Washington Holiday
AUTOR: Evi
RATING: PG
DISCLAIMER: Alle JAG-Charaktere sowie die Serie „JAG“ selbst gehören Donald P. Bellisario, CBS und PARAMOUNT.
Den Titel der FF hab ich mir bei Stephen Zito, dem Autor der Folge „Washington Holiday“, geliehen... *LOL*
Es ist ein schöner und heißer Sommertag. Commander Harmon Rabb Jr. hat Urlaub und „spielt“ Tourist in Washington... (erzählt aus Harms POV)
Zu danken hab ich mal wieder meinem Beta-Kuscheltier! *Tuusig Dank*
***
11. August, 17:40 Ortszeit
Lincoln-Memorial, Washington, DC
Mein Gott, so viele Touristen. Wo kommen die bloß alle her? Hat denn die ganze Welt Urlaub? Hier zwischen Lincoln-Memorial und Washington Monument laufen derart viele Leute rum, dass man den Wald nicht vor Bäumen sieht. Okay, vielleicht nicht den Wald vor Bäumen, aber der Blick zum Obelisken lässt sich zurzeit von hier aus nicht wirklich genießen. Statt grünem Rasen und imposanter Ehrenmäler wie die meiste Zeit im Jahr nur lauter bunte, wogende Massen. Und wenn ich mich so umhöre, herrscht hier ein sprichwörtlich babylonisches Sprachgewirr.
Ausgerechnet zu dieser Jahreszeit muss ich auch noch meinen Urlaub nehmen. Aber sonst wäre er verfallen, wie mir Chegwidden letzte Woche ziemlich deutlich klargemacht hat. Und als Folge liegen nun zwei freie Wochen vor mir. Na ja... eine davon ist schon fast wieder rum.
Ich lasse doch keinen Urlaub verfallen! Nichts gegen die Navy, aber alles kann sie auch von mir nicht verlangen. Ich liebe meinen Job und mein Land; ich diene wirklich gern. Muss wohl an den Rabb-Genen liegen. Dad war in der Navy, Grandpa war in der Navy... und Sergej... tja, der fliegt Hubschrauber. Allerdings nicht für die Navy.
Hey, ist das da etwa...? Oh shit, da kommt Bobbi Latham. Das da bei ihr sind wohl Kollegen von welchem Untersuchungsausschuss auch immer. Die hat mir gerade noch gefehlt. Vielleicht sieht sie mich nicht, wenn ich mich ein bisschen kleiner mache. Ist zwar ein wenig schwierig bei meiner Größe, aber in Shorts und Tank-Top erkennt sie mich vielleicht nicht. Meine Uniformen hängen zufrieden und sauber bei mir zu Hause im Schrank und machen ebenfalls Urlaub. Bei der Hitze und Schwüle hält man es auch anders kaum aus. Ich kann mich natürlich auch hinter der Sonnenbrille verstecken, selbst wenn das hier im Schatten vielleicht etwas dämlich aussieht. Aber hey, es ist ein cooles Gefühl, zu beobachten, aber selbst nicht gesehen zu werden.
„Hi.“
Was ist denn DAS? Klingt nicht gerade erwachsen. Weiblich, soviel ist klar. Aber wo ist die? Bloß nicht zu auffällig umsehen. Ah... da ist sie... hinter mir. Und sie ist nicht allein. Mist! Ich bräuchte wirklich einen Spiegel, um zu sehen, was sich da in meinem Rücken tut. Blöde Idee, Rabb. Mit einem Spiegel auf den Stufen des Lincoln-Memorial sitzen.
Na ja... hübsch sind sie ja. Lange braune Haare die eine, lange blonde die andere. Fragt sich nur, was die von mir wollen. Ich wette, das sind Teenager auf ihrer „wir-haben-die-Schule-fertig-und-wollen-Spaß-Reise“, gesponsert von Daddy.
„Wie geht’s?“
Definitiv KEINE Amerikanerin. Meint die etwa mich? Mir geht’s gut. Aber es ginge mir noch besser, wenn die sich verziehen würden. Ich hab keinen Bock auf gepflegte Konversation. Schließlich bin ich im Urlaub. Es reicht ja schon, wenn ich vor Gericht alle in Grund und Boden und/oder nach/aus Leavenworth quatschen muss. Soll ich da etwa jetzt auch noch höflich sein? Nope, keine Chance. Sorry, Mädels.
„Ana, du kannst den doch nicht so einfach anquatschen.“
So, so, das Blondchen heißt also „Ana“.
„Lena, Liebes... ich kann und ich werde. So einen Traumtyp lässt man nicht einfach laufen.“
<Aaah... Spanierinnen...> Hi, hi, euer Pech, dass meine Mom darauf bestanden hat, dass ich diese Sprache lerne, wo doch Mexiko quasi um die Ecke von La Jolla/San Diego liegt. Danke, Mom!
„Ich bin Ana.“
Schön für dich.
„Das hier ist meine Freundin Elena.“
Flirten die etwa mit mir? Ich riskier mal einen weiteren Blick. Oh, oh... sie sind drei Stufen runtergerutscht. Harmon Rabb Sr., ich glaub, dein Sohn wird gerade angebaggert. Vielleicht sollte ich rasch bei Dad hinten an der Wall um seelischen Beistand bitten? Dann wäre ich sie vermutlich auch los.
Bin ich eigentlich völlig bescheuert? Ich bin ein erwachsener Mann – auch wenn da einige Bedenken bei haben – und zweifellos in der Lage, diese abenteuerlustigen Touristinnen abzuwimmeln.
„Wir kommen aus Spanien.“
Und ich aus Kalifornien, ha, ha. Aber nun sitzen sie auf der Stufe direkt neben mir. Nichts gegen die Gesellschaft von schönen Frauen, aber ich ziehe es vor, mir die selbst auszusuchen.
„Genauer gesagt aus Barcelona.“
Hmmm... Barcelona. Maria Elena... DAS war eine Frau... hui! Wir haben uns vielleicht nicht oft gesehen, aaaber... aaah, was hatten wir für einen Spaß miteinander. Gott, jetzt wird’s mir aber warm hier! Und das hat garantiert nix mit dem Wetter zu tun...
„Schönes Wetter heute.“
Fällt denen nix besseres ein? Klar ist heute schönes Wetter. Aber um diese Jahreszeit ist in DC IMMER schönes Wetter. Schön heiß und schön schwül. Schließlich wurde die Stadt in einem Sumpfgebiet angelegt.
„Verstehst du uns?“
DU??? Seit wann duzen wir uns? Und verstehen tu ich mehr als ihr vermutet. Gebt euch keine Mühe, ich weiß, wo der Hase lang läuft. Auf der anderen Seite... ein bisschen Fun darf ich doch auch haben, oder?
„Jupp.“ So, da könnt ihr jetzt drüber nachdenken.
„Ana, er versteht uns doch. Hab ich dir ja gleich gesagt.“
Aha, untereinander reden sie Spanisch. Ist ja auch logisch, wenn sie aus Spanien kommen.
„Warum hat er dann bisher nichts gesagt?“
Weil ich nicht wollte, liebste Ana.
„Was weiß ich? Vielleicht hatte er keine Lust oder so was...“
Elena, du bist ein kluges Kind. Aus dir wird bestimmt noch mal was.
„Wow, Lena, schau dir dieses Lächeln an. Gott, was für ein Mann!“
Was denn nun? Gott oder Mann? Spaß beiseite, ich bin ein Mann. Ehrlich.
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„Ana, was hast du vor?“
„Lass uns doch ein bisschen Spaß haben. So ein Typ wie der läuft dir nicht alle Tage über den Weg.“
Bin ich auch nicht. Ihr seid mir auf die Stufe gerutscht. Spaß haben... da hab ich nichts dagegen. Aber mit euch??? Nope.
„ANA!“
„Lena, schau ihn dir doch an. Groß... gut gebaut... Muskeln an genau den richtigen Stellen...“
Ja, wo dachtest du denn?
„... kein Gramm Fett zuviel...“
DA wäre ich mir allerdings nicht so sicher, Schätzchen.
„... und dieses Lächeln... das bringt doch Eisberge zum Schmelzen...“
Sag DAS mal Sarah MacKenzie. Halt... Moooment mal... MAC??? Wie komme ich denn jetzt auf SIE??? Mac ist doch kein Eisberg. Nein, wirklich nicht! Es sei denn, es gibt neuerdings sexy Eisberge.
„Ana, hör auf...“
„Ich möchte wissen, was der sonst noch für Vorzüge hat...“
Keine, die du jemals erfahren wirst. Aber... warum grinst diese Ana jetzt so seltsam? Irgendwie „eindeutig zweideutig“...
„Was meinst du, Lena? Wenn das, was man sieht, schon so gut ist... wie attraktiv mag dann wohl erst das sein, was man nicht sieht?“
WIE BITTE??? Nebenbei gesagt... an mir ist ALLES gut!
