiterhelfen. Suchen sie diesen Mann auf, er ist Dedektiv. Vielleicht schafft er es ihre Spuren in Russland zurück zu verfolgen.

Patty suchte ihn gleich noch am selben Tag auf über gab ihm alle nützlichen Angaben über sich, was dem Dedektiv weiterhelfen könnte. Es dauerte eine ganze Weile bis er von sich hören ließ. Ist verständlich, denn es brauch viel Zeit, wenn man wenig Information zur Verfügung hat.

Knapp SECHS WOCHEN SPÄTER erhält Patty einen Anruf. Sie hatte sich eigentlich auf eine Woche „frei“ gefreut, doch der Anruf des Dedektives sollte ihre Pläne über den Haufen werfen.

Er hatte ihre Spur nach Russland wieder aufgenommen, welche sich aber wieder bei dem russischen Waisenhaus verlor. Er fand heraus, dass sie dort zum erstmal Sommer 1981 auftauchte, von einem Fremden abgegeben, dessen Identität nicht ausfindig gemacht werden konnte.

Komischerweise hörte sie diese Tatsache zum ersten Mal:

Patty konnte sich nur an eine Pflegefamilie erinnern, die sie ein paar Monate nach ihrer Geburt kurzzeitig behielt, da ihre leibliche Mutter gestorben sei. Erzählte man ihr. Erst dann wurde sie ins Waisenhaus gegeben.

Während Patty diese neuen Informationen am Telefon hörte, stand Mac neben ihr. Patty legte den Hörer etwas geschockt wieder auf die Gabel.

Mac: Schlechte Neuigkeiten.

Patty stammelte: Ja-Ein. …

Dann wurden ihre Worte immer heftiger.

Patty: … Das war der Dedektiv. Er fand heraus, dass ich gar nicht von einer Pflegefamilie, die meine leibliche Mutter kannten, komme. Ich muss nur ein paar Monate alt gewesen sein, da wurde ich in einem Waisenhaus abgegeben – von einem Unbekannten.

Patty: Ich muss nach Russland, obwohl ich mir geschworen habe, dieses Land nie wieder zu betreten.

Somit rannte sie zur Tür. Mac hielt sie noch am Arm fest.

Mac: Patty, in Russland ist es nicht gerade ungefährlich. Sie sollte …

Patty: … vielleicht noch warten?! Nichts überstürzen! Mac ich habe 24 Jahre lang genug Zeit damit verbracht, nicht zu überstürzen.

Sie ließ sich nicht aufhalten und stürmte nach Hause. Das Flugticket war schnell gekauft.

Mac, noch völlig überrumpelt, rief Harm an, der gerade auf dem Weg zu seinem Auto war.

Mac: Harm, Patty hatte gerade einen Anruf von diesem Dedektiv erhalten, der herausfand, dass nichts von dem stimmt, was sie je glaubte von sich zu wissen. Sie will völlig überstürzt nach Russland fliegen.

Erschrocken antwortete er:

Harm: Was will sie? Nicht gerade ungefährlich dort , wie ich weis.

Mac: Das habe ich ihr auch gesagt, aber wir wissen ja, was sie für ein Dickschädel hat.

Harm: Ok, danke Mac.

Harm legte auf, stieg in sein Auto und fuhr los.


Am Flughafen, Washington
16:00 Uhr

Patty hatte gerade eingecheckt und betrat das Flugzeug. Sie setzte sich mit gemischten Gefühlen auf ihren Platz, noch völlig planlos darüber, wie sie anfangen wird, wenn sie in Russland ankommt.

Ein anderer Passagier setzte sich neben ihr. Sie konnte nicht richtig wahrnehmen, wer es ist. Aber aus ihren Augenwickeln bemerkte sie schon, dass sie von demjenigen angeschaut wurde. Sie blickte zur Seite.


Im Flieger nach Russland
17:15 Uhr

Patty: Harm? …

Er blickte sie an. Den Blick hatte sich schon definiert: Der „Tuh-Nichts-Unüberlegtes“-Blick.

Patty: ... Was machen sie hier?

Harm: Habe von ihrer überstürzten Russland-Aktion gehört.

Patty: Ja und. Sie müssten doch wohl am besten wissen, dass ungewöhnliche Ereignisse, ungewöhnliche Maßnahmen erfordern!

Harm: Patty, in Russland ist es nicht ungefährlich, selbst wenn es darum geht jemanden oder sich selbst zu finden.

Patty: Soll ich das jetzt so auffassen, dass sie mich nach Russland begleiten?

Harm schmunzelte leicht: Ja, ... – als Bodyguard!

Patty witzelte zurück: Na gut, Mr Bodyguard hören sie mir mal zu. Machen sie sich das nächste Mal so bemerkbar, dass ich glauben kann das Flugzeug hebt ab, anstatt mein Sitz, bloß weil neben mir Platz genommen wurde.

Harm drehte lächelnd seinen Kopf zur Seite. Die Art, wie sie ihre Angst, vor dem was sie erwarten könnte verbirgt, gibt ihm immer wieder Anlass zu lächeln.

Aber auch Patty war froh, dass sie den Trip nicht alleine angetreten hat und ihr jemand gefolgt ist, der sich auskennt.


Flughafen
Russland, Moskau
03:00 Uhr

Harm und Patty standen vor der Eingangshalle am Flughafen und warteten auf ein Taxi. Zum Glück stand eines zur Verfügung. Da alle Hotels zur Zeit total ausgelastet sind, ließen sie sich aus Moskau ins nächstgelegene Motel fahren. Das war nicht weiter schlimm, da sie wussten, dass sie am nächsten Tag sowieso aus der Stadt rausmussten, um das „vermeindliche“ Waisenhaus aufzusuchen.

Patty legte sich gleich mit dem Vermieter der Zimmer an, während Harm im Taxi noch wartete. Russisch beherrschte sie trotz allem noch gut genug.

Patty: Was soll das heißen, es ist nur noch ein Zimmer frei? In den Hotels in eure Hauptstadt ist alles voll. Und ihr Motel sieht nicht gerade voll beparkt aus. Da wollen sie mir erzählen sie haben nichts mehr frei?

Der spießige Kerl sagte ihr auf russisch, dass er vielleicht ein Zimmer für sie hätte, aber für den „Ammi“ würde er kein weiteres fertigmachen.

Patty: Hör mal zu Freundchen, vielleicht bin ich ja auch ein „Ammi“. Aber egal. Wir nehmen ein Zimmer. Aber sie legen noch eine Liege mit drauf und wir bezahlen nur einmal. Klaro!

Er war einverstanden. Er hatte wohl dadurch, dass es schon so spät war keine Lust mehr weiter zu verhandeln. Besser einmal bezahlt als gar kein keinen Gast. Es sah so aus als ob er das Geld brauchen könnte. Behielt sich wegen seines Stolzes vor, nie Geld von einem Amerikaner anzunehmen.

Patty schlug ihm den Schlüssel aus den Händen und ging zu Harm, der das Taxi schon bezahlt hatte.

Patty: Ich konnte von dem A..., - dem „netten Kerl“ da hinten leider nur ein Zimmer bekommen. Er war nicht bereit für einen Amerikaner, noch ein Zimmer herzurichten. Scheint was gegen euch „Jankies“ zu haben!

Patty und Harm schlossen die Tür zum Zimmer auf und knipsten das Licht an.

Harm: Naja, wenigstens ist das Bett so groß, als ob eine vierköpfige Familie drin schlafen könnte.

Patty interessierte das Bett herzlich wenig und ging gewitzt auf das Bad zu.

Patty: Ja ... aber die Dusche gehört erst mal mir.

Harm trug das wenige Gepäck, was sie hatten in das Zimmer und schloss die Tür.

Er schaute sich derweil die Notizen und die Informationen des Dedektives an, die er Patty zukommen ließ. Im Hintergrund hörte er die fließende Dusche.

