RE: Teenies von Maggie

#16 von Petra-Andreas , 04.05.2007 00:48

23.10 Uhr Zulu-Zeit

Nördlich der Union-Station

Harms Appartement, Washington D.C.

Mac stand mit offenem Kleid und ohne Schuhe im Wohnzimmer herum und aß mit einem Esslöffel bewaffnet aus einem großen Glas Nutella während sich Harm endlich den Platz im Badezimmer erkämpft hatte. "Harm, du musst mir nachher noch das Kleid zu machen. Vergiss das nicht."

"Nein Mac, ich vergess es nicht. Darf ich mich jetzt fertig machen?" "Meinetwegen. Obwohl, so gefällst du mir auch nicht schlecht." Mac war mittlerweile ins Badezimmer gekommen und betrachtete Harm wie er mit nacktem Oberkörper in seinen Boxershorts am Waschbecken stand und sich rasierte.

>Warum nur hat er auf dich jedesmal so eine Wirkung, Sarah?< Macs Augen konnten sich einfach nicht von seinem durchtrainierten Körper lösen, auch wenn seine rechte Seite durch die Schonzeit etwas weniger in Form war als seine linke. >Aber nur ein ganz kleines bisschen.< Als er auch noch sein berühmtes Lächeln aufsetzte, war es um sie geschehen.

Mac ging auf ihn zu, nahm seinen Kopf in ihre Hände, zog ihn sacht zu sich herunter und küsste ihn. Harm schlang seine Arme um sie und erwiderte ihren Kuss, bis er keine Luft mehr bekam. "Ich liebe dich, Sarah." Mac sah ihm gebannt in seine graublauen Augen bevor sie erneut ihre Lippen auf die seinen legte und sich einen weiteren Kuss abholte.

"Warum bloß hab ich geahnt, dass ihr beiden schon wieder mit allem anderen beschäftigt seid außer mit anziehen?" Mattie war, in ihrem smaragdgrünen, bodenlangen Ballkleid im Bad erschienen und schaute belustigt den beiden Erwachsenen zu.

"Wenn du dich nicht beeilst Harm, kommen wir zu spät. Also lass Mac los und wirf dich endlich in deine Uniform!" "Aye Aye, MaŽam." Harm salutierte zum Spaß, was Mattie und Mac einen Lachanfall bescherte. Es sah einfach zu komisch aus, wie er so dastand, in Boxershorts und mit dem Rasierschaum an der Backe.

"Komm Mattie, gehen wir ins Wohnzimmer und lassen ihn alleine. Sonst wird das nichts mehr mit dem Ball." "Halt Mac!" Verwundert drehte sie sich nochmal um. "Ja?" Harm grinste. "Ich sollte dir doch das Kleid zu machen." "Stimmt." Mac drehte sich um und spürte kurz darauf auch schon wie Harms warme Hand auf ihrem Rücken zum liegen kam.

Langsam zog er den langen Reißverschluss nach oben und konnte nicht wiederstehen, ihr einen Kuss in den Nacken und auf die freien Schultern zu geben. Ein angenehmer Schauer durchfuhr ihren Körper und sie schloss kurz die Augen.

"Ma-ac, brauchst du das Nutella noch?", tönte es laut aus der Küche. "Bring jetzt mal lieber dein Nutella in Sicherheit, Ninjagirl. Sonst ist es im Bauch eines 15-jährigen Teenagers verschwunden und du gehst leer aus.", schmunzelte Harm. "Mach ich." Nach einem weiteren Kuss auf ihr Schulterblatt entlies er sie aus seiner Umarmung und begann damit sich fertig zu machen.

Nach einem kurzen Blick in den Spiegel im Schlafzimmer trat Harm fertig angekleidet ins Wohnzimmer zu seinen beiden Mädels die augenblicklich damit aufhörten, aus dem Nutellaglas zu löffeln. >Er sieht so verdammt gut aus in seinen Dress White.< Macs Augen glitten bewundernd an Harms Gestalt auf und ab während sie verheißungsvoll lächelte.

"Wow!" Mattie war hin und weg und betrachtete ihren Ziehvater mit offenem Mund. "Na, nehmt ihr mich so mit?" "Was für eine Frage, Harm! Ich glaub ich werd dich vor meinen Klassenkameradinnen schützen müssen damit Mac nicht eifersüchtig wird."

"Danke Mattie. Aber ich glaub das kann ich alleine." Er grinste. "Etwas fehlt aber noch.", stellte Mac dann fest. "Was denn?" Fragend sah er sie an. >Mit der Uniform ist doch alles in Ordnung.< "Dein Navycross, Flyboy!" "Stimmt. Was wären wir Piloten ohne unsere Goldwings und Auszeichnungen?"

Mac war ins Schlafzimmer gegangen wo sie das Kästchen mit dem Orden aus der Schublade der Kommode holte und wieder zurück ging. "Vorsicht, Commander. Ich glaub das Navycross ist dir zu Kopf gestiegen. Dein Ego passt ja kaum mehr hier in die Wohnung rein!" "Deswegen lieben uns ja gerade die Frauen so, Marine!"

"Halt still, Harm. Sonst kann ich dir die Auszeichnung nicht anstecken." Mattie war nun auch von ihrem Hocker am Küchentresen aufgestanden und kam auf die beiden zu. "Du siehst toll aus.", lobte Harm sie. Mattie errötete in ihrem Ballkleid mit den Spaghettiträgern und der Hochsteckfrisur. "Danke." Sie gab ihm einen Schmatzer auf die Wange.

"Wir müssen. Sonst kommen wir noch zu spät.", erinnerte ihn Mac an die Zeit. Harm setzte sich seine Mütze auf und die drei verließen die Wohnung. >Das lange blaue Kleid mit diesem raffinierten Träger der um ihren Hals fliest und ihn betont, steht ihr ausgezeichnet.< Er hatte bei diesem Gedanken wieder diesen besonderen Schimmer in seinen Augen.

"MaŽam, Sir. einen Augenblick bitte." Jennifer Coates war aus ihrer Wohnung auf den Flur gekommen und hatte die drei abgepasst. "Ich möchte ein Foto haben von ihnen fürs Familienalbum." "Aber sicher, Jennifer." Sie stellten sich auf und Matties Mitbewohnerin drückte auf den Auslöser.



00.45 Uhr Zulu-Zeit

Jefferson-Davies-High-School

Washington D.C.

Harm hatte seinen Geländewagen auf dem Parkplatz abgestellt und öffnete dann ganz Offizier und Gentleman Mac und Mattie die Türen. "Darf ich ihnen meinen Arm reichen um sie in den Saal zu geleiten, Ladys?" Mattie und Mac sahen sich belustigt an bevor sie sich jede auf einer Seite unterhakten und Mac antwortete: "Danke, Commander."

Zielstrebig führte er sie auf die Sporthalle zu wo bereits ein ziemlich aufgeregter, 15-jähriger Junge mit blondem Haar und Blumen in der Hand stand und wartete. >So sieht also Matties Begleitung für heute Abend aus. Macht ja gar keinen so schlechten Eindruck.<

Dem Jungen wurde mulmig zumute als er diesen großgewachsenen Navyoffizier mit Mattie am linken Arm auf sich zukommen sah. "Guten Abend, Sir. MaŽam. Hallo Mattie." Er hielt es für besser, erstmal förmlich zu sein. Harm musterte ihn unauffällig.

"Sie müssen Marc sein." "Ja, Sir." "Hallo." Der Junge ergriff die ausgestreckte Hand während Harm ihm kurz zulächelte. "Hi Marc. Ich bin Lt. Colonel MacKenzie." "Freut mich sie kennenzulernen, MaŽam." Mattie war mittlerweile leicht nervös geworden und zappelte neben Harm herum. >Hoffentlich fängt er jetzt kein Kreuzverhör an. Ich will doch bloß einen netten Abend haben und ihn nicht gleich heiraten.<

"Dann wünsch ich euch einen schönen Abend. Und dass sie mir keine Dummheiten machen, Marc." "Nein, Sir." Damit entlies er Mattie aus seinem Arm welche sich freudestrahlend ihr weißes Blumenbouquet an den Arm steckte und mit Marc davon marschierte.

Die beiden Erwachsenen warteten noch kurz als Mac zu ihm meinte: "Weißt du dass das unsere erste offizielle Verabredung ist, Mac?" Harm sah zu ihr hinunter. "Stimmt." Mac lächelte. "Würden sie mir dann die Ehre erweisen, sie in den Saal hinein begleiten zu dürfen, Colonel MacKenzie?" Er hatte sich seitlich neben sie gestellt und sah sie bittend an.

Mac strahlte und drückte vorsichtig und zärtlich seinen rechten Arm. "Mit dem größten Vergnügen, Commander Rabb." Langsam gingen die beiden in Richtung der Sporthalle davon.

Die Offiziersmütze vorschriftsmäßig unter den linken Arm geklemmt und Mac am rechten Arm führend betraten sie den Saal. Zuerst sahen sie sich um als sie die anderen Eltern entdeckten, mit denen sie zusammen die Aufsicht hatten.

Mr. Harrison, der Vater von Matties Freundin Jane, war auch eingeteilt und kam gleich auf Harm und Mac zu. "Colonel, Commander. Schön sie zu sehen. Wie gehts ihnen, Sir?" "Hallo Mr. Harrison. Danke der Nachfrage. Das wird langsam wieder." Harm grinste.

Er bemerkte natürlich sofort dass Mac bewundernde Blicke der anwesenden Herren auf sich zog was ihn unglaublich stolz auf sie werden lies als sie ihn aus seinen Gedanken holte. "Dir scheinen wohl die Herzen sämtlicher weiblicher Teenies zu zu fliegen, Harm."

"Das hat die Uniform so an sich. Oder siehst du sonst noch einen Navypiloten in Dress White hier?" "Also das Navycross scheint dir wirklich zu Kopf gestiegen zu sein.", zog ihn Mac auf und kicherte dabei.

Trotz ihrer Aufsichtsrolle die sie innehatten, war es ein angenehmer Abend. Sie gingen abwechselnd durch den Saal und sahen nach dem Rechten während sich die Schüler bei Tanz und Musik der Schülerband vergnügten. Nur einmal war es etwas brenzlig geworden als Harm per Zufall vor die Tür kam und feststellte, dass sich dort zwei Jungs in die Wolle bekommen hatten.

Aber sein Kommandoton in Verbindung mit seiner Körpergröße und dem Erscheinen seiner Gestalt in Uniform lies die beiden Raufbolde augenblicklich innehalten und das Thema hatte sich binnen fünf Minuten erledigt gehabt. Als er zurück in den Saal kam, fiel sein Blick auf Mattie wie sie mit ihrer Begleitung scherzte was ihm einen kleinen Stich ins Herz gab.

"Er benimmt sich wie ein Gentleman, Harm. Bisher gibt er sich alle Mühe nicht aufzufallen." Aber er registrierte gar nicht was Mac sagte. "Harm, hey? Hallo!" Erst ein kleiner Klaps auf seinen Arm lies ihn wieder in die Wirklichkeit zurück kehren. "Hast du was gesagt, Mac?", fragend sah er sie an. "Oh man, du bist doch nicht etwa eifersüchtig auf diesen Marc, oder?"

Harm fühlte sich ertappt und versuchte sich mit einem Rabb-Lächeln aus der Affäre zu ziehen. >Erwischt, Sailor.<, triumphierte Mac heimlich vor sich hin. In diesem Moment begann die Band ein langsames Stück zu spielen. "Möchtest du tanzen, Sarah?"

Bittend sah er ihr in die Augen. "Gerne." Sie nahm seinen Arm und gemeinsam mischten sie sich unter die Teenagerpärchen. Marc hielt von Mattie einen gewissen respektvollen Abstand, was Harm wohlwollend registrierte aber Mattie auf die Palme brachte während Mac ihren Kopf an seine Brust lehnte und sich von ihm führen lies. Er hatte sie eng an sich gezogen und seine Hand ruhte mit sanftem Druck auf ihrer Hüfte.

Mac lauschte der Musik, aber vor allem seinem Herzschlag den sie spüren konnte. "Ich liebe dich, Harm." flüsterte sie ihm zu als er ihr einen Kuss auf die Stirn gab. "Ich dich auch, Prinzessin." Als das Lied zu Ende war, trennten sie sich schweren Herzens voneinander und kehrten zu ihrem Platz zurück wo sie Mr. Harrison bereits erwartete.

"Colonel, Commander. Kommen sie und stoßen sie mit uns an. Wir wollen ihre Verlobung begießen." Mac schaute bei diesen Worten nervös zu Harm hinauf, der ihren Blick erwiderte. Sie ging zwar relativ offen damit um, dass sie Alkoholikerin war, aber dass gehörte heute definitiv nicht hierher. Und die anderen Eltern brauchten es auch nicht unbedingt zu wissen. >Alles in Ordnung, Marine. Ich regel das.<, konnte sie in seinen graublauen Augen lesen.

"Mr. Harrison, ich denke dass das momentan keine so gute Idee wäre." Harm zog dabei Mac an sich in seinen Arm und lies seine Hand gewollt auf ihrem Bauch liegen. Da man die kleine Wölbung nur bei genauem hinsehen unter dem raffinierten Schnitt des Kleides erkennen konnte, schickte er noch sein stolzestes Lächeln hinterher. Die anderen Eltern schauten zuerst verdutzt drein, aber Mr. Harrison hatte die Andeutung am schnellsten verstanden. "Na wenn das so ist, dann darf man ja gleich doppelt gratulieren. Wann ist es denn so weit?"

Mac strahlte wieder. "Mitte/Ende November." Er reichte Harm die Hand. "Glückwunsch. Jane hat davon gar nichts erzählt. Oder ich hab ihr mal wieder nicht richtig zugehört. Das liegt durchaus im Bereich des Möglichen." Alles lachte.

"Aber mit einem Glas Orangensaft stoßen sie doch an, Colonel. Oder?" "Gerne, Mr. Harrison." "Für mich dann bitte auch nur Orangensaft. Dann ist sie nicht so alleine." Harm gab ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen und erntete einen weiteren Lacher. "Selbstverständlich. Wir Männer müssen ja zu unseren Frauen halten, Commander."

Gegen halb elf legte die Schulband richtig los, was Harm zu dem Kommentar nötigte, dass man den Lärm ja nicht ertragen könne. "Ach komm schon, die Jugend steht eben nicht auf Joe Cocker, Seemann." "Nichts gegen Joe Cocker, Mac." Er grinste. "Ich hab nichts gesagt, nur dass ich eben Bon Jovi vorziehe." "Was findet ihr Frauen bloß an dem? Der geht mir ja nur bis zum Brustkorb und hat zudem noch lange Haare." "Und einen verdammt knackigen Hintern, Harm." Mac schaute ihn herausfordernd an.

"Hab ich das etwa nicht?" Er verschränkte seine Arme vor seiner Brust und zog die linke Augenbraue hoch. "Das weiß ich nicht. Das müsste ich herausfinden." Sie grinste nun von einem Ohr zum anderen. "So so, das weißt du nicht." "Aber ich hab einen Vorschlag." "Ach, und welchen?" "Ich finde es heute Abend heraus." Ein Anflug von leichter Röte überzog ihr Gesicht. "Abgemacht." Harm grinste nun ebenfalls.

Mattie stand derweil bei ihren Freundinnen und sie unterhielten sich. "Also zu wem wohl der Offizier da drüben gehört? Der sieht einfach süß aus!" "Vergiss es Caroline, der ist schon vergeben. Da musst du dir schon einen anderen suchen." "Echt? An wen?" "Na an die Frau im blauen Kleid. Er hat ihr vorher einen kurzen Kuss gegeben. Aber er sieht echt zum anbeißen aus."

"Versteht ihr jetzt vielleicht, warum ich zur Navy gehen will? Da gibts nen Haufen gutaussehender Jungs!" "Ach Mattie. Ich glaub ich geh mit dir." Mattie konnte sich den Stolz in ihrer Stimme nicht verkneifen außer Jane wusste keine ihrer Freundinnen dass Harm zu ihr gehörte. Dann bemerkte sie dass er auf sie zukam.

"Psssst. Er kommt rüber." Sofort verstummte das aufgeregte Geschnatter der Mädchen und sie beobachteten ihn. Harm machte sich einen kleinen Spaß daraus, seinen Charme spielen zu lassen. "Darf ich um den Tanz bitten, Mattie?" Die angesprochene sah zu ihm belustigt auf und warf einen

Seitenblick auf ihre Schulkameradinnen.

"Sicher, Commander." Harm bot ihr seinen rechten Arm und sie hängte sich vorsichtig bei ihm ein. "Jetzt hast du sie völlig durcheinander gebracht." "So? Ich bin unschuldig, Mattie. Kannst du Foxtrott?" Verlegen schaute sie ihn an. "Nicht so wirklich, Harm." "Macht nix. Dann ändern wir das. Ich führe und du versuchst, mir nicht auf die Füße zu treten. Einverstanden?" "Logo."

Mac beobachtete die beiden belustigt und nach gewissen Anfangsschwierigkeiten hatte Mattie den Dreh raus und war mit Feuereifer dabei. "Klappt doch schon ganz gut." "Ja. Kannst du mir das Tanzen beibringen, Harm?" Ihre Bitte überraschte ihn. "Sicher. Wenn du möchtest." "Au ja." Als der Tanz vorüber war, brachte er sie zurück zu ihren Freundinnen und verabschiedete sich mit einem Handkuss was Mattie etwas peinlich war aber sie sich gleichzeitig mächtig geschmeichelt fühlte.

Gegen 23.30 Uhr beendete Schuldirektor Pineapple die Veranstaltung und wünschte allen eine gute Heimfahrt. Die Verabschiedung dauerte dann aber doch nochmal eine halbe Stunde, da sich die Mädels einfach nicht voneinander trennen konnten. Kaum im Auto, zog Mattie Fazit: "Also, ich stell fest, du hast meine Begleitung nicht umgebracht Harm und mir ist auch nichts passiert. Ihr hattet hoffentlich einen genauso netten Abend wie ich und mir tun die Füße weh. Ich will nur noch ins Bett."

"Ja, der Abend war wunderschön.", pflichtete ihr Mac bei. "Das war er. Und müde sind wir auch." Sein Blick kreuzte dabei Macs und er stellte fest, dass in ihren Augen auch noch ein ganz besonderer Glanz zu erkennen war, der ihm ein leichtes Bauchkribbeln verursachte.

Todmüde betraten Harm und Mac nachdem sie Mattie in ihre gemeinsame Wohnung mit Jennifer Coates, die auf sie gewartet hatte, gebracht hatten, Harms Appartement. Sein erster Weg führte zum Kühlschrank um sich etwas zum Trinken zu holen. Mac sah ihm gebannt hinterher während sie ihre Schuhe auszog. Sie konnte ihren Blick nicht von ihm lassen. Leise trat sie näher und lehnte sich an den Küchentresen.

"Harm?" Er drehte sich um. "Möchtest du auch was?", fragte er sie lächelnd. Mac lugte mit einem Auge in den Kühlschrank und entdeckte eine Packung Vanilleeis die sie sich herausnahm. Harm schaute ihr belustigt zu. >Sie kann immer essen.< Mac drehte sich zu ihm um und lächelte. >Entschuldige. Aber mir ist gerade danach.< Ein Flyboygrinsen war die Antwort, dass ihr wackelige Knie bescherte.

Sie stellte die Eispackung weg, legte ihre Hände an seine Brust, stellte sich auf die Zehenspitzen und biss ihn sanft in seine Unterlippe bevor sie ihn verlangend küsste. "Hmmm. Auf die Art könnte ich mich sogar an das Vanilleeis gewöhnen.", flüsterte er ihr zärtlich ins Ohr bevor sie ihre Lippen erneut auf die seinen legte.

Dieser Kuss brachte sein Blut in Wallung, er stellte die Safttüte auf die Küchenablage und umarmte sie während er begann den Kuss zu erwidern. Sie hatte ihn so in ihren Bann gezogen, dass er seine Lippen einfach nicht von den ihren lösen konnte. Mac hatte damit begonnen, die Uniform aufzuknöpfen.

Sie konnte seinen Herzschlag spüren. Harms Finger spielten mit ihrem Haar als er atemlos hervorbrachte: "Lass uns ins Schlafzimmer gehen." Macs Augen aber verrieten ihm, dass sie nicht unbedingt ein Bett brauchte, um ihr Spiel fortzusetzen. Dann fiel seine Jacke zu Boden während er ihr den Reißverschluss ihres Kleides öffnete. Er bugsierte sie in Richtung des Küchentresens. Das Eis nahm sie aber mit.

Seine kräftigen Hände streiften ihr das Kleid vom Körper und blieben auf ihren Hüften liegen während sie es irgendwie schaffte, auf den Küchentresen zu klettern. Von zärtlichen Küssen auf seinem Oberkörper begleitet zog sie ihm das T-Shirt vom Leib. "Sarah, das ist doch...", versuchte er sie zu bremsen als sie eine kleine Portion Eis auf seinem Brustkorb platzierte und es anschließend wegküsste. Sie verschloss mit ihrem Zeigefinger seine Lippen.

"Schhht. Genies es einfach." Harm legte seinen Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Dieses raffinierte Spiel zwischen der Kälte des Eises und der Wärme ihrer Lippen raubte ihm beinahe den Atem. Er empfand so viel Liebe für die Frau vor ihm auf dem Küchentresen, dass er es nicht ertragen konnte, ihr nicht die gleichen Zärtlichkeiten zuteil werden zu lassen, die er eben empfing.

Seine Lippen wanderten über ihre Schultern und seine Hände streiften geschickt ihren trägerlosen BH herunter. Er öffnete die Häkchen an ihrem Rücken und hielt das Stück Seide in der Hand. Harm umarmte sie fest und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Mac begann schwer zu atmen während sie sich an seinem Gürtel und der Hose zu schaffen machte.

Er hatte mittlerweile herausgefunden, dass es eine bestimmte Stelle unterhalb ihres Ohres gab, an der sie besonders empfindlich für seine Zärtlichkeiten war. Genau diese Stelle küsste er nun was Mac zu einem langen Seufzer veranlasste. Sie umfasste ihn fester und fühlte sich vollkommen geborgen. Wie eigentlich immer wenn sie in seinen starken Armen lag.

Harms Hände liebkosten ihren ganzen Körper als er sie kurz anhob und ihr auch das letzte Stück Seide das sie Trug abstreifte. Mac konnte sich nun nicht länger zurückhalten und entledigte ihn seiner Shorts. Sie drängte sich ihm entgegen aber er vergrößerte den Abstand zwischen ihnen etwas. Sanft legte er sie mit dem Rücken auf dem Tresen ab und begann seine Lippen über ihren Oberkörper gleiten zu lassen. Er verteilte ebenfalls einen kleinen Klecks Eis auf ihrem Körper um ihn anschließend wegzuküssen.

Mac lag mit vor Leidenschaft geöffneten Lippen auf dem Tresen und wölbte sich ihm bei jedem Kuss entgegen. Harms Atem ging mittlerweile nur noch Stoßweise. Wie sie so da lag, fühlte er das ganze Vertrauen, dass sie ihm entgegenbrachte. Besonders zärtlich küsste er die kleine Wölbung ihres Bauches was Mac zu einem lächeln veranlasste.

Er beugte sich über sie und presste seine Lippen auf die Ihren. Ein leiser Aufschrei kam von ihr als er sich mit ihr vereinigte. Sofort schlang sie die Beine um seine Hüften und zog ihn zu sich herunter. Er streichelte ihr Gesicht während er ihren Herzschlag an seiner Brust spüren konnte. "Du lässt mich wohl nicht mehr los, was?" Harm fuhr mit seiner Zunge über ihre Lippen. "Nein. Ich habs nicht vor."

Mac spürte jede einzelne seiner Bewegungen, was ihr Blut nur noch mehr in Wallung brachte. Sie fühlte tief in ihrem inneren, wie sehr sie diesen Mann liebte und brauchte. Harms Atem ging immer schneller während sie sich eng an ihn schmiegte. Seine Küsse wurden immer begehrlicher als er sie ganz fest an sich drückte und in einem langen Kuss mit ihr versank.

Er zitterte am ganzen Körper. Mac stöhnte auf und fuhr ihm mit ihren Fingern durch sein Haar als er nach Luft ringend seine Lippen von den ihren löste und sie entrückt anblickte. Das, was er vor sich sehen konnte, machte ihn unbeschreiblich glücklich. Mac lag da, völlig entspannt, ihr Oberkörper hob und senkte sich bei jedem Atemzug und ihre tiefbraunen Augen schauten gebannt in die seinen.

Zärtlich und beinahe zaghaft legte er erneut seine Lippen auf die ihren. Es bedurfte nun keiner Worte mehr zwischen ihnen. Harm schob seinen linken Arm unter ihren Rücken, hob sie hoch ohne sich von ihr zu lösen und trug sie in Richtung Schlafzimmer davon. Mac lehnte sich erschöpft an seine Brust und umklammerte seinen Nacken und seine Hüften um nicht herunter zu fallen, als er sie auch schon auf dem Bett ablegte.

Wieder folgte ein Kuss als er sich löste, die Decke fürsorglich über Mac und sich breitete, sie ihre Arme um ihn schlang und sich eng an ihn kuschelte. Zärtlich streichelte sie seinen Rücken und er schlief über diesen Berührungen selig ein. Mac folgte ihm kurze Zeit später in das Land der Träume.


15.14 Uhr Zulu-Zeit

Nördlich der Union-Station

Harms Appartement, Washington D.C.

Mac wachte an diesem Sonntagmorgen als erste auf. Sie hatte ihren Kopf auf Harms Brustkorb gebettet und ihn mit einem Arm fest umklammert. Harm schlief noch tief und fest und sie konnte noch den Vanilleduft wahrnehmen, den er noch von gestern Abend her ausstrahlte.

Überhaupt gestern Abend. Der Schulball war sehr schön gewesen, aber die Zweisamkeit danach hatte den Abend erst perfekt gemacht. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie hauchte einen zarten Kuss auf seine nackte Brust. Er rührte sich nicht. Mac kuschelte ihren Kopf wieder an ihn und schloss nochmal ihre Augen.

"Sarah?" Leises, schlaftrunkenes Gemurmel drang zu ihrem Ohr vor. "Ja?" "Ich liebe dich." Mac setzte sich auf und schaute ihm tief in seine Augen bevor sie sich langsam seinem Gesicht näherte und ihn zärtlich küsste. Er erwiderte diesen Kuss und biss ihr dabei sanft in ihre Unterlippe während er sie auf sich zog.

Seine Hände streichelten über ihren nackten Rücken und schoben dabei die Decke hinunter während er seinen Kuss vertiefte. "Dass nenn ich mal einen Guten-Morgen-Kuss, Sailor.", brachte Mac atemlos hervor als sie beide nach Luft schnappten. Harm lachte. "Oh, der Gute-Nacht-Kuss von dir gestern war aber auch nicht schlecht, Marine."

"Dann sind wir ja quitt, Herr Anwalt." "Das würde ich nicht behaupten, Frau Anwältin." Wieder trafen seine Lippen die ihren während seine Hände tiefer glitten und sie etwas mehr auf seine linke Körperseite schoben da er noch leichte Schmerzen an seinen Rippen spürte. "Hmmmm. Was hast du vor?" Unschuldig sah er sie an. "Nichts." "Das glaube ich dir nicht."

Macs Finger fuhren seine Bauchmuskeln nach als er die Decke zwischen ihnen mit einem Ruck zur Seite schob.

"Harm!", rief sie überrascht aus. "Was?" "Nichts." Leichte Röte überzog ihr Gesicht. >Sie ist einfach süß wenn sie verlegen ist.< Er zog ihren Kopf zu sich herunter und begann an ihrem Ohrläppchen zu knabbern.

"Hmmmmmpf. Das ist doch, du bist ja verrückt." Er hielt kurz inne. "Ja, nach dir Prinzessin." Mac drehte ihren Kopf damit sie ihm in die Augen sehen konnte. "Warum nennst du mich eigentlich seit neuestem Prinzessin?"

"Lenkst du immer ab wenn ich dich verwöhnen will?" "Nein, aber ich will das jetzt wissen." "Und wenn ich dir das nicht sage?" "Dann wirst du schon sehen." Er zog seine Augenbraue nach oben. "Ach ja?" "Ja. Warts nur ab.", Mac grinste triumphierend.

Sie legte ihren Kopf in seine Halsbeuge und biss zärtlich hinein. Harm zog hörbar die Luft ein. Sie hatte soeben die Stelle bei ihm gefunden, die ihn Augenblicklich in den Himmel schweben lies. Ihre liebevollen Bisse entlockten ihm einen tiefen Seufzer und Mac spürte sein wachsendes Verlangen.

Aber sie spürte auch noch etwas anderes, dass sie sofort innehalten und aufspringen lies. Es kam wie urplötzlich wie eine Welle über sie. Mit einem Satz war sie aus dem Bett gesprungen und ins Badezimmer gerannt.

"Was, Mac!" Harm setzte sich voller Sorge auf. Das Liebesspiel zwischen ihnen beiden war jetzt total zur Nebensache geworden. Harm stand auf und lief ihr hinterher. Er fand sie vor der Toilette knieend vor.

Beruhigend legte er ihr seine Hand auf den Rücken und strich ihr die Haare aus dem Gesicht während er sich neben sie kniete. "Gehts wieder?" Seine Stimme zitterte leicht während Mac erneut zu würgen begann.


Harm stand auf, nahm aus dem kleinen Schränkchen unter dem Waschbecken einen Waschlappen hervor, drehte den Wasserhahn auf und wartete bis sich der Waschlappen mit dem eiskalten Wasser vollgesogen hatte und wrang ihn dann aus. Er kniete sich erneut neben Mac und wischte ihr mit dem Lappen über die Stirn und den Nacken.

Sie tat ihm so unendlich leid in diesem Moment. Mac wurde ein drittes mal von einem Würgeanfall geschüttelt und übergab sich erneut. Tränen bahnten sich ihren Weg über ihr Gesicht und sie begann zu schluchzen: "Es, es, es tut mir so leid, Harm. Ich." "Schscht. Das braucht es nicht."

Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Wann hast du denn die nächste Vorsorgeuntersuchung?" "Dienstag.", antwortete sie einsilbig. "Ich werde mitkommen. Und dann fragen wir den Arzt ob das noch normal ist mit deiner Übelkeit." Mac sah ihn durch einen Tränenschleier mit traurigen Augen dankbar an. "Einverstanden."

Harm lächelte und überspielte damit seine eigene Unsicherheit und Angst. >Hoffentlich ist alles in Ordnung. Das ist doch alles andere als normal.< "Mac?" "Ja?" "Gehen wir duschen." Bei seinen sanften Worten zeigte sie wieder einen Anflug von einem Lächeln während er ihr zärtlich mit seinem Daumen die Tränen von den Wangen wischte.

Harm stand auf, zog sie mit sich hoch, drückte den Spülknopf der Toilette während Mac sich den Mund ausspülte und gemeinsam stellten sie sich unter die Dusche. Mac lehnte sich an ihn während Harm beschützend seine Arme um sie schlang und beide es genossen, wie das warme

Wasser über sie hinweg lief.

"Wenn wir noch lange hier stehen, wachsen uns noch Schwimmhäute.", murmelte sie nach 10 Minuten Stille an seine Schulter gepresst hervor. >Es scheint ihr besser zu gehen.<, stellte Harm fest, der gewisse Empfindungen nicht ganz unterdrücken konnte und auf sie hinab sah.

Auch Mac hatte bemerkt was mit ihm los war und sie hob ihren Kopf und erkannte das Glühen in seinen Augen und dass er gleichzeitig versuchte, sich in den Griff zu bekommen.

>Das kannst du jetzt nicht von ihr verlangen, Rabb! Nicht nachdem sie sich dreimal übergeben hat. Also reiß dich gefälligst zusammen.!< Aber Mac lächelte nur geheimnisvoll und schmiegte sich noch enger an ihn. "So weit waren wir vor ein paar Wochen schon einmal." Harm atmete tief ein und sah sie unsicher an. "Ich, ich, ich weiß nicht ob wir, ob du, ich meine... ."

Mac kicherte leise. "Stimmungsschwankungen sind in der Schwangerschaft normal." "Mac, ich also..... .", begann er erneut zu stottern. Weiter kam er aber nicht denn sie hatte seinen Kopf in ihre Hände genommen und zog ihn zu sich herunter um ihn zu küssen. Harms

Versuche, sich zurückzuhalten endeten schlagartig, als ihre Zunge sich den Weg zwischen seinen Lippen hindurch in seinen Mund bahnte.

Macs Übelkeit war einem Verlangen gewichen, dass sie so nicht von sich kannte. Keuchend löste sie sich von ihm. Harm lies seine Hände über ihren Rücken streicheln hinunter zu ihrem Po und drückte diesen leicht. Seine Lippen berührten ihre feuchte Stirn und strichen zärtlich über ihre Schläfe hinab zu ihrem Ohr wo er sie zärtlich in ihr Ohrläppchen biss.

Mac stöhnte leise auf. Er hatte es wieder geschafft, sie mit diesen wenigen Berührungen in den 7. Himmel zu befördern. Macs Finger krallten sich in seine Oberarme als sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte und ihn sanft auf sein Schlüsselbein küsste.

Harm gluckste. Anschließend begann sie, sanft an seiner Haut zu knabbern und zärtlich seinen Oberkörper mit ihren Händen zu liebkosen. Mac fühlte, wie sie ihn an den Rand des Wahnsinns brachte. Sie schaute ihm in seine tiefblauen Augen. Harm erwiderte diesen Blick mit einem Lächeln und zog sie noch enger an sich.

"Kannst du mich schon halten mit deinem Arm?", flüsterte sie beinahe unhörbar. Das warme Wasser das über ihren Körper lief in Verbindung mit dem Dampf der sich gebildet hatte, lies ihn in ihren Augen besonders sinnlich aussehen.

"Das wird schon gehen." Mit einem Ruck hob er sie hoch und begann sie leidenschaftlich zu küssen. Augenblicklich schlang Mac ihre Beine um seine Hüften und erwiderte seinen Kuss. Beinahe im Zeitlupentempo lies er sie auf sich gleiten während sein Atem bereits schneller ging.

Mac schloss die Augen und genoss nur noch die Wärme der Dusche und von Harms Körper. Seine Bewegungen waren stürmisch aber zugleich auch vorsichtig. Harm hatte sich mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt, um einen besseren Stand zu haben.

In ihren Augen konnte er pure Leidenschaft und Hingabe lesen, was ihn um seinen Verstand brachte. Mac atmete schwer gegen seine Wange als sie sich noch enger an ihn drückte, leise aufschrie und zu beben begann. Beinahe zeitgleich seufzte Harm auf und biss zärtlich in ihre Schulter. Mit einem langen Kuss brachte er sie zum Schweigen.

Nach einer Weile, als sie beide wieder zu Atem gekommen waren, stellte er sie vorsichtig mit den Füßen wieder auf dem Boden ab und meinte glücklich: "Jetzt wird aber geduscht und dann gefrühstückt, Marine." "Ich hatte doch mein Frühstück, gerade, Sailor.", konterte sich schelmisch lächelnd. "Aber gegen einen Pfannkuchen hätte ich auch nichts einzuwenden." Harm grinste nur und griff nach dem Duschgel.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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RE: Teenies von Maggie

#17 von Petra-Andreas , 04.05.2007 00:50

20.23 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Macs Schwangerschaft war mittlerweile offensichtlich für jedermann geworden und im J.A.G. Hauptquartier herrschte unbändige Vorfreude und Geheimniskrämerei wegen der in zwei Wochen bevorstehenden Hochzeit.

Harm und Mac hatten Harriet gebeten, ihnen bei der Planung zu helfen da Admiral Chegwidden sie mit Arbeit überhäuft hatte, was die beiden zwar Misstrauisch hatte werden lassen, sie aber auch keine Zeit mehr hatten, zu versuchen noch irgendetwas darüber herauszufinden was ihre Freunde vor hatten.

Lt. Harriet Roberts war es auch, die dem Admiral beinahe täglich über den Stand der Dinge im MacKenzie/Rabb-Fall, wie sich A.J. Chegwidden auszudrücken pflegte, unterrichten musste. "Also Lieutenant, wie gehts voran?" Harriet saß in Chegwiddens Besucherstuhl und blätterte in einem Notizblock als er sie über seine Lesebrille hinweg ansah. "Das Essen haben der Colonel und der Commander gestern bestellt, über die Blumendeko streiten sie noch, Sir.", Harriet schmunzelte.

"Kriegen die beiden das hin oder muss ich die Blumen aussuchen, Lieutenant?", brummte er belustigt hinter seinem Schreibtisch hervor. "Ich habe ihnen, mit ihrer Erlaubnis, Sir, diesbezüglich ein Ultimatum bis morgen Abend gesetzt." Der Admiral grinste sein typisches Sealgrinsen. "Chloes Flug ist auch gebucht und der Bruder des Commanders wird am Montag in Dulles landen." "Gut."

"Ein Problem habe ich allerdings, Sir." Chegwidden sah Harriet interessiert an. "Welches?" Lt. Roberts druckste verlegen herum. "Naja, es handelt sich um das Brautkleid." Die Augen des Admirals weiteten sich. "Was soll das heißen, Harriet?" A.J. hatte sich in seinem Sessel gestrafft und musterte seine Büroleiterin. "Naja, der Colonel hat noch keins. Jedesmal wenn wir los gehen um eines auszusuchen, ist nach Aussage von ihr nicht das Richtige dabei, Sir."

>So etwas in der Art hatte ich befürchtet.< "Kennen sie den genauen Grund dafür, Lieutenant?" "Darf ich offen sprechen, Sir?" "Nur zu, Lieutenant." Mit fester Stimme fuhr sie fort: "Also, der Colonel hat eine genaue Vorstellung von dem Kleid, und keines der bisher anprobierten hat dazu gepasst. Das eine sah aus wie ein Sahnebaiser, das andere wie ein Kartoffelsack. Sie möchte ein ganz besonderes Kleid haben, dass wohl nur in ihrem Kopf existiert."

Eine nachdenklich Pause entstand als plötzlich die Tür aufflog und eine junge Frau in einem edlen Hosenanzug mit Sonnenbrille im langen Haar

hereingestürmt kam, von einer aufgeregt auf sie einredenden Petty Officer

Jennifer Coates, die um Schadensbegrenzung gegenüber ihrem CO bemüht war, verfolgt.

"Entschuldigen sie, Admiral, Sir. Aber die Dame war nicht aufzuhalten. Sie hat gefragt ob sie da sind was ich bejaht habe, um dann sofort in ihr Büro zu platzen." A.J. Chegwidden, der zuerst etwas ungehalten über diese Störung gewesen war aber als er erkannt hatte, wer da in seinem Büro stand, ein brummiges Lächeln auf seinem Gesicht erkennen lies, hob die Hand und winkte ab. "Schon gut, Coates. Darf ich vorstellen, Francesca, meine Tochter."

Jennifer sah ihn ungläubig an. "Francesca, das ist Petty Officer Jennifer

Coates." "MaŽam." Petty Officer Coates nickte der jungen Frau kurz zu. "Das wäre dann alles, Coates." "Aye Aye, Sir." Jennifer schloss die Tür wieder und machte sich an ihre Arbeit. "Francesca, darf ich dir Lt. Harriet Roberts vorstellen? Sie ist einer meiner Büroleiter." "Hi." "Sir, ich komm dann später nochmal vorbei." "Tun sie das, Lieutenant."

Der Admiral war aufgestanden und nachdem auch Harriet draußen war, nahm seine Tochter in den Arm. "Schön dich zu sehen. Wie gehts dir?" "Gut." >Sie wird immer hübscher.< "Was machst du hier, wenn ich fragen darf?" Er ging mit ihr zu seiner Sitzecke hinüber und setzte sich.

"Ich soll für ein Modelabel in New York im Herbst eine Kollektion für nächstes Jahr entwerfen. Also habe ich meine Sachen gepackt und bin hergekommen. Und da ich gerade Zeit hatte, dachte ich mir dass ich etwas früher rüberkommen könnte, meinen Papi besuche und wenn er nichts dagegen hat ein paar Wochen bei ihm einziehe." Francesa lächelte ihn mit ihrem Hundeblick an.

Das Herz des Admirals schmolz dahin. "Natürlich kannst du bei mir bleiben." "Danke." "Was ist? Du bist so nachdenklich, Papa." Admiral Chegwidden schüttelte den Kopf und sah seine Tochter an. "Mir ist gerade bewusst geworden, dass ich langsam alt werde." "Nicht alt, nur älter." Francesca drückte seine Hand. In diesem Moment klopfte es.

"Ja bitte?" "Sir, ich wollte ihnen die Simpson-Akte bringen, die sie haben wollten." Lt. Colonel Sarah MacKenzie kam herein, in der einen Hand eine Akte, die andere stützend an ihrem Rücken liegend. "Danke, Colonel. Francesca kennen sie ja." Mac lächelte. "Ja, Sir. Guten Tag, MaŽam." Der Admiral sah Mac prüfend an. "Alles in Ordnung, Mac?" Er hatte seinen väterlichen Ton angeschlagen den er zur Zeit immer hatte, wenn er Lt. Colonel MacKenzie nach ihrem Befinden fragte.

"Ja, Sir. Mir ist nur etwas heiß." "Das liegt am Wetter. Heiß ist uns allen." Mit einem Kopfnicken entlies er den Colonel. "Warten sie, MaŽam. Ich nehm ihnen das ab." "Danke, Gunny." "Alles okay?" Gunnery Seargant Gerlindez hatte den gleichen besorgten Gesichtsausdruck wie zwei Minuten zuvor der Admiral aufgesetzt. Mac gab ihm ihre Kopierakten, die sie bei Jennifer Coates zwischengelagert hatte, und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

Die brütende Hitze, die seit Tagen über Washington lag, setzte ihr mehr zu als sie sich eingestehen wollte. "Gunny, erinnern sie mich bei Gelegenheit daran, dass ich diesen Commander, der für meinen Zustand verantwortlich ist, umbringe!" Gerlindez verzog sein Gesicht zu einem Grinsen. "Aye Aye, MaŽam."

In ihrem Büro angekommen lies sich Mac in ihren Sessel fallen und schüttelte ihre Bluse, die ihr am Körper klebte. >Harm ist wohl noch im Gerichtssaal und ärgert sich höchstwahrscheinlich mal wieder mit seinem Nebenverteidiger Vuckovic herum.<, schoss ihr durch den Kopf während sie die große Wasserflasche von ihrem Tisch nahm und einen langen Schluck daraus trank bevor sie sich wieder ihren Akten widmete.

"Na, wie gehts meinem schwangeren Marine?" Commander Harmon Rabb jr. steckte seinen Kopf zur Tür herein während er sein schönstes Lächeln

aufgesetzt hatte. "Dein schwangerer Marine fließt aus seiner Uniform heraus, die Füße tun ihm weh und der Rücken schmerzt. Sonst noch Fragen?", funkelte sie ihn genervt an.

>Oh oh, Mac hat schlechte Laune.< Er ging auf sie zu und küsste sie auf die Lippen. "Warte einen Moment." Harm grinste vielsagend bevor er die Jalousien herunter lies und hinausging. Mac sah ihm hinterher und dachte bei sich: >Was hat der denn jetzt vor?< Diese Schwitzerei machte sie noch wahnsinnig.

Harm stand derweil vor dem Kühlschrank in der Teeküche und suchte darin herum, als Commander Sturgis Turner dazu kam und ihm interessiert zuschaute. "Sag mal, was machst du denn da? Für ne Klimaanlage ist der Kühlschrank ein bisschen zu klein. Selbst wenn er offen ist." "Ich versuch den Eiswürfelbehälter da raus zu kriegen. Aber dieses blöde Mistding ist festgefroren!" "Für was brauchst du denn Eiswürfel?"

"Für Mac. Die fließt mir davon." Nach einem kräftigen Ruck hatte Harm den Eiswürfelbehälter in der Hand. "Geht doch!", kommentierte er sein Werk. "Hoffentlich hilfts!", rief ihm Sturgis hinterher als Harm schon wieder den Raum verlassen hatte.

"So Mac, jetzt gehts los." Commander Rabb hatte die Tür zugemacht und abgeschlossen und sein Stofftaschentuch auf dem Schreibtisch ausgebreitet. Er setzte sich auf die Tischplatte und begann damit, ihre Bluse aufzuknöpfen. "Was machst du da? Harm, wir sind am helllichten Tag im Büro!" "Ich weiß. Aber ich will dir bloß helfen. Vertrau mir."

Mac blickte in seine graublauen Augen und gab ihren Wiederstand auf. Mit zwei kräftigen Schlägen auf den Tisch löste er die Eiswürfel aus der Form und kippte sie in die Mitte seines Taschentuchs. Harm nahm die vier Zipfel so dass er ein kleines Säckchen hatte und drückte es nun behutsam auf ihre nackte Schulter.

"Wirds besser?" "Hm hm.", war die einzige Antwort die er bekam. Mac hatte seine Hand mit ihrer umschlossen und führte sie zu ihrem Gesicht. Wohlig lehnte sie sich mit ihrer Wange gegen die angenehme Kühle in seiner Hand und entspannte sich.

Beinahe hätte sie vergessen wo sie war. Mittlerweile hinterlies das schmelzende Eis eine feuchte Spur auf ihrer Haut, der Harm nicht wiederstehen konnte. Er hauchte ihr einen Kuss auf Dekollete als sie ihn zu sich her zog und leidenschaftlich zu küssen begann. Harm musste sich zusammenreißen, um einen kühlen Kopf zu bewahren.

Atemlos löste er sich von ihren Lippen und grinste schelmisch. "Ich habe einen Vorschlag." "Ach ja?" "Ich bring dir heute Abend in der Wanne das Schwimmen bei, Ninjagirl." "Privatstunden?" Mac blickte ihn mit glühenden Augen an. "Privatstunden. Nur wir beide."

Er beugte sich erneut zu ihr vor und küsste sie. "Colonel, Commander, kann ich reinkommen?" Die beiden fuhren bei der lauten Stimme Admiral Chegwiddens, die durch die Tür drang, auseinander. "Einen Moment, Sir." Mac fuhr sich ein letztes mal mit dem kühlen Eiswürfeltuch über ihr Dekollete und das Gesicht bevor sie hastig ihre Bluse schloss und sich das Taschentuch in den Nacken legte.

Die restlichen Eiswürfel leerte sie in den Topf der Zimmerpflanze. Harm war aufgestanden und öffnete die Tür. "Entschuldigen sie, Sir." Der Admiral hatte die Arme hinter seinem Rücken verschränkt und sah ihn an. "Haben sie gerade gegen irgendwelche Vorschriften verstoßen, Commander?"

"Äh, nein Sir." Chegwidden grinste. "Gut. Für was entschuldigen sie sich dann, Rabb?" "Für nichts, Sir." Der Admiral blickte in das Büro hinein auf Mac in ihrem Sessel. >Sie sieht heut mal wieder furchtbar aus.<

"Warum ich hier bin." Der Admiral trat vollends ein. "Francesca wollte sie begrüßen." "Es freut mich sie wieder zu sehen." Die junge Italienerin lächelte. "Mich auch, Commander. Hätten sie eventuell etwas zu trinken für mich, ich bin kurz vor dem Verdursten." "Einen Saft?" "Ja bitte." "Ich hole ihnen einen. Einen kleinen Moment."

Damit war Harm zur Tür hinaus und Francesca schloss sie hinter ihm während der Admiral von einem Ohr zum anderen grinste. Mac saß da und fragte sich, was dass denn jetzt sollte. "Ziel erreicht, Dad." "Danke." "Welches Ziel, Sir?"

Chegwidden und seine Tochter wechselten einen geheimnisvollen Blick. "Das Ziel, den Commander aus ihrem Büro zu lotsen, Colonel. Das was wir mit ihnen zu besprechen haben, geht ihn vorläufig noch nichts an." Mac schaute nur noch verwirrt als der Admiral fortfuhr: "Ich habe von ihrem Problem mit dem Brautkleid gehört." >Daher weht der Wind.<

"Hat es ihnen Harriet verraten?" "Ja. Und da sie nur noch zwei Wochen bis zur Hochzeit haben, ist das etwas was noch unbedingt gelöst werden sollte." Mac sah den Admiral an und antwortete: "Ich weiß, Sir. Aber ich habe einfach noch nicht das richtige Kleid gefunden."

Chegwidden lächelte sein typisches Lächeln. "Nun, da sie ja wie ich vermute nicht unbedingt in Uniform heiraten möchten, habe ich mir erlaubt, eine Lösung für ihr Problem zu finden, Colonel." "Ja?" "Ja. Ich habe Francesca vorher den Sachverhalt geschildert, und sie hat sich einverstanden erklärt, ihnen ein Kleid zu entwerfen und zu schneidern."

Macs Herz machte einen Hüpfer. "Das wäre sehr nett, Sir." "Ich denke, sie beide sollten so schnell wie möglich anfangen mit der Planung." "Ja, Dad. Gleich heute Abend. Wenn es ihnen nichts ausmacht, würde ich bei ihnen vorbei kommen." "Darüber würden sich Harm und ich sehr freuen. Admiral, dann kommen sie doch einfach zum Abendessen um 19.00 Uhr. Anschließend können wir alles besprechen."

"Sehr gerne, Colonel." "Und es macht ihnen auch wirklich nichts aus, Francesca?" Diese war Feuer und Flamme. "Nein, ich liebe es wenn ich Brautkleider entwerfen kann. Leider habe ich viel zu selten die Möglichkeit dazu, also muss ich die Chance nutzen, die sich mir bietet." In diesem Moment ging die Tür auf und Harm kam mit dem Saft zurück.

>Warum schauen denn die so verschwörerisch? Was geht hier vor?< "Danke, Commander. Sie sind mein Retter." Francesca nahm das Glas und trank es in einem Zug leer. "Harm, wir haben heute Abend Gäste. Der Admiral und Francesca werden zum Essen kommen."

"Oh. Dann müssen wir noch einkaufen gehen." Mac stand aus ihrem Sessel auf und ging ein paar Schritte während sie sich den Rücken hielt. "Alles in Ordnung, Mac?" "Ja ja. Das geht gleich wieder." Harm trat hinter sie und fasste ihr an die Stelle, wo sie ihre Hand liegen hatte. "Sicher?" Ein schiefes Lächeln war die Antwort.

Der Admiral hatte diese kleine Szene beobachtet und seine Besorgnis gegenüber Mac vergrößerte sich. "Commander, sie fahren jetzt am besten den Colonel nach Hause. Sie soll sich etwas hinlegen und ausruhen." "Aye Aye, Sir." "Wir sehen uns dann heute Abend." Damit waren Francesca und der Admiral auch schon gegangen.

"Komm Mac, lass uns gehen." Harms Hände kneteten vorsichtig ihren Rücken auf Höhe ihrer Hüften. "Ja." Er suchte noch ein paar Akten zusammen und nahm dann ihre Aktentaschen bevor er mit ihr das Büro verlies. "Sie gehen schon, Commander?" "Ja, Bud. Mac geht es nicht so besonders und der Admiral hat mir die Erlaubnis gegeben, sie nach Hause zu bringen." "Na dann, gute Besserung, MaŽam." "Danke Bud. Und grüßen sie A.J. von uns." "Mach ich."



21.45 Uhr Zulu-Zeit

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

Harm fuhr den Wagen in die Garageneinfahrt und half Mac beim Aussteigen bevor er die Einkaufstüten aus dem Kofferraum holte. Als sie die Haustür aufschlossen und in die angenehme Kühle ihres neuen Hauses traten, atmeten beide auf.

Der Umzug vor wenigen Wochen war mit Hilfe ihrer Freunde und Kollegen bei J.A.G. an einem Wochenende über die Bühne gegangen, so dass sie relativ schnell wieder Ordnung in das Kistenchaos bringen konnten. Sturgis Turner hatte es sogar irgendwie geschafft, dem Marinestützpunkt Norfolk einen LKW abzuschwatzen was sich als sehr praktisch erwiesen hatte.

Sie hatten so nicht fünfzig mal hin und her fahren müssen um alles zu transportieren. Es fehlten zwar noch hier und da einige Möbel, aber dafür war auch nach der Hochzeit noch Zeit genug. Mac warf als erstes ihre Schuhe von sich bevor sie nach oben ins Schlafzimmer ging um sich umzuziehen. Harm räumte die Lebensmittel in den Kühlschrank und folgte ihr dann nach oben.

Mac lag in Unterwäsche auf dem Bett und hatte die Augen geschlossen. Ihr Anblick lies ihn das Gefühl unendlicher Liebe und Zuneigung spüren. >Sie trägt dein Baby unter ihrem Herzen und liebt dich über alles. Genauso wie du sie. Harmon Rabb jr., du bist der glücklichste Mensch auf dieser Welt.<

Er entledigte sich seiner Uniform und krabbelte neben sie aufs Bett um seine Hand zärtlich auf ihren Bauch zu legen. Da die Fensterläden geschlossen waren um die Hitze draußen zu halten, herrschte ein angenehmes Halbdunkel in dem Raum. Macs Hand legte sich auf seine. "Wie gehts deinem Rücken, Prinzessin?" "Frag nicht. Jetzt gerade etwas besser, aber ich weiß nicht wie lange."

"So schlimm?" In seinen Augen lag einmal mehr tiefe Besorgnis. Die Morgenübelkeit war zwar etwas besser geworden, sie musste sich nur noch alle paar Tage übergeben, dafür plagte Mac sich jetzt schon seit einiger Zeit mit Rückenproblemen herum. "Es wird mich nicht umbringen, Harm. Ich kann das aushalten."

Zwei große, braune Augen sahen ihn voller Zuneigung an. "Ich weiß nur nicht, wie das werden soll wenn der Bauch größer wird." "Vielleicht legt sich das wieder wenn die Temperaturen nicht mehr so hoch sind." Harm glaubte zwar selber nicht an das, was er eben gesagt hatte, aber irgendwie wollte er ihr doch helfen.

"Harm, manchmal hab ich Angst dass irgendetwas schief gehen könnte." Mac kuschelte sich dabei eng an ihn. Er schloss sie in seine Arme. Diese Angst hatte er selber schon etliche male gehabt, aber nie gewagt es auszusprechen. "He, es wird alles gut gehen. Ich weiß es.", versuchte er sie mit fester Stimme aufzumuntern. "Der Arzt hat doch gesagt dass bisher alles im grünen Bereich ist. Also mach dir keine Sorgen, Marine."

Er küsste sie auf die Stirn. "Es ist nur so ein dummes Gefühl das ich habe." "Sarah, bitte. Mach dir darüber keinen Kopf, ja? Vertrau dem Arzt und der Hebamme. Sie sagen dass bisher alles in Ordnung ist, dann ist es auch so." >Sie hat ein dummes Gefühl? Hoffentlich liegt sie diesmal falsch mit ihren Vorahnungen.<

"Ich hab einen Vorschlag. Du gehst jetzt kurz duschen und schläfst danach eine Runde während ich das Abendessen vorbereiten werde und danach kurz unter der Dusche durchhüpfe." "Einverstanden." Mac gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen bevor sie sich aus seiner Umarmung löste, aufstand und in Richtung Badezimmer davon ging. Keine drei Minuten später hörte Harm die Dusche plätschern.

Er suchte sich ein paar Shorts im Kleiderschrank und machte sich auf den Weg in die Küche. Da sich Djingo angewöhnt hatte, auf den Treppenstufen der Freitreppe zu schlafen weil es dort am kühlsten war, musste er über ihn steigen als er hinunter ging. "Ihr seid schon zu Hause, Harm?", begrüßte ihn Mattie als sie die Haustür aufschloss.

"Ja, Mac ging es nicht gut." "Nichts schlimmes, oder?" Mattie sah ihn mit großen Augen an. "Nein. Sie verträgt nur die Hitze nicht und ihr Rücken bringt sie um. Sie ist oben in der Dusche." "Da geh ich jetzt auch hin." "Tu das. Ich bin in der Küche. Der Admiral und seine Tochter kommen heute Abend zum Essen vorbei."

"Oh. Dann muss ich mich ja benehmen." Harm grinste sie an und fuhr ihr durch die Locken. "Ja, das musst du." "Ist sie nett?" "Francesca? Ja. Eine Vollblutitalienerin." "Mama Mia!" Damit war Mattie nach oben in ihr Zimmer geflitzt und hatte sich blitzschnell ihrer Klamotten entledigt.

Eine halbe Stunde später kam sie mit klatschnassen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren, in die Küche zurück als Harm sie mit Bewunderung betrachtete. Sie trug nur einen Bikini und ihm fiel zum ersten mal auf, dass sie jetzt schon eine richtige kleine Lady war. "Was ist?" "Was soll sein?" "Na weil du so guckst." Sie klaute sich eine der Karotten die auf dem Schneidebrett lagen und eigentlich in den Salat sollten während sie sich auf die Granitplatte des Küchenschrankes setzte und mit den Beinen baumelte.

"Mac schläft übrigens." Harm hielt mit seiner Schneidearbeit inne und sah sie mit großen Augen an. "Keine Sorge, ich hab vorher angeklopft und auch nur durch den Türspalt gelinst. Du bist nicht der einzige der sich Gedanken um sie macht, Harm." Ein lächeln war die Antwort. "Ist das so offensichtlich?" "Jep. Was ist los? Irgendetwas das ich wissen muss?" Mattie biss krachend in die Karotte.

"Die Ärzte sagen dass alles in Ordnung ist." "Hm hm. Aber du zweifelst daran." "Nein." "Harm!" Matties Tonfall lies ihn zusammenzucken. "Vielleicht. Ich weiß nicht so recht. Mac hat nur so ein dummes Gefühl." Es entstand eine kleine, schweigsame Pause während nur Matties schmatzen zu hören war.

"Chloe hat mir davon erzählt, dass Mac öfter solche Anwandlungen oder Visionen hat. Sie hat sie und dich dadurch schon gefunden." "Ja. Sie hat mir das Leben gerettet. Ich hoffe nur dass sie diesmal falsch liegt." Mattie legte ihre Hand auf seinen Arm und drückte ihn leicht. "He, es wird alles gut gehen. Macht euch nicht verrückt. Ihr habt noch fast fünf Monate bis es soweit ist."

"Willst du hier rumsitzen und mir die Karotten wegessen oder mir helfen?", wechselte er das Thema. "Also gut. Ich hol mir ein Messer." Mattie sprang von ihrem Sitzplatz herunter und begann damit, den Paprika zu waschen und klein zu schneiden während sie lautstark mit dem Radio mit sang.

Etwas später, nach einem Blick auf die Uhr, stellte Harm fest das es Zeit wurde um sich umzuziehen. "Mir ist aber so heiß!" "Das ist mir auch. Aber so können wir dem Admiral nicht unter die Augen treten, Mattie." "Wieso eigentlich nicht? Mach ich so eine schlechte Figur im Bikini?"

Harm musste schlucken, während ihn Mattie herausfordernd ansah. >Das hast du ja jetzt mal wieder super hinbekommen, Harm!< "Nein, natürlich nicht. Du siehst sogar toll aus." >Das sieht sie wirklich.< Mattie errötete und gab ihm einen Schmatzer auf die Wange.

"Aber der Admiral legt Wert auf ordentliche Klamotten, ich weiß, Harm. Dann werd ich mal kucken, was mein Schrank so zu bieten hat.", damit war sie aus auch schon aus der Küche draußen und die Treppen hinauf in ihr Zimmer gestürmt.

Nach einem kurzen Blick auf den Nudelauflauf im Ofen folgte Harm ihr nach oben, ging kurz duschen und schlich dann leise in Macs und sein Schlafzimmer. Mac lag da und schlief tief und fest. Harm suchte ihr ein rotes, leinenes Sommerkleid und eine Jeans für sich aus dem Schrank und hängte ihr Kleid an die Tapetentür des begehbaren Kleiderschrankes.

Während er sich anzog, betrachtete er immer wieder die schlummernde Mac im Bett. >Ich lass dich besser noch etwas schlafen. Das Essen ist sowieso noch nicht fertig.< Harm setzte sich auf die Bettkante und strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Mac seufzte wohlig im Schlaf auf und drehte sich in seine Richtung.

Sie hatte ein Lächeln auf den Lippen. "Ich liebe dich, Sarah MacKenzie.", flüsterte er ihr zu bevor er wieder hinaus ging um nach Mattie zu sehen. Er klopfte an ihre Tür und rief: "Bitte um Erlaubnis an Board kommen zu dürfen, MaŽam." "Erteilt!", kam es aus Matties Zimmer.

Diesen Spaß machten sich die beiden seit dem Umzug miteinander. Harm trat mitten hinein in das Chaos in Matties Reich. "Wie siehts denn hier aus?", fragte er entsetzt. "Ich hatte leider noch keine Zeit aufzuräumen. Tut mir leid." Überall lagen Kleidungsstücke herum, dazwischen Bücher und Schulsachen.

"Du hast noch zehn Minuten, Mattie. Wenn der Admiral das Haus sehen möchte, was er sicher will, wird er auch vor deinem Zimmer nicht Halt machen. Und versuch ihn ja nicht, davon abzuhalten." Harm hatte seine linke Augenbraue nach oben gezogen und die Arme vor der Brust verschränkt.

"Weißt du dass du eine echte Nervensäge sein kannst, Harm?", gab Mattie spitz zurück. "Mir ist es ja relativ egal wie es in deinem Zimmer aussieht, Mattie. Ich krieg ja das Donnerwetter von Admiral Chegwidden nicht ab." Harm grinste. "Ist ja gut, ich mach ja schon."

Mattie maulte zwar, aber sie begann damit ihre Klamotten vom Boden aufzuheben und in den Schrank zu hängen und ihre Bücher zurück in das dafür vorgesehene Regal zu stapeln. "So siehts doch hier schon wieder ganz annehmbar aus.", kommentierte Harm ihr Tun.

Dann musterte er Mattie etwas genauer. Der rote Rock mit den weißen Hawaiiblumen und das weiße Shirt dazu standen ihr ausgezeichnet. "Findet wenigstens mein Outfit Gnade vor deinen Augen?" "Geht so." Harm grinste dabei sein Fliegergrinsen von einem Ohr zum anderen, als es klingelte. "Gehen wir."

Commander Rabb öffnete die Haustür. "Guten Abend, Sir. Francesca." "Hallo Commander. Schön haben sie es hier." "Danke Francesca. Kommen sie doch bitte herein." Harm führte seine beiden Gäste ins Wohnzimmer und deutete ihnen doch Platz zu nehmen, während Mattie nach dem Nudelauflauf sah.

"Wo ist denn Mac?", fragte Admiral Chegwidden als er auf dem Sofa saß. "Sie hat sich etwas hingelegt, Sir. Ich werd gleich nochmal nach ihr sehen. "Das ist gut. Das Beste was sie bei der Hitze machen kann. Bei Daddys Führungsstil bleibt ihr dafür ja wohl kaum Zeit."

Francesca sah ihren Vater strafend an während der Admiral damit begann, sich zu verteidigen: "Du irrst dich. Der Colonel macht jeden Mittag ein halbstündiges Nickerchen in meinem Büro." "Ich geb mich geschlagen, Dad.", wehrte Francesca mit einer Handgeste lachend ab.

"Harm? Holst du bitte Mac? Das Essen ist fast fertig!", kam es laut aus der Küche gerufen. "Mach ich, Mattie. Entschuldigen sie mich bitte, Sir." A.J. Chegwidden grinste ihn nur brummig an, aber wer ihn kannte wusste, dass es sein wohlwollender Gesichtsausdruck war.

Als Harm ins Schlafzimmer kam, setzte er sich erneut auf die Bettkante und betrachtete seine Sarah einen Moment, wie sie so zusammengerollt da lag. Dann beugte er sich, sich mit beiden Händen abstützend über sie und küsste zärtlich ihre Wange und ihre nackte Schulter.

Harm beobachtete liebevoll Macs Reaktion auf seine Liebkosungen. Sie seufzte leise auf und öffnete dann langsam ihre Augen. Verschlafen sah sie ihn an. "Gut geschlafen, Murmeltier?" "Ja. Wie ein Baby." Sie lächelte. "Hast du Hunger?" Mac nickte mit dem Kopf.

"Gut, dann komm. Nicht das mein Baby verhungern muss. Der Admiral und Francesca sind da.", forderte Harm sie mit leiser Stimme auf. Augenblicklich fuhr Mac hoch. "Warum hast du mich dann nicht früher geweckt, Harm?" Mit weit aufgerissenen Augen sah sie ihn an.

Harm gab ihr einen Kuss auf die Stirn und umarmte sie. "Ich hab dich nicht geweckt weil du den Schlaf dringend gebraucht hast, Sarah." Mac hatte ihren Kopf an seine Schulter gelegt und schloss nochmal kurz ihre Augen. Tief atmete sie seinen salzigen Duft ein. Augenblicklich war wieder das Gefühl totaler Geborgenheit da, welches sie immer hatte wenn sie in seinen Armen lag.

Harm saß nur da und hielt sie einfach fest. "Mac?", unterbrach er nach einer Weile das Schweigen. "Hmmm?", seufzte sie auf. "Du solltest dich langsam anziehen. Sonst ist der Nudelauflauf kalt." "Mach ich gleich." Sie kuschelte sich noch enger an ihn und umschloss mit ihren Armen seine Taille während Harm ihr zärtlich über den Rücken strich.

Dabei fiel das große Duschhandtuch nach unten, dass sie getragen hatte. >Sie ist einfach wunderschön.<, bewunderte Harm seine Sarah in seinen Armen. "So wie es aussieht gehen wir heute nicht mehr in der Badewanne schwimmen, oder Fliegerheld?", brummelte sie von seiner Schulter hervor. "Kommt darauf an, wann der Admiral geht. Möchtest du denn noch?"

Mac sah auf und ihm direkt in seine graublauen Augen. Sie begann dabei geheimnisvoll zu lächeln. >Oh ja, und wie sie möchte.<, las Harm in ihrem Gesicht. Er legte seine Lippen auf die ihren und küsste sie liebevoll. Mac erwiderte seinen Kuss bevor er sich schweren Herzens von ihren Lippen löste. "Jetzt musst du dich aber endgültig anziehen, sonst gibts noch ein Donnerwetter von einem gewissen Seal, der im Wohnzimmer auf der Couch sitzt und sich mit Mattie unterhält."

"Dann werd ich mal. Man soll sich nie den Zorn eines Admirals zuziehen." Mac stand auf und begann damit sich anzuziehen. Harm schloss ihr den Reißverschluss ihres Kleides und begutachtete ihr Werk. "Du siehst einfach toll aus." Nach einem weiteren Kuss gingen sie Arm in Arm hinaus und die Treppe hinunter.

"Na, gut geschlafen, Mac?", fragte der Admiral in einem Großväterlichen Tonfall, der selbst Francesca schmunzeln lies. >Er redet wie wenn er der Opa von Macs und meinem Baby wäre.<, dachte Harm einmal mehr. "Danke, Sir. Sehr gut." "Das freut mich." "Wir können dann übrigens Essen. Sonst ist alles dahin. Was habt ihr eigentlich schon wieder so lange da oben gemacht?", fragte Mattie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. "Mattie!", wies sie Harm zurecht.

"Weißt du, Mattie. Töchter brauchen nicht alles zu wissen. Dad erzählt mir auch nicht immer alles was so passiert und was er so tut." Dabei warf Francesca dem Admiral einen strafenden Blick zu. "Weil sie auch nicht alles wissen müssen. Gehen wir zum Essen.", beendete Chegwidden das Thema bevor seine Tochter noch ihr italienisches Temperament an ihm auslassen konnte.

"Hier entlang, Sir." Harm ging mit Mac im Arm vor ins Speisezimmer wo sie einen großen, runden Tisch aus dunklem Holz im Kolonialstil, den man ausziehen konnte und die dazu gehörigen Stühle mitten unter dem Kronleuchter den Mrs. Carmichael dagelassen hatte, platziert hatten. "Das ist einfach wunderschön, Commander. Wie in den Schlössern bei uns in Europa." "Wirklich sehr schön, Harm.", stellte auch der Admiral bewundernd fest.

"Danke, Sir.", freute sich Mac während sie Platz nahm und darauf wartete bis Mattie mit dem Auflauf und Harm mit dem Salat aus der Küche kamen. "Was macht ihr Rücken, Mac?" Die Stimme des Admirals drückte seine Besorgnis aus, auch wenn er sie versuchte zu verstecken. Aber Macs Gesundheitszustand bereitete ihm, genau so wie Harm, leichte Sorgen.

"Im Moment etwas besser, Sir. Vielleicht bin ich heute Nacht nur falsch gelegen und hab mir etwas eingeklemmt.", versuchte Mac es etwas herunter zu spielen. >Jetzt spielt sie wieder den starken Marine.< A.J. Chegwidden lächelte sein typisches Lächeln in ihre Richtung während Francesca feststellte: "Es sind doch aber keine Zwillinge, oder? Wenn man so bald Rückenschmerzen hat, deutet das meistens auf Zwillinge hin."

"Na das hoffe ich doch nicht. Zwei Sturköpfe gleichzeitig und noch dazu einen Marine der unter Schlafentzug leidet, das halten meine Nerven nicht aus. Dann würde ich glaub ich sechs Monate Dienst auf der Seahawk vorziehen.", gab Harm von sich was ihm einen Schlag auf den Unterarm einbrachte.

"Sehen sie, Admiral, Francesca, ich werd schon wieder misshandelt." "Das geschieht ihnen Recht, Commander. Nur weiter, Colonel. Wer solche Sprüche von sich gibt, den nennt man in Italien einen Macho!", lachte Francesca. "Nein, Scherz beiseite. Es ist definitiv nur ein Baby auf den Ultraschallbildern zu sehen." Er gab Mac einen Kuss. "Wisst ihr eigentlich was es wird?", schmatzte Mattie dazwischen.

"Nein, das wissen wir nicht." "Und wir wollen es auch gar nicht wissen. Wir wollen uns überraschen lassen. Auch wenn Harm immer versucht, auf den Bildern was zu erkennen." "Ich bin eben neugierig." Ein typisches Rabb-Grinsen folgte seinem Satz. "Aber das wichtigste ist, dass das Baby gesund ist." "Da haben sie Recht."

"Aber ich wills wissen. Ich muss doch noch Strampelanzüge kaufen für euch. Und da muss ich wissen ob rosa oder blau!" "Mattie, dann kauf doch einfach gelbe oder grüne oder blaue.", gab Harm zurück. "Und im übrigen iss jetzt."

Nach dem Essen zeigten Harm und Mac ihren Besuchern das beinahe fertig eingerichtete Haus, da er es ja nur leerstehend vom Umzug her kannte. Francesca gefiel besonders das Badezimmer und die Schiebetüren im Erdgeschoss. "Molto bene, das ist einfach wunderbar. Wie ein Märchenschloss. Wo kommt den das Kinderzimmer hin?" "Direkt neben das Schlafzimmer. Da muss ich aber noch die Wände streichen und einrichten. Das ist noch nicht fertig."

"Beeilen müssen sie sich damit ja auch nicht. Sie haben ja noch Zeit dafür. Die Hochzeit hat jetzt erstmal Vorrang." "Apropos Hochzeit. Wir haben doch einen besonderen Grund weswegen hier sind." Francesca lächelte verschmitzt Mac und Mattie zu. "Aber vorher möchte ich noch ihren Garten sehen. Dad hat mir erzählt, dass es ein Rosengarten ist."

"Sicher. Kommen sie." Harm führte alle ins Wohnzimmer wo er zuerst die Türen in der Fensterfront öffnete und dann die hölzernen Fensterläden nach außen zurück in die Halterung steckte. Ein Schwall heißer Luft strömte in das Wohnzimmer hinein. Bewundernd sah sich Francesca um.

Der grüne Rasen der von den Rosenbeeten, die in rot, weiß, gelb, orange und Rosa strahlten, gesäumt wurde und die weiße Holzbank am Ende der Fläche, die unter einem ebenfalls weißen Holzgerüst stand über das sich rote Kletterrosen zogen und das eine Art Laube ergab, ließen sie verzückt strahlen. Der süßliche Duft der Rosen der in der Luft lag und dazu die vier alten Eichen in jeder Ecke des Gartens, die wohligen Schatten spendeten, machten ihn zu etwas ganz besonderem und ließen alle die sich darin aufhielten, in eine seltsam romantische Stimmung verfallen. Es war als ob die Zeit hier vor 150 Jahren stehen geblieben wäre.

Sie trat ans Ende der Rasenfläche unter die Laube und schaute über den niedrigen Holzzaun hinweg. "Ist das da hinten das Weiße Haus?" Harm sah Mac voller Liebe an und drückte sie an sich. Auch der Admiral warf den beiden einen wissenden Blick zu. "Das ist das Weiße Haus, Francesca. Man kann es aber nur bei klarem Wetter sehen."

Dann nahm Francesca Mac und Mattie an die Hand und zog sie zurück ins Haus. "Wir haben noch Arbeit vor uns. Ich habe heute Nachmittag schon ein paar Entwürfe gemacht die ich ihnen zeigen möchte." "Nennen sie mich doch bitte Mac." "Bene. Also, hier ist die Mappe." Die Frauen setzten sich auf die Couch und Francesca begann damit, die einzelnen Papierbögen auf dem Tisch auszubreiten.

Harm und der Admiral blieben im Garten zurück. "Es ist wohl besser, wir halten uns von da drinnen fern, Sir." "Das ist es wohl. Sonst könnten die Damen etwas sauer reagieren." Nebeneinander gingen sie zur Rosenlaube und setzten sich auf die Bank.

"Darf ich ihnen eine private Frage stellen, Harm?" Harm sah seinen CO an. "Sicher, Sir." >Was jetzt wohl kommt?< "Sie wissen es ist nicht meine Art und es geht mich auch nichts an, aber ist mit Mac alles in Ordnung?" >Das ist jetzt die zweite Frage dieser Art, die ich heute höre. Zuerst Mattie und jetzt der Admiral.< Beunruhigt blickte Chegwidden zu Commander Rabb hinüber, welcher den Kopf etwas senkte.

Leise antwortete er: "Die Ärzte sagen ja, aber ich weiß nicht so recht. Mac hat zu mir gemeint, dass sie Angst hat das etwas schief gehen könnte mit dem Baby." >Sie hat wieder Visionen. Hoffentlich bewahrheiten die sich nicht.<, schoss es A.J. durch den Kopf. "Und wenn ich ehrlich bin, Sir, diese Gedanken hab ich schon seit einiger Zeit. Sie ist Abends immer so müde und ihre Rückenschmerzen werden auch nicht wirklich besser." "Und schlecht ist ihr morgens nach wie vor. Aber ich glaube lange nicht mehr so schlimm wie am Anfang."

"Nein, die Übelkeit ist besser geworden. Aber sie ist noch nicht ganz verschwunden." "Wenn es Probleme geben sollte, Harm, dann sagen sie es mir bitte. Dann werde ich dafür sorgen dass Mac vorzeitig in Schwangerschaftsurlaub gehen kann. Vuckovic ist ja jetzt da." "Wie soll ich ihnen dafür nur jemals danken, Sir? Ich meine, sie haben schon so viel für uns getan." Der Admiral hob nur seine Hand um ihn zu unterbrechen.

"Ich darf den Brautführer spielen, schon vergessen? Und außerdem verdanke ich Mac, dass ich noch der Judge Advocate General bin. Wenn sie mich damals gegen diesen Schüler nicht verteidigt hätte, wäre ich wahrscheinlich zurückgetreten." "Ja, sie hat großartige Arbeit geleistet, damals. Ich sage ihnen sofort Bescheid, wenn sie Probleme bekommen sollte, Sir." "Tun sie das." >Hoffentlich kommt es niemals soweit und es geht alles glatt. Ich wünsch es den beiden so sehr.<

"Ist Mac eigentlich im Stande, als Zeugin in der Verhandlung gegen Captain Brenner auszusagen oder soll ich ihre Aussage schriftlich aufnehmen und verlesen? Ich meine, nicht dass sie sich zu sehr aufregt und mir wieder umfällt." "Nein. Das schafft sie. Solange sie nicht meinen Absturz erwähnen, Sir." Der Admiral spürte die Überwindung, die es Harm immernoch kostete darüber zu reden.