„ANA!“
Richtig, Elena, gib’s ihr! Deine Freundin ist wirklich ein bisschen dreist; einfach so fremde Männer anzumachen...
„Ach komm, Lena. Du kannst mir nicht erzählen, dass du bei DEM Anblick nicht auf andere Gedanken kommst. Dazu kenne ich dich zu gut. Also?“
Jetzt bin ich aber mal gespannt. Enttäusch mich nicht, Mädchen.
„Na ja... er sieht schon ganz gut aus...“
„GANZ GUT?! Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahres, meine Liebe.“
„Ana, du brauchst nicht so zu schreien. Okay, okay, ich geb zu, er sieht zum Anbeißen aus. Zufrieden?“
NEIN! ICH bin nicht zufrieden, im Gegenteil. Elena, du enttäuscht mich. Ich hätte besseres von dir erwartet.
„Wie heißt du, schöner Mann?“
ICH ein schöner Mann? Dass ich nicht lache. Aber nun kommt die 10.000$-Frage: Antworte ich oder nicht? Vorhin... ja, da wollte ich ja eigentlich unhöflich sein... nur... irgendwie ist es schmeichelhaft, wenn sich das andere Geschlecht SO für mich interessiert... auch wenn die vielleicht halb so alt sind wie ich. Ich werde bestimmt noch bereuen, dass ich auf die Frage eingehe. Bin ja schließlich wohlerzogen – dank Mom.
„Harm.“
„Wie bitte?“
Du wolltest doch wissen, wie ich heiße, Schätzchen. Warum deine Freundin jetzt allerdings so dämlich grinst, ist mir schleierhaft.
„Ana, das heißt „Schaden“.“
Ach, daher weht der Wind. Kann aber auch „Leid“ oder „Unglück“ heißen. Ihr stürzt euch wirklich noch ins Unglück, wenn ihr häufiger wildfremde Männer anquatscht.
„Ich weiß, Lena. Lach nicht so blöd, du vertreibst ihn sonst noch.“
Oooh, dazu gehört schon ein bisschen mehr. Ich bin – WAR – Kampfpilot. Uns haut so schnell nichts um.
„Heißt du wirklich Harm?“
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„Yeah, ist die Kurzform von „Harmon“.“ Wow, jetzt hab ich aber viel gesagt.
„Wo kommst du her?“
Nett sein, Harmon Rabb Jr., nett sein. Wie es dir deine Mom beigebracht hat. „Von hier.“ Jaaa, Mom, ich weiß, das war nicht gerade eine höfliche Antwort. Aber... in der Kürze liegt die Würze...
„Aus Washington?“
Ja, wo ist „hier“ denn sonst? Mal sehen, was sie mit einem Nicken als Antwort anfangen können.
„Lena, hast du das gehört? Der Traumtyp wohnt in dieser Stadt!“
Warum bloß habe ich genickt?
„Ana, ich bin nicht taub.“
„Schätzchen, den müssen wir uns warm halten. Vielleicht kann der uns was von Washington zeigen.“
Ich euch was zeigen? SO gut ist meine Erziehung nun aber doch nicht. Tut mir echt leid, Mädels.
„Ana, ich kann mir denken, was DU sehen willst...“
Ich nehme alles zurück, was ich eben über die „gute“ Elena gesagt habe. Die hat ja genauso versaute Gedanken wie ihre Freundin.
„Sag mal, Harmon...“
Ich HASSE es, wenn man mich bei vollem Namen nennt!
„... kennst du hier in Washington ein paar schöne Ecken abseits der ganzen Touristenattraktionen? Richtige Geheimtipps sozusagen.“
Tja, DA habt ihr euch den Falschen ausgesucht. Für Geheimnisse aller Art ist Clayton Webb, Außenministerium, zuständig. Und MEINE Lieblingsplätze verrate ich euch nicht, ätsch.
„Willst du den etwa abschleppen?“
DAS würde mich auch interessieren, Elena. Aber die Antwort kann ich dir trotzdem geben: JA!
„Vielleicht... du weißt doch... ältere Männer haben mehr Esprit... eine gewisse Lässigkeit... und mehr... hm... Erfahrung...“
„Ana, du bist wirklich nicht mehr bei Trost!“
Lena-Schätzchen, du steigst wieder in meiner Achtung.
„Du musst ja nicht mitkommen.“
„Oh doch, meine Liebe. Ich lasse dich nicht mit einem fremden Mann allein.“
„Lena, so ein Schnuckelchen lässt man nicht so einfach laufen. Und FRAU schon gar nicht...“
SCHNUCKELCHEN? Ich hab mich wohl verhört! Gut, ich war auch mal jung und bestimmt kein Heiliger, aber... hey, bei einem Mann ist das doch wohl was anderes.
Ja, ja, ich weiß, was meine Mom oder Mac jetzt sagen würden: Alter Chauvi! Verdammt, schon wieder Mac...
„Der ist bestimmt doppelt so alt wie du. Und...“
Jupp, das kommt hin.
„... und garantiert verheiratet.“
Nope, leider nicht.
„Siehst du irgendwo einen Ring, Lena?“
„Nein, aber das heißt noch nichts. Mein Dad trägt seinen auch nicht am Finger, sondern an einer Kette um den Hals.“
Feuriger Spanier, gell? Will wohl nicht sofort als verheiratet erkannt werden. Und ich soll ein Chauvi sein?
„Lena, dein Vater ist Metzger. Da stört der Ring doch nur.“
Ach so, alles klar.
„Metzger? Ana, er macht die besten Schinken weit und breit!“
Ein Schinken-Macher? Ist ja noch schlimmer.
„Nun sei nicht gleich beleidigt. Die Schinken, die dein Dad macht, sind wirklich erste Sahne. Aber siehst du bei Harm irgendwo eine Kette?“
Shit, ein Tank-Top verbirgt wirklich nicht viel. Und meine Dogtags liegen auf dem Nachttisch.
„Nein, aber er könnte ihn doch auch in der Tasche haben. Außerdem... hast du mal an die Möglichkeit gedacht, dass er... nun ja... dass er schwul ist?“
Ich und schwul??? Da reißt es mir doch glatt die Brille von der Nase. ICH BIN NICHT SCHWUL!!!
„Ich hoffe nicht, Le... Madre de Dios!“
Was ist denn nun schon wieder? Ana glotzt mich an, als hätte ich plötzlich zwei Köpfe oder so was. Oder steht vielleicht mein Hosenstall offen? Nein, alles okay da unten. Puh.
„Mein Gott, Lena, schau... oooh... schau dir doch mal diese Augen an. Sind die nicht sexy?“
Sexy? Meine Augen sind SEXY? Hey, das geht jetzt aber definitiv zu weit.
„Woah... Ana, du hast Recht! Kneif mich mal.“
Elena, Elena, du enttäuscht mich auf ganzer Linie. Bist wohl doch nur ein abenteuerlustiger Teenager...
„Sag mal, Harm...“
Schon besser.
„Wartest du auf jemand?“
Nein, leider nicht. Sage ich „ja“ und es kommt keiner, bin ich der Dumme. Wenn ich „nein“ sage, auch. Weil ihr dann glaubt, freie Bahn zu haben. No, no, Senoritas!
Bobbi, JETZT könnte ich deine Hilfe gebrauchen. Vielleicht kann ich sie ja herbeiwünschen? Zu allem Übel guckt diese Ana auch noch so erwartungsvoll.
Ha, aber wozu bin ich Anwalt? Beantworte die Frage mit einer Gegenfrage. Fiese Taktik, aber immer wieder gut. „Warum wollt ihr das wissen?“
„Na ja, wir dachten...“
IHR dachtet? Ana, redest du etwa schon im Pluralis Majestatis?
„... vielleicht kennst du ein gutes Restaurant oder eine Bar, wo man gut und günstig was essen kann.“
Beltway Burger hat gleich um die Ecke eine Filiale. Nicht gut, aber billig. Der Rest von Washington IST teuer. Wir sind Hauptstadt, schon vergessen? Hier bilden sich viele ein, wichtig zu sein, Bars und Restaurants eingeschlossen.
Günstig ist vielleicht Take-out vom Chinesen oder Italiener, aber wohin wollt ihr dann gehen? Oooh, ich weiß, wohin IHR wollt... garantiert zu mir. Und dort dann ein bisschen Spaß haben. Könnte euch so passen. ICH entscheide, mit wem ICH Spaß bei MIR habe. Mac z. B. ... ja, mit der könnte ich Spaß bei mir haben...
„Lena, sieh dir doch nur DIESES Lächeln an...“
Mist, warum nur hab ich meine Gesichtszüge nicht im Griff, wenn es um Mac geht? Hat dieser sexy Marine mich etwa verhext? Rabb, mach dir nichts vor! Sarah MacKenzie HAT dich verhext.
Wie gut könnte ich sie jetzt hier gebrauchen! Ich wäre ihr auf ewig dankbar.