Nach ein paar Minuten trat Patty aus dem Bad, in einen weißen Badmantel gehüllt und legte ihre Sachen auf das Bett. Harm stand auf und schaffte nur kurz seine Waschtasche ins Bad. Als er wieder aus der Türschwelle des Bades heraus trat, rutschte er auf den noch nassen Fliesen aus und segelte auf das Bett. Unglücklicherweise riss er Patty mit sich, die noch vor dem Bett stand.

Beide lagen in dieser Situation aufeinander und es kam eine „ganz andere“ Spannung zwischen den beiden zu stande.

Aber Patty und Harm waren sich Sekunden später einig, dass es ein fataler Fehler gewesen wäre, wenn „das“ passiert wäre, was einen Moment später geschehen wäre.

Zudem klopfte es an der Tür. Als beide sich wieder erhoben hatten, schauten sie sich fragend an.

WER WÜRDE UM DIE ZEIT, AN DIESEM ORT NOCH ETWAS WOLLEN ???

Harm deutete ihr flüsternd, sie solle sich im Bad verstecken. Er nahm seine Waffe und ging langsam zur Tür. Vorsichtig öffnete er, ...


Russland, außerhalb von Moskau
Motel, ca. 04:30 Uhr

... aber draußen stand niemand, es halte nur eine unheimliche Totenstille durch die Luft. Harm schloss die Tür wieder.

Patty kam aus dem Bad und hatte sich schnell frische Klamotten angezogen.

Patty: Wer war’s denn?

Harm antwortete nachdenklich und etwas beunruhigt: Nein ... – niemand!

Patty: Klingt, als ob sie besorgt sind?

Harm zog seine Augenbrauen in die Stirn und grinste schelmisch.

Harm: Sind sie es nicht?

Patty grinste zurück und legte sich auf die bereitgestellte Pritsche.

Patty: Nein – warum auch?! Ich habe doch einen Bodyguard!

Es gab eine kurze Pause, in der Harm sie anschaute und beobachtete, wie sie sich auf die Pritsche legte.

Patty: Was?

Harm: Sie brauchen sich nicht auf die Pritsche zu legen. Als Gentleman nehme ich die in kauf.

Patty: Naja und ich als „Gentle-Mam“ bleibe darauf liegen. Ich bin schon schlimmeres gewohnt.

Harm widersprach ihr nicht weiter und legte sich halt auf das „bequeme“ Bett. Doch schon nach ein paar Minuten merkte er, dass die Matratzen stachen und knisterte.

Patty sagte ihm darauf mit lächelnder Miene: Das ist das Schöne an diesen russischen Ersatzbetten: bequem und geräuschlos!

Sie legte sich nieder und schlief ein. Harm steckte diesen frechen „Link“ von ihr wieder mit einem Lächeln weg.

Am nächsten Morgen fuhren sie zu dem Waisenhaus, in dem Patty vermutlich vor 25 Jahren von einem Fremden abgegeben wurde.

Sie wurden ins Sekretariat geführt, vorbei an einer Tür, auf der „ARCHIV“ stand. Patty’s neugierige Augen haben diese sofort erspäht. Sie und Harm sprachen mit der Leiterin des Waisenhauses, die komischerweise von diesem Vorfall, dass ein Fremder ein Baby damals abgegeben haben soll, noch nie gehört hatte, sich aber auffallend in ihren Worten widersprach, was darauf deutet, dass sie lügt.

Damit mussten sie sich fürs erste zufrieden geben. Patty aber nicht. Die Leiterin ging derweil aus ihrem Büro und schien mit einer anderen Person einen argen Wortwechsel zu haben. Dieser war immer noch als Harm und Patty aus dem Büro traten. Die Leiterin des Waisenhausen stand vor einer älteren Dame, die Patty bekannt vorkam. Sie schien hinter ihrem Rücken etwas zu verstecken.

Als die ältere Frau Patty sah, erstarrte ihr Blick. Auch sie schien Patty zu kennen. Harm und Patty gingen nach draußen. Kurz darauf hörten sie, wie jemand Patty’s Namen rief. Sie drehten sich um, es war die Frau von eben.

Frau: Meine Kleine!

Patty kam die Frau zwar ziemlich bekannt vor, konnte sie in ihre Erinnerungen aber nicht einordnen.

Patty: Ich bin zwar nicht ziemlich groß geraten, aber so klein bin ich doch nicht.

Frau: Du erkennst mich nicht mehr, oder. – Es tut mir alles so leid. Es ist alles meine Schuld.

Patty ging freundlich auf die Frau zu, noch ohne zu wissen wovon sie eigentlich redete.

Patty: Mam … was tut ihnen denn leid?

Frau: Ich bin’s, … die Frau, die Dich kurz nach Deiner Geburt wieder weggeben musste.

Jetzt stockte Patty der Atem. Harm trat hinter Patty hinzu und bemerkte ihre Fassungslosigkeit.

Harm fragte vorsichtig das, was Patty jetzt nicht im Stande war zu fragen: Sind sie Patty’s leibliche Mutter?

Frau: Nein, ihre leibliche Mutter bin ich nicht, aber ich schäme mich sie damals trotzdem im Stich gelassen zu haben.

Patty: Wie …. Wie meinen sie das.

Frau: Ich habe Dich damals aus diesem Waisenhaus geholt, weil Du so schrecklich geweint hast.

Nachdem die Frau sich wieder gefasst hatte, erzählte sie alles.

Frau: Ich kam vor 25 Jahren zufällig an diesem Haus vorbei. Es regnete aus Eimern. Du lagst in eine Decke gehüllt auf der unteren Treppeschwelle. … An der Tür stritt ein Mann in schwarz gekleidet mit einer Dame. Vermutlich eine, die hier damals gearbeitet hat. Dann sah ich wie dieser, eine Waffe in der Hand hielt. … Als ich die sah, dachte ich nur, das Kind muss weg von hier. Also nahm ich Dich mit. … - Dein Kopf hatte eine Wunde …

Harm: Haben sie Patty, dadurch jetzt erst wieder erkannt, - weil sie eine Narbe über ihrer Augenbraue hat?

Frau: … Ja …

Patty: Warum sind sie erst heute an diesen Ort zurück gekehrt?

Frau: In letzter Zeit werde ich von einem Schatten verfolgt, einem Mann. Ich weiß nicht wer er ist. Er ist sogar bei mir eingedrungen und hat das bei mir gesucht …

Damit holte die Frau eine graue Decke hervor. Das war die, die sie vorhin hinter ihrem Rücken versteckt hatte, als sie mit der Leiterin des Waisenhauses sprach. Es ist die Babydecke, in die Patty damals eingehüllt war. Sie zeigte auch kleine Blutspuren, die von ihrer klaffenden Wunde am Kopf von damals stammten.

Patty nahm sie in die Hand. Plötzlich schien sie sich an Geräusche zu erinnern, die ihr nie in den Sinn gekommen waren, als sie versuchte, sich an ihre richtige Familie zu erinnern. Sie hörte verschiedenes: Schrei, den prasselden Regen … Es füllte sich echt an. Aber sie wollte sich jetzt nicht unbedingt von plötzlich auftretenden Erinnerungen leiten lassen.

Patty: Darf ich sie behalten?

Frau: Sicher – sie gehört Dir.

Harm: Hat der unbekannte Mann, sonst noch etwas gewollt, oder hat er sich noch mal blicken lassen?

Frau: Nein. Das war seitdem alles, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass er hier immer noch irgendwo ist.

Patty hörte nur im Trance mit, was Harm mit der Frau redete. Sie starrte nur auf ihre Decke. Als sie sich nach einiger Zeit wieder gefangen hatte, hatte sie zwar die Decke, in die sie damals eingehüllt war, aber dennoch keinen weiteren Anhaltspunkt über ihre leiblichen Eltern, geschweige denn über die Identität des unbekannten Fremden.

Doch das war bei weitem nicht alles, denn das Gespräch mit der Frau war nämlich belauscht worden, was die drei jedoch nicht mitbekamen. War es der Fremde? Was hatte für eine Rolle in dem Spiel?