"Schlafen sie mittlerweile etwas besser, Harm?" Der Blick des Admirals ruhte forschend auf Harm. Dieser starrte auf den Rasen an seinen Füßen und faltete seine Hände krampfhaft zusammen. Harm schwieg eine ganze Weile. "Manchmal kommen die Alpträume noch zweimal in der Nacht über mich und ich wache schweißgebadet auf. Aber es ist nicht mehr so schlimm. Ich rede dann mit Mac darüber da sie jedesmal mit aufwacht wenn ich mich im Schlaf hin- und herwälze. Sie weckt mich auch wenn es ganz schlimm ist."

"Verstehe. Können sie dann wieder einschlafen?" Commander Rabb antwortete ohne aufzublicken: "Nach einer Weile geht das dann wieder, Sir." "Schon mal darüber nachgedacht, sich professionell helfen zu lassen?" Harm sah nun doch auf. "Wie bitte?" "Entschuldigen sie, ich wollte ihnen nicht zu nahe treten. Aber so ein Seelenklempner hat mir auch geholfen als ich damals aus Vietnam zurück kam." Commander Rabb sah den älteren Mann verwundert an. >Chegwidden war bei einem Psychiater gewesen?< Er war überrascht, dass ihm der sonst so unnahbare Admiral solch ein Geständnis gemacht hatte.

"Nein, Sir. Aber ich werde mal darüber nachdenken." "Tun sie das. Sie müssen es ja nicht unbedingt an die große Glocke hängen, wenn sie nicht möchten. Aber manchmal bewirken diese Typen echte Wunder. Für irgendwas müssen sie ja auch da sein." Die beiden Männer nahmen einen Schluck aus ihrem Limonadenglas, dass sie sich mitgenommen hatten und schauten schweigend in die Gegend. Jeder hing seinen Gedanken nach.

Währendessen erklärte Mac Francesca, wie sie sich ihr Brautkleid vorstellte und diese bemühte sich, die Worte in eine Skizze auf Papier zu bringen. Mattie sah ihr dabei fasziniert zu. Als sie fertig war, hob sie den Block hoch und Mac und Mattie blieb die Spucke weg. "Das ist es. Genauso hab ich mir es vorgestellt, Francesca." "Freut mich. Dann werd ich mal jetzt ihre Maße nehmen und morgen gehen wir den Stoff kaufen. Wir haben ja nur noch zwei Wochen."

"Zum Maße nehmen gehen wir am besten ins Schlafzimmer. Wer weiß was die beiden Männer im Schilde führen." "Da hast du Recht. Nicht dass Harm plötzlich hereinschneit während du in Unterwäsche hier herum stehst." "Oder noch schlimmer, mein Dad schleicht sich an.", lachte Francesca mit. "Also gehen wir."

Mac kam sich vor wie ein Kleiderständer, als sie mit ausgebreiteten Armen im Schlafzimmer stand und Francesca mit einem Maßband um sie herum wirbelte. Mattie saß auf dem Bett und schrieb alles gehorsam auf. "Tja, wenn ich jetzt wüsste, wie viel der Bauch noch wächst bis in zwei Wochen. Da machen wir am besten mal sechs Zentimeter mehr Stoff hinein, damit ich es zur Not noch heraus lassen kann. Nicht dass wir das Kleid dann nicht mehr zu bekommen."

"Dass wär ja peinlich, wenn ich mit offenem Kleid in der Kirche stehen würde." "Das beste wird sein, wenn ich es erst einen Tag vor der Hochzeit vorne zu nähe. So lange stecken wir es einfach mit Stecknadeln fest." "Einverstanden. Wenn das möglich ist?" "Das ist kein Problem. Dann müssen wir Nachmittags eben noch eine Anprobe machen, aber das kriegen wir hin. Soviel Zeit muss sein."

"Mac?" "Ja?" "Mir ist grad eingefallen, dass du ja noch Schuhe, Handschuhe und Unterwäsche für die Hochzeitsnacht brauchst. Marinecorps-grün passt nicht wirklich zu dem Kleid." "Nein, und der Commander möchte doch auch was schönes haben, wenn er das Kleid öffnet." Mac errötete. >So weit hab ich ja noch gar nicht gedacht.< "Nicht rot werden, Mac." "Das muss dir nicht peinlich sein. Ich bin zwar noch nicht verheiratet, aber die Jungs sind doch alle gleich. Die wollen doch ne schöne Verpackung haben." Francesca grinste wissend.

"Hast du eigentlich einen Freund?", kam es von Mattie. "Nein, leider nicht.", kam es wie aus der Pistole geschossen von der jungen Italienerin, was Mac stutzig werden lies. "Aber ich hab gehört, hier laufen lauter gutaussehende Männer herum." "Ja, und auf Harms und Macs Hochzeit wird es jede Menge umwerfende Piloten in Dress White und Goldwings geben. Und auch Marines in ihren Uniformen." "Mattie! Das ist ja wohl kaum ein Thema für dich.", versuchte Mac sie zu bremsen.

"Wieso nicht? Du hast dir doch auch so einen von denen geangelt. Und komm mir jetzt ja nicht mit dem Spruch, Dress White und Goldwings werden total überbewertet.", triumphierte der Teenager über Mac. "Also, wenn ihr zwei etwas für euch behalten könnt, dann verrate ich euch jetzt was." Gespannt sahen Mac und Mattie zu Chegwiddens Tochter welche geheimnisvoll lächelte.

"Versprochen, schieß los. Ich liebe Geheimnisse." Mattie war gespannt wie ein Flitzebogen. "Also, der Gunny und ich, wir sind seit fast einem Jahr zusammen." "Gerlindez?", fragte Mac nach. "Ja. Aber verratet um Himmels Willen Dad nichts. Der geht sonst noch auf die Palme." "Keine Sorge, Francesca. Wir schweigen wie ein Grab.", versprach Mattie.

"Wie? Ich meine wo habt ihr zusammen gefunden?", fragte Mac. >Wow, das ist ja, das hätte ich Victor gar nicht zugetraut.< "Er war in Italien stationiert bevor er zurück nach Washington ging. Und naja, wir waren ein paar mal Essen und dann hats gefunkt. Deswegen bin ich auch hier. Ich hab Dad erzählt dass ich ab Herbst einen Job in New York habe. Aber der ist eigentlich hier in Washington. Victor und ich werden zusammenziehen. Dass muss ich Dad aber erst noch beichten. Irgendwie habe ich aber noch nicht den richtigen Moment dafür gefunden."

"Wenn der Admiral das herausbekommt, dann ist aber was los!" "Ich weiß, Mac. Vor allem da die Beziehung schon beinahe ein Jahr geht." "Das haut mich jetzt wirklich um. Und keiner hat etwas gemerkt." "Das ist auch gut so. Dad würde wahrscheinlich Hackfleisch aus Victor machen, wenn er es nicht von mir erfahren würde sondern durch einen Zufall." "Das kannst du aber annehmen, Francesca. Ich kenn ihn zwar noch nicht sooo lange wie Mac, aber ich hab auch schon Ärger mit ihm gehabt."

Admiral Chegwiddens Tochter lächelte zu Mattie hinüber. "Wenn du willst, dann kannst du Victor hier bei uns sehen. Harm und ich helfen euch natürlich dabei. Ich darf es ihm doch heute Abend erzählen, oder?" "Wenn er verspricht zu schweigen?" "Das wird er. Dafür sorge ich."

"Wir sollten hinunter gehen. Die Männer werden sicher bald ungeduldig werden.", stellte Francesca dann fest. "Das sollten wir." Mac fasste sich dabei wieder an ihren Rücken. "Alles in Ordnung, Mac?" Mattie sah sie besorgt an. "Ja ja, nur die Rückenschmerzen melden sich wieder." "Ich helf dir beim Anziehen, warte." Der Teenager hatte das Kleid geholt und zog es Mac nun über den Kopf und schloss den Reißverschluss.

"Und wenn wir unten sind, legst du dich auf die Couch!", ordnete Mattie an was Francesca belustigt zur Kenntnis nahm. "Und ich bring dir einen kühlen Saft. Dad und der Commander werden sich wahrscheinlich eh beide um dich bemühen. Er führt sich eh auf wie ein werdender Großvater." Francesca lachte.

"Wie meinst du das?" "Habt ihr das noch nicht bemerkt? Jedesmal wenn er von dir, Commander Rabb oder dem Baby spricht, hat er diesen speziellen Ausdruck auf dem Gesicht, den ich noch nie bei ihm gesehen hab." "Doch, das ist mir auch schon aufgefallen." >Und jedem anderen bei J.A.G. auch. Das kann er nicht hinter seiner Seal-Maske verstecken.<

Im Wohnzimmer angekommen wurde Mac auf die Couch gelegt und Harm lagerte ihre Beine auf einem großen Kissen hoch. Es wurde noch ein lustiger Abend und der Admiral und Francesca entschlossen sich erst gegen halb zwölf zu gehen. Mattie war da schon in ihrem Sessel eingeschlafen so dass Harm sie in ihr Zimmer tragen musste. Er legte sie ins Bett und deckte sie zu. Ausziehen traute er sich nicht.

Dann ging er ins Schlafzimmer hinüber wo Mac bereits im Bett lag und die Augen geschlossen hatte. Er krabbelte zu ihr unter die leichte Sommerdecke und umschlang sie mit seinen Armen. "Das Schwimmen gehen verschieben wir auf ein anderes mal, Marine. Dein Schlaf ist wichtiger.", flüsterte er ihr zärtlich ins Ohr bevor er das Licht löschte. "Du hast Recht. Schlaf gut, Sailor.", murmelte sie aus seiner Umarmung hervor bevor sie beide einschliefen.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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RE: Teenies von Maggie

#18 von Petra-Andreas , 04.05.2007 00:51

14.48 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Als Lt. Colonel Sarah MacKenzie auf ihrem Weg zur Kaffeeküche Gunnery Seargant Victor Gerlindez entdeckte, fiel ihr unweigerlich das Geständnis ein, dass ihr Francesca am Vorabend gemacht hatte und sie musste lächeln. "MaŽam? Alles in Ordnung?", fragte der Gunny sie prompt. "Ja, danke. Könnten sie bitte in zehn Minuten kurz in mein Büro kommen?" "Aye Aye, MaŽam." Mac lies ihn verwundert stehen und marschierte schnurstracks auf ihr Büro zu.

Sie schloss die Tür und grinste von einem Ohr zum anderen. Harm sah von seinen Unterlagen auf und blickte sie fragend an. "Ist etwas mit meiner Uniform nicht in Ordnung?" "Nein, aber etwas anderes. Du musst mir schwören, dass du es niemandem erzählst. Dann sag ich dirs!" Commander Rabbs Verwunderung stieg noch etwas an. "Versprochen! Aber was ist denn so spannend, dass du so ein Theater darum machst?"

Mac rollte mit ihren Augen. "Männer! Dann will ich mal." Sie setzte sich in ihren Sessel und hatte ihren schelmischsten Blick aufgesetzt. Harm saß wie auf glühenden Kohlen. "Also, ...... ." "Mac, bitte! Sags mir endlich, das ist ja nicht zum aushalten!" "Bin doch schon dabei." Sie grinste nun. "Der Gunny hat eine Freundin." "Und deswegen machst du so einen Aufstand? Er ist ja schließlich alt genug dafür!"

"Du verstehst nicht ganz. Wenn ich dir sage, wer seine Freundin ist, haut es dich vom Stuhl." Harm hatte die Arme verschränkt und sich zurückgelehnt. "Die Tochter des Präsidenten?", witzelte er daraufhin. "Nein, schlimmer." "Was kann schlimmer sein als die Tochter des Präsidenten?", scherzte er immer noch. "Die Tochter von Admiral Chegwidden!" Mit großen Augen sah er sie an. "Francesca?" "Francesca." Harm holte Luft. Das musste er jetzt erstmal verdauen.

"Woher weißt du das? Harriet?" "Nein, unsere Harriet ist ausnahmsweise mal ahnungslos, glaube ich zumindest. Francesca hat es mir gestern Abend unter dem Siegel der Verschwiegenheit gesagt." "Du meinst dann weiß der Admiral davon nichts?" "Nein. Sie hat ihm erzählt dass sie einen Job in New York im Herbst hat, aber das stimmt nicht ganz. Sie wird mit dem Gunny zusammenziehen und hier in Washington bleiben."

"Der Admiral wird ein Donnerwetter über uns los lassen, wenn er erfährt dass es alle außer ihm gewusst haben." >Und da bin ich nicht gerade scharf drauf.< "Ja, Flyboy. Und er wird Victor höchstwahrscheinlich zum Private degradieren. Diese Seals sind was das angeht zu allem fähig. Auf jeden Fall hab ich ihr unsre Hilfe angeboten. Wir werden wohl in nächster Zeit öfters Gäste zum Abendessen haben."

"Bist du verrückt oder hegst du Selbstmordabsichten, Mac?" "Keins von beidem. Ich bin nur schwanger. Das reicht für solche Zusagen. Du weißt doch, mein Hormonhaushalt ist total durcheinander." "Das wird aber der Admiral bestimmt nicht als Argument gelten lassen, wenn er dich fragt was du zu deiner Verteidigung zu sagen hast."

"Und wenn schon. Er wird mich schon nicht umbringen." "Und was ist mit mir?" Mac lächelte. "Ich stell mich beschützend vor dich, Fliegerheld." "Das will ich auch schwer hoffen.", gab Harm zurück. "Der Gunny müsste übrigens jeden Moment hier sein. Ich hab ihn vorher gebeten, mal kurz vorbei zu kommen." "So?" Wie auf Kommando klopfte es in diesem Moment an die Tür.

"Herein!" "MaŽam, Sir. Sie wollten mich sprechen, Colonel?" "Ja, kommen sie rein und schließen sie die Tür." Mac lächelte ihn an während Gunnery Seargant Victor Gerlindez sich vor den Schreibtischen der beiden aufbaute. "Stehen sie bequem. Wir wollten sie heute Abend zum Essen zu uns einladen, wenn sie Zeit haben." "Danke, das liese sich einrichten." "Und Francesca können sie natürlich auch mitbringen, Gunny.", fügte Harm mit seinem breitesten Flyboygrinsen hinzu.

Der Gunny stand wie von der Tarantel gestochen da und wusste nicht, was er sagen sollte. Es hatte ihn sprachlos gemacht. Fieberhaft überlegte er, was er denn jetzt darauf antworten sollte. "Woher wissen sie davon, MaŽam, Sir?" Harm sah Mac belustigt an und erwiderte: "Keine Sorge, nicht vom Admiral oder von Harriet. Francesca hat es gestern Abend Mac und Mattie gebeichtet. Aber sie können sich auf uns verlassen, wir schweigen wie ein Grab."

Langsam beruhigte sich Gerlindez wieder. "Natürlich werd ich sie mitbringen, Commander." Der Gunny strahlte über das ganze Gesicht. "Tun sie uns nur einen Gefallen, wenn sie es dem Admiral beichten gehen, erwähnen sie unsere Namen nicht. Das Baby soll ja nicht als Waisenkind aufwachsen, ja?"

"Keine Sorge, das werd ich nicht, MaŽam. Um zehn ist übrigens ihr Termin in der Sache Mc Lachlan." "Danke sehr. Wegtreten." "Aye Aye, Sir. MaŽam." Der Gunny drehte sich um und ging lächelnd hinaus. Er suchte sich heimlich die Personen zusammen, die der Admiral um 10.15 Uhr in seinem Büro sehen wollte und informierte sie darüber.

Harm wollte sich noch schnell einen Kaffee holen und musste feststellen, dass hier irgendwas vor sich ging von dem er offensichtlich nichts wusste. "Sagen sie, Bud. Was ist denn hier los?" Lt. Roberts sah ihn überrascht an. "Nichts, Sir. Was soll denn los sein?" "Na diese Tuschelei die ganze Zeit, seit ich meinen Kaffe aus der Küche geholt habe." "Welche Tuschelei?" "Ach vergessen sie es. Wie gehts klein A.J. und Jimmy?" "Gut, sie haben entdeckt dass es schön ist miteinander zu streiten.", lachte der Lieutenant den Patenonkel seines Sohnes an.

"Na dann." Harm gab ihm einen Klaps auf die Schulter und verschwand wieder in seinem Büro. "Da draußen geht irgendwas vor. Wir sollten mal einen Aufklärungstrupp in Marsch setzen, Mac." "Wie meinst du das?" "Naja, diese Heimlichtuerei die ganze Zeit, wenn ich auf dem Gang bin."

"Wait and See-Mode, Harm. Wir werdens schon erfahren, wenn es so weit ist und uns etwas angehen sollte. Jetzt freu ich mich erstmal auf das Duell mit Vuckovic. Ihr werdet keine Chance haben gegen mich." "So?" Harm ging auf sie zu, zog sie zu sich her und küsste sie. "Das sind unlautere Mittel, Commander.", brachte sie atemlos hervor. "Aber sie gefallen mir." Wieder trafen sich ihre Lippen und Mac begann ihm über den Rücken zu streicheln.

Ihre Hormone liefen ernsthaft Gefahr, mit ihr durchzugehen. Sie vergaß darüber sogar ihre Rückenschmerzen. >Marine, das was du jetzt denkst, dafür ist jetzt momentan weder der richtige Ort noch die richtige Zeit.<, versuchte sie sich wieder in den Griff zu bekommen. Ihre Leidenschaft die sie während des Kusses entwickelte, brachte Harms Herz zum schneller Klopfen.

Keuchend löste er sich von ihr. "Wir sollten das hier nachher zu Hause fortsetzen." "Da haben wir Gäste." "Aber danach haben wir noch massig Zeit.", grinste er was Mac leicht erröten lies. "Komm jetzt, wir müssen. Sonst kriegen wir noch einen Verweis von Richter Brown." "Ja." Er sammelte seine Akten ein und die beiden besten Anwälte machten sich auf den Weg. Mit einem Kuss trennten sie sich vor dem Gerichtssaal in Anklägerin und Verteidiger.

Vuckovic war es immer noch unangenehm, mit Commander Rabb zusammen zu arbeiten, seit dem er so gewaltig ins Fettnäpfchen getreten war. Er gab sein bestes und bewunderte die Fähigkeit der beiden höherrangigen Offiziere, mit denen sie ihre Argumente vorbrachten. Das Private blieb ganz außen vor. >Da kann ich ja noch ne ganze Menge lernen. Halleluja, ob ich jemals so gut werde wie die beiden?<, fragte er sich während des Schlussplädoyers.

Harm beobachtete Mac die ganze Zeit, während sie vor dem Richtertisch auf und ab lief und sprach. Sie hielt sich wieder ihren Rücken, war aber ernsthaft bemüht, sich zusammenzureißen. Dann unterbrach sie ihren Redefluss und stützte sich auf ihrem Tisch ab während sie sich den Bauch hielt. Bevor Harm etwas sagen konnte, hatte der Richter das Wort ergriffen: "Alles in Ordnung, Lt. Colonel MacKenzie?"

Harm hielt es nicht mehr auf seinem Stuhl aus. Er sprang auf und lief zu Mac. Sanft legte er seinen Arm um ihre Taille und stützte sie mit dem anderen ab. Sie hatte Tränen in den Augen. "He, was ist los, Sarah?" Harms Stimme zitterte vor Angst. "Es tut so weh.", war das Einzige was sie hervor brachte.

"Wo tuts dir weh, Prinzessin?" "Mein Bauch und der Rücken." "Colonel, alles in Ordnung mit ihnen?", fragte der Richter erneut dazwischen. Harm drehte sich um und antwortete ihm: "Captain Brown, Sir. Ich bitte um Vertagung der Sitzung und um die Erlaubnis, Lt. Colonel MacKenzie ins Krankenhaus bringen zu dürfen." "Genehmigt. Wir vertagen uns vorerst auf unbestimmte Zeit." Der Holzhammer knallte auf den Richtertisch.

"Commander Rabb, bringen sie sie so schnell wie möglich zu einem Arzt." "Aye Aye, Sir." "Ich verständige die Sanitäter.", damit war Lt. Vuckovic aufgestanden und hinaus gestürmt. Im Laufschritt erklomm er das Treppenhaus und stürmte ins Bullpen wo er gegen den Admiral prallte der gerade auf dem Weg vom Besprechungszimmer zurück in sein Büro war. "Vorsicht, Lieutenant. Nicht so hektisch."

"Verzeihen sie, Sir. Aber wir benötigen dringend einen Krankenwagen." Der Blick des Admirals durchbohrte Vuckovic beinahe und er fragte ihn mit strenger Stimme: "Wer braucht einen Krankenwagen?" "Lt. Colonel MacKenzie, Sir. Irgendetwas ist nicht in Ordnung bei ihr."

>Verdammter Mist. Das darf doch jetzt nicht wahr sein!< "Klemmen sie sich ans Telefon, Lieutenant! Aber ein bisschen plötzlich!" Der Admiral legte seine Akte die er in der Hand gehalten hatte auf Lt. Harriet Roberts Schreibtisch ab und machte sich eiligen Schrittes auf den Weg in den Gerichtssaal, noch ehe Vuckovic "Aye Aye, Sir!", sagen konnte.

Richter Brown hatte mittlerweile den Gerichtssaal räumen lassen und Harm hatte Mac in einen der Ledersessel gesetzt und versuchte beruhigend auf sie einzureden als Admiral Chegwidden hereingestürmt kam. Er sah die Angst im Gesicht des Commanders und trat zu den drei Personen dazu.

"Wie gehts ihnen, Mac?" Die Tränen liefen ihr immer noch über die Wangen während sie sich mit der einen Hand den Bauch hielt und mit der anderen Harms Finger umklammerte. "Nicht gut, Sir." "Sie klagt über Schmerzen.", informierte Commander Rabb seinen CO. Die Angst die er fühlte, war mittlerweile so groß, dass er eiskalte Finger hatte und in seinem Hals ein dicker Klumpen saß.

"Ich hätte da einen Vorschlag zu machen, Admiral." "Ich höre, Captain Brown?" "Wir sollten den Colonel auf den Tisch legen bis der Krankenwagen hier ist. Vielleicht entspannt sie sich etwas." "Gut. Haben sie eine Decke?" "Hier, Sir. Im Erste-Hilfe-Koffer im Richterzimmer befand sich eine."

Richter Brown räumte die Akten vom Tisch der Anklage und bereitete die Decke aus. "Komm, Sarah. Ich helf dir." "Ich helfe ihnen, Commander." Der Admiral nahm Macs rechten Arm während Harm ihren linken umfasste und gemeinsam hoben die beiden Männer Mac aus dem Sessel, die dabei laut aufstöhnte.

Entsetzt stellte Harm fest, dass ihr Uniformrock einen dunklen Fleck an der Stelle hatte, auf der sie gesessen hatte. Auch der Admiral bemerkte den Fleck und sah den Commander mit einem Blick an, der besagte dass es wohl besser war Mac darüber nicht zu informieren.

In Harms Kopf herrschte vollkommenes Chaos. >Sie wird doch hoffentlich nicht unser Baby verlieren? Bitte lieber Gott, bitte. Lass uns unser Kind.< Nachdem Mac endlich auf dem Tisch lag, setzte sich Harm auf die Kante und strich ihr die Tränen von den Wangen. Er war vollkommen durcheinander und nicht fähig, irgendetwas zu sagen.

Mac konnte in seinen Augen lesen, dass irgendetwas nicht stimmte, aber sie hatte zu große Schmerzen, um darüber lange nachzudenken. Sie drückte stumm Harms Hand. "Es wird alles gut, Prinzessin. Hörst du? Mach dir keine Sorgen.", war das einzige was er nach endloser Stille mit belegter Stimme hervor brachte.

"Wie weit ist sie denn, Sir?", fragte Richter Brown leise den Admiral nachdem sich die beiden etwas von Harm und Mac entfernt hatten. "Zwischen dem vierten und dem fünften Monat, Captain." Die beiden Männer sahen sich mit einem wissenden Blick an. "Das ist viel zu früh, Sir." "Das ist es. Wenn nur der Krankenwagen endlich kommen würde. Wo bleiben die nur?"

Mac klammerte sich an Harms Hand während er ihr liebevoll die Haare aus der Stirn strich. Harm versuchte sein Zittern, dass ihn überfallen hatte, gewaltsam zu unterdrücken und sie anzulächeln. "Es tut so verdammt weh, Harm. Das..... ." Mac weinte nun hemmungslos. Sie hatte ebenfalls riesige Angst. Sie hatte das Baby doch schon mal leicht gespürt als es sich bewegt hatte.

"Schtschtscht. Alles wird gut. Wir schaffen das." In ihren Augen las er die pure Panik während er erneut mit dem Daumen versuchte, die Tränen von ihren Wangen zu wischen. Aber es kamen immer wieder neue nach. Er beugte sich über sie und küsste sie zärtlich auf die Lippen. "Ich wünsch mir so dass alles Gut geht. Hoffentlich hast du recht, Harm.", schluchzte sie hervor bevor sie erneut von einer heftigen Schmerzwelle geschüttelt wurde und aufstöhnte.

Harm klammerte seine Finger nun noch fester in die ihren, während die Angst ihm die Kehle nun endgültig zu schnürte. Er war nicht mehr fähig, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Stumm und voller Sorge sah er sie an. Auch Admiral Chegwidden war mit seinen Gedanken bei seinen beiden besten Anwälten während er zu ihnen hinüber sah. >Vater im Himmel, bitte lass den beiden ihr Baby. So ungerecht kannst du nicht sein. Nicht jetzt.<, betete er stumm als Sirenengeheul an sein Ohr drang.

Keine zwei Minuten später wurden die Türen zum Gerichtssaal aufgestoßen und ein Notarzt und zwei Sanitäter kamen mit einer Trage hereingefahren. Sie schoben Harm sanft aber bestimmt mit einem: "Entschuldigen sie, Commander.", zur Seite um sich voll und ganz Mac zu widmen. Chegwidden trat zu dem völlig geschockten Harm und sah ihn mehr als besorgt an. "Es wird alles in Ordnung kommen, da bin ich mir sicher. Sie ist ein Marine."

Aber Harm sah wie geistesabwesend dem Arzt und den Sanitätern bei der Arbeit zu. Sie maßen ihren Blutdruck, horchten ihren Bauch ab und legten Infusionen bevor sie Mac umbetteten und sich der Arzt an Commander Rabb wandte: "Möchten sie mitfahren, Sir?" Harm nickte nur und folgte der Trage in den Krankenwagen. Mit Sirenengeheul fuhr der vom Hof. Während der ganzen Fahrt hielt Harm Macs Hand fest umklammert. "Ich bin so froh, dass du da bist, Harm.", flüsterte sie kaum hörbar.

"Ich werd immer für dich da sein, Prinzessin.", antwortete er zitterig. Er fürchtete sich davor, laut zu sprechen da ihm sonst mit Sicherheit seine Stimme versagt hätte. Der Arzt machte ein ebenso sorgenvolles Gesicht wie Harm, fiel Mac auf während sie erneut von Krämpfen heimgesucht wurde.



14.57 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Admiral A.J. Chegwidden ging, nachdem er sich von Richter Brown verabschiedet hatte, hängenden Kopfes ins Bullpen zurück. Dort sah alles gespannt von seinen Schreibtischen auf, als er durch die Türen trat. Lt. Harriet Roberts war die erste, die auf ihn zu kam. "Admiral, Sir. Was ist mit Colonel MacKenzie?" Es hatte sich wie ein Lauffeuer herum gesprochen.

A.J. Chegwidden sah sie mit traurigen Augen an, bemüht seine Maske aufrecht zu erhalten, auch wenn es ihm innerlich schmerzen bereitete. "Sie hat Wehen bekommen. Sie ist auf dem Weg ins Krankenhaus, Harriet. Mehr weiß ich auch nicht. Commander Rabb ist bei ihr."

Lt. Harriet Roberts griff nach der Hand ihres Mannes, Lt. Bud Roberts. Tränen traten ihr in die Augen. "Bud, ich, das is so ungerecht. Das darf doch nicht wahr sein." "Es ist furchtbar, Harriet." Er nahm sie in die Arme und drückte sie an sich. Auch Commander Sturgis Turner und Lt. Vuckovic rangen um ihre Fassung. Ebenso Petty Officer Jennifer Coates.

"Ich werde jetzt ins Krankenhaus fahren. Commander Turner, sie vertreten mich hier während meiner Abwesenheit." "Aye Aye, Sir. Und viel Glück für die beiden." "Das werden sie brauchen.", knurrte Chegwidden brummig zurück. "Bei Gott das werden sie brauchen."

Petty Officer Coates hatte ebenfalls Tränen in den Augen. "Ich werde Mattie informieren, und auch die Eltern des Commanders, Sir." "Machen sie das, Coates. Ich bitte sie darum." Dann war der Admiral in seinem Büro verschwunden um seine Sachen zu holen.


15.10 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Die großen Schwingtüren in der Notaufnahme wurden hektisch aufgestoßen und die Trage mit Mac darauf hineingeschoben. Harm hielt immernoch ihre Hand umklammert. "Lt. Colonel Sarah MacKenzie, schwanger in der 18. Woche. Die Wehen haben eingesetzt." Der Notarzt ratterte eine ganze Liste an Anweisungen und medizinischen Fachausdrücken herunter, bevor er Mac an den diensthabenden Gynäkologen übergab.

Dieser übernahm die Patientin und gab seine Anweisungen. "Sir, entschuldigen sie bitte. Aber sie dürfen da nicht hinein. Warten sie bitte hier.", hielt eine Schwester Harm zurück. "Aber sie ist doch, ....", stammelte er noch hervor. "Commander, bitte. Sie ist in guten Händen." Dann schlossen sich auch schon die Türen zum Behandlungszimmer und Harm stand verloren in seiner weißen Sommeruniform auf dem Krankenhausflur herum und kämpfte mit seiner Angst.

"Kommen sie, Rabb. Setzen wir uns.", drang eine ihm wohlbekannte Stimme an sein Ohr. Admiral A.J. Chegwidden stand hinter ihm und sah ihn an. "Aye, Sir." Langsam ging er neben dem Admiral her zu den Stühlen die an der Wand standen und setzte sich. "Wie gehts ihr, Harm?" >Ich hab ihn noch nie so erlebt wie jetzt.< Commander Harmon Rabb jr. antwortete ohne seinen CO anzusehen nach langem Zögern: "Die Blutungen sind während der Fahrt hierher stärker geworden, aber ich konnte die Herztöne meines Babys hören. Sarah hat die ganze Zeit Wehen gehabt."

Harm biss die Lippen zusammen und starrte auf den grauen Boden des Krankenhausflures. Es machte ihn wahnsinnig, nicht zu wissen was mit Mac und dem Baby war. Der Admiral atmete tief durch. >Reiß dich zusammen, A.J.. Er braucht dich jetzt dringend.< "Ich hol uns mal einen Kaffee.", versuchte er sich selber und Harm von ihrer Angst abzulehnen.

Mac lag währenddessen im Behandlungsraum auf der Liege und war an zig verschiedene Messgeräte und Infusionen angeschlossen während sie untersucht wurde. Sie hatte Panik und weinte ununterbrochen. "Miss MacKenzie, MaŽam. Ich lege ihre Kleider in diesen Beutel hier.", teilte ihr eine Schwester mit. "Wo ist Harm, er hat doch versprochen bei mir zu bleiben. Harm, ich halt das nicht aus." Mac war nicht zu beruhigen.

Der Arzt entschloss sich daher, ihr ein Beruhigungsmittel zu geben. Das zeigte Wirkung und sie dämmerte in einen Halbschlaf hinüber. Ihre Gedanken aber kreisten um ihre kleine Familie und vor ihrem inneren Auge sah sie Harm wie er das Kinderzimmer strich. Der diensthabende Arzt zog nach einer Weile noch einen weiteren Gynäkologen hinzu. "Das Baby scheint eine Kämpfernatur zu sein. Erstaunlich wie regelmäßig die Herztöne noch sind. Sie hat ja nicht wenig Blut verloren.", stellte dieser fest.

Harm nahm dankbar den Kaffeebecher von Admiral Chegwidden entgegen und nippte daran. "Das ist ein Seuchenjahr. Zuerst versenke ich meine Tomcat im Arabischen Meer und komme gerade so davon, und jetzt das. Was soll denn noch alles passieren?", machte er sich Vorwürfe. "Ich hab nicht genug auf sie aufgepasst. Sie hätte mit den Rückenschmerzen und der Übelkeit zu Hause bleiben sollen." Der Admiral hörte sich alles stumm an.

"Das hätte auch nichts geändert, Harm. So etwas passiert. Da ist man machtlos." "Wenn nur endlich ein Arzt kommen würde und mir was sagen könnte, Sir." Harm war aufgestanden und begann nun, den Gang auf und ab zu gehen. A.J. Chegwidden sah ihm stumm zu, während er sich selbst die größten Sorgen machte. Dann ging die Tür zum Behandlungszimmer auf und eine Schwester kam heraus.

Sofort sprang Harm auf sie zu. "Was ist mit Sarah?" Seine Augen sahen die Schwester flehend an. "Tut mir leid, Sir. Aber dass kann ihnen nur der Arzte sagen. Ich soll sie nach dem Mutterpass fragen." "Hier. Ich habe die Handtasche des Colonels mitgebracht. Da muss alles drin sein.", antwortete der Admiral. Harm nahm die schwarze Handtasche und begann mit zitterigen Fingern darin nach den Unterlagen zu suchen. Nach endlosen Sekunden hatte er sie gefunden und gab sie der Schwester.

"Der Doktor wird so schnell wie möglich zu ihnen kommen, Sir. Admiral.", damit war die Tür wieder zu und die Schwester verschwunden. "Ich halte das nicht aus!", rief Commander Rabb laut aus während er wieder auf seinen Stuhl sank und seinen Kopf in seine Hände stützte.



15.34 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Petty Officer Jennifer Coates hing am Telefon und versuchte, Matties Schuldirektor dazu zu bewegen, sie ans Telefon zu holen, was einen Kraftakt bedeutete. "Hi Jenny, was ist denn los dass du mich aus meiner Geschichtsstunde reißt?", lachte diese auf. Jennifer Coates schluckte, ehe sie ihr antwortete. "Mattie, es ist etwas passiert." Mattie konnte am anderen Ende der Leitung ihr unterdrücktes Schluchzen hören. "Was ist los, Jenny. Etwas mit Harm? Oder Mac? Oder sinds gar beide?" In Matties Stimme war panische Angst zu hören.

"Mattie, Mac wurde ins Krankenhaus gebracht. Sie hat heute morgen im Gerichtssaal Wehen bekommen." Mattie schrie ins Telefon bevor sie zu weinen begann. "Ich komme sofort." "Der Gunny ist schon unterwegs zu dir. Er wird dich direkt hier her bringen. Du fährst mit mir dann nach Hause." "Ist gut.", war das Einzige, was der Teenager noch hervorbrachte.

Dann legte Petty Officer Coates auf um direkt im Anschluss erneut die Nummer von Patricia und Frank Burnett zu wählen, da vorher besetzt war. Endlich erklang das Freizeichen. Nach einer Weile, meldete sich eine Frauenstimme: "Patricia Burnett. Wie kann ich ihnen helfen?" "MaŽam? Petty Officer Coates vom J.A.G.-Corps in Falls Church." "Schön sie zu hören, Jennifer. Wie gehts ihnen?" "Gut. MaŽam, ich muss ihnen etwas mitteilen."

Bei der unheilvollen Stimme am anderen Ende der Leitung zuckte Mrs. Burnett zusammen. "Was ist passiert?" "Bei Lt. Colonel MacKenzie haben die Wehen eingesetzt. Sie befindet sich im Bethesda." "Oh mein Gott. Ist Harm bei ihr?" "Ja, MaŽam." "Ich nehme den nächsten Flug. Ich bin da, so schnell ich kann." Dann hatte Mrs. Burnett auch schon aufgelegt und Jennifer atmete tief durch. >Das wäre erledigt.< Sie ging in die Teeküche um sich einen Kaffee zu holen.

Die Stimmung im Bullpen war auf dem Nullpunkt angekommen. Lt. Harriet Roberts saß im Büro ihres Mannes an ihn gelehnt und weinte, während er sie hielt und versuchte sie zu trösten. Commander Sturgis Turner dagegen bewachte mit Argusaugen das Telefon und wartete auf ein Läuten. Der Admiral hatte ihm mitgeteilt dass er sich melden würde, sobald genaueres fest stand.


15.46 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Commander Harmon Rabb jr. und Admiral A.J. Chegwidden saßen wartend auf den Stühlen und schwiegen. Beide hingen ihren Gedanken nach als die Tür zum Behandlungsraum aufging und zwei Ärzte heraus kamen. Harm sprang augenblicklich von seinem Sessel auf und trat auf die beiden Grünkittel zu. "Was ist mit Sarah?" Er hatte seine Augen weit aufgerissen und sah die Ärzte forschend an. Er zitterte immernoch am ganzen Körper.

"Commander Rabb? Ich bin Dr. Pierce und das ist Dr. Kennedy." Harm nickte nur. "Wir konnten die Blutung stoppen." "Was ist mit dem Baby?" Harm schrie den letzten Satz beinahe. Die beiden Ärzte sahen sich an. "Wir konnten es retten. Es geht ihm soweit wir das beurteilen können, gut. Sein Herzschlag ist regelmäßig. Wir haben Miss MacKenzie wehenhemmende Medikamente und ein Beruhigungsmittel verabreicht. Sie wird momentan auf Station verlegt." Harm atmete erleichtert auf. "Sir, sie hatte verdammt viel Glück, aber der Colonel muss ab sofort strengste Bettruhe einhalten. Sonst können wir für nichts garantieren."

Harm nickte nur stumm. Sein Gefühlschaos war nun perfekt. Auf der einen Seite war er glücklich darüber, dass es seinem Baby gut ging, auf der anderen Seite gewann nun die zunehmende Sorge um Mac die Oberhand. "Commander, Miss MacKenzie wird eine Problemschwangerschaft vor sich haben. Vermeiden sie jegliche Art von Stress und Aufregungen, in den nächsten Monaten. Sie braucht unbedingt Ruhe." Harm hörte aufmerksam dem Arzt zu, ehe er fragte: "Kann ich zu ihr?" Sein Blick schien Dr. Pierce regelrecht zu durchbohren.

"Kommen sie. Ich bring sie hin. Aber sie schläft momentan, wundern sie sich bitte nicht." "Okay." Der Arzt deutete in eine Richtung des Flures und Harm setzte sich langsam in Bewegung. Er stoppte nochmal vor seinem CO. "Admiral, Sir. Entschuldigen sie mich bitte."

"Gehen sie, Rabb. Ich werde solange Commander Turner informieren und komm dann nach, wenn ich darf.", brummte der Admiral erleichtert. "Natürlich dürfen sie, Sir. ">Gott sei Dank, das ging nochmal gut. Eins weiß ich, Mac wird bis zur Geburt nicht mehr arbeiten, sondern nur noch das Bett hüten.< Chegwidden machte sich auf den Weg zum Empfang um dort zu Telefonieren.

Harm folgte Dr. Pierce bis zur Tür zu Macs Zimmer, als dieser ihn nocheinmal zurück hielt. "Commander, eine Bitte. Regen sie sie nicht auf. Wir hatten Mühe, sie zu beruhigen." "Keine Sorge. Das werd ich nicht." "Dann gehen sie jetzt rein." Der Arzt lächelte ihn an und entfernte sich dann wieder. Harms Herz war ihm in die Hose gerutscht und schlug wie wild gegen seinen Brustkorb als er die Tür öffnete und eintrat. Mac lag im Bett, an EKG und Wehenschreiber angeschlossen und verschiedene Infusionen in den Armen steckend. Sie war leichenblass und hatte die Augen geschlossen.

Harm trat näher, zog einen Stuhl heran und setzte sich. Er griff vorsichtig nach ihrer Hand und umschloss diese mit seinen Fingern bevor er sie zu seinen Lippen führte und einen seichten Kuss darauf hauchte. Ihm gingen so viele Gedanken durch den Kopf, dass er nicht fähig war irgendetwas zu sagen. Er strich ihr mit seinem Daumen über die Finger als sie die Augen aufschlug und ihn matt anlächelte.

Harm konnte sich nun nicht mehr zurückhalten. Ihm flossen die Tränen über die Wangen hinab und er versuchte diese hastig mit der freien Hand wegzuwischen. Er schämte sich, vor Mac zu weinen. Aber diese strich ihm nur zärtlich mit der anderen Hand über das Gesicht und blickte ihn direkt aus ihren matten, braunen Augen an. "Ich sitz hier und heul wie ein Schlosshund, du solltest mich nicht so sehen, Sarah. Ich will doch immer für dich stark sein.", schluchzte er kaum hörbar hervor.

Aber er konnte den Tränenfluss nicht stoppen. Von dem stolzen Navycommander Harmon Rabb jr. war nur ein zusammengesunkenes Häufchen Elend übrig geblieben das am Krankenbett saß und gegen seine Tränen kämpfte. "Ist schon in Ordnung, Harm." Es war nur ein flüstern, das Mac hervorbrachte aber es lag so viel Liebe darin, dass er sich straffte, sich über sie beugte und ihre Lippen küsste.

"Jag mir bitte nie mehr solch eine Angst ein, Sarah. Versprich mir das." "Das werd ich." Mac schloss wieder ihre Augen um sie gleich darauf erneut zu öffnen. "Harm?" "Ja?" Sie hatte einen dicken Klos im Hals als sie ihn fragte: "Was ist mit dem Baby?" In ihren Augen stand die pure Angst und sie hatte sich völlig verkrampft. Harm sah sie entsetzt an und drückte ihre Hand fester in die seine. Mac hatte in ihrem Delirium nicht mehr viel mitbekommen und wusste nicht, ob sie das Kind verloren hatte oder nicht.

"Keine Sorge." Harm lächelte sie beruhigend an. "Es ist noch da." Er nahm ihre Hand und legte sie ihr auf den Bauch. Mac entspannte sich wieder, als sie einen kleinen Tritt fühlte. "Wir haben Glück gehabt." "Ja. Verdammt viel Glück, Prinzessin." "Es bewegt sich." Harms Gefühle fuhren nun endgültig Achterbahn als sie seine Hand auf die Stelle legte, an der zuvor ihre gelegen hatte und er es nun auch zum ersten mal spüren konnte.

Ein zaghaftes Klopfen an der Tür unterbrach diesen magischen Moment der beiden. Mac sah auf so gut es ging und sagte leise: "Ja bitte?" Die Tür öffnete sich und Admiral Chegwidden kam herein. Wie er die beiden so da sitzen sah, die Hände auf Macs Bauch liegen und mit einem so glücklichen Gesichtsausdruck, wurde es ihm ganz warm ums Herz. "Wie gehts ihnen, Mac?" Es war selten, dass der Admiral mit so leiser Stimme redete, die noch dazu so voller Sorge war. "Besser, Sir. Es wird wieder.", kam es schwach von Mac.

Der Admiral trat näher und nahm sich den zweiten Besucherstuhl um sich ebenfalls zu setzen. Er musterte Harm mit einem aufmerksamen Blick. >Rabb hat geweint.<, stellte er dann fest. >Das kam ja noch nie vor, dass er in Gegenwart von jemandem so offen Gefühle gezeigt hat. Zumindest habe ich es noch nie erlebt.< "Danke, Sir." "Schon okay, Mac. Hab ich gern getan." Mac sah Harm an, der noch immer seine Hand auf ihrem Bauch liegen hatte und fragte ihren CO leise: "Möchten sie einmal das Baby spüren, Sir?"

Dieser war total überrascht von dem Angebot dass ihm da gerade gemacht wurde und antwortete: "Aber nur, wenn es ihnen nichts ausmacht, Mac." Und wie um sich das Einverständnis von Commander Rabb zu holen, schaute der Admiral auch ihn fragend an. Harm zog seine Hand weg und lächelte zustimmend. "Legen sie ihre Hand einfach hier drauf." Mac nahm die Hand des Admirals und zeigte ihm die Stelle, an der das Baby seine Turnübungen vollführte.

Chegwidden konnte sich ein brummiges Sealgrinsen nicht verkneifen, als er die Bewegung spürte. "Ein munteres Baby, Mac. Und stur noch dazu. Es will wohl unbedingt seine Mama und seinen Papa kennenlernen." >Das ist das schönste, das ich seit langem erlebt habe.<, fügte er in Gedanken noch hinzu. "Gott sei dank ist es so stur, Sir. Das hat es wohl von seiner Mutter." Man konnte die Erleichterung in Harms Stimme deutlich hören, die mit seinen Worten mitschwang.

Der Admiral nahm seine Hand nach einer Weile wieder weg und meinte: "Dann werd ich mal jetzt wieder ins J.A.G. HQ fahren. Einer muss ja noch arbeiten." "Aye, Sir." "Commander, sie nehmen sich heute den restlichen Tag frei und morgen früh sehen wir uns wieder, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Machen sie es gut, Mac. Und vor allem, ruhen sie sich aus." "Aye Aye, Sir.", kam es von den beiden Offizieren. Chegwidden erhob sich und verlies das Zimmer. Als er draußen war, atmete er ersteinmal tief durch bevor er sich auf den Weg zu seinem Auto machte.

Harm und Mac blieben alleine zurück und sahen sich stumm an. Jeder konnte in den Augen des anderen die unendliche Liebe und das Vertrauen lesen, dass sie füreinander empfanden. "Schlaf jetzt, Sarah. Du brauchst deinen Schlaf dringend." "Hmm." Sie hatte bereits ihre Augen geschlossen und genoss das Gefühl, dass er bei ihr erzeugte während er ihre Hand streichelte. Keine drei Minuten später war sie eingeschlafen.


17.47 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Admiral A.J. Chegwidden betrat das Bullpen und ging schnurstracks in Richtung seines Büros davon. Obwohl eigentlich Mittagszeit war, war beinahe die gesamte Belegschaft noch anwesend. Sie hatten alle auf seine Rückkehr gewartet. "Admiral, Sir. Der Secnav wartete in ihrem Büro." Der Blick, den Petty Officer Jennifer Coates erntete, war tödlich. >Der hat mir gerade noch gefehlt.< "Danke.", brummte Chegwidden hervor bevor er seine Tür öffnete.

"Mr. Secretary.", war das einzige was er zur Begrüßung seines Gastes hervor brachte bevor er sich an seinen Schreibtisch setzte. Der Marineminister war aufgestanden und lief nun vor dem Admiral auf und ab. "Probleme, A.J.?" Er sah Chegwidden an der zurückgelehnt in seinem Ledersessel saß, die Augen einen Moment geschlossen hatte und den Kopf mit einer Hand abstützte. Der Admiral sagte nichts.

"Eigentlich wollte ich ja, wenn ich schon hier bin, Commander Rabb und Colonel MacKenzie besuchen, aber das Büro war leer. Ich wollte mich erkundigen, was ich den beiden zur Hochzeit schenken soll." Chegwidden fuhr zusammen und sah den Minister erschrocken an. "Was ist denn, A.J.? Sie sehen aus als ob sie einen Geist gesehen haben." "Ja, Sir." Der Admiral räusperte sich. >An die Hochzeit hat noch keiner gedacht. Ich muss das schnellstens mit Rabb regeln.< "Sir, der Colonel und der Commander sind nicht hier. Sie sind im Bethesda."

"Ah, zur Vorsorge. Ich versteh schon." "Nein, Sir." "Was heißt das? Ist etwas passiert?" Der Minister setzte sich wieder und musterte sein Gegenüber, das aber nur die Tischplatte des schweren Schreibtisches anstarrte. "Lt. Colonel MacKenzie hätte heute morgen beinahe ihr Baby verloren. Es war verflucht knapp. Sie hat strengste Bettruhe verordnet bekommen so dass die beiden die Hochzeit wohl absagen oder verschieben müssen. Rabb ist bei ihr."

Der Marineminister schwieg. >Oh mein Gott.< "Das ist ja furchtbar. Das wusste ich nicht." Betreten sah er zu Boden. "Waren deshalb hier alle so still als ich herkam?" "Gut möglich. Ich weiß nicht, ich bin ihnen ins Bethesda nachgefahren. Der Commander war so durcheinander, dass hätte ich nicht verantworten können, ihn da alleine sitzen zu lassen." "Darf sie Besuch empfangen?" "Ja, aber man soll sie nicht aufregen. Die Ärzte hatten wohl ziemlich viel Mühe sie zu beruhigen."

"Dann werd ich morgen mal vorbeischauen. Hier ist übrigens die Urkunde, die sie haben wollten. Auch wenn wir sie jetzt wohl nicht mehr brauchen werden. Zumindest vorläufig." "Danke. Da fehlt aber das Datum, Mr. Secretary.", stellte A.J. fest. "Das hab ich frei gelassen, damit sie es selber einfügen können." Der Admiral brachte darauf sogar ein halblebiges Grinsen zustande. "Kleiner bürokratischer Trick. Und wie ich meine, sogar sehr sinnvoll, nachdem was heute passiert ist." "Das ist es. Ich werd morgen mit dem Commander über die Hochzeit reden. Ich habe ihm den restlichen Tag frei gegeben."

Der Marineminister schaute dem ehemaligen Seal ins Gesicht. "A.J., wenn nur alle kommandierenden Offiziere so mit ihren Mitarbeitern umgehen würden wie sie, dann hätten wir eine bessere Navy und ich hätte längst nicht so viele Scherereien. Von ihnen kann so mancher noch etwas lernen." Der Admiral war erstaunt über das soeben ausgesprochene Lob. "Danke, Sir." "So, ich muss dann mal wieder. Man erwartete mich im Weißen Haus. Halten sie mich auf dem laufenden." "Aye Aye, Sir." Die beiden waren aufgestanden und reichten sich die Hände, dann war der Minister auch schon zur Tür draußen.

Kaum hatte der Admiral seine Tür geschlossen, klopfte es. Er öffnete sie wieder und sah sich einer verweinten Lt. Harriet Roberts gegenüber. "Sie sind bestimmt hier um zu erfahren wie es dem Colonel geht, liege ich da richtig mit meiner Vermutung?", brummte er in seinem üblichen Ton. "Ja, Sir.", kam es beinahe etwas verschüchtert von Harriet. "Kommen sie rein." Galant hielt er ihr die Tür auf um sie nachdem sie eingetreten war wieder zu schließen.

"Setzen sie sich, Lieutenant." Der Admiral deutete auf seine Sitzecke und Harriet folgte ihm. "Wie gehts dem Colonel wirklich, Sir? Commander Turner hat gesagt, dass es ihr den Umständen entsprechend gut geht." Chegwidden sah seiner Büroleiterin direkt in die blauen Augen. "Was hat ihnen Turner noch erzählt?" "Nur dass es dem Colonel gut geht und sie das Baby nicht verloren hat, Sir." >Exakt das, was ich ihm befohlen habe zu sagen. Auf ihn ist wirklich Verlass.< "Aber da ist noch mehr, Sir?" Harriets Stimme war leise geworden und sie musste sich beherrschen, nicht wieder zu weinen.

A.J. Chegwidden wendete seinen Blick nicht von ihr ab. Er stand auf und begann damit, in seinem Zimmer auf und ab zu gehen ehe er sich wieder so weit im Griff hatte, dass er mit fester Stimme reden konnte. Die Sache nahm ihn stärker mit, als er sich eingestehen wollte. "Der Colonel muss ab sofort strengste Bettruhe einhalten, bis zum Ende der Schwangerschaft. Es war verdammt knapp. Sie hat jede Menge Blut verloren. Wenn das Baby nicht so eine Kämpfernatur wäre, wäre die Geschichte höchstwahrscheinlich anders ausgegangen. Der Commander und der Colonel sollen jede Aufregung vermeiden. Die Ärzte hatten Mühe, sie zu beruhigen. Momentan schläft sie wahrscheinlich."

Harriet beobachtete ihren CO während er sprach. "Dann ist es wohl besser, sie noch nicht zu besuchen." "Nein, sie soll sich ausruhen und wieder zu Kräften kommen." >Und das hat Mac auch bitter nötig. So leichenblass wie sie da gelegen hat. Das war ja zum fürchten.< A.J. lief es bei dem Gedanken eiskalt den Rücken runter. "Fragen sie am besten Rabb, wann sie sie besuchen können. Er wird morgen früh wieder hier sein." "Mach ich, Sir. Dann fällt die Hochzeit der beiden bis auf weiteres aus?" Der Admiral blieb stehen und drehte sich zu Harriet.

"Ich denke ja. Der Colonel wird wohl in zwei Wochen noch nicht im Stande sein, die Zeremonie zu überstehen. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, wird sie eine ganze Weile im Krankenhaus bleiben müssen." Eine kurze, schweigsame Pause zwischen den beiden trat ein. "Tut mir leid, Harriet. Sie haben sich mit der Planung so große Mühe gegeben." "Das macht nichts, Sir. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Aber ich muss dafür sorgen, dass alles abgesagt wird. Der Commander wird dafür wohl jetzt keinen Kopf haben." "Er hat glaube ich so weit noch gar nicht gedacht, Lieutenant."

"Verständlich, Sir. Ich werde ihn morgen auch danach fragen." >So etwas musste ja passieren. Es scheint den beiden nicht vergönnt zu sein, ihr Glück zu genießen.<, dachte Harriet ärgerlich. "Sir, ich habe noch zu tun. Wenn sie mich entschuldigen würden?" "Sicher, Lieutenant. Wegtreten." "Aye Aye, Sir." Harriet hatte Haltung angenommen und war dann auch schon fast zur Tür draußen, als sie der Admiral nochmal zurück hielt.

"Lieutenant, einen Moment noch." Harriet drehte sich wieder um und sah ihren CO an. "Sir?" "Das, was ich eben über den Zustand des Colonels gesagt habe, bleibt unter uns." "Sicher, Sir." "Wegtreten." "Aye Aye, Sir." Harriet ging nun endgültig hinaus und machte sich auf die Suche nach ihrem Mann.

Nach einer Weile hatte sie ihren Mann gefunden, der sich in der Teeküche aufgehalten hatte und die Kaffeemaschine überwachte. "Und?", fragte der nur, da er mitbekommen hatte dass sie beim Admiral gewesen war. Harriet sah sich suchend um, ob auch ja keiner in Hörweite war ehe sie antwortete.

"Bud, dass muss aber unter uns bleiben. Sonst kriegen wir gewaltigen Ärger." "Sicher. Ich erzähls keinem. Was ist mit dem Colonel?" Harriet schluckte. "Der Admiral hat gesagt, dass es verdammt knapp war. Sie hat ziemlich viel Blut verloren und muss wohl die nächsten Wochen im Krankenhaus bleiben. Arbeiten darf sie auch nicht mehr." Auch Lt. Bud Roberts schluckte daraufhin. Er hatte nun ebenfalls einen dicken Klos im Hals sitzen und sah seine Frau an.

"Mist. Ausgerechnet die beiden. Zuerst die Bruchlandung des Commanders und jetzt das. Was soll denn noch alles passieren?" "Ich hoffe nichts mehr." Harriet gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. "Der Commander wird morgen wieder zur Arbeit kommen, wir können ihn dann ja fragen ob wir sie mal kurz besuchen können. Außerdem muss ich wegen der Hochzeit mit ihm reden."

Bud sah sie mit großen Augen an. So weit hatte er ja noch gar nicht gedacht. "Stimmt, das wäre ja in zwei Wochen gewesen. Dass muss man ja auch verschieben. Oder ist der Colonel bis dahin wieder so weit auf dem Damm, dass es doch statt finden kann?" "Bud! Du kannst sie doch nicht in ihrem Zustand, der sich bis dahin auch nicht so viel geändert haben dürfte, auf ihre Hochzeitsfeier schicken. Die Ärzte würden Amok laufen.", rief ihn Harriet zur Vernunft.

"Du hast ja Recht, aber jetzt haben die beiden soo lange aufeinander gewartet, und jetzt soll das alles noch in letzter Minute in die Hosen gehen?" Bud hatte mit der Faust auf den Tisch gehauen. "He, beruhig dich wieder. Ein Wutanfall bringt gar nichts. Auch das werden sie irgendwie hinkriegen." Lt. Roberts sah seine Frau nur stumm an. Ihr grenzenloser Optimismus beeindruckte ihn immer wieder. "Wenn du das sagst."


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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RE: Teenies von Maggie

#19 von Petra-Andreas , 04.05.2007 00:53

22.35 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Commander Harmon Rabb jr. saß noch immer neben Macs Krankenbett und beobachtete sie beim schlafen, als die Tür einen Spalt aufging und Mattie zaghaft ihren Lockenkopf hereinsteckte. Leise trat sie näher. Sie wusste nicht so recht, was sie zu Harm sagen sollte. So ängstlich hatte sie ihn noch nie gesehen. Mattie legte ihm ihre Arme um die Schultern und schmiegte sich an seinen Rücken. Sie hatte Tränen in den Augen.

Die Minuten verrannen, in der nur das Schluchzen der beiden zu hören war. "Wie ist das passiert?", fragte Mattie ihn mit erstickter Stimme. Harm nahm ihre Hand und zog sie zu sich auf seinen Schoss. "Wir waren im Gerichtssaal, als sie plötzlich inne hielt und Schmerzen hatte. Nicht nur am Rücken, sondern auch am Bauch.

Ich setzte sie auf einen Stuhl und Vuckovic hat wohl den Notarzt gerufen. Dann kam auch schon Admiral Chegwidden hinzu und der Richter meinte dann, das es wohl besser wäre wenn wir sie auf den Tisch legen würden. Als der Admiral und ich Mac aus dem Sessel hochhoben, sahen wir an ihrem Rock, dass sie Blutungen haben musste. Wir sagten ihr nichts und legten sie auf den Tisch." Harm versagte die Stimme.

Mattie strich ihm tröstend über den Rücken. Sie selber weinte immer noch. "Während der Fahrt, wurde es immer schlimmer, und ich hab die ganze Zeit ihre Hand gehalten." "Dann weißt du gar nicht, warum es passiert ist?" Harm sog tief die Luft ein. "Nein. Ich wills auch gar nicht wissen. Wichtig ist dass das Baby gerettet werden konnte." Er drückte Mattie noch enger an sich. "Du musst jetzt gut auf Mac aufpassen, hörst Du, Harm?"

"Das werd ich, glaub mir, das werd ich. Sie wird keinen Schritt ohne Aufsicht machen, wenn sie hier raus kommt. Wann auch immer das sein wird." "Und ich helf Dir dabei." Die beiden sahen sich direkt in die Augen, als sie Macs schwache Stimme vernehmen konnten. "He, was macht ihr denn da? Familienkuscheln ohne mich?", versuchte sie einen Scherz zu machen.

Aber Harm ging gar nicht darauf ein. "Gut geschlafen?" "Ja." Mac lächelte während Harm ihre Hand nahm und sie zärtlich streichelte. "Wie gehts dir?", fragte Mattie schüchtern. "Besser. Die Schmerzen sind weg." Mac schloss erneut ihre Augen. "Brauchst du irgendwas? Soll ich dir etwas von zu Hause holen, Sarah?" Harms Tonfall lies sie ihn ansehen. "Durst. Ich habe Durst." Sofort griff er nach dem Schnabelbecher auf dem Nachttischchen und beugte sich über sie, was gar nicht so einfach war, da er Mattie noch immer auf seinem Schoss sitzen hatte. Nachdem sie einige Schlucke getrunken hatte, legte sie ihren Kopf zurück und umfasste sein Handgelenk.

"Harm, bitte geh jetzt nach Hause. Du brauchst deinen Schlaf genau so dringend wie ich." Macs braune Augen sahen ihn eindringlichst an. Aber er brachte nur ein halbes Flyboylächeln zustande. "Ich hab dir doch versprochen, immer für dich da zu sein." "Das hast du, aber du hilfst mir nicht, wenn du einen Schwächeanfall bekommst." Mac streichelte zärtlich über seine Hand.

"Aber... .", weiter kam er nicht, da er von Mattie unterbrochen wurde. "Sie hat recht. Es bringt keinem was wenn du dir hier die Nacht um die Ohren schlägst." Harm senkte den Kopf und murmelte dann kaum hörbar: "Also gut, wenn ihr meint." Mattie blickte Mac an als sie ein leises Klopfen vernehmen konnte.

"Herein?" Macs Stimme war noch immer schwach. Die Tür öffnete sich und zum zweiten mal an diesem Tag kam Admiral Chegwidden herein. Alle drei sahen ihn überrascht an. "Sir?", kam es fragend von Mac. Der Admiral trat ans Fußende des Bettes und blieb dort stehen. Er betrachtete die Szenerie schweigend. Mattie saß noch immer auf Harms Schoss, und Mac hielt seine Hand umklammert.

"Ich wollte mich nochmal nach ihnen erkundigen, bevor ich nach Hause fahre, Colonel. Und ich soll ihnen die herzlichsten Grüße von der ganzen Mannschaft ausrichten. Sie haben sich alle mehrmals nach ihnen gefragt." "Danke, Sir." Der Admiral grinste sein brummiges Sealgrinsen. Dann fiel sein Blick auf Commander Rabb. "Commander, sie gehen jetzt nach Hause. Das ist ein Befehl."

"Aye Aye, Sir. Das haben mir Sarah und Mattie auch schon gesagt." "Dann nehme ich sie mal mit. Ihr Auto steht ja noch bei J.A.G.. Lassen sie dem Colonel ihre Nachtruhe. Sie können morgen früh kurz nach ihr sehen, bevor sie ins Büro kommen. Ich erwarte sie erst um 10.00 Uhr." Erstaunt sah Harm den Admiral an. >Mit solch einer Sonderbehandlung hab ich nicht gerechnet.<

"Aber Sir, das.... ." Chegwidden hob die Hand. "Ich bin ihr CO, und wenn ich sage, dass sie erst um 10.00 Uhr da sein sollen, dann haben sie sich auch erst um diese Uhrzeit einzufinden. Ich will sie keine Minute früher im Büro sehen, verstanden?" Die Stimme des Admirals hatte ihren bewährten Kommandoton angenommen, allerdings in gedämpfter Lautstärke.

"Aye, Sir." "Ich warte dann draußen auf sie. Mac, ihnen wünsche ich eine gute Nacht, und passen sie auf sich auf." Mac lächelte ihren CO müde an. "Das werd ich, Sir." Der Admiral verzog sein Gesicht zu einem zustimmenden Lächeln und verlies dann das Zimmer. Mattie war von Harms Schoß aufgestanden, und sah sich Mac nun zum ersten mal genauer an. >Sie ist so blass und müde. So hab ich sie noch nie gesehen. Hoffentlich wird das ganz schnell wieder.< "Gute Nacht, Mac." Sie drückte ihr einen vorsichtigen Kuss auf die Stirn und marschierte hinter dem Admiral her auf den Flur.

Harm war wieder alleine mit seiner Mac. "Schlaf gut, Prinzessin." Er beugte sich über sie und küsste liebevoll ihre Lippen. "Du auch, Harm." "Und vor allem, träum was süßes, Marine." Dann hob er vorsichtig die Decke an, schob sie zurück, streifte ihr das Krankenhausnachthemd etwas nach oben und küsste ihren nackten Bauch. "Und du kleiner Kämpfer da drin, schlaf auch gut. Deine Mami wird auf dich aufpassen."

Mac wurde von einer Welle des Glückes überschwemmt, die sie so noch nicht kannte. Es war wunderschön, dieses Gefühl. Harm deckte sie wieder zu und küsste sie nocheinmal, bevor er endgültig aufstand, zur Tür ging, und sich nocheinmal umdrehte. Mac lag da und war in diesem Moment einfach nur unendlich glücklich. Dann riss er sich von ihrem Anblick los und trat auf den Flur hinaus.

"Gehen wir, Sir. Danke dass sie Mattie und mich mitnehmen." "Keine Ursache, Commander. Um diese Uhrzeit lasse ich sie doch nicht mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren." Eiligen Schrittes gingen die drei an dem grüßenden Personal vorbei zum Parkplatz.


11.45 Uhr Zulu-Zeit

Harms & Macs Haus

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

Harm tappste verschlafen mit der Hand nach dem Radiowecker, der einen Rocksong zum Besten gab, und versuchte ihn auszuschalten. Dann drehte er sich auf die Seite um Mac zu wecken, aber sie war nicht da. Er riss die Augen auf, ehe ihm einfiel dass sie ja im Krankenhaus lag. Harm drehte sich auf den Rücken und schloss seine Augen nochmal kurz.

Sofort kam all die Angst in ihm wieder hoch, die er gestern gehabt hatte. >Danke, lieber Gott, dass es nochmal gut ging.<, schickte er ein kurzes Stoßgebet gen Himmel. Knarrend wurde die schwere Eichentür geöffnet und Mattie kam im Schlafanzug hereingetappst um aufs Bett zu krabbeln und sich neben ihn zu legen. "Morgen." "Morgen." Harm zog sie an sich und umarmte sie.

"Hast du gut geschlafen, Harm?" Mattie betrachtete ihn ausgiebig. "Nein. Ich war bis ungefähr vier Wach. Und du?" "Auch nicht. Mac fehlt hier im Haus.", stöhnte der Teenager auf. "Ob sie gut geschlafen hat?" "Bestimmt. Bei den ganzen Medikamenten die sie bekommt." "Harm?" "Ja?" "Hat es eigentlich schon jemand Chloe gesagt? Ich meine, Jenny hat deine Eltern angerufen, aber an Chloe hat wohl in der ganzen Aufregung keiner gedacht."

"Oh man, das hab ich vergessen. Ich werds gleich heut Nachmittag tun." Es trat eine kleine Pause ein, die Mattie dann unterbrach: "Ich hab keine Lust auf die Schule. Ich würd gern hier bleiben." Harm sah Mattie streng an. "Das geht nicht, Kleines. Ich muss doch auch arbeiten und glaub mir, am liebsten wäre ich bei Mac."

"Aber einer muss doch auf sie aufpassen." "Mattie, solang sie im Krankenhaus ist ist sie in besten Händen. Wenn ich sie nachher besuche, werd ich sie lieb von dir grüßen." Er gab ihr einen Kuss auf die Locken ehe er zum Wecker hinüber sah. "Jetzt müssen wir aber aufstehen, sonst schaffe ich es nicht mehr ins Krankenhaus. Macs Tasche muss ich auch noch packen."

Damit schob er sie zur Seite und stand auf. "Was willst du ihr den einpacken?" Mattie folgte ihm in den begehbaren Kleiderschrank. "Ich hab an ein Nachthemd gedacht, Waschzeug, T-Shirts und Shorts. Und natürlich ihren Bademantel." Harm wühlte in Macs Klamotten herum. "Unterwäsche zum wechseln braucht sie auch." Er packte alles in eine Tasche und stellte diese aufs Bett. Dann fiel sein Blick auf Macs große, weiße Stoffrobbe die auf ihrem Kopfkissen saß.

"Und Charlie muss natürlich auch mit. Dann ist sie nachts nicht so alleine." Mattie grinste. Sie hatte lange gebraucht, um herauszufinden was es mit der Robbe auf sich hatte. Erst als sie eines Sonntags zu den beiden ins Bett gekrochen war um eine Kissenschlacht anzuzetteln, hatte sie bemerkt dass Mac unter ihrer Decke diese Robbe versteckt gehabt hatte.

"Ohne Charlie geh ich nirgends hin.", hatte Mac auf ihr Verhör geantwortet und Harm hatte nur gegrinst und den bemitleidenswerten gespielt, der sich seine Verlobte mit einer Stoffrobbe teilen musste. "Ja, den Charlie muss ich ihr mitbringen. Geh duschen und anziehen, Mattie. Ich komm gleich und mach Frühstück." Harm suchte sich seine Sommeruniform zusammen und scheuchte Mattie in Richtung des zweiten Badezimmers davon.

Eine halbe Stunde später saßen sie beim Frühstück, aber es schmeckte beiden nicht so wirklich. Nach wenigen Bissen und einem kräftigen Schluck Kaffee räumte er den Tisch wieder ab. Während er das Geschirr in die Spülmaschine räumte, kam in ihm wieder die ganze Angst vom gestrigen Tage hoch. >Ruhig, Harm. Es ist alles gut gegangen. Beruhig dich wieder. Mac und das Baby schaffen das.<, versuchte er sich wieder in den Griff zu bekommen, aber erneut schossen ihm die Tränen in die Augen.

Mattie fand ihn so, auf die Spüle gelehnt. "Alles in Ordnung?" Sie legte ihm die Hand auf die Schulter und schmiegte sich an ihn. Ein gepresstes "Ja" war die Antwort. Er richtete sich auf, wischte sich die Tränen aus den Augen und sah sie an. "Schon gut. Es geht schon wieder. Ich hol Macs Tasche." Er wuschelte ihr noch durch die Locken bevor er verschwunden war. Harm brauchte einige Minuten für sich alleine.

Mattie sah ihm mit traurigen Augen nach. >Ist wohl besser ich lass ihm seine fünf Minuten. So ein verdammter Mist. Mir kommen jetzt auch schon wieder die Tränen.< Hastig griff sie nach der Küchenrolle und schnäuzte hinein bevor sie in ihr Zimmer ging um ihre Schulsachen zu holen.

Harm stand im Schlafzimmer am Fenster, Macs Stoffrobbe in den Armen und starrte hinaus. Er war total aufgewühlt und weinte. >Warum kann nicht einmal etwas normal laufen? Dürfen wir nicht glücklich sein zusammen? Warum trifft es immer uns? Zuerst ich im Arabischen Meer und jetzt Mac und das Baby. Das ist so ungerecht.<

Er wurde von einem heftigen Schluchzer geschüttelt. >Verdammt nochmal Harmon Rabb jr.. reiß dich gefälligst zusammen und hör auf wie ein Schlosshund zu heulen. So hilfst du keinem. Mac braucht dich jetzt. Und Mattie auch.<, versuchte er sich wieder zu beruhigen, aber das klappte nur bedingt. Dann setzte er die Robbe auf dem Bett neben Macs Reisetasche ab und ging ins Badezimmer hinüber, um die Spuren seiner Tränen aus seinem Gesicht zu waschen.

Das eiskalte Wasser tat ihm gut und er schloss kurz seine Augen. >Mit so verweinten, geschwollenen Augen kann ich mich bei J.A.G. nicht blicken lassen.<, stellte er nach einem Blick in den Spiegel fest. Aber ihm fiel auch kein wirklich wirksames Mittel dagegen ein. Dann schaute er auf seine Armbanduhr und geriet beinahe in Hektik.

"Mattie! Bist du fertig? Wir müssen, sonst kann ich nicht mehr bei Mac vorbeischauen!", rief er den Flur entlang in Richtung Matties Zimmer, nachdem er aus dem Badezimmer getreten war. "Bin schon da!", tönte es zurück. Harm holte Macs Tasche und als er sich umdrehte, stand Mattie hinter ihm und versuchte ihn schief anzugrinsen. "Gehen wir. Deine Aktentasche steht unten neben der Haustür."

Harm zog sie an sich und drückte ihr einen Kuss auf die blonden Locken bevor er sie vor sich die Treppe hinunterscheuchte, die Haustür abschloss und zur Garage ging. Dort verstaute er alles im Kofferraum während Mattie einstieg und das Radio bediente. "Ich hab keinen Bock auf Schule, Harm.", begann sie erneut das Thema zu-Hause-bleiben anzuschneiden. "Ich hab auch keine Lust, Mattie. Aber es lenkt ab." Damit startete er den Motor und sie machten sich auf den Weg. Jeder teilweise in seinen Gedanken versunken.



13.46 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Harm klopfte leise an Macs Zimmertür bevor er eintrat. Sie lag im Bett und schaffte es, ein Lächeln auf ihr blasses Gesicht zu zaubern als sie erkannte, wer da in ihrer Tür stand. Harm trat näher, stellte die Reisetasche ab, beugte sich über sie und hauchte ihr einen liebevollen Kuss auf die Lippen. "Guten Morgen, Prinzessin. Gut geschlafen?" Ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt. Mac legte beide Hände auf seine Wangen und antwortete leise: "Du hast mir gefehlt. Es war so einsam hier." Dann trafen sich ihre Lippen erneut zu einem Kuss, der etwas inniger geriet als Harm das eigentlich geplant hatte.

Atemlos löste er sich von ihr und setzte sich auf den Besucherstuhl, den er ganz eng ans Bett heranzog. Er griff nach ihrer Hand und verflocht seine Finger vorsichtig, um die Infusion nicht herauszuziehen, mit den ihren während er seine linke Hand unter die Decke schob um sie auf ihrem Bauch zum liegen zu bringen.

"Und du? Wie hast du geschlafen, Flyboy?" Mac musterte ihn aufmerksam. Die Augen waren noch etwas verquollen und es zeichneten sich leichte Ränder an seinen Unterliedern ab. >Er hat eindeutig geweint.< "Ich lag die halbe Nacht wach.", kam die ehrliche, aber beinahe kaum hörbare Antwort von ihm. "Und Mattie auch. Ich soll dich übrigens ganz lieb von ihr grüßen. Sie will nach der Schule vorbei schauen."

Macs Augen begannen feucht zu schimmern. "He, ist ja gut. Es ist alles in Ordnung.", versuchte er sie zu trösten, aber da kullerten schon die ersten Tränen über ihre Wangen. "Es, ich, es tut mir leid. Ich wollte das nicht.", begann sie sich Vorwürfe zu machen. "Komm her." Harm hatte sich auf die Bettkante gesetzt und zog sie äußerst vorsichtig zu sich hoch um sie in seine Arme zu schließen.

Mac schmiegte sich dankbar an ihn. "Ist alles gut. Du kannst da nichts dafür, Sarah. Das kriegen wir schon wieder hin. Schschscht." Er strich ihr beruhigend über den nackten Rücken, der aus dem Krankenhausnachthemd herauslugte. Tief sog sie seinen Duft ein und genoss das Gefühl, dass sie nicht alleine war mit ihren Sorgen und Problemen und die Sicherheit, die er ihr gab. Ihm ging es nicht anders.

So saßen sie eine ganze Weile da, ihr Kopf an seiner Brust vergraben und seine starken Arme um ihren Körper geschlungen als eine Schwester hereinkam, die nach dem rechten sehen wollte da es ein Alarmsignal gegeben hatte weil Harm aus versehen eines der EKG-Plättchen von Macs Brustkorb gezogen hatte während er sie so hielt.

Die Schwester blieb mit etwas Abstand stehen und betrachtete das Bild dass sich ihr da bot. Es berührte sie zutiefst. Da sie bei Macs Einlieferung keinen Dienst gehabt hatte, kannte sie nur den Bericht und aus den Erzählungen der gestrigen Schicht, dass es etwas besonderes sein musste, die Geschichte zwischen den beiden hier. Der gutaussehende Commander war erst nach Hause gegangen, nachdem ihn seine Verlobte mit Hilfe eines Zwei-Sterne-Admirals regelrecht hinausgeworfen hatte.

Im Schwesternzimmer wurde seitdem darüber getratscht. Vor allem da sich dieser Admiral, der Judge Advocate General war, genauso besorgt zeigte wie der Commander, und auch schon heute morgen da gewesen war. "Sir, MaŽam. Dürfte ich kurz unterbrechen?" Mac löste sich nur widerspenstig aus der Umarmung und Harm drehte sich kurz zu der Schwester um, um dann etwas zurückzutreten. "Sicher." Er lächelte Mac an, die sich zurück ins Kissen sinken lies.

"Sir, würden sie bitte kurz draußen warten?" Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, fuhr Mac, zwar noch etwas schwach aber dennoch bestimmt, dazwischen: "Er bleibt hier. Ich hab nichts zu verstecken." "Aber das geht nicht, MaŽam." Mac wurde es bei diesem Einwand zu bunt. In ihr kam der Marinecolonel zum Vorschein. "Hören sie, Beth, denken sie er hat mich noch nie nackt gesehen? Ich werde diesen Mann heiraten, und er ist immerhin der Vater des Babys hier drin! Also machen sie schon."

Mac sah sie mit einem Blick an, den sie sonst nur Zeugen schenkte, die das Blaue vom Himmel runter erzählten während Harm trotz der Situation, in der sie beide sich befanden, grinsen musste. >Mein Marine. Man legt sich besser nicht mit ihr an, wenn sie sauer ist.< Er ging um das Bett herum auf die andere Seite und augenblicklich griff Mac nach seiner Hand und strahlte ihn an.

Die Schwester stand etwas ratlos herum und beschloss dann, da ihr ja wohl eh nichts anderes übrig blieb, sich an die Arbeit zu machen. Sie schlug die Decke zurück, schob Mac das Nachthemd nach oben und justierte die EKG-Dioden neu auf ihrem Brustkorb. Harm beobachtete das ganze Geschehen interessiert, was der Schwester offensichtlich nicht so behagte und sie sich beeilte, aus dem Zimmer zu kommen.