„Also, Harm, weißt du ein gutes Lokal?“
Was? Wie? Oh... ach so... ja. DIE beiden. Keine Mac. Anwalt, dein Name sei Rabb. Abstreiten, alles abstreiten. „Nein, tut mir leid.“ Von wegen leid tun. „In DC ist alles ziemlich teuer.“ Na, was sagt ihr dazu?
„Oh... schade...“
Jaaa, für EUCH vielleicht. Okay, für mich auch, schließlich lebe ich hier.
„Gehst du nie aus?“
Ana-Liebchen, meine Antwort wird dir nicht gefallen. „Nope, nur selten.“
„Oh.“
Nun sind sie anscheinend BEIDE enttäuscht.
„Ana, er will einfach nichts mit uns zu tun haben, kapier das doch.“
Elena, für diese Bemerkung könnte ich dich küssen.
„Noch gebe ich nicht auf, Lena.“
Schaaade.
„Vielleicht krieg ich ihn ja doch noch dazu, uns wenigstens was von der Stadt zu zeigen. Und wer weiß...“
Gott, jetzt ist sie noch näher gerutscht.
„... vielleicht ergibt sich ja doch noch irgendwas.“
IRGENDWAS? Es ergibt sich nichts, Ana, gar nichts! Langsam wird es mir echt zu bunt hier.
„Er will nicht. Sieh ihn dir doch an...“
Leider tut sie das schon die ganze Zeit, Lena.
„Sieht so ein Mann aus, der sich mit Touristinnen befassen will, wie auch immer?“
„Wie auch NIMMER“ trifft es genauer. Ana beäugt mich, als wäre ich ein preisgekrönter Zuchtbulle auf einer Auktion bei Grandma in Belleville. Ich bin nicht zu gewinnen, Mädels!
„Ja, schon... aber er sieht sooo süß aus. Ein Versuch noch, Lena.“
Fehlversuch, liebste Ana, Fehlversuch. Nun kann ich mir das Grinsen aber nicht mehr verkneifen.
„Wow, Lena, dieses Lächeln... Wenn der so weitermacht, bin ich gleich weggeschmolzen.“
Jetzt wird sie auch noch kitschig. Aber dann wärst du wenigstens weg, hi, hi. Sorry, Mom, das war jetzt unverschämt, ich weiß.
„Nun sei nicht albern. Du...“
Elena, gleich küsse ich dich wirklich.
„... benimmst dich wie ein verliebter Teenager.“
Ana, deine Freundin hat Recht.
„Vielleicht bin ich das ja auch, Lena.“
Oh nein! Alles, bloß das nicht. Aber so verträumt wie sie guckt... Ich werde dem Spuk jetzt ein Ende bereiten, ein sehr abruptes Ende.
„Harm? Wo... wo willst du hin?“
Weiß ich noch nicht, nur weg von hier. Du brauchst gar nicht so enttäuscht zu gucken, Ana.
„Hast du wirklich keine... ah... Lust, uns was...“
„Hi Harm!“
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WAAAS? MAC? Das klingt verdammt nach Mac. WO ist sie? Aaah... da unten. WOW! Ist das ein Kleid! Gott, ich hatte fast vergessen, wie...
„Harm?“
Was wollen die denn noch von mir? Sorry, Mädels, aber da steht Mac. Versteht ihr? M-A-C! MEINE Mac. Na ja, nicht wirklich meine, aber...
„Harm?“
Ja, Mac, ich komme. Bleib, wo du bist, Marine! „Hi Mac.“ Rabb, schenk ihr dein schönstes, dein breitestes Lächeln. So, noch zwei Stufen... da, jetzt steht sie vor mir.
Mein Gott, das Kleid betont jede Kurve ihres Körpers. Es sieht aus wie das damals in Red Rock Mesa. Aber das Muster ist anders. Blümchen, niedliche kleine Blümchen. Marine, du siehst so sexy aus. Da kann einem gesunden Mann durchaus das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und ich bin ein gesunder Mann.
Schnell noch einen Blick zu den Teenies da oben auf den Stufen geworfen. Na, die sehen vielleicht sauer aus. Euch werden gleich noch die Augen aus dem Kopf fallen.
So, jetzt aber zu Mac. Hoffentlich reißt sie mir gleich nicht den Kopf ab und vierteilt mich gleichzeitig. „Mac, spiel einfach mit. Bitte. Ich erklär’s dir später.“ Ich hab immerhin das Überraschungsmoment auf meiner Seite, als ich nach ihr greife. Himmel, fühlt sie sich gut an in meinen Armen.
„Harm, was...?“
Sorry, Mac, aber es geht nicht anders. Ich MUSS dich küssen. Allein schon wegen der Teenies da oben... aber... es... ich... Deine Lippen... so weich... so süß. Du schmeckst sogar noch besser, als ich dich in Erinnerung habe.
Wa... was machst du da? Oh Gott, sie öffnet die Lippen! Heißt das etwa...? Soll ich wirklich...? Testen, Rabb, einfach mal vorsichtig testen. Ich hab doch genug Erfahrung. Stimmt schon, aber nicht mit Mac. Man weiß nie, wie sie reagiert...
Also, ihre Unterlippe fühlt sich schon mal gut an. Jetzt ein Stückchen tiefer... nur ein klitzekleines Stück... WOW! Ich stehe unter Strom!
Mac? Mac, das... nein, das kannst du nicht ma... Sie macht es! Sie macht es wirklich! Ich fass es nicht. Ich meine, ich weiß durchaus mit meiner Zunge umzugehen, aber sie... Ihre ist überall... an der linken Wange... an der rechten... am Gaumen... Mein Gott, jetzt ist sie sogar UNTER meiner.
Und schmecken tut sie... Vergesst alles, was ihr jemals Köstliches probiert habt. Hmmm... das hier... DAS hier ist das Paradies. Wirklich!
Ihre Hände streicheln über meinen Rücken. Verflucht, fühlt sich das gut an. Wie ist es wohl, wenn sie... auf... über... meine Haut... OOOH... Was ist das? Sie hat gestöhnt. Ganz, ganz leise. Aber sooo sexy. Sarah MacKenzie, was tust du mir an?
Oh SHIT, SHIT, SHIT! Jetzt passiert das, was... ah... was bei so engem Kontakt mit DIESEM sexy Körper einfach passieren muss. Mac... Sarah... ich... uhm... ich kann nichts dafür. Sorry. Deine Nähe... deine Küsse... du spürst es bestimmt... du musst es einfach spüren... da unten... Ich kann es nicht kontrollieren... ich bin doch auch nur ein Mann. Verzeih mir.
MAC? W... was machst du da? Nicht... nein... nicht an mich pressen! Oh... sie stöhnt lauter. Ich kann mir nicht helfen, auch meiner Brust entweicht ein wohliges Stöhnen. Weiß diese Frau eigentlich, was sie da tut? Sie muss es wissen... sie muss es doch fühlen.
Ich kriege keine Luft mehr. Kann man eigentlich in einem Kuss ertrinken? Ich muss... ich brauche... LUFT! Aber wie kann ich mich JETZT von ihr lösen? Von diesen phantastischen Lippen... von diesem überirdischen Kuss? Jetzt werd ich auch noch kitschig. Schieb sie sanft weg, Rabb... ganz sanft. Ja... so... jetzt... oh... wir sind getrennt.
Schade.
„Wow!“ Ich hole tief Luft, sehr tief. Tut das gut...
„Wa... Ha... w... phuuuh.“
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Sehr geistreich klingt das nicht. Sie schnappt genauso nach Luft wie ich. Keuchend sieht sie mich an. Ihre Augen sind wie ein See aus Zartbitterschokolade (Kakaogehalt mindestens 60%). Fragend... verletzlich... aber auch irgendwie... erregt.
ERREGT? Nein, das muss eine Täuschung sein. Ich... na ja... ich weiß schon, wie eine Frau aussieht, wenn sie erregt ist. Aber das hier ist Mac... das... oooh no! Sie leckt sich über die Lippen. Weiß sie, wie... aaah... wie erotisch das ist? Ich kann meinen Blick nicht von ihrer Zunge lösen; dieselbe Zunge, die eben noch so aufregende Dinge mit mir angestellt hat.
„Gott... Maaac... ist das scharf...“ Hab ich das laut gesagt? Offenbar ja, denn sie grinst so vielsagend. Kleines Biest.
„Hmmm... du küsst verdammt gut, Flyboy.“
Und du erst, Marine. Ich kann nur noch grinsen. Vermutlich ziemlich dämlich. Ihre Augen sprühen Funken. Ist sie wütend? Oder wirklich erregt? Oder...
„Aber was sollte das?“
Oh, oh. Jetzt kommt’s.
„Mac, da waren diese... diese Teenies. Und die haben sich an mich... ähm... an mich rangemacht... und...“ Ich werfe einen Blick zu Ana und Elena. Zumindest zu der Stelle, wo sie eben noch saßen. Jetzt sind sie nämlich wie vom Erdboden verschluckt.