Später wieder im Motel

Man sah Patty und Harm die Anstrengung des Tages an und beschlossen sich erstmal auf’s Ohr zu legen. Sie schienen beide auf die gleiche Art und Weise hundemüde zu sein.

Patty war nicht richtig eingeschlafen. In ihrem Halbschlaf kamen ihr plötzlich Bilder im Traum, die sie vorher nie gehabt hatte. Die Schreie, der Regen, … ein Mann, der keine Gesicht hatte, der seine Hand nach ihr austreckte … plötzlich vielen Schüsse und der Mann verschwand …

Von diesen geträumten Bildern wachte sie schreckartig auf. Harm rührte sich nicht, der schlief tief und fest. Sie beschloss nach draußen zu gehen um sich von dem Schrecken zu erholen und lehnte sich auf das holzige Terassengelender des Motels.

Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich und noch bevor sie sich vergewissern konnte wer es war, spürte sie einen Stich in ihrem Hals. Sie konnte gerade noch eine Hilfeschrei ausstoßen.

Von dem wurde Harm wach. Er schaute sich um. Patty war nicht das, aber die Tür stand offen. Er wetzte nach draußen und rief nach ihr. Aber keiner war zu sehen.


Russland
Motel, nachts

Der Regen erweichte den sandigen Weg zu Schlamm und es wurden Reifenspuren sichtbar, die noch frisch waren. Er holte seine Waffe, zog seine Fliegerjacke an, die er immer dabei hatte, und folgte den Spuren zu Fuß.

Er verfolgte die Spur eine Stunde lang und noch immer nicht wissend, in welcher Gegend er sich überhaupt befindet, führten sie ihn zu einem alten Haus, dass langsam in sich zusammen zu fallen schien. Er betrat es vorsichtig, bis er eine Ecke fand, in der er sich verstecken konnte, um einen Raum zu beobachten.

Er sah Patty, die auf einem Stuhl saß, die Hände über dem Rücken an die Stuhllehne gefesselt, ihr Kopf hing nach unten. Sie schien bewusstlos zu sein, kurz vor ihr saß ein Mann, der die Uniform eines russischen Generals trug.

Harm konnte jetzt nichts weiter tun als abzuwarten. Inzwischen wurde es hell, es sind mehrere Stunden vergangen. Plötzlich hörte er aus einem Raum, entfernt von dem, den Harm beobachtete, er leises Klopfzeichen. Der Kerl schien noch jemand in seiner Gewalt zu haben. Harm fand zu seiner großen Verwunderung die Mutter seines Halbbruders Sergej. Er befreite sie und beide konnten das Haus aber noch nicht verlassen. Sie schien das Haus zu kennen. Konnte Harm aber nur mit wenigen Worten sagen, was sie versuchte zu sagen, da sie ja kaum englisch konnte.

Sergej’s Mutter: Hier … Sergej geboren, gelebt mit … deinem Vater und …

Nach dem „und“ konnte sie nicht mehr weiter reden, da sie die gefesselte Patty entdeckte. Harm und Sergej’s Mutter hörten aus dem Raum folgendes Gespräch.

Patty hob langsam ihren Kopf und stöhnte etwas gequält. Und erblickte sofort den General, den sie nicht kannte. Der stellte sich nicht mal vor.

General: Erstaunlich, dass Du nach der hohen Dosis an Betäubungsmittel jetzt schon aufwachst. Das hätte eigentlich länger wirken sollen.

Patty’s Blick wurde langsam zornig.

Patty: Vielleicht hätten sie die Packungsbeilage besser lesen sollen. ... Haben sie mich die ganze Zeit verfolgt … wer zum Teufel sind sie?

General: Ich bin enttäuscht, dass du mich nicht mehr kennst.

Patty: Woher auch?

General: Von hier her, vor 25 Jahren.

Patty: Ich bin hier noch nie in meinem Leben zuvor gewesen.

Sein Ton wurde jetzt sarkastisch und unverschämt.

General: Oh, doch, doch. – Wahrscheinlich kannst Du Dich nicht mehr erinnern, weil Du noch ein Baby warst. Es war damals eine schwierig Zeit. Mein Kamerad und ich wollten Kinder, die keine Zukunft hatten vor dem sicheren Tod retten. Also nahm ich Dich einfach mit, aber Deine Mutter hatte ja noch ein Kind.

Patty’s Augen wurden immer größer und füllten sich mit Tränen, als sie diesen Schwachsinn voller Selbstüberzeugung hörte. Auch Sergej’s Mutter wurde neben Harm immer nervöser. Auch Harm konnte nicht glauben, was er da hörte.

Patty: Sie waren also der Fremde … sie Schwein hatten mich entführt.

General: So könnte man das auch umschreiben. Nebenbei musste ich auf der Flucht mit Dir Deinen Dad erschießen. Der hätte Ärger machen können.

Patty: Warum erzählen sie mir das jetzt nach all den Jahren, in den ich nicht wusste, wo ich hingehöre?

General: Mädchen, ich war damals ein kleiner Soldat und habe mich die restlichen Jahre zu General hoch gearbeitet. Und wieso kommst Du auch nach 25 Jahren auf die Schnapsidee, herausfinden zu wollen, wer Du bist und somit aufrollst, was ich damals getan habe. Wenn das Publik wird, kann ich meine Karriere vergessen. – Das muss ich ja wohl verhindern.

Er richtete die Waffe auf sie.

General: Jetzt endest Du genau so, wie Dein Vater.

Patty trat dem General den Boden von den Füßen weg, er fiel. Mitten im Fall drückte er ab, der Schuss traf Patty. Zu allem Übel stürzte die Decke über ihnen ein.

Aus Wut und Verzweiflung stürzte sich Sergej’s Mutter auf den General. Da wurde Harm klar, dass die ganze Zeit auch von ihr, Sergej und möglicherweise auch seinem Vater die Rede war. Nun stürzte auch noch der restliche Teil der Decke auf sie ein. Harm rannte zu Unglückstelle.

Sergej’s Mutter hatte durch den Einsturz eine tödliche Kopfverletzung erlitten. Der General grub sich aus den Trümmern hervor, der auch schwer angeschlagen war. Harm schnappte ihn am Kragen. Der General kannte ihn.

General: Harm Rabb, jr. …. Bist Du gekommen, um Deinen Vater zu rächen?

Jetzt wusste Harm, dass er den Mörder seines Vaters in der Mangel hatte. Der starb wenige Sekunden später, an der Eisenstange, die sich bei dem Einsturz in seine Brust gebohrt hatte.

Dann lief er zur Stelle, an der Patty möglicherweise lag. Er schob ein paar Steine zu Seite und fand sie. Der Schuss verfehlte nur knapp ihr Herz, die Kugel steckt noch, aber die schien zu verhindern, dass sie Blut verlor. Er trug sie nach draußen.

Kurz darauf erleuchteten über ihnen helle Lichter und Hubschrauber - Gedonner. In dem Mac saß. Die Besatzung hieften Patty und Harm in den Hubschrauber. Harm war so froh , dass Mac sie gefunden hatte. Sie umarmte ihn und sah dann die schwer verletzte Patty in seinem Arm. Jetzt sollten sie so schnell wie möglich in ein Krankenhaus gebracht werden.


USA, Washington
ca. 18 Stunden später

Patty wurde nun auf den schnellst möglichsten Weg zurück nach Washington und sofort ins Krankenhaus gebracht. Man hatte schon überlegt, ob man sie in Russland verarztet, aber in Amerika sind die Möglichkeiten der Medizin und Behandlung ausgereifter.

Der Krankentransport war zwar riskant, aber machbar. In dieser Situation hielt man es für besser, die Kugel nicht gleich zu entfernen. Ihre Überlebenschancen wären geringer gewesen, hätte man den Eingriff vor dem Transport vorgenommen.

Im Krankenhaus wurde sie dann sofort operiert.

Harm und Mac saßen ungeduldig in einem der Warteräume um gleich zu erfahren, wie es um Patty steht. Besonders Harm ging es schlecht dabei, den schließlich kämpfte sozusagen seine Halbschwester um ihr Leben, was er selber noch nicht richtig begreifen konnte. Mac bemerkte, dass Harm etwas belastete, was auch immer in Russland passiert sein mag.