"Der hast du es aber gegeben, Mac.", sagte er belustigt als er sich wieder neben sie setzte. "So ein Affenzirkus, den die hier veranstalten wollte." "Mac, ich hab dir einige Sachen von zu Hause mitgebracht. Und deinen Charlie." Er setzte die Robbe auf ihrem Bauch ab. "Danke. Würdest du das bitte gleich in den Kleiderschrank räumen, Harm? Ich darf doch noch nicht aufstehen." Mac hatte ihre Augen wieder geschlossen und klang müde.

"Sicher." Er stand auf und begann die Tasche auszupacken. "Harm?" "Ja?" "Musst du eigentlich nicht im Büro sein? Es ist jetzt genau 09.04 Uhr." Der angesprochene drehte sich zu ihr um und grinste sein Flyboygrinsen. "Nein. Der Admiral hat mir den Befehl gegeben, erst um 10.00 Uhr zu erscheinen. Er möchte mich auf keinen Fall früher bei J.A.G. sehen. Er würde mich glaub ich eigenhändig hochkantig wieder hinauswerfen, wenn ich auch nur eine Minute früher da wäre."

"Er hat mich heute Morgen auch schon besucht." Mac grinste mühsam. "Das hab ich mir gedacht." >Er macht sich riesige Sorgen um sie. Auch wenn er es versucht zu verstecken.< Harm ging auf sie zu, setzte sich auf die Bettkante und flüsterte leise: "Du bist müde. Versuch noch ein bisschen zu schlafen, Prinzessin." Mac seufzte auf und versank dabei in seinen graublauen Augen, die sie fürsorglich anblickten. Dann beugte er sich vor und küsste sie erneut.

Zärtlich strich er ihr eine wirre Haarsträhne aus der Stirn und streichelte ihre blasse Wange. "Ich kann doch nicht schlafen, wenn du mich besuchst." "Doch, das kannst du. Ich muss eh gleich weg, sonst komm ich zu spät zur Arbeit. Außerdem muss ich Chloe noch anrufen und ein Besuchsverbot für die Bande bei J.A.G. verhängen. Zumindest für die nächsten Tage, damit du dich noch etwas ausruhen kannst."

"Kommst du in der Mittagspause vorbei?" "Sicher. Wenn du willst bring ich dir auch was zum Essen mit." "Danke. Das Frühstück war nicht so besonders." "Du hast aber was gegessen, oder?" Harm zog seine linke Augenbraue nach oben. "Admiral Chegwidden hat mich gezwungen, etwas zu essen als er das Tablett stehen sah."

>Waaaaaaaas? Mac hat ihr Frühstück verweigert und der Admiral hat sie zum Essen gezwungen?< "Kuck nicht so, Harm. Du hättest da freiwillig auch keinen Bissen runter gebracht. Aber der Admiral hat sich geweigert zu gehen, ehe ich nicht seinen Befehl, mein Brötchen zu essen, ausgeführt hatte." Harm schüttelte nur mit dem Kopf. "Er führt sich wirklich auf wie ein Großvater."

"Harm, wenn du noch pünktlich kommen willst, musst du jetzt gehen." "Ja. Dann machs mal gut, und schlaf noch ein bisschen." Wieder küsste er sie und ging dann aus dem Zimmer hinaus zum Parkplatz.


15.04 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Als Commander Harmon Rabb jr. das Bullpen betrat, trat augenblicklich Stille ein. Jeder schaute von seiner Arbeit auf und grüßte ihn freundlich. Gunnery Seargant Victor Gerlindez war der erste, der auf ihn zukam. "Commander, Sir. Sie sollen bitte gleich zum Admiral kommen." "Danke, Gunny." Harm ging in sein Büro, legte dort seine Mütze und seine Aktentasche ab und machte sich auf den Weg.

Da die Tür des Admirals offen stand, klopfte er vor dem Eintreten an den Türrahmen. "Sie wollten mich sprechen, Sir?" Admiral Chegwidden sah von seinem Schreibtisch auf. "Ja, Commander. Kommen sie rein, schließen sie das Schott und setzen sie sich." Harm tat wie ihm geheißen. "Kommen sie von Mac?" >Das Gespräch hat eindeutig einen privaten Charakter.<, stellte Harm fest. "Ja, Sir. Sie ist ziemlich müde gewesen. Ich denke mal sie schläft jetzt."

"Gut. ich habe sie nämlich heute Morgen auch schon besucht." "Sie hat es mir erzählt, Admiral." Der Admiral grinste sein brummigstes Grinsen. "Ich musste ihr einfach die Leviten lesen." "Dafür danke ich ihnen, Sir." "Keine Ursache, Commander. Weswegen ich mit ihnen sprechen wollte, Harm." A.J. Chegwidden nahm seine Lesebrille ab und legte sie auf die Tischplatte.

"Gehe ich richtig in der Annahme, dass ihre Hochzeit wohl in Anbetracht der Umstände nicht zum geplanten Termin stattfinden wird?" Harm sah seinen CO mit weit aufgerissenen Augen an. >Ach du meine Güte, daran hab ich ja noch gar nicht gedacht. Ich muss ja alles absagen.< "Sir, Mac und mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als den Termin so lange zu verschieben, bis sie wieder halbwegs auf den Beinen ist."

"Das habe ich mir gedacht, Harm. Und deswegen habe ich Lt. Roberts gebeten, ihnen bei der Absage behilflich zu sein. Ihr Einverständnis vorausgesetzt." "Das ist sehr nett, Sir." "Eine Bitte habe ich aber doch." "Ja?" Der Admiral musterte seinen Anwalt von oben bis unten. "Heiraten sie, sie so früh wie möglich. Nicht dass sie noch in der Klatschpresse landen." >Der letzte Satz stammt wohl eindeutig vom Marineminister.<, schoss es Harm dabei durch den Kopf.

"Aye Aye, Sir. Ich verspreche ihnen, wir werden alles dafür tun, um nicht in der Klatschpresse zu landen." "Gut. Übrigens, so lange Mac im Krankenhaus ist, will ich sie nicht vor 09.30 Uhr und schon gar nicht in der Mittagspause hier sehen. Haben sie mich verstanden? Ebenfalls ist ihnen arbeiten nach 18.00 Uhr strengstens untersagt!" Harm musste sich beherrschen, bei dieser Anweisung nicht zu grinsen. "Verstanden." "Und jetzt habe ich noch etwas dienstliches für sie. Das heißt, eigentlich betrifft es den Colonel." Harm straffte sich automatisch in seinem Ledersessel. "Die Verhandlung gegen Captain Brenner, wo Colonel MacKenzie und sie als Zeugen aussagen sollte, beginnt ja nächsten Montag wie sie wissen."

Harm machte ein etwas unglückliches Gesicht. "Ich werde beantragen, da der Colonel in ihrem Zustand nicht vor Gericht erscheinen kann, dass sie per Videokonferenz vernommen wird. Wären sie damit einverstanden, Commander?" "Ja, Sir." "Und ich werde beantragen, dass ein Arzt anwesend ist der, wenn es zu anstrengend für sie werden sollte, jederzeit die Vernehmung abbrechen kann."

"Aye, Sir." "Ich hoffe die Verteidigung spielt da mit.", brummte der Admiral in einem Tonfall vor sich her, der jedem signalisierte, dass es besser wäre dem zuzustimmen. "Commander, und jetzt kümmern sie sich darum, dass nicht jeder der Mannschaft heute Nachmittag den Colonel besuchen gehen wird. Das wäre dann alles." Harm stand auf und nahm Haltung an. "Aye Aye, Sir." >Rabb sieht ja mal wieder furchtbar aus. Viel geschlafen hat er wohl nicht, letzte Nacht.<, kommentierte A.J. Chegwidden in Gedanken seine Beobachtungen.

Kaum war Harm in seinem Büro angekommen, kamen auch schon die beiden Lt. Roberts und Commander Sturgis Turner herein. "Du siehst furchtbar aus, Harm." "Danke Sturgis, das weiß ich.", kam es etwas übermüdet gereizt zurück. "Tut mir leid. Aber das nimmt mich alles so mit, ich..... ." Harm unterbrach seinen Satz und atmete tief durch. >Ganz ruhig. Fang jetzt bloß nicht wieder an zu heulen, Rabb.< "Wie gehts dem Colonel, Sir?", fragte Harriet ihn ängstlich. Auch sie hatte die halbe Nacht nicht geschlafen.

Ihr Blick traf genau den von Commander Rabb und sie griff nach Buds Hand um diese zu drücken. "Sie ist erschöpft, müde und hat absolute Bettruhe verordnet bekommen. Sie schläft viel und ich soll sie von Sarah alle herzlich grüßen." Harm zwang sich zu einem halben Flyboylächeln. "Harm, wenn ich euch irgendwie helfen kann, dann sags mir bitte, ja?", bot ihm Sturgis an. "Danke. Aber momentan hab ich so viel im Kopf und muss mich um so viel kümmern, dass ich zu gar nichts mehr komme."

"Na eben deswegen hab ich dir es ja angeboten." "Okay. Du kannst mir helfen Macs Fälle zu verteilen. Irgendeiner muss den Kram ja machen." "Sir, können wir den Colonel besuchen oder ist das noch zu früh?", warf Lt. Bud Roberts beinahe ängstlich dazwischen. "Warten sie damit noch ein paar Tage, Bud. Zuviel Besuch auf einmal würde sie nur unnötig anstrengen." >Außerdem wäre es ihr peinlich, wenn sie alle in ihrem miserablen Zustand sehen würden.<, schloss Harm den Satz in Gedanken.

"Harriet, eine Bitte habe ich. Könnten sie mir helfen, die Hochzeit abzusagen? Alleine schaff ich das nicht." Harms Stimme war traurig und leise geworden. "Sie wollen sie ganz absagen, Sir? Oder nur auf unbestimmte Zeit verschieben?" "Absagen. Ich weiß momentan noch nicht, wann Sarah aus dem Krankenhaus kommt. Ein neuer Termin hätte da gar keinen Wert. Tut mir leid. Ich weiß, wie viel Mühe sie sich mit der Organisation gegeben haben."

Diese Worte hatte Harriet schon einmal gehört, aus dem Mund des Admirals. Aber es zerriss ihr wieder das Herz. Sie wollte doch so sehr, dass ihre beiden besten Freunde und Paten ihres Sohnes glücklich miteinander sein konnten und das endlich auch offiziell aller Welt zeigen konnten. "Natürlich helfe ich ihnen, Commander." "Sie sind ein Schatz, Harriet. Aber wir beginnen erst heute Nachmittag damit. Ich muss noch mit Mac darüber reden." >Das wird mein Gang aufs Schafott werden.<

"Dann nehm ich mal einen Stapel Akten mit und werde mich darum kümmern. In zwanzig Minuten ist übrigens Besprechung, Harm.", erinnerte ihn Sturgis an den Terminkalender ehe er den Rückzug antrat. "Ich geh dann auch mal, Sir. Muss noch ein Telefonat führen.", machte sich Lt. Bud Roberts ebenfalls auf den Weg, so dass nur noch Harriet und Harm im Büro zurückblieben.

Dieser bereitete der Anblick ihres Freundes zunehmendes Unbehagen. Harm hatte sich in seinen Sessel fallen lassen und rieb sich die Schläfen. Er hatte Kopfschmerzen. >Du hattest definitiv zu wenig Schlaf.< Harriet legte ihm den Arm auf die Schulter und meinte mit sanfter, mütterlicher Stimme: "Harm, wenn Bud und ich dir helfen können, dann sag es bitte. Und friss es nicht in dich rein, ja?" Ein stummes Kopfnicken war die einzige Antwort, die sie erhielt.

"Harm, sieh mich an. Bitte.", ordnete Harriet an. Und tatsächlich wand er seinen Kopf. "Mac und du ihr habt uns damals geholfen, als die kleine Sarah gestorben ist, was wir euch nie vergessen werden, und genauso helfen wir jetzt euch. Also verkriech dich bitte nicht in deinem Schneckenhaus, verstanden?" Harriet kannte ihren Freund nur allzu gut. Harms Augen wurden erneut glasig. "Ja." "Gut. Dann werde ich jetzt an meine Arbeit gehen, und wenn etwas ist, du weißt wo mein Schreibtisch steht." Sie klopfte ihm auf die Schulter und entfernte sich aus dem Büro.

Der Vormittag verlief einigermaßen in geregelten Bahnen. Die Besprechung des Admirals hatte nicht allzu lange gedauert, auch wenn Harm sich eingestehen musste, dass er davon nicht allzu viel mitbekommen hatte. Er würde Sturgis nachher mal Fragen müssen, um was es eigentlich genau gegangen war. Nach der Besprechung hatte er sich in seine Akten vertieft gehabt um seine Ruhe zu haben. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr räumte er seine Sachen zusammen und verabschiedete sich in den Mittag.



17.02 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Als Harm den Flur zu Macs Krankenzimmer entlang ging, fielen ihm sofort die beiden Männer in den teuren Anzügen mit dem Funkknopf im Ohr vor ihrer Tür auf. >Was ist denn hier los?<, fragte er sich um augenblicklich seinen Schritt etwas zu beschleunigen. Er wurde von oben bis unten gemustert, aber ohne weitere Beachtung durchgelassen.

Kaum hatte er die Türe geöffnet, wurde ihm klar warum die beiden Herren vor der Tür standen. Harm nahm augenblicklich mit Macs Essen in den Händen Haltung an. "Mr. Secretary, Sir." Der Marineminister drehte sich um und lächelte ihn an. "Stehen sie bequem, Commander. Ich bin als Privatperson hier." Mac lag im Bett und beobachtete die beiden Männer stumm. "Danke, Sir." Harm trat näher auf die andere Seite des Krankenbettes und hauchte Mac einen schnellen Kuss auf die Lippen.

"Na, wie gehts dir?" "Besser." Man hatte die Kopflehne des Bettes etwas erhöht, so dass Mac halbwegs aufrecht saß. "Ich hab dir dein Mittagessen mitgebracht." "Danke. Aber ich hab keinen so großen Hunger." Harm wurde hellhörig. >Mac und keinen Hunger?< Bevor er aber etwas sagen konnte, hatte der Marineminister das Wort ergriffen. "Sie müssen essen, Colonel. Sonst kommen sie hier nicht so schnell wieder raus. Und ich bin überzeugt, ihr Baby hat auch schon mächtigen Kohldampf."

"Da hörst du es. Wenigstens ein kleines bisschen, ja?" Mac sah betreten auf ihr Hände. "Aber nur einen Happen.", gab sie nach kurzer Überlegung nach. Der Marineminister schob darauf den Nachttisch etwas zu ihr her und Harm packte das Essen aus. Er hatte ihr Reisgemüse und Schokoladenpudding gekocht. Mac nahm sich die Gabel und begann lustlos darin herumzustochern, ehe sie einen Bissen nahm.

Harm hatte sich währenddessen auf den zweiten Besucherstuhl gesetzt und beobachtete sie. >Sarah, warum isst du denn nichts. Das kann doch so nicht weitergehen. So kommst du doch nicht wieder auf die Füße.<, hing er seinen Gedanken nach und bemerkte erst nicht, dass der Secnav mit ihm sprach. "Commander Rabb, sind sie noch da?" Harm kehrte langsam zurück und sah den Minister an. "Entschuldigung. Was haben sie gesagt, Sir?" "Ich fragte sie, ob sie schon einen neuen Termin haben für ihre Hochzeit. Dass die nicht am vorhergesehenen stattfinden wird, ist ja wohl logisch."

Erschrocken blickte Mac zu ihrem Verlobten hinüber. >Das hab ich ja ganz vergessen. Was machen wir denn jetzt?< Der hingegen war froh darüber, dass der Minister das Thema angeschnitten hatte und er es nicht tun musste. "Ich bin dabei alles abzusagen, Sir." Macs Gesichtsausdruck verfinsterte sich zusehends. Harm schaute sie nur aus den Augenwinkeln an. "Informieren sie mich, wenn es einen neuen Termin gibt, ja? Dann werd ich mich wohl mal jetzt verabschieden, damit der Colonel in Ruhe essen kann. Werden sie bald wieder gesund, und geben sie auf sich acht." Der Marineminister reichte Mac die Hand, dann Harm und ging. Er hatte genau gespürt, dass etwas in der Luft lag.

Kaum war er draußen, legte Mac los: "Was hast du dir dabei gedacht, die Hochzeit einfach so, ohne mich vorher zu fragen, abzusagen? Es ist auch meine Hochzeit!" Macs Tonfall war giftig und sie funkelte ihn, zwar erschöpft und müde, böse an. "Ich hab da auch ein Wörtchen mitzureden, Harm!" >Übergeht der mich einfach! Dass darf doch nicht wahr sein!<, dachte Mac traurig. >Ich wusste dass ich mich ans Messer liefere wenn ich ihr das sage.< "Sarah, ich, reg dich bitte nicht auf. Das war das Beste so. Du kannst in deinem Zustand nicht in die Kirche gehen.", entgegnete er ihr bestimmt.

"Pfft! Ich bin ein Marine, falls du das vergessen haben solltest, Harm!" Mac hatte die Arme vor ihrer Brust verschränkt und sah demonstrativ von ihm weg. Er rollte mit den Augen. >Jetzt fängt sie damit wieder an.< "Du würdest momentan nicht mal den Weg vom Eingang der Kirche bis zum Altar schaffen, ohne zusammenzubrechen.", gab er in scharfem Ton zurück, was ihm sofort schrecklich leid tat.

Harm sah sie mit festem Blick an während sich Macs Rehaugen mit Tränen füllten. >Mist, das wollte ich nicht.< Sanft fuhr er fort: "Glaub mir, Sarah. Ich würde nichts lieber tun, als am 02. Juli vor dem Altar auf dich zu warten. Aber wichtiger als das ist momentan, dass du gesund wirst. Und vor allem, dass es unserem Baby gut geht." Er hatte ihre Hand in seine Hände genommen und streichelte sie liebevoll. Aber Mac weinte bereits und wurde von heftigem Schluchzen erschüttert. Dann schob er das Tischchen zur Seite und zog sie in seine Arme.

"Ist ja gut. Tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe. Ich wollte das nicht. Schschscht." Beruhigend fuhr er ihr mit der Hand über ihren Rücken. Mac kuschelte sich eng an ihn während sie weinte. "Mir tuts leid. Ich muss immer versuchen, meinen Dickschädel durchzusetzen.", presste sie hervor. "Ich darf ja noch nicht mal aufstehen, wie soll ich denn da zum Altar kommen." "Prinzessin, nicht verzweifeln. Reg dich bitte nicht auf deswegen. Ich hab dir versprochen, dass ich dich heiraten werde, und ich hab noch niemals ein Versprechen gebrochen."

Mac umklammerte Harms Oberkörper fest mit ihren Armen während sie weinte. Er hauchte ihr einen Kuss auf den verwuschelten Haarschopf als er einen kleinen Stoß an seinem Bauch spürte. "Reg dich bitte nicht mehr auf, Sarah. Das ist nicht gut. Und dass Baby beschwert sich ja auch schon.", flüsterte er ihr in ihr Ohr. Mac löste sich etwas und sah ihm durch einen Tränenschleier tief in seine graublauen Augen.

"Ich habs auch gemerkt." Sie versuchte zu lächeln. "Jetzt wird nicht mehr geweint, ja? Jetzt isst du etwas und dann machst du ein Mittagsschläfchen." Harm drückte sie sanft ins Bett zurück und deckte sie zu. "Ich hab aber keinen Hunger." "Sarah, bitte." Mac starrte nur wieder ihre Decke an. "Was ist los?", fragte er voller Sorge. "Mac?" Mit dem Zeigefinger hob er ihr Kinn an.

"Ich darf doch nicht zur Toilette.", kam es kaum hörbar von ihr. "Ich hab doch den Katheter und wenn naja, etwas großes dann muss ich die Schwester und dass will ich nicht weil.... .", stotterte sie hervor. Ihr war plötzlich unsagbar heiß geworden. Harm wusste aus eigener Erfahrung, wie unangenehm sowas war und konnte mit ihr fühlen. "Aber du musst etwas essen. Sonst wirst du nicht gesund. Glaub mir, Sarah. Ich hab das oft genug mitgemacht und weiß, wie das ist."

>Den Beutel hab ich gesehen, aber deswegen nichts zu essen ist kindisch.<, kommentierte er im stillen. "Auf jetzt, ich füttere dich." Damit nahm er die Gabel und begann ihr den Reis in den Mund zu schieben. >Mein Gott, warum hast du mir diesen Mann geschenkt? Den hab ich doch gar nicht verdient.<, schoss es ihr durch den Kopf während sie kaute.

Eine ganze Zeit später machte sich Harm fertig um zurück zum J.A.G. HQ zu fahren, da er ja noch arbeiten musste. "Sag mal, was wollte eigentlich der Secnav von dir?" "Er wollte mich besuchen. Der Admiral hat ihm wohl erzählt, was passiert ist. Und da hat er die Blumen hier..," Mac machte eine kleine Pause und deutete auf einen bunten Strauß in einer Vase, die auf einem kleinen Tischchen in der Ecke des Zimmers stand. ..."vorbei gebracht. Die sind doch wunderschön, oder?"

"Doch. Hörzu, ich muss jetzt wirklich gehen. Wegen der Hochzeit überleg ich mir was. Admiral Chegwidden hat gemeint, wir sollen alles dafür tun um nicht in der Klatschpresse zu landen." Harm grinste sie halblebig an. "Harm?" Mac drückte seine Hand, die sie gehalten hatte. "Ja?" "Ich werde dich heiraten, und wenn es das letzte ist, was ich tun werde. Irgendwie werde ich schon den Weg von der Tür zum Altar schaffen."

Mit einem Kuss besiegelte sie ihre Worte. "Wichtiger ist jetzt erstmal, dass du hier raus kommst, Prinzessin. Ich weiß doch wie du Krankenhäuser hasst." "Ich geb mein Bestes. Aber jetzt musst du dich beeilen, sonst kommst du wirklich noch zu spät." "Aye Aye, MaŽam." Harm gab ihr einen weiteren Kuss und verlies dann das Zimmer.



01.12 Uhr Zulu-Zeit

Harms & Macs Haus

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

Harm stand mit Mattie in der Küche und versuchte das Abendessen zu kochen. Sie waren erst vor kurzem aus dem Krankenhaus gekommen und arbeiteten schweigend nebeneinander her, als es an der Tür klingelte. "Ich geh schon.", verkündete Mattie, legte ihr Messer weg und lief in die Eingangshalle zur Haustür um diese zu öffnen. "Granny!", rief sie erstaunt aus. Patricia Burnett stand, mit einem großen Koffer bepackt, in der Tür und umarmte sie herzlich.

"Hallo Mattie. Schön dich zu sehen. Wie gehts Mac?" "Ich glaube besser. Aber das fragst du am besten Harm." Der war mittlerweile auch aus der Küche gekommen und stand in der Halle herum. "Mom." Seine Mutter drückte ihn an sich und strich ihm über den Rücken. "Wie gehts Mac?" "Etwas besser. Sie ist müde und erschöpft, aber die Ärzte sagen dass wird wieder. Komm erst mal rein, dann erzähl ich dir alles."

Er nahm den Koffer, schloss die Haustür und führte seine Mutter ins Wohnzimmer. Setz dich bitte. Mattie und ich sind am Kochen." "Ich mach das schon. Bleib du ruhig bei deiner Mom.", zog sich Mattie in die Küche zurück. "Also, was ist passiert. Jennifer hat am Telefon nur gesagt, dass Mac beinahe das Baby verloren hat.", fragte Mrs. Burnett, kaum dass Mattie draußen war. Harm sah seine Mutter mit einem Gesichtsausdruck an, den sie an ihm bisher nur ein einziges mal in seinem Leben gesehen hatte. Und zwar damals, als sie ihm gesagt hatte dass sein Vater über Vietnam abgeschossen worden war.

Leise begann er ihr die ganze Geschichte zu erzählen während Patricia Burnett ihm immer wieder über den Arm strich. Sie wusste, dass er nur zu gern geweint hätte, aber sie kannte ihren Sohn. Solange es irgendwie ging, würde er sich zusammenreißen. "Ich hab den ganzen Nachmittag mit Harriet zusammen damit verbracht, die Hochzeit abzusagen. Dabei wollten wir eine richtig große Hochzeit feiern. Das wäre alles so schön geworden. Aber in Macs Zustand, hat das keinen Wert." Harm lies den Kopf hängen.

"Ihr könnt eure Hochzeit immernoch feiern, wenn deine Sarah wieder zu Hause ist, Harm. Und dann richtig und so wie ihr es geplant hattet." Commander Rabb sah auf, drehte sich zu seiner Mutter und antwortete: "Ich weiß ja nicht einmal wann sie nach Hause kommt. Die Ärzte können nichts konkretes sagen, außer dass sie bis zum Ende der Schwangerschaft absolute Bettruhe einhalten und sich vor allen Dingen nicht aufregen soll."

Patricia Burnett drückte seinen Arm etwas fester. >Er erzählt mir die ganze Zeit nur von der Hochzeit und Mac. Kein Wort darüber wie es ihm geht. Genauso wie sein Vater.< "Harm, wie gehts dir?" Dieser aber sah sie nur an, und schwieg. "Harm?" "Mir gehts gut, Mom. Wirklich." >Wers glaubt wird selig.<, stellte sie mit einem Blick in seine Augen fest.

"Kommt ihr essen?", fragte Mattie aus dem Esszimmer heraus durch die Schiebetüren herüber. "Ja.", antwortete Harm. "Du weißt, du kannst mir alles sagen, Harm." "Ich weiß, Mom. Lass uns essen gehen. Sonst wird alles kalt." Er stand auf und lief ins Esszimmer hinüber während ihm seine Mutter traurig hinterher sah. "Typisch Rabb! Immer den Helden spielen und sich um alle sorgen, nur nicht um sich selber.", brummelte sie vor sich hin ehe sie sich ihrem Sohn anschloss.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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RE: Teenies von Maggie

#20 von Petra-Andreas , 04.05.2007 00:54

08.19 Uhr Zulu-Zeit

Harms & Macs Haus

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

Harm wälzte sich nun schon, seit er vor fünf Stunden ins Bett gegangen war, schlaflos darin umher. Immer wieder kamen ihm diese Gedanken in den Sinn, welche nur ein Thema hatten: was wäre gewesen wenn Mac das Baby verloren hätte? >Ich weiß nicht wie wir das hätten schaffen sollen. Sie ist ja schon jetzt ziemlich deprimiert. Dabei scheint doch alles wieder in Ordnung zu sein. So ziemlich jedenfalls.<

Dann wurde es ihm zu dumm und er stand auf, um sich ein Glas Wasser zu holen und vielleicht etwas zu arbeiten. Zuerst ging er in die Küche und anschließend in das Arbeitszimmer, dass Mac und er sich eingerichtet hatten. Er setzte sich an den Schreibtisch, nahm eine Akte aus seiner Mappe und schlug sie auf. Aber wirklich konzentrieren konnte er sich auch nicht.

Patricia Burnett, die im Gästezimmer welches in einem der vier leeren Räume im Obergeschoss untergebracht worden war, übernachtete, wurde durch das Knarren der schweren Schlafzimmertüre wach und beschloss nach einer Weile nach dem Rechten zu sehen. Sie stand auf und tappste die Treppen hinunter.

Schwacher Lichtschein, der durch die Schiebetüren drang, wies ihr den Weg. >Wusste ichs doch dass er nicht schlafen kann.< Behutsam, um ihren Sohn nicht zu erschrecken, schob sie die Türen noch etwas auseinander und ging in das Büro hinein. Harm bemerkte ihr kommen nicht einmal, so war er in Gedanken vertieft. Erst als sie ihm ihre Hand auf die Schulter legte, reagierte er. "Mom, weißt du wie spät es ist?" "Auf jeden Fall zu spät, um noch zu arbeiten." Harm nickte nur stumm.

"Ich konnte nicht schlafen." "Ich weiß." "Ich muss immer an Sarah denken." Patricia Burnett ging um den Schreibtisch herum und blieb vor seinem Stuhl stehen. Sie legte auch die andere Hand auf seine Schulter. "Harm, ich seh dass es dir nicht gut geht. Rede mit mir, bitte." Aber er starrte nur auf die Akte vor ihm. Seine Mutter drehte den schweren Lederstuhl in dem er saß entschlossen zu sich her, nahm seinen Kopf zwischen ihre Hände, hob ihn sachte nach oben und schaute ihm in die Augen.

Diese blickten sie traurig und beschämt an. Harm umfasste ihre Hände, nahm sie von seinem Gesicht weg und stand auf. Er ging zum Fenster und blickte hinaus auf das Lichtermeer von Washington, dass sich in der Nacht abzeichnete. "Als das im Gerichtssaal passierte, und ich das Blut auf ihrem Rock gesehen hab, da hab ich Panik gekriegt. Ich wusste nicht mehr was ich tun und lassen sollte, und konnte nur ihre Hand halten."

Harms Mutter erkannte, wie seine Schultern zu zittern begannen und er sich mit dem Kopf gegen die Fensterscheibe lehnte. "Ich hab mich so hilflos gefühlt, Mom. Und ich hab Angst.", schluchzte er hervor. Mrs. Burnett ging auf ihn zu und drehte ihn um. Die Tränen liefen in Strömen über seine Wangen, und sie tat was sie immer getan hatte als er klein war. Sie nahm in fest in ihre Arme und streichelte ihm mit einer Hand durchs Haar.

"Ich hab solche Angst, ich kann das gar niemand beschreiben." Mrs. Burnett hielt Harm nur und strich ihm über den Rücken und über den Kopf. Mit leiser Stimme versuchte sie ihn weiter zum Reden zu bringen, nachdem er es nun schon zu lies. "Lass es einfach raus. Es wird alles gut, hörst du?" Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte mal solch einen Gefühlsausbruch gehabt hatte. Das musste Jahre her sein.

Harm hatte derweil sein Gesicht fest an ihrer Schulter vergraben und umklammerte seine Mutter regelrecht. "Ich weiß nicht was ich gemacht hätte, wenn wir unser Baby verloren hätten. Und was soll ich bloß mit Mac machen? Sie macht sich soviele Sorgen und immer wieder kommen ihr die Tränen. Sie hat genauso viel Angst wie ich. Ich muss doch stark sein für sie. Damit sie einen Rückhalt hat."

Mrs. Burnett hörte sich das alles nur stumm an. Wenn er schon mal redete, dann würde sie einen Teufel tun ihn dabei zu unterbrechen. So standen sie eine Ewigkeit in dem kleinen Büro während Harm sie fest umklammerte und sich alles von der Seele redete, was ihn bedrückte. Nur ganz langsam wurde er ruhiger. "Komm, putz dir die Nase und dann setzen wir uns ins Wohnzimmer auf die Couch und versuchen das mit der Hochzeit zu klären. Ich hab da nämlich eine Idee." Mit einem mütterlich-besorgten Blick schob sie ihn sanft von sich weg und wischte ihm mit ihrem Daumen die Tränen aus dem total verquollenen Gesicht.

>Das war wohl seit langem mal wieder nötig. Ich hätte nicht gedacht, dass ihn sein Absturz immernoch verfolgt. Tom hat mir zwar von dem Gespräch, das Chegwidden und er mit ihm über seine Alpträume gehabt haben, erzählt, aber dass es ihn immer noch verfolgt, hätte ich nicht gedacht.< Harm hatte ihr nämlich auch von seinen Alpträumen erzählt, die ihn nach wie vor noch manchmal heimsuchten. Ihr Sohn hatte sich derweil Geräuschvoll die Nase geputzt und lächelte seine Mutter in seiner typischen Art an. "Komm, nimm die Taschentücher mit. Mein Nachthemd hat leider keine Taschen."

Damit schob sie ihn zur Tür hinaus und dirigierte ihn in Richtung Wohnzimmer und Couch. Harm setzte sich und griff nach einem Kissen, um es sich hinter den Kopf zu klemmen. Seine Mutter setzte sich gegenüber in einen Sessel und wartete, bis er etwas sagte. "Weißt du, Mom, Mac und ich wollten vor der Geburt heiraten, da es sonst Probleme mit den Behörden und einen riesigen Papierkrieg gibt, weil ich dann mein eigenes Kind adoptieren müsste." Harms Stimme klang niedergeschlagen, aber trotzdem sachlich.

"Und wer sagt dass das nicht geht? Du hast doch wahrscheinlich genug Beziehungen, um einen Friedensrichter auftreiben zu können, der euch im Krankenhaus traut." Sie lies den Satz einfach mal so im Raum stehen. Harm sah sie an, und es dauerte eine ganze Weile, ehe er den Vorschlag begriff. "Du meinst, wir sollen ne standesamtliche Trauung durchführen?" Patricia Burnett grinste. "Ja. Im engsten Kreis, damit es nicht zuviel für Mac wird. Die große, kirchliche Hochzeit könnt ihr ja dann nachholen, wenn es ihr besser geht."

Harm zeigte nun sein typisches Rabb-Grinsen. "Mom, das ist genial. Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Wir sind offiziell verheiratet, Mac braucht nicht traurig sein, und ich auch nicht, und wir ersparen dem Marineminister und dem Admiral jede Menge Ärger mit der Klatschpresse." "Klatschpresse?" "Ja. Sie haben Angst dass es an die Öffentlichkeit kommt, dass zwei hohe Offiziere unter ein- und demselben Kommando eine Beziehung haben und ein Kind erwarten, ohne dass sie ihr Verhältnis, drücken wir es mal juristisch aus, legalisiert haben. Zumal die Beziehung zwischen Mac und mir gegen so ziemlich alle Vorschriften des Military Code of Justice verstößt."

"Das weiß ich. Das hat Tom schon mal erwähnt. Aber bei euch hat man doch da eine Ausnahme gemacht, oder täusche ich mich?" Patricia Burns war nun doch etwas erstaunt. "Ja. Ein sogenanntes Harriet-Manöver." "Du sprichst in Rätseln, Harm!" "Admiral Chegwidden hat damals, bei Bud und Harriets Hochzeit einen Deal mit dem Marineminister ausgehandelt, dass die beiden zusammen bei J.A.G. bleiben können. Genau den gleichen Deal hat er bei Mac und mir auch gemacht."

Mrs. Burnett lächelte ihren Sohn an. "Sag mal, wie nimmt es eigentlich Mattie auf? Die Sache mit dem Baby?" Harms Gesichtsausdruck versteinerte sich augenblicklich. Er senkte wieder den Kopf und erneut schossen ihm die Tränen in die Augen. "Sie ist genauso mitgenommen wie ich. Sie weint heimlich in ihr Kopfkissen, wenn sie alleine ist." "Jetzt bin ich ja da und kann mich tagsüber um sie kümmern, wenn nächste Woche die Ferien losgehen." "Danke. Aber du kannst Frank nicht so lange alleine lassen. Du musst auch wieder nach Hause."

"Frank wird in nächster Zeit viel in Europa unterwegs sein, Harm. Dann bin ich lieber hier bei euch als alleine in San Diego zu sitzen und die Zeit in der Galerie tot zu schlagen." Nun grinste seine Mutter. "Das heißt, wenn du mir so lange Asyl gewährst." "Das fragst du noch? Natürlich kannst du so lange bleiben wie du möchtest." Beide starrten eine Weile schweigend zum geöffneten Fenster in die Nacht hinaus.

"Sollte Sergej eigentlich nicht schon längst hier sein, Harm?", unterbrach Patricia die Stille. "Er kommt erst am Wochenende. Hat leider nicht früher frei bekommen weil irgendetwas dazwischen gekommen ist. Er wollte eigentlich schon letzte Woche hier sein." "Du hast ihm doch gesagt, was passiert ist, oder?" Fragend sah sie ihn an. "Ja. Aber er wollte trotzdem kommen. Es ist lang her, seit ich ihn das letzte mal gesehen hab." >Nach meinem Absturz hab ich ja auch nur mit ihm telefoniert da er nicht weg konnte.<, fügte Harm in Gedanken hinzu.

So saßen sie noch eine ganze Weile im Wohnzimmer, ehe Patricia Burnett irgendwo im Haus eine Standuhr 05.00 Uhr schlagen hörte. "Harm, wir sollten ins Bett gehen. Wir beide brauchen auch unseren Schlaf. Vor allem du. Mac würde dich in der Luft zerreißen, wenn du auch noch zusammenklappst." "Hmmm. Das würde sie wohl." Der Marineoffizier stand auf, drückte seine Mutter nochmal an sich und wandte sich dann zum gehen.

"Warte einen Augenblick, ich komme mit." Ganz Gentleman ging er hinter ihr die Treppen in den ersten Stock hoch und direkt auf sein Schlafzimmer zu. An der Eichentür hielt er nochmal inne. "Mom?" "Ja?" "Was wenn ich nicht einschlafen kann?" Es war nur ein flüstern, dass er aus seiner Kehle hervor brachte. "Geh schon mal ins Bett, ich komm gleich nochmal vorbei." "Gut." Harm öffnete die Tür und tat wie ihm geheißen.

Als Mrs. Burnett wenige Augenblicke später mit einem Glas Milch und einer kleinen Dose in der Hand herein kam, brannte nur das sanfte Licht von Harms kleiner Nachttischlampe. Sie setzte sich auf die Bettkante und reichte ihm die Milch und eine Kapsel aus der Dose. "Hier, nimm das. Das wirkt." Skeptisch betrachtete Harm die Tablette. "Was ist das?" "Keine Angst, nichts starkes. Das ist nur Baldrian. Das hab ich dir als Kind schon immer gegeben." Harm nahm die Kapsel und das Milchglas und schluckte beides.

Dann drückte er das leere Glas seiner Mutter in die Hand und lies sich in sein Kissen zurück sinken. Er zog trotz der Hitze die herrschte, die Decke bis zu seinem Kinn hoch und lächelte. "Schlaf gut. Und mach dir keine Sorgen mehr." Patricia drückte ihm noch einen Kuss auf die Stirn, strich ihm durchs Haar und löschte das Licht ehe sie sich auf den Weg zum Gästezimmer machte.

Harm hatte sich seit langem nicht mehr innerlich so ruhig gefühlt. Es war ein Gefühl der absoluten Sicherheit und der Gewissheit, dass alles in Ordnung war. Mit ihm, mit Mattie und mit dem Baby. Er schloss die Augen und war auch schon das erste mal seit Wochen tief und fest eingeschlafen. Das Baldrian schien zu wirken. Seine Mutter hingegen sah noch kurz bei Mattie vorbei um auch hier festzustellen, dass alles in Ordnung war ehe sie sich den Wecker stellte und ebenfalls in ihr Bett sank.



13.02 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

"Admiral Chegwidden, Sir. Mrs. Burnett auf Leitung 1.", ertönte Petty Officer Jennifer Coates Stimme durch die Sprechanlage des Admirals. "Stellen sie durch, Coates." "Aye Aye, Sir." >Was kann sie so früh schon wollen? Es ist doch erst kurz nach acht.<, fragte sich A.J. ehe er den Hörer abnahm und Mrs. Burnett begrüßte. "Guten Morgen, Mrs. Burnett. Wie kann ich ihnen helfen, MaŽam?" "Guten Morgen, Admiral. Ich wollte sie nur darüber informieren, dass Harm, ich meine Commander Rabb, heute später kommen wird."

>Ist etwas passiert? Womöglich mit Mac?<, schlussfolgerte der Admiral augenblicklich. "Es ist doch nichts schlimmes, oder?" "Nein, Admiral. Ich habe mir mit Harm nur die ganze Nacht um die Ohren gehauen. Wir hatten ein sehr langes und ausführliches Gespräch miteinander." Der Admiral schloss seine Augen. >Ich weiß zwar nicht wie sie es angestellt hat, aber wenn sie es geschafft hat, Rabb zum Reden zu bringen, dann soll er heute mal entschuldigt sein.< "Darf ich fragen wie sie das angestellt haben, MaŽam?" Man konnte Patricias Grinsen förmlich durch die Leitung sehen. "Das ist der mütterliche Instinkt, Sir. Ich habe ihm um halb sechs heute morgen eine Baldrian mit Milch gegeben und ihn ins Bett gepackt. Er schläft momentan."

Auch Chegwidden musste grinsen. "Dann lassen sie ihn schlafen. Er hat es nötig, so wie er gestern ausgesehen hat. Richten sie dem Commander aus, dass ich ihn heute hier nicht mehr sehen will. Er soll sich ausschlafen und sich morgen um 09.30 Uhr bei mir im Büro melden." "Das werde ich, Sir. Danke, Admiral." "Keine Ursache. Dann werde ich mich jetzt auf den Weg ins Bethesda machen und Colonel MacKenzie informieren. Nicht dass sie sich aufregt."

"Bestellen sie ihr einen schönen Gruß von mir. Ich schaue heute Abend mal noch bei ihr vorbei. Zusammen mit Harm." "Ich werds ihr ausrichten. Auf Wiedersehen, MaŽam." "Auf Wiedersehen, Admiral." A.J. Chegwidden legte den Hörer auf die Gabel zurück, stand auf, schnappte sich seine Mütze und trat aus der Tür. Da er Petty Officer Jennifer Coates nirgends entdecken konnte, ging er ins Bullpen. "Gunny, ich fahre ins Bethesda." Gunnery Seargant Victor Gerlindez zuckte bei der Stimme des Admirals unweigerlich zusammen und drehte sich um. "Aye Aye, Sir. Und grüßen sie den Colonel von mir."

"Das werde ich. Ach, bevor ich es vergesse, Commander Rabb wird heute nicht zum Dienst erscheinen. Er kommt erst morgen wieder." "Aye Aye, Sir." Der Admiral ging strammen Schrittes aus dem Bullpen. >Warum zuckt er die letzten Tage immer so zusammen, wenn er meine Stimme hört oder mich sieht? Das würde mich jetzt aber mal interessieren.< Der Gunny aber war froh, als sein CO das Bullpen verlassen hatte. Die Sache mit Francesca und ihm war hier in Washington heikler durchzuführen, als das Pärchen gedacht hatte.



16.43 Uhr Zulu-Zeit

Harms & Macs Haus

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

Harm blinzelte in das dunkle Schlafzimmer, als er aufwachte. Nur vereinzelt fielen die Sonnenstrahlen durch die Fensterläden herein und sorgten so für ein sanftes Schummerlicht. Er hatte das erste mal seit langem richtig gut geschlafen und fühlte sich ausgeruht und fit. Dann fiel sein Blick auf den Wecker und er erschrak. Harm fuhr hoch und sprang regelrecht aus dem Bett heraus. >Mist, jetzt hab ich auch noch verschlafen. Und wie!< Er rannte ins Badezimmer und duschte hastig bevor er sich rasierte und nur mit einem Handtuch bekleidet zurück ins Schlafzimmer hetzte.

Dort prallte er mit seiner Mutter zusammen, die in der Tür stand. "Langsam Harm. Guten Morgen." "Der Admiral wird mir den Kopf abreißen, Mom.", war das einzige, was er von sich gab. >Und Mac macht sich bestimmt schon Sorgen um mich.< Mrs. Burnett griff beherzt nach seinem Arm und hielt ihn einen Augenblick zurück. "Harm. Du kannst dich in aller Ruhe anziehen." "Mom. Ich bin über zwei Stunden zu spät dran." Er wollte sich aus ihrem Griff wenden, aber sie lies ihn nicht los.

"Harmon Rabb jr.! Du hörst mir jetzt zu.!" Mrs. Burnetts Stimme war fest und bestimmend. Beinahe schon ein Kommandoton. "Ich hab heute Morgen schon mit Admiral Chegwidden telefoniert. Er hat dir den Tag freigegeben und will dich erst wieder morgen früh um 09.30 Uhr in seinem Büro sehen." Harm schaute seine Mutter verdutzt an. "Du kannst dich also ganz in Ruhe anziehen und zu Mac fahren. Mattie ist in der Schule." "Danke.", war das einzige was er hervorbrachte.

"Gern geschehen. Und jetzt sieh zu dass du das Handtuch hier los wirst, damit machst du bei Mac keinen Staat." Mit einem breiten Grinsen im Gesicht lies Mrs. Burnett ihren Sohn stehen und ging in die Küche um ihm noch ein Frühstück zu machen. Djingo verfolgte sie dorthin. 15 Minuten später kam auch Harm in Jeans und T-Shirt nach unten und setzte sich an den Tisch.

"Hast du eigentlich Chloe schon erreicht? Mattie hat mir erzählt, dass sie doch am Montag kommen wollte. Pünktlich zum Ferienbeginn." "Nein, wir haben es gestern den ganzen Tag versucht, aber es hatte sich niemand gemeldet. Ich werds heute Nachmittag nochmal versuchen." Stumm begann er seine Cornflakes zu löffeln und starrte nebenher in die Zeitung. "Wie hast du eigentlich geschlafen?" Harm sah von seiner Zeitung auf und zu seiner Mutter hinüber, die am gegenüberliegenden Ende des Tisches Platz genommen hatte.

"Gut. Das Baldrian hat echt geholfen." "Na da bin ich aber froh. Ich hab Mac etwas zum Essen gekocht, das kannst du ihr dann nachher mitbringen." Möchtest du nicht mit?" Patricia Burnett sah ihren Sohn milde an. "Wenn du nichts dagegen hast und es sie nicht zu sehr anstrengt, gerne." Eine kleine Pause entstand. "Das dürfte kein Problem sein." Harm trank einen Schluck seines Kaffees und begann wieder in der Zeitung zu lesen.

"Hast du eigentlich über meinen Vorschlag von gestern Abend nachgedacht, bezüglich eurer Hochzeit?" Harm sah erneut von seiner Zeitung auf. "Das hab ich dir doch schon gestern Abend gesagt, dass ich damit einverstanden wäre. Ich muss aber noch Mac fragen. Sie muss auch damit einverstanden sein." Nun lächelte Mrs. Burnett wissend. "Glaub mir, sie wird damit einverstanden sein."



17.32 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Harm wollte gerade die Tür zu Macs Zimmer öffnen, als diese bereits von innen geöffnet wurde. Er sah sich Dr. Pierce gegenüber. "Ah, schön sie zu sehen, Commander." "Ganz meinerseits." "Wenn ich sie schon hier treffe, könnte ich wohl kurz unter vier Augen mit ihnen reden?" Harm wurde augenblicklich wieder nervös. "Sicher." "Kommen sie." Der Arzt wollte ihn etwas von der Tür wegführen, aber Harm wollte zuerst kurz zu Mac. "Es wäre besser, wenn ihre Verlobte nicht wüsste, dass ich mit ihnen reden wollte, Sir."

Die Nervosität wich der puren Angst. "Keine Sorge. Ich geh solang zu ihr und entschuldige dich.", zwinkerte ihm seine Mutter zu. "Danke." Kaum war Mrs. Burnett durch die Tür und hatte diese geschlossen, führte der Doktor Harm zu seinem Büro. "Setzen sie sich bitte." Harm hatte Mühe, das Zittern seiner Hände unter Kontrolle zu halten. Ihm schwante nichts gutes.

"Um was geht es, Dr. Pierce? Wie geht es Sarah und dem Baby?" Der Arzt räusperte sich ehe er begann: "Es geht den beiden den Umständen entsprechend gut. Sie sind zum Glück stur wie es nur Marines sein können." Der Arzt konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Aber?" Harm hatte ihn bei seinem Statement genau beobachtet und festgestellt, dass das nicht alles gewesen sein konnte.

"So wie die Dinge liegen, wird sie die Schwangerschaft nicht bis zum Ende bringen können." Harm sah ihn mit einem gequält-entsetzten Blick an. "Was heißt das, nicht bis zum Ende bringen können?" >Sie wird doch nicht, ich darf gar nicht dran denken. Nein, das darf nicht sein.< Wieder kroch Panik in Harm hoch und er bekam leicht schwitzige Hände. "Ich meine damit, dass wir das Baby aller Wahrscheinlichkeit nach früher per Kaiserschnitt holen müssen. Alles andere wäre zu gefährlich. Wenn wir Glück haben, können wir es bis Ende September hinauszögern."

Harm war nun völlig geschockt. "Was heißt das?" Er sah den Arzt mit einem Blick an, der ihn zu durchbohren schien und dem Doktor sichtlich unangenehm war. Dr. Pierce blickte auf die Unterlagen auf seinem Schreibtisch. "Ich will ehrlich sein, Commander Rabb." Nun trafen sich die Blicke der beiden Männer. "Je länger das Baby im Bauch der Mutter ist, desto besser sind seine Chancen, ohne Spätfolgen auf die Welt zu kommen. Die Medizin ist zwar im Stande, Säuglinge von 600 g durchzubringen, allerdings haben diese Babys meist Behinderungen."

Das saß. Harm fühlte sich, als ob jemand ein Messer direkt in sein Herz gestoßen hätte und es Millimeterweise darin umdrehte. Er hätte am liebsten seinen Tränen freien Lauf gelassen, aber das brachte er nicht über sich. "Und was soll ich jetzt tun?" Seine Stimme versagte beinahe ihren Dienst. Dem Arzt tat es leid, diesem Pärchen solche Neuigkeiten überbringen zu müssen. "Sie können da nicht viel tun, Commander. Das ist eine Laune der Natur. Sorgen sie nur dafür, dass sich Lt. Colonel MacKenzie schont, und sich vor allen Dingen nicht aufregt. Jede Art von Stress könnte erneut Wehen auslösen. Wie sie sicher bemerkt haben dürften, ist sie ziemlich niedergeschlagen. Ich hoffe dass sich das nicht zu einer Depression auswächst. Sonst haben wir mit noch mehr Problemen zu kämpfen."

Harm nickte nur stumm. Das alles war ein schrecklicher Alptraum. >Wie soll ich das bloß Sarah beibringen? Weiß sie es überhaupt schon, was mit ihr los ist?< Der Arzt schien seine Gedanken erraten zu haben. "Commander, natürlich weiß ihre Verlobte von alldem noch nichts. Dr. Kennedy und ich hielten es für besser, ihr vorläufig noch nichts zu sagen. Erst wenn sie wieder bei Kräften ist, werden wir ihr es behutsam beibringen." "Natürlich. Aber warum hat sie solche Probleme? Ich meine, sie ist doch kerngesund." Harms Stimme war voller Verzweiflung.

"Das kann ich ihnen auch nicht genau sagen. Körperlich ist mit ihr alles in Ordnung. Wir haben jeden erdenklichen Test gemacht, und konnten nichts entdecken, dass die Wehen ausgelöst hat. Ich hab mir ihre komplette Krankengeschichte angesehen, und dort ebenfalls nicht gefunden. Auch dass sie Alkoholikerin war, schließe ich als Grund aus. Sie trinkt doch nicht wieder, oder?"

Harm fuhr zusammen und hätte den Arzt am liebsten umgebracht für diese Aussage. "Nein. Sie hat seit Jahren keinen Tropfen mehr angerührt.", kam es scharf von ihm. "Tut mir leid. Aber ich musste das fragen. Wie ich schon sagte, dann ist es eine Laune der Natur. Dagegen können wir nichts machen. Außer sie schonen wo es geht." "Wann kann ich sie nach Hause bringen?" Jetzt sah ihn der Arzt entsetzt an. "Commander, schlagen sie sich das aus dem Kopf. Die nächsten vier Wochen überhaupt nicht. Wir müssen sie und das Baby unter Beobachtung halten, um sofort eingreifen zu können falls etwas passieren sollte."

"Verstehe. Dann würde ich jetzt gerne zu ihr gehen." "Sicher. Entschuldigen sie mich." Der Arzt stand auf und verlies sein Büro, da er das Gefühl hatte dass er den Commander jetzt einige Minuten alleine mit sich lassen musste. >Er muss das jetzt erstmal verdauen.<, dachte der Arzt als er sein Büro verlies. Harm saß da und dachte nach. Das eben gesagte kreiste in seinem Kopf herum. Er verstand das alles nicht. >Warum kann nicht einmal etwas normal laufen? Warum immer wir? Was haben wir getan, um so gestraft zu werden?<, fragte er sich immer wieder.

Harm lies es nicht zu, dass er erneut in Tränen ausbrach. Das konnte er jetzt nicht. Nicht, wenn er Mac noch besuchen wollte. Er hatte einmal in ihrer Gegenwart geweint und sich dabei so elend gefühlt. Das war erst zwei Tage her. Sie würde sofort merken dass etwas nicht in Ordnung war. >Verdammt Rabb, reiß dich zusammen. Und geh sie jetzt endlich besuchen, sonst denkt sie sich doch noch, das irgendwas passiert ist.<

Harm straffte sich, stand auf und verlies das Büro. Vor Macs Zimmertür atmete er nochmals tief durch und setzte sein schönstes Lächeln auf ehe er eintrat. Mac unterhielt sich mit Mrs. Burnett blendend, als sie ihren Fliegerhelden in der Tür stehen sah. "Hi." "Hi. Ich hab gehört, du hast heute frei gekriegt." "Ja." Harm lief zu ihr und beugte sich Mac entgegen um ihr einen Kuss zu geben. "Was machen mein Marine und mein Baby?"

"Frühsport." Mac bekam einen ganz besonderen Glanz in ihre Augen, den Harm noch nie an ihr gesehen hatte. Sie nahm seine Hand und legte sie sich auf den Bauch. Durch die Decke hindurch konnte er es spüren. "Ganz schön munter, was?" "Ja." "He ihr zwei, ich bin auch noch da.", beschwerte sich Mrs. Burnett. "Keine Sorge, wir vergessen dich nicht, Mom." "Das will ich auch hoffen." Sie sah ihren Sohn forschend an und stellte dann fest: >Was ist denn? Warum war er so lange weg? Irgendetwas stimmt doch da nicht. Ich muss der Sache mal auf den Grund gehen.<

"Sag mal Mac,..." Harm hatte sich auf den Besucherstuhl gesetzt und nach ihrer Hand gegriffen. "Ja?" "Was hältst du davon, wenn wir am 2. Juli doch heiraten." Macs Gesichtsausdruck zeigte die totale Überraschung. "Waaaas? Du hast doch selber gesagt, dass ich nicht vom Kircheneingang bis zum Altar kommen würde und jetzt bringst du diesen Vorschlag!" Harm grinste sein Flyboygrinsen von einem Ohr zum anderen, auch wenn es ihm verdammt schwer fiel. "Mom hat mich da auf eine Idee gebracht. Sie hat gemeint, dass wir doch eine standesamtliche Trauung durchführen könnten, hier im Krankenhaus und die Kirche und das Fest holen wir nach, wenn du wieder fit bist."

Macs braune Augen strahlten ihn an. "Commander Harmon Rabb jr., sie sind verrückt. Aber total. Deswegen liebe ich dich so." Mac zog ihn mit beiden Händen zu sich herunter und küsste ihn leidenschaftlich. Erst als sie keine Luft mehr hatte, lies sie ihn wieder los. "Also, geht das dann klar?" "Sicher. Dann machst du noch vor der Geburt eine ehrbare Frau aus mir." "Hab ich jemals etwas anderes vorgehabt, Lt. Colonel Sarah MacKenzie?", fragte Harm zurück. "Nein." "Das will ich auch schwer hoffen, Harm. Sonst wär ja meine ganze Erziehung umsonst gewesen." "Ja, Mom." Harm grinste Mac an.

"Wer soll eigentlich dann unser Trauzeuge sein? Keeter fällt ja dann aus. Er hat seinen Urlaub abgesagt. Sergej vielleicht?" "Also wenn du nichts dagegen hättest, dann würde ich gerne von meiner Seite zwei haben." Harm legte erneut seine Lippen sanft auf die ihren. "Alles was du willst, Prinzessin. An wen denkst du?" "An den Admiral und Harriet." "Einverstanden. Und bei mir sind es dann Sergej und Sturgis." Wieder küssten sie sich. Mac bemerkte dabei, dass Harm irgendwie anders war. Sie löste sich von ihm und meinte: "Harm, ist irgendetwas los mit dir?"

Es war nur ein kurzes aufflackern in seinen Augen gewesen, aber es hatte gereicht um Mac zu alarmieren. "Was stimmt nicht?" >Mist. Ich kann es ihr doch nicht erzählen. Noch nicht.< "Keine Sorge. Ich überleg mir nur gerade, ob ich das Kinderzimmer gelb oder zartgrün streichen soll." >Okay, okay, Harm. Dass war nur die halbe Wahrheit. Aber anders geht es nicht.< "Ich bin für gelb." >Irgendwas hat er.< Mac legte sich wieder zurück und schloss die Augen.

"Bist du müde?" Harm saß mittlerweile auf der Bettkante. "Ein bisschen. Das Essen hat mich schläfrig gemacht." Er strich ihr zärtlich mit der Hand über die Wange. "Dann schlaf ein bisschen, Sarah. Ich komme heute Nachmittag wieder. Ich werd mich dann mal um die Hochzeit kümmern. Geht das in Ordnung, wenn ich nur den Admiral, Sturgis, Bud und Harriet, Mattie, Chloe, Mom und Frank, Jennifer, den Gunny und Francesca einlade?" "Sicher. Der Rest kann dann zur richtigen Hochzeit kommen. Aber ist das so ne gute Idee, den Gunny und Francesca in Gegenwart des Admirals zusammenzubringen?"

"Können wir es anders machen? Wir können zu keinem sagen, er muss zu Hause bleiben nur wegen dem kleinen Geheimnis der beiden." "Du hast recht." Mac fiel es zunehmend schwer, ihre Augen offen zu halten. Patricia Burnett lauschte nur verwundert dem Gespräch der beiden. Sie würde nachher Harm eine Menge Fragen stellen müssen. "He Prinzessin. Ich lass dich jetzt alleine. Schlaf gut und träum was schönes." "Mach ich." Harm küsste sie erneut bevor er sie noch sorgsam zudeckte und mit einem lächeln und seiner Mutter aus dem Zimmer ging.

"Harm, was ist los? Warum hat der Arzt so lange mit dir geredet?", kam es augenblicklich von Mrs. Burnett, nachdem die Zimmertüre ins Schloss gefallen war. "Nicht hier, Mom. Mac darf es nicht wissen. Noch nicht." Harm war zusammengesunken und verlies eiligen Schrittes das Krankenhaus. Er konnte keine Minute länger mehr hier sein, da er das Gefühl hatte, ansonsten zusammenzubrechen. Aber seine Mutter lies nicht locker. Sie fing ihn auf dem Parkplatz ein und drehte ihn zu sich um. "Harm, zum letzten mal, was ist los?"

Sein Gesicht hatte den Ausdruck eines gejagten Tieres angenommen. "Die Ärzte sagen, dass sie das Baby früher holen müssen. Sie hoffen, dass sie es bis September rauszögern können. Mac wird wohl die Schwangerschaft nicht bis zum Ende durchstehen können. Es wäre zu gefährlich. Je länger sie aber das Baby tragen kann, desto besser. Sonst ist die Gefahr da, das es behindert ist." Nun rannen ihm erneut die Tränen über die Wangen. "Was soll ich tun, Mom? Mac weiß von alldem nichts. Sie haben es ihr nicht gesagt, da sie Angst vor Depressionen haben, die sie bekommen könnte. Sie ist ja so schon eh deprimiert genug."

Mrs. Burnett tat ihr Sohn leid. >Er weiß überhaupt nicht mehr, was er tun soll. So durcheinander hab ich ihn noch nie gesehen.< "Komm, Harm. Wir gehen nach Hause. Du hast dich um die Trauzeugen und den Friedensrichter kümmern. Außerdem musst du Farbe für das Kinderzimmer kaufen." Patricia Burnett stellte das in nüchtern-sachlichem Ton fest. >Was kommt noch alles auf ihn zu? Die arme Mac. Hoffentlich geht alles gut.<


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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RE: Teenies von Maggie

#21 von Petra-Andreas , 04.05.2007 00:55

14.34 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Commander Harmon Rabb jr. betrat völlig in Gedanken versunken das Bullpen als er mit Admiral Chegwidden zusammenprallte, der auf dem Weg in sein Büro war. "Commander, guten Morgen. Und passen sie auf wo sie hinlaufen." Harm sah auf. "Guten Morgen, Admiral. Verzeihen sie. Ich war in Gedanken." Der Admiral grinste brummig. >Das hab ich bemerkt.< Harms Augen schauten nervös über die Schulter seines CO hinweg ins leere. >Was hat er denn?< Forschend musterte ihn der Admiral mit hinter dem Rücken verschränkten Armen.

"Folgen sie mir in mein Büro, Commander." "Aye Aye, Sir." >Das hat mir gerade noch gefehlt.< Harm lief, seine Mütze unter dem linken Arm geklemmt und seine Aktentasche in der rechten Hand hinter dem Admiral her in dessen Büro. Das halbe Bullpen sah ihnen hinterher. "Coates, ich möchte nicht gestört werden." "Aye Aye, Sir." Petty Officer Jennifer Coates sah A.J. Chegwidden verdutzt hinterher während ihr Harm noch ein gequältes Lächeln schenkte bevor er die Tür schloss. "Setzen sie sich." Der Admiral nahm in seinem Sessel Platz. "Was stimmt nicht mit Mac, Harm?" Commander Rabb senkte seinen Blick. Er konnte im Moment unmöglich dem Admiral in die Augen schauen.

"Wissen sie, ich war heute morgen im Krankenhaus und hab sie besucht, als mir auf dem Flur die Ärzte entgegengekommen sind. Glauben sie mir, es geht mich wirklich nichts an, und ich wollte auch nicht lauschen, aber ich habe die Unterhaltung teilweise mitbekommen." Harm musste schlucken. "Gestatten sie, Sir?" "Sicher." Harm stand auf und lief zum Fenster wo er stehen blieb und hinausschaute. Er schwieg, während der Admiral ihn beobachtete.

"Sir, die Ärzte befürchten dass sie mein Baby früher holen müssen.", begann er nach einer Weile der Stille. "Es könnte sonst gefährlich werden. Wenn wir Glück haben, können sie es bis Ende September hinauszögern." Harm sprach unglaublich leise, so dass ihn der Admiral kaum verstand. Chegwidden atmete hörbar aus und lehnte sich in seinem Sessel zurück, den Kopf auf eine Hand gestützt. >Ein Unglück kommt selten allein. Aber soviel auf einmal?< "Weiß Mac davon?" "Nein. Die Ärzte hielten es für besser, momentan noch nichts darüber zu erwähnen. Sie befürchten dass sonst Depressionen auftreten könnten. Nur meine Mutter und ich wissen bisher davon. Und sie, Sir."

"Harm, wenn ich ihnen irgendwie helfen kann, dann sagen sie es mir bitte." Commander Rabb drehte sich um und sah dem Admiral direkt in die Augen. "Danke, Sir. Aber sie haben schon genug für Sarah und mich getan." "Commander, das habe ich im privaten Sinne gemeint." "Aye, Sir." Die beiden wurden durch ein Klopfen an der Tür des Admirals unterbrochen. "Jetzt nicht!", brummte Chegwidden laut in Richtung seiner Tür. "Eine Bitte hätte ich doch, Sir." "Raus damit, Rabb!" "Sir, der Colonel und ich haben beschlossen, die Hochzeit am 02.07. nun doch stattfinden zu lassen." Harm wurde jetzt förmlich.

Überrascht fragte der Admiral nach: "Wie bitte? Das müssen sie mir jetzt aber erklären!" "Wir wollen uns von einem Friedensrichter im Krankenhaus trauen lassen. Und der Colonel möchte sie gerne als einen ihrer Trauzeugen haben. Francesca ist natürlich auch eingeladen." Harm hatte Haltung angenommen. "Sehr gerne werde ich ihr den Wunsch erfüllen, Commander." Der Admiral grinste nun sein berühmtes Seal-Grinsen. "Werden sie dann die kirchliche Trauung nachholen?" "Ja, Sir. Sobald Lt. Colonel MacKenzie gesundheitlich wieder in der Lage dazu ist. Natürlich wird es dann auch eine Party geben. Nur am 02. wollen wir es in kleinem Kreis halten." "Verständlich. Wer sind denn die anderen Treuzeugen?" "Commander Turner, Lt. Harriet Roberts und mein Bruder Sergej."

"Gut. Dann also am 02. Juli im Bethesda. Wenn sie nichts mehr haben, dann können sie jetzt wegtreten." "Aye Aye, Sir." "Und denken sie dran, wenn sie Hilfe brauchen, wissen sie wo sie sich hinwenden können." "Danke, Sir." Harm grüßte und verlies das Büro, um die anderen Beteiligten an der Hochzeit darüber zu informieren. Die Freude bei allen war natürlich groß, nur Lt. Harriet Roberts brach in Panik aus: "Sir, aber was machen wir jetzt mit den Ringen? Sie haben sie doch abbestellt!" >Da hab ich ja gar nicht dran gedacht! Sie hat Recht.< "Harm, du hast da jetzt ein richtiges Problem. Mac wird das nicht witzig finden.", gab Commander Sturgis Turner seinen Kommentar dazu ab während er ihm auf die Schulter klopfte.

"Dann muss es eben ohne gehen. Mac hat ja ihren Verlobungsring, den ich ihr überstreifen kann. Und ich kann warten bis zur Kirche." "Klingt vernünftig, Sir.", stimmte ihm Bud zu. "Ich soll sie übrigens alle recht herzlich von Mac grüßen. Ihr ist stinklangweilig und sie vermisst sie alle, soll ich ausrichten." "Grüßen sie zurück, wenn sie Sie besuchen, Sir." "Mach ich. Aber jetzt muss ich etwas arbeiten, sonst stapeln sich meine Akten vollends bis zur Decke."

Alles lachte, selbst Harm, obwohl ihm momentan gar nicht zum Lachen zumute war. "Commander Rabb, Sir. Agent Gibbs vom NCIS ist am Telefon wegen der Berkley-Sache." Harm verdrehte die Augen bei der Nennung des Namens. "Danke, Lt. Vuckovic. Das hat mir heute gerade noch gefehlt." Harm machte sich auf den Weg in sein Büro während Vuckovic fragend in die Runde sah. "Commander Rabb klingt ja nicht gerade begeistert darüber. Hat er irgendwas was ich wissen sollte?" Commander Turner sah nur die beiden Lt. Roberts an, die sich hastig zurückzogen. "Wissen sie, Rabb und diesen Gibbs verbindet eine ganz spezielle Beziehung. Agent Gibbs hatte ihn wochenlang wegen Mordes in Untersuchungshaft sitzen lassen und sogar ein Gerichtsverfahren deswegen gegen ihn eingeleitet."

"Er hat was?" Vuckovic war sprachlos. "Sie haben richtig gehört. Zu Agent Gibbs Pech, hatte er leider den falschen Verdächtigen erwischt. Seitdem ist der Commander nicht besonders gut auf Gibbs zu sprechen." Sturgis lies den jungen Lieutenant damit stehen und machte sich auch wieder an seine Arbeit.

Kaum angekommen in seinem Büro, nahm Harm den Telefonhörer auf und setzte sich. "Agent Gibbs, was verschafft mir die Ehre ihres Anrufes?" Der Sarkasmus in Harms Stimme, war deutlich herauszuhören. "Beschuldigen sie mich wieder des Mordes?" "Habe ich einen Grund dazu, Commander?", gab der NCIS-Agent zurück. >Blödmann!<, dachte Harm. "Nein, es geht um den Fall Berkley. Wir haben das technische Gutachten des Wagens. Mit den Bremsen war alles in Ordnung. Wenn sie versprechen sich zu benehmen, faxe ich es ihnen heute noch rüber." "Danke, sehr nett von ihnen."

"Sehen sie, Commander. Ich kann doch ganz nett sein." "Das können sie wohl." Commander Rabb konnte sich das Grinsen des grauhaarigen NCIS-Agenten genau vorstellen. Und es behagte ihm ganz und gar nicht. Nach weiteren 10 Minuten beendete Harm das Gespräch und widmete sich wieder seinem Papierkram.

Am späten Nachmittag klopfte es und Lt. Harriet Roberts erschien in seiner Tür. "Sir, hätten sie kurz Zeit?" "Sicher, kommen sie rein." "Sir, ich habe den Termin mit dem Friedensrichter auf 11.00 Uhr Vormittags festgesetzt." "Danke, Harriet." Er schenkte ihr ein halblebiges Flyboylächeln bevor ihm eine Idee kam. "Harriet, wenn sie nachher Zeit hätten, ich meine hätten sie Lust Mac zu besuchen?" >Vielleicht lenkt sie das ein bisschen ab.< Die Mutter von Harms Patenkind strahlte übers ganze Gesicht. "Sehr gerne, Sir. Wenn es ihr nicht zuviel wird." "Keine Sorge. Mattie übernachtet heute bei ihrer Freundin Jane so dass sie, sie nicht besuchen kann. Und im übrigen hasst sie Krankenhäuser."

"Okay." "Gut, ich hole sie dann um 17.00 Uhr ab ihrem Schreibtisch ab." "Danke, Sir." "Ähm, Harm?" Lt. Roberts hatte seine Tür geschlossen. "Ja?" "Alles in Ordnung mit dir?" Harriet hatte ihn den ganzen Tag über beobachtet und sich Gedanken über seinen Zustand gemacht. Er erschien ihr irgendwie traurig und bedrückt. >Das ist er seit Mac im Krankenhaus ist zwar immer, aber heute ist es besonders schlimm.< "Ja, danke. Ich komm klar." "Harm? Aber nicht dass du wieder alles in dich hineinfrisst? Du weißt was ich diesbezüglich gesagt hab. Bud und ich sind da, wenn ihr uns braucht." "Ich weiß. Aber ich hatte gestern ein langes Gespräch mit meiner Mutter."

Es fiel ihm sichtlich schwer, das zuzugeben. >Wenigstens hat er mit irgendjemand über das geredet, was ihn bedrückt.< "Okay. Dann bis nachher." "Bis nachher.", antwortete er freundlich. >Es ist schön, wie sich alle um Mac und mich Sorgen machen. Wir können froh sein, dass wir solche Freunde und einen solchen Vorgesetzten haben.< Dann widmete er sich wieder seinen Akten. Chegwidden hatte ihm die ganzen Lappalien und beinahe den kompletten Verwaltungskram aufgebrummt. Irgendwie musste er ihn ja im Innendienst beschäftigen.



22.46 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Harriet lief voller Vorfreude neben Harm den Krankenhausflur her, als er vor Macs Zimmertür stehen blieb und meinte: "Harriet, einen kleinen Moment bitte. Ich will sie überraschen und weiß auch nicht, ob der Arzt bei ihr ist." "Sicher." Lt. Roberts lächelte verständnisvoll als Harm in der Tür verschwand. Mac lag im Bett und las in einer Zeitung. Als sie Harm sah, lächelte sie augenblicklich. "Na, was hasst du den ganzen Nachmittag getrieben, Ninjagirl?" "Geschlafen und gelesen. Krieg ich keinen Kuss?" "Doch." Harm legte sanft seine Lippen auf die ihren und küsste sie zärtlich.

Mac erwiderte den Kuss augenblicklich und trennte sich erst, als sie keine Luft mehr bekam. "Ich hab dir jemanden mitgebracht, Prinzessin." Harm grinste sie an. "Wen?" "Kleinen Moment." Harm zupfte ihr das Krankenhausnachthemd etwas zurecht da es verrutscht war und ging dann zur Tür. Macs braune Bambiaugen verfolgten ihn aufmerksam. Er öffnete die Tür und lies Harriet herein. "Wie gehts ihnen, MaŽam?" Mac bekam strahlende Augen. "Harriet! Schön sie zu sehen." >Sie sieht müde und erschöpft aus. Und so blass.< Lt. Roberts ging auf das Bett zu und reichte Mac die Hand.

"Mir gehts ganz gut. Zumindest besser als vor ein paar Tagen." Harm schob Harriet den Stuhl zurecht und setzte sich selber mit seinem Stuhl auf die andere Seite des Bettes. "Die Überraschung ist dir geglückt, Fliegerheld." "Danke. Das mit der Hochzeit hab ich übrigens auch klar gemacht. Am 02. wird geheiratet. Also mach dich hübsch." "Werd ich." Harriet lachte.

"Aber im Neglige wird nicht geheiratet, MaŽam, Sir!" Harm grinste sein breitestes Flyboygrinsen. "Wieso nicht? Das wär doch mal ein Hochzeitsfoto." "Rotes Licht, Commander. Das würde dir so passen. Du in Dress White und ich in Spitze und Seide." Mac gab ihm einen leichten Schlag auf den Unterarm. "Wieso nicht? Dann können wir die Hochzeitsnacht gleich an Ort und Stelle vollziehen." Mac errötete bei seinen Worten leicht und Harriet ging es nicht anders, bevor Harm loslachte.

"Keine Angst. So lange kann ich warten. Ich verspreche hoch und heilig, mich zu benehmen und meine Finger bei mir zu lassen." "Das will ich auch hoffen.", entgegnete ihm Mac. So blödelten die drei noch eine lange Zeit herum, und Harm gefiel es Mac mal nicht grübelnd und nachdenklich zu sehen. >Harriet scheint ihr gut zu tun. Ich glaube sie sollte sie öfters besuchen.< "Autsch!", gab Mac dann plötzlich mit schmerzverzerrtem Gesicht von sich. Sofort änderte sich Harms Mienenspiel von ausgelassen-fröhlich auf ernsthaft-besorgt.

"Was ist? Hast du Schmerzen? Oder wieder Wehen?" "Nein, nur der kleine Navypilot da drinnen hat mich getreten. Voll in die Rippen." "Wisst ihr denn schon was es wird?" Harriet hatte es im Verlaufe des Gesprächs endlich aufgegeben, ihre beiden Freunde mit MaŽam oder Sir anzureden, nachdem sie Mac darauf aufmerksam gemacht hatte, dass sie es bei Harm schon tat. "Nein, wir wissen nicht was es wird. Aber so wie es strampelt, kann es nur ein Junge sein der Footballübungen vollführt."

"Natürlich. Heißt das, wir Männer sind nur dafür da, euch zu quälen?" "Weißt du, Harm. Ihr seid ja schließlich dafür verantwortlich, dass wir und bei der Geburt stundenlang herumplagen müssen. Das ist kein Spaß." "Aber ihr gehört ja wohl auch dazu. Alleine sind wir da ja auch nicht dran beteiligt!", stellte er dann fest. "Punkt für dich, Harm." "Wenigstens hatten wir ja immerhin auch unser Vergnügen dabei.", warf Mac noch dazwischen, bevor sie wieder errötete als ihr klar wurde, was sie da gerade von sich gegeben hatte.

"Da hast du auch wieder Recht, Mac.", stimmte ihr Harriet mit knallrotem Kopf zu. >So genau wollte ich es eigentlich nicht wissen, was die beiden so tun wenn sie alleine sind.<, dachte sie sich im Stillen. Mac griff nach Harms Hand und verflocht ihre Finger in die seinen als sie kurz ihre Augen schloss. "Harm, ich glaube wir sollten besser gehen. Mac scheint müde zu sein."

Ein Blick auf Mac in ihrem Bett bestätigte Harm, dass Harriet wohl Recht hatte. "Stimmt. Schlaf gut, Sarah. Und mach mir keine Dummheiten, ja?" "Sicher. Gute Nacht, Harm." Ein sanfter Kuss folgte ihren Worten, was Harriet mit Genugtuung beobachtete. Harm stand auf, drückte nochmal kurz ihre Hand und folgte dann Lt. Roberts aus dem Krankenzimmer. An der Tür drehte er sich nochmal um und lächelte sie an, bevor er endgültig hinausging. Er war froh darüber, dass Mac soviel gelacht hatte.

"Harriet, würde es dir etwas ausmachen wenn du Mac öfters besuchen würdest?" "Nein. Das würde ich sogar sehr gerne machen. Ich glaube es hat ihr gut getan." "Sehr sogar. Sie war wie ausgewechselt. Ich bring dich noch nach Hause." "Danke."



01.00 Uhr Zulu-Zeit

Harms & Macs Haus

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

Harm stand in der Küche und kochte, als es punkt 20.00 Uhr an der Haustür klingelte. Er war froh, dass Harriet Mac seit er sie vor drei Tagen zum ersten mal mitgenommen hatte, täglich besuchte. Macs Laune hatte sich seitdem erheblich verbessert und sie war längst nicht mehr so niedergeschlagen. Sie hatte ihn sogar gebeten, den Gunny und Francesca zum Essen einzuladen, was er getan hatte. "Mattie, machst Du mal auf?" "Bin schon unterwegs!", tönte es durch das ganze Haus. "Hi, kommt rein ihr zwei." Mattie stand grinsend in der Tür und schaute sich suchend um. "Was suchst du denn?", fragte sie Francesca. "Ich schau nur, ob euch niemand verfolgt hat."