„Ich hab’s gesehen.“
WAS? Sie schmunzelt so verschmitzt. Sie... sie hat es gesehen!?
„Du hast mich gerettet, Sarah MacKenzie.“ Ich kriege dieses dämliche Grinsen wirklich nicht aus meinem Gesicht.
„Wovor? Vor diesen Teenies?“
Sie lacht. Mein Gott, sie lacht! Ich liebe dieses Lachen. Wenn sie lacht, kann sie schon mal nicht wütend sein. Aber... lacht sie mich aus oder lacht sie mich an? Nachfragen, Rabb. „Lachst du mich etwa aus?“
„Harm...“
Sie tätschelt meinen Arm. Hmmm, klasse Gefühl.
„... ich lache dich nicht aus. Ich...“
Deine Augen sagen aber was anderes, Marine. Sie glitzern so amüsiert... irgendwie schelmisch.
„... frag mich nur...“
Warum redet sie denn nicht weiter? „Was? Was fragst du dich?“ Oh, sie sieht mich von unten herauf an. Mit diesem Blick, den sie immer dann benutzt, wenn sie meint, ich hätte den Verstand verloren. Im Moment hab ich das auch... glaub ich jedenfalls.
„Hattest du mehr Sorge um die Ehre der Mädchen oder um deine?“
Sie IST ein kleines Biest. Ein verdammt sexy Biest. Dazu grinst sie auch noch so verschlagen. „Maaac...“
„Du schuldest mir noch eine Erklärung, Commander.“
Oh, wir sind also wieder bei „Commander“. Ihre Augen funkeln aber immer noch vergnügt.
„Ah... yeah. Hast du Zeit?“ Es dauert bestimmt nicht lang, ihr das alles zu erklären, aber ich will nicht, dass sie geht. Ich will, dass sie bleibt. Dass sie lange bleibt. Vielleicht ergibt sich ja noch mal eine Gelegenheit, sie zu küssen. Vielleicht krieg ich sogar einen Kuss von ihr? So einen wie eben.
Sie hat doch selbst gesagt, ich kann gut küssen.
Schlussfolgerung Nr. 1: Sie mag meine Küsse.
Schlussfolgerung Nr. 2: Was man mag, davon hätte man gern noch mehr.
Schlussfolgerung Nr. 3: Die Chancen auf weitere Küsse zwischen uns stehen gut, wenn nicht sehr gut.
„Ja, aber...“
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Weiter oben ist mehr Platz als hier... und weniger Leute. Automatisch ergreife ich ihre Hand und ziehe sie mit. „Komm.“ Irgendwas ist anders mit ihr: Sie protestiert nicht, sie zögert nicht, sie kommt einfach mit. Als wäre es das Natürlichste von der Welt. Ich geb gerne zu, dass es für MICH das Natürlichste auf der Welt ist. Ihre Hand fühlt sich gut an in meiner. Schmal und schlank, aber voller Kraft.
„Setz dich.“ Ich lasse mich einfach auf die Stufe fallen – was meinem Heck nicht gerade gut tut – und ziehe sie mit hinunter.
„Okay.“
Mehr sagt sie nicht. Schade. Und ebenso schade ist, dass ihre Hand jetzt aus meiner gleitet. Ich lasse sie äußerst ungern los. An Händchen-Halten mit Sarah MacKenzie kann man sich – kann ICH mich – gewöhnen. Ich könnte ewig ihre Hand halten. Oder sie küssen... oder... RABB! Reiß dich zusammen! Tagträume oder Phantasien kannst du jetzt nicht gebrauchen.
„Also?“
Sarah MacKenzie ist Anwältin. Wie ich. Wenn sie eine Erklärung erwartet, dann erwartet sie WIRKLICH eine Erklärung. Wie ich. Und wir beide erwarten die Wahrheit. Auch wenn das für mich jetzt etwas peinlich werden könnte.
„Haaarm...“
„Sorry, Mac, ich... ah...“ Ich schenke ihr mein bestes Flyboy-Grinsen. Das nimmt ihr meistens den Wind aus den Segeln. Mac und segeln? Hey, der Seemann bin ICH! Aber mein Lächeln wirkt. Sie schmunzelt. „Mac, die beiden da... die haben mich angemacht.“ Mich, Harmon Rabb Jr.!
„Ja und?“
JA UND??? Ich mag es nicht, von irgendwelchen Teenies angemacht zu werden. „Maaac... die waren halb so alt wie ich.“
„Ich hab’s gesehen, Flyboy.“
Nun wird ihr Lächeln gutmütig. Meine Mom hat mich früher auch so angelächelt. Als ich ein kleiner Junge war.
„Woher kamen die überhaupt?“
„Aus Barcelona.“
„Aaah... temperamentvolle Spanierinnen...“ Ihre Augen funkeln immer noch gut gelaunt. Sie macht sich definitiv über mich lustig.
„Und anscheinend wild auf ein Abenteuer.“ kann ich nur äußerst widerwillig zugeben.
„Freu dich doch.“
Wenn du weiter so grinst, Sarah MacKenzie, dann versohle ich dir deinen süßen Marine-Hintern. Oder ich küsse dich, dass dir Sehen und Hören vergeht. Vielleicht mach ich das trotzdem noch. BEIDES!
„So lustig fand ICH das aber nicht.“ Was die Wahrheit ist und nichts als die Wahrheit. Wäre SIE es gewesen, dann...
„Du hättest sie halt viel früher abwimmeln sollen. “
WAS? Ich werde misstrauisch. Hat sie etwa ALLES mitbekommen? Von Anfang an? „Wie lange bist du eigentlich schon hier?“
„Lange genug, um zu sehen, wie sich zwei junge Mädchen an einen gutaussehenden Mann heranmachen.“
Auch SIE findet mich „gutaussehend?“ Warum nur denkt das alle Welt von mir? Nun lacht sie auch noch... laut.
„Harm, nun verzieh doch nicht so das Gesicht. Du...“
Tu ich das? Sie redet, als wäre ich der kleine Junge von damals.
„... brauchst dich deswegen nicht zu schämen oder so. Ich bin’s doch nur, deine beste Freundin Mac.“
EBEN drum. Gerade weil du es bist. Ein Mann blamiert sich nicht gern. Schon gar nicht vor der Frau, die er liebt. LIEBT? Ich riskiere einen Blick, ob ich das nicht zufällig wieder laut ausgesprochen habe. Nope, sieht nicht so aus. Gott sei Dank!
Sie lächelt weiterhin so gutmütig wie meine Mom. Ich bin aber kein kleiner Junge mehr, Mac. Ich bin ein Mann. Ein verliebter Mann. Kann ich dir gerne mal zeig...
„Harm...“
Autsch, hat das gekracht. Ich sollte vielleicht meinen Kopf nicht so hastig drehen. Oder ich werde alt. „Was ist?“
„Träumst du?“
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Nicht wirklich. „Nope.“ Ich küsse dir gleich wirklich dieses Mom-Lächeln aus dem Gesicht.
„Was ist los mit dir?“
Abgesehen davon, dass ich dich liebe? „Nichts. Was soll sein?“ Mal sehen, ob das mit dem Abstreiten auch bei ihr funktioniert. Dazu noch ein bisschen unschuldig gucken...
„Haaarm...“
Es funktioniert NICHT. Ich hätte es wissen müssen. Schließlich kenne ich sie. Und sie mich.
Klar träume ich von ihr. Manchmal am Tag, manchmal in der Nacht. Die nächtlichen Träume sind allerdings selten jugendfrei. Ich werd mich aber hüten und ihr das verraten. Sonst bin ich doch noch meinen Kopf los.
„Harmon Rabb Jr., du träumst doch tatsächlich. Angenehme Träume?“
Kann sie Gedanken lesen? Wenn nur dieses Grinsen nicht wäre...
„Maaac...“
„Na gut. Wenn du schon nicht „träumst“...“ Sie macht mit beiden Händen Anführungszeichen in der Luft. „... kannst du wenigstens meine Frage beantworten.“
Frage? Welche Frage? Nun bin ich aber ziemlich verwirrt. Was mir anscheinend nur zu deutlich ins Gesicht geschrieben steht. „Mein“ sexy Marine rollt nämlich mit den Augen.
„Du benimmst dich wirklich seltsam, Flyboy.“
„Wieso?“
„Erst küsst du mich, als hinge dein Leben davon ab...“
Tat es ja auch, Sarah MacKenzie.
„... und dann... dann... ach, ich weiß nicht.“
Nun benimmt SIE sich aber merkwürdig. Sie wedelt mit ihren Hände so komisch in der Luft herum... als wäre sie frustriert oder so was.