Er saß auf der Couch, erschöpft und die Hände tief ins Gesicht gegraben.

Mac: Harm, soll ich ihnen etwas zu trinken bringen … ein Wasser oder … ?

Harm nickte, ohne seinen Kopf zu heben.

Als Mac zurückkam, setzte sie sich neben ihm und stellte das Wasser vor seine Nase. Er hatte sich seit dem sie ging, nicht gerührt und saß immer noch steif auf seinem Platz. Es vergingen ein paar Minuten bis Harm etwas sagte, was Mac kaum glauben wollte.

Harm: Sie ist meine Schwester!

Mac: Wie bitte … Patty?

Harm: Ja…

Mac: … aber wie …

Harm: Sie ist die Schwester von Sergej. Er hat sie selber nie kennengelernt, da sie von dem Soldaten entführt wurde, der auch meinen Vater erschossen hat.

Harm wusste jetzt nicht, ob es jetzt eine traurige, gute oder Wahrheit ist, mit der er jetzt fertig werden muss.

Mac: Und der Soldat, war der … ?

Harm: Das war der, der sie auch vor wenigen Stunden verschleppt hat. Er ist jetzt tot – der Deckeneinsturz.

Mac: Und was ist mit Sergej’s Mutter? Sie hat all die Jahre nichts gesagt?

Harm: Vielleicht konnte sie den Schmerz nicht überwinden, gleich zwei Menschen damals verloren zu haben. Deshalb hat sie es verdrängt.

Mac sah, wie nah Harm den Tränen war. Genau, wie damals, als die Ärzte um Bud’s Leben kämpften. Aber diesmal hielt Harm seine Tränen zu, er ließ jetzt auf einmal alle Gefühle zu und sank in Mac’s Arme. Auch Mac hätte am liebsten angefangen, zu weinen. Aber einer von beiden musste jetzt stark bleiben.

Nach ein paar Minuten kam der Arzt, der Patty operiert hatte, Dr. Williams. Harm und Mac standen auf.

Harm: Wie ist es gelaufen?

Dr. Williams: Wir haben das Geschoss entfernen können. Allerdings mussten wir sie ins künstliche Koma versetzen, um sie stabil zu halten. Jetzt muss sie mit helfen.

Harm: Könnte ich zu ihr?

Dr. Williams: Selbstverständlich, aber länger als fünf Minuten kann ich nicht verantworten.

Harm ließ sich Kleidung für die Intensivstation geben und betrat das Zimmer in der Patty lag.

Sie lag auf dem Bett, angeschlossen an eine Atemmaschine, ihre Herzfrequenz wurde ebenfalls überwacht. Er lief langsam vor das Bett. Sah sie an und dachte, dass sie nur schlafen würde. Aber trotzdem sah er ihr Gesicht, wovon er lesen konnte, dass sie schreckliches durchmachen musste. Und das nicht nur in den vergangenen Stunden, sondern ihr ganzes Leben lang.

Er nahm vorsichtig ihre Hand und drückte sie fest. Damit wollte er, dass sie merkt:

„Hey, Du bist doch nicht allein. Du hast gefunden, was Du suchst. – Jetzt bitte kämpfe darum, auch um deinet Willen!“

Sie muss es auch schaffen, weil sonst all die Strapazen der letzten Tage umsonst gewesen wären. Nun weiß sie zwar, was mit ihren Eltern, zumindest mit ihrem Vater, passiert ist, jedoch weiß sie nicht, um wenn es sich eigentlich handelt – dass Harm und sie den gleichen Vater haben. Das bringt aber auch gleichzeitig die erschütternde Nachricht, dass ihre richtige Mutter auch jetzt erst umgekommen ist, ohne sie vorher noch kennengelernt zu haben. Obwohl sie nahe dran gewesen wären.

Harm trat aus dem Zimmer. Mac war immer noch da und schien auf ihn gewartet zu haben. Im war egal warum sie das getan hat, er war einfach nur froh und gleichzeitig etwas glücklich, dass sie bei ihm war.

Mac: Ich bring Dich nach Hause … Harm!

Er schaute sie sanft an. Auf einmal war dieses formelle-freundschaftliche „Sie“ verschwunden, als sie mit ihm sprach.

Harm: Danke … Sarah.

Sie gingen langsam auf den Ausgang zu. Doch auf einmal hörten sie wirres Gerede und Hektik aus dem Zimmer, in dem Patty lag. Die Instrumente fingen an zu piepen. Der Arzt rannte aus dem Zimmer und informierte den OP-Saal. Ungeahntes war geschehen:

Bei Patty traten starke innere Blutungen auf, wahrscheinlich hatten sich ihre inneren Wunden wieder geöffnet. Die Ärzte schoben sie in Richtung OP-Saal.

Mac und Harm bekamen dies wiederum mit. Dr. Williams konnte ihnen nicht genaues sagen.

Dr. Williams: Die operierte Verletzung hat sich wieder geöffnet, es treten sehr stark innere Blutungen auf. Wir müssen noch mal operieren.

Mac sah zu Harm auf.

Harm: Mein Gott … !

Dr. Williams: Wir wissen nicht genau, wie viel Blut sie jetzt schon bereits verloren hat. Aber zur Sicherheit suchen unsere Assistentsärzte bereits nach einem geeigneten Blutspender, falls eine Bluttransfusion notwendig wird.

Mac: Doktor, können wir denn gar nichts unternehmen?

Dr. Williams: Sie könnten sich und alle, die bereit wären zu spenden, testen lassen. Unser Labor wird dann die Ergebnisse nach der schnellsten Methode erarbeitet haben.

Mac griff sofort zum Telefon und rief alle an, die sie kannten. Admiral Chedwidden, Harriet, Bud und auch Gunny kamen sofort ins Krankenhaus, um sich testen zu lassen.

Dann saßen sie alle gemeinsam in dem Warteraum. Das war das unerträglichste, zu warten ob die zweite Operation gut ausgegangen ist und gleichzeitig darauf zu hoffen, dass ausgerechnet unter ihnen ein geeigneter Spender ist, falls den wirklich eine Bluttransfusion notwendig sein sollte.

Nach einer Stunde stand Dr. Williams in der Tür des Warteraumes. Harm hatte sich wieder etwas gefasst und versuchte wieder klar zu denken. Er stand ruhig am Fenster. Mac trat auf ihn zu. Sie schien die einzige zu sein, die wusste wie sich Harm jetzt eigentlich wirklich fühlte. Auch wenn er sein Befinden überspielte. Sie nahm seine Hand und Harm spürte wieder Hoffnung. Nach einem langen Moment der intensiven Blicke, die sich Harm und Mac zuwarfen, stand Dr. Williams in der Tür.

Dr. Williams: Ich danke ihnen ,das sie alle gekommen sind und bereit sind.

Admiral Chedwidden: Ist schon gut Doktor. Wie geht es Ensign Burton?

Dr. Williams: Leider ist ihr Zustand auch jetzt noch äußerst kritisch, Sir. Wir konnten die inneren Blutungen zwar stoppen, aber sie hatte doch einen höheren Blutverlust, als wir zuerst angenommen haben. – Was bedeutet, dass wir jetzt, so schnell wie möglich einen geeigneten Spender finden müssen. Da sie sehr seltene Blutwerte hat.

Harm: Halten sie es da für unmöglich, dass einer von uns als geeigneter Spender in Frage kommt.

Dr. Williams: Nicht unbedingt, wir haben trotzdem alle Blutbanken über diesen Notfall informiert. Sie arbeiten so schnell sie können. Hoffen wir, mit etwas Glück.

Dr. Williams ging wieder. Gunny trat auf Harm zu. Er hatte wohl nun auch bemerkt, dass Harm es wohl doch mehr angeht, als alle denken. Im Augenblick weiß ja nur Mac die wahren Hintergründe.