"Hoffentlich nicht. Mein Dad würde mich umbringen." "Und mich degradieren." Alle drei lachten. "Kommen sie doch rein, Gunny. Schön sie zu sehen." "Danke, Sir." Victor Garlindez gab Harm die Hand. "Keine Ursache. Wenn sie möchten, können wir auf der Terrasse essen. Die Temperaturen sind ja jetzt gerade halbwegs erträglich." "Wie sie möchten. Kann ich ihnen noch bei etwas helfen?" "Nein. Meine Mutter ist schon dabei. Setzen sie sich einfach. Ich bin gleich fertig."

"Kommt, ich hab schon den Tisch gedeckt." Mattie führte ihre Gäste auf die Terrasse hinaus und brach in einen Lachanfall aus. "Djingo! Lass den Gartenschlauch! Der ist doch dafür da dass wir die Rosen gießen können, und nicht dass du einen Rasensprenger daraus machst!", schimpfte sie wütend als sie sah wie Djingo auf dem Schlauch herumkaute. "Mattie! Was brüllst du denn so herum?" "Djingo durchlöchert gerade den Gartenschlauch!" Mattie war mittlerweile klatschnass als Harm in den Garten kam. Endlich hatte sie den Schlauch in der Hand und schaffte es, ihn Djingo wegzunehmen.

"Geh dich noch umziehen vor dem Essen, ja?" "Mach ich." Wenige Minuten später war sie zurück und setzte sich zu dem Gunny, Francesca, Mrs. Burnett und Harm an den Tisch um sich den Wok mit dem chinesischen Gemüse und dem Reis zu angeln und sich auszuschöpfen. Natürlich konnte sie sich nicht verkneifen, den Gunny und Francesca auszufragen. Bereitwillig gaben die beiden Auskunft darüber, wie sie sich kennengelernt haben.

"Und wann habt ihr vor, es dem Admiral zu sagen?" Entsetzt sahen die Erwachsenen Mattie an. "Sobald wir eine Wohnung gefunden haben. Noch suchen wir." "Hätte ich das früher gewusst, Gunny, dann hätte ich ihnen mein Appartement zur Miete angeboten. Aber so hab ich jetzt schon einen anderen Mieter gefunden, der sogar schon eingezogen ist." "Danke, Sir. Aber so ist das nun mal im Leben. Ich konnte es einfach nicht früher sagen." "Schon gut.", winkte Harm ab. "Aber dass sie mich vorwarnen, wenn sie es dem Admiral beichten gehen. An dem Tag werde ich dann außer Haus sein."

Alles lachte. "Das ist der Gesundheit auch wahrscheinlich förderlicher, Harm. Ich will ja schließlich noch ein paar Jahre etwas von Dir haben." "Mattie! Natürlich wirst du noch ein paar Jahre etwas von mir haben. Ich hab nicht vor, jetzt schon zu gehen." "Und meinen Dad übernehme ich. Es ist wohl besser wenn er es von seiner Tochter erfährt, als von seinem Untergebenen. Ich bin nicht umsonst in Italien aufgewachsen. Meine Mutter ist sehr temperamentvoll. Und ich habe es von ihr geerbt." "So wie Harm das Draufgängertum von seinem Vater.", war Mrs. Burnett dazwischen. "Ich bin doch gar nicht so draufgängerisch, Mom."

"So? Dann nenn mir doch mal bitte einen einzigen Piloten in der ganzen Navy, der es außer dir geschafft hat, eine Transportmaschine auf einem Flugzeugträger zu landen. Und der einen schwer beschädigten Kampfjet an seinem Fanghaken aus der Gefahrenzone schiebt und der es alleine mit seinem Wingman mit einer ganzen Horde MIGs aufnimmt. Soll ich weitermachen?"

Victor Garlindez grinste nur von einem Ohr zum anderen während Francesca große Augen bekam. "Schon gut, Mom. Du brauchst jetzt hier nicht alle meine Heldentaten aufzuzählen." Mattie hatte die Gabel sinken lassen. Sie wusste zwar von Harm, und auch von Mac, dass er schon so manches verrückte Ding gemacht hatte, aber von seinen Flugabenteuern hatte er ihr noch nicht erzählt. "Hast du das wirklich alles getan, Harm?" Harm war das ganze furchtbar peinlich. Er wollte nicht so auf einem silbernen Tablett präsentiert werden.

"Ja, das habe ich, Mattie. Und die Aktion mit der Transportmaschine auf dem Träger hat mich arbeitslos gemacht. Deswegen habe ich ja bei dir angefangen gehabt. Und bin froh darüber." Er lächelte ihr zu. "Und wie froh ich erst bin, dass ich dich dadurch kennengelernt habe." Es trat eine bedeutungsvolle Stille ein, ehe Mrs. Burnett aufstand, um den Nachtisch zu holen.

"Hat der Admiral eigentlich einen großen Krach geschlagen, als sie wieder zurück bei J.A.G. waren, Sir?" "Reichen sechs Wochen Papierkrieg, Gunny?" Die beiden Männer grinsten sich an. "Ich werd wohl dann sechs Wochen Wachdienst an der Pforte aufgebrummt bekommen, wenn ich ihm das mit Francesca beichte." "Oh bene. Ich werd schon dafür sorgen dass er das nicht macht, Victor." Francesca beugte sich zu ihrem liebsten hinüber und gab ihm einen kurzen Kuss.

"Harm, dein Telefon läutet!", rief Patricia Burnett aus der Küche hinaus in die Szenerie auf der Terrasse hinein. "Ich komm schon." >Wer könnte das denn sein?< Harm nahm den tragbaren Telefonhörer aus der Feststation und meldete sich: "Rabb!" Dann drehte er sich hastig in Richtung Terrasse und deutete seinen Gästen, insbesondere Francesca still zu sein. "Admiral, Sir. Guten Abend." Harm beschloss nachdem er erkannt hatte wer da am anderen Ende der Leitung war, in sein Büro zu gehen.

"Nein, Sir, ich weiß nicht wo Francesca ist. Hier ist nur der Gunny. Versuchen sie es doch mal über ihr Handy." "Das habe ich schon. Aber das ist ausgeschaltet.", brummte Chegwidden in den Hörer. Harm musste sich ein Grinsen verkneifen. >Jetzt hast du ihn zum zweiten mal in deinem Leben angelogen, Rabb.<, stellte er dann mit etwas Unbehagen fest. "Wie auch immer, sie ist ja alt genug. Einen schönen Abend noch, Commander." "Ihnen auch, Admiral." Harm beendete das Gespräch und ging zurück zur Terrasse.

"Gunny, ich hab mich soeben um Kopf und Kragen geredet. Offiziell habe ich keine Ahnung, wo sich Francesca momentan aufhält. Sie ist nie hiergewesen, verstanden?" Mattie, Mrs. Burnett und die beiden verliebten Turteltauben sahen Harm nur schelmisch lachend an. "Aye Aye, Sir." Harm setzte sich wieder. Es wurde noch ein sehr lustiger Abend und als sich Francesca und der Gunny gegen halb zwölf verabschiedeten, sah ihnen Harm traurig nach. Seine Mutter hatte sich schon vor einer Stunde in ihr Zimmer zurückgezogen und Mattie war auch schon im Bett, so dass er alleine mit Djingo die Reste des Abendessens zusammenräumte bevor er sich entschloss ins Bett zu gehen.

Gegen halb eins in der Nacht wurde er durch einen Ruck an der Schulter aus seinem leichten Schlaf geholt. "Hmmm? Was soll das?" Er schlug die Augen auf und vor ihm stand Mattie. Harm setzte sich auf. "Ist irgendetwas nicht in Ordnung?" "Doch. Ich kann nicht schlafen. Ich muss immer an Mac denken.", gab sie mit hängendem Kopf zu nachdem sie eine Weile herumgedruckst hatte. "Na dann komm her." Harm hob einladend die Decke hoch und Mattie krabbelte flugs darunter und schmiegte sich an ihn. Beschützend legte er seine Arme um sie.

"Keine Sorge. Ihr geht es gut." Harm versuchte seine Stimme zuversichtlich klingen zu lassen, dennoch konnte Mattie eine gehörige Portion Besorgnis heraushören. "Harm?" "Ja?" "Was bedrückt dich so?" "Das Gleiche wie dich." "Da ist aber noch was. Oder täusche ich mich da?" Commander Harmon Rabb jr. war nun doch überrascht, wie leicht ihn seine Ziehtochter durchschauen konnte. Er zog den Teenager noch enger an sich, und schloss die Augen. Er wollte nicht mit ihr darüber reden. >Das kann ich nicht. Das kann ich ihr einfach nicht zumuten.<

"Du hast mal zu mir gesagt, dass ich dir alles sagen könnte, wirklich alles.", startete Mattie einen neuen Versuch. Aber die Augen ihres Ziehvaters blieben geschlossen. "Harm, bitte. Ich halte das nicht mehr aus. Dieses eiserne Schweigen von dir und Granny, und die ausweichenden Antworten die ihr mir gebt, machen mich fertig. Ich kann bald nicht mehr." Mattie liefen die Tränen die Wangen hinab. >Vielleicht ist es doch besser, wenn ich es ihr sage. So hat das auch keinen Wert." Harm setzte sich auf und umschlang Mattie fest mit beiden Armen.

Einfühlsam begann er: "Ist ja gut, kleines. Ist ja gut. Alles wird wieder in Ordnung kommen." Dann schob er sie ein Stück von sich weg und sah ihr fest in die Augen. "Eins musst du mir aber versprechen. Mac darf von dem, was ich dir jetzt sage, keinen Ton erfahren. Es wäre ganz und gar nicht gut für sie, in ihrem derzeitigen Zustand."

Mattie nickte Stumm. Sie hatte nun Angst. "Hörzu. Die Ärzte gehen davon aus, dass sie das Baby früher holen müssen." Mattie riss die Augen auf und er konnte darin das Entsetzen lesen, dass sie bei seinen Worten gepackt hatte. "Wenn wir Glück haben, schafft es Mac bis Ende September zu kommen."

"Warum?", würgte Mattie hervor. "Weil es sonst zu gefährlich für beide wäre. Mac hat verdammt viel Blut verloren. Und sie haben Angst, dass etwas schief gehen könnte, wenn sie es zu lange hinauszögern." "Und wenn sie es nicht schafft, das Baby bis September zu tragen?" Der Teenager wagte kaum, das auszusprechen. In Harms Augenwinkeln sammelten sich nun auch die Tränen. "Dann muss es in den Brutkasten. Sie bringen zwar Babys mit 600 g durch, allerdings liefe es Gefahr, behindert zu sein."

Nun liefen auch Harm die Tränen hinunter und Mattie schmiegte sich wieder in seine Arme. "Aber ich bitte dich, kein Wort davon zu Mac. Die Ärzte wollen es ihr zu gegebener Zeit sagen, da sie befürchten dass sie sonst Depressionen bekommen könnte." "Harm, das ist furchtbar." Er lies sich mit Mattie im Arm zurück in sein Kissen sinken und zog ihr die Decke etwas über. "Ruhig, Kleines. Ich weiß zwar noch nicht wie, aber irgendwie schaffen wir auch das zu überstehen. Und jetzt versuch zu schlafen. Du musst morgen wieder in die Schule."

Matties Lockenkopf nickte nur und nach einer Weile der Stille, in der nur das Schluchzen der beiden zu hören war, fragte sie: "Wer weiß davon?" "Mom, Frank, der Admiral, du und ich. Sonst niemand." "In Ordnung. Ich sags niemand. Nichtmal Chloe."

Sie schloss wieder ihre Augen, und nach einer Weile war sie, wie Harm an ihren gleichmäßigen Atemzügen erkennen konnte, eingeschlafen. Er hingegen lag noch lange wach und dachte nach. >Am Wochenende muss ich das Kinderzimmer fertig machen. Wer weiß wann wir es brauchen. Und dann muss noch meine Uniform in die Reinigung. Und Chloes Zimmer und Sergejs muss ich auch noch richten.<



13.26 Uhr Zulu-Zeit

Harms & Macs Haus

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

Die letzten eineinhalb Wochen waren wie im Fluge vergangen, als Commander Harmon Rabb jr. in seinem Schlafzimmer stand und die Knöpfe seiner Dress White schloss. Heute würde er also endlich seine Sarah heiraten. "Na, Bruder? Schon aufgeregt?", erklang die Stimme von Sergej aus dem Türrahmen. Harm lächelte ihn an. "Das ist kein Ausdruck. Es ist zwar nur vor einem Friedensrichter, aber mir Zittern die Hände wie noch nie in meinem Leben."

Sergej grinste. "Noch hast Du die Chance, nein zu sagen." "Das würde ich niemals tun, das weißt du." Sergej grinste ihn nur an. "Ich weiß. Aber weißt du auf was ich gespannt bin?" Er war auf Harm zugekommen und half ihm, die Auszeichnungen an seiner Brust zu ordnen. "Was die Braut trägt." "Ich auch." "Das werdet ihr beiden noch früh genug erfahren!", rief Mrs. Burnett lachend dazwischen.

Beide Männer drehten sich um und sahen sie an. >Mein Gott, beide haben das typische Rabb-Grinsen von ihrem Vater geerbt.<, stellte sie erneut fest, als sie sie so betrachtete. Das war ihr noch niemals zuvor so aufgefallen, wie in diesem Moment. "Harm, also wenn ich nicht schon mit Frank verheiratet wäre, dann würde ich dich jetzt glatt selbst vor den Friedensrichter zerren." "Du weißt ja, was man über Dress White und Goldwings sagt, Granny.", rief Mattie dazwischen.

"Ja, ich weiß. Schließlich hatte ich auch so einen Marineflieger geheiratet." Patricia Burnetts Blick wurde einen kurzen Moment traurig. Auch Harm und Sergej, so unterschiedlich ihre Lebensgeschichten auch waren, mussten schlucken. "Ich bin sicher, er schaut von oben zu, Trish.", versuchte Sergej die Stimmung zu retten.

"Das tut er bestimmt." "Sag mal Mattie, wieso siehst du so verdammt gut aus in deinem dunkelblauen Kostüm? Da würde ich mir ja glatt überlegen, ob ich dich nicht heiraten soll, vorausgesetzt Harm erlaubt es." "Also zum Heiraten ist sie definitiv noch zu jung, Bruderherz." "Bei uns in Russland sind viele Mädchen mit 16 schon verheiratet." "Wir sind hier aber nicht in Russland!", gab Harm lachend zurück.

"Wer will nach Russland ziehen?", rief Chloe dazwischen. Sie hatte es endlich geschafft, aus dem Bad zu kommen. "Niemand. Sergej wollte mich heiraten, aber Harm hat was dagegen." "Das hat ja auch noch etwas Zeit. Jetzt bringen wir erstmal diesen Piloten und seinen sturen Marine unter die Haube, und dann suchen wir für dich einen Fliegerhelden in Dress White und für mich einen Seal.", schmiedete Chloe Pläne.

"So so, ein Seal solls sein? Also wir hätten da noch einen gutaussehenden Admiral zu vergeben. Im besten Alter." "Mom! Du kannst doch nicht Admiral Chegwidden an Chloe verkuppeln wollen." "Stimmt, der Admiral entspricht wohl nicht ganz ihrer Altersklasse. Ich geh schon.", rief Patricia Burnett aus als es an der Tür klingelte. Harm blieb mit Sergej, Mattie und Chloe im Schlafzimmer zurück. Er betrachtete die beiden Mädchen ausgiebig.

>Mattie in diesem royalblauen Kostüm mit den glitzernden Knöpfen und Chloe im gleichen Kostüm, nur in dunkelrot sehen einfach so unglaublich erwachsen aus.< "An was denkst du, Harm?" "Warum?" "Na weil du so dämlich vor dich hingrinst." "Tu ich das?" Die beiden Mädchen sahen sich an. "Ja, das tust du." "Ich denke daran, dass ihr mit Mom und Frank fahren werdet, während ich noch etwas zu erledigen habe."

"Was willst du denn noch tun? Jetzt noch?" "Ja, das muss sein." Er sah Mattie eindringlich an. "Oh, ich verstehe. Geht klar. Komm Chloe, lass uns nachsehen wer da gekommen ist." Damit zog sie, sie hinter sich her die Treppen hinunter. "Donnerwetter, so viele hübsche Frauen auf einen Streich, da kann man ja richtig neidisch werden! Kompliment, Rabb." Admiral Thomas Boone stand am Fuß der Treppe und strahlte übers ganze Gesicht.

"Was machen sie denn hier, Sir?", rief Harm überrascht aus. Er war in das gewohnte Sie zurückgefallen, dass er jahrelang bei seinem Patenonkel benutzt hatte. "Harm! Ich dachte das hätten wir im privaten Bereich ein für alle mal geklärt!" "Aye Aye, Sir. Aber wie bist du hergekommen?" Der Admiral grinste von einem Ohr zum anderen. "Ganz einfach. In Miramar stand eine Tomcat, die ganz dringend nach Washington überführt werden musste." Nun grinste auch Harm von einem Ohr zum anderen.

"Typisch Flieger! Sobald sie etwas mit einem Triebwerk und zwei Flügeln sehen, hakt es bei ihnen aus!", kommentierte Chloe die Geschichte. "Ich hab leider jetzt keine Zeit für dich, Tom. Ich hab noch einen Termin." Harms Gesichtsausdruck wurde einen kurzen Moment traurig und in seinen Augen flackerte für Sekundenbruchteile Schmerz auf. "Schon in Ordnung. Sag ihm einen Gruß von mir." "Mach ich." Sergej war in seiner Uniform neben Harm getreten und sah ihn an. "Gehen wir?" "Gehen wir."

Die beiden Brüder verließen das Haus und stiegen ins Auto um sich in Richtung Regierungsviertel aufzumachen. Patricia Burnett, ihr Mann, Mattie, Chloe und Admiral Boone sahen ihnen hinterher. Jeder hing seinen Gedanken nach, als Frank Burnett auf die Uhr sah und feststellte dass sie noch so viel zu tun hatten und sich beeilen müssten.



13.34 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Während bei Mac zu Hause der Hochzeitstrubel in vollem Gange war, lag sie im Bett und lies sich von Harriet Roberts ganz leicht schminken. Ein bisschen etwas hermachen wollte sie auch, schließlich war es ihr Hochzeitstag. Und Harriet war ihre beste Freundin, also kam nur sie dafür in Frage. "So, fertig." Mac nahm den Spiegel und betrachtete sich ausgiebig darin. Sie war immernoch blass, aber es wurde etwas besser und Harriet hatte es dezent überschminkt.

"So, Mac. Und dass hier soll ich dir mit den besten Wünschen von Francesca geben." Harriet reichte ihr eine Schachtel, die mit Rosen verziert war. "Was ist das?" "Keine Ahnung. Sie hat es mir nicht verraten. Nur soviel, der Admiral war die letzten Tage morgens ziemlich genervt, als er ins Büro kam." Neugierig öffnete Mac den Deckel und schlug das Seidenpapier zur Seite. Was sie dann in Händen hielt, verschlug ihr die Sprache. Dieser Cremefarbene Hauch von Seide, mit Trägern aus Spitze und im Empirestil geschnitten, war einfach unglaublich schön.

Harriet staunte ebenso wie Mac. "Das hat sie also gemeint, als sie mich fragte was du tragen wirst." Beinahe ehrfürchtig strich Mac über die Seide. Sie war so weich, dass sie sie kaum spüren konnte. "Würdest du mir helfen, Harriet? Mit den ganzen Schläuchen und Kabeln komm ich da niemals hinein. "Sicher. Beugen sie sich vor." Harriet öffnete ihr den Krankenhauskittel und Mac lies ihn über ihre Arme fallen. Geschickt fädelte Harriet die Infusionen durch die Ärmel hindurch und Mac saß nun völlig nackt im Bett, die Decke über ihren Schoß gebreitet.

Dann stellte Harriet fest, dass die Träger am Rücken mit einem kleinen Knopf, der unter einer Schleife die ebenfalls aus Spitze war, geschlossen waren und man sie aufknöpfen konnte. So war es kein Problem, das Nachthemd bei Mac über den Kopf zu ziehen und die Träger wieder zu schließen. Jetzt musste sie es nur noch nach unten streifen, da es ziemlich lang war.

Als sie sich hochheben wollte, war augenblicklich Harriet zur Stelle. "Moment. Ganz langsam." Sie schlug die Decke zurück und nahm Macs Beine in die Hand, um sie vorsichtig aus dem Bett zu heben. Mac ging die Bewegung mit und saß wenige Augenblicke später das erste mal seit Wochen auf der Bettkante und lies die Beine baumeln. "Am einfachsten ist es wohl, wenn du kurz aufstehst."

Entsetzt sah Mac sie an. "Was?" "Keine Sorge. Nur wenige Sekunden bis wir das Nachthemd nach unten fallen lassen haben. Ich halte dich." Harriet lächelte sie vertrauensvoll an und streckte ihre Arme nach Mac aus. "Na mach schon. Keine Angst." Zögerlich griff Mac danach und erhob sich ganz langsam. Mit wackeligen Knie kam sie zum stehen. "Harriet, mir ist schwindelig.", rief sie aus als sich alles um sie herum zu drehen begann. "Okay, okay. Ich habs gleich. So, ganz langsam." Sie lies Mac zurück aufs Bett sinken während sie die kleinen Knöpfe am Beinausschnitt der linken Seite schloss.

Francesca hatte diese dort angebracht, da sie wusste dass Mac an unzählige Kabel und Schläuche angeschlossen war, und diese nach links weg gingen. Also hatte sie einen Schlitz ins Nachthemd genäht, der bis zur Hüfte hoch ging, aber mit Knöpfen, die bis zum Oberschenkel reichten, verschließbar war.

Harriet legte Mac vorsichtig zurück ins Bett und deckte sie wieder zu. "Gehts wieder? Oder soll ich die Schwester holen?" "Nein nein, ist schon wieder okay." Mac lächelte sie an. "Aufgeregt?" "Ein bisschen. Wo haben sie eigentlich A.J. und Jimmy untergebracht?" "Bei der Nachbarin. Sie passt auf die beiden Racker auf. Dann werd ich mal jetzt nach den Stühlen schauen, nicht damit dass hier eine Stehparty wird." Damit verlies Harriet das Zimmer und Mac blieb zurück. Sie hatte nun Zeit nachzudenken.

>Heute Nachmittag wirst du verheiratet sein, Sarah. Mit dem Mann, den du wie keinen anderen zuvor geliebt hast und für den du alles bedeutest.< In Mac bereitete sich ein wohliges Kribbeln aus. >Wie er wohl aussieht? Gut, du hast ihn schon öfters in Dress White gesehen, aber nicht an seinem Hochzeitstag.< Sie musste bei dem Gedanken daran Grinsen. >Trotz der Umstände wird es sehr schön werden. Zwar nicht gerade romantisch, aber dafür haben wir dann immernoch Zeit, wenn ich hier raus bin.<



14.25 Uhr Zulu-Zeit

Vietnam-Wall

Washington D.C.

Es war ein nicht alltäglicher Anblick, der sich den Touristen und Besuchern des Denkmals für die Gefallenen und Vermissten des Vietnamkrieges bot. Da standen ein amerikanischer Navyoffizier in Dress White und ein russischer Offizier in seiner Ausgehuniform einträchtig nebeneinander im gleißenden Sonnenlicht vor der schwarzen Granitwand und unterhielten sich leise. "Er wäre gerne heute dabei gewesen, glaub mir, Harm." "Das denke ich auch. Weißt du wie viele Jahre ich nach einem Lebenszeichen von Dad gesucht hab?"

"Lange Zeit. Mac hat mir die Geschichte erzählt. Auch dass sie dir mit einem Taxi in die Taiga nachgefahren ist. Und das der Taxifahrer zu ihr gesagt hat, dass sie entweder verrückt oder verliebt sei, einem Mann, mutterseelenallein durch halb Russland zu folgen." Sergej lachte. "Und ich war zu blöd, um es früher zu merken, wie viel sie mir bedeutet." Die beiden schwiegen wieder und hingen, jeder für sich, seinen Gedanken nach.

"Als ich mal an Weihnachten hier war, habe ich eine Sängerin getroffen, die mit Dad auf der Taicondoroga war als er abgeschossen wurde. Sie hat mir erzählt, dass er sie vor einem Sprung ins Südchinesische Meer gerettet hatte. Ihr Freund war auch in der Navy gewesen und gerade gefallen." Sergej schaute Harm stumm von der Seite an. "Sie hat mir seine Goldwings gegeben."

Harm bückte sich und hob das Fliegerabzeichen auf. "Komisch, sie sind immer noch da. Genau an der Stelle, an der ich sie abgelegt habe.", murmelte er vor sich hin als er sich wieder erhob. Das Kästchen mit den Flügeln in Händen haltend. "Sie verdankt ihm ihr Leben." Die beiden Männer sahen sich an, und beide hatten in diesem Moment den selben Gedanken.

>Was für ein großartiger Mensch Dad gewesen sein muss.< Beinahe ehrfürchtig strich Sergej über die Goldwings, ehe Harm sie ihm mit den Worten gab: "Heute gibst du sie ihm wieder zurück." "Gerne." Nun bückte sich der russische Offizier um das schwarze Kästchen unter dem Namen seines Vaters an der Wand zu postieren.

Nachdem er sich wieder erhoben hatte, trat er einen Schritt zurück und sah Harm an. Dieser folgte ihm und beide nahmen sie Haltung an und salutierten als stummen Gruß an Harmon Rabb sr.. >Ich wünschte, du könntest heute dabei sein, Dad. Mac würde dir gefallen.<, dachte Harm als er die Hand wieder runter nahm und Sergej anblickte: "Gehen wir. Sonst kommen wir noch zu spät zu meiner Hochzeit."

"Na das wäre ja mal was. Das können wir nicht verantworten. Immerhin sind zwei Admiräle anwesend." Gemeinsam schlenderten sie den Kiesweg zurück zu Harms Wagen wo sie, zwar fröhlich aber jeder noch mit seinen Gedanken beschäftigt einstiegen.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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RE: Teenies von Maggie

#22 von Petra-Andreas , 04.05.2007 00:56

15.45 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Mac saß, in ihrem Nachthemd, leicht geschminkt und mit ordentlicher Frisur in ihrem Krankenbett und wartete auf die langsam eintrudelnden Gäste. Admiral Chegwidden und Francesca waren die ersten gewesen und kurz darauf war Gunnery Seargant Victor Garlindez erschienen. Als der Admiral kurz nach draußen gegangen war, um Sturgis zu begrüßen, hatte der Gunny die Chance genutzt um Francesca einen schnellen Kuss zu geben, was Mac belustigt hatte.

Kurz danach waren Harms Eltern mit Mattie und Chloe und Admiral Boone erschienen, über dessen Erscheinen sich Mac riesig gefreut hatte. Patricia Burnett hatte eine Torte und einige Kannen Kaffee und Tee mitgebracht, die sie auf einem kleinen Tisch aufgebaut hatte. Lt. Bud Roberts war zusammen mit Petty Officer Jennifer Coates erschienen und hatte als erstes Harriet zu Macs Make-Up beglückwünscht. Dann war auch noch der Friedensrichter erschienen. Eigentlich waren sie nun komplett, das einzige was fehlte waren der Bräutigam und sein Bruder.

"Hat jemand eine Ahnung, wo der Commander steckt?", fragte Admiral Chegwidden gespielt brummig dazwischen. "Er wird doch nicht noch kalte Füße bekommen haben!" Die kleine Gesellschaft lachte. "Das glaube ich nicht, Sir. Harm weiß was ihn dann erwartet.", konterte Commander Sturgis Turner. "Ich glaub ich weiß wo er ist." "Ich auch, Mac. Er hatte noch eine Verabredung mit jemand ganz bestimmten." Mrs. Burnett sah dabei ihren Mann an, der stumm ihre Hand drückte.

Frank Burnett wusste, wie schwer es seiner Frau fiel, trotz all der Jahre, über ihren toten Mann zu reden. Aber er akzeptierte es. Admiral Chegwidden sah zuerst etwas verwirrt in die Runde, aber dann begann es auch bei ihm zu dämmern. "Aber es ist doch noch gar nicht Weihnachten!" "Na und?"

Alle sahen Mattie an. Auch sie wusste, wie wichtig Harm das heute gewesen war. Und vor allem, dass er seinen Bruder diesmal mitnehmen konnte. "Entschuldigung. Das sollte nicht so patzig rüberkommen." Hilfesuchend sah der Teenager Chloe an, die nur grinste. "Er wird schon kommen. Wahrscheinlich finden die beiden nur keinen Parkplatz."

"Ich zweifle auch nicht daran dass er kommt. Nur wann er kommt. Wir alle kennen ja Harms Unpünktlichkeit." "Oh ja, das war schon immer so. Sogar auf der Akademie. Harm hat immer sein akademisches Viertel gebraucht. Midshipman Rabb war immer zu spät. Und ich infolgedessen auch." Wieder folgte allgemeines Gelächter.

Plötzlich ging die Tür auf, und Harm und Sergej kamen herein. Mac strahlte bei seinem Anblick übers ganze Gesicht. Er ging auf sie zu und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. "Commander, bringen sie das Protokoll nicht durcheinander. Das kommt erst später.", schritt Admiral Chegwidden scherzend dazwischen. "Aye Aye, Sir." Harm löste sich etwas von Mac und betrachtete sie nun ausgiebig. Dabei schlich sich ein Flyboygrinsen auf sein Gesicht.

"Du siehst einfach nur Wow aus." "Danke. Du siehst aber auch nicht schlecht aus, Fliegerheld." Ein umwerfendes Lächeln zauberte sich auf sein Gesicht. "Wo wart ihr denn so lange? Ich hatte schon Angst dass du nicht mehr kommst." Macs Augen blickten ihn nervös an. Harm strich ihr über die Wange ehe er antwortete:"Bei Dad." Mac griff nach seinen Fingern auf ihrer Wange und drückte sie. "Also, wenn wir jetzt komplett sind, können wir ja dann anfangen.", unterbrach Mattie die beiden. "Du kannst es wohl nicht erwarten, dass dein Ziehvater endlich unter die Haube kommt, was?", kommentierte Sturgis ihren Spruch, worauf wieder alle lachten.

"Nein, kann ich nicht." "Und ich auch nicht. Schließlich haben die beiden lange genug gebraucht, bis sie wussten was Sache war. Ich habs ja Mac immer gesagt, dass sie sich diesen Offizier angeln soll, aber sie wollte ja nicht hören. Bis dann Mattie und ich eingegriffen haben." Harm und Mac wurden leicht rot, während alle lachten und Admiral Chegwidden brummig grinste während er zu Jennifer Coates hinüber sah.

"Ich schlage vor, ich beginne jetzt einfach mal mit der Zeremonie. Wo sind die Trauzeugen?" Sergej, Sturgis, Admiral Chegwidden und Harriet stellten sich links und rechts von Macs Bett auf während sich Harm auf die Bettkante setzte, nach Macs Hand griff und seine Finger in die ihren verflocht. Sein Herzschlag beschleunigte sich unweigerlich und er sah erwartungsvoll zu Mac hinüber, die ihn ebenso gespannt und glücklich anlächelte. Dann begann der Richter mit der Zeremonie. Er sprach ein paar einführende Worte, um dann die beiden zu fragen, ob sie einander lieben, ehren und achten wollen, in guten wie in schlechten Tagen bis dass der Tod sie scheidet. Beide antworteten mit einem ja und blickten sich dabei tief in die Augen.

"Dann erkläre ich sie hiermit, kraft meiner mir vom Staate Maryland verliehenen Befugnisse zu Mann und Frau." >Mein Gott, jetzt sind wir wirklich verheiratet. Ich bin der glücklichste Mann in der ganzen Navy.<, schoss es Harm durch den Kopf während er Mac tief in die braunen Augen blickte. >Ich kanns noch gar nicht glauben.<, dachte Mac, bevor auch sie in seinen graublauen Augen versank. "Wer hat denn die Ringe?" Alle sahen sich etwas betreten an. Das war das einzige gewesen, was nicht mehr geklappt hatte.

Mattie war es schließlich, die das peinliche Schweigen unterbrach:"Die Ringe gibts erst in der Kirche, Sir." >Wann immer das auch sein wird.<, fügten Harm und Mac, jeder in Gedanken, dazu. "Aber ich habe einen!" Die ganze Gesellschaft sah nun Lt. Harriet Roberts an. "Mac hat ihn mir gegeben, als ich sie heute morgen geschminkt habe." Sie hielt Macs Verlobungsring in der Hand. "Hier bitte." Galant reichte sie ihn an Harm weiter, und dieser streifte ihn Mac mit einem verliebten Lächeln und einem tiefen Blick in die Augen über den Ringfinger der rechten Hand.

Auch der Friedensrichter musste bei dieser Szene lächeln. Er hatte zwar schon viele Paare getraut, aber bei ganz wenigen war er sich so sicher gewesen wie bei diesem hier, dass die Ehe für die Ewigkeit halten würde. Dann fuhr er weiter in seinem Text. "Sie dürfen die Braut jetzt küssen." Das ließen sich die beiden nicht zweimal sagen. Beinahe in Zeitlupentempo näherten sich ihre Gesichter bevor sich ihre Lippen aufeinanderlegten und sie in einem zuerst sanften, aber dann intensiver werdenden Kuss versanken. Harm hatte dabei seinen Arm um Mac gelegt und zog sie zärtlich zu sich her. Beifall brandete auf.

Mrs. Burnett und Harriet wischten sich einige Tränchen aus den Augen und Mattie und Chloe sahen sich triumphierend an. Auch die Admiräle Chegwidden und Boone tauschten einen wissenden Blick aus während Jennifer Coates verstohlen den Gunny und Francesca beobachtete. Die beiden standen zwar am jeweils gegenüberliegenden Ende des Zimmers, aber ihre Augen sagten ihr mehr als tausend Worte und sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. >Ob das der Admiral weiß? Ich muss mal Mattie danach fragen.<

Mac hatte ihren Kopf leicht an seine Schulter gelehnt während er ihre Hand umklammerte und sie auf sein Herz drückte. Trotz der Auszeichnungen die darüber hingen, konnte Mac spüren wie es schneller Schlug. Den Kuss unterbrechen wollte eigentlich keiner von beiden, aber akute Atemnot lies ihnen keine andere Wahl. "Herzlichen Glückwunsch, ihnen beiden. Aber leider müssen wir noch den Papierkram hinter uns bringen."

Verliebt sah das Brautpaar den Friedensrichter an. "Sicher." Dieser legte einige Unterlagen auf Macs Nachttisch und reichte ihnen einen Füller. "Wenn sie bitte hier und hier und hier unterschreiben würden." Mac reichte Harm den Stift und dieser setzte seine Unterschrift auf die Formulare. "Jetzt bist du dran, Sarah." Damit schob er ihr den Füller zu. "Entschuldigen sie, MaŽam. Aber sie müssen mit ihrem neuen Namen unterschreiben."

Mac sah den älteren Herrn an. Dann dämmerte ihr was er damit meinte und sie lächelte erneut. "Sicher." Mit Schwung setzte sie einen Bindestrich und den Namen Rabb hinter ihr MacKenzie. Harm lächelte sie an bevor sich seine Lippen den ihren näherten und er sie erneut liebevoll küsste. Dabei konnte er nicht widerstehen, ihr mit der Zunge spielerisch über ihre Lippen zu lecken. Macs Nackenhärchen stellten sich dabei auf.

Durch das Siegel, das der Friedensrichter auf das Papier der Heiratsurkunde und der Ausfertigungen knallen lies, wurden sie in ihrem Kuss unterbrochen, bevor er noch leidenschaftlicher wurde. >Sie sieht einfach göttlich aus, in diesem Nachthemd. Meine Sarah ist die schönste Frau auf der ganzen Welt.< "So, damit wären jetzt die Formalitäten auch erledigt. Es hat mich gefreut, sie kennengelernt zu haben." Der Friedensrichter räumte seine Unterlagen in eine Mappe ein und verabschiedete sich von der Gesellschaft.

Als erstes gratulierten Harms Eltern den frisch verheirateten bevor sich alle anderen anschlossen. Admiral Chegwidden war der letzte. "Colonel, Commander. Ich wünsche ihnen alles erdenklich gute für ihre Zukunft, und dass sie vielleicht etwas pünktlicher zur Arbeit kommen werden, Rabb." "Aye Aye, Sir. Ich werde mich bemühen." "Dann wollen wir jetzt mal anstoßen. Hier Harm, der Orangensaft ist für Mac." "Danke, Mom." Harm reichte Mac das Sektglas hinüber und wartete darauf, bis alle mit ihren Getränken versorgt waren.

Frank Burnett ergriff das Wort. "Ich werde jetzt nur eine kleine Rede halten, die große Spar ich mir dann für die Feier auf. Aber ich wollte euch beiden nur sagen, dass ich hoffe dass ihr genau so glücklich werdet wie ich es bin. Ein Patentrezept hab ich dafür leider nicht. Euren Weg müsst ihr alleine gehen, aber ich denke ihr werdet auch das mit Bravour leisten." Frank Burnett machte eine kleine Pause, dann hob er sein Glas zum Toast. "Auf Sarah und Harm. Und auf mein Enkelkind. Auf dass es gesund und munter bleibt. Das gleiche gilt natürlich auch für dich, Sarah. Wir werden alle auf dich acht geben. Alles Gute, euch vieren." Er sah damit auch zu Mattie, die sich mit Chloe neben ihre Zieheltern gestellt hatte. "Danke, Frank. Ich hoffe ich bleib gesund."

Harm zog Mac augenblicklich etwas enger an sich und küsste sie voller Zärtlichkeit auf die Stirn bevor er ihr ins Ohr flüsterte:"Das wirst du, Prinzessin, das wirst du. Und jetzt schieb diese trüben Gedanken beiseite, ja? Heut ist unsre Hochzeit." Mac lächelte und kuschelte sich verliebt an ihren Mann. >Mein Mann. Harm ist mein Mann. Ich hätte nicht gedacht, dass das mal Wirklichkeit wird.< "Wer macht eigentlich das Hochzeitsfoto? Ich meine wir brauchen doch eins." "Ich! Geht mal etwas aus dem Bild.", ordnete Chloe an als sie mit ihrer digitalen Spiegelreflexkamera begann herumzuhantieren.

"Könntet ihr mal die Gläser aus dem Bild nehmen und den Nachttisch wegschieben? Danke. Und Harm, setz dich gerade hin!" "Also den Kommandoton hat sie schon ganz gut drauf!", stellte Admiral Boone fest. "Chloe will ja auch zu den Marines." "Ach was? Und du Mattie zur Navy?" "Sicher. Ich will Flugzeuge fliegen, und die Top-Gun-Trophäe gewinnen." Mattie grinste von einem Ohr zum anderen. "Na dann streng dich mal an. Aber ob Fallon noch eine Pilotin aus dem Hause Rabb verträgt weiß ich nicht."

"Das weiß ich auch nicht, Tom.", stimmte ihm Chegwidden lachend zu. Dann wendete sich die Aufmerksamkeit aller wieder auf das Brautpaar als Chloe sie aufforderte, sich zu küssen. "Na kommt schon. Sonst seit ihr doch auch nicht so schüchtern." "Ja, ihr knutscht euch doch ständig vor mir. Das ist manchmal echt fast nicht zum aushalten, Harm. Ich glaub ich muss mir langsam aber sicher auch ein Knutschopfer suchen." Harms Blick sprach bei diesen Worten von Mattie Bände, aber nicht lange da ihn Mac sanft zu sich herunter zog um ihre Lippen auf die seinen zu legen.

Chloe freute sich diebisch hinter ihrer Kamera, und schoss eine ganze Serie von den beiden wie sie sich küssten. Dann gab es noch Bilder mit den Eltern, den Trauzeugen, und eines mit Mattie und Chloe darauf. Plötzlich ging die Tür auf, und Dr. Kennedy kam herein. "Na, wie fühlt man sich als frischverheiratete Frau, Mrs. MacKenzie-Rabb?" Harm und Mac saßen auf beziehungsweise im Krankenbett und strahlten um die Wette. "Sehr gut." "Einen kleinen Moment, Commander. Wenn sie kurz aufstehen könnten? Ich muss die Infusion wechseln." "Sicher." Harm erhob sich und drückte kurz Mattie und Chloe an sich.

"Ich danke euch zwei aus vollem Herzen dafür, dass ihr Mac und mich zusammengebracht habt." "Keine Ursache, Harm." "Alles Gute zur Hochzeit, Dad." Harms Augen wurden groß und er löste sich etwas von Mattie um sie anzusehen. In seinen Augen standen die Tränen während Mattie zu Boden blickte. Ihr wurde gerade eben erst bewusst, wie sie ihn genannt hatte. Sie hatte es zwar nur leise gesagt, aber trotzdem hielten alle die Luft an und starrten auf die beiden. Mattie blickte auf und fuhr leise fort:"Wenn du nichts dagegen hast, Harm, dann würde ich dich jetzt öfter so nennen."

Harm zog sie wieder an sich und drückte sie fest. "Natürlich hab ich nichts dagegen, wenn du es willst." >Sie hat dich Dad genannt. Das hab ich nicht erwartet. Ich könnte platzen vor Glück. Zuerst heirate ich die Frau, die ich mehr liebe als mein eigenes Leben, und dann nennt mich Mattie noch Dad.< Mac beobachtete die beiden strahlend. Das lenkte sie davon ab, dass Dr. Kennedy sie mit der Nadel piekte. Als sie fertig war, beglückwünschte die Ärztin die beiden und ging dann hinaus.

"Wie wärs wenn ihr jetzt den Kuchen anschneiden würdet? Ich meine, hier sind ja immerhin zwei Marines anwesend, deren Magen schon rebellieren dürfte." "Sicher, Patricia. Und Baby Rabb hat glaub ich auch Hunger. Es tritt mich gerade ganz gehörig." "Also, Sohnemann. Wenn du dich mal kurz von Mattie trennen könntest, dann würde ich dir jetzt das Messer in die Hand drücken, damit ihr beiden Turteltauben den Kuchen anschneiden könnt." Harm lies Mattie aus seiner Umarmung entfleuchen und küsste sie auf die Stirn während seine Mutter die Torte auf den Nachttisch stellte, damit auch Mac sie erreichen konnte.

"Auf drei. Hab ich dir eigentlich schon gesagt, dass ich dich liebe, Sarah?" "Heut noch nicht, Harm." "Dann sag ich dirs jetzt. Ich liebe dich, Sarah MacKenzie-Rabb." Ein kurzer Kuss besiegelte seine Worte bevor er zu zählen begann. Als er bei drei angekommen war, ließen sie das Messer, Macs Hand unter der von Harm, in die Cremetorte sinken. Das erste Stück stand natürlich dem Brautpaar zu, und Mac nutzte die Gelegenheit, es Harm mit den Fingern in den Mund zu schieben.

Genüsslich kaute er darauf herum, auch wenn Cremetorten nicht so ganz sein Fall waren. Aber heute war ihm alles egal. Er machte sich einen Spaß daraus, an ihrem Finger zu saugen Was Mac diesen ganz besonderen Glanz in den Augen bescherte, den er aus ihren gemeinsamen Nächten kannte. Ein Flyboygrinsen war die Folge. Die Gäste unterhielten sich glänzend, und der Gunny schaffte es irgendwie, in Francescas Nähe zu kommen und ihr zuzulächeln. Wie beiläufig strich seine Hand über die ihre. Jennifer Coates war auch diese Geste nicht entgangen, und Harriet ebenso wenig. Da der Admiral aber gerade damit beschäftigt war, sich und Tom Boone den Kaffe einzugießen, bekam er es nicht mit.

Harriet und Jennifer tauschten einige wissende Blicke aus. Sie würden sich nachher mal mit Mattie unterhalten müssen. Bud und Sergej derweil fachsimpelten über Star-Wars-Filme. Sie verstanden sich blendend. Dann ergriff Admiral Chegwidden erneut das Wort. "Colonel, Commander. Wir haben lange überlegt, was wir ihnen beiden den noch schenken könnten. Nach teilweise heftigen Diskussionen mit abstrusen Vorschlägen, haben wir bei J.A.G. uns dann doch noch geeinigt." Erwartungsvoll sahen alle zu Chegwidden hinüber. "Gunny, wenn sie so nett wären. Das Geschenk steht vor der Tür." "Sicher, Sir." Victor Garlindez stellte seine Tasse ab und ging zur Tür. "Ich helfe ihm, Dad." Der Admiral nickte nur und schon war Francesca hinter dem Gunny zur Tür hinaus geschlüpft.

Beide sahen sich an und dann trafen sich auch schon ihre Lippen zu einem intensiven Kuss. "Wenn Dad das jetzt wüsste, dann würde er Kleinholz aus uns machen." "Da kannst du versichert sein. Komm, wir dürfen ihn nicht zu lange warten lassen." Gemeinsam hoben sie das eingewickelte, riesige Geschenk an und schleppten es durch die Türe ins Krankenzimmer hinein.

"Was ist denn dass?" Mac sah verwundert zu Harm, der genauso überrascht wie sie aus der Uniform schaute. "Wir dachten, sie werden sicher etwas damit anfangen können. Und das in nicht mehr allzu ferner Zukunft." Alle sahen gespannt auf das Brautpaar. "Dann werd ich mal." Harm stand auf, ging um das Bett herum und betrachtete sich das Packet ausgiebig während Mac bereits damit begonnen hatte, die Schleife zu lösen.

Mattie und Chloe freuten sich bereits diebisch darauf, die Gesichter der beiden sehen zu können. Das zu organisieren war nicht ganz einfach gewesen, aber mit der Hilfe der Erwachsenen hatten sie es hinbekommen. Harm löste derweil das Papier und was zum Vorschein kam, lies das Brautpaar grinsen. Ein Kinderwagen, in dunkelblau mit Bären in Fliegerkluft darauf, an dessen Seiten Flügel angebracht waren, die jeweils das Symbol der Navy und des Marinecorps zierten.

"Danke. Das ist einfach überwältigend. Richten sie bitte allen unseren Dank aus, Admiral, Sir." "Das werd ich, Mac. Das werd ich. Ich hoffe es gefällt ihnen." "Und ob. Das ist einfach klasse. Na, Flyboy, dann wirst du jetzt auch noch üben müssen, wie man eine Tomcat durch die Straßen von Washington fährt." "Zweifelst du daran, das ich das nicht hinkriege?" "Naja, er fährt sich etwas anders als eine Tomcat. Und seine Fracht wird um einiges wertvoller sein, als alles was du bis jetzt transportiert hast."

"Zur Not bist ja du auch immer noch da, Ninjagirl." "Gibts für das Ding eigentlich einen Führerschein, Harm?" "Also in Miramar und Pensacola lehren sie noch nicht, wie man einen Kinderwagen lenkt, Commander Turner. Aber ich werde mich dafür einsetzen, dass das unverzüglich in den Lehrplan aufgenommen wird. Da ja manche dieser Helden unbedingt meinen, sie müssen den Ruf von Dress White und Goldwings zerstören.", stellte Admiral Boone fest und erntete damit einen erneuten Lacher.

So ging das bis zum Nachmittag, als Bud Roberts bemerkte dass Mac müde aussah. "Ich glaube es ist besser, wir lassen das Brautpaar jetzt alleine. Dann können sie das alles noch etwas für sich genießen." Harriet sah zuerst ihren Mann an, dann Mac. "Ja, lass uns besser gehen." Sie verabschiedeten sich als erste, und nach und nach folgten die anderen Gäste der Hochzeit. Am Ende waren Harm und Mac alleine und Mac lies sich erschöpft in ihr Kissen sinken und schloss die Augen.

"So müde?" "Hmmm. Ich bin wohl doch nicht ganz auf der Höhe." Harm lächelte sie mit soviel Zärtlichkeit an, dass sie es trotz ihrer geschlossenen Augen spüren konnte. "Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass du in diesem Nachthemd verdammt sexy aussiehst?" Mac schlug die Augen auf und errötete. "Findest du?" "Ja. Wenn du gesund wärst, würde ich dich jetzt glatt entführen." Mac ging auf sein Spiel ein. "Wohin denn, Sailor?" Harms Gesicht war nur noch Millimeter von ihrem entfernt und sie konnte seinen warmen Atem auf ihren Wangen spüren.

"An einen ganz bestimmten Ort." Dann trafen sich ihre Lippen und sie versanken in einen innigen Kuss. Macs Hände strichen ihm dabei über den Rücken während er ihr vorsichtig die Träger des Nachthemdes nach unten streifte. Schwer atmend trennten sie sich voneinander. "Komm her, du Flieger." Sie rutschte vorsichtig etwas zur Seite damit Harm Platz hatte und hob die Decke an.

"Bist du sicher?" "Ja. Komm schon. Ich bin es leid, alleine hier zu liegen." Harm zog sich die Schuhe aus und legte sich behutsam neben sie um augenblicklich seinen Arm beschützend um sie zu legen und ihr tief in die Augen zu blicken. Sie trafen sich erneut zu einem Kuss bevor Harm seinen Kopf vorsichtig auf Macs nackte Schulter legte und leise zu reden begann. "Das war zwar heute total anders als wir es geplant hatten, aber wunderschön."

"Ja, das war es. Und wenn ich das nächste mal heiraten werde, dann will ich dich aber am Altar stehen sehen." "Das wirst du, Prinzessin. Das wirst du." Harm konnte es nicht lassen, er musste ihr einfach einen Kuss auf den Hals geben. Mac seufzte wohlig auf. >Meine Güte, wie sehr hab ich es vermisst, ihn so nahe bei mir zu haben.< Sie gab sich genießerisch seinen Lippen, die über ihren Hals glitten hin und schloss dabei die Augen.

Harm hätte ihr gerne noch mehr Zärtlichkeiten geschenkt, aber er wusste dass das momentan unmöglich war. Also widmete er sich liebevoll den Stellen, die er erreichen konnte. Er zog sanft mit den Zähnen an der Haut ihrer Schulter um dann den Hals wieder hinauf zu wandern. Mac hatte den Kopf zur Seite geneigt damit er ihren ganzen Hals liebkosen konnte. Als er erneut ihre Lippen küsste, griff sie nach seinem Uniformkragen und öffnete die Häkchen am Stehkragen und den obersten Knopf.

"Sarah, ich glaube wir sollten hier besser aufhören." In Harm kam die ganze Vernunft durch, die er in diesem Moment noch hatte. >Auch wenn ich nichts lieber täte, als sie gewähren zu lassen.< Mac sah ihn aus ihren rehbraunen Augen an. Ein wenig Enttäuscht antwortete sie: "Ich weiß. Aber du bleibst noch ein bisschen, ja?" "Sicher. Komm her." Harm legte sich zurück, zog Mac an sich und lies die Kopflehne des Bettes ganz hinunter.

>Es ist so schön, sie im Arm zu halten.< "Ich glaube das Baby will auch das ich bleibe. So wie es strampelt." Harm hatte seine Hand auf ihren wachsenden Bauch gelegt und spürte die Bewegungen. Es faszinierte ihn immer wieder. "Ja, es bewegt sich ziemlich heftig, momentan." Mac umfasste seine Hand und schloss die Augen. Sie fühlte sich vollkommen geborgen, so dass sie nach wenigen Minuten einschlief.

Harm lächelte, als er ihre regelmäßigen, tiefen Atemzüge vernahm und schloss ebenfalls seine Augen. >Es tut so gut, sie zu halten. Ich bin der glücklichste Mensch der Welt.<, war sein letzter Gedanke bevor er seit langem mal wieder in einen erholsamen Schlummer verfiel.

Eine Schwester, die eigentlich das Abendessen bringen wollte, fand die beiden so, tief schlafend und eng aneinandergeschmiegt vor. Sie betrachtete sich das Bild einige Minuten stumm bevor sie die Tür schloss und einen Arzt holte. Es war Dr. Pierce. "Lassen sie die beiden, Annie. Es ist nur förderlich wenn sie sich glücklich fühlt. Die Werte sind ja in Ordnung momentan.", ordnete er an. Auch er musste zufrieden lächeln. >Solange es hilft, dass sie keine Depressionen bekommt, ist es mir egal wenn sie mit ihrem Mann in einem Bett schläft.<

Zufrieden schloss der Arzt die Tür. Macs Zustand machte ihm zwar nicht mehr so ganz so viele Sorgen, aber trotzdem war sie die Patientin, mit der er sich am meisten beschäftigte. Er hätte alles dafür gegeben, zu wissen ob es das Kind schaffen würde, bis September durchzuhalten. Sicher, laut Untersuchungen war momentan alles im grünen Bereich, aber man konnte ja nie wissen was noch alles geschehen würde. >Eines steht fest. Wenn das Kleine nicht so ein Kämpfer wäre, dann wäre es anders ausgegangen. Das muss es wohl von seinen Eltern haben.<

Mac hatte ihm nämlich erzählt, was sie und Harm schon so alles durchgestanden und überlebt hatten, was ihn erstmal eine ganze Weile sprachlos hatte werden lassen. Er verstand jetzt auch, warum die beiden nur mit ihren Augen kommunizieren konnten. Solch ein starkes Band, wie das dass zwischen seiner Patientin und ihrem Mann stand, war selten zwischen zwei Menschen.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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RE: Teenies von Maggie

#23 von Petra-Andreas , 04.05.2007 00:57

23.30 Uhr Zulu-Zeit

Harms & Macs Haus

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

Mattie, Chloe, Sergej und die Burnetts waren zu Hause und räumten gemeinsam die Reste der kleinen Feier weg. "Mac sah einfach wunderschön aus. Das Nachthemd stand ihr ausgezeichnet." "Ja. Nur schade, dass aus der geplanten großen Hochzeit nichts geworden ist. Ich hätte es den beiden so gegönnt." Mattie sah dabei etwas traurig zu Chloe hinüber. "Schafft ihr das hier alleine? Ich würde gern die Bilder die ich gemacht habe noch auf CD brennen." "Sicher, geh du nur. Wir wollen sie ja schließlich auch sehen." "Danke, Mrs. Burnett." Kaum war Chloe draußen, begann Mattie zu weinen.

"Mattie, Schatz. Was ist denn? Komm her." Sergej zog sie zu sich her und nahm sie tröstend seine Arme. Der sonst so selbstbewusste Teenager weinte wie ein kleines Kind. "Es ist so ungerecht. Weißt du, wie Harm und Mac sich auf die Hochzeit und das Baby gefreut haben? Hoffentlich schafft es Mac, bis September durchzuhalten." Sergej fuhr ihr beruhigend über den Rücken. "Ich weiß was mit Mac ist. Harm hat es mir erzählt als er nicht schlafen konnte. Aber es wird alles gut gehen. Mac ist eine starke Frau."

Mrs. Burnett hatte sich mit einem Handzeichen in Sergejs Richtung zurückgezogen und war in Harms Arbeitszimmer zu Chloe an den Computer gegangen um sie abzulenken, da diese die einzige im Hause war, die neben Mac über die Befürchtungen der Ärzte noch nicht Bescheid wusste. Und sie sollte es von Harm erfahren, und von sonst niemanden. Aufmerksam beobachtete sie, wie Chloe die Bilder betrachtete. Das Bild nach der Trauung, wo Harm und Mac aneinandergeschmiegt und ihre Hand an seinem Herzen liegend dasaßen, gefiel ihr besonders.

Es strahlte so viel Liebe, Vertrauen und Zuneigung aus, dass es dem Betrachter ganz warm ums Herz wurde. "Kannst du das ausdrucken? Ich habe noch einen schönen Holzrahmen gekauft, gestern. Dann tun wir das da rein und stellen es Harm auf den Nachttisch bis er kommt." "Sicher. Wie groß möchtest du es denn haben?" "Also der Rahmen ist DINA 4." "Kein Problem. Ich leg gleich mal Fotopapier ein."

Keine zwei Minuten später hielt Mrs. Burnett das Bild in Händen. "Sind die zwei nicht wunderschön, Frank?", fragte sie ihren Mann, der hinter sie getreten war und nun auch das Bild betrachtete. "Doch. Chloe, könnten wir auch so eins haben?" "Kein Problem. Ich hab noch genug Papier hier." "Wo hast du denn das alles gelernt?" "In der Schule. Wir haben da so eine Arbeitsgemeinschaft Fotografieren. Das macht irrsinnig Spaß." Der Teenager geriet förmlich ins schwärmen und fand in den beiden Erwachsenen willige Zuhörer.

Sergej war es mittlerweile gelungen, Mattie zu beruhigen und er lies sie los. "Danke, dass du für mich da warst." "Kein Problem. Harm ist mein Bruder, und ich vertrete ihn. Vielleicht nicht bei Mac, aber sonst ja." Er grinste. Mattie strahlte wieder. "Ich glaube, da hätte er auch was dagegen. Mac ist sein absolutes Heiligtum." "Ich weiß. Komm, lass uns nach Chloe sehen. Ich möchte die Fotos schließlich auch sehen." Sergej legte die Hand auf Matties Schulter und führte sie ins Arbeitszimmer hinüber.



00.03 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Harm wachte durch irgendetwas auf, dass sich eng an seinen Brustkorb drückte. Es war Macs Kopf. Sie hatte wohl beschlossen, ihn als Kopfkissen zu nehmen. Seine Auszeichnungen, welche an der linken Seite seiner Brust hingen, schienen sie dabei nicht zu stören. Harm lag da und betrachtete sie so eine ganze Weile während er ihr zärtlich über die Rundung ihres Bauches strich.

>Er wird immer größer. Das Baby scheint Platz zu brauchen. Momentan muss es wohl schlafen. Es bewegt sich nicht mehr.< Mac lächelte im Schlaf selig vor sich hin, was Harm sehr gefiel. Ihre Gesichtszüge waren völlig entspannt und er schlang nun auch noch den zweiten Arm um sie. Wecken wollte er sie nicht. >Sie braucht ihren Schlaf. Der Tag war anstrengend.< So lag er da und betrachtete sie eine ganze Weile während er ihr sanft über den Arm strich. Mac grummelte ein paar mal wohlig auf, um sich sofort noch enger an ihn zu schmiegen.

Irgendwann schlug Mac die Augen auf und lächelte ihn müde an. "Na, gut geschlafen?" "So gut wie lange nicht, Harm. Ich will hier raus." Er legte sein Kinn auf Macs Haar und antwortete: "Du weißt das geht noch nicht. Die Ärzte wollen dich noch mindestens zwei Wochen hier behalten." Mac hatte wieder ihre Augen geschlossen und brummelte vor sich hin: "Ich weiß ja, aber ich halte es hier nicht mehr aus. Rumliegen kann ich auch zu Hause."

Harm musste bei diesen Worten von ihr nun doch grinsen. "Weil du ja rumliegen würdest." "Außerdem müssen wir noch das schwimmen gehen in der Badewanne nachholen." "Oh, das hatte ich ja ganz vergessen." "Weißt du, ich würde so gerne mal wieder richtig duschen gehen. Diese Wascherei hier von den Schwestern ist ja schön gut und recht, aber nichts gegen ne Dusche. Und aufs Klo möchte ich auch mal wieder gehen dürfen, und nicht auf diesen Topf aus Uromas Haushalt."

Mac klagte Harm ihre ganzen Sorgen, während er ihr einfach nur stumm zuhörte und sie festhielt. "He, Prinzessin. Sieh mich an." Er hob leicht ihr Kinn in seine Richtung damit er ihr in die Augen sehen konnte. "Es wird alles gut werden. Ich weiß nur zu gut, wie das ist. Ich hab das Spiel mehrmals mitgemacht. Und was das Waschen angeht, den Teil werd ich heute übernehmen. Heut lass ich keine Schwester mehr an dich ran, die dich quält." Harms graublaue Augen versanken regelrecht in ihren, so dass Mac den Anflug eines Lächeln zeigte. Dann gab er ihr einen sanften Kuss und schob sie etwas von ihm herunter damit er aufstehen konnte.

"Dann werd ich mich jetzt mal um Waschzeug und das Abendessen kümmern. Bis gleich." Damit war er auch schon zur Türe hinaus und in Richtung Schwesternzimmer davon gegangen. Er klopfte höflich an die Tür bevor er eintrat. "Entschuldigung, aber ich suche das Abendessen für Lt. Colonel MacKenzie-Rabb." >Oh man, Harm. Das ist so schön, dass sie jetzt deinen Namen trägt.< Ein breites Flyboygrinsen zierte dabei sein Gesicht. "Wir haben es auf dem Wagen gelassen. Hier bitte." Die junge Schwester reichte ihm strahlend ein Tablett.

>Dieser Commander hier ist ja mal ein echtes Leckerchen.< "Danke, Rose." Harm konnte es sich nicht verkneifen, etwas mit ihr zu flirten. Grinsend ging er wieder zurück zu Mac. "Rose, komm wieder zurück aus deinen Gedanken. Der Commander ist seit heute morgen verheiratet. Also lass die Finger von ihm!" "Schade." Schulterzuckend ging die Schwester wieder an ihre Arbeit.

Harm stellte Mac das Tablett auf den Nachttisch, während er sich in ihrer Reisetasche zu schaffen machte. Ihm war eingefallen, dass er doch Waschzeug eingepackt hatte. "Schön aufessen, Marine. Sonst musst du auf mich als Krankenpfleger verzichten." "Du bist gemein." "Nein, nur fürsorglich." "Ich würde eher sagen, du bist wieder in deinem Beschützermodus angekommen." "Was ist denn das bitteschön, Beschützermodus." Harm schüttelte mit dem Kopf. Mac lachte dabei schelmisch von einem Ohr zum anderen.

Nach zehn Minuten verkündete sie stolz, dass sie alles aufgegessen hatte. Harm warf einen prüfenden Blick unter die Deckel und nickte zufrieden. "Die Gurke isst du aber auch noch." Damit hatte er sie vom Teller gefischt und ihr in den Mund geschoben. "Wenns unmbemimgt schein muss.", nuschelte Mac mit angewidertem Gesicht hervor. "Ja, muss es. Von Schokopudding alleine wird man nicht gesund. Aber damits leichter rutscht, gibts noch einen Nachtisch." Mac sah auf. "Welchen?" "Diesen hier." Harm näherte sich ihrem Gesicht, presste seine Lippen mit sanftem Druck auf die ihren und teilte diese mit seiner Zunge, um in einen leidenschaftlichen Kuss zu versinken.

"Weißt du dass du mich gerade um meinen Verstand bringst, Fliegerheld?", keuchte Mac atemlos hervor. "Wirklich?" Gerade als sie sich erneut näherten, ging die Tür auf und eine Schwester kam herein welche sich räusperte. Beide sahen zu ihr hin. "Also, Sir, MaŽam. Wenn sie nichts dagegen hätten, würde ich jetzt gern den Colonel für die Nacht fertig machen." Harm lächelte Mac an. "Ich werde das heute für sie übernehmen, Schwester." "Aber Sir, sie können doch nicht... ." "Den Colonel waschen?" Harms Augen blickten voller Schalk die Krankenschwester an.

Er hatte sie damit vollends aus dem Konzept gebracht. "Und ob ich das kann." Er war aufgestanden und ging nun auf die Frau zu. "Keine Sorge. Ich werde weder ein Kabel noch einen der Schläuche herausziehen. Ich werde sie behandeln, wie ein rohes Ei." Harm war mit der Schwester mittlerweile an der Tür angekommen und öffnete diese. "Also gut. Ich werde später noch nach ihr sehen." Mit einem seiner umwerfenden Lächeln schloss er die Tür vor ihrer Nase.

"Also, so langsam glaube ich, an dem Spruch über Dress White und Goldwings ist doch etwas wahres dran.", stellte Mac scherzhaft fest. "So, und das höre ich aus deinem Mund, Marine?" Harm ging wieder auf ihr Bett zu. "Ich hab nicht gesagt, dass es mich beeindrucken würde." "So?" Er zog seine linke Augenbraue in seiner unverwechselbaren Art nach oben. Dann lies er die Kopflehne, die Mac zum Essen nach oben gestellt hatte langsam herunter und wollte die Decke zurückschlagen, als sie ihn aufhielt.

"Es ist wohl besser, wenn du die Jacke ausziehst bevor du anfängst, Harm." In ihren Augen konnte er die freudige Erwartung sehen. "Hmm. Ich hab mir gedacht, dass ich dich das machen lasse. Sozusagen als Hochzeitsgeschenk." "Oh. Dann werd ich mal. Du musst mir aber etwas entgegenkommen." Harm tat wie ihm geheißen und Mac begann, die Uniform aufzuknöpfen die er wieder geschlossen hatte, als er nach dem Abendessen gefragt hatte.

Zärtlich strich sie ihm über das T-Shirt und die darunterliegenden Muskeln. Harm zog die weiße Jacke aus und legte sie behutsam über einen Stuhl bevor er sie küsste und die Schüssel mit dem lauwarmen Wasser, die er in dem kleinen Badezimmer vorbereitet hatte, holte und auf ihren Nachttisch stellte. Jetzt schlug er endgültig die Decke zurück. "Du siehst einfach wunderschön aus."

Er strahlte über das ganze Gesicht als er sie so daliegen sah, in diesem Traum aus Seide und Spitze. "Es hat hinten an den Trägern Knöpfe. Dann kannst du es leichter ausziehen." Harm setzte sich auf die Bettkante und half Mac, sich aufzusetzen. Sie lehnte sich gegen ihn während er ihr über den Rücken strich und die Träger öffnete. Vorsichtig schob er das Nachthemd über ihren Oberkörper nach unten und öffnete die Knöpfe an der Seite, um die Schläuche und Kabel auszufädeln.

Dann hob er mit einer Hand ihre Hüften etwas an und schob das Nachthemd vollends hinunter. Er betrachtete sie ausgiebig, aber Mac empfand es nicht als unangenehm. Nicht bei ihm. Langsam lies er seine warmen Finger über ihren Bauch hinauf zu ihrem Schlüsselbein streichen. Mac hatte das Gefühl, dass ihre Haut an den Stellen, an der er sie berührte, zu brennen begann. Leise flüsternd meinte er dann: "Dann wollen mir mal." Harm tauchte den Waschlappen in die Wasserschüssel, wrang ihn aus und begann ihn langsam von ihrem Hals abwärts in kreisenden Bewegungen über ihren Körper streichen zu lassen.

Mac schloss dabei ihre Augen. Harm spürte wie sie sich entspannte. Er nahm die Seife und rieb sie in den Waschlappen um sie anschließend aufzutragen und erneut abzuwaschen. Das selbe machte er an ihren Beinen und an ihrem Rücken. Mac lehnte sich dabei vollkommen entspannt und gelöst gegen ihn. Als er sie zurück ins Bett sinken lies, konnte er nicht wiederstehen und hauchte ihr sanfte Küsse auf ihre Brüste. Mac durchfuhr dabei ein wohliges Kribbeln. >Verdammt nochmal. Warum hat nicht alles so normal laufen können, wie wir es geplant hatten? Dann wären wir jetzt zu Hause.< Harm nahm ein Handtuch, und rubbelte sie trocken. Sie gab sich ihm ganz hin.

"Soll ich dich noch eincremen?" "Au ja. Das machen die hier nämlich nicht. Und alleine krieg ich das nicht hin." Harm schenkte ihr dieses eine Lächeln, dass er nur für sie reserviert hatte. Er trocknete seine Hände ab, holte die Körperlotion und verteilte sie zwischen seinen Handflächen. Dann begann er, fest aber dennoch zärtlich die Creme in Macs Haut zu massieren. Zuerst an den Armen, dann an den Beinen, am Rücken und zum Schluss am Oberkörper. Mac entfuhr dabei ein leichtes seufzen.

>Dass muss ich mir merken.<, dachte er und grinste dabei von einem Ohr zum andern. "So, fertig." Mac schlug die Augen auf und betrachtete sich ihren Marineflieger ausgiebig. "Danke. Aber anziehen musst du mich auch noch. Oder soll ich so schlafen?" "Nein. Natürlich nicht." Harm half ihr wieder in das Nachthemd und deckte sie sorgfältig zu. Als er alles weggeräumt hatte, setzte er sich auf die Bettkante und fragte sie: "Und? Wie fühlst du dich jetzt?" "Einfach toll. Nur bin ich so müde, ich könnte auf der Stelle einschlafen." "Dann mach das. Und träum was süßes." Mac lächelte ihn an, bevor sie seine Hand drückte.

"Und du geh jetzt nach Hause. Du brauchst auch deinen Schlaf." "Mach ich. Ich zieh mich nur noch an." Harm griff nach seiner Uniformjacke, zog sie über und schloss die Knöpfe, ohne seinen Blick von Mac zu wenden, die Mühe hatte ihre Augen offen zu halten. Zum Abschied küsste er sie nocheinmal, bevor er mit einem Lächeln auf den Lippen aus dem Zimmer ging.


15.26 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Admiral A.J. Chegwidden stand im Gerichtssaal und rief seine erste Zeugin auf. Es war die Beweisaufnahme des Verfahrens gegen Captain Anthony Brenner, des Skippers der USS Seahawk. Er hatte sich mit der Verteidigung darauf geeinigt, dass sie Mac via Videokonferenz ins Bethesda-Krankenhaus vernehmen konnten. Ebenfalls hatte Commander Turner zugestimmt, jederzeit die Vernehmung abbrechen zu können, sollten gesundheitliche Probleme der Zeugin dies erforderlich machen.

"Lt. Colonel MacKenzie-Rabb, schwören sie die Wahrheit zu sagen, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit, so wahr ihnen Gott helfe?" "Ich schwöre." Die Anwesenden konnten sehen, wie Mac im Bett saß und die rechte Hand gehoben hatte. Sie war gerade mal vier Tage verheiratet, und hatte sich noch nicht an ihren neuen Namen gewöhnt, auch wenn alle sie damit ansprachen. Hinter ihr stand Dr. Kennedy und hatte ein Auge auf sie. "Colonel, können sie uns erklären, warum sie und Commander Rabb auf die Seahawk geflogen waren?"

"Ja, Sir. Commander Rabb und ich hatten den Befehl, eine Vorermittlung im Fall des dortigen Rechtsberaters , Lt. Gibbs zu führen. Ihm wurde vorgeworfen, seine Fälle nicht ordnungsgemäß bearbeitet zu haben." Der Admiral tigerte vor seinem Tisch auf und ab, während ihn Lt. Bud Roberts beobachtete. "Was hat die Untersuchung ergeben, Colonel?"

"Dass der Lieutenant nicht Täter, sondern Opfer war. Captain Brenner hatte Befehl gegeben, ihn mit Nichtigkeiten so dermaßen zu überhäufen, dass er zu gar nichts anderem mehr kommen konnte. Außerdem stellte sich heraus, dass der Captain auf die Art und Weise, schon mehrere J.A.G.s unter seinem Kommando gemobbt hatte. Er wollte ihn offensichtlich los werden weil der Lieutenant ihn auf rechtliche Probleme hingewiesen hatte."

"Colonel, wissen sie mit was er den Beteiligten gedroht hatte?" "Ja, Sir. Er drohte damit, wenn sie seinen Be.... ." Mac hatte kurz die Augen geschlossen und war in ihr Kissen gesunken, als Dr. Kennedy auch schon vor der Kamera erschien und so die Sicht versperrte. Der Admiral starrte innerlich sehr besorgt auf die große Leinwand im Gerichtssaal. >Hoffentlich nichts ernstes.< "Richter Jackson, Sir. Ich bitte um Unterbrechung von zehn Minuten. Ich muss mich kurz um meine Patientin kümmern." "Gut. Ich werde die Anlage abschalten lassen."

Commander Turner sah nun ebenfalls besorgt zu Lt. Roberts hinüber und beide hefteten ihren Blick auf den Admiral. "Wir unterbrechen dann für 10 Minuten. Bitte bleiben sie im Saal." Der Holzhammer des Richters knallte auf den Tisch und Chegwidden setzte sich in seinen Stuhl.



15.54 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Mac lag im Bett, eine Hand auf ihrem Bauch und das Gesicht schmerzverzerrt. Dr. Kennedy redete beruhigend auf sie ein. "MaŽam. Es ist alles in Ordnung. Atmen sie ganz ruhig ein und aus." Ein schneller Blick auf den Monitor des Wehenschreibers genügte Dr. Kennedy, um Mac mitzuteilen dass sie keine Wehen hatte. "Das Baby scheint nur heftig getreten zu haben. Ganz ruhig. Der Schmerz ist gleich wieder vorbei."

Aufmunternd sah die Ärztin ihre Patientin an. "Ruhig atmen. Wie ich es ihnen gezeigt habe. Durch die Nase ein und dann langsam durch den Mund aus." Langsam lies die Schmerzwelle nach. >Hör auf mich so zu drangsalieren, Baby Rabb. Mami hat dir doch nichts getan. Das tut ja höllisch weh.< Mac war völlig bleich geworden und so lies Dr. Kennedy das Kopfende des Bettes etwas nach unten damit sie angenehmer liegen konnte.

"MaŽam, der Fuß des Babys befindet sich genau zwischen ihren untersten beiden Rippen auf der rechten Seite." Die Ärztin lächelte als sie das Krankenhausnachthemd wieder hinunterschob und die Decke darüber legte. Mac sah sie mit angsterfüllten Augen an. "Es ist alles in Ordnung. Keine Blutungen, nichts. Es hat wirklich nur ziemlich heftig in ihr Rippfell getreten." "Wenn sie das sagen. Mir blieb kurz die Luft weg." "Das ist normal, bei einem Tritt ins Rippfell. Ich sags ihnen gleich. Beim nächsten mal, breche ich die Vernehmung für heute ab, Colonel." Mac lächelte nur schwach. Dann wand sich die Ärztin wieder an den Richter. "Sir, wir können jetzt weiter machen."

"In Ordnung." "Aber ich sage es auch ihnen, sollte der Colonel nochmal Schmerzen haben, werde ich die Aussage unterbrechen." "Tun sie das, Dr. Kennedy." Mac konnte sehen, wie alle im Gerichtssaal Anwesenden in Richtung der Leinwand blickten.



16.08 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Admiral Chegwidden saß in seinem Ledersessel hinter dem Tisch der Anklage und machte sich so seine Gedanken. >Wenn Rabb das mitkriegt, dann macht er sich wieder Sorgen. Zurecht. Ich kann ihn ja da nur zu gut verstehen.< "Admiral, Sir. Sie können dann fortfahren." Mit einem kurzen Blick auf Lt. Bud Roberts erhob sich Chegwidden und setzte seine Befragung fort. "Alles in Ordnung, Colonel?" "Ja danke, Sir. Es geht schon." "Gut. Colonel, Mit was hat der Captain den Petty Officern gedroht gehabt?" "Er drohte damit, dass er ihnen schlechte Beurteilungen schreiben und somit ihre Karrieren in der Navy vorzeitig beenden würde."

Commander Turner sah seine beiden Nebenverteidiger, Lt. Vuckovic und Lt. Mattoney und seinen Mandanten mit einem Blick an, der besagte dass es verdammt schwer werden würde, diese Vorwürfe zu entkräften. Innerlich bereitete er sich bereits auf einen Schuldspruch vor. "Ihr Zeuge, Commander.", gab Chegwidden wenig später das Heft an Commander Turner weiter, der sich erhob und nun ebenfalls mit der Befragung zu beginnen.

"Lt. Colonel MacKenzie-Rabb. Wie sind sie zu der Erkenntnis gekommen, dass der Captain seine Untergebenen erpresst hat?" "Nun, Commander Rabb und mir ist aufgefallen, während wir die Akten des J.A.G. an Board sichteten, dass die Beschwerden von insgesamt zehn Personen kamen. Und zwar alle. Aber vier Personen taten sich da besonders hervor." "Welche?" "Die Petty Officer McGregor, Namara, Irvin und Greenbase. Wir haben dann versucht dem auf den Grund zu gehen, und an die Aussagen der vier Männer heranzukommen, aber leider ohne Erfolg. Sie waren nicht zu sprechen."