„Mac... ich... ah... ich wollte dir nicht... uhm... nicht zu nahe treten, aber...“
„Bist du nicht.“
Nein? „Nein?“
„Hm-hm.“
Sie schüttelt den Kopf. Das heißt, sie ist nicht böse oder verärgert. Gott sei Dank, das macht Mut. Mut wofür? Ihr zu gestehen, was ich für sie empfinde? Nah, das verschreckt sie nur. Auch wenn sie ein Marine ist und als solcher schon einiges erlebt hat... neben mir sitzt eindeutig eine Frau. Eine attraktive, sexy Frau. Deren Küsse schmecken wie... wie... verdammt, wie heißt noch mal dieses biblische Zeug? Mo... Ma... Manna! Ja, genau. Ihre Küsse schmecken wie Manna. Zumindest stelle ich mir vor, dass Manna so schmeckt wie ihre Küsse. Hmmm... ich krieg Hunger...
„Warum hast du denn nun die beiden Mädels nicht früher gestoppt?“
Oooh... sie grinst schon wieder so spitzbübisch. „Ich... ahm...“
„Ha! Ich weiß...“
Dieses kleine sexy Biest unterbricht mich doch tatsächlich! Jetzt, wo ich vielleicht bereit bin, ihr zu gestehen, dass es tatsächlich mein Ego war, das sich in der Bewunderung dieser Teenies gesonnt hat. Mein Ego, nicht ich. Hier auf den Stufen herrscht Schatten.
„... warum!“
Für dieses freche Grinsen gehört ihr wirklich der Hintern versohlt. Mac zeigt mir heute ganz neue Seiten von sich. Bei jeder anderen Frau würde ich sagen, sie flirtet mit mir. Mac und flirten und ich als Ziel? Eher fallen Ostern und Weihnachten zusammen.
Ich bin jedoch so klug und halte meinen Mund, ziehe nur eine Braue in die Höhe. Auch eine Methode, sie zu verunsichern.
„Du fandest das schmeichelhaft... klasse... was auch immer...“
Meine Hand zuckt. Sarah MacKenzie weiß nicht, wie nahe ihr süßer Marine-Hintern daran ist, verdroschen zu werden.
„Was soll ich klasse gefunden haben?“ Unschuld vortäuschen und sie mit einem Dackelblick angucken war schon immer eine Stärke von mir.
„Haaarm...“
Nun seufzt sie aber wirklich frustriert.
„... du weißt ganz genau, was ich meine.“
Zumindest ahne ich es.
„Spar dir also dieses dämliche Grinsen. Du...“
*Hmpf* Ich grinse NICHT dämlich.
„... oder dein Ego oder was auch immer es ist, das sich bei euch Männern angesprochen fühlt, wenn euch attraktive Frauen nähere Aufmerksamkeit schenken... “
„Ego“ trifft es ziemlich gut.
„Das Interesse der beiden an dir muss doch ein tolles Gefühl gewesen sein.“
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Na ja... sie hat ja irgendwie Recht damit. Ein bisschen Bewunderung tut schon gut. Welcher Mann würde das nicht genießen?
Mein Ego oder genauer gesagt ICH – der Mann Harmon Rabb Jr. – fände es allerdings noch besser oder schmeichelhafter, wenn SIE – die Frau Sarah MacKenzie – so ein Interesse an mir zeigen würde. Ich kenne jedenfalls mein Interesse an ihr. Und im Gegensatz zu den Teenies vorhin hat das nichts mit einem flüchtigen Abenteuer zu tun. Ich will alles.
Sie grinst inzwischen mehr als triumphierend. Weil sie mich so gut kennt und daher weiß, dass sie Recht hat.
Sarah MacKenzie ist momentan wirklich ein kleines hinterhältiges Biest. Meine Hand zuckt schon wieder.
„Hab ich dich erwischt, Flyboy?“
Oooh jaaa...
Mist, hab ich das jetzt wieder laut gesagt oder steht das in roten Lettern quer über mein Gesicht geschrieben? Sie lacht. Herzhaft und laut. Die Leute um uns herum gucken schon neugierig. Egal.
Verdammt, ist ihr Lachen attraktiv. Und ansteckend. Und sexy. Und dennoch... von ihr ausgelacht zu werden – ich meine RICHTIG ausgelacht zu werden wie gerade jetzt – kratzt doch ganz gewaltig an meinem Selbstbewusstsein.
„Du machst dich über mich lustig, Mac.“ Mein Schmollmund ist diesmal echt.
„Harm, ich... ah... ich... sorry.“
Sie hat immerhin den Anstand und sieht zerknirscht aus. Wunderbar. Wunderbar? Wenn sie lacht, sieht sie viel hübscher aus. Ihr bedröppelter Gesichtsausdruck besänftigt mein Ego etwas. Ich mache schon den Mund auf, um ihr zu vergeben, da redet sie bereits weiter.
„Es... ähm... es sah nur... hm... so komisch aus, Flyboy. Diese jungen Dinger... attraktiv... lebenslustig... bereit für ein Abenteuer...“
Ja, allem Anschein nach mit mir. Leider.
„... suchen sich ausgerechnet dich aus... einen zugegeben gutaussehenden, aber dennoch ÄLTEREN Mann aus. Nichts für ungut, Harm...“
Sie lächelt wieder... verschmitzt... frech... und ein bisschen frivol. Gott, ist das anziehend... und sexy. Da stört mich auch nicht der „ältere Mann“. Ich bin ja wirklich keine 20 oder 30 mehr. Im Gegenteil, ich nähere mich dem so genannten „besten Mannesalter“.
„...aber anscheinend hast du tatsächlich noch Chancen auf dem Markt.“
Sie reckt ihr Kinn in die Höhe und sieht keck auf mich hinunter. Ich hab mich nämlich wieder über mehrere Stufen ausgestreckt wie vorhin, bevor das Theater mit den Teenies begann, während sie aufrecht da sitzt. Ihre Augen funkeln herausfordernd.
Nun sausen sowohl meine Braue wie auch meine Hand in die Höhe. Ein Wort noch, und es passiert, Sarah MacKenzie.
WAS hat sie gesagt? Ich hab NOCH Chancen auf dem Markt? Ich will keine Chancen auf dem Markt, ich will eine Chance bei IHR!!! Und nur bei ihr!
„Was hättest du eigentlich gemacht, wenn ich nicht vorbeigekommen wäre?“
Gute Frage. Vielleicht wäre ich wirklich zu Dad „geflüchtet“. „Ich weiß nicht... wahrscheinlich nach Hause gegangen oder so.“
„Aha. Dann hab ich dich ja tatsächlich gerettet.“
Hat sie mir das etwa nicht geglaubt? Sie grinst immer noch so frech.
„Jupp.“
„Und da musstest du mich gleich küssen?“
JA! JA!! JA!!! Hätte ich sowieso schon viel früher machen sollen. „Na ja, war doch eine tolle Show für die Mädels.“ Ich lache leise. „Aber abgesehen davon...“
SHIT! SHIT! SHIT! Ihr eben noch so sanfter Schoko-Blick wirkt jetzt enttäuscht... verletzt. Meine Worte haben anscheinend den gleichen Effekt auf sie wie eine eiskalte Dusche.
„Dann war das also nur Show?“
Die Worte kommen als kaum hörbares Wispern über ihre wundervollen Lippen.
RABB, DU IDIOT!!! Denk wenigstens EINMAL nach, bevor du Sarah MacKenzie eine Antwort auf eine persönliche Frage gibst! Wie kann ich das bloß wieder gutmachen?
„Nein.“ Hä? WAS hab ich da gerade gesagt?
Offenbar hat sie es auch nicht verstanden... oder aber genau richtig verstanden. Ihr Kopf schnellt dermaßen schnell herum, dass er eigentlich davonfliegen oder sich zumindest einmal um sich selbst drehen müsste.
„Sag das noch mal.“
„Nein.“
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„Nein WAS?“
So blöd kann sie doch nicht sein. Oder meint sie vielleicht, ich wolle meine Worte nicht wiederholen? „Nein, es war NICHT nur Show...“ So, nun ist es heraus. Ich hab zugegeben, dass mein Kuss mehr zu bedeuten hatte.
Da gibt es doch so einen Spruch: „Ein Kuss ist der Ausdruck eines Eindrucks durch Aufdruck mit Nachdruck.“ Ich kann nur hoffen, dass sie die Bedeutung von „Eindruck“ richtig versteht.
Am Anfang... da war es vielleicht wirklich eine Show. Aber als sie nachgab... als sie willig mitmachte... als ihre Zunge so intensiv mit meiner spielte... da bekam mein Kuss die Bedeutung, die ein so inniger Kuss haben sollte. Was sie aber auch gespürt haben muss... und DAS war dann ehrlich gesagt MIR ein bisschen peinlich.
„Du hast das wirklich ernst gemeint?“
Da muss sie noch fragen? Natürlich hab ich das ernst gemeint.
Ich nicke. „Yeah.“ Aus einem mir nicht ersichtlichen Grund kann ich ihr aber nicht in die Augen blicken. Feigling.
„Und was wolltest du damit sagen?“
Ich zucke verlegen mit den Schultern und zupfe angelegentlich am Saum meiner Shorts herum. „Kannst du dir das nicht denken, Sarah MacKenzie?“ Ihr Verstand ist doch sonst messerscharf.