Gunny: Sir, ich habe bemerkt, dass es ihnen wohl sehr nahe gehen muss, wie es um Patty steht. Aber falls es ihnen helfen sollte: Ich weiß, dass sie jemand ist, die nie aufgegeben hat. Sie ist eine „Kämpfernatur“!

Harm schaute ihn schon erleichtert an.

Harm: Danke Gunny. … Mac erzählte mir, dass sie sie von früher kennen?

Gunny: Ja, wie sie ja schon wissen, wurde sie von einer Familie zur anderen „gereicht“. Bis sie dann eine gefunden hatte. Das waren die Nachbarn in meiner Heimatstadt. Die Burton’s.

Harm: Wußten sie, dass sie aus Russland kommt?

Gunny: Nicht wirklich, Sir.

Gunny wusste jetzt nicht so recht, warum Harm ihm diese Frage gestellt hatte. Aber er wollte nicht weiter nachhaken. Die Situation ist für alle so wieso schon anstrengend genug.

Wiederum trat Dr. Williams in den Raum. Diesmal hatte er erstaunlich gute Nachrichten.

Dr. Williams: Ladies, Gentleman. Ich habe hier die Ergebnisse ihre Blutwerte. …

Alle hielten den Atem an, weil alle auf jede Nachricht gefasst waren.

Dr. Williams: … Commander Rabb … es ist erstaunlich, aber ihre Blutwerte stimmen mit denen von Ms. Burton überein. Zwar nicht hundertprozentig, aber es besteht eine große Chance, dass wir sie am Leben halten können.

Für Harm war diese Nachricht erleichternd. Jetzt gab es auch keinen Zweifel mehr, an der Geschichte, die der russische General erzählte.

Admiral Chedwidden: Wie immer ein Retter in der Not, Commander!

Harm wusste wie der Admiral dies meinte, um die Atmosphäre etwas zu lockern. Er ging mit Dr. Williams mit, da dieser noch ein paar Fragen hatte.

Dr. Williams: Wie gesagt Commander, sehr erstaunlich dieses Ergebnis. Dies ist eigentlich fast nur bei nahem Verwandtschaftsgrad möglich und selbst da ist nicht immer eine genaue Übereinstimmung möglich. Sie sind sie mit Ms Burton auf irgendeine Weise verwandt.

Harm: Sie ist meine Halbschwester.

Dr. Williams: Oh, und warum …

Harm: … ich weiß es selbst erst seit ein paar Stunden. Ich möchte sie bitten, das trotzdem noch für sich zu behalten. Bitte erwähnen sie auch Patty gegenüber nichts, falls sie wieder aufwachen sollte.

Dr. Williams: Das sie wieder aufwacht, liegt dann nur noch an ihr selbst, Sir.

Harm ließ sich für die Bluttransfusion „vorbereiten“. Er ließ sich noch in der selben Nacht ein kleine Menge Blut abnehmen. Es wurde sofort an Patty „umgeleitet“.

Nach zwei Stunden „Abwarten“, ob Patty’s Körper das Blut auch annimmt, hatten sie Gewissheit. Ihr Zustand stabilisierte sich. Jetzt muss sie nur noch von selbst aus dem künstlichen Koma aufwachen.

Harm wusste schon gar nicht mehr, welcher Tag es war. Er hatte in den letzten Stunden sein Zeitgefühl verloren. Bis er auf seine Uhr schaute, die den 25. Mai anzeigte. Aber wann er mit Patty nach Russland geflogen ist, wusste er nicht mehr. Das war ihm auch egal. Es schien jetzt nur noch wichtig zu sein, dass Patty wieder aufwacht.

Er selber musste im Krankenhaus bleiben, zu seiner eigenen Gesundheit und Beobachtung, denn auf die schnelle Blut spenden und dann wieder nach Hause gehen, ist riskant für Spender und Patient. Dennoch konnte er sich im Krankenhaus frei bewegen.

Mittlerweile sind schon drei Tage vergangen, seitdem Patty die Bluttransfusion bekommen hatte. Harm besuchte sie auf der Intensivstation. Ihr Zustand war noch immer stabil. Jedesmal hielt er dabei ihre Hand.

Doch jetzt spürte er einen Gegendruck. Patty hatte ein Lebenszeichen von sich gegeben. Harm drückte den Knopf, der die Schwestern und Dr. Williams informierte.

Wenige Sekunden später öffnete sie ihre Augen. In Harm’s Gesicht machte sich ein glückliches Grinsen breit. Patty zwinkerte ein paar Mal mit den Augen, um sich an das Krankenhauslicht zu gewöhnen. Dann sah sie Harm über sich.

Harm: Willkommen zurück!

Patty erquälte sich das selbe Grinsen, dass Harm hatte.


Washington
Hospital
25. Mai 2006, 11:50 Uhr

Dr. Williams kam mit zwei Krankenschwestern in das Zimmer. Er untersuchte sofort ihre Augen und ihren Herzrhythmus.

Dr. Williams: Tja, Ms Burton. Sie sind über den Berg. Wenn es geht, könnten sie mir sagen, wie sie sich fühlen?

Das sprechen fiel ihr noch etwas schwer.

Patty: Naja in meinen Kopf dreht sich alles. Ich fühle mich, wie nach’ nem Hauptwaschgang mit Schleuder!

Harm fand die Art, wie sie schon wieder Witze reißen konnte, amüsant.

Harm: Aber wenigsten ist noch alles dran.

Harm und Patty warfen sich ulkige Grinsen zu.

Patty war also auf dem Weg zur Besserung. Sie konnte schon am nächsten Tag die Intensivstation verlassen und in ein anderes Zimmer verlegt werden. Über ihrer Augenbraue klebte eine Kompresse. Tja, ihre Narbe hatte bei dem ganzen Marsacker auch etwas abbekommen.

Doch jetzt rang Harm mit sich, wie er die richtigen Worte und vor allem den richtigen Moment finden soll, um ihr zu sagen, dass er ihr Halbbruder ist.

Er wusste keinen anderen Weg, als zu Mac zu gehen. Er besuchte sie am späten Abend. Mac sah zu dem Zeitpunkt gerade aus dem Fenster und sah ihn vorfahren. Sekunden später klingelte es und sie öffnete – mit einem höllischen Herzrasen in der Brust.

Mac: Harm … komm rein!

Ihr neues Verhalten zueinander schien sich nicht geändert zu haben, es blieb beim „Du“.

Mac: Wie geht es Patty?

Harm: Sie ist aufgewacht und ist über dem Berg.

Mac: Wirklich? Das ist toll. Du must erleichtert sein.

Sie setzten sich auf die Couch.

Harm: Oh ja, sie hat zwar schwere Stunden hinter sich – aber sie kann schon wieder Witze reißen.

Mac: Das … muss in der Familie liegen!

Harm schaute Mac mit einem smarten Lächeln an.

Harm: Genau deswegen weiß ich nicht weiter … Sarah.

Mac erweichte es, ihren Vornamen aus Harm’s Mund zu hören.

Harm: Ich weis wirklich nicht, wie ich sie damit konfrontieren soll, dass ich ihr Halbbruder bin. Ich weiß nicht wie sie es verkraftet.

Mac: Aber Du bist es … es zeigt wie Du Dich um sie sorgst und gesorgt hast.

Harm: Ich habe daran ja auch keine Zweifel. – Oh Gott Sarah, wenn Du wüsstest, wie sehr sie mich in der vergangenen Zeit an meinen Vater und auch an mich selbst erinnert hat.

Mac: Warum gehst Du nicht einfach mit den selben Worten zu ihr. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass sie fast das selbe gefühlt oder gemerkt hat. – Und so erschreckend ist die Tatsache nicht, - Dich als Bruder zu haben. … Das einzige was schwer wird ist, dass wir alle jetzt mit Zwei von deiner Sorte zurecht kommen müssen!

Harm lachte über diese Anspielung.

Mac: Sei offner mit deinen Mitmenschen und vor allem mit Dir selbst.

Harm: Du meinst damit auch, mit anderen Menschen in meinem Leben, die mir viel bedeuten.

Mac merkte schnell, dass er jetzt nicht mehr von Patty, sondern von ihr sprach.