Mac machte eine kleine Pause in der sie einen Schluck trank. "Bei der Vernehmung dann, haben sie es zugegeben." "Wie sind sie dann zu der Vernehmung der vier Petty Officer gekommen, wenn sie gerade eben gesagt haben, dass sie sie doch nicht erwischen konnten?" "Admiral Chegwidden, der sich mittlerweile auch auf der Seahawk befand, gelang es die vier aufzufinden."

"Wer hat die Befragung geführt?" "Ich. Commander Rabb hat das Protokoll mitgeschrieben." "Wer war noch anwesend?" "Admiral Chegwidden." "Danke. Keine weiteren Fragen." Plötzlich stand Lt. Vuckovic auf. "Ich hätte da noch eine Frage." Alle sahen zu dem jungen Lieutenant, und Commander Sturgis Turner strafte ihn mit einem mörderischen Blick. Vuckovic trat vor den Tisch der Verteidigung.

"Colonel. Kommen wir kurz zu den Anschuldigungen, gegen sie und Commander Rabb betreffend der unerlaubten Beziehung zwischen zweien Offizieren unter dem selben Kommando, die mein Mandant gegen sie erhoben hatte." Man konnte sehen, wie Mac die Augen schloss. >Was soll das?<, fragte sich Sturgis. Im selben Moment sprang Chegwidden von seinem Stuhl auf. "Einspruch euer Ehren. Dieser Punkt dürfte hinreichend geklärt sein." Der Richter, der neu in diesem Bezirk war und dieses hier sein erster Vorsitz in einer Verhandlung war, schaute etwas verwundert drein.

"Mit welcher Begründung, Sir?" Chegwidden raffte einige Papiere zusammen und trat an den Richtertisch vor. "Ich lege Beweisstück A und B, die Genehmigung des Marineministers vom 14.02.2004 und die beglaubigte Abschrift der Heiratsurkunde von Commander Rabb und Lt. Colonel MacKenzie-Rabb vor."

Beides legte Chegwidden auf den Richtertisch. Nach eingehender Prüfung kam es vom Richter: "Stattgegeben. Lt. Vuckovic, auf was wollen sie hinaus?" "Sir, Ich wollte.... ." Ein Blick in das Gesicht von Admiral Chegwidden, lies den Lieutenant sofort verstummen. "Nichts, Sir. Vergessen sie es einfach. Ich habe keine weiteren Fragen."

"Wenn das so ist, dann entlasse ich die Zeugin jetzt. Colonel MacKenzie-Rabb, ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag und Gute Besserung." "Danke, Sir." Damit wurde die Videokonferenz beendet. "In Anbetracht der Tatsache, dass es jetzt Mittag ist, unterbreche ich hier. Wir sehen uns um 14.00 Uhr wieder." Der Holzhammer knallte auf den Tisch und Chegwidden verlies mit Lt. Roberts im Schlepp eiligst den Gerichtssaal. >Ich muss hier raus, sonst begehe ich einen Mord.<

"Verdammt nochmal, Vuckovic! Was sollte das eben?" "Ich wollte doch nur... ." "Die Zeugin schlecht aussehen lassen? Da haben sie sich aber gerade ins eigene Fleisch geschnitten. Wissen sie, wie lange es uns allen hier klar war, dass der Commander und der Colonel zusammengehören? Neun lange Jahre!" Damit lies ihn Commander Sturgis Turner stehen und verschwand ebenfalls aus dem Saal.

Vor der Tür wurde er von Harm aufgehalten. "Sturgis, was war da drin los?" "Nicht hier. Komm." Damit schob er ihn sanft in Richtung Fahrstuhl davon. "Vucko hat versucht, Mac als Zeugin schlecht dastehen zu lassen indem er auf den Vorwurf von Brenner der unerlaubten Beziehung hinaus wollte." >Na warte, wenn ich den erwische!<

"Harm, es bringt nichts. Ich hab das schon erledigt. Geh du jetzt lieber zu Mac. Sie sah blass aus." >Nein, nicht. Was ist denn los?< Sturgis nahm den besorgten Blick seines Freundes sehr wohl zur Kenntnis und beschloss, ihm die Wahrheit zu sagen. "Wir mussten die Vernehmung für 10 Minuten unterbrechen. Dr. Kennedy war bei ihr und hatte darum gebeten."

Bei Harm schrillten jetzt sämtliche Alarmglocken. "Ich fahr sofort zu ihr." "Du musst aber um zwei wieder hier sein. Dann ist deine Vernehmung dran." "Das schaff ich.", rief er im Laufen aus.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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RE: Teenies von Maggie

#24 von Petra-Andreas , 04.05.2007 00:58

17.30 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Mac erkannte sofort, als Harm zur Tür rein kam, dass er sich Sorgen machte. "Wie gehts dir, Prinzessin. Ich hab gehört, dass sie unterbrechen mussten." Er setzte sich auf einen Stuhl ans Bett und griff wie immer nach ihrer Hand." Mac lag da und lächelte ihn an. "Mir ist heiß, mein Rücken tut weh, und Baby Rabb macht Randale." Ihr scharfer Tonfall lies Harm aufhorchen. "Hast du den Ärzten das gesagt?" >Hoffentlich spielt sie nicht den Helden.<

"Dr. Kennedy war während meiner Aussage bei mir. Baby Rabb hat wohl beschlossen gehabt, seine Mami ärgern zu wollen indem es mir mit voller Wucht gegen das Rippfell getreten hat. Mir blieb die Luft weg, so höllisch weh hat das getan!" >Ruhig, Rabb. Ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung. Reg dich nicht auf.<, versuchte Harm seine Nerven im Zaum zu behalten. Aber angesichts dem Bild das Mac momentan bot, funktionierte das nicht. Sie lag da, weiß wie die Wand, das Krankenbett am Kopf nur ganz leicht hochgestellt und ihre freie rechte Hand auf ihrem Bauch ruhend.

Leichter Schweiß stand ihr auf der Stirn, obwohl das Zimmer klimatisiert war. "Sarah? Soll ich nicht doch besser einen Arzt holen?" Leise aber eindringlich kamen seine Worte. In Harm stieg Angst hoch. Er hasste dieses Gefühl, konnte es aber nicht abstellen. Liebevoll fuhr er ihr mit der Hand über die Stirn und strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr zurück. Mac hatte bei seiner Berührung die Augen geschlossen. >Vielleicht wäre das doch besser. Mir wird jetzt auch noch schlecht.<

Mac begann zu würgen und setzte sich ruckartig auf, die rechte Hand vor den Mund gepresst. Harm schaffte es gerade noch eine Nierenschale, die immer auf ihrem Nachttisch stand, unter ihr Kinn zu halten bevor sie sich übergab. Vor Macs Augen begann sich alles zu drehen, und sie lies sich wieder in die Kissen sinken. Bevor sie auch nur in der Lage war zu protestieren, hatte Harm den Rufknopf gedrückt. >Das mit dem Übergeben war jetzt eindeutig zuviel. Es muss ein Arzt her, und zwar sofort.< Mac umklammerte seine Finger während er ihr beruhigend übers Gesicht streichelte.

>Blos nicht weinen, Marine. Das wird wieder. Auch wenn es dir Hundeelend ist.< Keine zwei Minuten später ging die Tür auf und Dr. Kennedy kam gemeinsam mit einer Schwester herein. Harm stand auf und trat einen Schritt zurück, damit sie Platz hatte um sich um Mac zu kümmern. "Was ist passiert, Commander?" "Sie hat über Rückenschmerzen geklagt und dass ihr heiß sei. Dann hat sie angefangen zu schwitzen und sich plötzlich übergeben." Harms Stimme zitterte leicht und Mac konnte in seinen Augen, die er weit aufgerissen hatte, die ganzen Sorgen lesen, die er sich machte.

"Kreislauf. Der Blutdruck ist im Keller. Keine Bange, das kriegen wir wieder hin." Das aufmunternde Lächeln der Ärztin verfehlte seine Wirkung vollkommen. Dann folgte eine Reihe von Anweisungen an die Schwester, die daraufhin geschäftig hin und her ging während die Ärztin das Fußende des Bettes nach oben lies und das Kopfende hinunter. Mit einem Tuch wischte sie Mac den Schweiß von der Stirn ehe sie eine Spritze mit einem Kreislaufmittel aufzog. Mac verkrampfte sich augenblicklich.

"Entspannen sie sich, Colonel. Schon vorbei." Harm stand während der ganzen Prozedur stumm in einer Ecke des Zimmer und betrachtete aufmerksam jeden Schritt. Unbewusst hatte er ebenfalls seine Finger verkrampft. Dann schickte Dr. Kennedy die Schwester hinaus um ihr wenig später zu folgen und mit dem Ultraschallgerät zurückzukommen. Sie setzte sich auf einen Stuhl und meinte zu Harm gewand: "Dann wollen wir mal sehen, was das Baby macht. Setzten sie sich, Commander."

Behutsam lies sie das Gerät über Macs Bauch streichen, als Harm erstaunt feststellte, dass er sein Baby in 3D auf dem Monitor sehen konnte. "Ist ein neues Gerät einer deutschen Firma. Man sieht wirklich alles. Schauen sie, MaŽam. Da ist der Fuß des kleinen Rackers. Genau zwischen ihren Rippen." Mac musste, obwohl es ihr nicht danach war, lächeln. "Wow. Es ist einfach wunderschön. Wie seine Mutter." "Ja, und ziemlich Bewegungsfreudig. Sehen sie wie es mit den Armen rudert?"

Man konnte sehen, wie sich die kleinen Ärmchen bewegten. "Colonel, Commander. Möchten sie wissen, was es wird? Es liegt gerade so geschickt." Fragend sah Dr. Kennedy die beiden an, die eine stumme Unterhaltung miteinander unter Zuhilfenahme ihrer Augen führten. >Darüber haben wir uns schon oft unterhalten. Eigentlich möchte ich es noch nicht wissen. Andererseits würds mich brennend interessieren, was du mir schenken wirst, Mac.< >Harm, bitte. Ich platze fast vor Neugierde. Ich wills endlich wissen. Ich hab zwar immer gesagt dass es mir egal ist, aber diese Spannung halte ich nicht bis zur Geburt aus.< >Also gut. Von mir aus.< >Danke, Harm.< Beide antworteten gleichzeitig: "Sagen sie es uns, Dr. Kennedy!<

Die Ärztin lächelte. >Alle werdenden Eltern sind so. Neugierig, aber sie wollen sich auf der anderen Seite auch überraschen lassen.< "Also, los geht die Entdeckungsreise." Dr. Kennedy bewegte den Ultraschallkopf auf Macs Bauch in Richtung ihrer Hüften, da es momentan leicht schräg lag. Harm beobachtete das ganze fasziniert, während er Macs Hand hielt. Beide starrten ungeduldig auf den Monitor, auf dem sie ihr Baby gestochen scharf in 3D-Optik und in Farbe sehen konnten.

"Es wird..... ." Die Spannung stieg ins unermessliche während Mac sich ganz ruhig verhielt, damit sich das Baby nicht wegdrehte. "Einen Moment, Doktor." Aus Harms soeben noch unermesslich besorgt dreinblickenden Augen blitzte jetzt der Schalk. "Wenn es ein Junge mit meinem Aussehen und deinem Verstand wird, dann wird er in Navyuniform bei J.A.G. seinen Einzug halten. Abgemacht, Marine?" Mac grinste, obwohl es ihr noch nicht wirklich besser ging. "Und wenn es ein Mädchen wird, mit meinem Aussehen und deinem Verstand, dann wird sie in der Uniform des Marinecorps bei J.A.G. vorgestellt werden, Sailor. Abgemacht." Die beiden drückten sich wie zur Bestätigung die ineinander verschlungenen Hände.

Auch Dr. Kennedy musste breit grinsen über diese Wette. "Jetzt können sie es uns sagen, was es wird." Harm hatte sein Flyboygrinsen aufgesetzt und schaute direkt auf den Monitor. >Ich hab das Gefühl, dass es ein Junge wird. Warum weiß ich auch nicht.<, schoss ihm noch durch den Kopf. "Colonel, Commander, es wird ein.... ." Dr. Kennedy bewegte das Gerät etwas nach oben. Die Spannung war nicht mehr auszuhalten. >Nach mach schon, ich will endlich wissen ob ich die Wette gewonnen hab gegen die Navy.< "......Junge!" Harm strahlte nun über das ganze Gesicht und in Macs Augen hatten sich einige Tränchen geschlichen.

Er nahm ihre Hand nach oben und küsste sie mit so viel Liebe und Zärtlichkeit, dass Macs Herz regelrecht dahinschmolz. >Mist, jetzt weine ich vor lauter Freude. Ich schenk ihm einen Sohn. Baby Rabb wird ein Junge werden. Ich kanns noch gar nicht glauben. Ich könnte mein Glück in die ganze Welt hinausschreien!<, dachte Mac. Harm beugte sich zu ihr hinunter und küsste nun ihre Lippen. "Danke, Sarah. Aber ich wäre genauso glücklich gewesen wenn es ein Mädchen wäre." Er hatte ihren letzten Gedanken erraten.

Dann strich er mit dem Daumen ihre Tränen von den Wangen. "Das Wichtigste ist, dass er gesund ist." Harm setzte sich wieder auf und blickte Dr. Kennedy an. "Könnte ich vielleicht.... ." "Ein Foto haben, Commander?" Die Ärztin schmunzelte. "Sicher. Ich habs schon gespeichert. Welches wollen sie? Eins wo alles drauf ist oder wo er am Daumen nuckelt?" Ein Blick in die glücklichen Gesichter der Beiden lies Dr. Kennedy umdenken. "Wissen sie was? Ich geb ihnen einfach beide mit."

"Danke." "Keine Ursache, Sir." Die Ärztin wischte daraufhin mit einem Papiertuch das Gel von Macs Bauch und deckte sie wieder sorgsam zu, bevor sie das Zimmer verlies. "Ich werde in 30 Minuten nochmal nach ihnen sehen. Das Kreislaufmittel scheint Wirkung zu zeigen. Schlafen sie jetzt etwas, Colonel." "Das werd ich." Harm verabschiedete sich anschließend schweren Herzens auch von Mac, da er ja zurück ins Gericht musste. Er lies es sich aber nicht nehmen, die Decke nach unten und Macs Nachthemd nach oben zu schieben, seine Hände auf ihren Bauch zu legen und sie anzusehen. Dann hauchte er einen Kuss auf den Bauchnabel und murmelte: "Und du kleiner Racker da drin, hörst jetzt auf deine Mami zu quälen. Das ist ein Befehl von deinem Daddy. Die braucht nämlich ihren Schlaf. Außerdem ist sie ein Marine. Also leg dich besser nicht mit ihr an."

>Danke lieber Gott, dass du mir diesen Mann geschenkt hast.<, dachte Mac. Und sie hatte wieder diesen ganz besonderen Glanz in den Augen. Etwas, was tief aus ihrem inneren zu kommen schien und auch Harm mit einschloss. Sie war ganz einfach die glücklichste Frau der Welt. Harm deckte sie wieder sorgfältigst zu, nicht dass sie sich erkältete wenn sie vorher so geschwitzt hatte, und küsste sie zum Abschied. "Ich liebe dich, Sarah. Ruh dich aus." "Ich liebe dich auch, Harm. Und lass dich nicht ärgern im Gericht." Mit einem Flyboygrinsen war er zur Tür raus.



18.58 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Harm war der letzte der Zeugen, der vor dem Gerichtssaal Platz nahm und wartete. Admiral Chegwidden hatte durchgesetzt, dass die Zeugen bis zu ihrer Aussage nicht an der Verhandlung teilnehmen durften. Und so wartete er bis er aufgerufen wurde. Commander Sturgis Turner hatte in der Mittagspause Lt. Vuckovic eindringlichst gewarnt, sich etwas zurückzuhalten um nicht alles verloren zu geben. Der junge Lieutenant war ein regelrechter Heißsporn im Gerichtssaal, stellte er fest. Er verstand jetzt, warum Commander Rabb nicht mit ihm zurecht kam. Und so kam es, dass Sturgis die Vernehmung führte und seine beiden Nebenverteidiger nur stumm da saßen und sich Notizen machten.

Da seine Aussage im wesentlich auch nicht anders ausfiel als die von Lt. Colonel MacKenzie-Rabb, war er in 30 Minuten wieder draußen und konnte sich um seine Arbeit kümmern. Von einem Ohr zum anderen grinsend betrat er das Bullpen und verschwand augenblicklich in seinem Büro. Aber nur, um kurz darauf zurück zu kommen und sich einen Kaffee zu holen.

In der Teeküche lief ihm Lt. Harriet Roberts über den Weg. "Sir, was strahlen sie denn so?" >Er grinst ja wie ein Honigkuchenpferd.< Wenn sie im Dienst waren, redete ihn Harriet nach wie vor mit seinem Rang und Namen oder mit Sir an. Sie konnte nicht anders. Harm drehte sich zu Harriet und schenkte sich nebenher Kaffee in eine Tasse ein. "Mac und ich haben vorher erfahren, was es wird." "Was wirds denn?" Harriet war neugierig und blickte ihn lächelnd an. "Ein Junge!", rief Harm voller Stolz aus.

"Na dann gratuliere ich, Sir." >Das erste mal seit Wochen, dass er so unbeschwert ist.< "Wie gehts dem Colonel? Bud hat mir erzählt, dass sie die Verhandlung unterbrechen mussten für 10 Minuten." Sofort änderte sich Harms Gesichtsausdruck von unbeschwert in tief besorgt und er zog es vor, in die Kaffeetasse zu schauen während er mit einem Löffel darin herumrührte. Flüsternd und ohne aufzusehen antwortete er:"Nicht so gut. Sie hat Kreislaufprobleme gehabt." Harriet fasste ihn am Arm und drückte diesen kurz. "Das wird schon, Harm."

Commander Rabb nickte nur leicht mit dem Kopf. "Ich soll sie übrigens ganz lieb von A.J. Grüßen und ihr einen dicken Schmatz geben. Hat er mir heute Morgen extra aufgetragen." Harm lächelte nun doch bei dem Gedanken an seinen Patensohn. "Haben sie kurz Zeit, Harriet?" Seine Augen sahen sie traurig aber auch ein wenig schelmisch an. "Sicher. Um was geht es?" "Kommen sie mit, ich muss ihnen was zeigen."

Harm nahm seine Kaffeetasse und Harriet folgte ihm in sein Büro. "Hier. Mein Sohn in 3D." Unüberhörbarer Stolz schwang in Harms Stimme mit als er Lt. Roberts die beiden Ultraschallbilder aus von seinem Schreibtisch reichte. "Ist das süüüüüs! Und wie er am Daumen nuckelt. Soweit war die Technik bei A:J. Und bei Jimmy noch nicht." Harriet war ganz aus dem Häuschen. Dann kam ihr eine Idee.

"Möchtest du die vielleicht größer haben? Der Gunny hat da ein Programm auf seinem Computer, das ziemlich gut ist." "Das wär nicht schlecht." Dann kam Harriet wieder ihre Beobachtung bei Harms Hochzeit in den Sinn. Sie hatte zwar versucht Mattie diesbezüglich auszufragen, aber diese hatte geschwiegen wie ein Grab. "Eine Bedingung hab ich allerdings." Harm sah auf. "Welche?" Harriet grinste triumphierend. "Du sagst mir, welches Geheimnis der Gunny hütet. Und komm mir jetzt ja nicht mit Ausreden, Harm! Ich weiß du bist Anwalt, aber ich habe Augen im Kopf."

Commander Rabb hob abwehrend die Hände. "Das ist Erpressung, Lieutenant!" "Manchmal muss man auch zu unlauteren Mitteln greifen. Also?" Harriet schwenkte das Foto hin und her. "Du musst mir aber versprechen, dass du es niemandem sagst. Vor allem nicht dem Admiral." "Versprochen." "Der Gunny und Francesca sind zusammen. Schon seit etwas über einem Jahr und die beiden wollen sich hier in Washington niederlassen." Harm sprach sehr leise. Er wusste wie schnell sich hier Gerüchte verbreiteten. "Und der Admiral weiß nichts davon?" "Richtig. Sie hat es ihm nicht gesagt."

>Wenn er das erfährt, ist hier die Hölle los. Der arme Gunny.<, fuhr es Harriet durch den Kopf. "Ich werde schweigen. Aus reinem Selbstschutz. Komm jetzt. Sonst kriegst du dein Foto nicht vergrößert." Harm nahm Haltung an und meinte scherzhaft: "Aye Aye, MaŽam." Das löste bei Lt. Harriet Roberts einen Kicheranfall aus während sie die Tür öffnete und sich auf die Suche nach Gunnery Seargant Victor Garlindez machte. Sie fanden ihn an seinem Schreibtisch sitzend vor.

"Gunny, ich hätte eine Bitte." Der Angesprochen drehte sich um und schaute die beiden Offiziere an. "Wie kann ich ihnen helfen, MaŽam?" "Könnten sie das hier für Commander Rabb vergrößern?" Harriet reichte ihm die beiden Ultraschallbilder und der Gunny besah sie sich mit einem breiten Grinsen. "Commander, sie und der Colonel erwarten also einen Sohn." Harm strahlte über das ganze Gesicht. "Ja. Wir waren so neugierig, wir konnten es nicht mehr abwarten zu erfahren was es wird."

Auch der Gunny musste nun grinsen. "Kein Problem. Ich mach es gleich. Wollen sie zusehen?" Harm sah Harriet an und beide blickten auf Victor Garlindez Gesicht. "Wenn es sie nicht stört?" "Nein. Wie groß wollen sie es denn haben? Der Drucker geht bis DINA 3." Harms strahlen wurde immer breiter. "Ich hab schon verstanden." Der Gunny legte die Bilder nacheinander in den Scanner und schrieb mithilfe seines Bildbearbeitungsprogrammes noch den Text - Baby Rabb, 06. Juli 2004 - dazu.

Er druckte verschiedene Formate aus und gab sie Harm. Gerade als sie die Bilder betrachteten, kam Admiral A.J. Chegwidden aus dem Gerichtssaal zurück und trat hinter die kleine Ansammlung. Er musste sich schon sehr beherrschen, um nicht sofort in die allgemeine Verzückung mit einzustimmen. >Welch Wunder der Technik. Kriegen Rabb und MacKenzie etwa einen Sohn?< "Wirklich sehr hübsche Bilder. Ist das Rabb Junior, Commander?" Harm drehte sich wie vom Blitz getroffen um und sah seinen CO an.

"Sir, ja, das ist Colonel MacKenzies und mein Sohn. Heute Nachmittag." Der Admiral amüsierte sich innerlich über die förmliche Steifheit von Harm. "Ein hübsches Kerlchen." Damit ging er weiter in sein Büro und lies seine Untergebenen verwundert zurück. "Was war denn das?", fragte Commander Sturgis Turner in die Runde. Er war etwas später aus dem Gerichtssaal zurück gekehrt und hatte nur das Ende des kurzen Gespräches mitbekommen.

"Der Admiral hat mal wieder den Großvater in sich durchkommen lassen." Petty Officer Jennifer Coates zeigte ein verschmitztes Lächeln. "Opa A.J. klingt gut." Lt. Bud Roberts erntete einen unterdrückten Lacher für seinen Kommentar. "Gut dass er das nicht gehört hat, Bud." "Ich wäre geliefert, Harriet." "Ach, so schlimm wirds schon nicht werden."

Harm hatte derweil die Bilder zusammengerollt und mit einem Gummiband die so entstandene Rolle umwickelt, damit sie nicht mehr aufging. Er wollte sich gerade auf den Weg in sein Büro machen, als Commander Turner ihn einholte und neben ihm herging. Kaum war die Tür geschlossen, fragte er: "Wie gehts Mac?" Harm lies sich dabei in seinen Stuhl fallen. "Der Kreislauf macht heut nicht so ganz mit. Baby Rabb scheint sie ziemlich heftig getreten zu haben während der Verhandlung." "War das der Grund für die Unterbrechung?" Harm nickte nur. "Ich mach mir Sorgen um sie, ich kann es keinem sagen wie."

Sturgis wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er kannte seinen Freund jetzt schon so lange, aber in diesem niedergeschlagenen Zustand hatte er ihn noch nie gesehen. >Das schlimme ist, dass er gar nicht mehr von den Sorgen runter kommt.< "He Harm, wer wird sich denn unterkriegen lassen. Freu dich doch. Du hast die beste Frau, die man sich nur wünschen kann und wirst Vater eines strammen Jungen. Also hör auf mit Trübsal blasen!" >Ich glaub zwar selber nicht an das was ich da gesagt hab, aber irgendwie muss ich ihm doch helfen.< "Hast ja recht.", stimmte ihm Commander Rabb nur halbherzig zu.

"Na geht doch. Ich muss noch etwas arbeiten. Wir sehen uns später. Bis dann." "Bis dann." Harms Blick blieb noch eine ganze Weile auf der geschlossenen Bürotüre haften, ehe er sich wieder seinen Akten widmete. Die Zeit verging wie im Fluge und als es schon nach 17.30 Uhr war, wurde die Bürotüre geöffnet und Admiral Chegwidden kam herein. Harm sprang von seinem Stuhl auf, aber der Admiral meinte nur: "Bleiben sie sitzen. Ich wollte mich nur nach Mac erkundigen."

Dann setzte sich A.J. Chegwidden in den freien Sessel und blickte die eine Hälfte seines besten Anwaltsgespannes an. "Commander, es ist doch alles in Ordnung nach heute Morgen, oder?" Harm verzog sein Gesicht. >Es hat keinen Sinn ihm irgendetwas vorzuspielen. Er erfährt es ja doch.< Harm kannte seinen CO. "Mac hat heute Mittag während ich bei ihr war Kreislaufprobleme bekommen. Sie musste sich sogar übergeben, Sir." Der Admiral lehnte sich zurück. "Gehts ihr Besser?" "Ein wenig. Ich habe heute Nachmittag mit dem Krankenhaus telefoniert. Sie ist müde und erschöpft, wie eigentlich immer, aber sie hat die Suppe bei sich behalten."

"Das ist gut. Sehr gut." Der Blick des Admirals fiel auf seine Uhr. "Grüßen sie sie von mir und gehen sie jetzt nach Hause, Commander." Chegwidden stand auf und ging mit seinem typisch brummigen Lächeln zur Tür. Er drehte sich aber nochmal um. "Übrigens, ein ganz schön strammes Kerlchen haben sie da, Rabb. Er scheint ihre Größe geerbt zu haben." Dann war der Admiral auch schon zur Tür draußen und Harm konnte ihm noch mit offenem Mund hinterher rufen: "Danke, Sir!"


01.45 Uhr Zulu-Zeit

Harms & Macs Haus

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

Mattie saß im Garten in der Hollywoodschaukel und las in einem Buch, als ein völlig erschöpfter Harm in seiner durchschwitzten Sommeruniform vor sie trat. "Hi." "Hi. Da bist du ja endlich. Wie gehts Mac?" "Darf ich mich setzen?" Mattie setzte sich auf und rutschte etwas zur Seite. "Harm! Du lenkst ab. Was ist mit Mac?" Angst machte sich in ihr breit.

>Harm schweigt, irgendwas stimmt da nicht.< Matties Ziehvater lies sich in die Polster sinken und hatte die Augen geschlossen. >Der Tag heute hat dich verdammt viel Kraft gekostet. Du bist ein Fall fürs Bett, Harmon Rabb jr.!<, sagte er in Gedanken zu sich selbst.

Mattie schaute ihn aus großen Augen erwartungsvoll an. "Sie hatte den ganzen Tag Kreislaufprobleme. Die Ärzte mussten ihr sogar Medikamente geben. Ich hab noch gewartet bis Mac eingeschlafen war, bevor ich gegangen bin." Mattie hatte sich an Harm geschmiegt. Es war ein lauer Sommerabend und eigentlich noch viel zu warm zum Schlafen.

Sergej war in der Stadt unterwegs und Harms Eltern waren nach La Jolla zurückgekehrt, da es dort wohl irgendwelche Probleme mit der Galerie gab und Frank geschäftlich zur Zeit voll eingespannt war. Und Chloe war auch wieder zu Hause, da ihr Vater überraschend von seinem Einsatz im Irak zurück gekommen war. So waren Mattie und Harm ganz alleine im Garten.

"Dad?" Matties sanfte Stimme holte Harm aus seinem beinahe Schlaf zurück. >Sie hat mich wieder Dad genannt.< Seine sonst so strahlenden graublauen Augen blickten sie sorgenvoll aber zärtlich an. "Ja?" "Geh ins Bett. Hier drin kannst du nicht schlafen. Die Schaukel ist viel zu kurz für dich." Der Teenager grinste ihn an.

"Ich bin so müde, ich könnte überall schlafen. Außerdem, der Boden in Afghanistan damals war härter." Mattie rollte nur mit den Augen. >Stur wie ein Esel.< "Willst du noch was essen?" "Nein. Ich hab mit Mac zusammen gegessen. Aber ich muss dir was zeigen." Harm hatte den Kopf gedreht und blickte nun direkt in Matties erwartungsvolle Augen.

"Was denn? Spann mich nicht so auf die Folter." "Na dann komm mit. Ich habs im Wohnzimmer liegen." Mattie war aufgesprungen und bereits an der Terrassentür angelangt, als sie ihm ungeduldig hinterher rief: "Na komm schon. Ich will es endlich sehen." Harm musste lachen.

>So erwachsen sie auch ist, manchmal kommt doch das Kind in ihr durch.< "Ich bin schon da. Alter Mann ist kein D-Zug!" "Wer sagt dass du alt bist? Dem hau ich eins auf die Nase!" Sie hatte seine Hand genommen und zog ihn ins Haus hinein um vor der Couch stehen zu bleiben und Djingo zu kraulen, der es sich daneben gemütlich gemacht hatte.

Harm nahm die Papierrolle, entfernte das Gummiband und rollte sie auf. "Darf ich dir vorstellen, Seaman Rabb jr.!" Mattie betrachtete erstaunt die großen Bilder. >Die sind tausendmal besser als das von der Seahawk.< "Wow. Es wird ein Junge?"

Sie grinste ihn an. >Haben sie es doch nicht mehr abwarten können zu erfahren was es wird.< "Yep. Ein kleiner Rabb." Harm hatte ein müdes Flyboylächeln auf dem Gesicht. "Schau mal, er nuckelt am Daumen. Und da sieht man ja sogar die Zehen." Harms Blick ruhte stolz auf Mattie und den Bildern. Sie war völlig begeistert von dem Baby.

"Darf ich es dann auch mal im Kinderwagen umherfahren? Ich muss ja schließlich üben, wie man eine Tomcat fliegt." "Sicher darfst du das. Nur zwischen fliegen und fahren ist dann doch noch ein Unterschied." "Ich weiß. Aber der ist ja so süüüs!" Matties Verzückung war riesengroß. "Ich hab noch zwei große Rahmen. Wenn du magst, Dad, können wir sie einrahmen und aufhängen." "Brauch ich da noch was zu sagen?" "Neeee." Harm zog Mattie an sich und drückte sie. "Mattie, ich will dass du weißt, dass ich keinen Unterschied zwischen dir und dem Baby machen werde. Ich liebe euch beide und Mac mehr als alles andere auf der Welt."

Mattie kuschelte sich in seine Umarmung und murmelte nur hervor: "Das weiß ich, Harm. Und ich versteh auch, dass ein Baby mehr Arbeit macht als ein Teenager und ich in der ersten Zeit etwas werde zurückstecken müssen." Harm war verblüfft, dass sie sich mit dem Thema wohl schon auseinandergesetzt hatte. "Das würde ich nicht unbedingt sagen, Teenager können genauso anstrengend sein." "Ab unter die Dusche, Pilot. Und die Uniform in die Wäsche. Die müffelt." Mattie zog die Nase nach oben und lachte ihn an.

"Bin schon weg." Damit entlies sie Harm aus seiner Umarmung und ging nach oben. >Immernoch diese brütende Hitze. Das geht jetzt schon seit Wochen so. Bin mal gespannt, wann es endlich mal wieder regnet.<, dachte er sich bevor er das lauwarme Wasser aufdrehte und sich mit geschlossenen Augen damit berieseln lies. Er wurde in seinen Gedankenspielen unterbrochen als es an der Tür klopfte.

"Harm, möchtest du noch was warmes essen oder reicht dir ein belegtes Brot?", fragte Mattie erneut nach. "Das Brot reicht, Mattie. Ich bin gleich da. Warte kurz." "Okay." Mattie setzte sich auf die kühlen Fliesen des Bodens und begann zu summen. Dann öffnete sich die Badezimmertür und Harm kam, nur mit einem Handtuch bekleidet heraus. Da Mattie nur ein Top mit Spaghettiträgern und ein Bikinihöschen trug, fiel ihm zum ersten mal auf dass sie langsam aber sicher erwachsen wurde. >Ich muss wohl Mac bitten, wenn sie wieder zu Hause ist, mal mit ihr zu reden. Dass kann sie besser als ich.< "Was grinst du denn so, Harm?" "Das gleiche könnte ich dich fragen." Mattie lief rot an.

>Er ist wohl der bestaussehendste Dad in meiner ganzen Schule. Einfach nur klasse.< Harm tappste an ihr vorbei in Richtung Schlafzimmer, als er ihren Blick bemerkte der auf ihm ruhte. "Was ist? Irgendetwas mit mir nicht in Ordnung?" "Doch doch.", beeilte sich Mattie zu antworten. Harm schüttelte nur leicht den Kopf und ging weiter als Mattie ihm folgte und sich aufs Bett setzte. Als sie seinen leicht nervösen Gesichtsausdruck wahrnahm, begann sie breit zu grinsen und meinte: "Keine Sorge, ich helfe dir nicht beim Anziehen. Den Part überlasse ich ganz alleine Mac." "Mathilda Grace!", kam die Antwort streng aus dem begehbaren Kleiderschrank heraus gerufen.

"Bin ja schon ruhig." Als Harm wieder erschien, trug er nur seine bequemen Sportshorts und wuschelte ihr durchs Haar. "Was hältst du davon, wenn wir am Wochenende das Kinderzimmer in Angriff nehmen. Wir haben es ja lange genug vor uns her geschoben. Die Farbe steht ja jetzt auch schon ewig hier herum." Mattie strahlte. "Au ja. Ich helfe dir auch. Und wenn du magst kann ich Jane fragen, ob sie auch helfen will. Sie kann wunderbar zeichnen."

"Von mir aus. Lad sie ein. Und ihren Dad auch." Dann fiel Harm etwas ein, was er schon lange einmal fragen wollte. "Mattie, ich weiß dass mich das jetzt nichts angeht, aber ich meine ich kenne nur Janes Vater und..... ." ".... Hast dich gefragt, wo ihre Mom ist?" Harms graublaue Augen schauten sie verlegen an. "Ja." "Ihre Eltern sind geschieden. Sie lebt bei ihrer Großmutter, da ihr Vater ja viel unterwegs ist. Ihre Mom ist irgendwo im Ausland mit ihrem neuen Mann. Ich hab vergessen wo."

"Das tut mir leid." "Ach, sie sagt es sei gut so. Dann hat sie wenigstens keinen der ihr auf die Nerven geht." "Geh ich dir denn manchmal auf die Nerven? Oder Mac?" Harm war gespannt auf die Antwort. Mattie blickte ihm nun direkt in die Augen. "Manchmal schon. Aber ihr meint es ja nur gut mit mir." >Ah ja. Manchmal nerve ich sie also.< "Wenns zu schlimm wird, sags mir. Ja?" Er grinste nun wieder. "Mach ich. Und jetzt geh was essen, nicht dass du auch noch schlapp machst." "Ich eile ich fliege."



21.05 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Harm half Mac vorsichtig aus seinem SUV heraus. Er hatte sie endlich mit nach Hause nehmen dürfen. Fünf Wochen waren zwischenzeitlich seit ihrer Hochzeit vergangen, und ihr Bauch war noch ein ordentliches Stück gewachsen. Sie hatte ihm vier Tage lang schlimme Vorwürfe gemacht gehabt, nachdem ihr Dr. Pierce und Dr. Kennedy gesagt hatten, dass sie das Baby wahrscheinlich früher holen müssten.

>Vertraust du mir nicht, oder warum hast du mir nichts gesagt? Hältst du es nicht für nötig, die Mutter deines Kindes über ihren Zustand zu informieren? Was fällt dir eigentlich ein, es ist auch mein Baby! Ich habe schließlich auch ein Recht darauf, zu erfahren was mit mir ist!<, als Harm an diese Worte von Mac dachte, lief es ihm erneut eiskalt den Rücken herunter.

Sie hatte ihn damals regelrecht angeschrieen und wollte sich überhaupt nicht mehr beruhigen, was die Ärzte dazu veranlasst hatte ihr ein Beruhigungsmittel zu geben und Mac sicherheitshalber eine weitere Woche dazubehalten, da der Wehenschreiber angeschlagen gehabt hatte. Harm hatte sich noch nie in seinem Leben so elend gefühlt gehabt, wie in diesen vier Tagen.

Sie hatte nur das Nötigste mit ihm gesprochen und ihn ansonsten links liegen gelassen gehabt. Mac war so unglaublich wütend auf ihn gewesen, wie er es noch nie erlebt hatte. Sie hatte ihn auch immer weg geschoben oder sich weg gedreht, wenn er ihr versucht hatte, einen Kuss zu geben oder ihr eine sonstige Zärtlichkeit schenken wollte. Das hatte schon ganz schön an ihm genagt und er hatte in dieser Zeit auch nicht wirklich viel geschlafen gehabt.

"Gehts dir auch wirklich gut?", fragte er erneut nach als Mac leicht schwankte. "Ja ja. Ich bin nur zu lange gelegen." Dankbar griff sie nach seinem dargebotenen Arm. "Gehen wir. Ich will alle besuchen. Und vor allem den Admiral." Ganz langsam setzten sie sich in Bewegung. Harm immer darauf bedacht, sie jeden Moment auffangen zu können. Sie war jetzt in der 23. Woche, und die Ärzte hofften noch immer, dass alles gut ging. >Wenigstens bis September. Bitte bitte. Lass es sie bis mindestens September tragen.<

Harm führte sie ganz langsam zum Fahrstuhl und drückte den Knopf. Als dieser kam, stiegen die beiden ein und fuhren hinauf ins Bullpen. Mac hielt währenddessen die ganze Zeit Harms Arm fest, so als wollte sie ihn nie wieder los lassen. >Was würde ich nur ohne ihn machen?< "Wir sind da, Prinzessin." Harm hatte sein in Macs Augen unwiderstehlichstes Lächeln aufgesetzt und hielt ihr die großen Glastüren auf. So betraten sie gemeinsam das Groraumbüro. Es herrschte geschäftiges Treiben und keiner schien die beiden zu bemerken, bis Commander Sturgis Turner aus der Teeküche kam.

"Mac! Was machst du denn hier? Schön dich zu sehen. Wie gehts dir?" Überschwänglich schüttelte der Commander Macs Hand. Nun sahen auch die anderen auf und lächelten sie an. Harm hatte derweil einen der Bürostühle konfisziert und setzte Mac behutsam hinein. Ein dankbarer Händedruck und ein kurzer Kuss waren die Folge. "Was machen sie hier, MaŽam?", fragte nun auch Petty Officer Jennifer Coates in die Runde hinein. Sie hatte noch ein Telefonat gehabt und war erst jetzt dazu gekommen.

Mac sah sie an und lächelte. >Es tut gut, hier alle zu sehen.< "Nun, die Ärzte haben gemeint, dass ich auch zu Hause auf der Couch rumliegen kann. Da haben sie mich fort geschickt, um mich von einem gewissen Expiloten pflegen zu lassen." Dabei wanderte ihr Blick zu Harm, der neben ihr Stand und eine Hand auf ihre Schulter gelegt hatte. In ihren braunen Bambiaugen lag so viel Liebe, dass er sich zu ihr runterbeugte und ihr einen erneuten Kuss auf die Lippen hauchte. Nur ganz kurz erwiderte sie diesen Kuss.

"Sagen sie, Jennifer. Ist der Admiral da?" "Nein. Der ist im Pentagon, MaŽam. Francesca hat vorher auch nach ihm gefragt." >Francesca hier? Dann weiß ich glaub ich auch wo der Gunny steckt.< Mac grinste, da der einzige der bei ihrer Begrüßung fehlte Gunnery Seargant Victor Garlindez war. Auch Harm grinste plötzlich und Harriet versuchte krampfhaft, sich nichts anmerken zu lassen. Aber auch sie konnte ein Grinsen nicht ganz verhindern. "Wenn sie möchten können sie gerne in seinem Büro warten. Er hat sicher nichts dagegen." "Danke."

"Wogegen soll ich nichts haben, Coates?" Die Stimme von Admiral Chegwidden erklang in seinem typisch-brummigen Tonfall von der Tür her. Sofort straffte sich die ganze Runde und blickte zu ihm hinüber. Erst jetzt entdeckte der Admiral Mac auf ihrem Stuhl. "Colonel! Schön sie zu sehen. Haben die im Bethesda sie endlich vom Haken gelassen?" Die Augen von A.J. Chegwidden musterten Mac aufmerksam. >Blass, Müde um nicht zu sagen erschöpft und der Bauch wird immer größer. Sie sieht aber ganz zufrieden aus.<

"Ja, Sir. Ich darf nach Hause." "Aber du kennst die Auflagen, Mac." Besorgt sahen sie zwei graublaue Augen von oben herab an. "Ja. Ich verspreche ich werde nichts anderes tun, als faul rumzuliegen und mich verwöhnen zu lassen, Harm." "Gut. Ich erinnere dich dann bei Gelegenheit daran." Admiral Chegwidden stand mit vor der Brust verschränkten Armen da und betrachtete dieses Zwiegespräch zwischen seinen beiden Offizieren mit wohlgefallen. >Warum nur haben die beiden so lange gebraucht um zu erkennen, dass sie zusammen gehören?<, fragte er sich einmal mehr.

"Colonel, Commander, kommen sie. Gehen wir in mein Büro." "Aye Aye, Sir." Harm half Mac beim Aufstehen, als sie auf ihr langes Sommerkleid trat und beinahe stolperte. Sofort sprang der Admiral hinzu und packte sie am linken Arm, während Harm seinen Arm um ihre Taille gelegt hatte. "Vorsicht, Colonel. Wenn sie fallen wäre das nicht gut für sie und den Kleinen." Die Stimme des Admirals hatte beinahe einen sanften Klang angenommen. >Das Baby wird später mal keinen Mangel an Großvätern haben.<, fuhr es unweigerlich Lt. Harriet Roberts durch den Kopf. "Danke, Sir." Macs Augen waren weit aufgerissen. Sie hatte sich furchtbar erschrocken gehabt, aber es war ja alles gut gegangen.

An Harms Arm eingehakt folgte Mac dem Admiral in dessen Büro. Noch im Laufen drehte sich Chegwidden nochmals um. "Ach ähm, Coates?" "Ja Sir?" "Mein Büro ist Sperrgebiet. Und richten sie dem Gunny wenn sie ihn sehen aus, dass ich die Bestelllisten morgen Nachmittag auf dem Tisch brauche." "Aye Aye, Sir."

Ohne abzubremsen griff er nach dem Türgriff und öffnete die Bürotüre um abrupt stehen zu bleiben. Commander Rabb und Lt. Colonel MacKenzie-Rabb, die gerade zu sehr damit beschäftigt gewesen waren sich in die Augen zu blicken, waren auf den Stopp nicht vorbereitet und prallten gegen den Rücken ihres kommandierenden Offiziers. "Entschuldigung, Sir.", beeilte sich Harm zu sagen, aber der Admiral reagierte gar nicht darauf. >Was ist denn? Er scheint ja völlig neben sich zu stehen.< Ein fragender Blick ihres Mannes streifte Mac, welche nur mit dem Kopf in das Büro hinein nickte.

Was Harm da sah, lies ihn ebenfalls innehalten und seine Alarmglocken schrillen. Mac sah ihn mit einem Blick an, der besagte dass es wohl besser wäre, jetzt ersteinmal den Mund zu halten und in Deckung zu gehen. >Das musste ja so kommen!<, war ihr einziger Gedanke.

Admiral A.J. Chegwidden stand immernoch wie versteinert in seiner Bürotüre und konnte nicht fassen, was er da sah. >Ich glaub ich träume! Das ist doch die Höhe! Kneif mich mal einer!< Aber seine langsam in ihm aufsteigende Wut bewies ihm, dass es mehr als real sein musste, was sich da vor seinem Schreibtisch abspielte.

"Gunnery Seargant Garlindez! Was erlauben sie sich!", donnerte er los. Wie vom Blitz getroffen fuhren der Gunny und Francesca auseinander und unterbrachen ihren innigen und leidenschaftlichen Kuss. Admiral Chegwidden ging langsam auf die beiden zu während der Gunny beim Klang der Stimme seines CO Haltung angenommen hatte. Francesca stand neben ihm und hatte ihren Kopf noch an seinen Brustkorb geschmiegt.

"Was tun sie hier mit meiner Tochter?" Chegwidden hatte sich dabei in voller Größe vor dem Gunny aufgebaut. "Ich komme hier nichts ahnend hinein, und stelle fest dass mein Büro zweckentfremdet wird." Die Stimme des Admirals überschlug sich beinahe. "Wie kommen sie dazu, Francesca zu küssen? Was zur Hölle ist da in sie gefahren?"

Lt. Colonel MacKenzie-Rabb und Commander Rabb standen immernoch in der Tür, und lauschten ungewollt dem Drama, dass sich da gerade eben abspielte. Solch einen Wutausbruch hatten beide noch nicht erlebt, obwohl sie ja des öfteren eine Standpauke über sich hatten ergehen lassen müssen. >Wenn er da mal nur lebend wieder raus kommt, unser Gunny. Soll ich ihm helfen?<, fragte sich Mac stumm.

Harm hatte wohl gerade den gleichen Gedanken gehabt, denn seine graublauen Augen sahen Mac fragend an. Die schüttelte nur leicht den Kopf und drückte seine Hand welche in ihrer lag. >Hoffentlich beruhigt sich der Admiral wieder. Das hier kriegt ja das ganze Bullpen mit.<, flüsterte Harm Mac zu.

"Garlindez, sie werden sich augenblicklich bei meiner Tochter für ihr fehlverhalten entschuldigen. Das wird Konsequenzen für sie haben, dessen können sie sich sicher sein!" Francesca, die die ganze Zeit nur stumm daneben gestanden hatte, platzte bei diesen Worten der Kragen.

"Jetzt hör aber auf, Dad!", fuhr sie den Admiral an. "Erstens,..." "Was mischst du dich jetzt ein, Francesca? Was Garlindez dir hier vor meinen Augen....", weiter kam er nicht. "Was soll er mir getan haben? Zu deiner Information, nicht er hat mich geküsst, sondern ich ihn! Wenn er mir zu nahe gekommen wäre ohne dass ich es wollte, hätte ich mich schon gewehrt!" Der Blick des Admirals, welcher den Gunny streifte, war tödlich. "Und im übrigen, was erlaubst du dir, Dad? Molto Bene, ich bin deine Tochter, aber ich bin alt genug mir auszusuchen wen ich küsse und wen nicht."

"Aber nicht hier in meinem Büro, unter meinem Kommando!" Dieser Satz des Admirals war jetzt eindeutig zuviel für Francesca. Ihr italienisches Temperament ging nun vollends mit ihr durch. "Dein Kommando! Dass ich nicht lache. Ich bin kein Soldat, falls dir das entgangen sein sollte. Und außerdem hast du in diesem Fall keine Gewalt über das Privatleben von Viktor!" Admiral Chegwidden stand mit vor der Brust verschränkten Armen in seinem Büro vor den beiden und lies seinen kalten Blick von einem zum anderen wandern.

Francesca ging derweil zwischen dem Gunny und Victor wild mit den Händen gestikulierend auf und ab. Sie war genauso wütend auf ihren Vater wie dieser auf seine Tochter und deren Freund. Als sie kurz Luft holte, setzte er erneut an: "Ich kann eines nicht leiden, und das ist hintergangen zu werden. Das weißt du, Francesca. Und du hast das getan, und Garlindez, sie auch." Die Stimme des Admirals war gefährlich ruhig und leise, aber das störte seine Tochter nicht im Geringsten.

"Und warum glaubst du haben wir das getan? Weil ich genau wusste, wie du reagieren wirst. Nur damit du es weißt, Victor ist nicht mein erster Freund! Glaubst du ich lebe hinterm Mond?"

Harm und Mac waren noch immer im Türrahmen present, als Mac beschloss die Tür leise zu schließen und den Rückzug anzutreten. "Gehen wir am besten ins Büro und warten ab was da noch auf uns zukommt." "Du hast Recht, für dich ist das lange stehen nichts, Mac." Behutsam nahm er sie am Arm und führte sie in ihr gemeinsames Büro wo er sie in ihren Sessel setzte und selber auch Platz nahm. Keine zwei Minuten später kamen Commander Turner, die beiden Lt. Roberts und Petty Officer Coates herein und wollten wissen was denn da los sei. Den Streit im Büro des Admirals konnte man durch die geschlossene Türe noch hören.

"Er hat Francesca und den Gunny beim küssen erwischt. Die beiden sind seit über einem Jahr ohne sein Wissen zusammen.", antwortete Harm nach einem Seitenblick auf Mac. "So ist das. Und ihr wusstet davon?" "Francesca hats mir gesagt gehabt, und ich habs Harm erzählt." "Und ich habs von Commander Rabb erfahren, Commander Turner.", warf Harriet dazwischen. Macs strafender Blick traf Harm von der Seite. Er hatte ihr nicht erzählt gehabt, dass er es Harriet gesagt hatte. "Wenn er das rauskriegt, dann ist hier aber erst Recht was los. Das ist ja eine richtige Verschwörung!", warf Lt. Bud Roberts dazwischen.

"Schlimmer als der Streit der momentan da drin herrscht kanns nicht mehr werden." "Da haben sie Recht, MaŽam." Harriet grinste. "Dann werden wir uns jetzt am Besten alle unauffällig verhalten, und den wütenden Papiinstinkt des Admirals mal großzügig ignorieren. Es sollte heute nur keiner mehr etwas von ihm wollen, MaŽams, Sirs." "Das ist ne gute Idee, Coates." "Danke, Sir." Sturgis grinste von einem Ohr zum anderen. Kurz darauf löste sich die kleine Versammlung auf und ging zurück an die Arbeit, während der Familienstreit im Büro des Admirals munter weiter ging.

"Hast du mit ihm geschlafen, Francesca?" Die angesprochene schickte ihrem Vater einen eiskalten Blick ins Gesicht, während der Gunny immernoch in Hab-Acht-Stellung da stand und sich nicht rührte. "Was denkst du denn? Victor war nicht der erste Mann in meinem Leben. Dafür ist er der einzige, den ich über alles Liebe!" Admiral Chegwidden musste sich beherrschen, damit ihm bei diesem Satz seiner Tochter die Gesichtszüge nicht entglitten. >Ich bringe ihn um. Wenn er ihr weh getan hat, dann war das sein letztes Stündlein.<

"Und damit du es weißt, Dad." Francesca stand jetzt wieder neben Victor und schob ihre Hand in die seine um diese kurz zu drücken ehe sie fortfuhr. "Ich bin schwanger. In der 6. Woche." Bei diesen Worten straffte sich der Gunny noch etwas mehr und bekam einen stolzen Glanz in die Augen. Diese Nachricht war es gewesen, weswegen sie sich geküsst hatten und in dieser Situation gelandet waren. "Und zwar von Victor." Francesca lächelte selig.

Dem Admiral hingegen klappte der Unterkiefer nach unten. Er starrte nur die beiden jungen Leute an, die vor ihm standen. So vergingen einige Minuten in eisernem Schweigen. Der Admiral holte tief Luft und musste seine ihn juckende Faust beruhigen. "Du bist was?", fragte Chegwidden in einem ruhigen aber scharfen Ton nach. "Du bist von dem Gunny schwanger, hab ich das gerade eben richtig verstanden?" Der Tonfall wurde wieder rauer und lauter. Seine Augen funkelten vor Zorn, aber man konnte darin auch einen Hauch von Stolz erkennen.

Francesca war sich sicher so etwas wie Großpapagefühle dort zu sehen, konnte sich aber in diesem Moment dessen nicht hundertprozentig sicher sein. "Ja, du hast mich richtig verstanden, Dad. Ich bin in der sechsten Woche schwanger. Schon bald haben Victor und ich einen kleinen Bambini, und du solltest dich eigentlich darüber freuen. Und eigentlich hätte ich mir so etwas von meinem Vater auch gewünscht, aber die Seals scheinen dich ja gefühlsmäßig völlig vernebelt zu haben......... ."

Diese Worte seiner Tochter trafen den Admiral direkt ins Herz. Sie hatte es so eiskalt gesagt, dass sich in ihm alles zusammenkrampfte. A.J. Chegwidden stand da, und war wieder einmal sprachlos. >So oft wie in diesem Jahr, war ich noch nie in meinem ganzen Leben ohne Worte.<, dachte er sich. >Mein Gott, ich werde Opa. Richtiger Großvater. A.J., du wirst alt.< Ganz langsam wurde ihm die Tragweite von Francescas Worten bewusst. Er schüttelte den Kopf und lief vor den beiden auf und ab.

Seine Wut und sein Zorn darüber, dass er so hintergangen worden war, legten sich ganz langsam und machten Stolz und Freude Platz. "Und Garlindez ist der Vater?", fragte er nochmals nach. Francesca sah liebevoll den Gunny an, der heimlich ihre Hand drückte. Diese Geste entging aber den scharfen Augen des Admirals nicht. Ohne eine Regung zu zeigen nahm er es hin. >Jetzt ist eh alles zu spät. Schwanger ist schwanger. Da lässt sich nichts mehr dran ändern.<

"Ja Dad, das ist er." Der Admiral hatte erneut die Arme verschränkt und brummte nun etwas leiser: "Stehen sie bequem, Gunny." "Aye, Sir." "Und du Francesca, erklärst mir jetzt wie lange das zwischen euch schon geht. Ihr kennt euch doch sicher nicht erst seit du in Washington bist." Dabei ruhte der Blick des Admirals auf dem Gunny. "Nein, wir haben uns vor etwas über einem Jahr in Neapel kennengelernt, als Victor dort stationiert war." Francesca hatte ganz leise gesprochen, um nicht einen neuen Wutausbruch ihres Vaters zu riskieren.

Etwas zu scharf kam postwendend die Antwort des Admirals: "Seit über einem Jahr geht das schon? Und du hast es nicht für nötig gehalten mich davon zu informieren?" "Entschuldige, Dad. Aber den Grund dafür habe ich dir vorher schon gesagt!", gab Francesca in ebenso strengem Ton zurück. "Und was ist mit deinem Job in New York? Wenn du schwanger bist kannst du da nicht hin.", stellte Chegwidden nüchtern-sachlich fest.

>Also gut. Irgendwann hätte er es ja sowieso erfahren. Dann kann ich es ihm auch gleich beichten.< Francesca atmete tief durch ehe sie weiter sprach. "Das war eine Notlüge. Den Job gibt es nicht. Ich habe hier in Washington einen. Ich bin nur herübergekommen, um mit Victor zusammen zu ziehen. Und eine Familie zu gründen. Tut mir leid dass ich es dir nicht gesagt hab." Francesca schmiegte sich an den Gunny während dieser sie liebevoll mit geneigtem Kopf betrachtete. Er hatte die ganze Zeit über geschwiegen.

>Reg dich ab, A.J. Ganz ruhig. Schwangere Frauen können kein Gebrüll ertragen.<, versuchte er sich weiter in den Griff zu bekommen, auch wenn er Gunnery Seargant Victor Garlindez immernoch am liebsten den Hals umgedreht hätte. Die Haltung des Admirals lies immernoch seine ganze Autorität erkennen. >Ist wohl besser wenn ich den Rest auch noch hinter mich bringe. Dann hör ich nur ein Donnerwetter und keine zwei innerhalb kürzester Zeit.<, dachte der Gunny bevor er zu sprechen begann: "Admiral, Sir. Habe ich die Erlaubnis zu sprechen?"

Ruckartig fuhr Chegwidden herum und blickte ihm direkt in die Augen. Dem Gunny wurde dabei richtig unheimlich, aber der Admiral lies ihn schmoren. Nach endlosen Sekunden brummte er: "Erteilt!" "Sir, ich weiß dass Francesca und ich die Sache falsch angegangen sind. Wir hätten sie über unsere Beziehung informieren müssen." Admiral Chegwidden brummte etwas vor sich hin was sich wie ein "da haben sie Recht" anhörte während der Gunny verunsichert zu Francesca sah, die ihm bestätigend zunickte.

"Sir, ich möchte hiermit bei ihnen um die Hand ihrer Tochter anhalten." Die Augen von Francescas Vater wurden riesengroß und man konnte die Spannung die in der Luft lag spüren. >Das auch noch. Das ist zuviel. Das halten meinen Nerven nicht aus. Zuerst die Beziehung, dann mein Enkel und jetzt will er sie auch noch heiraten. Meine Francesca, meine kleine Belladonna. Er will sie mir einfach wegnehmen.< Nach einer Weile der Stille wurde es Francesca zu bunt und sie fragte: "Dad? Was ist jetzt?"

Der Admiral schüttelte mit dem Kopf. "Hast du dir das auch gut überlegt, Francesca?" Die Italienerin verdrehte ihre Augen. "Dad! Ja, ich habe mir das gut überlegt. Sehr gut sogar. Und Victor auch." Chegwiddens Blick blieb auf dem Gunny haften, der krampfhaft versuchte sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Dann ging er auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. "Sie wollen also meine Tochter heiraten." "Ja, Sir." "Und warum meinen sie, soll ich dem zustimmen?", brummte der Admiral streng. Der Gunny bekam eine Ahnung davon, wie sich ein Angeklagter im Kreuzverhör fühlen musste, wenn ihn Chegwidden in der Mangel hatte.

"Weil ich sie liebe, Sir. Und weil ich ein Marine mit Kampferfahrung bin." "Ein Marine sind sie, Garlindez. In der Tat. Und Kampferfahrung haben sie auch." Der Admiral trat einen Schritt zurück und musterte nun Francesca. "Und du liebst ihn auch, nichtwahr?" "Das hab ich dir gesagt. Von ganzem Herzen." Ein Sealgrinsen machte sich auf dem Gesicht vom Admiral breit. "Dann will ich mal nicht so sein. Erlaubnis zum Heiraten erteilt, Gunny. Und wehe sie behandeln sie schlecht, dann bekommen sie es mit mir zu tun, das verspreche ich ihnen!"

"Aye Aye, Sir." A.J. Chegwidden hielt dem Gunny seine ausgestreckte Hand hin, die Victor ergriff. "Willkommen in der Familie." "Danke, Sir." "Siehst du, Dad. Die Seals haben dich doch noch nicht ganz Gefühlstot gemacht.", stellte Francesca fest um anschließend ihrem Victor einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Irgendwann dauerte dieser Kuss dem Admiral zu lange, und er räusperte sich. "Entschuldigung, Sir." "Dann sag ich jetzt den Rabbs Bescheid, dass sich das mit der Geheimhaltung erledigt hat."

"Sie wussten davon?" "Ähm ja." Francesca beschloss, auch noch den Rest zu beichten. "Wir haben uns öfters bei ihnen getroffen, während der Commander im Krankenhaus war." "Hätte ich mir ja denken können, dass Rabb da irgendwie mit drin steckt. Aber ich werds ihm selber auf die Nase binden." Chegwidden schaute zur Tür. >Sie waren doch direkt hinter mir? Wo sind sie denn hin? Hoffentlich ist mit Mac alles in Ordnung. "Gunny, sie gehen wieder an ihre Arbeit. Und Francesca, du lenkst ihn nicht mehr so ab." "Ja, Dad." Damit war der Admiral schon zu seiner Tür draußen und auf dem Weg zu Harm und Mac ins Büro.

Als er das Bullpen betrat, schauten ihn alle verstohlen an, um sich augenblicklich wieder ihrer Arbeit zu widmen. Zielstrebig ging er auf das Büro seiner beiden besten Anwälte zu und klopfte an die Tür. "Herein?" Commander Rabb warf Lt. Colonel MacKenzie-Rabb einen vielsagenden Blick zu, als er die Gestalt des Admirals erkannte. Sofort sprang er von seinem Sessel auf, als ihm Mac folgen wollte, hielt sie aber Admiral Chegwidden zurück. "Sie bleiben sitzen, Colonel! Sie müssen sich schonen."

"Aye, Sir." "Und Commander, setzen sie sich wieder." Der Tonfall war streng. >Da gibts wohl nur einen Grund dafür.<, dachte Mac. Der Admiral schloss die Tür wieder und baute sich vor den Schreibtischen der beiden auf. "Haben sie mir irgendetwas zu sagen, Colonel, Commander?" Harm war jetzt sichtlich unwohl in seiner Haut. "Aye, Sir. Der Gunny und ihre Tochter waren des öfteren bei mir zum Abendessen eingeladen, während Mac im Krankenhaus lag." "Und sie wussten auch von der Beziehung der beiden." "Ja, Sir.", kam es von Mac. "Francesca hatte es mir gesagt, als sie das erste mal wegen meinem Brautkleid bei uns war. Es war mehr Zufall."

Beide Offiziere hatten ihr Pokerface aufgesetzt. Sie waren gespannt, was sie sich jetzt noch anhören durften. "Wissen sie, Colonel, Commander. Ich war sehr verärgert als ich es vorhin erfahren hatte. Und was mich am meisten geärgert hat, war die Tatsache dass es niemand für nötig gehalten hat, mich als ihren Vater davon zu informieren." "Sir, ich, das heißt wir... ." Weiter kam Harm nicht, denn der Admiral hatte die Hand gehoben und deutete ihm so, still zu sein. "Ich bin noch nicht fertig, Rabb!" "Aye, Sir." Harm schwieg wieder.

"Ich hätte von ihnen beiden, und meiner Tochter natürlich auch, erwartet, dass sie soviel Schneid haben mich einzuweihen. Wissen sie wie blöd man sich in solch einer Situation vorkommt?" Mac und Harm stimmten ihrem CO insgeheim zu. Sie hielten seinem Blick stand. >Er ist wohl so ruhig weil Mac hier ist. Wenn sie nicht da wäre, ich mag gar nicht dran denken was er dann für ein Donnerwetter veranstalten würde.<, dachte Harm. "Nun, Schwamm drüber, die Sache ist jetzt geklärt."

Chegwidden beobachtete die beiden vor ihm sitzenden Offiziere wie sie mal wieder eine stille Kommunikation mit ihren Augen führten, als er fortfuhr: "Ich will nur wissen, wer noch alles an der Verschwörung gegen mich beteiligt war. Also?" >Na toll, Harm. Jetzt musst du Harriet ans Messer liefern.< Er räusperte sich bevor er auf die Frage seines CO einging. "Lt. Harriet Roberts, Sir. Ob sie es Bud erzählt hat, weiß ich nicht." >Natürlich Harriet. Das hätte ich mir ja eigentlich auch denken können.< "Gut. Dann werde ich sie mal dazu bitten."

Damit war Chegwidden an der Tür, öffnete diese und rief im besten Kommandoton: "Lt. Harriet Roberts? Würden sie mal bitte einen kurzen Augenblick herkommen?" Harriet erhob sich von ihrem Platz und ging strammen Schrittes auf das Büro von Mac und Harm zu. Sie konnte sich denken was der Admiral von ihr wollte.

Sie nahm Haltung vor den Schreibtischen ihrer beiden Vorgesetzten an und blickte gespannt in die Runde. "Nun, Lieutenant. Ich habe gerade von der Beziehung zwischen meiner Tochter und Gunnery Seargant Victor Garlindez erfahren. Auch ist mir zu Ohren gekommen, dass sie, genauso wie Lt. Colonel MacKenzie-Rabb und Commander Rabb davon wussten." >Ich will gar nicht wissen, wie er das von Harm und Mac erfahren hat.<

"Schuldig, Sir. Ich habe Commander Rabb erpresst es mir zu sagen. Ich hatte die beiden beobachtet und so meine Schlüsse gezogen, war mir aber nicht sicher.", ging Harriet in die Offensive. Chegwidden hatte jetzt sein brummiges Sealgrinsen aufgesetzt. "Haben sie es irgendjemand anderem weitererzählt, Lieutenant?" "Nein, Sir." "Gut. Dann folgen sie mir in fünf Minuten nach draußen. Ich habe eine Ankündigung zu machen!" "Aye Aye, Sir.", riefen alle drei gleichzeitig aus. "Was denn für eine Ankündigung, Sir?" Harriet konnte ihre Neugierde nicht zügeln.

Der Admiral verschränkte seine Arme vor der Brust und schwieg erstmal während er die drei Offiziere etwas schmoren lies. "Die Ankündigung, dass der Gunny mein Schwiegersohn wird und ich Großvater!" In dem Büro herrschte Totenstille. Allen dreien stand der Mund offen. "Wie bitte, Sir?" "Glauben sie mir, ich kann es selber immer noch nicht fassen, Colonel." Harm erhob sich. "Dann darf ich ihnen aufs allerherzlichste Gratulieren, Admiral." "Danke, Commander. Aber das müssen sie auch beim Gunny machen. Und Francesca." Der Admiral grinste.

"Also dass haut mich jetzt um, Sir." "Nicht nur sie, Lt. Roberts. Nicht nur sie." Dann fiel der Blick von A.J. Chegwidden auf Mac, die in ihrem Sessel saß und lächelte. "Geht es ihnen gut, Colonel?" "Ja, Sir. Ich bin nur müde." Dann folgen sie mir. Und sie Commander, sorgen dafür dass sie so schnell wie möglich nach Hause ins Bett kommt!" "Aye Aye, Sir." Der Admiral öffnete erneut die Tür und ging als erster nach draußen. Harriet, folgte ihm und Harm nahm Macs Sessel und schob ihn auf seinen Rädern mit ihr darin sitzend hinaus. Sie protestierte zwar, hatte aber keine Chance gegen ihn.

Der Admiral blieb mitten im Bullpen stehen und räusperte sich. Alles sah gespannt auf. "Ich habe eine Ankündigung zu machen. Naja, eigentlich nicht ich direkt, sondern Gunnery Seargant Victor Garlindez. Gunny?" "Aye, Sir." Victor hatte Francesca an der Hand gefasst und räusperte sich ehe er begann. "Also, Admiral Chegwidden hat mir die Erlaubnis erteilt, Francesca zu heiraten." Totenstille herrschte im Bullpen, ehe alle durcheinander zu plappern begannen. Der Gunny wollte eigentlich noch etwas sagen, aber er kam nicht mehr zu Wort.

Dann griff Admiral Chegwidden ein. "Könnten sie bitte noch einen Augenblick ihre Aufmerksamkeit auf den Gunny richten?" Seine strenge Kommandostimme zeigte Wirkung. Sofort war wieder alles ruhig. "Danke, Sir." Chegwidden grinste. "Dad, wenn du möchtest darfst es du verkünden.", raunte ihm Francesca zu.

>Nichts lieber als das.< Dankbar sah er zuerst seine Tochter, dann seinen künftigen Schwiegersohn an. Dieser nickte nur. "Und noch etwas gibt es, dass ich ihnen mitteilen möchte." Er machte eine bedeutungsschwangere Pause. "Diese beiden hier haben vor, mich zum Großvater zu machen." "Das werden sie doch sowieso schon, Sir!", konnte sich Petty Officer Jennifer Coates nicht verkneifen zu sagen und erntete damit einen Lacher.

Der Admiral sah sie an, und sein Sealgrinsen wurde immer breiter. >Wo sie recht hat, hat sie recht. Zumindest führe ich mich so auf. Und das nicht erst seit gestern!< Sein Blick wanderte dabei zu Commander Rabb und Lt. Colonel MacKenzie-Rabb hinüber. Harm hatte seine Hände auf Macs Schultern gelegt und war gerade dabei, ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange zu geben. Macs Hände waren fest in die seinen verschlungen und hielten ihn auf ihren Schultern fest.

"Gut. Nachdem das jetzt alle wissen, können sie gratulieren. Ich werde mich wieder an die Arbeit begeben." Kaum waren die Worte des Admirals verklungen, stürmte alles auf das Brautpaar zu. Auch Harm und Mac. "Ich hoffe, das Donnerwetter von Dad war nicht so schlimm. Danke dass ihr uns gedeckt habt." "Gern geschehen, Francesca. Gunny, entschuldigen sie wenn wir uns jetzt schon verabschieden, aber ich muss Mac nach Hause bringen. Das wird sonst zu viel für sie."

"Keine Ursache, Sir." Harm schob Mac zurück in ihr gemeinsames Büro und packte seine Sachen. Er half ihr aus dem Sessel auf und begleitete sie stützend zum Auto wo er sie sorgsam hinein setzte und dann ebenfalls einstieg um auf schnellstem Wege nach Hause zu kommen.

Admiral Chegwidden saß derweil in seinem Büro, mit einem Glas Whiskey in der Hand. Den brauchte er jetzt. Er musste erstmal diese Nachricht von der Hochzeit seiner Tochter mit dem Gunny verdauen und sich setzen lassen. >Ich werd Großvater. Richtiger Großvater. Und das gleich in doppelter Hinsicht, kann man sagen. Hoffentlich läuft es bei Francesca unproblematischer ab als bei Mac. Das gleiche Drama nochmal packen meine Nerven nicht.< Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas, in dem sich die Eiswürfel aufzulösen begannen.

Es war eigentlich nicht A.J. Chegwiddens Art, am Nachmittag etwas zu trinken, aber das hatte er sich seiner Meinung nach heute redlich verdient. Er genoss die Stille seines Büros, während draußen im Bullpen wohl das Chaos toben mochte. Nur das schlagen der Uhr an der Wand unterbrach diese Stille. Langsam versank er ganz in seinen Gedankenspielen.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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RE: Teenies von Maggie

#25 von Petra-Andreas , 04.05.2007 00:59

02.45 Uhr Zulu-Zeit

Harms & Macs Haus

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

Mac stand im Badezimmer und wollte sich gerade eine schöne lange Dusche gönnen, die erste seit langer Zeit, als Harm anklopfte und herein kam. "Soll ich dir helfen, Sarah?" Er legte von hinten seine Arme um ihren nackten Körper und drückte sie zärtlich an sich um ihr einen Kuss auf die Schulter zu drücken. "Ich wollte gerade duschen gehen, Harm.", antwortete sie. "Wie wärs wenn wir das Duschen in ein ausgiebiges Bad in der Wanne verwandeln? Unsere Schwimmstunde steht immer noch aus."

"Denkt ihr von der Navy eigentlich immer nur an tiefe Gewässer?", fragte Mac grinsend nach und löste sich ein wenig aus seiner Umarmung. Sie drehte sich leicht, um ihm ins Gesicht blicken zu können. "Nun ja, kommt drauf an was uns da unten so alles erwartet!", konterte Harm während er ihr einen zarten Kuss auf die Lippen hauchte. "Hmm. Das schmeckt gut." Harm streichelte ihr über die Wölbung ihres Bauches und lächelte. "Also?" "Du hast gewonnen." Harm küsste sie erneut und entledigte sich dann in Rekordzeit seiner Kleidung.

Er stieg auf das Podest der Badewanne hinauf und half ihr, sich hineinzusetzen. Harm wollte unter allen Umständen vermeiden, dass sie ausrutschte und hinfiel. Erst als Mac sicher darin saß, drehte er das Wasser auf um kurz darauf mit einem Handtuch um die Hüften zu verschwinden. Als er zurück kam, hatte er einen Beutel mit Teelichtern und Streichhölzern in der Hand. Harm schloss die Badezimmertür ab, verteilte die Teelichter überall auf den Fliesen und zündete diese an.

Dann löschte er das Licht und lies sich vorsichtig hinter Mac in die Wanne gleiten. Sie saß zwischen seinen Beinen und lehnte sich wohlig seufzend gegen Harm. Sofort schlang dieser behutsam seine Arme um sie und streichelte ihre Haut. Mac hatte ihren Kopf an seinen Brustkorb gelegt und genoss das warme, nach Rosen duftende Wasser und Harms Berührungen auf ihrem Körper. Sie entspannte sich zunehmend und auch Harm lies sich fallen. Beide sprachen lange Zeit kein Wort, um diese friedliche Stimmung, die im Badezimmer herrschte nicht zu stören.

"Ich liebe dich, Sarah.", murmelte Harm nach einer Weile in ihre Ohrmuschel und sie konnte seinen warmen Atem spüren, der ein Kribbeln in ihrem Bauch verursachte. Harm begann ihr Ohr mit seinen Lippen zu liebkosen. Mac blieb einfach ruhig liegen und überlies sich vollkommen seinen Zärtlichkeiten. >Ist das schön, zu Hause zu sein. Endlich mal wieder ein richtiges Bad. Und das schönste daran, es ist mit Harm.< Harm hatte seine beiden Hände auf ihren Bauch gelegt und streichelte darüber, als er spüren konnte wie sich darin etwas bewegte.

"He, ruhig mein Kleiner. Ich bins, dein Daddy. Trete deine Mami nicht so heftig. Sie soll sich doch entspannen." Mac hatte dabei ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Ihr gefiel es, wie Harm mit ihrem Baby redete. Und Baby Rabb stellte nach einer Weile auch tatsächlich seine Strampelbewegungen ein. "Du scheinst ihn irgendwie zu beruhigen, Sailor." "Ich bin ja auch sein Vater, Marine." >Ich bin sein Vater.< Harm gab ihr einen Kuss auf ihren Hals. Er war unglaublich stolz auf Mac und das Baby in ihrem Bauch. Er liebkoste sie weiter.

Seine Hände wanderten tiefer, und Mac spürte ein Kribbeln in ihrem Bauch. Während sie im Bethesda gelegen hatte, hatte sie sich so oft nach seinen Berührungen gesehnt. Sie seufzte auf und auch Harm konnte seine Reaktion darauf nicht mehr so ganz unterdrücken. Plötzlich hielt er inne. "Was ist?", murmelte Mac hervor. Sie wollte nicht, dass er damit aufhörte sie zu liebkosen und zu streicheln. "Ich weiß nicht. Was sagen die Ärzte dazu? Dürfen wir, ich meine...." In Harms Stimme lag Besorgnis. Mac war gerührt. Sie drehte sich leicht zu ihm um, legte ihm ihren Zeigefinger auf die Lippen um sie zu verschließen. Ihr Lächeln, die feuchten Haare und Lippen raubten ihm den Atem.

"Keine Angst. Ich hab Dr. Kennedy danach gefragt." Auch ihr Gesicht überzog nun eine leichte Röte. Das Gespräch war ihr unendlich peinlich gewesen, aber sie hatte es einfach wissen müssen und die Ärztin danach gefragt. "Sie hat gemeint gehabt, dass es in Ordnung ist wenn wir es nicht übertreiben. Wenn ich allerdings Schmerzen dabei verspüre, sollten wir aufhören." Harm lächelte nun sein Flyboylächeln. "Also keine ausgefallenen Experimente, Fliegerheld." "Aye Aye, MaŽam." Seine Lippen trafen sich mit den ihren zu einem atemberaubenden Kuss. Seine Zunge spielte mit der ihren und sie begann an seiner Unterlippe zu saugen und zärtlich in sie zu beißen.

Schwer atmend trennten sie sich während Harms Hände wieder auf Wanderschaft gingen. Während er ihren Körper erforschte, ihre Brüste sanft drückte und sie eng an sich zog, entfuhr ihm ein leises Stöhnen als ihre Hand seine empfindlichste Stelle berührte und sie ihn dort zu streicheln begann. Sie machte ihn wahnsinnig. Er biss sie zärtlich in ihre Schulter während er sie leicht anhob und sich äußerst langsam und vorsichtig mit ihr vereinigte.

Mac warf den Kopf zurück, lehnte sich in seine Arme an seine Brust und lies ihn gewähren. Sie gab sich ihm und seinen Bewegungen vollkommen hin. Mac war unendlich glücklich. Sie spürte wie er zeitgleich mit ihr zu zittern und zu beben begann, sein heißer Atem, den sie an ihrem Ohr spüren konnte, ging nur noch stoßweise und seine Arme hielten sie fest umklammert. Sie krallte sich an seinem Unterarm fest und hatte ihre Augen geschlossen. Es dauerte eine ganze Weile bis sie wieder Herr über ihre Sinne war. Harm ging es genauso. Der Rosenduft des warmen Badewassers, der Kerzenschein und die Frau, die er mehr liebte als alles andere auf der Welt, hatten ihn gerade beinahe um seinen Verstand gebracht.