Ich fühle, wie ihr Zeigefinger mein Kinn sanft, aber bestimmt nach oben zieht. Nun MUSS ich ihr in die Augen sehen. Und da ist er wieder... ihr Schokoladen-Blick. Ihre Augen funkeln neugierig... erwartungsvoll... amüsiert.
Amüsiert? Ich breite meine Gefühle vor ihr aus, und sie lächelt AMÜSIERT? „Mac... ich...“ Ich kriege die Worte nicht über meine Lippen.
Der Feigling Harmon Rabb Jr. dreht noch eine große Ehrenrunde.
„Haaarm... warum...“
Sie gurrt wie eine Taube. Gott, klingt das verlockend. Täuschen mich meine Sinne oder kommt sie näher?
„...war das keine Show?“
Der Kakaogehalt ihres Blickes nimmt zu, von ca. 60% zu ungefähr 80%. Soll heißen, er wird dunkler. Ihre Mundwinkel wandern kaum merklich nach oben. Und sie leckt sich erneut über die Lippen. Lauter kleine Gesten, die einen Mann verrückt machen können. Dieses Biest!
„Maaac...“ Nun kommt mir auch noch mein Sprachvermögen abhanden. Ich höre selbst, dass meine Stimme klingt, als hätte ich eine schwere Erkältung. „Ähem.“ Räuspern hilft ja oft. Nur jetzt nicht, in dieser Situation. „Hm-hm.“
Nun wandern ihre Mundwinkel noch höher, was meinen Blick magisch anzieht. Verdammt, diese Frau ist Verführung pur. Ich sehe, wie sich ihre Lippen bewegen... sie sagt etwas... doch es dringt kein Wort davon an mein Ohr. Egal, ich nehme allen Mut zusammen. So schwer kann das doch nicht sein, ihr meine Gefühle zu gestehen.
Ja klar... und morgen kommt der Weihnachtsmann. Mach dir nichts vor, Rabb. Wenn es wirklich SO einfach ist: Warum hast du dann so lange gewartet?
„Weil...“ Ein letztes Mal schlucke ich, um den Kloß in meinem Hals loszuwerden. Ich stelle fest: Es ist doch nicht so einfach. „Mac... ich... ich liebe dich.“
Wupp, nun ist es gesagt. Nicht so eloquent, wie man es vielleicht von mir gewohnt ist; es klang eher wie ein einziges „Wuuusch“. Aber ich hab den wichtigsten Satz meines Lebens endlich über die Lippen gekriegt. ENDLICH! Ergo: Ich kann wieder sprechen. Das entlockt mir ein zufriedenes Flyboy-Grinsen.
Und Mac? Sie sitzt da und glotzt mich an. Wie ein Fisch auf dem Trockenen schnappt sie mehrmals nach Luft. Das ist alles? Keine weitere Reaktion von ihr? Jetzt hab ich mich wohl völlig zum Affen gemacht.
„Sag das noch mal...“
Hat sie was an den Ohren?
„Sag das noch mal!“
„Mac?“ Nun starre ICH sie an, als käme sie vom Planeten Melmac oder von sonst wo da draußen aus einer weit, weit entfernten Galaxie.
„Sag das noch mal!“
Die Platte hat wohl einen Sprung. „Maaac, ich liebe dich.“ Das kommt schon leichter über meine Lippen. Noch ein paar Mal, und es wird das Selbstverständlichste von der Welt sein.
„Äh... Ha... das... oh... wow!“
So viel zum Thema „wortgewandte Anwältin“. Sie blinzelt ein paar Mal. „Mein“ Marine ist sprachlos. Auch eine Seltenheit.
Was macht sie da? Ihre Augen tasten mein Gesicht ab... schweifen zwischen meinen Lippen und meinen Augen hin und her... ihr Gesicht wird immer größer... Es dauert nur ein paar Sekunden, und ihr Schokoladen-Blick nimmt fast mein gesamtes Blickfeld ei... *hmpf*
Wow! Sie küsst einfach genial. Ihre weichen und vollen Lippen nibbeln an meiner Unterlippe. Ich bin froh, dass ich sitze. Meine Beine fühlen sich an wie Pudding.
„Hmmm, Flyboy...“
Kuss.
„...ich...“
Kuss.
„... liebe...“
Kuss.
„... dich...“
Kuss.
„... auch.“
SEHR intensiver Kuss. Mein Kopf dreht sich, als hätte ich eine Sauftour mit Keeter hinter mir. Nur ist das hier millionenfach besser. Ach, was sage ich... milliardenfach besser.
Was hat sie eigentlich gesagt? Ich hab nur die Süße ihrer Küsse wahrgenommen. Wie gesagt, es schmeckt wie Manna. „Was hast du gesagt?“
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„WIE BITTE?“
Nun starrt sie mich erneut an, gerade so, als wäre ich nicht bei Verstand. Kann ich nach diesen Küssen auch gar nicht sein. Sie scheint aber irgendwie sauer oder eingeschnappt zu sein.
„Mac... ich... hm... ich hab nicht... nicht mitbekommen, was... äh... was du gesagt hast, sorry.“ Es muss etwas sehr Wichtiges gewesen sein, wenn sie so verstimmt ist.
„Hmpf!“
Mehr sagt sie nicht. Sie verschränkt die Arme vor der Brust und wendet sich ab. Mist, was hab ich denn nun schon wieder falsch gemacht?
„Maaac... bitte...“ Behutsam lege ich ihr eine Hand auf den Arm. Zu meinem Glück schüttelt sie sie nicht ab.
Sie dreht sich wieder zu mir. Ihre Augen funkeln, dieses Mal aber nicht unbedingt amüsiert.
„Du bist ein Idiot, Harmon Rabb Jr.!“
Ich weiß. Ich hätte ihr schon viel früher sagen sollen, dass ich sie liebe.
„Ich weiß, ich...“
„Du küsst verdammt gut, aber zuhören kannst du nicht.“
Auch wieder wahr; zumindest das mit dem Zuhören. Meine Küsse kann ICH nicht beurteilen. Der temporäre Verlust meines Hörvermögens ist wohl eine gravierende Nebenwirkung ihrer Küsse. Ob sich das mit der Zeit gibt? Ich will (sie) küssen UND hören.
Aber was hat sie denn nun gesagt? Vielleicht kann ich sie aus der Reserve locken? Nur wie?
Mac nimmt mir die Entscheidung ab. Ehe ich es mitbekomme, hat ihr Gesicht erneut mein Blickfeld gefüllt. Meine Augenbrauen starten einen Höhenflug. Sie grinst wieder, nun aber ziemlich teuflisch. Irgendetwas führt sie im Schilde.
„Ma... grrrmpfff...“ Eine Kuss-Attacke! Wow! Ich bin überwältigt. So muss sich ein Strand fühlen, wenn er von Marines gestürmt wird. Vorausgesetzt, sie sind so sexy wie Mac.
Hmmm... nun knabbert sie auch noch an meinem Kinn. Fühlt sich verflucht gut an. Ich hoffe, sie stört sich nicht daran, dass ich mich vor meinem Trip hierher NICHT rasiert hab. Schließlich hab ich Urlaub, da brauche ich keine Wangen, die glatt sind wie ein Kinderpopo.
Oooh... ihre Lippen wandern meine Wange hinauf. Ihre Zunge hinterlässt auf dem Weg dorthin eine feuchte Spur. Jetzt kitzelt ihr warmer – nein, HEISSER – Atem mein Ohr. Maaac, ich sollte dich vielleicht vorwarnen... das gibt eine sensible Stelle... eine SEHR sensible Stelle... da, wo... guter Gott... JA, genau DA.
Ein kehliges Stöhnen entweicht mir. Tut es immer, wenn sich eine Frau aufmerksam und innig dieser Stelle widmet. Als Folge macht mein Blut im Allgemeinen dann einen Ausflug Richtung Süden – mit Überschallgeschwindigkeit. So wie jetzt auch. Bin nur froh, dass mein Arm in meinem Schoß liegt. Dünne Sommerklamotten verbergen nun mal nicht viel.
„Na gut, Harmon Rabb Jr. Ich sag es dir noch mal... weil du es bist.“
Ich höre das Grinsen in ihren leisen Worten. Gott, klingt sie sexy. Ob sie diesen Tonfall wohl auch im Be...
„Ich liebe dich auch, Sailor.“
WAS??? Nun bin eindeutig ICH der Begriffsstutzige. Oder mein Hörvermögen ist durch die Aktivitäten ihrer Lippen wieder abhanden gekommen. Oder beides.
„Aaah... Mac... nur fürs Protokoll... Du liebst mich?“
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„Ja, du Dussel!“
Autsch! Sie schreit es fast in mein Ohr. „Wow!“ ist alles, was mir momentan dazu einfällt. Nun ist es an mir, sprachlos zu sein. Chegwidden würde sich freuen.