Mac: Harm ich … ich muss es ebenso.

Harm: Mac … ich weiß, ich bin damals in Australien, vor jeden Gefühlen, die ich für Dich hatte, feige davon gelaufen. Aber …

Mac: … hatte … und jetzt?

Mac und Harm sahen sich zärtlich an. Beide ließen endlich die Blicke zu, vor denen sie immer die Augen geschlossen hatten.

Harm: … jetzt … jetzt nicht mehr. Mac, ich werde Dich ein zweites Mal verlieren, wenn ich nicht aufhöre „nicht“ auf mich zu hören.

Mac: Und du meinst ein drittes Mal, wird es nicht geben?

Sie kamen sich immer näher und beiden schlug der Puls bis in den Hals.

Harm: Nein … ein drittes Mal werde ich die Chance nicht verspielen, welche ich schon oft verspielt habe.

Mac: … Harm …

Harm: … Pschschschsch …

Er legte seinen Finger auf ihre Lippen, dann umschlung er sie und küsste sie zärtlich. Mac konnte nicht anders, als diesen Kuss leidenschaftlich zu erwiedern. Beide sanken tief in die Kissen.


Mac’s Apartment
27. Mai 2006, 9:00 Uhr
Samstag

Harm und Mac sind Arm in Arm miteinander eingeschlafen. Beide wachten zur gleichen Zeit auf.

Harm: Guten Morgen.

Mac: Guten Morgen.

Sie küssten sich. Konnten trotzdem ihr gegenseitiges Geständnis noch nicht glauben. Sie wollten einfach nur in diesem Moment leben. Bis Mac anfing, zum eigentlichen Problem zurück zu kommen.

Mac: Harmon Rabb, jetzt bring auch den Rest noch hinter Dich.

Harm: Pflichtbewusst, wie immer … ha?

In seinem Gesicht machte sich das „harm’ sche Lächeln“ breit.

Er ging zur Tür. Kurz bevor er heraustrat, zog er Mac mit einer Hand zu sich und küsste sie wiederum.

Harm: Behalte den, bis ich zurück bin.

Mac schloss die Tür und lehnte sich mit einem zufriedenem Lächeln an die Tür.


 
elli
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zuletzt bearbeitet 29.11.2009 | Top

RE: Brother’s Long Lost Sister von pappymouse_jr

#2 von elli , 29.11.2009 20:54

Washington
Hospital
ca. 09:45 Uhr

Harm klopfte an das offene Krankenzimmer von Patty. Sie war erfreut ihn zu sehen.

Patty: Harm, lange nicht gesehen! Bemerkte sie ironisch.

Harm setzte sich an ihr Bett.

Harm: Und, wie macht es sich so, wieder unter den Lebenden zu weihen?

Patty: Genau, dass frage ich mich die ganze Zeit. Ich weiß nicht, ob ich froh oder traurig sein soll.

Harm: Warum?

Patty: Was habe ich schon erreicht. Die Reise nach Russland war eine einzige Katastrophe. … Mein Ziel herauszufinden, wer meine Eltern sind ist mehr als schief gelaufen.

Harm: Patty … äh …

Doch sie schien nicht zu hören, dass Harm ihr etwas sagen wollte. Er hatte schon allen Mut in sich angestaut,um ihr die Wahrheit jetzt zu sagen.

Patty: Das Ergebnis, sehen sie ja hier, wie ich hier liege. Dieser Schweinehund hätte wenigsten noch mit der Sprache rausrücken können, wer mein Vater oder meine Mutter war, wenn er es denn gewusst hätte.

Harm: Ich weiß es!

Patty erschreckte.

Patty: Was?

Harm: Wer Dein Vater war. … Der Mann, den der General erschossen hatte … war auch mein Vater!

Patty’s Blick erstarrte. Sie konnte nicht glauben, was sie hörte. Sie wurde total steif.

Patty erschreckte.

Patty: Was?

Es dauerte eine Weile bis Patty ihren steifen Blick lösen konnte.

Patty: Wie kommen sie darauf, dass es auch ihr Vater gewesen sein könnte?

Harm musste jetzt ganz weit ausholen. Er erzählte ihr, dass sein Vater Pilot bei der Navy war, 1969 über Vietnam abgeschossen wurde, über 10 Jahre in russischer Gefangenschaft war. Dann erwähnte er die Frau, mit der er Patty beobachtete, als sie von dem russischen General gefangen gehalten wurde.

Patty verzog ihr Gesicht zu einer traurig-ernsten Miene. Sie fing an, zu glauben, was Harm ihr erzählte. Was für einen Grund sollte er auch haben sie anzulügen. Sie hatten es auch beide gespürt, seitdem sie kennen, dass sie irgendetwas verbindet. Aber an solchen Emotionen, wollte sie sich nie festhalten.

Patty: Und die Frau ... ist sie ... meine Mutter? ...

Harm: ... Ja ... mein Vater hatte noch zwei Jahre mit ihr zusammen gelebt.

Patty: Warum kanntest Du sie?

Harm: Ich habe, seitdem mein Vater in Vietnam abgeschossen wurde, daran geglaubt, dass er noch lebt. Also suchte ich nach Beweisen, die darauf hindeuteten. Aber in Russland musste ich dann erfahren, dass er erschossen wurde. ... Von Deiner Mutter ... Seine Leiche wurde nie gefunden ... ich weiß nicht mal, wo sein Grab ist.

Patty holte tief Luft, sie konnte trotz allen Anstrengungen ihre Tränen nicht zurück halten, die ihr nun wie Perlen über das Gesicht rollten. Sie schaute Harm an.

Patty: ... Warum ist sie nicht hier?

Harm: Sie ist ... und auch der General ... als das Dach des Hauses einstürzte ... ist sie ...?

Harm wusste, dass er nicht weiterreden brauchte, da sie ihren Blick abwendete. Er erwähnte auch erstmal nichts von Sergej, ihrem Bruder, der ja auch schon seit über 3 Jahren vermisst wurde. Es wäre alles zu viel gewesen.

Patty saß weinend mit den Armen verschränkt auf ihrem Bett, als ob sie sich selber festhalten wollte, als ob sie sich selber davor bewahren wolle, zu fallen. Harm stand von seinem Stuhl auf, setzte sich auf die Bettkante und nahm endlich seine „Halbschwester“ in die Arme. Patty war froh, dass er wenigstens noch da war.

Patty: Ich habe gesehen, wie er ihn erschossen hat. ... Ich war zwar noch klein aber ... der Schweinehund hielt mich dabei im Arm. ... Ich habe es .... jede Nacht vor Augen gehabt ...

Harm streichelte ihr über den Kopf und deutete ihr, dass sie nicht weiter reden brauch. Er weis nur zu gut, dass sie jetzt das durchmacht, was er durchmachte, als er damals in Russland war. Nur dass es für sie um einiges schwieriger war. Denn jetzt muss sie damit fertig werden, dass ihre „leiblichen“ Eltern wirklich nicht mehr lebten.

Doch sie lösten die Umarmung, als es an der Tür klopfte. Harm hilt Patty’s Hand aber weiterhin. Dr. Williams trat ein, überraschenderweise gefolgt von Mac.

Harm: Mac ... ?

Mac: Harm, ... guten Tag Patty?

Patty: Guten Tag, Colonel Mackenzie!

Dr. Williams: Ms. Burton, wie geht es ?

Patty: Ganz gut. Ich denke mal ich bin auf dem Weg zur Besserung.

Dr. Williams: Ja, die Bluttransfusion, die wir bei ihnen machen mussten, hat angeschlagen!

Patty: Bluttransfusion?

Dr. Williams: Wir mussten sie zwei mal Notoperieren. Dabei hatten sie viel Blut verloren. Commander Rabb stand Gott sei Dank als „rettender“ Spender bereit. Ihre beiden Blutwerte stimmten zu über 90 % miteinander überein.

Harm lächelte verlegen zu Patty.

Dr. Williams: Ich nehme an, er hat erklärt ...