Ihre Lippen fanden die seinen zu einem intensiven Kuss. Ganz langsam löste er sich von ihr. "Ich bin verschrumpelt von oben bis unten. Und du auch, Prinzessin. Wir gehen jetzt wohl besser ins Bett.", flüsterte Harm. "Du hast recht. Das Wasser wird langsam auch kalt." Harm gab ihr noch einen Kuss auf die Wange als er den Stöpsel öffnete und das Wasser ablies. "Bleib sitzen, Sarah. Ich steh zuerst auf." Harm erhob sich, stieg aus der Wanne und griff nach einem großen Handtuch. "Komm." Er hielt das Handtuch geöffnet für Mac auf die vorsichtig aufstand und behutsam aus der Wanne stieg während sie sich an Harms Schultern festhielt.

Sofort wickelte er sie in das Handtuch ein und rubbelte sie trocken. Dabei küsste er zärtlich ihre Lippen ehe sie das Handtuch öffnete und ihn auf diese Art und Weise einlud, sich an sie zu kuscheln. Harm tat ihr den Gefallen. Mac trocknete ihn so ebenfalls ab ehe er nach einem kleineren Handtuch griff, es sich um die Hüften wickelte, Mac in den Arm nahm, die Kerzen ausblies und sie sich auf den Weg in ihr Schlafzimmer machten.

Mac holte sich ein Navy-T-Shirt von Harm und zog es über, während er sich mit Boxershorts begnügte. Kaum lagen sie im Bett, schmuste sich Mac sofort an Harm. "Ich hab dich vermisst. Du hast mir im Krankenhaus gefehlt." Harm lächelte. Es machte ihn ungeheuerlich Glücklich, sie wieder neben sich zu haben. Er schlang seine Arme um sie und küsste sie auf ihren Mund. "Und ich erst. Das waren verdammt einsame Nächte, ohne meine Sarah. Schlaf gut." "Du auch, Harm."

Wenige Minuten später konnte Harm ihre gleichmäßigen Atemzüge hören und ihren Kopf, der auf seiner Schulter lag, spüren. Sie war tief und fest eingeschlafen. Er lag noch eine ganze Weile wach und beobachtete sie ihrem seligen Schlummer. Zufrieden und müde schlief auch er irgendwann ein, Mac fest an seine Seite gedrückt. Heute Nacht würde er sie nicht mehr loslassen.



23.59 Uhr Zulu-Zeit

Harms & Macs Haus

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

"Ich bin da!", rief Harm laut durch die Eingangshalle hinaus in den Garten. Mattie hatte ihn im Büro angerufen gehabt, dass sie Mac geholfen hatte in den Garten zu kommen da diese unbedingt die letzten warmen Strahlen der Oktobersonne spüren wollte. "Harm?" Der Angesprochene drehte sich um und erblickte Mattie. "Na? Alles in Ordnung?" Aber irgendetwas lies ihn stutzig werden. Mattie war nämlich furchtbar nervös. "Was ist?" Mit einem durchdringenden Blick sah er seine Ziehtochter an. "Mac, sie klagt über Rückenschmerzen." Bei Harm schrillten sämtliche Alarmglocken. "Wo ist sie?" "In der Laube im Liegestuhl. Sie wollte nicht dass ich es dir sage da sie meint dass das normal sei."

"Das hast du richtig gemacht, Mattie. Ich geh gleich." Damit war er schon durchs Wohnzimmer hindurch in den Garten gestürmt. "Sarah?" Sie lag im Liegestuhl in eine Decke gewickelt und schlief. Harm küsste sie leicht auf die Lippen und streichelte ihr über die Wange. Nach für Commander Rabb endlosen Sekunden schlug sie die Augen auf und sah ihn schläfrig an. "Da bist du ja, Sailor. Ich muss wohl eingeschlafen sein." In seinen graublauen Augen konnte sie erkennen, dass er sich wohl riesige Sorgen machte. Mac hatte bereits die letzten Tage auf Anweisung der Ärzte komplett im Bett verbracht gehabt, da sie immernoch hofften das Kind nicht holen zu müssen. Es war ja jetzt schon Oktober geworden, und sie waren alle erstaunt gewesen, wie gut doch die verordnete Ruhe bei ihr anschlug.

"Du hast Rückenschmerzen, Prinzessin?" Mac sah betreten auf ihre Decke. "Mattie hats dir gesagt." "Ja. Also, ich höre?" "Es zieht hier hinten." Sie deutete auf eine Stelle etwas oberhalb ihrer Hüfte. "Wie lange schon?" "Um 13.03 Uhr hab ich es das erste Mal bemerkt.", gab Mac kleinlaut zu. Die Angst die Harm spürte, wurde immer stärker. Dann fasste er einen Entschluss. "Ich bring dich jetzt ins Bett und rufe Dr. Kennedy oder Dr. Pierce an." Mac wollte protestieren, aber sie lies es dann doch sein. Ihr selber war ja auch nicht ganz wohl dabei.

Harm hob sie aus dem Liegestuhl heraus. Sie war ganz schön schwer geworden so dass er sich anstrengen musste. Aber er war ja gut trainiert. Vorsichtig ging er über den Rasen zum Haus zurück und brachte sie nach oben ins Schlafzimmer. Mac hatte einen Arm um seinen Nacken gelegt und ihren Kopf gegen seine Schulter gelehnt. Behutsam legte er sie auf dem Bett ab. Mattie, die ihm gefolgt war, gab ihm das Schnurlose Telefon und er wählte die Nummer, die ihm die beiden Ärzte gegeben hatten.

"Hat sie Blutungen, Commander?", war eine der ersten Fragen die ihm Dr. Kennedy stellte. "Das weiß ich nicht." "Würden sie bitte nachschauen, Sir? Ich muss das wissen." "Ja sofort." "Mattie, würdest du bitte kurz draußen warten?" "Sicher, Dad." Da das Telefon auf mithören geschaltet war, verlies der Teenie augenblicklich den Raum. Harm zog Mac die Jogginghose und den Slip herunter, konnte aber nichts erkennen. "Nein, Dr. Kennedy. Ich sehe keine Blutungen." "Ich werde trotzdem vorbei kommen. Beruhigen sie sich, Colonel, Commander. In ca. 40 Minuten bin ich da." "Danke." "Keine Ursache." Damit hatte die Ärztin aufgelegt.

Mac hatte nun auch Angst und griff nach Harms Hand. Die Tränen rannen ihr dabei über das Gesicht. "He, es wird alles wieder gut, Sarah. Dr. Kennedy kommt und sieht sich die Sache mal an." Harm begann sie wieder anzuziehen, legte sich dann neben sie ins Bett und drückte sie ganz leicht an sich während er beruhigende Worte murmelte. >Wen versuch ich hier eigentlich zu beruhigen. Sarah oder mich? Ich hab solche Angst. Hoffentlich ist alles in Ordnung.<

Dabei strich er ihr mit seinem Daumen zärtlich die Tränen von den Wangen. Ein schüchternes Klopfen lies Harm den Kopf heben. "Ja?" Matties Lockenkopf tauchte in der Tür auf. "Kann ich wieder reinkommen, Mac?" "Sicher." Mattie trat näher und setzte sich auf die Bettkante. "Alles in Ordnung?" Mac nickte nur stumm. >Wers glaubt.< Der Blick des Teenagers traf dabei Harm. "Dr. Kennedy kommt vorbei und sieht sich die Sache einmal an." "Gut. Das ist besser so." Ein Schniefen Macs unterbrach Harm beim reden. "He, es ist alles in Ordnung.", flüsterte er ihr ins Ohr bevor er Mac einen Kuss darauf hauchte.

Als Reaktion schmiegte sie sich noch enger an ihren Mann und legte sich seine Hand auf den Bauch. "Der kleine Rabauke da drin scheint ja putzmunter zu sein.", kommentierte Harm das, was er spüren konnte. Mattie saß unschlüssig auf der Bettkante herum. Sie wusste nicht so recht, was sie tun sollte als Mac auch nach ihrer Hand griff und sie sich neben Harms auf ihren Bauch legte.

"Wow." "Ja, wow. Dein Bruder veranstaltet wohl mal wieder sein Turnübungen." Mattie grinste von einem Ohr zum anderen. "Tut das eigentlich weh?" Mac lächelte. "Manchmal. Er kann ganz schön heftig treten. Vor allem Nachts." "Aber sobald ich meine Hand darauf lege, hört er damit auf. Ich scheine ihn irgendwie zu beruhigen." "Du bist ja auch sein Dad, Harm. Und meiner auch."

So saßen sie eine ganze Weile da, die Hände auf Macs Bauch liegend, bis es klingelte. Harm löste sich von Mac, stand auf und ging die Treppen hinab zur Tür. "Ah Dr. Kennedy. Schön sie zu sehen." "Hallo Commander." "Warten, sie, ich nehme ihnen das ab." Harm griff nach einem ihrer Koffer. "Danke sehr. Also, wo ist ihre Frau?" "Oben im Schlafzimmer. Kommen sie."

"Guten Abend, Colonel. Dann wollen wir uns das mal ansehen." Mac lächelte Dr. Kennedy schwach an während Mattie den Rückzug antrat. Ungeduldig setzte sie sich auf den Boden vor der Schlafzimmertür. "Soll ich auch rausgehen?", fragte Harm ziemlich verunsichert nach. >Eigentlich würde ich gern bei Mac bleiben. Aber ob das geht?< "Wenn sie möchten können sie hier bleiben. Ihre Frau ist dann bestimmt um einiges entspannter als wenn ich mit ihr alleine bin." Die Ärztin lächelte Mac aufmunternd zu.

>Sie sieht wirklich ziemlich verspannt aus.<, stellte Harm fest als er sie näher betrachtete während er sich neben Mac auf die Bettkante setzte und nach ihrer Hand griff. Zuerst tastete Dr. Kennedy ihren Bauch ab und überprüfte die Herztöne von Mac und dem Baby. "Keine Sorge. Alles in Ordnung. Ich werde jetzt ihren Blutdruck messen und einen Ultraschall machen. Legen sie sich zurück und schließen sie die Augen, Colonel."

Mac tat wie ihr gesagt wurde. Harm hatte damit begonnen, mit seinem Daumen über ihren Handrücken zu streicheln und lächelte sie voller Liebe an. Ihm entging dabei aber nicht, dass sich eine Sorgenfalte auf der Stirn von Dr. Kennedy gebildet hatte. >Ruhig bleiben, Harm. Ruhig bleiben. Vielleicht hast du dir das auch nur eingebildet. Sarah darf nicht merken, dass du dir Sorgen machst.< "Seit wann haben sie diese Rückenschmerzen, MaŽam?" "Heute Nachmittag. Ich war im Garten auf dem Liegestuhl und da hat es angefangen. Vielleicht hab ich mir auch nur was gezerrt." Die Sorgenfalte von Dr. Kennedy vertiefte sich etwas. "Commander, ich würde mir gern mal den Rücken ihrer Frau ansehen. Würden sie mir bitte helfen sie auf die Seite zu drehen?" "Sicher." Harm stand auf, lies Macs Hand los, umfasste vorsichtig ihre Taille und drehte sie behutsam zu sich her.

Mac verzog kurz schmerzhaft das Gesicht. Harm und der Ärztin entging das natürlich nicht und sie blickten sich an. In Harm stieg wieder einmal Panik auf. >Was ist da los?< Dr. Kennedy schob Mac den Pullover hoch und horchte auch ihren Rücken ab. "Colonel, tut ihnen sonst noch etwas weh?" "Nein. Nur der Rücken. Aber ich habe den Eindruck dass das schlimmer wird." Mac hatte die Augen geschlossen und versuchte gegen eine neue Schmerzwelle anzukämpfen, die sie überkam.

Unbewusst drückte sie dabei Harms Hand etwas fester. "Okay. Machen wir noch den Ultraschall." Mit der gleichen Vorsicht wie vorher drehte Harm Mac zurück auf ihren Rücken während die Ärztin das transportable Ultraschallgerät aus ihrem Koffer holte und anschaltete. Sie schob den Pullover nach oben, verteilte das Gel auf Macs Bauch und begann mit ihrer Untersuchung. "Hmm. Da ist das Köpfchen. Ihr Sohn liegt gerade richtig im Geburtskanal. Er scheint zu schlafen." In Harms Augen konnte Mac seine Sorgen lesen, die er sich um sie machte.

Dann kam eine erneute Welle des Schmerzes und Mac schloss wieder die Augen. "Colonel. Würden sie mich und ihren Mann einen Augenblick entschuldigen? Sie können sich derweil säubern." "Natürlich." Harm drückte noch kurz ihre Hand und ging mit der Ärztin hinaus auf den Flur, wo er auf eine völlig ungeduldige Mattie traf, die er derweil zu Mac ins Schlafzimmer schickte.

"Was ist mit ihr?", war auch seine erste Frage. "Ich will ehrlich sein, Commander." >Ich habs gewusst. Irgendetwas stimmt nicht.< Harm sah Dr. Kennedy ängstlich an. "Ihre Frau hat einen sehr hohen Blutdruck und Wehen. Und zwar in ziemlich kurzen Abständen. Ich werde einen Krankenwagen rufen, der sie ins Bethesda bringt." "Wehen?" Harm fühlte, wie er zu schwitzen begann. "Aber es ist doch noch nicht soweit.", sagte er mit leiser Stimme.

"Commander, hören sie mir zu. Es ist nicht gesagt, dass ihr Sohn sich gleich heute entscheidet auf die Welt zu kommen. Auch wenn das bei der Vorgeschichte ihrer Frau gut möglich sein könnte. Wir haben jetzt den 24. Oktober. Können sie sich daran erinnern, als ihnen Dr. Pierce damals gesagt hat dass sie froh sein können wenn sie die Schwangerschaft bis September durchhält?" Dr. Kennedy hatte ihn am Arm gefasst während sie auf ihn einredete.

Ein leises "Ja." war die Antwort. "Hören sie, wir werden bei ihrer Frau kein Risiko eingehen. In ihrem Fall ist es besser, das Kind zu holen als sie unnötig zu gefährden. Wenn wir also merken, dass es gar nicht mehr geht, machen wir den Kaiserschnitt." Harm musste sich beherrschen, dass er nicht in Tränen ausbrach. Er nickte nur. >Das darf doch alles nicht wahr sein.<, schoss es ihm durch den Kopf.

"Es kann aber auch sein, dass sich mein Sohn anders entscheidet?" Dr. Kennedy betrachtete ihn mit sanftem Blick. "Kann auch sein." >Aber das glaube ich eigentlich nicht mehr.<, fügte sie in Gedanken hinzu. "Das Telefon ist im Schlafzimmer." "Danke." Damit verschwand die Ärztin in der Tür zum Schlafzimmer. Kurz darauf kam Mattie heraus und fand Harm gegen die Wand gelehnt vor. Er hatte die Augen geschlossen und machte einen furchtbar zerstreuten Eindruck.

"Harm? Was ist mit Mac?" Sie hatte nach seiner Hand gegriffen und drückte diese leicht. Der Angesprochene drehte den Kopf in ihre Richtung und sah sie mit weit aufgerissenen, blauen Augen an bevor er sie zu sich her zog und seine Arme um sie schlang. "Mac hat Wehen. Wir bringen sie ins Krankenhaus.", brachte er nach einer Weile des Schweigens hervor. Mattie sagte dazu gar nichts, sondern kuschelte sich nur fest in seine Arme. Eine Träne lief ihre Wange hinab.

Sie hatte ebenso große Angst wie ihr Ziehvater. "Soll ich jemanden anrufen?" "Nein, das mach ich schon selber. Vielleicht ist es auch nur falscher Alarm. Aber das kann Dr. Kennedy momentan noch nicht sagen." "Dann geh jetzt lieber zu ihr. Mac ist total durcheinander." "Mach ich." Harm lies den Teenager los und trat ins Schlafzimmer. Mac lag auf dem Bett und schaute ihn mit großen Augen an.

Er konnte förmlich spüren, wie groß auch ihre Angst war. Sofort griff er nach ihrer Hand und zwang sich, ruhig zu bleiben während er sich neben Mac setzte. Dr. Kennedy sah sich Mattie nun etwas genauer an. "Alles in Ordnung?" Mattie wischte sich hastig die Tränen weg und nickte nur mit dem Kopf. "Soll ich dir ein Beruhigungsmittel geben?" Die Ärztin hatte ihre Hand auf die Schulter des Teenagers gelegt und blickte sie freundlich an.

"Nein. Das geht schon. Danke." "He, Kopf hoch. Das kriegen der Colonel und das Baby schon hin. Die sind beide stur wie es nur Marines sein können." Mattie zwang sich zu einem Lächeln. "Hoffentlich." "Sagen sie, wie ist das wenn das Baby jetzt schon kommen würde? Wäre das schlimm?" Die Neugier bei Mattie hatte gesiegt. "Es gäbe da zwar noch kleinere Probleme, und wir müssten es in einen Brutkasten legen, aber es dürfte keine ernsthaften Schwierigkeiten geben." "Das ist gut."

Harm derweil saß noch immer neben Mac, das Telefon unter sein Kinn geklemmt und hielt ihre Hand. Sein erster Anruf hatte seiner Mutter gegolten, die versucht hatte ihn zu beruhigen. Mrs. Burnett hatte versprochen, so schnell wie möglich zu kommen, sie hatte aber gerade mit ihrer Galerie zu tun da eine Vernissage bevor stand und sie nicht sofort weg konnte. Im Moment versuchte er es bei Admiral Chegwidden, als Mac kräftig seine Hand drückte und hörbar und sehr tief einatmete.

Sofort fiel sein Blick auf ihr Gesicht und in seinen Augen trat tiefe Besorgnis zum Vorschein. So bekam Harm auch nicht mit, wie sich Francesca meldete. "Hallo? Ist da jemand? Hallo!" "Äh ja, Commander Rabb hier. Francesca, ist der Admiral zufällig auch zu sprechen?" "Ja, Harm. Einen kleinen Moment. Daaaaad!", hörte man sie kurz darauf durch das Haus rufen.

"Chegwidden?" "Admiral, Sir. Commander Rabb hier." "Guten Abend. Was gibt's?" >Hoffentlich nichts schlimmes.< "Sir, ich wollte ihnen Bescheid sagen, dass ich Mac jetzt ins Krankenhaus bringe." Es war daraufhin still in der Leitung. >Nicht schon wieder.< "Commander, was ist los?" Dem Admiral war Harms zitternde Stimme aufgefallen. "Dr. Kennedy, die im Moment hier ist, hat gemeint dass das unter Umständen Wehen sein könnten."

Nun war es am Admiral, hörbar einzuatmen. "In Ordnung. Melden sie sich einfach, wenn sie aus dem Krankenhaus zurück sind. Soll ich mich um Mattie kümmern?" Harm sah Mac an, und antwortete: "Das wäre sehr nett, Sir." "Keine Ursache. Ich fahre dann gleich los." "Danke." Harm legte auf.

"Und?" "Er wird herkommen und auf Mattie aufpassen. Ich soll mich dann bei ihm melden. Wie gehts dir, Prinzessin?" Mac lächelte schwach. "Es ist zum aushalten. Aber ich habe Angst." "Schschscht. Wir schaffen das, Marine." Harm streichelte ihr Gesicht als die Tür geöffnet wurde und zwei Sanitäter gefolgt von Dr. Kennedy die Krankentrage hereintrugen.

Fachmännisch betteten sie Mac um und brachten sie nach unten in den Krankenwagen. Mattie stand oben auf der Treppe und sah ihnen mit weit aufgerissenen Augen hinterher als Harm nochmal zurückging. "He." Er nahm sie in den Arm. "Der Admiral müsste jeden Moment hier sein. Mach dir keine Sorgen. Das kriegen wir hin wir drei." Der Teenager nickte nur stumm. "Meldest du dich mal?" "Sicher. Ich werd dir einen Lagebericht geben. Kommst du klar?" "Hmhm." Harm lies sie wieder los und hetzte hinter den Sanitätern her in den Krankenwagen.



09.06 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Krankenhaus

Maryland

Mac lag nun schon seit Stunden im Kreissaal und hielt Harms Hand. Die Ärzte hatten sie an das EKG; den Wehenschreiber und ein Blutdruckmessgerät angeschlossen um auf der sicheren Seite zu sein. Da Mac nackt war und auf der Seite lag, konnte ihr Harm über die Stirn streicheln und mit einem kühlen Tuch den Schweiß von der Haut tupfen. Er hatte ihr die Decke fürsorglich festgesteckt, damit sie nicht fror. Commander Rabb fühlte sich so hilflos. >Sie leidet so, und ich kann nichts tun.. Ich würde ihr so gern helfen, aber ich kann nicht.< "Harm?" Mac riss ihn aus seinen Gedanken. "Ich bin hier, Prinzessin." Er lächelte. "Ich glaub es lässt nach." "Was lässt nach?" "Die Schmerzen. Sie sind nicht mehr so stark." Harm nahm ihre Hand und drückte einen zärtlichen Kuss darauf.

In diesem Moment kam Dr. Pierce herein, der Mac eigentlich von Dr. Kennedy übernommen hatte beim Schichtwechsel, aber die Ärztin trotzdem mit herein brachte. "Na, wie gehts ihnen, Colonel?" "Nicht so gut. Ich bin müde." Die Ärzte lächelten sie an. "Und die Schmerzen lassen nach." "Dann wollen wir uns das mal ansehen." Dr. Kennedy griff nach dem Ausdruck des Wehenschreibers und überprüfte ihn.

"Tja, Commander, Colonel. Ihr Sohnemann scheint es sich anders überlegt zu haben. Er will wohl nicht mehr. Zumindest nicht heute." "Und was heißt das?", fragte Harm ängstlich nach. "Laut Wehenschreiber haben die Wehen in den letzten zwei Stunden nachgelassen. Die letzten hat er kaum mehr angezeigt. Um so besser, da der Muttermund ja nur sehr gering geöffnet ist." "Scheint, als ob dieser Kelch noch einmal an uns vorüber gegangen ist. Dr. Kennedy und ich würden sie aber trotzdem gerne heute hier behalten, MaŽam. Zur Beobachtung."

Mac nickte nur erschöpft. Sie hatte die Augen geschlossen, da sie sie kaum mehr offen halten konnte. "Wir bringen sie dann auf Station." Harm war ebenfalls Hundemüde. Es war ja schon nach 04.00 Uhr Morgens. Dann kam auch schon eine Schwester und organisierte Macs Verlegung. >Aber so lass ich sie nicht hier raus! Wenigstens ein Nachthemd zieht sie sich an!<, dachte Harm und ging auf Dr. Kennedy zu. "Entschuldigung, aber wenn sie meine Frau jetzt verlegen, hätten sie mir vielleicht ein Nachthemd für sie? Ich meine, dass sie wenigstens irgendetwas an hat."

Dr. Kennedy schaute ihn ernst an. "Ich kann ihrer Frau aber nur ein Krankenhausnachthemd bieten, Commander." "Das ist egal, ich nehme auch das." "Einen Augenblick." Damit verschwand die Ärztin einen kurzen Augenblick. "Hier, bitte sehr." "Danke." Harm nahm das Nachthemd entgegen und ging damit zu Macs Bett. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und flüsterte in ihr Ohr: "Ich zieh dir jetzt was über, Sarah. Nicht erschrecken." "Hmm. Mach das." Mac war kurz davor einzuschlafen. Harm schob vorsichtig die Decke etwas herunter und steckte zuerst den rechten Arm durch den Ärmel, drehte sie behutsam etwas auf den Rücken, nahm den linken Arm und steckte ihn durch den anderen Ärmel hindurch.

Dann schob er das Nachthemd nach unten und drehte Mac liebevoll wieder auf die Seite. "Danke." Ihre Stimme war leise und hatte einen erschöpften Klang. Harm küsste sie nochmal kurz auf die Lippen und deckte sie wieder gut zu. Dann überlies er das Feld den Ärzten und den Schwestern die, die Bremsen des Bettes lösten und es aus dem Kreissaal in Richtung der Station fuhren. Harm folgte ihnen.

Er setzte sich neben Macs Krankenbett auf einen Stuhl und lehnte sich zurück. Mac schlief tief und fest. Sie war noch während ihrer Verlegung auf die Station eingeschlafen. Ehe er sich versah, fielen ihm auch die Augen zu. Harm träumte. Es war ein seltsamer Traum, den er da hatte. Er kletterte aus einem Hubschrauber an Deck der Seahawk, klatschnass und frisch aufgefischt von einem Search & Rescue-Team und wer wartete da? Mac mit Mattie, Chloe und seinem Sohn im Arm. Sie saß in einem Schaukelstuhl.

"Commander, hey, hallo, Commander Rabb." Dr. Pierce rüttelte an Harms Schulter. Langsam schlug er die Augen auf. "Hey, sie sind ja wach. Sie sind eingeschlafen und haben jetzt wahrscheinlich einen steifen Hals, Sir." "Entschuldigung, da wollte ich nicht." "Macht doch nichts. Ihre Frau schläft noch. Ich wollte sie nicht wecken. Sie braucht ihren Schlaf." Harms Blick fiel auf Mac. Ein warmes Gefühl bereitete sich in ihm aus, als er sie so liegen sah. Sie hatte die Decke bis zum Kinn hochgezogen und sich fest darin eingewickelt.

"Danke. Wie spät ist es denn?" "10.30 Uhr, Commander. Ich geh dann mal. Es ist alles in Ordnung. Sie brauchen sich keine Sorgen machen. Sie hatte keine Wehen mehr. Nur Muskelkater durch die Anstrengung." Harm schaute den Arzt skeptisch an. "Gehen sie nach Hause, duschen. Sie sehen furchtbar aus." Harm grinste. "Mach ich, wenn sie wach ist." Wenige Minuten später schlug Mac ihre Augen auf.

"Hey, da bist du ja wieder." "Ja. Guten Morgen. Du siehst furchtbar aus, Harm." "Das hat Dr. Pierce auch schon gesagt." Mac grinste müde. "Dann geh nach Hause und dusch dich." "Meinst du?" >Sie will mich doch nicht los werden, oder?< "Nein, ich will dich nicht los werden oder rausschmeißen, Sailor." Mac hatte mal wieder seine Gedanken erraten. Harm schenkte ihr daraufhin ein Flyboylächeln. "Also gut. Wenn du meinst." "Geh ruhig. Ich werd noch etwas schlafen. Ich bin müde."

Mac drückte seine Hand und Harm gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn. Langsam stand er auf und ging zur Tür. Er drehte sich nochmal um und lächelte. >Ich liebe sie, wie ich keinen anderen Menschen jemals zuvor geliebt habe.< Müde verlies er das Zimmer und rief sich ein Taxi.



16.57 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Harm betrat, so wie er aus dem Krankenhaus kam, das Bullpen. Commander Turner war der erste, der ihm über den Weg lief. "Harm, was ist passiert? Du siehst schlimm aus!" "Ich weiß, Sturgis. Ich komm grad aus dem Bethesda." "Wie gehts Mac und dem Kleinen?" "Gut. Sie ist müde. Aber es war nur falscher Alarm. Baby Rabb hat sich dann doch noch umentschieden." Harm grinste seinen Freund von einem zum anderen Ohr an. "Alles Gute zum Geburtstag, Sir!" Die beiden Männer schauten verdutzt in die Richtung, aus der Lt. Harriet Roberts fröhliche Stimme kam.

Der blonde Lieutenant stürmte auf Harm zu und umarmte ihn kurz bevor sie den nötigen Abstand zwischen sich und Commander Rabb wieder herstellte und rot anlief. "Stimmt, Harriet hat Recht. Alles Gute auch von mir, Harm!" Sturgis schüttelte ihm die Hand. "Du solltest mal dein Gesicht sehen, Harm." "Wieso?" "Na, es sieht so aus, als ob du deinen eigenen Geburtstag vergessen hast."

Die drei lachten auf. "Das hab ich wirklich. Ich muss total übermüdet sein. Danke für die Glückwünsche." "Ist das Baby da?" Harriet platzte beinahe vor Neugier. "Nein. Mein Sohn scheint sich noch etwas Zeit lassen zu wollen. Woher weißt du?" Harm schenkte Harriet ein Flyboylächeln. "Du hast den Admiral ausgefragt!" Lt. Roberts grinste. "Nur ein bisschen, nachdem du heute morgen nicht gekommen bist." >Das kann ich mir vorstellen. Zuerst passt er auf Mattie auf und dann läuft er Harriet in die Arme.<

"Dann werd ich mich mal auf den Weg zu ihm machen. Er will bestimmt auch wissen, was Sache ist." "Und wie er das will. Er bewacht sein Telefon mit Argusaugen, hat mir Jennifer erzählt." "Ja ja, der geheiligte Bürotratsch!" Harm machte sich lachend auf den Weg zum Büro von Admiral Chegwidden. "Jennifer, können sie mich beim Admiral anmelden?"

Petty Officer Coates lächelte ihn an. "Sir, das ist nicht nötig. Sie können durchgehen. Er hat Befehl gegeben, dass ich die Tür aufreißen und sie reinlassen soll, egal wann und egal ob er telefoniert oder nicht." Harm lachte nur. >Er führt sich wirklich auf wie ein Großvater. Wie wird das erst bei Francesca werden?< Mit einem Kopfnicken drehte er sich um und klopfte an die Tür.

"Herein!" Harm öffnete die schwere Tür, ging hinein und nahm Haltung an. "Sir, Commander Rabb meldet sich zum Dienst." Admiral Chegwidden sah von seinen Akten auf und musterte Harm. "Stehen sie bequem und setzen sie sich." "Aye, Sir." "Zuerst, alles Gute zum Geburtstag, Harm. Und viel Glück für die Zukunft." "Danke, Sir." Chegwidden hatte sein Sealgrinsen aufgelegt bevor er weiter sprach. "Wie gehts Mac?" Als er Harms besorgten Gesichtsausdruck sah, wurde aus seinem brummigen Grinsen eine ernsthafte Miene.

"Sie hat gestern Wehen bekommen und ich hab sie dann auf Rat der Ärzte ins Krankenhaus gebracht. Sie ist müde und erschöpft und dürfte im Augenblick schlafen." >Sieht aus als ob er die ganze Nacht wach gewesen wäre.< "Harm, waren sie die ganze Zeit bei ihr? Ich meine abgesehen von ihrem kurzen Anruf ob alles in Ordnung ist." "Ja, Sir.", kam die leise Antwort von Commander Rabb der mit gebeugtem Kopf im Besuchersessel des Admirals saß.

>Dann hat er nicht geschlafen. Und die Uniform hat er wohl auch seit gestern an, so zerknittert wie die aussieht. Unter anderen Umständen hätte ich ihn dafür gerügt, aber heute kann er ausnahmsweise mal nix dafür.< "Wie lange muss Mac drin bleiben?" "Eventuell kann ich sie heute Abend abholen. Dr. Pierce hatte meint dass er sie heute den Tag über unter Beobachtung haben möchte."

"Gut gut. Dann sehen sie zu dass sie ihre Termine verschieben und nach Hause kommen. So wie sie herumlaufen bekommt man ja das Fürchten! Wegtreten!" Harm stand auf, nahm Haltung an und sagte: "Aye Aye, Sir." Dann verlies er schleunigst das Büro seines CO. "Ach ähm Commander, alles Gute zum Geburtstag. Und dass alles in Erfüllung geht, was sie sich wünschen, Sir." "Danke, Jennifer." Harm schenkte ihr ein müdes Lächeln bevor er weiter ging.

Als er in sein Büro kam, hatte er bereits Besuch. >Nein, nicht der auch noch.< Harm verdrehte die Augen, aber der Besucher hatte ihn schon bemerkt.

"Ah, Commander Rabb. So sieht man sich wieder. Ein hübsches Foto haben sie da." "Danke, Special Agent Gibbs. Was kann ich für sie tun? Setzen sie sich doch bitte." "Ihr Baby?" Der NCIS-Agent deutete auf das DIN-A3 Bild im Glasrahmen an der Wand. Es war das 3D-Ultraschallbild, welches ihm der Gunny damals vergrößert hatte.

Man konnte Harm seinen Stolz trotz seiner Müdigkeit ansehen. "Ja. Meines und das von Lt. Colonel MacKenzie-Rabb." "Kinder sind was wunderbares. Leider hab ich keine." >Oh? Gibbs zeigt Bedauern über etwas? Ein ganz neuer Zug an ihm!<, dachte Harm. "Weswegen sind sie hier, Special Agent Gibbs?"

"Ich wollte einfach wissen, wie es ihnen geht. Man hört ja so allerhand über sie, Commander." >Guter Versuch. Wo liegt der Hund begraben? Dass er einfach so ohne Grund hier auftaucht, glaub ich nicht. Oh man, Rabb. Du gehörst ins Bett.< "Tja, alles nur Gerüchte." Harm brachte ein müdes Fliegergrinsen zu Stande. Dann fasste er sich mit einer Hand an die Schläfe. Er hatte Kopfschmerzen bekommen und senkte den Kopf etwas. "Oh, das glaube ich nicht. Sie sind verheiratet, umgezogen und erwarten ein Kind." Harm sah auf und fixierte den grauhaarigen Agenten mit seinen Augen. "Woher wissen sie...?" Commander Rabb war nun doch erstaunt. Diese Art des informiert seins kannte er bisher nur von Agent Webb von der CIA. Jethro Gibbs grinste.

"Schon vergessen? Ich arbeite für den NCIS, Commander." "Wie könnte ich. Ihnen verdanke ich ja einige Wochen Untersuchungshaft im Staatsgefängnis." In Harms Stimme lag Bitterkeit. Das war eine Episode in seinem Leben, an die er lieber nicht erinnert werden wollte. "Aber sie hatten Recht, sie waren unschuldig. Auch wenn die Fakten am Anfang gegen sie gesprochen haben. Deswegen bin ich auch hier."

Harm horchte auf. "So?" "Ja. Ich wollte diese Sache zwischen uns klären. Ich kann verstehen dass sie mich deswegen, drücken wir es mal vorsichtig aus, nicht leiden können." Gibbs Blick fixierte nun ebenfalls Harm und er lehnte sich im Besucherstuhl zurück. "Aber ich wollte dass sie wissen, dass ich deswegen keinen Groll gegen sie hege. Ich habe meinen Mörder gefunden, und sie sind reingewaschen worden, Commander." >Träum ich oder was? Was ist denn mit dem los? Hab ich ihn so falsch eingeschätzt?<

"Bevor sie jetzt weiter grübeln, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe weil ich ihnen das gesagt habe, Rabb, mache ich ihnen ein Angebot." Special Agent Jethro Gibbs grinste. >Sonst ist Harmon Rabb jr. Doch nicht so leicht zu durchschauen. Die Sache mit seinem Kind scheint ihn doch mehr mitzunehmen als ich gedacht habe.< Er hatte sich , bevor er ins J.A.G.-HQ gekommen war ganz genau über den Commander informiert und dabei alle ihm erdenklichen Quellen angezapft die ihm zugänglich gewesen waren.

Harm hingegen war nun völlig platt. Sowas war ihm außer bei Mac und ab und zu beim Admiral noch nie passiert. >Gut, Mom hat mich auch schon immer durchschaut gehabt. Auch wenn es zum größten Teil auf ihren Vermutungen basierte. Da bin ich ja mal gespannt, was jetzt kommt.< "Welches Angebot, Gibbs?" Harm sah ihn mit seinem Anwaltsblick an. "Das Angebot, die ganze Sache von damals zu vergessen und von vorne anzufangen. Ich meine, wir werden wahrscheinlich öfters zusammenarbeiten müssen und wenn sie weiter der Meinung sind, dass sie mich am liebsten umbringen würden, wäre das vielleicht etwas hinderlich."

Harm schaute ihn ungläubig an. >Hab ich da gerade richtig gehört? Sicher, besser wäre es. Und irgendwann müssen wir die Sache ja mal klären.< >Wenn Rabb wüsste, wie oft wir zusammenarbeiten werden in Zukunft.< Special Agent Gibbs musste sich beherrschen, damit er seine Gedanken nicht verriet. Aber darin war er ja ein Meister, genauso wie Harm eigentlich auch, wenn er nicht gerade so übermüdet war wie im Moment. Commander Rabb grinste während er mit einem Kuli spielte. Er wollte seinen Besucher noch etwas zappeln lassen.

Aber Gibbs schien überhaupt nicht nervös zu werden. "Also gut. Ich nehme ihr Angebot an.", antwortete Harm schließlich und streckte ihm die Hand über den Schreibtisch. Gibbs schlug mit der seinen ein, die beiden Männer schüttelten sich die Hand und standen beide auf. "Dann werd ich jetzt mal wieder gehen. Ich habe noch einen Fall zu lösen und sie sehen schrecklich aus, Commander. In diesem Aufzug machen sie der Navy keine Ehre." Harm grinste. "Das hat der Admiral auch schon festgestellt."

"Ein guter Mann, ihr CO. Jetzt muss ich aber." Harm ging um seinen Schreibtisch und um den von Mac herum und öffnete dem NCIS-Agenten die Tür. "Auf Wiedersehen, Commander. Bis zum nächsten Mal." "Bis zum nächsten Mal, Agent Gibbs." Harm sah ihm noch nach, als er hören konnte wie der Agent nach seinem Partner rief. "Dinozzo! Lassen sie den Petty Officer in Frieden und kommen sie! Wie haben Arbeit!" "Aber ich hab doch...!" "Mit ihr werden sie nicht fertig. Kommen sie jetzt." Gibbs verlies das Bullpen und Harm konnte sich ein unterdrücktes Lachen nicht verkneifen.

Die beiden waren schon zu komisch. Dann traf ihn Petty Officer Jennifer Coates Blick, der den puren Schalk enthielt. Dinozzo hatte versucht bei ihr zu landen, aber ohne Erfolg. Jennifer zuckte nur mit den Schultern. Harm ging zurück in sein Büro und begann damit, alle seine Termine zu verschieben. Er hoffte insgeheim, dass er Mac heute Abend wirklich mit nach Hause nehmen konnte, da er alleine auch nicht Geburtstag feiern wollte. Überhaupt war ihm nicht nach feiern zumute.

Dafür hatte er zu viele Sorgen und diese Kopfschmerzen schienen auch schlimmer zu werden. >Du wirst alt, Harm. Langsam aber sicher. Früher hättest du solch eine Nacht locker weggesteckt.< Während er so in seinem Terminkalender suchte, fiel ihm noch etwas ein. >Mattie! Sie hat ja übermorgen Geburtstag! Das hab ich vergessen. Ich muss noch jemand anrufen. Und zwar ganz dringend. Schon seltsam, dass Mattie genau zwei Tage nach mir hat. Sie wird ja schon 16. Eigentlich schon komisch. Irgendwann wird sie einen Jungen mitbringen. Ich darf gar nicht dran denken. Und das eine Gespräch steht mir ja auch noch mit ihr bevor. Mac hatte ja auch noch keine Zeit dafür, und momentan auch andere Sorgen. Wie soll ich das nur überleben ohne rot zu werden?<



01.20 Uhr Zulu-Zeit

Harms & Macs Haus

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

Harm hatte Mac doch tatsächlich aus dem Bethesda mitnehmen dürfen und war nun damit beschäftigt, sie auszuziehen und ins Bett zu verfrachten. Sie sollte sich auf anraten der Ärzte schonen und so viel wie möglich liegen. Mac hatte auch nichts anderes vor, denn sie spürte Muskeln, von denen sie keine Ahnung gehabt hatte dass sie sie besaß. Die Wehen hatten ihr einen heftigen Muskelkater beschert. Wohlig seufzend lies sie sich in die Kissen fallen und beobachtete Harm bei seinem Werk.

Er war selbst jetzt so unglaublich zärtlich, dass sie meinte sie müsste unter seinen Berührungen verbrennen. Endlich hatte er ihr ein Nachthemd übergezogen und sie zugedeckt. Harm setzte sich neben sie aufs Bett und lehnte sich an das Kopfende an während er sie ansah.

"Ich liebe dich, Sarah." "Ich dich auch, Harm. Und alles Gute zum Geburtstag." Mac zog seinen Kopf mit ihren Händen zu sich herunter und drückte ihm ihre Lippen auf die seinen um ihre Zunge dazwischen zu schieben und mit ihm zu spielen. Harm erwiderte den Kuss voller Leidenschaft während er eine Hand auf der Decke auf ihrem Bauch liegen hatte.

"Was macht ihr denn da schon wieder?" Mattie stand in der Tür und grinste von einem Ohr zum anderen. "Ihr seid ja schlimmer als die verliebten Pärchen in der Schule!" Harm und Mac lösten sich hastig voneinander und blickten in Matties lockenumrahmtes Gesicht. "Wie war das mit anklopfen, Mathilda Grace?" Harms Stimme war streng aber hatte einen belustigten Unterton darin. "He, das zählt nicht. Wenn ihr die Tür auflasst kann ich nichts dafür!", wehrte sich Mattie.

"Schon okay. Komm her. Familienkuscheln ist angesagt." Mattie verdrehte die Augen, ging dann aber doch zum Bett und setzte sich neben Harm. "Ich hab dich seit gestern Abend nicht mehr gesehen, also erstens, alles Gute zum Geburtstag." Mattie umarmte ihn stürmisch und drückte ihm einen Schmatzer auf die Wange. "Danke, du Wildfang." Harm wuschelte ihr durch die Locken. "Kein Problem. Und zweitens, hab ich kein Geschenk für dich." Mattie machte ein betrübtes Gesicht.

Sie hatte sich wochenlang darüber den Kopf zerbrochen, was sie ihm schenken könnte, aber war zu keinem Ergebnis gekommen. Chloe hatte ihr da auch nicht weiter helfen können und dem Admiral war auch nichts eingefallen. "He, schon in Ordnung. Das schönste Geschenk ist, dass ihr beide hier bei mir seid und wir alle zusammen im Bett sitzen." >Und vor allem, dass Mattie, Mac und das Baby gesund sind.<

Harms Blick ruhte dabei auf den beiden Frauen und seine Augen blickten sie voller Liebe und Zärtlichkeit an. "Dann werd ich euch jetzt mal alleine lassen. Wir schreiben morgen Mathe und ich sollte noch etwas tun." Harm drückte sie nochmal kurz bevor Mattie vom Bett sprang. "Aber nicht mehr so lange, hörst du?" "Ja." "Ich komm nachher nochmal vorbei." Harm lächelte Mattie an und diese lächelte zurück bevor sie aus dem Schlafzimmer ging und die Tür hinter sich zuzog.

>Was für ein Glück hab ich, dass ich damals Harm getroffen hab. Einen besseren Ziehvater kann man sich doch gar nicht wünschen. Und Mac als Ersatzmom ist der nächste gute Punkt in meinem Leben. Auch wenn sie meine richtige Mom nicht ersetzen kann. Mattie rollten dabei die Tränen über die Wangen. >Mist, warum heul ich jetzt. Ich sollte mich doch darüber freuen. Übermorgen hab ich schließlich Geburtstag!" Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter, die sie langsam umdrehte.

"Alles in Ordnung, Mattie?" Harm war ihr nachgegangen, da er so ein Gefühl gehabt hatte dass sie jetzt jemanden brauchte, an den sie sich anlehnen konnte. Der Teenager musterte ihn einen kurzen Moment, warf sich ihm in die Arme und begann hemmungslos in sein T-Shirt zu schluchzen. Harm drückte sie fest an sich, strich ihr beruhigend über den Rücken und murmelte: "He, wird alles gut werden. Ich bin da. Was ist los, Mattie?" Harm war solch einen Gefühlsausbruch von ihr nicht gewohnt. Sicher, sie stritten sich öfters heftig und Matties Temperament ging dann regelmäßig mit ihr durch, aber dass sie so weinte war neu für ihn.

In dieser Hinsicht war sie ihm nicht unähnlich. Sie verstand es genauso gut wie er, ihre innersten Gefühle vor aller Welt zu verstecken und niemanden in das so errichtete Schneckenhaus hineinblicken zu lassen. Aber Mattie antwortete ihm nicht, sie schluchzte nur vor sich hin und umklammerte ihn fest. Harm unterbrach sie nicht. Erst als sie von alleine ruhiger wurde, fragte er sie nochmal: "Willst du mir nicht sagen, was los ist?"

Mattie blickte in seine graublauen Augen und nickte nur stumm. Dann begann sie leise zu erzählen: "Ich hab nur daran denken müssen, was für ein Glück ich habe dass Mac und du da seid. Und dass meine Mom nicht bei meinem Geburtstag dabei sein kann." Wieder rollten ihr die Tränen über die Wangen. Harm, der aus eigener Erfahrung wusste wie weh das tat, sagte nur: "Sie ist da. Sie schaut von oben zu. So wie mein Dad heute." "Glaubst du, dass ich sie wiedersehen werde?" Matties Augen fixierten die seinen fragend. "Ich denke schon. Meine Mom hat immer zu mir gesagt, dass mein Dad da oben sitzt und auf mich aufpasst. Und ich kann mir das sogar vorstellen."

Mattie nickte leicht. "Vielleicht sitzen sie ja da oben gemeinsam auf der gleichen Wolke und beobachten uns?" "Bestimmt tun sie dass." >Da ist sie sonst so ein tougher Teenager, mit einer sehr großen Klappe teilweise, und dann steht sie hier, lässt sich umarmen und trösten wie ein kleines Kind. Sie ist eines des wichtigsten Dinge in meinem Leben. Hoffentlich wird ihr ihr Geburtstagsgeschenk gefallen, welches ich für sie habe.<

So standen die beiden lange Zeit im Flur, bis sich Mattie von ihm löste und Harm ihr die Spur ihrer Tränen mit dem Daumen wegwischte. "Komm, ich bring dich ins Bett. Das Mathelernen bringt jetzt auch nichts mehr." Er schenkte ihr sein Flyboylächeln, legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie sanft mit sich in Richtung ihres Zimmers. Einmal mehr war er verwundert über das Chaos dass dort herrschte. Aber er sagte nichts. Das musste heute nicht sein.

Mattie schlüpfte unter die Decke und lies sich von ihrem Ziehvater zudecken. Harm setzte sich noch eine Weile zu ihr auf die Bettkante und sah sie nur an. "Wie bist du eigentlich mit dem Admiral zurecht gekommen, gestern?" "Prima. Er hat Frühstück gemacht heute Morgen und auf der Couch im Wohnzimmer geschlafen. Ich wollte ihm das Gästezimmer herrichten, aber er hat das Sofa vorgezogen. Er war nicht davon abzubringen." Harm lachte auf. "Das ist typisch." "Ja, so schätze ich ihn auch ein. Er hat bestimmt seine Waffe unterm Kissen gehabt, bereit jedem an die Gurgel zu gehen der hier nichts zu Suchen hat."

>Dafür braucht Chegwidden keine Waffe. Das hätte er auch so geschafft.<, schoss es Harm durch den Kopf. "Harm?" "Ja?" Mattie druckste etwas herum, bevor sie weitersprach. "Was ist?" Harm sah sie dabei fragend an. "Haben Mac und du eigentlich eure Dienstwaffen auch hier im Haus?" Harm schluckte, beschloss ihr aber die Wahrheit zu sagen. "Ja. Aber sie sind getrennt von der Munition aufbewahrt." "Okay. Das wollt ich nur wissen." Mattie klang schläfrig, was er bemerkte. "Schlaf gut, meine Große." Harm drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, stand auf, löschte das Licht und verlies das Zimmer.

Als er ins Schlafzimmer zurück kam, lag Mac mit einem Buch bewaffnet halb aufgerichtet im Bett und las. "Na, alles in Ordnung mit Mattie?" "Hmhm." Harm entledigte sich seiner Hose und seiner Socken, legte diese über einen Stuhl und krabbelte zu Mac ins Bett. "Harm? Was ist?" Mac war misstrauisch geworden da er nur eine einsilbige Antwort für sie gehabt hatte. Mac legte ihr Buch zur Seite, schmiegte sich an ihn und drehte mit der Hand seinen Kopf zu sich her. "Harm? Wo drückt der Schuh?" Ein Blick in ihre Bambiaugen lies ihn lächeln. Diesen Augen konnte er nicht wiederstehen. "Mattie vermisst ihre Mutter." Er hatte ganz leise gesprochen und den Arm um Mac gelegt. "So wie du deinen Vater?" Harm gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. "Hmhm."

"Sie hat mich gefragt, ob wir unsere Dienstwaffen im Haus haben oder nicht." "Und was hast du ihr gesagt?" "Die Wahrheit. Dass sie hier im Haus sind und dass wir sie getrennt von der Munition aufbewahren. Ich hab ihr aber nicht gesagt wo." Mac küsste ihn darauf und Harm erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Atemlos trennte er sich von ihr. "Was macht Baby Rabb?" "Er schläft. Harm?" "Ja?" Mac kuschelte sich noch enger an ihn. "Hast du dir mal einen Namen für ihn überlegt?" "So weit hab ich noch nicht gedacht, Prinzessin." Beide schwiegen einen Moment. "David klingt doch schön, oder?"

"David Rabb. Doch, das ist gut. Aber warum willst du nicht dass er deinen Namen und den deines Vaters trägt?" "Ich weiß auch nicht. Vielleicht weil es dann drei Harmon Rabbs gäbe? Die arme Navy!", scherzte Harm. "Kindskopf!" Mac schlug ihm dabei sanft auf den Brustkorb. "Au! Lass mich am Stück, sonst wird das nichts mit Matties Geburtstagsgeschenk." "Hast Recht. Ich bin ja schon anständig." Harm drehte sich und knipste die Nachttischlampe aus. "Schlaf gut, Sarah." "Du auch, Harm." Nach einigen Minuten der Stille kam es von Harm: "Sarah?" "Ja?" "Und du hast wirklich nichts gegen Matties Geschenk?"

Harms Stimme war verunsichert. Mac hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und flüsterte an seinem Ohr: "Nein. Ich weiß doch wie es ihr gefallen wird. Sie wird große Augen machen. Und ich vertrau dir." Anschließend folgte ein Kuss auf seine Ohrmuschel und dann begannen Macs Lippen an seinem Ohrläppchen zu knabbern. Harm schloss die Augen und stöhnte leise auf. "Sarah, bitte. Du machst mich verrückt." "Ich weiß. Aber jetzt wird geschlafen. Du bist fix und alle. Ich konnte den ganzen Tag schlafen, aber du hast arbeiten müssen."

"Hmhm. Gibbs war da. Er hat das Angebot gemacht, dass wir uns wieder vertragen. Wir sollen die ganze Sache von damals vergessen." "Und, hast du angenommen?" "Ja. Er hat gemeint dass es so doch besser für alle wäre. Wir werden ja wahrscheinlich noch öfter zusammenarbeiten, und da sollten wir uns dann noch vertragen." Harm drückte Mac noch etwas fester an sich während sie ihren Arm um seine Taille schlang. Sie hatte festgestellt, dass wenn sie auf der Seite lag, es am bequemsten für sie war. So schliefen die beiden ein.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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RE: Teenies von Maggie

#26 von Petra-Andreas , 04.05.2007 01:01

19.56 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Commander Harmon Rabb jr. kam gerade aus dem Gerichtssaal, als ihn Lt. Bud Roberts aufhielt. "Sir, Mac hat angerufen." Harm drehte sich blitzartig herum und blickte den Lieutenant panisch an. "Was ist passiert, Bud?" Lt. Roberts hob die Hände und antwortete: "Nichts, Sir. Sie hat nur gefragt, ob das in Ordnung geht wenn sie sie abholen bevor sie Mattie abholen würden." "Ich ruf sie gleich zurück, Bud. Danke!" "Kein Problem."

Harm verschwand damit in seinem Büro, setzte sich und griff nach dem Telefon. "Hi Prinzessin. Na, wie gehts euch beiden?" "Hi Harm. Danke, mir gehts gut und Baby Rabb auch. Er strampelt aber sonst ist er friedlich." "Gut." Auf Harms Gesicht lag ein Lächeln. "Hat es dir Bud ausgerichtet, was ich wollte?" "Ja, hat er. Ich werde gleich losfahren und bei dir vorbeikommen." "Mach das. Ich werd mich solange anziehen und auf dich warten, im Bett."

Harm grinste. "Soll das ein unmoralisches Angebot sein, Marine?" "Wie kommst du darauf, Sailor? Denkst du ich geh mit jedem dahergelaufenen Matrosen ins Bett?" "Solange ich derjenige bin, hab ich nichts dagegen." "Vorsicht, Commander. Rotes Licht!" "Ich krieg ein rotes Licht? Das hab ich ja schon lange nicht mehr gehabt.", schmollte Harm gespielt vor sich hin. "Naja, irgendwie muss ich ja dein Fliegerego im Zaum halten.", lachte Mac.

"Also, in ungefähr dreißig Minuten bin ich bei dir. Mach dich fertig, Sarah. Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch, Harm. Bis gleich." Mac hatte den Hörer aufgehängt, so dass Harm nur noch ein gleichmäßiges Tuten in der Leitung hören konnte. Er begann seine Sachen zusammenzupacken und verlies sein Büro. Bei Admiral Chegwidden hatte er sich schon heute Morgen vorschriftsmäßig abgemeldet und so konnte er jetzt voller Vorfreude das J.A.G.-HQ verlassen.

>Mattie wird große Augen machen. Das Geschenk dass ich für sie habe, wird sie schlichtweg vom Hocker hauen.< Fröhlich pfeifend stieg er in seinen HSV um sich durch den Washingtoner Stadtverkehr nach Hause zu quälen. >Hoffentlich hält das Wetter, und hoffentlich macht sich Mac nicht so viele Sorgen während wir dann unterwegs sind. Und vor allen Dingen, soll sich David ruhig verhalten. Nicht dass er jetzt meint, er muss wieder Wehen auslösen.< So in seine Gedanken versunken, bemerkte Harm nicht dass die Ampel auf grün gesprungen war, das Auto vor ihm auch schon losgefahren war und er immernoch da stand und wartete.

Erst als es hinter ihm hupte, schreckte er hoch und fuhr noch bei Gelb darüber. Im Rückspiegel sah Harm noch, wie der Mann in dem Auto dass hinter ihm gestanden hatte, wild gestikulierte. >Pech. Musst du eben warten bis zur nächsten Grünphase!< Dann drehte er das Radio auf, als die Titelmelodie aus Top Gun kam. Lautstark mitsingend fuhr er in die Einfahrt seines Hauses und stellte den Wagen vor der Garage ab.



20.37 Uhr Zulu-Zeit

Harms & Macs Haus

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

"Hi, Prinzessin." Harm saß auf der Bettkante im Schlafzimmer über Mac gebeugt und gab ihr einen Kuss auf die Lippen. Sofort schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss hemmungslos während ihr Harm zärtlich über den Rücken fuhr. "Hmmm wow. Wo bringt man euch Matrosen bei, so gut zu küssen?" Harm schenkte ihr sein schönstes Flyboylächeln ehe er antwortete: "Das ist Bestandteil der Akademie in Anapolis. Hab ich dir aber glaub ich schon mal gesagt, Marine." "Kann sein. Krieg ich noch einen?" "Wenn du möchtest."

Erneut legte er seine Lippen auf die ihren und küsste sie leidenschaftlich. "Jetzt ist aber genug. Sonst kommen wir zu spät um Mattie abzuholen.", flüsterte er heiser als er sich löste. "Ja. Harm?" "Ja?" "Ich hab dir noch was." Harm zog fragend seine Augenbraue hoch und sah sie an, als sie ein kleines Kästchen aus der Nachttischschublade holte." "Was ist das?" "Ich hatte gehofft, dass es bis zu deinem Geburtstag reicht, es hatte aber nicht mehr geklappt gehabt, es ist erst heute Vormittag gekommen. Machs auf."

Erwartungsvoll sah ihn Mac an während er den Deckel hochklappte. Zum Vorschein kam ein massiver Weißgoldring, in welchen die Aviatorwings auf der Oberfläche eingraviert waren. "Sarah, das wäre doch nicht nötig gewesen. Du bist verrückt." In Harms Augen standen Tränen. Er konnte nicht anders, zog sie erneut in seine Arme und versank mit ihr in einem weiteren Kuss. "Ich hoffe er passt. Gib mir mal deine Hand." Mac umfasste Harms rechte Hand und schob ihm den Ring über den Ringfinger. Er passte wie angegossen.

Beide sahen sich tief in die Augen, während Harm eine Träne über die Wange kullerte. Mac wischte diese zärtlich mit ihrem Zeigefinger weg und küsste ihn anschließend dort. "Ich wollte, dass du auch einen Ring trägst. Meinen Ring. Wenn wir schon keine Trauringe haben, Harm, dann..... .", weiter kam sie nicht, denn er hatte sie in seine Arme geschlossen und drückte sie fest, aber voller Liebe und Zärtlichkeit an sich. "Ich werde ihn tragen, Sarah. Bis an mein Lebensende." Mac sog tief seinen Duft ein. Sie fühlte sich so unendlich geborgen in seinen kräftigen Armen, dass sie die Augen schloss.

"Danke, Prinzessin. Danke, dass du da bist und danke dafür, dass du mich zum Vater machst. Und wegen der Trauringe, mach dir keine Gedanken. Wir werden welche haben. Das verspreche ich dir." Mac antwortete darauf nichts. Eine ganze Weile saßen sie so da, jeder hielt den anderen fest, bis Mac feststellte dass sie sich beeilen mussten um nicht zu spät zu kommen. Nur schwer konnten sie sich voneinander lösen.

Harm half Mac aus dem Bett, zog ihr noch eine Jacke über und gemeinsam verließen sie das Haus. "Mattie hüpft bestimmt schon den ganzen Tag von einem Bein aufs andere, was das für eine Überraschung ist, die du ihr da heute morgen versprochen hast." Harm grinste. "Das wird sie. Ich hoff nur, sie wird vor lauter Freude nicht gleich ohnmächtig werden, wenn sie erfährt was es ist. Warte, ich helfe dir, Sarah."

Mac versuchte sich nämlich gerade ins Auto zu setzen, bekam aber ihre Beine nur schwer hinein. Harm umfasste ihre Füße und drehte so Mac vorsichtig in die richtige Richtung damit sie bequem saß. Dann stieg auch er ein, kontrollierte ob sie angeschnallt war und fuhr los. Mac schaute ihn immer wieder von der Seite her an. Sie hatte so viele Gedanken, dass es für sie schwer war, diese zu ordnen. Mac dachte an das Baby, an sich, an Harm und Mattie und Chloe. Diese rief mittlerweile jeden zweiten Tag an und wollte wissen, wie es ihr ging.



21.09 Uhr Zulu-Zeit

Thomas-Jefferson High School

Washington D.C.

"Ich versteh das nicht. Wo bleiben denn die zwei? Sie haben doch gesagt, dass sie mich Punkt 16.00 Uhr hier abholen werden. Wenn Mac dabei ist, ist Harm doch sonst immer pünktlich." "Jetzt reg dich ab, Mattie. Sie werden schon kommen." Ein gequältes Lächeln traf Jane, ihre beste Freundin. "Hoffentlich ist nichts mit Mac. Harm dreht mir sonst noch durch." "Ist das so schlimm bei ihr?"

Mattie nickte nur. Sie hatte Jane erzählt, welche Probleme Mac hatte und dementsprechend besorgt war diese. "Da hinten kommen sie!" Beide Teenager sahen in die Richtung in welche Mattie deutete und ein Grinsen machte sich auf Matties Gesicht breit. Harm bremste den Wagen sanft ab und stieg aus während Mac nur das Fenster herunter lies und hinaus schaute. "Na, Große? Bereit für dein Geburtstagsgeschenk? Hi Jane." "Hallo Mr. Rabb. Mrs. MacKenzie-Rabb, ich hoffe es geht ihnen gut." "Danke, Jane. Im Moment ja." Mac strich sich dabei zärtlich über den Bauch unter ihrer Jacke.

"Na kommt schon, ihr beiden. Steigt ein." Harm hielt den Mädchen galant die hintere Tür auf. Jane rutschte sofort rüber, während er Mattie noch etwas zurückhielt. "Einen Augenblick." Mac reichte ihm ein schwarzes Tuch, dass er Mattie über die Augen band. "He, was soll denn dass?" "Das wirst du noch früh genug erfahren. Vorsicht beim Einsteigen, nicht dass du dir den Kopf stößt, Mattie."

"Ich pass schon auf mich auf. Sag du mir lieber, wo es hingeht." Die beiden Erwachsenen tauschten einen kurzen, wissenden Blick und lächelten sich nur an. "Jane, hilf mir doch." "Wie denn, ich weiß doch selber nicht um was es geht! Ich darf doch nur mit. Aber gesagt hat mir niemand was." "Ihr seid echt gemein.", protestierte Mattie. Harm schnallte sie währenddessen fest und stieg selber ein, bevor er Macs Hand kurz drückte und dann losfuhr.



21.40 Uhr Zulu-Zeit

Andrews Air Force-Base

Washington D.C.

Harm war froh, als er den Wagen auf das Gelände des Militärstützpunktes lenkte, denn Mattie hatte Mac und ihn die ganze Fahrt über mit Fragen genervt gehabt. Auch bei Jane hatte sie keinen Erfolg gehabt. Sie hatte zwar die Verkehrsschilder gelesen, aber ihr nicht gesagt wo es denn hingegangen war. Als das Auto auf dem Parkplatz stand, half Harm zuerst Mac beim Aussteigen, bevor er nach hinten ging und Mattie aus dem Wagen half. "Harm, wo sind wir? Den Geräuschen nach auf nem Flughafen."

Aber Matties Ziehvater grinste nur von einem Ohr zum anderen während er Mac einen kurzen Kuss auf die Wange hauchte. "Kleinen Moment noch. Gib mir mal bitte deine Hand." Mattie legte ihre Hand in die seine und behutsam führte er sie den Weg entlang in ein Gebäude, in dem den Geräuschen zu Folge gearbeitet wurde. "Was soll das alles? Ich will jetzt endlich wissen was hier los ist! Mac, hilf mir doch bitte."

"Keine Chance, Mattie. Ein paar Sekunden musst du dich schon noch gedulden." "Es ist auf jeden Fall nichts schlimmes, was Mr. Rabb mit dir vor hat. Ich glaub sogar, dass es dir gefallen wird.", meinte Jane zu ihrer Freundin mit einem Grinsen im Gesicht. Harm drehte Mattie zu sich her und nahm ihr die Augenbinde ab. "So, jetzt darfst du gucken!" Mattie blinzelte ein paar mal, ehe sie die Augen weit aufriss und ungläubig von Harm zu Mac und wieder zurück blickte.

Vor ihr stand eine F-14 Tomcat, mit Harms Namen an der Cockpitkanzel und dahinter, am Platz des RIO, war ihr Name zu lesen. Als Mattie ihre Sprache wieder gefunden hatte, fragte sie ungläubig nach: "Heißt dass etwa, dass du und ich miteinander fliegen werden?" Harms Augen begannen zu strahlen, als er hinter seinem Rücken einen Helm hervorholte und ihn Mattie in die Hand drückte.

"Korrekt, Miss Grace. Wir beide werden eine Runde zusammen drehen." "Du spinnst ja, Dad. Du bist verrückt! Wie um alles in der Welt hast du das hingekriegt?" Matties Ziehvater zog nur seine linke Augenbraue in seiner typischen Art nach oben und antwortete: "Wie ich das geschafft habe bleibt mein Geheimnis. Auf jetzt, umziehen Mattie. Sonst kommen wir hier gar nicht mehr weg." "Aye Aye, Sir." Mattie hatte Haltung angenommen und wollte schon losflitzen, als Harm ihr noch hinterher rief: "Die Umkleide ist in die andere Richtung!"

"Ups.", war das einzige was als Antwort kam bevor Mattie kehrt machte und dem Weg zur Umkleide in die andere Richtung folgte. "Na, ist mir die Überraschung gelungen, Sarah?" Mac musste unweigerlich lächeln als Harm sie so ansah. Man konnte die Vorfreude in seinen Augen erkennen. "Sie ist dir gelungen. Aber jetzt musst du dich auch umziehen, sonst wird Mattie höchstwahrscheinlich ungeduldig werden."

"Und wie sie das werden wird. Dann werd ich mal." Harm drückte Mac an sich, umschlang sie mit seinen Armen bevor sich die Lippen der beiden zu einem zärtlichen Kuss trafen. Jane blickte derweil verlegen von den beiden Weg auf die Tomcat. Sie studierte sie genau, aber nicht ohne aus dem Augenwinkel immer wieder auf die beiden sich küssenden Erwachsenen zu blicken.

"Hmmhm, ich bin gleich wieder zurück. Setz dich solange hin, Sarah. Nicht dass dir was passiert." Mit einem leichten Nicken antwortete Mac ihrem besorgten Ehemann: "Mach ich. Keine Angst. Heute wird nichts schief gehen. Aber jetzt mach endlich dass du in die Umkleide kommst!" Harm schenkte ihr noch ein Lächeln und einen liebevollen Blick bevor er sich von ihr löste und in Richtung Umkleidekabine davonging.

"Mrs. MacKenzie-Rabb kommen sie, wir gehen da rüber zu den Stühlen." "Sicher Jane. Meine Füße bringen mich noch um." "So schlimm?" Mac grinste nur den Teenager an. "Das kannst du dir gar nicht vorstellen. Es ist als ob ein Betonklotz in meinen Schuhen liegen würde." Gemeinsam gingen die beiden Frauen zu ein paar Stühlen in der Ecke des Hangars hinüber und setzten sich. Jane blickte sich erstaunt überall um und Mac beantwortete ihre Fragen so gut sie konnte.

>Wo die beiden bloß so lange bleiben? Wenns ums Fliegen geht ist Harm doch immer der erste der fertig ist.< Aber Mac hatte keine Zeit mehr, ihren Gedanken fertig zu spinnen, denn Mattie und Harm kamen, beide in Fliegeroveralls und mit Druckhosen bekleidet, Arm in Arm aus der Umkleidekabine heraus. Mac lächelte, griff nach dem Fotoapparat und knipste die beiden, wie sie Freudestrahlend nebeneinanderher durch den Hangar schritten. "So, wir wären dann soweit." "Das seh ich. Mattie, du siehst echt klasse aus."

"Danke, Mac. Das steht mir doch echt gut, oder?" Der Teenie strahlte von einem Ohr zum anderen. "Commander Rabb?" Harm drehte sich um und erkannte einen der Mechaniker die die Maschine gewartet hatten. "Ja?" "Hier ist ihre Checkliste. Wir wären dann soweit fertig. Wenn sie möchten können sie jetzt loslegen." "Danke." Harm nickte dem Mechaniker zu der ihm das Klemmbrett mit der Liste überreichte und sich dann entfernte. "Fertig zum Einsteigen, Mattie?" "Sicher. Ich bin schon ganz aufgeregt."

"Na dann komm." "Machts gut, ihr beiden. Und viel Spaß, Mattie." Mac war aufgestanden und hatte Mattie umarmt. "Danke, den werden wir haben." Sie löste sich, setzte den Helm auf und begann die Einstiegsleiter hinauf ins Cockpit zu klettern während Harm sorgsam jeden ihrer Schritte überwachte. Mattie setzte sich hinein und schnallte sich mit Harms Hilfe fest. "So, und jetzt rühr nichts mehr an, bis ich es dir sage, ja?" "Okay." Harm grinste sie an und begann dann den Abstieg von der Leiter.

Unten angekommen nahm er Mac nochmal in die Arme und drückte sie fest an sich. Sie schloss einen kurzen Moment ihre Augen und sog tief seinen meerwasserähnlichen Duft ein. Mac war aufgeregt, wollte sich das aber nicht anmerken lassen. "He, Sarah. Keine Angst. Diesmal geht alles gut. Ich bring Mattie und mich heil zurück. Fest Versprochen." Harm hatte ihre Gedanken erraten. "Wenn du das sagst.", flüsterte Mac leise in seine Schulter woraufhin Harm sie etwas von sich schob und ihr tief in ihre braunen Bambiaugen sah.

"Ist es wirklich in Ordnung für dich, dass ich wieder fliege?" Mac umfasste seine Hände und drückte diese leicht ehe sie antwortete: "Irgendwann hättest du es sowieso wieder müssen. Ich vertrau dir, Sailor." Sie gab ihm einen Kuss auf die Lippen und strahlte von einem Ohr zum anderen. "Und jetzt mach dass du ins Flugzeug kommst, sonst wird es so spät." "Wie du meinst." Harm drehte sich um und stieg die Leiter hoch, als ihm einfiel dass er noch etwas vergessen hatte. "Ach und Jane!" "Ja, Mr. Rabb?" "Du passt auf, dass sich meine Frau hinsetzt, nicht aufregt und nicht versucht, ihren Sturkopf durchzusetzen, ja?" "Okidoki, Sir. Wird gemacht."

Matties Freundin grinste nun auch. Wenn sie die Fliegerei ebenso wie Mattie gemocht hätte, wäre Jane auch gerne mal mitgeflogen, aber sie konnte mit Flugzeugen nichts anfangen. Nicht so wie Mattie. Die rutschte ganz hibbelig auf ihrem Sitz hin und her und konnte es kaum erwarten, bis sich Harm vollends festgeschnallt hatte. Mattie hatte die kurze , theoretische Einführung und Harms obligatorischen Rundgang um die Tomcat schon kaum erwarten können. >Mach schon, ich will jetzt endlich in die Luft!< "So, Mattie. Und jetzt Finger weg vom Schleudersitzgriff. In wenigen Minuten gehts los." "Jipiiiiiiiiieh!", tönte es aus dem Funk so dass Harm nur belustigt mit dem Kopf schütteln konnte.

Commander Rabb schloss das Dach des Cockpits und lies sich aus dem Hangar auf die Startbahn ziehen. Mac sah ihm wehmütig nach. Einerseits freute sie sich unheimlich für Mattie, andererseits wäre es ihr lieber gewesen, Harm bei sich zu wissen und nicht in der Luft. >Jetzt stell dich nicht so an, Marine. Er stürzt ja nicht jedesmal ab, wenn er in Fliegen geht. So eine schlechte Bilanz hat er dann auch nicht.<, schalt sie sich selber für ihre dummen Gedanken.

"MaŽam? Kommen sie. Wenn sie möchten können sie beide beim CAG auf die Rückkehr der Tomcat warten. Das ist bestimmt besser für sie als der kalte und zugige Hangar hier." Ein Petty Officer musterte dabei Macs dicken Babybauch unter der Winterjacke. " Wenn sie meinen. Das ist sehr nett von ihnen." "Keine Ursache. Folgen sie mir." Mac sah Jane an und die beiden Frauen machten sich auf den Weg zum CAG. "Wohin gehen wir, Mrs. MacKenzie-Rabb?" "Zum CAG in den Tower." Jane machte immernoch ein ratloses Gesicht.

Mac lachte auf. " Du kannst wohl mit dem Begriff nicht so viel anfangen, was?" "Nein." "Also, der CAG ist der Captain of the Air Group, quasi der Boss über alles was mit den Flugzeugen zu tun hat. Ohne ihn läuft hier gar nichts." "Ach so. Na dann." Der Petty Officer öffnete eine Tür und schon standen sie im Tower. "Captain Ingalls, Sir. Das sind Lt. Colonel MacKenzie-Rabb und ihr Begleitung." Der CAG blickte von seinem Radar auf und lächelte den beiden zu. "Freut mich sie kennen zu lernen, Colonel." "Mich auch." "Setzen sie sich doch bitte. Das ist besser für sie. Warten sie, ich nehme ihnen ihre Jacke ab." "Danke. Sehr freundlich, Sir."

Mac lies sich dankbar in einen der Sessel fallen und Jane neben sie. "Also, dann wollen wir Hammer mal die Starterlaubnis erteilen." Mac blickte zu Jane, die interessiert alles beobachtete. "Tomcat 14057, hier Andrews Tower. Sie haben Starterlaubnis auf Bahn drei. Wind von Nordwest, 3 Knoten. Ansonsten nur schönes Wetter." "Andrews Tower, hier Tomcat 14057. Verstanden. Bahn drei."

"Festhalten, Mattie. Gleich gehts los." "Das mach ich, Harm. Das mach ich." Commander Rabb hob die Hand zu einem militärischen Gruß ehe er voll Schub gab und die Tomcat die Startbahn der Andrews Air Force Base entlang schoss. Dann lies er sie abheben. Mattie wurde dabei in den Sitz gedrückt, aber sie hatte ihre helle Freude daran. "Das ist total anders als mit deiner Sarah zu fliegen!" "Ich weiß." Harm lächelte, lies die Tomcat etwas zur Seite kippen und nahm Kurs aufs Meer hinaus. Mattie saß auf dem Sitz des RIO, und beobachtete interessiert die Instrumente. "Lust auf ein bisschen Action, Mattie?" "Aber immer doch, Dad." "Okay." Dann zog Harm die Maschine steil nach oben in den Himmel, um sie um die eigene Achse zu drehen und die Tomcat nach unten fallen zu lassen.

Mattie kreischte vor Vergnügen ins Funkgerät. Kurz vor der Wasseroberfläche fing er die F-14 ab und donnerte dann im Tiefflug über den Atlantik hinweg. "Und, wie siehts aus, Mattie? Alles in Ordnung?" "Jaaaa! Mir ist nicht schlecht und übergeben muss ich mich auch nicht, falls du das meinst." Harm konnte das Grinsen in ihrer Stimme buchstäblich vor sich sehen.



22.57 Uhr Zulu-Zeit

Andrews Air-Force Base

Washington D.C.

Mac saß neben Jane in ihrem Sessel und trank an einer Flasche Mineralwasser während sie das Radar und den Funk beobachtete. "Darf ich, Colonel?" "Sicher. Setzen sie sich, Sir." "Ihr Mann ist ein verdammt guter Pilot, MaŽam.", begann der CAG ein Gespräch. "Ja, das ist er." Mac lächelte dabei. "Admiral Boone hat mir gesagt, dass ich auf sie besonders Acht geben soll." "So, hat er." "Ja." Captain Ingalls grinste von einem Ohr zum anderen. "Ich zitiere: Passen sie auf Captain, dass der Frau des Commanders und dem kleinen Flieger nichts passiert. Sonst trete ich ihnen in den Hintern, und zwar höchstpersönlich!"

Lt. Colonel Sarah MacKenzie-Rabb grinste nun auch. "Das sieht dem Admiral ähnlich. Aber keine Sorge, Sir. Mir gehts gut." "Wissen sie, sie ist nur furchtbar nervös. Das letzte mal als Mr. Rabb geflogen ist, gabs ne Bruchlandung." Mac zuckte bei Janes Worten unweigerlich zusammen. All die Erinnerungen an die Nacht auf der USS Seahawk kamen wieder in ihr hoch. "Gehts ihnen gut, MaŽam?" Captain Ingalls war Macs Reaktion nicht entgangen.

"Colonel MacKenzie-Rabb, alles okay?" Erst als der CAG seine Hand auf Macs Schulter legte, blickte sie ihn an. "Wie bitte, Sir? Was haben sie gesagt?" "Ob bei ihnen alles okay ist, hab ich sie gefragt." Mac fuhr sich mit ihrer Hand über ihren Bauch und bekam wieder dieses ganz spezielle Strahlen in die Augen als sie ihr Sohn in die Seite trat. "Ja ja, alles in Ordnung. Der Kleine macht nur wieder seine Turnübungen." "Solange sie keine Wehen hier drin bekommen, darf der Kleine das gerne tun."

>Den Spruch mit den Wehen bringt Chegwidden auch immer in Bezug auf sein Büro. Sind sich eigentlich alle kommandierenden Offiziere in der Beziehung ähnlich?< "Keine Sorge. Ich glaube nicht dass es hier und jetzt losgehen wird." "Hoffentlich, Mrs. MacKenzie-Rabb. Wie lange können eigentlich Mattie und ihr Mann da oben bleiben?" "So lange sie Sprit haben, Jane." "Sie müssten sich eigentlich schon auf dem Rückflug befinden, Miss. Kleinen Moment, ich frag mal nach."

Damit ging der CAG ans Funkgerät. "Tomcat 14057, hier Andrews Tower." Es knackte in der Leitung. "Hier Tomcat 14057 für Andrews Tower. Was gibts, CAG?" "Ihre Frau wollte wissen, wann sie ungefähr wieder hier landen, Hammer." "Alles in Ordnung mit Mac, Sir?" Captain Ingalls blickte sich anhand von Harms aufgeregter Stimme um. "Keine Sorge, Hammer. Alles im grünen Bereich. Also, wann können sie hier sein?" "In ungefähr 20 Minuten, Sir. Aber nur, wenn ich den Nachbrenner einschalte. Wir befinden uns noch über dem Atlantik."