Mac nibbelt jetzt wieder an meinem Ohr herum. Genauer gesagt, sie lutscht am Ohrläppchen. Ihr Atem kitzelt mich weiterhin... auf eine äußerst anregende Art und Weise. Das zarte Aroma ihres Shampoos oder Parfums oder Schaumbads oder Duschgels – oder wonach auch immer sie duftet – tut sein Übriges. Ich glaube, um jemals wieder Blut ins Hirn zu bekommen, muss ich einen Kopfstand machen... für mindestens einen Tag.
Peinliche physische Reaktionen meinerseits hin oder her... ich habe plötzlich das dringende Bedürfnis, sie im Arm zu halten. Das ist es doch, was alle frisch Verliebten die ganze Zeit wollen. „Frisch“ verliebt? „Frisch die Liebe offenbart“ ist ja wohl die korrekte Bezeichnung. Wie auch immer, ich muss sie jetzt einfach umarmen.
Also lege ich den Arm, der vorher meinen Schoß bedeckt hat, um ihre Taille und ziehe sie an mich. Anscheinend war ich dabei ein bisschen zu forsch, denn sie kippt halb auf mich. Ist sogar noch besser. Auch wenn sie jetzt garantiert spüren muss, wie aufregend ich bzw. mein Körper ihre Nähe finde(t). Meine Hand wandert über ihren Rücken zu ihrem Nacken. Ich ziehe sie noch enger an mich. Sie leistet keinen Widerstand, im Gegenteil: Ihr Körper wird weich und schmiegt sich an meinen. Verdammt, fühlt sich das gut an.
Ich höre und spüre, wie Mac kurz nach Luft schnappt. Anscheinend hat sie gemerkt, was ihre Nähe bei mir bewirkt. Das entlockt mir ein zufriedenes Schmunzeln, auch wenn sie es nicht sehen kann.
„Ich liebe dich, Sarah MacKenzie.“ Rau und heiser und tief rollen meine Worte in ihr Ohr. Soll sie ruhig hören, wie verführerisch meine Stimme klingen kann.
„Hrrrgh... Haaarrrm...“
Sie schnurrt wie eine Katze.
„... ich liebe dich auch.“
Eine sehr sexy Katze. Die plötzlich anfängt zukichern.
„Mac?“
Das Kichern wird lauter. Ich dachte immer, Marines kichern nicht.
„Sarah...“
„Hmmm... das klingt gut, Flyboy.“
„Was klingt gut?“
„Wenn du mich „Sarah“ nennst...“
„Und was ist daran so lustig?“ Wer jetzt mein Gesicht sehen könnte, würde den konfusen Ausdruck darin sehen. Aber ihre Haare verdecken mein Gesicht komplett. „Ich dachte immer, Marines kichern nicht.“
„Tun sie auch nicht. Aber...“
Sie macht eine Pause, nur um noch heftiger vor sich hin zu glucksen. Ihr ganzer Körper vibriert. Meine Verwirrung steigt. „Aber?“
„Ich... ahm... ich spüre... da... was...“
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Oooh... DAS meint sie. Und was ist da so lustig dran? Das ist die ganz normale Reaktion eines gesunden Mannes auf den engen körperlichen Kontakt mit einer so attraktiven Frau wie sie. Einer Frau, die er auch noch liebt. „Ach sooo... DAS... na ja...“
Sie löst sich soweit von meinem Ohr, dass sie mir in die Augen sehen kann. Sie grinst mehr als vielsagend... fast schon unanständig. Gott, wie ich diesen Schokoladen-Blick liebe! Sagen tut sie nichts, sie zieht nur eine Augenbraue hoch.
Ich glaube, ich muss ihr jetzt was erklären. Obwohl ihr so etwas ja nun wirklich nicht unbekannt sein dürfte. Auch wenn wir bis jetzt nur gute Kollegen und beste Freunde waren... ich bin trotz allem noch ein Mann. Ein Mann, der auf weibliche Reize reagiert. Ihr Pech, wenn sie nie den Mann in mir gesehen hat. Ich für meinen Teil hab IMMER die Frau in ihr gesehen.
Ich versuche es erst einmal mit einem verlegenen Grinsen. Nope, die Braue wandert höher.
„Mac... ich... ah...“
Nun folgt die zweite Braue der ersten.
„Na ja... schau... du...“
Oooh... dieses Biest! Macs Augen glitzern vergnügt. Will sie mich etwa auf den Arm nehmen? Einfach nur sehen, wie ich in Erklärungsnot gerate und mich winde? Na warte, Sarah MacKenzie.
„Ha... ha... Harm... hi, hi...“
Sie lacht doch schon wieder. Sie lacht und kichert und lacht. Geht das überhaupt gleichzeitig? Muss wohl, der Beweis sitzt vor mir... äh... liegt auf mir.
„Marine!“ Ich versuch’s zur Abwechslung mal mit meinem strengen Kommandoton.
„Hi, hi, hi.“
War wohl nix. Wenn sie so weiterkichert, dann versohle ich ihr wirklich noch ihren Hintern, Öffentlichkeit hin oder her. Die Touristen um uns herum würden sich freuen. Oder auch nicht, wenn ich mir die möglichen Konsequenzen überlege wie z. B. „nette“ Cops, die uns in Gewahrsam nehmen. Wer würde uns da nur wieder rausholen? Nope, Hinternversohlen ist doch keine so gute Alternative. Was bleibt dann noch?
„Mac... hör auf zu lachen.“ Ich resigniere. „Bitte.“
„Warum?“ Sie gluckst immer noch vor sich hin.
„Weil... weil...“ Wieder fehlen mir die Worte. Verdammt, Rabb, jetzt hilft wirklich nur noch die Flucht nach vorn. Ich drücke ihren Schädel gegen meine Lippen. „Weil du so verdammt sexy bist und mich momentan ziemlich anturnst.“ So, jetzt ist es gesagt. Mal sehen, was sie damit anfängt.
„Oh.“
Mehr fällt ihr dazu nicht ein? Okay, ich geb ihr noch was zum Nachdenken. „Sarah, du bist eine sehr attraktive Frau. Und ich bin auch nur ein Mann.“
„Oh jaaa...“
Sie stöhnt doch tatsächlich! Tief und rauchig klingt es... nach Verführung... und sehr intim... Verflixt, das turnt nur noch mehr an.
„... du bist ein Mann... und was für einer...“
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Hör ich richtig?
„Du bist ein verdammt sexy Sailor, Harm.“
„Oh Gott!“ Lange stehe ich das nicht durch.
„Hmmm... ich liebe dich.“
„Ich dich auch, Sarah MacKenzie.“
„Du findest mich wirklich attraktiv?“
Da fragt sie noch? Wie sagt der Ami? „Sexy as hell“. Ich weiß aus Erfahrung, dass sie Schwierigkeiten mit Komplimenten hat. Wenn man ihr welche macht, kommt meistens ihr Spruch mit dem „ich bin ein Marine... und Marines haben/machen/brauchen so was nicht“ – je nachdem, was für ein Kompliment es ist. „Natürlich find ich dich attraktiv.“
„Danke. Aber du bist auch nicht übel anzuschauen.“ Sie kichert schon wieder. Oder immer noch.
Meine Braue saust in die Höhe. „Nicht übel anzuschauen?“
„Nope.“ Nun lacht sie richtig. „Ob du es wahrhaben willst oder nicht, Flyboy... du bist ein attraktiver Mann.“
DAS hab ich schon häufiger gehört. Trotzdem... meiner Meinung nach sollte das Adjektiv „attraktiv“ Frauen vorbehalten sein. „Maaac...“
„Warum wohl sonst warst du der Star in diesem Rekrutierungsvideo für die Navy?“
Oh Gott, bitte keine Erinnerung DARAN! „Erinner mich bloß nicht an Renée.“
Sie kichert wieder vor sich hin.
„Tu ich doch gar nicht. Ich erinner dich nur an das Video. Du warst wirklich große Klasse.“
Die Folgen fand ICH aber nicht „große Klasse“. „Mac, ich wurde noch Monate später darauf angesprochen. Vom einfachen Seaman bis hin zum Zwei-Sterne-Admiral. Ich war bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund.“ Außerdem brachte es mir die Bekanntschaft von Renée ein, was ich im Nachhinein gerne vergessen würde. Auch wenn ich hin und wieder viel Spaß mit ihr hatte.
„Mich würde mal interessieren, wie viele Leute du damit für die Navy gewinnen konntest.“
Ich hab glücklicherweise nie eine Statistik dazu gesehen.
„Waren bestimmt in der Mehrzahl Frauen...“
Bei ihrem ironischen Lachen schleicht der Gedanke an „Hinternversohlen von Sarah MacKenzie“ wieder durch mein Hirn. Ich werfe ihr einen giftigen Blick zu. „Maaac... lass uns das Thema wechseln.“
„Wenn du meinst...“
Ja, ich meine.