Harm: ... Ja … Sie können offen reden Dr. Williams. Alle hier anwesenden Personen wissen es.

Mac lächelte verschwiegen und nickte Patty zu. Patty grinste Harm an.

Patty: Tja, dann bin ja deinerseits gar kein „Halbblut“ mehr!

Mac: Sie scheinen trotz allem ihren „Galgenhumor“ nicht verloren zu haben. ...

Harm: ... Scheint so ...

Harm war schon immer klar, dass sie diesen nie verlieren würde.

Dr. Williams: Ms. Burton, wir werden sie aber noch ein paar Tage zur Beobachtung hier behalten müssen.

Patty: Hoffentlich beobachten sie nicht zu lange, Dr. Williams. Ich hasse nämlich Krankenhäuser!

Dr. Williams war dabei den Raum zu verlassen. Auch Harm war im begriff zu gehen. Er verabschiedete sich „brüderlich“ von seiner „kleinen“ Halbschwester. Wobei er sie nicht auf ihre strahlende Kindlichkeit herabstufte, die sie ja nun Mal ausstrahlt. Dennoch ist sie zu einer erwachsenen, tapferen und starken Frau herangewachsen. Auch 25 Jahre ohne ihn. Aber sie hatten beide doch noch eine Menge aufzuholen.

Harm verließ neben Mac hergehend das Zimmer. Patty merkte auch, dass die beiden auch etwas verbindet. Eine andere Verbindung.

Harm verließ neben Mac hergehend das Zimmer. Patty merkte auch, dass die beiden auch etwas verbindet. Eine andere Verbindung.

Wenige Minuten nachdem sie gegangen waren, klopfte es wieder. Gunny trat ein und begrüßte sie freundschaftlich. Immerhin kannte sie in länger – länger als ihren „Halbbruder“

Patty: Hi Gunny. Wahnsinn, dass Du noch weist, dass ich noch da bin. – Die Betonung liegt auf „noch“.

Gunny: Na, Überfliegerin.

Patty: Ich bin nicht geflogen – nur angeschossen!

Gunny: Ja ... ich hab jetzt erst Zeit gefunden Dich zu besuchen. ... Außer als wir uns alle testen lassen haben.

Patty: Alle, Gunny?

Gunny: Ja … der Admiral, Lieutanent Sims, Lieutanent Roberts, … Colonel Mackenzie … Commander …

Patty : … Harm ?…

Gunny : Ja, ... seine Blutwerte waren die einzigen, die mit Deinen übereinstimmten.

Patty: Apropo Colonel Mackenzie und Commander Rabb, ... äääh … läuft da was?

Gunny: Ha – laufen … sie sind sich immer gegenseitig davon gerannt. Das hat inzwischen jeder im Büro gemerkt. ... Die beiden glauben, dass sie ihre zwischenmenschliche Beziehung so gut überspielen, dass es keiner merkt.

Patty: Mit „Keiner“ sind sie da bei mir auch schon auf dem Holzweg.

Gunny: Was glaubst Du wie oft schon .. und wie oft nicht ... ach!

Patty: Jemand sollte sie mal mit der Nase zuerst in den Himmel schießen, dass sie merken, dass es für die zwei nur himmlisch laufen kann und nicht anders.

Gunny: Du meinst … du willst ihnen etwas nachhelfen?

Patty: Ich helfe nie nach, ich denke mal das brauch keiner ... nur öffentlich sollten sie das auch dingfest machen ... also, ich will sie darauf festnageln.

Gunny und Patty reichten sich die Hände – „Abgemacht“


Harm’s Apartment
abends, 22:00 Uhr

Harm saß auf seiner Couch und wühlte gerade in einem kleinen Karton. In dem waren kleine Erinnerungsstücke an seinen Vater. Er hielt gerade das letzte Foto, dass von ihm gemacht wurde, in der Hand und in seinem Gesicht spiegelte sich ein nachdenklicher, aber auch ein wenig glücklicher Ausdruck wieder.

Er war Patty für einiges dankbar. Sie ist eine presente Erinnerung an ihn, weil er viele Eigenschaften seines Vaters in ihr sieht. Wäre auch sie nicht in sein Leben getreten, hätte er nie erfahren, wer der wirkliche Mörder seines Vaters ist.

Er war in Gedanken versunken, als es klingelte. Er öffnete und Mac stand vor der Tür.

Mac: Hallo.

Harm: Hallo.

Sie trat etwas mit einem zögerlich-lächelndem Blick ein, den Harm ganz niedlich bei ihr fand.

Sie zog ihn zu sich runter und küsste ihn, wobei er mitten im Kuss die Tür schloss.

Nach einer „langen Begrüßung“ , setzte er sich zurück auf seinen Platz und räumte den Karton weg, während Mac noch in ihrer Tasche kramte.

Mac: Wie hat es Patty aufgenommen ... ich meine, dass sie Deine Halbschwester ist?

Harm: Sie kommt damit klar ... sicher es ist noch ungewohnt für sie und vor allem auch für mich ... aber wir werden uns schon „vertragen“.

Er setzte wieder sein schelmisches Lächeln auf, als er dies sagte.

Harm: Wes wegen bist Du gekommen?

Mac: ... Harm ...

Harm: ... Wegen mir ? ...

Sie setzte zögernd an, zu reden.

Mac: ... Harm ... mir ist jetzt klar, dass es neu für Dich ist ... wegen Deiner Halbschwester ... und da würde das mit uns ...

Harm: ... nur stören ? ...

Harm stand wieder auf und stellte sich vor sie. Sie sah unglaublich verwirrt und ahnungslos aus. Er sprach sie sanft darauf an, weil er genau ahnte, was jetzt kommen würde.

Harm: ... Mac ... jetzt bist Du diejenige, die davonlaufen will! Warum?

Mac: ... Ihr beide braucht Zeit für einander, um einiges aufzuholen ... ich denke da pass ich nicht ins Konzept. ...

Harm: ... Mac, das ist vollkommener Blödsinn. ... Patty ist kein Teenie mehr, der ich mich jetzt annehmen müsste – Sie ist eine erwachsene Frau, darauf bin ich schon stolz. ...

Ein paar Sekunden schweigen halten durch den Raum. Dann legte er seine Hände um ihre Taille.

Harm: Sarah, Du brauchst nicht versuchen, irgendwelche Ausreden zu erfinden, damit Du mir wieder davonlaufen kannst. Diesmal nicht ... Ich liebe dich ... und ich will Dich!

Er hielt sie ganz fest in seinen Armen und küsste sie. Mac konnte gar nicht anders, als sich ihm zu ergeben. Harm hatte sich geändert, er war viel ehrlicher zu sich selber und seinen Gefühlen – sollte das vielleicht auch an Patty liegen. Beide küssten sich immer sinnlicher und leidenschaftlicher.

Harm hob sie hoch und trug sie auf sein Bett. Er knöpfte ihre weiße Bluse auf und sie streifte im sein rotes Flanellhemd vom Körper. Sie vergaßen alles um sich rum.

Harm hatte schon früher von diesem Moment geträumt, aber dass er jetzt wirklich da ist, war unglaublich. Ihre gegenseitigen Küsse und Liebkosungen an sich wollten kein Ende nehmen.

Diese Nacht schliefen sie leidenschaftlich miteinander und dann nebeneinander ein.


Harm’s Apartment
Morgens, 09:00 Uhr

Durch Harm’s Jalousie am Schlafzimmerfenster brach das Sonnenlicht in allen möglichen Winkeln ein. Es streichelte auch die Gesichter von Harm und Mac, wodurch sie Arm in Arm halb unter der Decke begraben, diesen Morgen gemeinsam erlebten.

Beiden schauten sich eindringlich an und mussten feststellen, dass beide die letzte Nacht auf keinen Fall bereuhen, aber wie sollte ihre neue Beziehung jetzt neben Freunde und Kollegen aussehen. Harm und Mac beschlossen wie nicht anders zu erwartend, trotzdem noch abzuwarten und vorläufig niemanden etwas zu sagen.