"Wir erwarten sie, Tomcat 14057. Andrews Tower out." "Verstanden, Sir." Der CAG drehte sich um und ging zurück zu Mac und Jane. "Dann warten wir jetzt einfach, bis die beiden hier auftauchen. Es dürfte keine Schwierigkeiten geben. Der Wetterbericht sieht gut aus, MaŽam." "Hmhm. Nicht so wie beim letzten mal." Mac hatte den Satz nur so vor sich hingemurmelt, aber der CAG hatte ihn trotzdem verstanden. "Muss wohl ziemlich heftig gewesen sein, damals. Admiral Boone hat mir die Details erzählt." >Kein Wunder dass sie so unruhig ist. Wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre, wäre ich höchstwahrscheinlich ausgetickt. Der Bericht liest sich ja wie der beste Krimi. Alleine mit dem Wingman gegen eine Horde Migs. Das ist der pure Wahnsinn!<

Captain Ingalls war voller Bewunderung über die Leistung Harms während dem Einsatz über dem Irak. Es hatte ihm schon mächtig imponiert, als ihn Admiral Tom Boone angerufen gehabt hatte. Zuerst hatte er sich dagegen gesträubt gehabt, einen Teenager in einer Tomcat fliegen zu lassen, aber am Ende hatte der Admiral die besseren Argumente gehabt und der CAG hatte nachgegeben. Als ihm Boone dann noch die Geschichte von Harms letztem Einsatz erzählt hatte, war es endgültig mit dem Widerstand des Captains vorbei gewesen.

Mac hatte den Kopf gesenkt und starrte in ihren Schoß. "Entschuldigung. Das wollte ich nicht. Ich wollte sie nicht daran erinnern." "Schon okay. Sie können ja nichts dafür, Sir. Harm ist manchmal eben ein Pechvogel, dem eine ganze Horde Schutzengel folgt." "Wenn sie das sagen." Die beiden Erwachsenen schwiegen, während Jane aufgestanden war und sich von einem Petty Officer das Radar zeigen lies.



23.14 Uhr Zulu-Zeit

Irgendwo über dem Atlantik

vor der Küste Washingtons

"Harm?" "Ja Mattie?" "Kommst du klar?" "Sicher. Ich hab ja gelernt wie man so eine Kiste fliegt. Wie wärs mit einem abschließenden Looping bevor wir in Andrews einschweben?" "Ich hab nix dagegen." "Wie du willst." Harm riss die Maschine beinahe im 90° Winkel nach oben, um sie zur Seite zu kippen und die F-14 sich um die eigene Achse drehend nach unten schießen zu lassen.

Mattie jauchzte auf. Ihr war in keiner Weise schlecht oder schwindelig geworden, da Harm ihr eingetrichtert gehabt hatte dass sie die Sauerstoffmaske auf jeden Fall auf lassen sollte. Ca. 200m über dem Wasser fing Commander Rabb die Tomcat ab und donnerte erneut im Tiefflug über die Wasseroberfläche des Atlantiks hinweg um als die Küste in Sicht kam wieder etwas höher zu gehen.

"Siehst du das das unten, Mattie? Das ist die Cheasapeake Bay. Wir werden direkt am Stadtrand entlang nach Andrews fliegen." "Ich seh es, Harm. Das sieht alles so winzig aus von hier oben." Mattie starrte voller Begeisterung aus dem Cockpit. "Andrews Tower hier Tomcat 14057. Beginne mit dem Landeanflug." "Verstanden, Tomcat 14057. Fliegen sie aus westlicher Richtung auf Landebahn 3 an. Wind kommt aus Ost mit 3 Knoten. Ansonsten glänzende Wetterbedingungen." "Danke."

Mattie lauschte dem Funkverkehr während sie beschloss, dass es wohl besser wäre wenn sie still blieb damit sich ihr Ziehvater auf die Landung konzentrieren konnte. Sie lehnte sich in ihrem Sitz zurück und genoss einfach das unglaubliche Gefühl, in einer Tomcat zu sitzen. >Ich meine, welche andere 16-Jährige kann schon von sich behaupten, in einem echten Kampfflugzeug gesessen zu haben und sich damit von einem richtigen Navypiloten durch die Gegend kutschieren zu lassen. Das ist einfach irre. Da muss ich mich nachher ganz doll bei Harm bedanken.<

Harm überkam wieder diese Nervosität, die ihn seit seinem Absturz damals immer bei Landeanflügen überkam. Obwohl dass hier kein Flugzeugträger war, sondern die ellenlange Landebahn einer Air-Force Base. Aber er hatte Mattie dabei, und das langte um ihn hibbelig zu machen. >Vermassel das jetzt ja nicht, Harm. Diese Landung darf einfach nicht in die Hose gehen. Du hast das schon zig mal gemacht. Also reiß dich gefälligst zusammen und setz eine Bilderbuchlandung auf den Asphalt.<

"Tomcat 14057, das sieht gut aus. Sie haben den Ball erfasst. Geschwindigkeit okay, Höhe okay und Fahrwerk ist draußen. Bringen sie den Vogel runter, Hammer." "Das hab ich vor, Sir. Tomcat 14057 out." Harm zog die Nase der Maschine etwas nach oben bevor er mit dem Fahrwerk aufsetzte, den Jet ausrollen lies und ihn dann zum Stehen brachte. "Super Landung, Harm.

Da hat man ja kaum was gemerkt." "Danke, Mattie." >Mal wieder ne Bilderbuchlandung, die dir da gelungen ist. Sei stolz auf dich, Commander Rabb!< "Ich öffne jetzt das Cockpit, Mattie. Bitte bleib sitzen, bis ich dir helfe, ja?" "Logo. Ich fass hier nichts an." Fröhlich pfeifend wartete Mattie nun darauf, bis Harm zu ihr geklettert kam.

Aber als erstes erschienen Mac, Jane und der CAG auf der Landebahn. "Bleibt sitzen ihr zwei, ich will noch ein Foto machen!" "Aye Aye, MaŽam!", riefen beide unisono aus dem Cockpit. Mattie hatte die Sauerstoffmaske abgenommen, und strahlte ebenso wie Harm übers ganze Gesicht. "So, jetzt könnt ihr aussteigen." "Hoffentlich sind die auch was geworden, Mac. Sonst muss mich Harm ja nochmal mitnehmen!" "Das würde dir so passen, was?", lachte der Angesprochene bevor er Mattie beim abschnallen half und ihren Fuß auf die erste Stufe der Leiter stellte. "So, und jetzt ganz langsam hinunterklettern. Ich bin dicht hinter dir."

Als beide wieder festen Boden unter den Füßen hatten, fiel Mattie ihrem Ziehvater um den Hals. "Danke, Harm. Das war das Beste, was du mir hättest schenken können." Harm hatte beide Arme um sie geschlungen und drehte sich mit ihr im Kreis herum. "Gern geschehen. Ich hoffe es hat dir gefallen." "Sag mal spinnst du? Und ob es mir gefallen hat! Ich kanns kaum erwarten bis ich mit der Schule fertig bin und auf die Akademie kann." >Typisch Mattie. Sobald es ums Fliegen geht, erwähnt sie sogar die Schule lobend.<

Commander Rabb setzte den Teenager im Fliegeroverall ab und ging Arm in Arm mit ihr auf Mac zu, um sie an sich zu ziehen und kurz zu drücken. "Alles okay, Prinzessin?" "Sicher. Und bei dir auch? Das hast du heute gut gemacht, Flyboy." Mac gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. "Für was war denn der?" Mac strahlte ihn an. "Dafür, dass du Mattie heil zurück gebracht und die Tomcat am Stück gelassen hast." "Ah ja. Dann werd ich jetzt mal dafür sorgen, dass wir uns umziehen und dann nach Hause zum Essen kommen. Wenn mich nicht alles täuscht wartet da ein Kuchen auf Mattie."

Mac lachte. "Tu das, Sailor. Tu das." "Mattie! Komm jetzt zum umziehen. Sonst wird es so spät!" Der Teenager drehte sich um, nahm Haltung an und salutierte: "Aye Aye, Sir! Schließlich will ich ja noch etwas essen. Ich hab einen Bärenhunger." "Na dann komm." Harm legte ihr den Arm auf die Schulter und gemeinsam schritten sie über die Startbahn in Richtung Hangar davon. Mac und Jane folgten ihnen.

Als Harm und Mattie die Umkleide betraten, erwartete sie dort bereits Captain Ingalls. "Hammer, von ihnen kann so mach Junger noch etwas lernen." "Danke, Sir." "Wenn ich die Landung auf dem Greenboard bewerten müsste, wären sie jetzt der King." Der CAG grinste von einem Ohr zum anderen und Harm ebenfalls. "Also, dann werd ich mal jetzt gehen. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder." "Das hoffe ich auch, Sir." Die beiden Männer gaben sich die Hand und der CAG war draußen. Dann sah Harm, wie Mattie Schwierigkeiten hatte aus den Druckhosen zu kommen und wie wild daran herum zerrte.

"Kleinen Moment, ich helfe dir." Mit wenigen geübten Handgriffen hatte er die Verschlüsse geöffnet und die Hosen fielen zu Boden. "Danke." Nach wenigen Minuten waren die beiden umgezogen und machten sich auf den Weg zu Mac und Jane die im Hangar gewartet hatten. "Fertig?" "Fertig." "Gut. Dein Sohn hat nämlich einen Mordshunger, Harm. Und ich auch." Commander Rabb zog seine Augenbraue nach oben und meinte nur während er die Hand auf Macs Bauch legte: "Na dann müssen wir schnellstens was dagegen tun. Das kann ich nicht verantworten." "Das denke ich auch." "Mattie, Jane, wir gehen zum Auto. Wenn ihr mit wollt, müsst ihr euch beeilen." "Wir sind ja schon da."



01.05 Uhr Zulu-Zeit

Harms & Macs Haus

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

Es war eine fröhliche Runde, die da im Wohnzimmer saß und Schokoladentorte aß. Janes Vater war auch noch vorbeigekommen und Harm hatte Mac auf dem Sofa abgelegt, ihre Füße auf einen Berg von Kissen gestützt da diese angeschwollen waren. Gemeinsam schauten sie die Bilder vom Nachmittag an und Mattie hüpfte voller Freude vor dem Kamin auf und ab und erzählte nun schon zum dritten mal, wie Klasse alles war und wie sehr ihr es gefallen hatte. Immer wieder drückte sie Harm und ganz vorsichtig auch Mac, die kaum noch ihre Augen offen halten konnte.

Mr. Harrison hatte das bemerkt und schaute auf die Uhr. "Jane, es ist wohl besser wenn wir jetzt gehen. Es ist schon spät." "Sicher, Dad. Ich seh ja Mattie morgen in der Schule. Danke für den Nachmittag, das Essen und den Kuchen, Mr. Rabb." "Keine Ursache, Jane." "Holst du mal die Mäntel, Jane?" "Mach ich, Dad." Damit waren die beiden Teenies draußen. "Es war wirklich sehr schön, Commander, Colonel. Bis zum nächsten mal. Und passen sie auf sich auf, Mrs. MacKenzie-Rabb." "Keine Sorge, das werde ich, Mr. Harrison." Mac lächelte ihn an während sie das sagte.

"Ich bring sie noch zur Tür, Mr. Harrison." Die beiden Männer verließen das Wohnzimmer und Mac schloss für einen kurzen Moment die Augen. >Und morgen muss ich um 10.00 Uhr mit Harm beim Arzt sein. Mein Rücken bringt mich nochmal um und die Füße sind mindestens doppelt so dick wie normal.< "An was denkst du, Sarah?" Harms zärtliche Stimme drang nur langsam zu Mac durch während er sich auf die Kante des Sofas setzte als er zurück im Wohnzimmer war. "Dass ich ins Bett gehöre, Harm. Wir müssen morgen beide raus." "Da hast du Recht. Mattie ist schon im Bad. Warte, ich helfe dir. Ganz langsam. Nicht dass du zu schnell aufstehst."

Harm hatte zuerst Macs linkes, dann ihr rechtes Bein auf den Boden gestellt bevor er ihr aufhalf. Arm in Arm gingen sie nach oben, gefolgt von Djingo der schwanzwedelnd hinter ihnen hertrottete. Mit einem Stöhnen lies sich Mac aufs Bett fallen und entledigte sich ihres Pullovers und des BHs. Harm fand sie so als er aus dem Bad kam. "He. Willst du so schlafen?" Mac drehte ihren Kopf in seine Richtung, griff nach seinem Handtuch dass er trug und zog es ihm von den Hüften. "Wer sagt denn dass ich schlafen will?" Ihre Augen funkelten so seltsam während sie Harm von oben bis unten musterte. >Er sieht schon verdammt gut aus.<

Dann trafen sich ihre Lippen zu einem innigen Kuss. Harm konnte nicht widerstehen und biss ihr zärtlich in die Oberlippe während er mit seinen Händen vorsichtig über ihren Körper strich. Als er ihre Brüste berührte, zuckte Mac kurz zusammen. "Was ist?" Harms Augen zeigten wie besorgt er war. "Das tat gerade weh. Sie sind größer geworden." "Das ist doch normal, nach allem was ich gelesen habe." Wieder trafen sich ihre Lippen zu einem Kuss, den Mac atemlos unterbrach.

"Harm, ich glaube wir sollten hier aufhören. Ich bin einfach zu dick dafür." >Mac und dick? Das ist ja wohl der Witz des Jahrhunderts!< "Du bist nicht dick, Prinzessin. Nur schwanger und wunderschön." Eine leichte Röte überzog daraufhin Macs Gesicht. "Danke. Aber ich bin doch dick." "Hör zu, Sarah. Ich sage, du bist nicht dick. Also glaub mir Marine." Harm lag mittlerweile neben ihr im Bett und hatte sich an sie geschmiegt während er ihren Körper weiter mit seinen Händen und ihr Ohr und ihre Lippen mit seinen Lippen liebkoste.

"Und die Jeans hier muss auch runter. Das schläft sich total unbequem." Damit öffnete er den Knopf und den Reißverschluss und streifte ihr die Hose ab um augenblicklich die Decke über sie beide zu bereiten. "Wo ist eigentlich Mattie?" "Die liegt selig in ihrem Bett und träumt von dem Tag heute.", antwortete Harm während er seine Hände an Macs empfindlichste Stelle wandern lies um sie auch dort zu streicheln. Ihr Slip störte ihn etwas, worauf er ihr diesen zärtlich mit beiden Händen nach unten streifte. Beide lagen nun vollkommen nackt im Bett. Als Harm sie dort berührte, drückte sich Mac beinahe sofort noch enger an ihn. Er konnte spüren, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte und auch bei ihm wurden gewisse Gefühle geweckt.

Mac hatte ihre Hände um seinen Arm gelegt und hielt sich daran fest. Mit heiserer Stimme flehte sie beinahe:"Harm, bitte. Weiter dürfen wir nicht. Dr. Kennedy und Dr. Pierce habens mir verboten." "Hmhm. Ich hab auch nicht vor weiter zu gehen, Prinzessin.", murmelte er von ihrem Ohr hervor, an dem er gerade knabberte. Mac begann unter seinen Berührungen zu zittern und zu beben, und stöhnte leise auf. Harm drückte ihr schnell einen Kuss auf die Lippen und lächelte sie gespannt an. "Du bist gemein.", brachte sie keuchend hervor als sie langsam wieder zu sich kam.

"Ich hab gar nichts gemacht, Sarah." Mac lächelte schelmisch als sie hinter sich griff und ihn ebenfalls zu streicheln begann. Harm hatte die Augen geschlossen und genoss ihre Zärtlichkeit. Sein Blut kochte, aber er durfte nicht weiter gehen. Das wusste er. Irgendwie schaffte es Mac aus seiner Umklammerung zu kommen, ihn auf den Rücken zu drehen und ihm tief in seine Augen zu sehen. Dann begann sie zarte Küsse auf seinen Oberkörper zu hauchen, während sie mit ihren Lippen abwärts glitt. Jede Stelle die sie berührte, brachte ihn nur noch mehr zum zittern. Wenn sie so weitermachte, würde er sich nicht länger beherrschen können.

Harm hatte die Hände neben sich liegen und stöhnte immer wieder leise auf. Was Mac mit ihm anstellte, war einfach nur unglaublich. Sie blickte ihm direkt in seine blauen Augen hinein, als er wieder einmal dieses seltsame Funkeln darin bemerkte dass sie immer bekam, wenn sie beide auf diese Art und Weise beieinander waren. "Aber das haben mir die Ärzte nicht verboten, Sailor." Harm schrie leise auf, als er fühlte was sie tat. Er lies sie gewähren, auch wenn er sich Mac jetzt voll und ganz überlassen musste.

Seine Hände spielten mit ihrem Haar während er sich tief in die Kissen drückte. Nach einigen Minuten bäumte sich Harms Oberkörper auf und ein lautes Stöhnen entfuhr ihm während er schwer atmend zurück ins Bett sank. Mac schob sich etwas nach oben, damit sie ihren Kopf auf seinen Brustkorb betten und ihn umarmen konnte. Langsam beruhigte er sich wieder. Sie schob ihm die Decke nach oben und deckte sie beide so zu, dass nur noch die Köpfe heraus schauten. Immer wieder hauchte sie Küsse auf seine breite Brust während er ihr sanft über ihre Schulter strich. Selig schliefen die beiden ein.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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RE: Teenies von Maggie

#27 von Petra-Andreas , 04.05.2007 01:02

13.46 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Lt. Colonel Sarah MacKenzie-Rabb saß in ihrem Büro und wartete auf Harm, der noch im Gerichtssaal war. Er hatte sie direkt mit zur Arbeit genommen, da es zeitlich anders nicht machbar gewesen war. Sie hatte es sich mit einer Tasse Tee bequem gemacht und las in einer der Akten. >Nicht schon wieder. Baby Rabb scheint heut irgendetwas dagegen zu haben, dass ich mich mehr als 10 Minuten von der Toilette fernhalte.< Ächzend stand Mac auf und ging zur Tür hinaus, als sie plötzlich einen markerschütternden Schrei von sich gab.

Sofort blickte das ganze Bullpen auf sie und Commander Sturgis Turner sowie Admiral A.J. Chegwidden kamen aus ihren Büros gestürzt. Mac stand da, hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an einem der Schreibtische fest und hatte die rechte Hand auf ihren Bauch gelegt. Tränen standen ihr in den Augen. >Nein, nicht. Es ist doch noch zu früh. Verdammt tut das weh.< Chegwidden hatte als erster die Situation erfasst. Er fasste Mac am Arm, führte sie zu einem Stuhl und gab seine Anweisungen. "Lt. Vuckovic, sie gehen und holen Commander Rabb. Commander Turner, sie rufen einen Krankenwagen. Aber bitte Vorgestern!" "Aye Aye, Sir." Beide Offiziere stürzten davon.

"Mac, ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung. Atmen sie ganz ruhig weiter.", versuchte der Admiral sie zu beruhigen, obwohl er selber alles andere als ruhig war. Auf seiner Stirn hatte sich eine tiefe Sorgenfalte gebildet. "Es tut so weh, Sir." "Ich weiß Mac, ich weiß. Ganz ruhig. Wir kriegen das in den Griff. Der Arzt ist unterwegs." Der Admiral nahm ihre Hand in die seine. Lt. Colonel Sarah MacKenzie-Rabb nickte nur und warf den Kopf nach hinten während sie vor Schmerzen aufstöhnte.

Lt. Vuckovic riss derweil die Türe zum Gerichtssaal auf und rannte hinein. "Was zum Teufel soll das, Lieutenant?", fragte ihn der Richter ärgerlich. "Entschuldigen sie, Sir. Aber Admiral Chegwidden schickt mich." Ohne den Richter weiter zu beachten wandte sich Lt. Vuckovic nun direkt an Harm. "Commander Rabb, Sir. Bei ihrer Frau haben die Wehen eingesetzt." In Harm stieg Panik auf. Er lies alles stehen und liegen, schwang sich über den Tisch der Verteidigung und spurtete aus dem Saal in Richtung Treppe davon.

Mit viel Schwung riss er die Glastüren zum Bullpen auf und sah Mac und den Admiral auf den Stühlen an der Wand sitzen. Seine Augen blieben auf ihrer eigentlich hellblauen, aber jetzt dunkel gefärbten Jeans haften. >Nein. Das darf nicht sein. Das ist viel zu viel Blut.< Harm lief es heiß den Rücken hinunter und er begann zu schwitzen. Er hatte Angst. Angst um Mac und das Baby. Er trat auf die beiden zu und umfasste Macs freie Hand. "He Prinzessin. Ich bin da. Was ist passiert?"

"Ich weiß nicht. Ich bin aufgestanden, weil ich zur Toilette wollte, und dann war da.....aaaaaahhhh.", Mac verzog erneut schmerzhaft das Gesicht und schrie auf während sie die Hände von Harm und dem Admiral fest drückte. "Alles okay, Sarah." Harm strich ihr zärtlich eine Haarsträhne hinter das Ohr zurück. "Das tut so höllisch weh, Harm. Ich kann es gar niemand sagen.", presste sie hervor.

"Ist der Krankenwagen unterwegs, Sir?" "Das habe ich veranlasst, Commander." "Sarah, was war dann als du zur Toilette wolltest?" Mac atmete tief ein ehe sie antwortete: "Dann war da dieser stechende Schmerz. Ich konnte nicht anders, ich musste einfach schreien. Tut mir leid, Sir." Macs Tränen liefen nun endgültig in Strömen über ihre Wangen hinab. "He, schon gut. Es wird alles in Ordnung kommen, hörst du?" >Hoffentlich.< Harm blickte an ihr hinunter als er feststellte, dass sich an ihren Füßen eine kleine Lache gebildet hatte. Die Augen des Admirals trafen die seinen und die beiden Männer sahen sich mehr als besorgt an.

>Okay okay, keine Panik Harm. Behalt wenigstens du die Nerven. Das ist alles halb so schlimm. Mist, das funktioniert nicht. Nein, Mac. Bitte nicht.< "Sarah, hey, Prinzessin. Hier geblieben!", rief er dann laut aus als Macs Kopf zur Seite fiel und sie die Augen geschlossen hatte. Admiral Chegwidden war nun auch endgültig alarmiert. "Colonel MacKenzie-Rabb! Machen sie sofort die Augen wieder auf, das ist ein Befehl!", klang seine strenge, laute Stimme im besten Kommandoton durch das Bullpen. >Nur nicht einschlafen, Mac. Das wäre der größte Fehler den sie jetzt machen könnten.<

Daraufhin öffnete Mac ihre Augen wieder und sah erst den Admiral, dann Harm an. "Aye Aye, Sir." Ihre Stimme war müde und leise, man konnte sie kaum verstehen. "Sarah bleib wach, bitte. Nur bis der Krankenwagen da ist." Harm schüttelte sie leicht. Die Panik hatte ihn nun im festen Griff. Er wusste nicht, was er sonst tun sollte. Dann fiel dem Admiral auf, dass der Rest der Belegschaft wie gebannt auf Mac starrte und es wurde ihm zu bunt. "Haben sie nichts zu tun?" Alles zuckte beim Klang von Chegwiddens Stimme augenblicklich zusammen und entfernte sich so schnell wie möglich aus dem Bullpen.

Mac fiel es immer schwerer, die Augen offen zu halten. Sie war zur Seite gekippt und hatte den Kopf auf Harms Schulter gelegt. Sie blutete nach wie vor stark und sie hatte das Gefühl, dass die Schmerzen immer schlimmer wurden. Harm murmelte die ganze Zeit beruhigende, zärtliche Worte in ihr Ohr, aber sie bekam nicht mehr mit was er eigentlich genau sagte. Als die beiden Türen zum Bullpen aufgingen und die Sanitäter mit der Trage und Dr. Kennedy im Schlepp hereinkamen, fiel Harm und dem Admiral ein Stein vom Herzen.

Mit einem Blick hatte die Ärztin die Situation erfasst. Ihre Anweisungen kamen wie aus der Pistole geschossen. Es musste jetzt schnell gehen, verdammt schnell. Mac bekam Infusionen gelegt und schrie erneut auf, als sie auf die Trage gelegt wurde. Mit einer Schere schnitt ihr Dr. Kennedy die Jeans vom Leib während Mac Harm an dessen Hand zu sich herzog. Als sie in seine Augen blickte, wurde ihr ganz warm ums Herz. "Harm, ich will dir nur sagen dass ich dich liebe. So sehr, wie ich noch keinen anderen Menschen jemals geliebt habe." Dann schloss sie ihre Augen und ihre Hand fiel kraftlos auf die Trage.

"Mac, nein! Sarah, was ist mit dir? Wach auf!" Harm brüllte es beinahe als ihn Admiral Chegwidden etwas zurück zog. "Sie ist in guten Händen, Commander. Kommen sie, ich nehme sie mit ins Krankenhaus." Harm hatte das Gefühl, in Trance zu sein. Wie von selbst folgte er dem Admiral auf den Parkplatz hinaus zum Auto. "Sir, entschuldigen sie, aber ich würde gerne mit Sarah im Krankenwagen mitfahren." "Das geht nicht, Commander. Ich weiß nicht ob ich den Platz brauchen werde.", antwortete Dr. Kennedy die das Gespräch mitbekommen hatte. "Fahren sie lieber mit dem Admiral. Wir treffen uns dann im Bethesda."

Harm nickte nur. >Ich hab ihr aber doch versprochen, sie niemals alleine zu lassen. Und wenn ich jetzt mit dem Admiral fahre, dann breche ich genau dieses Versprechen.< Commander Rabb stand unschlüssig auf dem Parkplatz herum. Er fühlte sich einfach Hundeelend. >Wenn ich heut noch ins Krankenhaus will, muss ich jetzt was tun.< "Commander, schwingen sie jetzt endlich ihren Hintern ins Auto, oder wollen sie hier festwachsen?" "Wie? Was? Ich komme, Sir." Harm war kurz aus seiner Lethargie erwacht und beeilte sich jetzt mit dem Einsteigen ins Auto des Admirals.

Dieser brauste hinter dem Krankenwagen her vom Hof des J.A.G. HQ herunter in Richtung Maryland davon. Während der ganzen Fahrt sprachen die beiden Offiziere kein Wort miteinander. Ein jeder hing seinen Gedanken nach. Admiral Chegwidden machte sich genau so viele Sorgen um Mac wie Harm. >Was am schlimmsten war, war das viele Blut. Sie muss ziemlich viel davon verloren haben. Das war nicht nur die Fruchtblase die geplatzt ist.< >Meine Sarah. Warum nur ist sie ohnmächtig geworden? Hoffentlich ist sie wieder bei sich. Was soll ich jetzt bloß machen? Wie kann ich ihr helfen?< Commander Rabb spielte nervös mit seinen Fingern während A.J. Chegwidden aufmerksam den Verkehr beobachtete.

Im Krankenwagen unterdessen wuchsen Dr. Kennedys Sorgenfalten. Macs Werte waren alles andere als gut. Ihr Puls wurde immer langsamer und unregelmäßiger und ihr Blutdruck fiel stetig während sie gleichzeitig immer mehr Blut verlor. Über Funk gab Dr. Kennedy durch, dass im Bethesda ein OP bereitgestellt werden sollte, da sie sofort nach Ankunft einen Notkaiserschnitt würde machen müssen um überhaupt eine Chance zu haben, Mac und das Baby zu retten. Dann kam Mac kurz wieder zu sich.

"Harm? Wo bist du? Ich brauch dich.", flüsterte sie. "Ganz ruhig, Colonel. Ihr Mann fährt hinter her." Mac schloss kurz die Augen, um sie sofort wieder weit aufzureißen. Sie hatte Schmerzen und spürte, dass das alles andere als normal war. Sie fühlte sich so schwach. "Harm. Ich will, dass Baby Rabb mit erstem Vornamen Harmon heißt. Bitte. Harmon David Rabb soll er heißen." "Ich werde dafür sorgen, MaŽam." Mac nickte. Sie schloss ihre Augen und fiel zurück in ihre Ohnmacht.



14.08 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Der Krankenwagen bremste scharf ab und sofort wurden die Türen zur Notaufnahme weit aufgerissen. Harm war noch aus dem langsam fahrenden Auto von Admiral Chegwidden gesprungen und rannte direkt auf den Krankenwagen zu. Er griff nach Macs Hand und verschlang seine Finger in die ihren während er im Laufschritt neben der Trage her ging die sofort in den OP geschoben wurde.

"Sie dürfen hier nicht rein, Commander. Warten sie bitte hier." "Aber ich muss doch... ." "Tut mir leid." Damit wurde ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen. In Harm stieg Wut auf. >Warum lassen sie mich nicht zu meiner Sarah? Ich muss doch dabei sein! Sie braucht mich!< Er trat kräftig gegen eine leere Getränkedose, die im Flur auf dem Boden lag. Der Admiral war mittlerweile auch eingetroffen und stand nun hinter ihm. Harm raufte sich die Haare und begann auf dem Flur auf und ab zu tigern während er wartete.

Admiral Chegwidden tat es ihm gleich, nur in entgegengesetzter Richtung. Jeder der beiden Männer hing seinen Gedanken nach. >Was machen die da drinnen nur? Wieso kommt denn keiner und sagt mir was los ist? Und warum durfte ich nicht mit hinein?< >Wieso dauert dass denn so lange? Wenn das so weiter geht, haben wir hier noch den Fußboden durchgelaufen.< Eine Schwester kam mit Blutkonserven auf dem Arm den langen Gang entlang gehetzt, so dass Harm und der Admiral zur Seite springen mussten und verschwand mit dem Blut im OP.

Harm schwitzte. Ihm wurde immer mulmiger zumute. Als die Schwester wieder heraus kam, hielt er sie auf. "Wie gehts meiner Frau?" Seine Stimme zitterte vor Angst. Eigentlich wollte er die Antwort auch gar nicht wirklich wissen. Das was er gesehen hatte, reichte ihm als Antwort vollkommen aus. Die Schwester sah ihn an und meinte nur: "Tut mir leid, Sir. Aber da müssen sie warten bis der Arzt kommt. Ich kann ihnen da nichts sagen." Mit einem Lächeln verschwand sie. >Das waren fünf Blutkonserven die da hineingetragen wurden. Hat Mac soviel verloren? Dann sieht es nicht gut aus.<, stellte A.J. mit Hilfe seiner langjährigen Seal-Erfahrung fest.

Plötzlich wurde die Tür erneut geöffnet, und eine Hebamme kam mit einem Baby auf dem Arm, das in eine warme Decke gewickelt war, heraus. "Darf ich ihnen ihren Sohn vorstellen, Commander Rabb? Harmon David Rabb. Er kam um 09.52 Uhr auf die Welt. Zwar etwas zu früh und noch etwas zu leicht, aber dafür mit seinen 47 Zentimetern schon ziemlich groß. Und Schreien klappt auch schon ganz gut."

Sie legte Harm das Baby kurz in die Arme damit er es anschauen konnte. Admiral Chegwidden war auf ihn zugegangen und besah sich nun ebenfalls das kleine Menschlein in Harms Armen. "Er hat ihre Augen, Commander." Harm fühlte sich in diesem Moment so stolz, wie noch nie in seinem ganzen Leben. >Was sind schon meine ganzen Auszeichnungen gegen das hier? Mein Sohn. Mein kleiner Junge.<

Nur schwer konnte er seinen Blick von dem Baby in seinem Arm lösen und die Hebamme ansehen. "Ist er gesund?" "Wie schon gesagt, ja. Bis auf das Gewicht und die Tatsache dass er etwas zu früh kam. Aber das ist kein Problem. Ich werde ihn jetzt mitnehmen damit ich ihn in den Brutkasten legen kann." Harm lächelte. Dann traf es ihn wie ein Schlag. "Und meine Frau?" Er schien die Hebamme mit seinen Augen förmlich zu durchbohren. Diese senkte ihren Blick zu Boden und wich ihm aus. "Es geht ihr nicht so gut, Sir. Aber genaueres müssen sie die Ärzte fragen."

Damit nahm sie Harm das Baby ab und lies die beiden Männer alleine stehen. >Sarah! Was ist mit dir? Bitte, warum sagt mir denn keiner was?< Hilfesuchend blickte Harm zu Admiral Chegwidden. Dieser zuckte nur hilflos mit den Schultern und begann daraufhin wieder auf und ab zu gehen. >Ich wusste es sieht nicht gut aus für Mac. Es muss doch irgend jemand Harm Bescheid sagen was mit ihr ist! Das können die doch nicht mit ihm machen! Er wird hier ja noch verrückt vor Angst. Und ich auch.<, kommentierte A.J. in Gedanken. In ihm stieg Wut auf. Wut auf die Ärzte, die hier alle im Unklaren ließen.

Beinahe zwanzig Minuten später öffneten sich die OP-Türen erneut und Dr. Kennedy und Dr. Pierce kamen in grüner Ärztekleidung heraus. Harm sprang auf die beiden Gestalten zu und hielt die Luft an. Beide hatten die Köpfe gesenkt und vermieden es, ihm in die Augen zu blicken. "Was ist passiert? Was ist mit meiner Sarah? Es geht ihr doch gut, oder?" Commander Rabb war nur noch panisch. Die beiden Ärzte tauschten einen Blick und Dr. Pierce war es, der schließlich das Wort ergriff.

"Commander Rabb, es tut mir leid ihnen das sagen zu müssen, aber.... ." Weiter kam er nicht da Harm beide Hände an seine Schultern gelegt hatte und ihn leicht schüttelte. "Was ist mit ihr? Sagen sie es mir endlich, Doktor!" >Sie ist doch nicht, nein, das darf nicht sein!< Dr. Pierce sah ihm direkt in die Augen. "Sir, ich muss ihnen mitteilen, dass ihre Frau ins Koma gefallen ist." Harm lies den Arzt los, als ob dieser giftig wäre. "Nein, dass darf nicht sein, das kann nicht sein. Sie müssen sich irren!" Dr. Pierce hatte nun ebenfalls den Blick gesenkt.

"Es tut mir leid, Sir. Aber ihre Frau hat viel Blut verloren, sehr viel. Wir hatten Mühe, die Blutungen zu stoppen. Wir mussten ihr schon sieben Konserven geben und an der achten hängt sie momentan. Sie wird auf die Intensivstation verlegt. Es tut mir leid, Commander. Aber ihrem Baby geht es gut. Das ist soweit über den Berg." "Wenn sie möchten, Commander, können sie ihre Frau in ca. 10 Minuten besuchen. Entschuldigen sie Dr. Pierce und mich bitte." Die Ärzte gingen bedrückt von dannen.

Harm stand da, inmitten des Krankenhausflures. Er fühlte sich so unglaublich leer. Das war alles ein Alptraum. Der furchtbarste Alptraum, den er je gehabt hatte. Wenn er die Augen wieder öffnen würde, würde bestimmt alles vorbei sein. Aber es war nicht vorbei. "Neeeeeeeeeiiiiiiiiiiiin!!!!!" Seine ganze Verzweiflung entlud sich in diesem einen, lautstarken, Schrei. Admiral Chegwidden ging auf ihn zu und zog ihn an sich. Kaum hatte er ihn umfasst, als Harm am ganzen Körper zitternd in seinen Armen zusammensackte. Er weinte hemmungslos in die Uniform seines CO. Er fühlte sich, als ob ihm jemand das Herz herausgerissen hätte. "Was soll ich tun, was soll ich bloß tun?" A.J. Chegwidden strich ihm väterlich über den Rücken und versuchte ihn zu beruhigen.

So hatte er seinen Anwalt noch niemals gesehen. Er war völlig aufgelöst und nicht fähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. >Er liebt sie wirklich abgöttisch.< "Es wird alles gut werden, Harm. Mac ist eine Kämpferin. Sie wird das schaffen. Und ihr Sohn auch." >Toll, A.J.. Das war der absolute Schwachsinn. Etwas besseres ist dir jetzt auch nicht eingefallen.< Die Krankenhausangestellten schauten voller Mitleid auf das Bild dass sich ihnen da bot. Es war ja nicht jeden Tag der Fall, dass ein Zwei-Sterne-Admiral einen Commander tröstend im Arm hatte. Harm fühlte sich, als wäre ihm der Erdboden unter den Füßen weggezogen worden.

Alles was ihm wichtig war, drohte er zu verlieren. Nur ganz langsam lies sein Schluchzen nach. Er hatte Angst. Angst und Panik waren die einzigen beiden Gefühle, die momentan in ihm herrschten. Angst um Mac und um seinen Sohn. Andererseits war da auch ein ganz kleiner Funken Glück in ihm. Glück darüber, dass er gerade eben Vater geworden war. Auch wenn die Sorgen bei weitem überwiegten.

"Kommen sie, Harm. Gehen wir zu Mac." Sanft schob der Admiral ihn etwas von sich und reichte ihm ein Taschentuch. Harm bebte noch immer am ganzen Körper. Dankbar sah er seinen CO an und wischte sich das Gesicht ab. Dann folgte er ihm auf die Intensivstation. Nachdem der Admiral und er sich einen grünen Kittel übergezogen hatten, betraten sie das Zimmer. Macs Anblick trieb Harm erneut die Tränen in die Augen. Auch der Admiral konnte ein Glitzern in seinen Augen nicht verhindern.

Sie lag da, mit Infusionen in den Armen durch welche das Blut aus der Blutkonserve und verschiedene andere Medikamente flossen, einem Sauerstoffschlauch in der Nase und die Kabel des EKGs aus dem Kragen des Krankenhausnachthemdes kommend. Ihr Gesicht war so weiß wie das Laken auf dem sie lag. Sie hatte die Augen geschlossen.

Commander Rabb setzte sich neben sie auf den Besucherstuhl und griff nach ihrer Hand um sie zu küssen. "Ich bin da, Sarah. Ich bin da. Dem Baby gehts soweit gut." Harm strich ihr mit seiner freien Hand über die Stirn und die Wange. "Du kannst mich doch jetzt nicht alleine lassen. Das geht nicht."

Harm brach erneut in Tränen aus. Sie liefen nur so über seine Wangen hinab ohne dass er sie stoppen konnte. Admiral Chegwidden war hinter ihn getreten und legte ihm seine Hand auf die Schulter. "Das wird wieder, Harm." Er sprach jetzt nicht als sein Vorgesetzter sondern als sein Freund zu ihm. "Mac schafft das. Mit ihrer Hilfe. Ich weiß, das tröstet sie jetzt auch nicht. Aber sie sollen wissen, dass sie mich erreichen können wann immer sie mich brauchen." Die Worte des Admirals drangen nur gedämpft zu Harm vor. "Danke, Sir. Aber ich möchte jetzt erstmal mit ihr alleine sein." "Keine Ursache. Ich muss sowieso zurück zu J.A.G."

A.J. machte eine kleine Pause bevor er weiter sprach. "Was darf ich denn den anderen erzählen?" Forschend blickten die Augen des Seals auf Harm herab. >Als ob das jetzt das wichtigste wäre. Verdammt nochmal, Mac liegt hier im Koma und er fragt mich, was er bei J.A.G. verkünden darf. Hat er denn nichts besseres zu tun?< "Die Wahrheit, Sir. Es hat ja eh schon jeder mitbekommen.", kam die etwas patzige Antwort von Commander Rabb. Unter normalen Umständen hätte Chegwidden solch einen Ton nicht geduldet, aber das hier war ja alles andere als normal und Harms Wut auf diese Frage nur all zu verständlich.

"Gut. Dann werde ich jetzt gehen. Wenn sie etwas brauchen, rufen sie mich an. Ich werde morgen früh nochmal vorbeikommen." "Danke, Sir. Für alles was sie für uns getan haben." Commander Rabb sah dabei seinen Vorgesetzte nicht an. Sein Blick ruhte einzig und alleine auf Mac. "Das war doch selbstverständlich, Harm." Jetzt drehte er doch den Kopf zum Admiral.

Die beiden Männer nickten sich zu während sie einander einen kurzen Moment ansahen, bevor der Admiral den Raum verlies. Er fühlte sich ebenfalls hilflos und hatte Angst um Mac. Sogar sehr große Angst. Mit einem Toten während eines Kampfeinsatzes konnte er einigermaßen umgehen, aber dass hier zehrte auch an ihm. Völlig in Gedanken versunken stieg er in sein Auto und machte sich auf den Rückweg nach Falls Church.



15.59 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

"Bud?" "Ja Harriet?" Lt. Roberts sah seine Frau an, die bei ihm im Büro saß und unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschte. "Mac hat ziemlich viel Blut verloren." "Das hat sie. Hoffentlich hat das nichts zu bedeuten." Beide sahen sich einen Augenblick direkt in die Augen. "Ich hab so ein dummes Gefühl. Die ganzen Probleme die sie während ihrer Schwangerschaft hatte.", brachte Lt. Harriet Roberts kaum hörbar hervor. Bud griff nach ihrer Hand und streichelte sanft darüber. Er war genauso verängstigt wie seine Frau. Schließlich waren es seine beiden besten Freunde und die Paten seines ältesten Sohnes, um die es hier ging.

Während die beiden so da saßen, riss plötzlich Commander Sturgis Turner die Tür auf und steckte den Kopf in das Büro. "Bud, Harriet. Der Admiral ist zurück!" "Wir kommen." Die beiden Lieutenants standen auf und traten mit Sturgis, der gesehen hatte wie der Admiral auf dem Parkplatz aus seinem Wagen gestiegen war, zusammen in das Bullpen. Gespannt warteten alle, bis der Admiral den Fahrstuhl verlies. A.J. Chegwidden hatte die ganze Fahrt über darüber nachgedacht, wie er es der Belegschaft am besten mitteilen konnte, war aber noch nicht wirklich auf eine Ideallösung gestoßen. Mit hängendem Kopf, und nur mühsam beherrscht straffte er sich und begann sich zu räuspern.

Alle Augen waren auf ihn gerichtet. >Du musst jetzt irgendetwas sagen, A.J.. Jetzt kommst du aus der Sache nicht mehr raus.< "Wie sie alle wissen dürften, haben bei Lt. Colonel MacKenzie-Rabb heute Vormittag die Wehen eingesetzt.", begann er mit leiser und nicht ganz so fester Stimme. Sturgis sah zu Bud und Harriet. Das war nicht der Chegwidden, den sie alle kannten. >Es ist etwas passiert. Eindeutig.< "Nun, Commander Rabb wurde um 09.52 Uhr Vater eines gesunden Jungen. 47 Zentimeter groß und 1900 Gramm schwer. Runde vier Wochen zu früh aber ansonsten ist alles in Ordnung."

Wieder machte der Admiral eine kleine Pause. Leises Gemurmel begann, dass bald wieder verstummte. "Und wie geht es Lt. Colonel MacKenzie-Rabb, Sir?" Es war Lt. Vuckovic, der die Frage der Fragen, die allen auf der Seele brannte, zu stellen gewagt hatte. Der Admiral sah ihn mit gequältem Blick an. Dem jungen Lieutenant wurde dabei ganz unwohl zumute. Jeder der im Bullpen anwesend war, hielt den Atem an. Die Spannung die in der Luft lag, konnten alle spüren.

Chegwiddens Hände begannen leicht zu zittern und er zögerte. >Los jetzt, A.J. irgendwas musst du jetzt sagen.< Dann beschloss er, seiner Mannschaft nicht die volle Wahrheit zu sagen. "Ihr geht es nicht so gut. Ich bitte sie eindringlich im Namen von Commander Rabb, von Besuchen jeglicher Art vorerst Abstand zu nehmen. Das ist ein Befehl!" "Aye Aye, Sir.", kam es leise aus allen Ecken des Großraumbüros. Alle wussten in diesem Moment, dass etwas passiert war, über das ihr CO nicht reden wollte beziehungsweise nicht reden konnte oder durfte. Admiral Chegwidden drehte sich um und wollte in sein Büro gehen, als ihm noch etwas einfiel.

"Die beiden Lieutenants Roberts und Commander Turner folgen mir in mein Büro." Die drei Angesprochenen sahen sich an und gingen dem Admiral nach. "Coates, Garlindez, sie kommen auch mit.", erging die Anweisung an den Petty Officer und den Gunny als der Admiral am Schreibtisch seines Vorzimmerhengstes vorbeikam. Nach einem kurzen Blickwechsel traten auch die beiden in Chegwiddens Büro.

A.J. lies sich in seinen Sessel fallen, stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Schreibtisch ab und rieb sich die Schläfen. Er konnte es gegenüber den anderen nicht zugeben, aber er war mit seinen Nerven beinahe am Ende. "Setzen sie sich bitte und Gunny, schließen sie das Schott!" Der Admiral wartete einen Moment, ehe er tief durchatmete. Lt. Harriet Roberts hielt es nicht mehr aus. "Wie gehts dem Colonel wirklich, Sir?" A.J. fuhr ruckartig zusammen, hob seinen Kopf etwas und blickte von einem zum anderen. Die Unruhe, die der Admiral selber hatte, sprang nun auch auf seine Untergebenen über.

Diese stellten sich alle die gleiche Frage. >Was hat ihn so aus der Fassung gebracht?< Es war offensichtlich, dass der Admiral nicht so beherrscht wie sonst war. Die Sache ging ihm sehr an die Nieren, und er hatte es aufgegeben, seine Sealmaske aufrecht zu erhalten. Das hatte jetzt eh keinen Sinn mehr.

>Reiß dich zusammen, A.J.. Du musst es ihnen sagen.< "Leider habe ich schlechte Nachrichten von ihr." >Oh man. Schlimmer kann es ja nicht mehr werden.<, schoss es Sturgis durch den Kopf. "Mac ist während dem Kaiserschnitt ins Koma gefallen." Er lies die Worte erstmal so im Raum stehen. Entsetzt sahen alle den Admiral an. Es herrschte einen Moment lang eisernes Schweigen, dass eine zitternde Stimme unterbrach.

"Sir, wie ist das passiert?" Der Blick von A.J. hatte einen Anflug von Schmerz, als er Harriet direkt in die Augen sah. "Der Blutverlust war wohl zu hoch. Momentan bekommt Mac die achte Konserve. Die Ärzte hatten Mühe, die Blutung überhaupt zu stoppen." "Und wie gehts Harm? Wie hat er es aufgenommen, Sir?" >Ich kann ihnen doch nicht sagen, dass er geweint hat wie ein Schlosshund!< "Schlecht. Das können sie sich ja denken, Commander. Er ist bei ihr."

Lt. Harriet Roberts drückte voller Verzweiflung die Hand ihres Mannes. Sie hatte selber schon mal ein Kind nach der Geburt verloren, aber dass was hier mit ihren besten Freunden passierte, war ihrer Meinung nach noch viel schlimmer. Auch Bud Roberts schossen die Tränen in die Augen, die er verstohlen mit einer Hand wegwischte während er mit der anderen Harriets Hand fest drückte und ihr liebevoll mit dem Daumen über das Handgelenk strich.

"Sir, soll ich die Eltern von Commander Rabb und Mattie und Chloe informieren?" >Coates hat Recht. An die hat noch niemand gedacht.<, schoss es A.J. durch den Kopf. "Machen sie das. Und Gunny, sie werden Mattie von der Schule abholen. Die Entschuldigung werde ich sofort schreiben." "Aye, Sir. Soll ich sie dann hierher bringen oder ins Bethesda?" "Ins Bethesda. Commander Rabb braucht sie dort dringender. Außerdem soll sie nicht alleine sein."

"Aye Aye, Sir." Der Gunny war aufgestanden als sich der Admiral nochmal an alle wandte. "Und das eins klar ist! Dass, was ich ihnen eben mitgeteilt habe, darf diesen Raum hier unter keinen Umständen verlassen. Commander Rabb würde nicht wollen dass es an die große Glocke kommt." "Selbstverständlich, Sir." "Rabb wird wohl die nächsten Tage auch nicht zum Dienst erscheinen. Lieutenant Roberts, sie organisieren die Verteilung seiner Fälle." "Aye Aye, Sir.", kam es mit brüchiger Stimme von Bud. Chegwidden rettete sich, indem er Befehle gab. Sonst wäre es auch mit seiner Fassung endgültig vorbei gewesen.

"Das wäre dann alles. Ich werde sie, sobald es etwas neues gibt, natürlich auf dem Laufenden halten. Weggetreten!" Alle standen schleunigst auf, nahmen Haltung an und verließen das Büro um sich an die Arbeit zu machen. Erschöpft lies sich A.J. Chegwidden in seinen Ledersessel fallen und schloß die Augen. Er hatte Kopfschmerzen bekommen. >Du wirst heute mal früher nach Hause gehen, A.J. und dich um Francesca kümmern. Eine Problemschwangerschaft ist mehr als genug.< Dann fing er an, in seiner Schublade nach einer Packung Aspirin zu suchen, die sich eigentlich dort befinden musste. Aber er fand sie nicht. Hektisch riss er alle Schubladen auf um die Aspirin durch Zufall auf seinem Schreibtisch unter einem Papierberg liegen zu sehen.

Er griff nach der Wasserkaraffe auf dem Tisch, goss sich ein Glas ein und schluckte alles mit einem einzigen Zug herunter. >Hoffentlich hilfts.< Kaum hatte er das Glas zurückgestellt, piepte seine Sprechanlage. "Was gibts, Coates?" "Admiral, Sir. Chloe habe ich erreicht. Sie meinte es wäre besser wenn sie erstmal bei ihrer Großmutter bleiben würde." "Danke, Coates." "Ich wollte sie fragen, ob sie bei Commander Rabbs Eltern nicht lieber selber anrufen wollen." >Besser wäre es.< "Sie haben Recht. Ich werde das gleich machen." A.J. beendete das Gespräch und begann seufzend nach der Nummer von den Burnetts in seinem Adressverzeichnis zu suchen bevor er wählte.

Nach langem Klingeln meldete sich die Stimme von Patricia Burnett. "Admiral, Sir. Schön sie zu hören. Was verschafft mir die Ehre ihres Anrufes?" >So ein Mist. Das ist jetzt das zweite mal in diesem Jahr, dass ich bei den Burnetts anrufe um ihnen schlechte Nachrichten zu überbringen. Wie ich sowas hasse! Also gut, die gute Nachricht zuerst.< "Mrs. Burnett, MaŽam. Ich möchte ihnen mitteilen, dass sie und ihr Mann um 09.52 Uhr Großeltern geworden sind." "Admiral, das ist die beste Nachricht, die ich seit langem erhalten habe. Wie heißt denn mein Enkel? Harm hat mir gesagt, dass es ein Junge wird."

"MaŽam, ihr Enkel heißt Harmon David Rabb, ist 1900 Gramm schwer und 49 Zentimeter groß." "Das ist spitze. Und das restliche Gewicht was noch fehlt wird er sich schon anfuttern. Wie gehts Mac, Admiral? Ich hoffe einigermaßen gut." In der Leitung herrschte plötzliche Stille. >Was ist da los? Warum antwortet Chegwidden nicht?< Patricia Burnett griff nach der Hand ihres Mannes, der das ganze Gespräch mittels Lautsprecher neben ihr mitverfolgt hatte. >Ich muss es ihr ja sagen. Also los, A.J.!< "MaŽam, es tut mir leid ihnen das sagen zu müssen, aber Lt. Colonel MacKenzie-Rabb geht es überhaupt nicht gut."

Die Worte des Admirals trafen Patricia Burnett wie ein Schlag. "Was ist passiert, Sir?" Ihre Stimme war ungeheuer leise, so dass der Admiral sie kaum verstehen konnte. "Mrs. Burnett, der Colonel ist ins Koma gefallen. Sie hat so viel Blut verloren, dass die Ärzte ihr, als ich gegangen bin, die achte Konserve gegeben haben." Harms Mutter schloss die Augen und lies sich gegen ihren Mann sinken. Dieser ergriff das Wort. "Admiral, Sir. Wie kam es dazu?" Chegwidden atmete tief durch, ehe er begann die Ereignisse zu schildern, die sich heute morgen zugetragen hatten. Patricia und Frank Burnett hörten ihm stumm zu.

Harms Mutter war nicht mehr fähig, noch irgendetwas zu sagen. Sie weinte an der Schulter ihres Mannes. >Harm! Ich muss sofort zu ihm. Er braucht mich jetzt.< Frank Burnett hatte ihre Gedanken erraten, als er in den Hörer sprach: "Admiral, wir lassen hier alles stehen und liegen und kommen sofort." "Danke, Mr. Burnett. Commander Rabb wird dankbar dafür sein." "Er braucht uns jetzt. Sollen wir eigentlich Admiral Boone informieren?" "Wenn es ihnen nichts ausmacht, Mr. Burnett. Ansonsten werde ich das übernehmen." "Nein, Sir. Das mache ich gerne. Ich rufe ihn gleich nachher an. Wir sehen uns in wenigen Stunden." "Bis dann, Mr. und Mrs. Burnett."

Chegwidden legte auf. >Das wäre erledigt.< Dann wählte er die Nummer des Marineministers. Ihn musste er wohl oder übel ebenfalls informieren. Er hatte ihn ausdrücklich darum gebeten. Der SecNav war genauso geschockt wie alle anderen, die über die Ereignisse bescheid wussten. "Halten sie mich auf dem laufenden, A.J.! Ich hoffe es geht alles gut." "Ja, Sir. Das hoffe ich auch." Dann verabschiedete sich der Admiral, legte auf, packte seine Sachen zusammen und verlies das J.A.G. HQ um nach Hause zu gehen und sich um Francesca zu kümmern.



16.47 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Gunnery Seargant Victor Garlindez betrat gemeinsam mit Mattie die Intensivstation des Krankenhauses. "Ist sie da drin?" Mattie sah ihn mit weit geöffneten Augen ängstlich an. "Die Schwester hat gesagt dass sie hier liegt." Mattie hatte sich einen grünen Kittel übergezogen und zitterte. Der Gunny hatte sie direkt aus der Englischstunde geholt gehabt, was zwar dem Lehrer im ersten Moment nicht gepasst hatte, aber er letztendlich machtlos dagegen gewesen war.

Die Entschuldigung von Admiral Chegwidden hatte ihr übriges dazu getan. Und nun stand sie hier. Eine Hand am Türknauf und zitterte wie Espenlaub. >Wie sieht sie aus? Wie geht es Harm?< Nach einem letzten Blick auf den Gunny, der versuchte ihr aufmunternd zuzuzwinkern, öffnete sie die Tür und trat ein. Der Gunny sah ihr noch hinterher, bevor er sich auf den Rückweg nach Falls Church machte.

Harm saß mit dem Rücken zu ihr. Er war über Mac gebeugt und sie konnte sehen, wie ihn sein Schluchzen schüttelte. Leise ging sie auf ihren Ziehvater zu, umschlang ihn mit ihren Armen und lehnte sich gegen seinen Rücken. Sofort griff er mit seiner freien Hand nach ihrer und drückte sie fest. Beide standen so eine ganze Weile stumm da. Dann ging Mattie um ihn herum und kletterte auf seinen Schoss um sich gegen seine Brust zu lehnen. Tränen standen ihr in den Augen. >Sie sieht einfach nur schlimm aus. Und so blass! Lieber Gott, bitte mach dass sie wieder Gesund wird. Du darfst sie nicht sterben lassen. Harm und ich brauchen sie doch. Und vor allem braucht sie das Baby.<

Harms freier Arm hatte sie fest an ihn gedrückt. Er weinte immer noch. Gleichzeitig war er aber auch froh darüber, dass Mattie jetzt gerade hier bei ihm war. "Keine Angst, Mattie. Wir schaffen das.", versuchte er sie zu trösten, glaubte aber selber nicht wirklich an das, was er ihr sagte. Der Teenager nickte nur stumm. Nach einer halben Ewigkeit flüsterte Mattie: "Harm?" "Ja?" "Ich würde gern das Baby sehen. Ist ja schließlich mein kleiner Bruder." Ihr Ziehvater gab ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe er antwortete: "Ich werd die Schwester rufen damit sie dir den Weg zeigt."

"Harm?" "Ja?" "Ich will es aber mit dir zusammen sehen." Bedrückt senkte er den Kopf. "Mattie, sei mir nicht böse. Aber ich würde lieber bei Sarah bleiben." "Harm, bitte. Nur kurz. Sie würde bestimmt wollen, dass du nicht nur hier sitzt. Schließlich muss sich ja jemand um den kleinen Wurm kümmern, solange sie es nicht kann." >Mattie hat ja Recht. Aber ich kann doch meine Sarah nicht einfach hier liegen lassen.<

Harm kämpfte mit sich selber, aber schließlich gab er Mattie nach. "Komm. Gehen wir den kleinen Harm besuchen." Mattie sah ihn verwundert an. "Ich dachte ihr wolltet ihn David nennen?" "Wollten wir auch. Aber die Schwester hat Harmon David Rabb in die Geburtsurkunde eingetragen. Mac wollte es wohl so, hat mir Dr. Kennedy gesagt."

"Dann gibts eben noch einen Harm in der Familie. Auch okay." "Komm." Harm stand auf und schob Mattie zur Tür hinaus in Richtung der Frühgeborenenstation davon. Mattie blieb kurz die Luft weg, als sie das kleine Kerlchen mit seiner übergroßen Windel, den Handschuhen und dem Mützchen an viele Schläuche und Kabel angeschlossen in diesem Brutkasten liegen sah. Er hatte die Augen geschlossen und war noch ganz verschrumpelt. "Commander, möchten sie ihren Sohn kurz halten?", fragte die Schwester ihn einfühlsam.

Harm drehte den Kopf zu ihr herum und meinte mit sorgenvollem Blick: "Darf ich denn?" "Sicher. Er schwebt ja nicht in Lebensgefahr. Setzen sie sich am besten hier in den Schaukelstuhl und ziehen sie die Jacke aus. Harm befolgte die Anweisungen der Schwester und lies sich in den Stuhl fallen. Mattie hängte seine Uniformjacke über die Lehne und beobachtete gespannt, was weiter geschah. Als die Schwester das Baby aus dem Brutkasten nahm, fingen sämtliche Geräte an Alarm zu schlagen, was Commander Rabb in Panik versetzte. "Keine Angst, Sir. Das ist vollkommen normal, wenn ich das Baby bewege. Alles in Ordnung. Hier haben sie ihren Sohn."

Sie legte Harm den Kleinen auf die Brust, wobei sie darauf achtete dass die Kabel und Schläuche der Überwachungsgeräte nicht eingeklemmt wurden, und reichte ihm ein Lammfell damit er das Baby darin einwickeln konnte um es warm zu halten. Sofort griffen die winzigen Fingerchen in sein Hemd und ballten sich zu zwei kleinen Fäusten um sich daran festzuhalten während Mattie gerührt zusah.

"Er ist wunderschön, Dad." "Das ist er." Harms große, starke Hand hielt das Baby über dem Lammfell am Rücken sicher auf seinem Brustkorb, während er den Schaukelstuhl sanft hin und her zu bewegen begann. Mattie streichelte Baby Harm vorsichtig mit einem Finger über die Wange, auf der ein Sauerstoffschlauch mit einem Pflaster, das in Herzform geschnitten war, befestigt war. Sie studierte ausgiebig seine Gesichtszüge.

Auch Harm fiel nun der Schlauch auf und er fragte die Schwester: "Hat mein Sohn Schwierigkeiten mit dem Atmen, MaŽam?" Diese lächelte ihm zu und antwortete dann: "Nein. Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme für die ersten Tage. Er bekommt keinen Sauerstoff momentan. Er atmet von ganz alleine. Sehr gleichmäßig und normal."

"Du scheinst unbedingt hier raus zu wollen, mein kleiner Schatz.", murmelte Harm sanft vor sich hin. "Das hat er von euch beiden. Ihr hasst doch Krankenhäuser wie die Pest, Harm." "Ja Mattie." Commander Rabb war ganz damit beschäftigt, seinen Sohn zu studieren. Er konnte es immer noch nicht richtig fassen. Zu unwirklich kam ihm alles vor.

Als der Kleine sich mit seiner Zunge über die Lippen fuhr, geriet Mattie vollkommen in Verzückung. "Ich glaub der hat Hunger, Harm. Der saugt so komisch." Mattie hatte sich mittlerweile auf einen Stuhl neben Harm gesetzt und Harm hatte seinem Baby den rechten Zeigefinger in die linke, kleine Faust geschoben welchen der kleine Kerl sofort fest umklammerte. "Da könntest du Recht haben. Hast du Hunger, mein Kleiner? Ja?"

Die Schwester hatte das Gespräch zwischen Vater und Sohn mitbekommen und ging mit einer Trinkflasche bewaffnet auf die beiden zu. "Sir, geben sie ihm das." Harms skeptischer Blick traf die Frau mit voller Wucht. "Keine Sorge. Es ist Muttermilch von ihrer Frau. Wir haben sie abgepumpt, da sie momentan ja nicht in der Lage ist zu stillen." Harm nickte und lies sich von der Schwester helfen, seinen Sohn in die richtige Position in seine Armbeuge zu legen. Sein Sohn strahlte ihn aus großen, graublauen Augen an.

Dann steckte er ihm vorsichtig die Flasche in das Mündchen und sofort begann klein Harm gierig daran zu saugen. Commander Rabb und Mattie mussten beide lächeln. "Den Appetit hat er eindeutig von Mac geerbt. Und wie er schmatzt." "Ja, trink nur mein Kleiner. Damit du schnell groß und stark wirst und hier raus kommst. Zusammen mit deiner Mami." Diese Worte versetzten ihm sofort wieder einen Stich ins Herz und die Tränen, die er aufgehört hatte zu weinen, begannen erneut zu fliesen. Mattie ging es ebenso und sie schmiegte sich an Harms Seite. Beiden rannen die Tränen in Sturzbächen über die Wangen während das Baby aus dem Fläschchen trank. Mattie wischte sich als erstes die Tränen von den Wangen und deckte dann ihr Brüderchen, während Harm es fütterte, wieder mit dem Lammfell zu da es ständig herunterrutschte.

Irgendwann hatte der kleine Kerl genug getrunken und schloss satt und zufrieden seine graublauen Augen. "Ist wohl besser wenn du ihn der Schwester gibst, damit sie ihn wieder in sein Bett legen kann. Ich glaub er ist müde." "Das wäre ich auch, Mattie. Vor allem wenn ich soviel gegessen hätte wie er." Die Schwester, die die ganze Zeit über bei Harm und Mattie im Raum gewesen war, kam auf ihn zu und nahm Harm vorsichtig das Baby wieder ab um es zurück in den Brutkasten zu legen. Harm beobachtete das ganze fasziniert, aber sein Sohn nahm keine Notiz mehr von ihm. Er war tief und fest eingeschlafen.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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Registriert am: 16.04.2007


RE: Teenies von Maggie

#28 von Petra-Andreas , 04.05.2007 01:03

18.26 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Harm und Mattie saßen nach ihrer Rückkehr von der Frühchenstation wieder bei Mac im Zimmer, da Harm nicht dazu zu bringen war, von ihrer Seite zu weichen, als Mrs. Und Mr. Burnett herein kamen. Harms Mutter schossen beim Anblick dieses Elends die Tränen in den Augen und sie ging auf Harm zu und nahm ihn in den Arm um ihn zu drücken. "Wie gehts ihr?" "Nicht gut, Mom. Die Ärzte wissen nicht ob sie wieder aufwacht.", brachte er mit brüchiger Stimme hervor. Harm schluchzte erneut los und weinte nun in die Schulter seiner Mutter.

Mattie stand daneben und wurde von Frank tröstend in die Arme genommen. "Wie seid ihr eigentlich so schnell hergekommen?", fragte Harm als er sich löste und sich mal wieder die Tränen mit dem Taschentuch seiner Mutter abwischte. "Ich habe einen Firmenjet ausgeliehen und mit dem sind wir hergekommen. Wir haben alles stehen und liegen lassen. Admiral Chegwidden hatte uns angerufen gehabt." >Der Admiral. Auf ihn ist verlass.< "Kann ich jetzt meinen Enkelsohn sehen?", fragte Patricia Burnett dann dazwischen, um Harm von seinen Gedanken abzulenken.

"Sicher." Harm hatte den Blick gesenkt und sprach sehr leise. Mrs. Burnett fasste ihn am Arm und drückte ihn kurz. "Ich bin sicher, Mattie kann uns den Weg ebenso gut zeigen wie du. Bleib du nur bei Sarah." Harms Augen signalisierten ihr ein stummes "Dankeschön, Mom". "Komm, Großvater. Gehen wir mal die nächste Generation der Rabbs besuchen!" Damit zog sie ihren Mann zur Tür hinaus und Mattie ging hinterher um den Weg zu zeigen.

Harm war froh, dass er nun mit Mac alleine sein konnte. Er setzte sich an ihre Bettkante, griff erneut nach ihrer Hand und streichelte liebevoll darüber. Insgeheim hoffte er, dass sie einfach die Augen aufmachen und mit ihm reden würde, aber nichts passierte. Sie lag ruhig und stumm da. "Sarah, bitte. Komm schon. Wach wieder auf. Mach die Augen auf, Prinzessin. Ich brauch dich hier. Und unser Sohn auch. Was soll ich denn alleine machen? Bitte Sarah. Mir zuliebe. Ich kann den Kleinen doch nicht alleine großziehen. Er braucht seine Mami.", flüsterte Harm. Erneut liefen ihm die Tränen über die Wangen hinab.

Er wusste nicht wie lange er so da gesessen hatte, als Mattie mit seinen Eltern zurückkam. Mrs. Burnett legte ihm ihre Hand auf die Schulter und zwang ihn, sich zu ihr umzudrehen. "Harm, bitte. Komm mit nach Hause." "Nein, Mom. Ich muss hier bleiben. Bei Sarah und dem Baby. Sie braucht mich." Harm hatte das in so einem bestimmten Tonfall gesagt, dass seine Mutter wusste, dass es keinen Zweck hatte weiter auf ihn einzureden. "Dein Sohn ist übrigens wunderschön." Mrs. Burnett hatte sich kaum von dem Anblick ihres Enkels lösen können, als sie gemeinsam mit Mattie vor dem Brutkasten gestanden hatten.

"Wir gehen dann jetzt mal nach Hause, Mattie nehmen wir mit." "Danke." Harm zog Mattie an sich, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und die drei verließen das Zimmer. Mattie rannen erneut die Tränen über die Wangen hinab und sie schmiegte sich an ihre Großmutter, der es aber keinen Deut besser ging. "Kommt ihr beiden. Gehen wir.", versuchte Frank Burnett die beiden Frauen aus dem Krankenhaus zu lotsen.



05.41 Uhr Zulu-Zeit

Apple-Tree-Road 45

Harms & Macs Haus

Washington D.C.

Mattie lag in ihrem Zimmer im Bett, und wälzte sich mit verweinten Augen von einer Seite auf die andere. Sie wusste absolut nicht mehr, wie sie mit all dem was heute passiert war zurecht kommen sollte. >Gestern war doch noch alles in Ordnung. Harm hat mir einen wunderschönen Geburtstag geschenkt, indem er mir meinen Traum erfüllt hat. Und mit Mac war da auch noch alles in Ordnung. Und jetzt dass! Warum nur liegt sie jetzt im Koma? Das kann doch der liebe Gott nicht zulassen. Das ist einfach nur gemein und unfair, nein beides.", schluchzte sie in ihr Kissen.

"Und Harmi braucht doch seine Mami. Genau wie ich. Nochmal eine zu verlieren, verkrafte ich nicht." Mattie war wütend. Sie schlug bei den letzten Worten mit der Faust auf die Matratze ein, bevor sie sich noch enger an ihr Kuscheltier schmiegte und schluchzend irgendwann einschlief. Aber sie wachte immer wieder auf. Irgendwann wurde es ihr zu dumm und sie stand Tränenüberströmt auf und versuchte sich abzulenken. Aber es gelang ihr nicht. Plötzlich hörte sie etwas an der Tür scharren. Sie öffnete und erblickte Djingo, der sie mit traurigen Augen ansah.

Mattie kniete sich hin und streichelte den alten Hund mit beiden Händen hinter seinen Ohren. "Du vermisst dein Frauchen und dein Herrchen genauso wie ich, stimmts?" Aber der Hund schmiegte sich nur leise winselnd an den weinenden Teenager. "Komm mit." Mattie krabbelte zurück in ihr Bett, da es sie fror. Es war eine der ersten richtig kalten Nächte in diesem Herbst. Djingo blieb, sie fragend ansehend, davor stehen. "Na komm schon. Ausnahmsweise darfst du."

Als ob sie der Hund verstanden hätte, sprang er aufs Bett und rollte sich neben Mattie zusammen. Sie vergrub ihre Hände in seinem Fell und kraulte ihn stumm. "Weißt du, Mac geht es nicht gut. Gar nicht gut. Sie wird es vielleicht nicht schaffen. Und Harm ist völlig durcheinander. Aber der Kleine ist soweit gesund. Irgendwann schlief sie dann doch ein, Djingo neben sich.



22.41 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda Hospital

Maryland

Leise öffnete sich die Tür zu Lt. Colonel Sarah MacKenzie-Rabbs Zimmer. Den beiden eintretenden Personen bot sich ein Anblick, wie sie ihn noch niemals zuvor gesehen hatten. Commander Harmon Rabb jr. saß völlig in sich zusammengesunken, nur in Uniformhemd und Hose auf einem Stuhl am Bett seiner Frau und hielt ihre Hand. Die Überwachungsgeräte piepten regelmäßig und zeigten an, dass alles soweit in Ordnung war. Die beiden grüngekleideten Gestalten gingen langsam auf ihn zu. Ihr Herz klopfte ihnen bis zum Hals. So hatten sie ihren Freund noch nie gesehen. Vorsichtig legte ihm Lt. Harriet Roberts eine ihrer Hände auf die Schulter, während Commander Sturgis Turner ihn leise fragte: "Alles okay, Harm?" Doch es kam keine Antwort.

"Harm?", versuchte es Sturgis erneut und schüttelte ihn dabei vorsichtig an der Schulter. Plötzlich kippte Commander Rabb zur Seite, so dass ihn Sturgis gerade noch auffangen konnte. "Harriet, holen sie einen Arzt. Schnell!" "Mach ich." Der blonde Lieutenant stürmte zur Tür der Intensivstation hinaus, während Sturgis seinen Freund auf den Boden gleiten lies und ihm das völlig zerknitterte Uniformhemd öffnete, das er trug.

Keine zwei Minuten später öffnete sich die Tür erneut und Harriet kam mit Dr. Pierce, welcher gerade Dienst gehabt hatte und eigentlich nach Mac hatte sehen wollen, und einer Schwester zurück. "Was ist passiert, Commander?", war die erste Frage des Arztes. "Ich wollte ihn fragen, ob alles in Ordnung ist, aber er hat nicht reagiert. Also habe ich ihn leicht an der Schulter gerüttelt und da ist er mir einfach so zur Seite gekippt." "Kein Wunder. Commander Rabb ist ja auch schon seit drei Tagen ununterbrochen hier, entweder bei seiner Frau oder seinem Baby.", begann Dr. Pierce zu berichten.

"Er hat kaum was gegessen, von Schlaf ganz zu schweigen. Ich hatte soetwas schon befürchtet. Es war nur eine Frage der Zeit." Harriet und Sturgis tauschten einen wissenden Blick. Das war typisch Harm, er konnte einfach nicht die, die er liebte alleine lassen. Dr. Pierce führte unterdessen die notwendigen Untersuchungen durch, was Harm alles gar nicht mitbekam. Er war immer noch weggetreten.

Erst als ihm der Arzt eine Elektrolytfusion legte, kam er durch den Einstich für die Infusionsnadel in seine Haut wieder zu sich. Harm wollte sofort wieder aufstehen, wurde aber von Dr. Pierce zurück gehalten. "Willkommen zurück, Commander. Schön liegen bleiben." "Was ist passiert?", fragte Harm mit leiser Stimme. "Sie sind umgekippt. Zu wenig Essen, zu wenig Schlaf. Wie ich es ihnen gestern prophezeit habe. Ich werde sie jetzt auf Station bringen und ihnen ein Schlafmittel geben. Und protestieren bringt nichts, also lassen sie es bleiben."

Auf ein Zeichen des Arztes hin wurde Harm von zwei Pfleger, die mittlerweile auch hinzu gekommen waren, auf eine Trage gehoben und diese aufgeklappt. Erst jetzt fiel der Blick von Sturgis und Harriet auf Mac und beide erschraken zutiefst. Harriet begann zu weinen, so dass Sturgis sie umarmte. "Sie sieht so zerbrechlich aus. Das ist nicht die Mac, die wir kennen." "Ich weiß, Harriet. Ich weiß." Beruhigend streichelte er ihr über den Rücken.

Nach einer Weile hatte sich Lt. Roberts wieder beruhigt und meinte: "Wir müssen den Burnetts und dem Admiral über Harms Zustand Bescheid sagen." "Sie haben Recht. Ich bin dann mal so mutig und übernehme den Admiral. Er wird uns sicher den Kopf abreißen, weil wir entgegen seines Befehls hierher gekommen sind." "Das vielleicht nicht, Sturgis. Aber ein Donnerwetter wirds bestimmt geben. Obwohl wir Gott sei Dank da waren. Wer weiß wie lange Harm bereits ohnmächtig war, bevor er vom Stuhl gekippt ist."

"Stimmt auch wieder. Also, dann such ich mir mal ein Telefon. Kommen sie, Harriet?" "Ja. Einen kleinen Moment noch." Harriet trat leise an Macs Krankenbett, nahm ihre Hand und legte diese behutsam zurück auf die Decke, da sie aus dem Bett hing. Dabei stellte sie fest, dass Mac ihren Verlobungsring trug. "Mac, bitte. Wach wieder auf. Harm, Mattie und vor allem deinem Sohn zuliebe." Mit einem letzten Blick auf Mac drehte sich Harriet um und verlies gemeinsam mit Commander Turner das Zimmer.



23.17 Uhr Zulu-Zeit

Admiral Chegwiddens Haus

Virginia

Admiral A.J. Chegwidden saß mit Victor Garlindez und seiner Tochter Francesca beim Abendessen, als sein Telefon klingelte. Grummelig über die Störung stand er auf und hob ab. "Chegwidden?" "Sir, Commander Turner hier." "Commander, was gibt es dass sie hier so spät noch anrufen?" Der Admiral war neugierig geworden. "Sir, ich habe schlechte Nachrichten." Der Blick des Admirals verfinsterte sich sofort, was Victor Garlindez und Francesca aufschrecken lies, die den Admiral beobachteten. Victor griff nach der Hand seiner Verlobten und drückte diese zärtlich.

"Raus damit, Commander." A.J. konnte hören, wie Sturgis am anderen Ende der Leitung schluckte bevor er fortfuhr.: "Sir, ich bin im Bethesda." >Ich hatte doch angeordnet, dass niemand Mac besuchen soll!<, schoss es dem Admiral durch den Kopf. "Was ist passiert, Commander?" >Mac wird doch nicht.....nein, das darf nicht sein!< A.J. wurde es immer mulmiger zumute.

"Admiral, Commander Rabb ist am Bett vom Colonel zusammengebrochen. Die Ärzte wollen ihn über Nacht hier behalten und haben ihn auf ein Zimmer gebracht." Es herrschte nun absolute Stille in der Telefonleitung. >Nicht auch noch Harm. Aber ich habs kommen sehen. Er war ja nicht von ihrem Bett beziehungsweise dem des Babys weg zu bekommen. Egal was ich versucht habe.< "Danke, Commander Turner. Ich werde mich darum kümmern, dass es die Eltern des Commanders erfahren."

"Nicht nötig, Sir. Harriet telefoniert gerade mit ihnen." >Natürlich Harriet. Wie könnte es auch anders sein. Der Besuch ist nicht alleine auf Turners Mist gewachsen.< "In Ordnung. Kommen sie beide bitte morgen früh unverzüglich in mein Büro." "Aye Aye, Sir." "Guten Abend." Damit legte der Admiral auf und ging zum Tisch zurück. "Schlechte Nachrichten, Dad?" Der Admiral sah seiner Tochter direkt in die Augen und nickte nur. Unbewusst hatte Francesca ihre Hand auf ihren kleinen Bauch gelegt und schaute ihren Vater forschend an.