Sie hebt den Kopf und grinst mich an. „Was machst du überhaupt hier?“
Mac weiß doch, dass ich Urlaub habe. Was also soll die Frage? Kann ich nicht auch mal Tourist spielen und/oder die schönen Plätze von Washington genießen? „Ich mache Urlaub.“ Ich schenke ihr ein breites Grinsen.
„Ja, und wir anderen haben deshalb mehr zu tun.“
Will sie mir etwa ein schlechtes Gewissen einreden? Da wird sie aber kein Glück haben. „Eigentlich wollte ich eine Runde joggen, aber es ist zu heiß und zu schwül dazu.“ Das entspricht annähernd der Wahrheit.
„Du lässt dich von dem bisschen Hitze abhalten, diesen deinen Traumbody zu stählen?“
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Oh, dieses Biest! Ihre Augen mustern mich – so gut es aus ihrer Lage heraus geht – von oben bis unten. Und ihr schelmisches Grinsen sagt nur zu deutlich, dass sie mich herausfordern will. Gleich doppelt. Normalerweise hält mich kein Wetter vom Joggen ab, aber heute... Vielleicht lag es an meiner relaxten Stimmung, dass ich ein wenig nachlässig geworden bin. Es ist aber wirklich zu schwül, hab ich gestern festgestellt.
Rache ist süß, und morgen ist Samstag. Da hat auch sie frei. „Mac, wenn du willst, können wir morgen gerne gemeinsam eine Runde durch den Park drehen. Dann wirst du schon sehen, wie schweißtreibend das ist.“ Ihren Kommentar mit dem „Traumbody“ übergehe ich mal dezent. Obwohl sie mich ähnlich beäugt wie vorhin Ana. Sie schüttelt den Kopf.
„Nah, ich laufe lieber frühmorgens, wenn es noch kühl ist.“
Da schlafe ich lieber. Fast 20 Jahre in der Navy und ich hab mich immer noch nicht ans frühe Aufstehen gewöhnt. Weshalb ich auch oft mein „akademisches Viertelstündchen“ zu spät komme.
„Um DEINEN Traumbody angemessen zu trainieren?“ DAS konnte ich mir jetzt nicht verkneifen. Schließlich hat sie definitiv einen Traumbody.
„Haaarm...“
„Was denn? Du hast nun mal einen phantastischen Körper.“ Ups, hoffentlich hab ich jetzt nicht wieder eines der Fettnäpfchen erwischt, in die ich beim Umgang mit ihr so gerne trete. Gleich nennt sie mich bestimmt wieder einen Chauvi.
„Alter Chauvi.“
Ha! Ich wusste es. Aber sie hat nun mal einen Body, der Männern feuchte Träume bescheren kann. Ich spreche da durchaus aus Erfahrung. Es ist ein anmutiger, sexy Körper... mit Kurven an genau den richtigen Stellen. Wenn sie will, kann sie sich wie eine Gazelle bewegen... elegant und leichtfüßig und schnell. Oder geschmeidig wie eine Katze auf der Jagd. Ich hab den Eindruck, sie ist momentan eine Katze auf der Jagd – nach mir...
Ich muss mich ablenken, sonst reicht ein Tag Kopfstand nicht aus. „Wie kommt es eigentlich, dass DU hier bist?“ Wenn es im HQ viel zu tun gibt, ist sie meist eine der letzten, die das Büro verlässt.
„Chegwidden hat mir früher frei gegeben.“
Wie bitte? Unser Brummbär von CO gibt seinem Chief of Staff früher frei? Hat er einen Hitzschlag erlitten? „Wie kommt denn das?“
„Keine Ahnung. Ich hab einen Teil der Extra-Arbeit aufgearbeitet. Vielleicht war er auch schon in verfrühter Wochenendstimmung... wer weiß...“
„Bekommt ihm vielleicht die Hitze nicht?“ Ihrem Blick nach zu urteilen war das eine blöde Frage, eine ganz blöde Frage.
„HARM!“
Autsch, der hat gesessen. Sie gibt mir einen Klaps auf die Schulter. Woanders hin geht auch nicht, schließlich liegt sie immer noch halb auf mir.
„Warum schlägst du mich?“ Ich ziehe einen perfekten Schmollmund.
„Harm, er ist unser CO.“
Ja und? Schützt ihn das vor einem Sonnenstich? „Mac, das schützt ihn bestimmt nicht vor einem Sonnenstich oder Hitzschlag.“
Nun kichert sie. „Du bist unmöglich.“
Manchmal ja. „Findest du?“
„Jaaa...“ Sie fängt wieder an, an meinem Kinn zu knabbern.
Ich schließe die Augen. Und wünsche, wir säßen bzw. lägen nicht auf den Stufen des Lincoln-Memorials. Wenn sie so weitermacht, dann... Ich denke schon intensiv über ZWEI Tage Kopfstand nach.
„Hmmm... ich spüre, das gefällt dir, Boy.“
Boy? Das sind ja ganz neue Töne. Nur zur Info, Marine: Ich bin ein Mann. „Maaac...“
„Sag mal... hast du heute Abend schon was vor?“
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WIE BITTE? Wa... was soll denn das heißen? Will sie etwa...? Oh Gott! Nicht dass ich da was gegen hätte, aber... das... das geht mir jetzt doch etwas zu schnell. „Wa... warum?“
Nun kichert sie auch noch. „Ich dachte... na ja... vielleicht hast du Lust... mit mir... ahm...“
Mit dir WAS? Ich sehe ihrem Gesicht an, dass sie die Kunstpause mit voller Absicht macht. Bestimmt um mich zu ärgern. Oder zu testen. Oder vielleicht sogar zu provozieren.
„... was essen zu gehen. Ich bekomme nämlich langsam Hunger. Was...“
Gott sei Dank! Wenn’s weiter nichts ist... Meinetwegen kann sie auch soviel totes Tier essen, wie sie will. Ich schwöre, ich werde NICHT protestieren, egal was sie isst oder wie ungesund es sein mag.
„... dachtest du denn, Harm?“
Sie richtet sich vollständig auf und entschlüpft dadurch meiner Umarmung. Schade, sehr schade. Ihr Körper fühlt sich doch so gut an.
Unschuld vortäuschen, Rabb. „Ni... nichts Besonderes, Mac.“ Ich grinse verlegen.
„Dachtest du etwa...?“ Mac mustert mich erstaunt.
Ja, ich geb ja zu... ich dachte... DARAN...
Anscheinend kann man meine Gedanken mehr als deutlich in meinem Gesicht sehen. Sie bedeckt ihr Gesicht mit den Händen und fängt an zu lachen. Ihr Körper schüttelt sich vor Heiterkeit.
„Gott, Harm!“
„Sorry, Mac. Ich wollte nicht... ich... ah...“ Worte, wo seid ihr? Ich stammel rum wie ein Pennäler. „Aber ich... ich würde gerne... mit dir... essen gehen, meine ich.“
Sie grinst plötzlich ziemlich unanständig. Ihr Blick schweift über meinen Körper. Sehe ich da einen gewissen Hunger? Und ich meine NICHT den ihres Magens. Oder täuschen mich meine Augen?
„Deinem Grinsen nach zu urteilen gibt es mehrere Sachen, die du gerne mit mir machen möchtest, Flyboy.“
Oh, nun wird sie aber frech! Und unanständig. Es ist definitiv Hunger, den ich da in ihrem 80%-Kakaogehalt-Schoko-Blick sehe. Hunger auf meinen „Traumbody“, wie sie eben so schön sagte. Vermutlich läuft ihr gerade das Wasser im Mund zusammen.
Jetzt brauche ich wirklich zwei Tage Kopfstand. Oder aber... Glücklicherweise unterbricht sie mich, bevor meine Gedanken ZU intim werden.
„Fangen wir doch mal mit Happi an. Chinesisch wäre nicht schlecht... oder vielleicht was Scharfes... wie z. B. Mexikanisch...“
Mac leckt sich provozierend die Lippen und zwinkert. Ihr läuft wohl wirklich das Wasser im Mund zusammen. Nur so kann ich mir ihr Verhalten erklären. Sie ist ja fast noch schlimmer als diese beiden Touristinnen vorhin, was mich bei ihr allerdings nicht stört. Auch wenn sie jetzt ein bisschen dreist ist. Aber schließlich ist es ja Mac, ein Marine. Die sind immer ein wenig stürmisch.
Ich setze mich erleichtert auf. Mac zu füttern ist eine relativ einfache Aufgabe. „Okay, wohin gehen wir?“
Sie verblüfft mich, indem sie mir erstmal einen Kuss gibt. Einen verdammt innigen Kuss. Innig, lang und lecker.
„Hmmm... wie wäre es mit dem „Beijing Garden“?“
Das ist keine schlechte Adresse. Wenn auch ein Tick zu nobel für mein jetziges Outfit. „Wo hast du denn geparkt, Mac?“
„Wie bist DU denn hier?“
Ja, auch sie ist Anwältin und stellt ebenso gerne wie ich Gegenfragen.
„Ich bin zu Fuß hier.“
„Und mein Baby steht am Tidal Basin.“
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