Sie zogen ihre Sachen wieder an und wollen zur Arbeit fahren – jeder mit seinen eigenen Wagen. Harm hatte die Türklinke schon in Hand, Mac kam hinter ihm gelaufen und er öffnete die Tür. Patty stand davor und wollte gerade klingeln. Harm zog eine erschrockene Miene, da jeder dachte, dass sie noch im Krankenhaus liegen müsste. Aber nein, sie stand putzmunter vor dem Absatz, die Schulter mit ihrem Arm ist geschient, da sie die operierte Stelle noch etwas ruhig halten muss.

Patty: Guten Morgen, „Big Brother“.

Harm: Patty ? ...

Als Mac den etwas lauten Aufschrei hörte, versteckte sie sich schnell hinter der Tür.

Patty war aber nicht blöd. Sie hatte Mac schon lange durch den Türschlitz erspäht und als sie einen kleinen Blickwinkel ins Harm’s Apartment erhaschen konnte, sah sie Mac’s Mantel auf der Couch liegen. Patty wollte die Situation aber nicht ins lächerliche ziehen. Sie zeigte Harm, dass er Mac nicht verstecken brauchte, ohne dass sie peinliche Fragen stellte.

Patty: Warum so überrascht? Guten Morgen, Mac.

Nun ließ Harm sie doch herein.

Harm: Was machst Du hier? Du solltest noch im Krankenhaus liegen.

Patty: Harm, den ganzen Tag im Krankenhaus zu liegen, da schlafen mir die Knochen ein. Also habe ich mich frühzeitig entlassen lassen. Das einzige was ich muss, jeden Tag zur Untersuchung gehen.

Harm zog die Augenbrauen nach oben und schüttelte lächelnd den Kopf, während er sein Jacket anzog und seine Mütze aufsetzte. Patty ging wieder nach draußen, wenige Sekunden von Mac gefolgt. Sie flüsterte Harm noch etwas zu,

Mac: Wie gesagt, ... liegt in der Familie! ...

... Harm schloss die Tür hinter sich.


JAG Hauptquartier
Falls Church, Virginia
10:00 Uhr

Der Aufzug zu den Büros ging auf. Patty trat als erstes heraus. Dahinter Harm und Mac. Plötzlich wurde Patty von allen Seiten mit Luftschlangen, Trillerpfeifen und Konfetti beworfen. So wie es aussieht scheint die gesamte Abteilung feiern zu wollen, dass Patty wieder auf dem Damm ist.

Sie war total hin und her gerissen. Der Admiral trat auf sie zu und begrüßte sie herzlich.

Admiral Chegwidden: Wir sind alle froh darüber, dass sie die Strapazen der vergangen Tage hinter sich gebracht haben und wieder hier sind ...

Er hörte mitten im Satz auf zu reden und schwenkte seinen Blick kurz zu Harm, der mit den Augen nickte.

Admiral Chegwidden: ... Ensign PATRICIA RABB!

Wobei „Rabb“ ganz deutlich betonte. Patty wusste nicht wie ihr geschah und wie sie auf diese Einbürgerung reagieren sollte. Sie schaute fragend Harm an. Der zu erklären versuchte.

Harm: Ich dachte mir, da wir Halbgeschwister sind, dass auch noch medizinisch erwiesen ist ... hab ich das rechtens geltend gemacht, damit es offiziell wird.

Harm reichte ihr eine notariell, beglaubigte Namensurkunde, auf der ihr „neuer“ Name steht. Patty war so überwältigt von dieser Geste, dass sie ihre Hand vor den Mund hielt und ein paar Tränen über ihr Gesicht liefen.

Sie konnte Harm nur noch umarmen zum Dank.

Admiral Chegwidden: Ich denke mal sie sind dem Namen schon längst gerecht geworden. ... Weitermachen!

Damit liefen die täglichen Arbeiten wieder an. Der Admiral drehte sich noch mal um und zwinkerte Patty zu, sprach aber zu Mac.

Admiral Chegwidden: Ach Mac, ... ich gratuliere ihnen selbstverständlich auch...

Mac: ... Sir? ...

Admiral Chegwidden: … nah, zu dem Fang von Commander Rabb … und lassen sie in bitte nicht mehr entwischen!

Harm und Mac waren sprachlos und schauten sich entsetzt an und dann sahen sie das harm’ sche Grinsen in Patty’s Gesicht.

Patty: Tja Harm. Sieht so aus, als ob wir uns gegenseitig eine kleine “Falle” gebaut hätten! ... Mac, Harm ihr braucht euch nicht mehr vor den Kollegen, Freunden und Familie zu verstecken ... Irgendwann muss doch eure kleine „Fluchttüre“ voreinander mal zufallen.

Harm und Mac begriffen schon, dass es auch keinen Sinn mehr hatte. Obwohl sie sich ziemlich überrumpelt vorkamen.

Nach Dienstschluss kam Harm ein Gedanke. Er deutete Patty, dass sie bei ihm ins Auto einsteigen solle.

Patty: Wo willst du noch hin?

Harm: Dir noch etwas zeigen.

Derweil dämmerte es. Harm fuhr zum Vietnam-Memorial, was er gewohnterweise nur am Heilig Abend tat, um seinen Vater Respekt zu erweisen. Er tat es wegen Patty.

Sie gingen auf die Namensmauer zu. Harm blieb schon etwas entfernter stehen, während Patty, genau wie Sergej damals, näher trat, um einen bestimmten Namen zu suchen. Sie brauchte auch nicht lange, bis sie in Stein gefassten Buchstaben fand:

HARMON RABB, SR.

Harm trat hinter sie. Und beide starten lange darauf. Bis Patty ihre letzten Erinnerungen verarbeitet hatte, was sie nur an diesem Denkmal tun konnte. Sie wollte nicht das schreckliche Bild in ihrem Kopf behalten, das sie seitdem sie klein war, hatte. Sondern in sich an ihren Vater als tapferen Navy-Piloten in Erinnerung haben.


Harm’s Apartment
Abends, ca. 21:00 Uhr

Harm werkelte in seiner Küche rum. Patty saß auf der Couch. Sie trug ihren Lieblingspulli, eine ¾ Hose und hatte weiße Tennissocken an. Harm trug ebenfalls Freizeitkleidung. Sie wollten sich einen gemütlichen Bruder – Schwester-Abend machen.

Patty: Was machst’n Du so lange?

Harm: Äh ... Überraschung.

Patty: ... Noch eine? ...

Patty hatte es sich gemütlich gemacht, sich ein Kissen unter die Arme geklemmt und ihre Füße an sich herangezogen. Sie dachte sehr eindringlich nach, fast traurig zurück blickend auf ihren bisherigen Weg.

Harm setzte sich dicht neben sie und stellte ein kleines Stück Kuchen mit einer Kerze vor ihre Nase.

Sie rümpfte grinsend die Nase und lächelte.

Patty: Was ist das denn ?

Harm: Happy Birthday!

Patty: Der ist doch noch gar nicht – eigentlich hatte ich erst!

Harm: Ja schon ... aber nachdem Du um Dein Leben gekämpft hast, könntest Du zweimal feiern. Außerdem hast Du ja jetzt einen neuen Namen.

Patty lächelte ihn herzlich an.

Patty: ... Dank Dir!... Kommt Mac heute noch.

Harm: Nein, sie hatte gedacht, dass ich diesen Abend mit meiner „erwachsenen“ kleinen Schwester verbringen sollte – und ich war der selben Meinung ...

Patty: ... Hey Moment mal ... ich kann nichts dafür, dass Du zwei Köpfe größer bist als ich.

Harm: ... Na los, wünsch Dir was!

Patty starrte wiederum nachdenklich auf die Kerze.

Patty: Den Wunsch würde ich mir noch gerne aufheben.

Harm bemerkte schon, dass sie ziemlich nachdenklich war. Aber Fragen stellen wollte er nicht, er legte liebevoll seine Hand um ihre Schulter und zog sie auf seine Schulter.


THE END





 
elli
Admiral
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zuletzt bearbeitet 29.11.2009 | Top

   

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