"Commander Rabb ist zusammengebrochen. Sie haben ihn gleich im Bethesda behalten.", begann er leise zu erzählen. Nachdem er fertig war, bereitete sich Schweigen im Raum aus. Jeder der drei Anwesenden hing seinen Gedanken nach. "Warum haben die beiden eigentlich immer so ein Pech?", fragte Francesca nach einer Weile laut in die Runde. "Das kann ich dir nicht sagen. Ich wünschte es wäre anders.", antwortete ihr ihr Vater während er sanft ihre freie Hand drückte.



23.20 Uhr Zulu-Zeit

Apple-Tree-Road 45

Harms & Macs Haus

Washington D.C.

"Ich geh schon!", rief Mattie aus während sie aufsprang und zum Telefon lief. "Grace?", meldete sie sich. "Hallo Mattie, ist deine Großmutter oder dein Großvater zufällig da?" "Hi Harriet. Kleinen Augenblick. Frank ist in der Küche." "Danke." >Was ist passiert? Wieso sagt mir Harriet nicht was los ist? Ist Mac......nein! Bitte nicht.< Sofort stiegen ihr wieder die Tränen in die Augen. Frank Burnett blickte von seinem Gemüse auf, das er gerade im Begriff war zu schneiden, als er Mattie hörte und ihm fiel als erstes ihr verweintes Gesicht auf.

"Telefon.", war das Einzige was sie hervorbrachte, ehe er den Teenager fest umarmte und ihr den schnurlosen Apparat aus der Hand nahm. "Burnett?" "Mr. Burnett? Lt. Harriet Roberts hier. Ich rufe aus dem Bethesda an." "Frank Burnett drückte Mattie augenblicklich noch enger an sich. "Was gibt es, Lieutenant Roberts?" Frank machte sich auf das allerschlimmste gefasst.

"Sir, ich wollte ihnen mitteilen, dass Harm vorhin an Macs Bett zusammengebrochen ist. Die Ärzte wollen ihn heute Nacht hier behalten." Harms Stiefvater schloss einen Moment seine Augen. >Nicht auch noch Harm. Wenn das so weiter geht, landen wir alle noch im Krankenhaus.<, dachte er bevor er fragte: "Wie ist das Passiert, Lieutenant Roberts?" "Der Arzt hat gesagt, dass Harm zu wenig Schlaf und zu wenig gegessen hatte. Commander Turner und ich haben ihn so gefunden, als wir Mac besuchen wollten. Er saß auf dem Stuhl vor ihrem Bett und war bereits ohnmächtig."

"Danke, Lieutenant. Danke, dass sie angerufen haben." "Keine Ursache, Sir." Damit legte Harriet auf. Frank Burnett lies das Telefon sinken, als Mattie ihn kaum hörbar fragte: "Was ist?" Sie hatte furchtbare Angst vor der Antwort. Ihr drehte sich beinahe der Magen um. "Harm ist zusammen geklappt. Sie wollen ihn über Nacht da behalten." Das war zwar auch schlimm, aber Mattie fiel dennoch ein Stein vom Herzen. "Das musste ja so kommen. Er war ja seit Mac eingeliefert wurde noch nicht zu Hause. Und das war vor drei Tagen!"

"Ich weiß." "Was weißt du?" Mrs. Burnett stand im Bademantel in der Tür und sah ihren Mann und ihre Enkelin, denn als solche bezeichnete sie Mattie, fragend an. Ihr Mann sah auf. "Harm ist zusammengebrochen. Vorhin irgendwann. Lieutenant Roberts hat grad angerufen." "So ein Sturkopf! Ich hab ihm gesagt, er soll was essen und schlafen. Und vor allem nach Hause kommen!" Mrs. Burnett war richtig ärgerlich auf ihren Sohn. "Was denkt der sich denn eigentlich?"

Frank löste einen Arm von Mattie und zog damit seine Frau an sich. "Nichts denkt er sich. Er ist fix und fertig. Er kann da nicht mal was dafür. Er weiß nicht, was er tut." Auch bei seiner Frau flossen nun die Tränen und in Mr. Burnetts Augen begann es ebenfalls zu glitzern. "Schluss jetzt. Ich muss weiter kochen, sonst wird das nichts mehr mit dem Essen. Wir gehen ihn morgen besuchen. Und dann klären wir das. So kann es nicht weiter gehen. Das hilft keinem von uns." Schweigend lösten sie sich voneinander und machten gemeinsam das Abendessen fertig.



12.57 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda Hospital

Maryland

Admiral A.J. Chegwidden betrat kurz vor 08.00 Uhr morgens leise das Zimmer in dem Harm lag. Sein Anblick erschreckte ihn zutiefst. Die Wangen waren eingefallen, unter den geschlossenen Augen hatte er tiefschwarze Ringe, und er war schweißgebadet, da er sich im Schlaf von einer Seite auf die andere warf und immer wieder unverständliche Worte schrie. Commander Rabb hatte offensichtlich einen Alptraum. Und zwar einen schlimmen. Einen sehr schlimmen. Plötzlich begann er auch noch mit den Armen zu rudern und lief ernsthaft Gefahr, aus dem Bett zu fallen.

Chegwidden wurde das nun doch zuviel. Er warf seinen Wintermantel auf einen der Besucherstühle, ging schnurstracks zum Bett und fasste Harm mit beiden Händen an die Schultern um ihn sanft zu schütteln. "Harm, beruhigen sie sich. Es ist alles in Ordnung. Wachen sie auf! Harm, hey!" Nur ganz langsam wurden Commander Rabbs wilde Bewegungen ruhiger und schließlich öffnete er seine Augen um seinen CO völlig erschöpft anzusehen. "Alles in Ordnung, Harm. Es war nur ein Traum. Hören Sie? Es war nur ein Traum."

Der Admiral wusste, von was er sprach. Er hatte irgendwie das Gefühl, dass Harm wieder von seinem Alptraum, der von seinem Abschuss handelte, heimgesucht worden war. Ganz langsam realisierte Harm, wo er war und dass das sein CO war, der ihn da geweckt hatte. Er senkte den Kopf. "Tut mir leid, Sir. Aber ich dachte, ich wäre drüber hinweg." >Bingo, A.J.! Er hat wieder von seinem Abschuss geträumt.< "Haben sie den Traum schon länger wieder?" Harm schüttelte nur den Kopf, ehe er kaum verständlich antwortete: "Das war das erste Mal seit Monaten, dass er wieder kam. Wie geht's Sarah? Ist sie aufgewacht?" In den Augen von Commander Rabb blitzte ein Funken Hoffnung auf.

Aber der Admiral schüttelte nur mit dem Kopf. "Nein. Sie ist immer noch im Koma." Harm sank bei den Worten von Chegwidden wieder in sich zusammen. "Hören sie mir zu, Harm." A.J. hatte ihn immer noch an den Schultern gefasst. "Sie brauchen Hilfe. Sie schaffen das nicht alleine. Tun sie mir den Gefallen, und reden sie mit einem Psychologen." "Das geht schon, Sir. Ich komme klar." "Nein, das tun sie nicht. Sehen sie mich an." Aber Harm starrte nur auf seine Decke.

"Rabb, sehen sie mich an.", wiederholte sich der Admiral nun in etwas bestimmteren Tonfall. Und Harm zwang sich, aufzusehen. In seinen Augen spiegelte sich sein ganzer Schmerz und seine ganzen Sorgen wieder. A.J. Chegwidden lief es bei diesem Blick eiskalt den Rücken runter. Sanft und väterlich fuhr er fort: "Ich habs ihnen schon einmal gesagt. Wenn es nicht mehr geht, lassen sie sich um Gottes Willen helfen. Mir hats auch geholfen, damals. Es braucht hier niemanden den Helden spielen, nach solchen Erlebnissen. Von mir wird keiner etwas erfahren, hören sie?"

"Einverstanden." Harm machte eine Pause. "Vielleicht haben sie Recht, Sir. Vielleicht sollte ich wirklich mit einem Psychologen reden." Und dann gab er etwas zu, mit dem der Admiral nie und nimmer gerechnet hätte. "Die Sache mit meiner Sarah, ich, Sir, ich kann nicht mehr. Das ist zuviel. Und um Mattie sollte ich mich eigentlich auch kümmern. Aber ich kann nicht. Mir geht es hundeelend." Harm begann nun auch noch hemmungslos zu weinen. Er hatte zwar in den letzten drei Tagen viel geweint, aber nicht so wie jetzt. Es war, als ob er sich alles von der Seele waschen wollte.

Der Admiral wusste nicht so richtig, was er nun machen sollte. Er setzte sich auf die Bettkante und nahm den völlig aufgelösten Commander beschützend in seine Arme. Genauso, wie er es bereits vor dem Operationssaal gemacht hatte. Nur dass er ihn diesmal noch zusätzlich sanft hin und her wiegte. >Ach Rabb. Wenn sie wüssten dass Mac und sie wie zwei Kinder für mich sind.< "Ist ja gut. Lassen sie alles raus. Tränen sind die Waschmaschine der Seele." Eigentlich hätte der Admiral schon lange in Falls Church sein sollen, aber das hier war momentan definitiv wichtiger als alle Akten, die sich auf seinem Schreibtisch türmten.

Harm tat ihm den Gefallen. Er erzählte dem Admiral, während er hemmungslos weinte, alles was ihn bedrückte. Dieser hörte ihm stumm zu, lies ihn dabei aber keine Sekunde aus seinem Griff entweichen. >Himmel nochmal, dass es ihn so mit nimmt, hätte ich nie und nimmer auch nur geahnt. Was für eine Angst muss er die letzten Monate gehabt haben? Und keiner hat etwas bemerkt. Nicht einmal Mac. Warum habe ich nicht besser auf die Zeichen geachtet? Seine ständige Müdigkeit, die Unaufmerksamkeit und das oftmals gedanklich abwesende.<, fiel es dem Admiral wie Schuppen von den Augen.

Er hätte sich in diesem Moment selber ohrfeigen können, dass er nicht früher eingegriffen hatte. So saßen die beiden Offiziere da. Nur ganz langsam beruhigte sich Harm wieder. Sein Schluchzen lies nach und er hörte auf zu Zittern wie Espenlaub. Seine Umklammerung des Admirals lies ebenfalls nach, kraftlos sanken seine Arme auf die Decke zurück. Es war, als ob aus Harm alle Kraft gewichen wäre. Auch Chegwidden lockerte nun seinen Griff und lies ihn behutsam zurück ins Kissen gleiten. Harm hatte die Augen geschlossen. Aber nur einen Moment lang, dann öffnete er sie wieder und fixierte seinen Vorgesetzten.

"Es tut mir leid, Sir. Das, ich, das wollte ich nicht. Ich wollte nicht, dass ich sie....", aber weiter kam er nicht. "Harm! Jetzt machen sie aber mal einen Punkt. Wieso sollte ich mit ihnen sauer sein?" Der Admiral lies ihn nicht aus den Augen. "Ich hab schon viele Männer gesehen, die seelisch zusammengebrochen sind. Und viele davon waren nicht so stark wie sie. Jeder kommt einmal an den Punkt, an dem es nicht mehr geht." Commander Rabb nickte nur leicht. Es war ihm furchtbar peinlich, dass er sich hatte von seinem Vorgesetzten trösten lassen wie ein kleines Kind. Beschämt senkte er seinen Blick.

"Ich kann wahrscheinlich nicht nachvollziehen, wie es ihnen geht. Aber ich kann nachvollziehen, dass sie erschöpft sind. Und zwar körperlich und auch seelisch. Ich werde jetzt hinaus gehen, und dafür sorgen dass sie einen anständigen Seelenklempner bekommen. Und sie tun mir bitte um alles in der Welt den Gefallen, und versuchen noch etwas zu schlafen. Ich werde heute Abend nocheinmal nach ihnen, Mac und Harmi sehen." Dabei umspielte ein brummiges Lächeln die Lippen des Admirals.

Er hatte den Kleinen vom ersten Augenblick an in sein Herz geschlossen gehabt und war kaum vom Brutkasten wegzubekommen, wenn er ihn besuchte, was die Ärzte und Schwestern jedesmal grinsen lies. Es war ja nicht alltäglich, dass der J.A.G. höchstpersönlich jeden Tag vorbei schaute und sich um ein Baby kümmerte, dessen Großvater er ja nicht einmal war.

"Aye Aye, Sir.", kam es leise von Harm. "Gut. Dann werde ich jetzt gehen. Wir sehen uns heute Abend." Der Admiral stand auf, griff nach seinem Mantel und ging zur Tür. Er musste jetzt einfach hier raus, bevor er seine Fassung verlor. Harms Zusammenbruch in seinen Armen, hatte ihn unglaublich viel Kraft gekostet. Er hatte noch gar nie einen Menschen gesehen, der so tief verzweifelt war wie Commander Harmon Rabb jr.! Kopfschüttelnd ging er den Gang entlang ins Schwesternzimmer, als ihm Dr. Kennedy über den Weg lief.

"Admiral, Sir. Schön sie zu sehen." "Ja. Leider unter den falschen Umständen.", entgegnete er der Ärztin. "Ja, da haben sie recht. Kommen sie vom Commander?" "Ja. Ich wollte mit ihnen über seinen Zustand reden." "Admiral, ich darf ihnen da nichts genaues sagen. So leid es mir tut. Aber die Vorschriften." Dr. Kennedy hatte den Blick gesenkt. "Hören sie zu, ich habe die letzten eineinhalb Stunden damit zugebracht, den Commander zu beruhigen und ihm zuzuhören. Er ist völlig erschöpft. Geistig und körperlich.", wurde die Stimme des Admirals etwas lauter. "Ich habe ihn aus einem Alptraum geweckt. Er ist beinahe aus dem Bett gefallen, so heftig hat er sich hin und her geworfen, und sie erzählen mir dass sie mit mir nicht über seinen Zustand reden dürfen!" Der Admiral hatte jetzt seinen typischen Kommandoton angenommen.

Er war ärgerlich und sauer, dass die Ärzte hier abblockten obwohl es doch so offensichtlich war, was Harms Zustand anging. Die Ärztin war anhand seines Tones etwas erschrocken, und bat ihn: "Kommen sie mit in mein Büro." "Danke, MaŽam." Mit ernstem Gesichtsausdruck folgte ihr der Admiral und nahm Platz. Ohne weiteres Drumherum reden kam er sofort auf den Punkt. "Also, wie geht's ihm?" "Das muss aber unter uns bleiben, Admiral. Sonst komm ich in Teufels Küche." "Keine Sorge. Es wird diesen Raum hier nicht verlassen. Sie haben mein Wort."

"Also gut. Wir haben dem Commander Elektrolytinfusionen gegeben und ein Schlafmittel. Die Nacht verlief einigermaßen ruhig, von dem Alptraum von dem sie mir erzählt haben hat die Nachtschwester nichts mitbekommen. Was ist das für ein Traum?" "Er handelt von seinem letzten Kampfeinsatz auf einem Flugzeugträger. Die Maschine wurde abgeschossen, aber der Teufelskerl hat es noch übers Meer geschafft, bevor er ausgestiegen ist." Dr. Kennedy schluckte mehrmals, während ihr der Admiral die Geschichte erzählte. "Deshalb meine Bitte an sie. Könnten sie dafür sorgen, dass der Commander professionelle Hilfe erhält? Er steht ja kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Der Commander und der Colonel hatten ein wahrhaft schreckliches Jahr hinter sich."

"Keine Ursache. Ich werde mich sofort darum kümmern, Admiral." Chegwidden sah sie dankbar an. "Noch etwas. Wie geht's dem Colonel und dem Baby?" Dr. Kennedy atmete hörbar aus. "Dem Baby soweit gut. Es hat etwas an Gewicht verloren, aber das ist bei Frühchen in den ersten Tagen normal. Das gibt sich wieder. Vor allem bei seinem Appetit." "Den hat er von seiner Mutter. Sie sollten den Colonel mal essen sehen.", konnte sich der Admiral nicht verkneifen einzuwerfen. "Und der Zustand des Colonels ist unverändert, aber stabil. Wir werden sie heute Nachmittag auf die Komastation verlegen. Ihre Blutwerte sind wieder besser geworden. Die Konserven haben ihr geholfen."

"Aber es war knapp, nicht wahr?" A.J. Chegwidden musterte dabei die Ärztin mit einem wissenden Blick. Diese nickte nur als Antwort. "Verdammt knapp. Wir mussten sie zwei mal zurück holen." A.J. schaute sie entsetzt an. Das hatte er nicht gewusst. "Ist das ihr Ernst?" "Ja. Selbstverständlich hat der Commander davon keine Ahnung. Dr. Pierce und ich hatten anhand seines Zustandes, den er damals schon hatte, beschlossen es vorläufig für uns zu behalten. Wir wollten ihn nicht noch mehr belasten." A.J. wurde nun auch klar, warum es im OP so lange gedauert hatte. Das musste jetzt auch er ersteinmal verdauen.

"Aber Lt. Colonel MacKenzie-Rabb macht sich. Sie kämpft. Sonst wären ihre Werte nicht so stabil. Sie wird ja nichteinmal beatmet. Sie ist auf einem guten Weg." "Was schätzen sie wie lange es dauert bis sie aufwacht?" Die Ärztin lehnte sich in ihren Ledersessel zurück. Sie wusste nicht warum, aber irgendwie mochte sie diesen Offizier, der da vor ihr saß. Obwohl er wohl ein ganzes Stück älter war als sie. "Das kann ich ihnen nicht sagen, Admiral. Das Problem bei Komapatienten ist, dass man keine genauen Prognosen abgeben kann. Wir wissen nicht einmal, ob sie überhaupt noch einmal aufwacht. Die Chancen stehen 50:50." "Dann ist das Einzige was wir tun können, hoffen und beten."

Wieder nickte Dr. Kennedy nur. Sie blickte ihm dabei direkt in seine braunen Augen und war fasziniert von ihnen. >Was er wohl schon alles gesehen hat? Er scheint eine verdammt harte Schale zu besitzen. Aber darunter steckt bestimmt ein butterweicher Kern.< Sie erschrak plötzlich über ihre eigenen Gedanken. "Aber sie wissen ja, Admiral. Die Hoffnung stirbt zuletzt." Sein brummiges Sealgrinsen machte sie ganz aufgeregt, obwohl die Ärztin nicht wusste, warum. "Da haben sie Recht. Danke, dass sie mich ins Bild gesetzt haben, über die drei." "Keine Ursache, Admiral. Und seien sie beruhigt, ich werde dem Commander einen wirklich sehr guten Psychologen zur Seite stellen. Mein Kollege, Professor Watson, ist führend auf dem Gebiet der Traumata nach Kampfeinsätzen. Ich werde ihn gleich anrufen."

"Sie haben einen gut bei mir, MaŽam.", meinte der Admiral als er sich erhob. "Ich werde bei Gelegenheit darauf zurück kommen." "Schönen Tag noch, Dr. Kennedy." "Ihnen auch, Admiral." Als die Tür geschlossen war, lies sich die Ärztin leicht verwirrt in ihren Sessel sinken. >Was ist nur los mit dir, Samantha?<, fragte sie sich selbst, bevor sie zum Telefon griff um Professor Watson anzurufen und ihm den Fall Rabb zu schildern.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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RE: Teenies von Maggie

#29 von Petra-Andreas , 04.05.2007 01:04

16.17 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Admiral A.J. Chegwidden betrat völlig in Gedanken das Bullpen. Bei seinem Anblick, wurde es augenblicklich still in dem Großraumbüro. Er schien mit irgendetwas völlig beschäftigt zu sein, und es gab nur eine Frage, die jedem auf der Seele brannte, weil er auch so spät kam. >Was ist passiert? Hat er schlechte Nachrichten?< Sie alle wussten, dass er im Krankenhaus gewesen war. . Commander Sturgis Turner und Lt. Harriet Roberts warfen sich einen wissenden Blick zu. Sie beide hatten noch ein Gespräch mit ihrem Kommandierenden Offizier vor sich, was wahrscheinlich kein Zuckerschlecken werden würde.

Petty Officer Jennifer Coates wagte sich als Erste in die Höhle des Löwen vor. Sie nahm vor seinem Schreibtisch Haltung an und begann:"Sir, der Marineminister hat angerufen. Ich soll ihnen ausrichten, dass er um 14.00 Uhr hier sein wird." Der Admiral, der in seinem Sessel saß und vorgab in einer Akte zu lesen, antwortete nur: "In Ordnung, Coates." Jennifer Coates wurde es unheimlich zu Mute. "Admiral, verzeihen sie. Aber ist etwas passiert?" Nun blickte Chegwidden auf. "Nein, Jennifer. Holen sie mir Harriet und Commander Turner her. Und dem Gunny sagen sie auch Bescheid! Dann muss ich es ihnen nur einmal sagen. Ist Lt. Roberts noch im Gericht?" "Ja, Sir." "In Ordnung. Wegtreten." "Aye Aye, Sir."

Jennifer Coates beeilte sich, das ihr befohlene so schnell wie möglich auszuführen. Sie hatte das Gefühl von leichter Angst. Kaum hatte sie Harriet, dem Gunny und Sturgis Bescheid gesagt, waren diese auch schon auf dem Weg zum Büro des Admirals. "Sir, Commander Turner, Lieutenant Roberts, Gunnery Seargant Garlindez und Petty Officer Coates melden sich wie befohlen.", machte Sturgis die offizielle Meldung. Chegwidden sah auf, bevor er "Rühren!" anordnete. "Ich hatte doch befohlen gehabt, dass keiner den Colonel besuchen soll, Commander, Lieutenant." "Ja, Sir." "Also warum noch mal haben sie mich dann gestern aus dem Krankenhaus angerufen?"

"Sir, der Commander und ich haben uns Sorgen um Commander Rabb gemacht und gedacht, wir könnten ihm vielleicht irgendwie helfen." Der Admiral nickte nur, während der Gunny und Jennifer sich einen verstohlenen, fragenden Blick zu warfen. "Nun gut. Letztendlich bin ich froh darüber, dass sie ins Bethesda gefahren sind. Wer weiß wie lange Rabb schon ohnmächtig war, als sie ihn gefunden haben."

Jennifer Coates verstand jetzt die Welt nicht mehr. Sie vergaß jegliche Etikette und fragte dazwischen: "Commander Rabb ist ohnmächtig geworden, Sir?" Der Blick des Admirals hatte einen kurzen Moment einen gequälten Ausdruck angenommen. "Setzen sie sich. Ja, Coates. Er ist gestern Abend neben dem Bett seiner Frau zusammengebrochen. Sie haben ihn über Nacht da behalten. Die Ärzte sagen er leidet unter totaler Erschöpfung. Deshalb meine ausdrückliche Bitte an sie alle." Der Admiral musterte einen nach dem anderen, bevor er fortfuhr.

"Geben sie ihm die nötige Ruhe, die er braucht. Für mindestens zwei Wochen wird er nicht zum Dienst erscheinen. Er ist krank geschrieben. Sorgen sie dafür, dass die Vertretung funktioniert." "Aye Aye, Sir." Harriet hielt es nicht mehr aus. Sie musste einfach fragen: "Sir, wie geht's dem Colonel?" A.J. kämpfte mit sich während seine Augen die von Harriet Roberts betrachteten. >Einerseits hat sie ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren, andererseits hab ich dieser Ärztin mein Ehrenwort gegeben, dass ich nichts sage. Oh man, A.J.!<

Die gespannte Ruhe, die in dem Büro herrschte, unterbrach der Admiral schließlich nach einer Weile, indem er antwortete: "Ihr Zustand ist stabil. Sie wird auf die Komastation verlegt werden." Und bevor noch jemand sich nach dem Baby erkundigen konnte, gab er auch darüber Auskunft. "Und Harmi geht's blendend. Er isst gut, hat zwar etwas Gewicht verloren, aber das ist normal bei Frühchen. Er ist soweit über den Berg." "Wenigstens eine gute Nachricht, Sir.", kommentierte Jennifer Coates die Worte des Admirals während sich die anderen ein Schmunzeln nicht verkneifen konnten.

"Ja, das ist es. Das wäre dann alles." "Aye Aye, Sir." Alle waren aufgestanden und wandten sich zum Gehen, als der Admiral noch bemerkte: "Gunny, einen Moment noch." Dieser drehte sich sofort um. "Schließen sie das Schott und setzen sie sich." "Aye Aye, Sir." Kaum hatte sich der Gunny in den Besucherstuhl des Admirals gesetzt, als dieser auch schon aufstand und hinter seinem Schreibtisch auf und ab ging. "Victor, ich wollte mal mit dir über deine Zukunft reden." Der Gunny wurde nun aufmerksam, da ihn der Admiral beim Vornamen nannte und mit du anredete, was er eigentlich nur tat wenn sie im privaten miteinander sprachen Er hatte ihm, nachdem er den Schock mit der Hochzeit verdaut gehabt hatte, das du angeboten. "Wie meinst du das?"

A.J. Chegwidden blieb stehen und grinste sein brummiges Sealgrinsen. "So wie ich das gesagt habe. Ich meine, Francesca und du sucht eine Wohnung, ihr steckt in Hochzeitsvorbereitungen und mein Enkel ist auch unterwegs." >Auf was will er denn hinaus?<, fragte sich der Gunny. Der Admiral griff auf seinem Schreibtisch nach einer Akte und reichte sie ihm wortlos. "Lies dir das durch, Victor. Ich brauche die Antwort so schnell wie möglich." Damit lies sich der Admiral wieder in seinen Sessel sinken und wartete gespannt wie ein Flitzebogen auf die Reaktion des Gunnys.

Die Miene von Garlindez verriet seine ganzen Emotionen. Als er fertig war mit lesen, blickte er auf und sah den Admiral ungläubig an. Er war einfach sprachlos über das, was er da in Händen hielt. "Das, das.........das kann nicht, das kann ich nicht, das ist unglaublich. Das..........das..........ist doch nicht dein Ernst, oder? Chegwidden war innerlich belustigt über den stotternden Gunny vor ihm und grinste nur. "Doch, ist es.", kam es in beinahe sanftem Tonfall vom Admiral.

"Das kann ich nicht annehmen. Ich soll nach Anapolis?" "Ja. Der Lehrgang fängt am dritten Januar an. Natürlich nur, wenn du möchtest. Du wärst ein guter Offizier, Victor. Du kannst mit Menschen umgehen, du hast Kampferfahrung, du bist ein Marine und du bist der Vater meines Enkels." Der Gunny starrte seinen CO immer noch ungläubig an. Konnte das denn sein? Er wollte ihn auf die altehrwürdige Marineakademie nach Anapolis schicken? "Aber Sir, das sind ja dann vier Jahre, bis ich mit dem Studium dort fertig wäre. Was mache ich so lange mit meiner Familie?" Victor war wieder ins altgewohnte Sie zurückgefallen.

Aber der Admiral winkte nur ab. "Das regelt sich schon. Falls du das hier wirklich annimmst, dann muss Francesca eben mit dir dorthin ziehen. Es wird sicher nicht euer letzter Umzug sein. Es werden noch viele folgen." Der Gunny sah wieder auf die Akte in seinen Händen. "Ich muss das zuerst mit Francesca besprechen. Ohne sie werde ich das nicht entscheiden." >Logisch. Bei sowas müssen alle Beteiligten damit einverstanden sein. Vor allem wenn einer davon in anderen Umständen ist.<, dachte sich der Admiral bei sich.

"Dann frag sie am besten gleich heute Abend. Ich weiß dass ich euch bei sowas nicht hetzen darf, aber ich brauche deine Entscheidung bis morgen um 12.00 Uhr." "In Ordnung. Ich werde das heute Abend mit ihr besprechen." "Victor, wenn es dich beruhigt. Ich bin auch noch da, wenn ihr mit irgendetwas Schwierigkeiten haben solltet.", versuchte der Admiral auf den Gunny einzuwirken. >Junge, diese Chance kriegst du nur einmal. Also nutze sie.<, fuhr es ihm durch den Kopf. Es war ein langer Kampf gewesen, bis A.J. Chegwidden den Leiter der Akademie so weit gehabt hatte, dass er das hier noch ermöglicht hatte. Es hatte das ganze anwaltliche Geschick des Admirals gebraucht gehabt um den dortigen CO zu überreden, noch eine Ausnahme vom Meldeschluss zu machen.

Als die Sprechanlage des Admirals summte, meinte der noch abschließend zum Gunny: "Überlegs dir, Victor. Aber überlege nicht zu lange. Das wäre dann alles." Der Angesprochene stand auf, die Akte fest unter den rechten Arm geklemmt, nahm Haltung an und grüßte Vorschriftsmäßig: "Aye Aye, Sir." Dann verlies er den Raum. Admiral Chegwidden sah ihm noch hinterher, ehe er den Knopf der Sprechanlage betätigte. "Was gibt's, Coates?" "Sir, Mrs. Burnett ist am Telefon. Es geht um Commander Rabb." "Stellen sie durch." "Aye Aye, Sir."



23.08 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda Hospital

Maryland

Commander Harmon Rabb jr. lag immernoch in seinem Krankenbett, und döste leicht vor sich hin. Die Gespräche mit dem Admiral heute Morgen und mit Professor Watson am Nachmittag, hatten ihn sehr viel Kraft gekostet. Aber er spürte selber, dass es ihm half das aufzuarbeiten, was er tief in sich vergraben hatte. Die Ärzte hatten ihn genötigt, noch eine Nacht länger hier zu bleiben, damit sie ein Auge auf ihn haben konnten.

"Harm? Bist du wach?" Es war Mattie, die den Kopf zur Tür des Zimmers hereinstreckte und ihn ängstlich ansah. Sofort riss er seine Augen auf und schenkte ihr ein erschöpftes Lächeln. "Ja. Komm her, Kleines." Das lies sich Mattie nicht zweimal sagen. Sie stürzte regelrecht auf ihren Vormund zu und fiel ihm um den Hals. "Harm, was machst du denn für Sachen?" "Ich weiß. Das war nicht gerade eine Glanzleistung von mir." "Nein.", murmelte Mattie an seine Schulter gepresst hervor.

"Mac und du, ihr könnt doch nicht beide schlapp machen. Ich brauch euch doch. Und Harmi auch." >Das mit dem schlapp machen ist leider nicht so einfach, Mattie.<, dachte sich Harm. Er spürte an der Art, wie sich Mattie an ihn drückte, dass es ihr ebenfalls nicht sonderlich gut ging. "Warst du eigentlich in der Schule, seit das mit Mac ist?", fragte er plötzlich mit leiser Stimme dazwischen.

Mattie schüttelte nur leicht den Kopf. "Granny hat mich krank gemeldet." >Ist wohl auch besser so.< Ein erneutes Klopfen an der Tür unterbrach Harms Gedanken. "Ja bitte?" Herein kam Admiral Chegwidden. "Guten Abend, Commander." "Sir." Mattie löste sich etwas von Harm und blickte den Admiral mit verweinten Augen an. "Er hat mich hergebracht.", erklärte sie ihrem Ziehvater, der sich schon gewundert hatte, wie sie ins Bethesda gekommen war.

"Mattie, ich hab gedacht du wolltest deinen kleinen Bruder besuchen. Dr. Kennedy wartet draußen auf dich. Sie wird dich zu ihm bringen.", versuchte Admiral Chegwidden sie aus dem Zimmer zu lotsen da er alleine mit Harm reden wollte. A.J. hatte heute morgen mit Mrs. Burnett am Telefon ausgemacht gehabt, dass Mattie über Harms Alpträume und die Gespräche mit dem Psychologen vorläufig nichts zu wissen brauchte.

Nachdem die beiden Männer nach einem letzten Blick und einem zaghaften Lächeln auf Harm alleine waren, zog der Admiral einen der Besucherstühle an Harms Bett, setzte sich und begann: "Haben sie noch etwas geschlafen, nachdem ich heute Morgen gegangen bin, Harm?" "Ja, Sir. Es geht mir auch schon besser." Harm blickte den Admiral aus müden, glanzlosen Augen an. "Ich habe den ganzen Nachmittag über mit dem Professor geredet." Harm schloss seine Augen einen Moment lang, um dann mit leiser Stimme fortzufahren: "Ich hätte damals, nach meinem Absturz, schon ihren Rat annehmen und mir professionelle Hilfe suchen sollen. Dann wäre vieles einfacher gewesen, Sir."

Harm hatte den Kopf dabei ganz in sein Kissen zurück gelegt und blickte zur Decke. "Das wäre es mit Sicherheit geworden, Harm." In der Stimme des Admirals aber lag keinerlei Vorwurf. Es war eine reine Feststellung gewesen. "Aber sie sind auf dem richtigen Weg. Es wird zwar etwas dauern, aber das wird wieder. Glauben sie mir." "Das Gefühl habe ich auch, Sir." Admiral Chegwidden bemerkte, wie müde Commander Rabb war und meinte nur: "Harm, ich werde jetzt gehen damit sie schlafen können. Ich werde noch kurz bei Mac vorbeischauen und dann Mattie bei ihrem Sohn abholen und sie nach Hause bringen. Morgen besuche ich sie wieder. Schlafen sie gut."

Der Admiral stand auf und wandte sich zum gehen, als ihm Harm hinterher rief: "Danke, Sir." Chegwidden drehte sich nochmal um. "Danke? Wofür?" "Dafür, dass sie mir zugehört haben heute Morgen." "Keine Ursache, Harm. Wissen sie, als Seal hat man den Kodex eingebläut bekommen, niemals einen Kameraden zurück zu lassen, egal wie schlimm es ist." Mit einem letzten, brummigen Lächeln verlies Admiral Chegwidden das Zimmer und begab sich auf den Weg zur Komastation.

Er schaute nur kurz bei Mac vorbei, um die Blumen, die er ihr mitgebracht hatte, in einer Vase auf den Nachttisch zu stellen. "Kommen sie nur schnell wieder zu sich, Mac. Ihre Familie braucht sie.", flüsterte der Admiral ihr zu bevor er die Türe zu Macs Zimmer wieder schloss um nun endlich auf die Frühchenstation zu gehen. Unterwegs begegnete er erneut Dr. Kennedy. "Sind sie etwa immernoch im Dienst, MaŽam?", fragte er sie verblüfft. "Ja, Admiral. Leider. Meine Ablöse hat die Grippe bekommen, so dass ich jetzt die zweite Schicht auch noch übernehmen darf." "So ein Pech aber auch, MaŽam."

"Kann man leider nichts machen, Sir. Wollen sie zu Rabb jr.?" "Ja. Er ist der letzte auf meiner Besucherliste. Ich muss ja Miss Grace wieder nach Hause bringen." Dabei fielen dem Admiral zum ersten Mal die smaragdgrünen Augen der Ärztin auf und er war fasziniert von ihnen. Dr. Kennedy hingegen lächelte ihn leicht entrückt an und war mit ihren Gedanken irgendwo anders, nur nicht hier im Krankenhaus.

Schweigend legten Dr. Kennedy und der Admiral den restlichen Weg zu Baby Rabb zurück. "Ich lasse sie dann mal alleine, Sir." "Ja, danke." A.J. Chegwidden schenkte ihr noch ein für ihn so typisches Lächeln, und trat dann hinter Mattie an den Brutkasten, in welchem Harms und Macs Baby lag, um Mattie seine Hand auf die linke Schulter zu legen. "Na? Was macht er?", erkundigte sich A.J. bei ihr. "Harmi hat gegessen, ordentlich die Windel gefüllt, anschließend gebrüllt und jetzt strampelt er vor sich hin."

Fasziniert beobachtete der ehemalige Seal, wie sich der Kleine Bewegung verschaffte. >Er ist Harm wie aus dem Gesicht geschnitten! Die selben Augen.<, fiel ihm auf, als Baby Rabb ihn scheinbar interessiert anschaute. Nach einer Weile öffnete sich der kleine Mund zu einem herzhaftem Gähnen, was Mattie und den Admiral liebevoll grinsen lies. "Die Müdigkeit hat er auch von Harm, eindeutig!", unterbrach Mattie die nur vom regelmäßigen Piepen der Überwachungsgeräte unterbrochene Stille in dem Raum.

"Hoffentlich hat er dann wenigstens die Pünktlichkeit von seiner Mutter geerbt. Noch so ein notorischer zu-spät-kommer ist glaub ich ein bisschen zuviel für diese Welt." "Da haben sie Recht, Admiral.", pflichtete ihm Mattie bei während sie das erste Mal seit Tagen wieder den Anflug eines gelösten Lächelns zeigte. Nach einem Blick auf die Uhr meinte der Admiral, das es Zeit zum Gehen war. Mattie wünschte dem mittlerweile schlafenden, kleinen Kerlchen eine gute Nacht und verlies dann leise nach dem Admiral das Zimmer.

Auf dem Flur liefen die beiden erneut Dr. Kennedy über den Weg und wieder waren es die Augen des jeweils anderen, die die beiden so gefangen hielten. Mattie hatte natürlich diesen intensiven Blickkontakt auch bemerkt, und wunderte sich was denn da wohl los sein könnte. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. >Ist ja interessant. Ist der Admiral etwa verliebt in die Ärztin von Mac und Harmi?< "Geht's jetzt endlich nach Hause, Sir?" "Ja, Dr. Kennedy. Ich muss die junge Dame hier noch bei ihren Großeltern abliefern.", begann Dr. Kennedy ein Gespräch mit dem Admiral.

Während sie so miteinander sprachen, ließen sich die beiden Erwachsenen nicht aus den Augen, und Dr. Kennedy war es, als ob sie nicht fähig wäre auch nur einen vernünftigen Satz heraus zu bringen. Mattie stand daneben, als wäre sie gar nicht anwesend. Sie wurde überhaupt nicht beachtet. >Na toll. Jetzt reden die schon 15 Minuten miteinander, und ich will ins Bett.< Sie entschloss sich dann, das Gespräch zu unterbrechen.

"Admiral, ich will ja nicht stören, aber es ist schon spät." Es erfolgte keine Reaktion. >Das gibt's doch nicht! Den hats ja voll erwischt!<, kam seit Tagen mal wieder der Teenie in Mattie durch. "Admiral?", fragte sie noch einmal nach. Aber erst beim dritten Mal erfolgte eine Reaktion. "Ja?" Beinahe etwas überrascht wandte sich A.J. Chegwidden zu Mattie um. "Ach so. Ja sicher.", fuhr er fort. "Entschuldigen sie, Dr. Kennedy. Aber hätten sie etwas dagegen ,wenn wir das Gespräch ein anderes Mal fortsetzen würden?"

"Nein, Sir. Durchaus nicht. Das wäre sogar sehr schön. Guten Abend." "Guten Abend, MaŽam." Dr. Samantha Kennedy hatte aber Schwierigkeiten, sich dem Bann, den dieser ehemalige Seal auf sie ausübte, zu lösen. >Das ist ja schlimmer als bei Harm und Mac! Ich muss mal demnächst mit Chloe telefonieren.<, stellte Mattie im Stillen für sich fest und fühlte sich zum ersten Mal in den letzten vier Tagen nicht mehr so traurig. Der Admiral sah Dr. Kennedy noch hinterher und wusste nicht so Recht, wie er das Gefühl in seinem Bauch einordnen sollte.

>Vergiss es, A.J.! Sie ist viel zu Jung für dich. Sie ist ja höchstens 40!<, rief er sich und seine Gedanken, die sich etwas selbstständig gemacht hatten, wieder zur Ordnung, eher er sich Mattie zuwandte. "Gehen wir?" Diese grinste nur leicht hämisch und antwortete etwas schnippisch: "Wie sie möchten, Sir." >Versteh einer diese Teenager!<, dachte der Admiral noch ehe er schnellen Schrittes hinter der vorausstapfenden Mattie her eilte.



21.46 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

"Coates, würden sie mir bitte eine Verbindung zu Admiral Boone nach Miramar machen?", brummte Admiral Chegwidden in seine Gegensprechanlage hinein. Er hatte sich den ganzen Tag mit dem SecNav und dem CO der Marineakademie in Anapolis herumgeärgert gehabt, um den Gunny dort noch einzuschreiben. Der hatte ihm gleich heute Morgen um neun offiziell mitgeteilt, dass er das Angebot annehmen und den Offizierslehrgang besuchen werde. Jetzt waren noch einige Sachen zu regeln gewesen, bis Chegwidden eingefallen war dass er ja Harms Patenonkel in Miramar täglich über den Zustand der drei informieren sollte. "Sir, ich glaube..", weiter kam Petty Officer Jennifer Coates nicht, da in diesem Moment die Bürotür von Chegwidden mit viel Schwung geöffnet wurde.

"Ich glaube nicht, dass der Versuch, in Miramar anzurufen von Erfolg gekrönt wäre, A.J.. Ich bin nämlich hier!", kam Admiral Tom Boone hereingeschneit. "Tom! Schön dich zu sehen." Chegwidden war aufgestanden und hinter seinem breiten Eichenschreibtisch hervorgekommen um seinem Besucher die Hand zu reichen. "Ja, das ist es. Wenn auch die Umstände des Wiedersehens nicht so schön sind." Admiral Boone war leise geworden, während er das sagte.

"Setz dich doch, Tom." "Danke." Die beiden Admiräle gingen zur Sitzecke am Kamin hinüber und nahmen Platz. "Möchtest du etwas trinken?" "Nein, danke. Aber jetzt erzähl, wie geht's den dreien, A.J.?" Der J.A.G. sah sein Gegenüber mit einem leicht gequälten Gesichtsausdruck, den er nicht mehr hinter seiner Seal-Maske verstecken konnte, an ehe er begann: "Macs Zustand ist unverändert. Sie ist noch immer im Koma, aber stabil. Deinem Neffen geht's besser, er wird heute Abend entlassen muss aber die Gespräche noch eine ganze Weile fortsetzen und ist erstmal noch bis Montag in zwei Wochen krank geschrieben. Danach sieht man weiter."

"Hmhm. Scheint ihn ganz schön mit zu nehmen, die ganze Sache. Trish hat mir erzählt, wie erschöpft er ist." Chegwidden senkte seinen Kopf. "Ja, das ist er. Du weißt doch noch, wie er seinen Tränen freien Lauf lies, als du und ich damals nach seinem Abschuss mit ihm geredet haben." "Ja, das weiß ich noch." "Gestern Morgen war es um ein vielfaches schlimmer. Ich hatte ihn eineinhalb Stunden im Arm gehalten. Er ist komplett zusammengebrochen." Admiral Boone war nachdenklich geworden. So kannte er seinen Patensohn überhaupt nicht. "So war das. Das hat mir Trish nicht erzählt." "Das konnte sie nicht. Ich hab ihr nicht gesagt, dass es so schlimm war. Sie kennt nur die harmlose Version."

Die beiden Admiräle sahen sich an. "Aber keine Sorge, Harm wird wieder. Der Psychologe ist gut. Heute Morgen gings ihm schon um ein vielfaches besser." "Wenn du das sagst, A.J., dann wird's wohl stimmen." "Glaub mir. Er ist auf dem Weg der Besserung." "Und wie geht's Harmi?" Nun musste Chegwidden lächeln. "Dem geht's von Tag zu Tag besser. Er nimmt zu, und ist ansonsten munter. Keine Probleme. Der ist übern Berg." "Na wenigstens einer, dem es gut geht." "Du solltest noch was wissen, Tom. Das darf aber Harm momentan nicht erfahren. Und Mattie auch nicht. Sonst sind sie gleich wieder unten."

Admiral Boone bekam es nun leicht mit der Angst zu tun. "Was, A.J.? Ich werde ihnen nichts sagen." Admiral Chegwidden stand auf und begann in seinem Zimmer auf und ab zu laufen. "Als bei Mac die Wehen eingesetzt hatten, hatte sie soviel Blut verloren, dass sie insgesamt 10 Konserven bekommen hat. Während der OP, mussten sie sie zwei mal zurück holen. Die Blutung war wohl nur sehr schwer zu stoppen" "Das ist nicht dein Ernst, oder?" Chegwidden war stehen geblieben und sah auf den sitzenden Boone. "Es ist dein Ernst. Oh mein Gott. Ich wusste das es knapp war, aber das es so knapp war, das habe ich nicht erwartet."

Beide Admiräle hingen noch eine Weile ihren Gedanken nach, ehe Tom Boone das Wort ergriff: "Ich würde gerne mit ins Krankenhaus kommen, um ihn abzuholen. Du wolltest ihn doch abholen, oder?" "So war es mit den Burnetts ausgemacht. Natürlich kannst du mitkommen. Vielleicht geht er dann ohne großes Tamtam mit." "Vielleicht. Dann gehen wir besser. Es ist schon spät." "Ja. Ich hole nur noch meinen Mantel." Kurz darauf verließen die beiden das J.A.G.-HQ und machten sich auf den Weg ins Bethesda-Hospital.



22.50 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda Hospital

Maryland

Commander Harmon Rabb jr. saß, bereits in Jeans und Hemd, auf seinem Krankenbett und war am nachdenken, ob er auf eigene Faust Mac und das Baby besuchen sollte oder ob er hier warten sollte, bis Admiral Chegwidden kam um ihn abzuholen. Diese Entscheidung aber wurde ihm abgenommen, als sich die Tür nach einem Klopfen öffnete und die Admiräle Chegwidden und Boone herein kamen.

"Admiral Boone, Sir. Was machen sie denn hier?", fragte Harm völlig verwundert nach. Er bemerkte dabei nicht einmal, dass er in die förmliche Anrede, die er jahrelang auch im privaten benutzt hatte, zurück gefallen war. "Also, erstens bin ich privat hier, trotz der Uniform, deshalb hör bitte mit dem Sir auf, Harm. Und zweitens, bin ich doch furchtbar neugierig auf deinen kleinen Sohn. Ich kenn ihn ja bisher nur aus den Erzählungen deiner Mutter."

Harm musste lächeln. "Wie geht's dir, Harm?", fragte Admiral Boone vorsichtig nach, als er vor Harm stehen blieb und seinen Patensohn von oben bis unten musterte. Auch ihm fielen die Augenringe und der müde Gesamteindruck auf, den Harm machte. >Es muss wirklich schlimm sein, so wie er aussieht.< "Mir geht's soweit wieder gut, Tom. Du kennst ja mein Verhältnis zu Krankenhäusern." "Oh ja, das kenn ich." >Das war jetzt aber die Übertreibung des Jahrhunderts, Harm. Das es dir noch nicht wieder ganz gut geht, sieht doch ein Blinder mit Krückstock.< Admiral Chegwidden, der die ganze Zeit als stummer Beobachter am Fußende des Krankenbettes gestanden hatte, mischte sich nun auch in das Gespräch ein.

"Kommen sie, Harm. Wenn sie noch kurz bei Mac und ihrem Sohn vorbei wollen, müssen wir uns jetzt ranhalten. Sonst schläft er wieder." Tom Boone und Harm sahen A.J. Chegwidden mit einem Blick an, der den J.A.G. kurz brummig grinsen lies. Er hob die Hände und stellte dann fest: "Ich weiß ich weiß. Ich führ mich auf wie ein Großvater. Francesca sagt das auch immer." Dieser Spruch brachte Harm kurz zum lachen, was die beiden Admiräle einen erleichterten Blick wechseln lies. "Auf geht's, Harm. Ich will doch die nächste Generation der Rabbs auch mal zu Gesicht kriegen!" "Sicher, Tom. Gehen wir." Mit einem Satz war Commander Rabb von dem Bett herunter gesprungen und wollte sich seine Tasche schnappen die ihm seine Mutter gebracht hatte, als er zu schwanken begann.

Mit einem Satz waren Chegwidden und Boone bei ihm und griffen Harm links und rechts stützend unter die Arme. "Langsam, Harm. Du bist jetzt zwei Tage gelegen. Du darfst nicht so schnell aufstehen.", redete Tom Boone auf ihn ein. Harm hatte die Augen geschlossen und versuchte, die Karussellfahrt in seinem Kopf zu stoppen. "Komm, Tom. Setzen wir ihn nochmal aufs Bett." "Ja. Ist wohl das Beste." Behutsam ließen die beiden Admiräle Harm zurück auf die Bettkante sinken, um nach ein paar Minuten des Ausruhens einen erneuten Versuch des Aufstehens zu unternehmen.

Diesmal klappte es. Harm war zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, aber es funktionierte. Langsam gingen sie den langen Gang entlang in Richtung der Aufzüge davon. Die Admiräle hatten die ganze Zeit über ein wachsames Auge auf Harm gerichtet. Als die drei Männer vor Macs Zimmer auf der Komastation angekommen waren, fühlte Harm wieder diese Angst in sich aufsteigen, die er immer hatte seit Mac hier eingeliefert worden war. Es war die Angst sie zu verlieren. Panisch blickte er von seinem Patenonkel zu Admiral Chegwidden, bevor er tief Luft holte und die Tür öffnete.

Macs Anblick trieb ihm erneut die Tränen in die Augen, aber er wollte nicht schon wieder vor dem Admiral los heulen. Chegwidden und Boone bemerkten beide den Kampf, den Harm mit sich ausfocht als ihm der J.A.G. die Hand auf die Schulter legte. "Ist schon okay, Harm. Lassen sie es zu. Es hilft ihnen." Commander Rabb nickte nur, während ihm nun seine Tränen über die Wangen flossen. Er ging auf das Bett zu, in welchem Mac lag, griff nach ihrer Hand auf der Decke ehe er sich über sie beugte und ihr einen zärtlichen Kuss auf die aufgesprungenen Lippen hauchte.

"He, Prinzessin. Ich bins. Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst, aber ich war selber die letzten beiden Tage außer Gefecht gesetzt. Tut mir leid, dass ich mich nicht um dich kümmern konnte.", begann er Mac flüsternd zu erzählen. Chegwidden und Boone hielten sich dezent im Hintergrund und beobachteten Harm und Mac mit klammem Herzen während jeder von ihnen seinen eigenen Gedanken nachhing.

So standen sie da, bestimmt eine halbe Stunde lang, und blickten das Paar an. Beiden tat es in der Seele weh, Harm und Mac so zu sehen. Als Harm Mac alles erzählt hatte, was ihm so eingefallen war, verabschiedete er sich von ihr. Er küsste sie zum Abschied nochmal auf die Lippen, deckte sie gut zu und verlies dann mit den beiden Admirälen das Zimmer, obwohl er am liebsten da geblieben wäre. Aber Chegwidden hatte ihm am Morgen klar gemacht, dass er das nicht zulassen würde. Und zwar unter keinen Umständen. "Sie gehören nach Hause, zu Mattie und in ihr Bett, Commander!", hatte er in seinem besten Befehlston angeordnet gehabt. Und Harm hatte sich gefügt und dem zugestimmt.

Als die drei Männer auf der Frühchenstation ankamen, wurden sie von lautem Gebrüll empfangen. "Offensichtlich scheint ihm irgendetwas nicht zu passen, Commander.", stellte Dr. Kennedy fest, die gerade nach dem Rechten hatte sehen wollen als Harm mit den beiden Admirälen hereingekommen war. "Guten Abend, Admiral." "Guten Abend, Dr. Kennedy.", erwiderte der J.A.G. den Gruß.

Admiral Tom Boone war derweil neben Harm getreten und blickte neugierig in den Brutkasten, in welchem Harmon David Rabb lag und sich die Seele aus dem Leib schrie. "Kann ich ihn auf den Arm nehmen, Dr. Kennedy?", fragte Harm beinahe schüchtern nach. Er musste das bisschen Mensch in dem Glaskasten jetzt einfach halten und trösten. Aber die Ärztin war so in ihr Gespräch mit Chegwidden vertieft, dass sie erst beim dritten Mal reagierte. >Was ist denn da los?<, wunderte sich Tom Boone, da A.J. genauso wenig auf Harms Frage reagierte wie Dr. Kennedy.

"Oh ähm, natürlich Commander. Setzen sie sich, ich gebe ihn ihnen." "Danke." Mit einem Lächeln lies sich Harm in den Schaukelstuhl neben dem Brutkasten fallen und öffnete die obersten Knöpfe seines Hemdes. Als Dr. Kennedy den Kleinen heraus nahm und die Überwachungsgeräte sofort damit begannen, Alarm zu schlagen, schreckte Admiral Boone zusammen und auch Harm zuckte kurz panisch zusammen, obwohl er den Ablauf mittlerweile kannte und es jedesmal so war.

"Keine Sorge, Tom. Das ist immer so, wenn ihn Dr. Kennedy oder die Schwester heraus holt." "Wenn du das sagst, A.J. dann will ich dir das mal glauben." Kaum lag das Baby auf Harms nackter Brust, wie immer von einem Lammfell bedeckt damit es nicht auskühlte, beruhigte sich Harmi augenblicklich und das Gebrüll verstummte. "Du hast deinen Daddy vermisst, stimmts mein Kleiner? Und deine Mami fehlt dir auch. Genauso wie mir.", begann Harm in zärtlichem Ton mit seinem Sohn zu reden, während der sich mit seinen kleinen Fäustchen an das geöffnete Hemd seines Vaters klammerte und sich ganz eng an ihn kuschelte.

Beiden Admirälen wurde in diesem Moment klar, dass Harm für den Kleinen alles tun würde um ihn zu beschützen. Genau so wie er es für Mattie und Mac bereit war zu tun. "Einfach süß die zwei.", bemerkte Dr. Kennedy als sie sich zu Admiral Chegwidden umdrehte. Dabei stieß sie unabsichtlich gegen seinen Brustkorb. Für A.J. war es, als ob ihn ein Blitz getroffen hätte. >Diese grünen Augen. Meine Güte, A.J.! Jetzt reiß dich doch zusammen und starr sie nicht so an!< >Samantha, du dummes Huhn! Du kannst ihn doch nicht vor allen Leuten so angaffen, als ob du noch nie in deinem Leben einen Mann gesehen hast. Er ist ein Zwei-Sterne-Admiral und der Judge Advocate General der Navy!< Aber beide hatten das selbe Problem. Sie waren nicht fähig, den Blick von ihrem Gegenüber zu lösen. Im Gegenteil, beinahe im Zeitlupentempo bewegten sich ihre Köpfe aufeinander zu, als Admiral Chegwidden unsanft abgelenkt wurde.

"A.J., komm her! Schau dir das an. Diese winzigen Füßchen, wie sie sich gegen Harms Bauch stemmen!" Admiral Boone war total hin und weg von Harmi. "Ich komme.", antwortete Chegwidden aus seiner Trance heraus. "Tja, dann werde ich mich mal um meine anderen Patienten kümmern, Sir." Dr. Kennedys Stimme hatte eine Spur von Bedauern in sich, während sie das sagte. Admiral Chegwidden nickte nur. Zu aufgewühlt war er noch von diesem Beinahe-Kuss. Und im nächsten Moment hatte die Ärztin auch schon das Zimmer verlassen.

"A.J.! Das musst du sehen, komm rüber.", drängelte Tom Boone erneut und holte damit Chegwidden endgültig in die Gegenwart zurück. Er ging auf Harm und Tom zu und betrachtete den Kleinen mit einem stolzen Grinsen. Innerlich aber schwebte er und war mit seinen Gedanken bei Dr. Kennedy. >Mein Gott, du hättest sie beinahe geküsst! Bist du denn total verrückt geworden? Benimmt sich so ein Seal?<, stutzte er sich selber zurecht während er Harms sanften Worten lauschte, die dieser seinem Sohn in das kleine Ohr murmelte.



15.52 Uhr Zulu-Zeit

J.A.G. HQ

Falls Church, Virginia

Commander Harmon Rabb jr. Betrat leicht nervös das Bullpen. Er war jetzt sechs Tage zu Hause gewesen und hatte sich etwas von seinem Zusammenbruch erholt. Die Sorgen um Mac waren immer noch da, aber zum Glück ging es Harmi immer besser und auch ihm selber halfen die täglichen Gespräche mit Professor Watson im Bethesda. Er hatte sich in diesen Tagen von vielem befreien können, was ihm auf der Seele lag. Harm hatte am Anfang zwar Angst gehabt, und es war ihm auch furchtbar schwer gefallen, sich zu öffnen, aber er hatte es getan. Und der Professor hatte ihm zugehört und ihn erzählen lassen.

Er war geduldig gewesen wenn Harm mal wieder in Tränen ausgebrochen war und seinen Redefluss hatte unterbrechen müssen, bis er sich wieder soweit gefasst hatte. Er hatte ihn zu nichts gedrängt, und Harm hatte nun kein Problem mehr, mit ihm über sich zu reden. Er war Professor Watson zutiefst dankbar, dass er ihm half. Als Commander Rabbs erscheinen im Bullpen bemerkt wurde, wurde es mucksmäuschenstill. Jeder musterte ihn von oben bis unten und war gespannt wie ein Flitzebogen, da die Gerüchteküche kräftig am Brodeln war.

Admiral Chegwidden hatte sich zwar jede weitere Spekulation über die Rabbs ausdrücklich verboten, als er vor zwei Tagen ein Donnerwetter losgelassen hatte, aber er hatte damit nicht wirklich Erfolg gehabt. Das beharrliche Schweigen dass der Admiral an den Tag legte, wenn ihn jemand danach fragte was Harm hatte oder wie es Mac und dem Kleinen ging, hatte sein übriges zur Gerüchteküche beigetragen.

Harm war es unangenehm, von allen angestarrt zu werden weshalb er sich zu einem halbherzigen Lächeln zwang und schnurstracks auf den Schreibtisch von Petty Officer Coates zu ging. "Gehen sie gleich durch, Commander. Der Admiral erwartet sie bereits." "Danke, Jennifer." Harm atmete nochmal tief durch, ehe er nach einem kurzen Klopfen die Tür zum Büro seines COs öffnete. Chegwidden hatte ihn gestern Abend angerufen und ihn gebeten, doch um 11.00 Uhr bei ihm im Büro zu erscheinen.

Harm ging hinein und nahm Haltung an. "Commander Rabb meldet sich wie befohlen, Sir." >Was macht denn der Marineminister hier?<, fragte er sich als Harm ihn vor dem Schreibtisch des Admirals im Besucherstuhl sitzen sah. "Setzen sie sich, Commander. Ich habe etwas wichtiges mit ihnen zu besprechen." Harm blickte von einem zum anderen, ehe er sich in den zweiten Besuchersessel das Admirals setzte. Er wurde dabei immer unsicherer. >Wie fang ich damit am Besten an, ohne dass es ihn zu sehr trifft?<, grübelte A.J. vor sich hin während der Marineminister das Wort ergriff. "Commander, als erstes, wie geht es ihrer Frau und dem Baby?"

Harm senkte seinen Blick etwas und antwortete darauf leise: "Mr. Secretary, Harmi geht es von Tag zu Tag besser. Er wächst und nimmt zu. Der Zustand meiner Frau ist unverändert, aber stabil." Bei den letzten Worten musste Harm schwer schlucken. "Dann hoffe ich dass sich der Colonel recht bald wieder erholt." Dem SecNav tat das alles furchtbar leid, und er hatte sich täglich bei Chegwidden nach dem Stand der Dinge erkundigt. "Danke, Sir." "Commander, weshalb ich sie hergebeten habe.", begann der Admiral. "Ja, Sir?" "Es gibt da ein paar Dinge, die dringend geregelt werden müssen." Dem Admiral war nicht wohl, bei dem was er jetzt sagen musste, aber er hatte keine andere Wahl.

Harm krampfte sich bei diesen Worten seines Vorgesetzten mit den Händen an den Sessellehnen fest. >Was kommt jetzt?< "Commander, in Anbetracht ihrer familiären Situation, und dass uns hier bei J.A.G. dadurch momentan zwei Anwälte fehlen, wurde uns zusätzlich zu Lieutenant Vuckovic noch ein weiterer Anwalt, Lieutenant Commander Shirley Gates zugeteilt." >Was soll das? Wieso fehlen zwei Anwälte? Sobald ich wieder auf dem Damm bin, geh ich doch wieder arbeiten? Und Vuckovic ist ja wohl für Mac gekommen!< Harm verstand momentan die Welt nicht mehr so ganz. "Es ist so, Commander. Solange ihre Frau im Koma liegt, muss sich doch jemand um ihr Baby kümmern wenn sie es nach Hause bekommen. Und da sie dann der Einzige sind, werden sie wohl schlecht gleichzeitig bei ihrem Kind und hier sein können.", klärte ihn der SecNav auf.

Harm blickte entsetzt von einem zum anderen. Langsam wurde ihm klar, was das zu bedeuten hatte. "Sie wollen mich außer Dienst setzen, Sir?" Admiral Chegwidden musste sich beherrschen, ein neutrales Gesicht zu machen. Er hatte diese Reaktion voraus gesehen. "Ich will sie nicht außer Dienst setzen, Commander. Das sind die Tatsachen, denen wir uns stellen müssen. Der SecNav und ich haben da eher an Erziehungsurlaub gedacht, den sie nehmen könnten." "Ich soll Erziehungsurlaub nehmen?" Harm war aufgestanden und lief nun im Büro des Admirals auf und ab.

Chegwidden lies ihm diese kleine Respektlosigkeit durchgehen, da er nachvollziehen konnte wie sich Harm im Moment fühlte. "Commander, es ist zwar etwas ungewöhnlich für einen Mann, aber durchaus im Bereich des Möglichen. Da wir ja nicht wissen, wie es augenblicklich bei ihnen weiter geht, wäre das die beste Lösung.", erläuterte der SecNav. "Auch wenn ich dadurch meine beiden besten Anwälte gleichzeitig verliere. Aber irgendwer muss sich um Harmi kümmern." Chegwidden beobachtete Harm dabei, wie er auf und ab lief.

>Wie soll ich das machen? Wenn weder Mac noch ich arbeiten, bekommen wir auch keinen Sold. Wie soll ich dann das Haus abbezahlen und uns versorgen? Ohne Sold geht das nicht. Es kommt aber auch alles zusammen.< Plötzlich blieb Commander Rabb stehen, strafte sich und meinte: "Ich würde das ja in Betracht ziehen, Sir. Aber ich kann nicht. Wenn ich außer Dienst gestellt bin, bekomme ich keinen Sold. Und wie soll ich eine Familie ohne Sold versorgen?" Es herrschte Schweigen im Büro. "Ich fürchte, mir bleibt da nur eine Möglichkeit. Ich werde den Dienst quittieren und die Navy verlassen. Wenn ich in einer Kanzlei anfange, kann ich von zu Hause aus arbeiten und gleichzeitig auf meinen Sohn aufpassen."

Harm war bei diesen Worten wie von Sinnen, und er wusste dass ihn diese Entscheidung furchtbar schmerzen würde. Er war in der Navy, seit er alt genug dafür war, und jetzt wollte es das Schicksal so, dass er den Dienst quittieren musste weil es keine andere Möglichkeit für ihn gab. Admiral Chegwidden sah bestürzt zum SecNav und hätte ihn in diesem Moment am liebsten erwürgt. Als er ihm den Vorschlag mit dem Erziehungsurlaub vor einer Woche gemacht hatte, hatte er mit keinem Wort erwähnt, dass dann natürlich auch der Sold nicht weiter bezahlt werden würde. Und ihm selber war das auch entgangen gewesen.

Natürlich hatte Harm Recht. Ohne Geld konnte er keine Familie versorgen. Und Macs Krankengeld würde da bei weitem nicht ausreichen. Chegwidden kannte zwar die genaue finanzielle Situation von Harm und Mac natürlich nicht, aber er wusste was es hieß, ein Haus abbezahlen zu müssen. "Vergessen sie das mit dem Dienst quittieren, Rabb!", ordnete der Admiral in seinem besten Kommandoton an. "Wir werden eine andere Lösung finden. Setzen sie sich wieder, damit wir uns was überlegen können." "Aye, Sir." Er war unendlich wütend, dass sie diesen Aspekt total übersehen hatten. Harm war so verdattert von dem plötzlichen Wutausbruch seines COs, dass er sich sofort wieder hinsetzte.

"Gehen wir die Möglichkeiten durch, Mr. Secretary, die wir haben. Wir können Commander Rabb den Dienst quittieren lassen, was ausscheidet." Admiral Chegwidden hatte seine Lesebrille aufgesetzt und nach einem Notizblock gegriffen, auf dem er sich die Ergebnisse dieser Überlegungen notieren wollte. "Schauen sie mich nicht so entsetzt an, Rabb. Ich werde ihr Abschiedsgesuch nicht unterschreiben!", stellte A.J. in einem Ton klar, der keine Widerrede zuließ. "Sie müssen sich um Harmi kümmern, und dazu müssen sie zu Hause sein, zumindest so lange bis er in den Kindergarten gehen kann, wenn wir mal vom schlimmsten Fall ausgehen, der eintreten könnte."

Der Admiral wollte sich zwar überhaupt nicht ausmalen, was los sein könnte wenn Mac es nicht schaffen würde, aber er war jetzt vollkommen in seine Sealgewohnheit zurückgefallen, alles sachlich zu sehen und so auch nach Lösungen zu suchen. Harm hatte erneut seinen Kopf gesenkt und spielte nervös mit dem Ring an seinem Finger, den ihm Mac zum Geburtstag geschenkt hatte. Der letzte Satz des Admirals hatte ihm die Tränen in die Augen getrieben. >Nein, Sarah wird es schaffen. Sie wird nicht gehen. Sie wird mich nicht alleine lassen. Auf gar keinen Fall.<

Auch dem Admiral und dem SecNav fiel der Ring zum ersten mal auf, obwohl ihn Harm seit er ihn hatte noch nie vom Finger gegeben hatte. Die beiden älteren Männer warfen sich einen vielsagenden Blick zu, ehe der Marineminister sagte: "Wie wäre es, wenn der Commander halbtags arbeiten würde?" "Das wäre zu erwägen. Aber wer passt dann während der anderen Hälfte des Tages auf seinen Sohn auf, Sir?" A.J. notierte diesen Vorschlag auf seinem Block während er weiter grübelte. "Admiral, wenn ich auch mal etwas sagen dürfte?", mischte sich Harm nach einer Weile in die Diskussion ein.

"Sicher. Reden sie." "Sir, ich hatte doch vorhin erwähnt, dass ich in einer Anwaltskanzlei anfangen und somit zu Hause bleiben könnte. Wäre es nicht möglich, dass ich den Papierkram von zu Hause aus erledigen könnte, und zu den Gerichtsterminen dann hier her komme?" "Und wie wollen sie das machen, Commander wenn sie zu Nachermittlungen auf einen Träger oder ins Ausland müssen? Wollen sie ihren Sohn da mitnehmen?" Der Marineminister war genervt von der ganzen Situation, und hatte Harm angeherrscht was ihm einen bösen Blick von Chegwidden einhandelte, der fieberhaft nachdachte.

"Was meinen sie dazu, Admiral?" Der angesprochene nahm seine Lesebrille ab und lehnte sich in seinen schweren Ledersessel zurück. "An sich ist der Vorschlag nicht schlecht. Nur wie gesagt da ist das Problem mit den Nachermittlungen. Wenn sie bei Gericht sind, wird sich sicher jemand finden der auf Harmi aufpasst." >Mit größtem Vergnügen würde ich das ja sogar machen.< "Aber wenn sie außerhalb der Stadt sind, Commander müssen sie den Kleinen auch irgendwo unterbringen. Sie können ihn wirklich nicht mit auf einen Träger nehmen."

"Da wird sich dann sicher noch eine Lösung finden, Sir. Vielleicht wäre meine Mutter bereit, für die Zeit die ich dann weg bin nach Washington zu kommen." "Und wie wollen sie das machen wenn sie von jetzt auf nachher weg müssten?" Der Marineminister war kurz vorm aus der Haut fahren. "Da müsste dann eben jemand solange auf ihn aufpassen, bis sie da wäre, Mr. Secretary. Im Zweifel die Paten." "Haben sie denn schon welche, Rabb?" Harm schaute seinem CO direkt in die Augen. "Nein, Sir. Sarah und ich hatten darüber noch nicht gesprochen gehabt."

"Dann denken sie mal schleunigst darüber nach, wer dafür in Frage kommen könnte." "Aye Aye, Sir." "Mr. Secretary, Sir. Ich denke, wir haben die Lösung gefunden. Commander Rabb wird seine Fälle zu Hause bearbeiten und zu den Verhandlungen hier erscheinen. Ich selber werde auf ihren Sohn aufpassen, während sie bei Gericht sind. Sie können ihn dann einfach hier herein bringen. Und wegen den Terminen außerhalb der Stadt, werden wir schon noch ein Arrangement finden." Der Admiral machte sich noch einige Notizen, ehe er an Harm gewandt fortfuhr: "Wir hoffen aber natürlich immer noch für den Colonel, dass sie wieder gesund wird."

"Das hoffe ich auch, Sir. Nichts sehnlicher wünsche ich mir.", fügte Harm leise hinzu. "Gut, dann werde ich mal sehen wo ich Lieutenant Commander Gates unterbringen kann. Sie braucht ja auch noch ein Büro. Das wäre dann alles. Wegtreten." Harm stand auf. "Aye Aye, Sir." Er wollte gerade zur Tür hinaus, als ihn der Admiral nochmal zurück hielt. "Commander, grüßen sie Mac und den Kleinen von mir." Auf Harms Gesicht erschien ein Lächeln. "Das werde ich, Sir." Dann waren der Admiral und der SecNav alleine im Büro.

Harm unterdessen lief im Bullpen Lt. Harriet Roberts in die Arme. "Geht's ihnen wieder gut, Sir?" Harriet hatte die förmliche Anrede gewählt. "So einigermaßen. Ich brauch noch ein paar Tage, aber am Montag bin ich wieder da." Er schenkte ihr ein müdes Flyboylächeln, als auch Jennifer zu ihnen herüber kam. "Sir, ich wollte ihnen nur sagen, dass wenn Mattie mal raus möchte, kann sie gerne zu mir kommen." "Danke, Jennifer. Ich werds ihr ausrichten." Die beiden Frauen waren Harm in sein Büro gefolgt.

Während er einige seiner persönlichen Dinge in Ordnung brachte und nach dem Rechten sah, schauten ihm Harriet und Jennifer neugierig dabei zu. Harm bemerkte das natürlich, und fragte nach einer Weile: "Wollen sie mal ein Foto von Harmi sehen?" Der Blickwechsel genügte ihm als Antwort. Er holte seine Brieftasche aus dem Mantel und öffnete sie. "Hier. Das ist am Tag der Geburt aufgenommen worden." "Ist der süß!", kam es von Jennifer während Harriet mit kundigem Mutterauge die vielen Schläuche und Kabel, die auf dem Foto abgebildet waren, betrachtete. "Wann wäre Termin gewesen, Sir?" "Der früheste ende nächster Woche. Aber er nimmt gut zu und atmen geht auch von ganz alleine." "Er sieht aus wie sie, Commander." "Danke, Jenni. Das sagt meine Mutter auch. Nur den Appetit hat er von seiner Mami." "Ich geh dann mal wieder, bevor der Admiral sauer wird." "Wiedersehen, Jennifer."

Harriet konnte hören und spüren, wie Harms Stimme einen traurigen Klang angenommen hatte und wie es ihm gehen musste. "He, Mac schafft das. Sie ist ein Marine." Sie hatte dabei ihre Hand auf den Arm ihres Freundes und des Paten ihres Sohnes gelegt um ihn freundschaftlich zu drücken. Harm drehte seinen Kopf zu ihr und sah sie an. "Woher weißt du.....?" "Der Admiral hats Sturgis, dem Gunny, Jenni und mir gesagt. Bud weiß natürlich auch wie es steht. Aber ansonsten schweigt er sich aus. Sturgis und ich haben dich übrigens gefunden, als du an Macs Bett zusammengeklappt bist."

"Ihr wart im Krankenhaus?" Harm konnte nicht glauben, was er da gerade hörte. "Ja. Wir wollten mal nach Dir sehen. Obwohl der Admiral Befehl gegeben hat, dass niemand ins Krankenhaus fahren soll. Dementsprechend war dann auch das Donnerwetter gewesen, was wir abbekommen haben nachdem der Admiral am Tag darauf mit einiger Verspätung hier eingetroffen ist." "Kann ich mir vorstellen.", antwortete Harm und murmelte dann: "Er war so spät wegen mir. Mir gings da nicht so gut. Um ehrlich zu sein mir gings bescheiden." "Hast du Probleme?" Harriet war ins Du gefallen Harm nickte nur. "Aber nichts, was sich nicht wieder hinkriegen lässt."

Harriet Roberts wurde immer beunruhigter. "Nichts ernstes, oder?" "Nein. Nichts körperliches. Eher seelischer Art. Es hat mit meinem Abschuss dieses Frühjahr zu tun. Mach dir keine Sorgen. Ich bin in guten Händen." Aufmunternd versuchte er dem blonden Lieutenant eines seiner Grinsen zu schenken. Harriet wusste, dass sie sich mit dieser Antwort zufrieden geben musste, denn Harm würde ihr nicht mehr erzählen. Es herrschte eine gespannte Stille in dem Büro, die Lt. Roberts dann unterbrach. "Keine Angst, Harm. Ich werde niemand davon erzählen. Aber ich muss zu meiner Arbeit zurück. Machs gut." "Du auch." Kaum war Harriet draußen, zog sich Commander Rabb seinen Mantel an und verlies das J.A.G. HQ in Richtung Bethesda. Er hatte einen Termin mit Dr. Watson und wollte noch Mac und Harmi besuchen.

Auf dem Parkplatz kam ihm aber Dr. Kennedy entgegen. "Ah Commander. Schön sie zu sehen." "Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Aber was wollen sie hier? Ist jemand schwanger?" Die Ärztin lachte auf. "Nein. Ich wollte zu Admiral Chegwidden. Wir sind zum Lunch verabredet." Harm staunte nicht schlecht. >Zum Lunch verabredet? Hab ich da etwas nicht mitbekommen?< "Na dann viel Spaß." "Danke!", antwortete sie und war schon die Stufen zum HQ hinauf gefegt. Zurück blieb ein sich schwer wundernder Harm, der ihr ungläubig nachsah bevor er endlich in sein Auto stieg und davon fuhr.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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RE: Teenies von Maggie

#30 von Petra-Andreas , 04.05.2007 01:07

18.03 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda-Hospital

Maryland

Als Commander Harmon Rabb jr. die Frühchenstation betrat, erblickte er als erstes den leeren Brutkasten, in dem sein Sohn gestern noch gelegen hatte und bekam es mit der Angst zu tun. Suchend schaute er sich nach einer Schwester um, als ihn Dr. Pierce ansprach. "Ah, Commander. Da sind sie ja." "Wo ist Harmi?" Harm konnte jetzt beim besten Willen nicht auf die Begrüßung durch den Arzt eingehen. Er hatte viel zu viel Angst. "Keine Sorge. Wir haben ihn kurz heraus genommen, um ihn zu baden. Er braucht nicht mehr alle diese Überwachungsgeräte. Wir sind am Überlegen, ob wir ihn nicht sogar ganz aus dem Brutkasten heraus nehmen und ihn statt dessen in ein Wärmebett verlegen. Vielleicht können sie ihn nächste Woche ja mit nach Hause nehmen."

Harm schaute den Arzt mit großen Augen an. "Ehrlich?" "Ja. Er entwickelt sich gut, nimmt ordentlich an Gewicht zu und hat keine Schwierigkeiten mit der Atmung. Wachsen und zunehmen kann er auch zu Hause. Dafür braucht er nicht hier zu sein." Harms Herz machte das erste Mal in dieser schweren Zeit einen Hüpfer. Er freute sich unbändig über diese guten Nachrichten. Er konnte es gar niemand sagen. >Mein Kleiner ist gesund. Harmi ist soweit gesund. Ich kann ihn mitnehmen wenn ich will.<

"So, Commander. Hier ist er. Frisch gebadet und gewickelt." Eine der Kinderkrankenschwestern legte Harm das zufrieden glucksende Baby, welches einen Strampelanzug mit einem großen Nemo auf dem Bauch trug, in den Arm. "Er scheint das Baden zu mögen. Er hat nicht geschrieen und war kaum aus der Wanne zu bekommen, Sir." Harm musste schmunzeln, ehe er mehr zu Harmi als an die Schwester gewandt sprach: "Er ist ja auch ein kleiner Seemann. Wasser ist seine zweite Leidenschaft. Gleich nach dem Fliegen. Nichtwahr mein Kleiner?" Damit wiegte er den Kleinen auf seinem Arm hin und her während er Flugzeuggeräusche imitierte. Das Glucksen des Babys wurde dabei immer lauter und es strahlte seinen Vater aus seinen großen, blauen Augen an.

"Das gefällt dir, was? Drehen wir noch ne Runde, Flieger?" Die Krankenschwestern mussten einfach lächeln. Dieser Navy-Commander hier und sein Sohn waren einfach zu drollig. Während Harm so mit seinem Sohn spielte, kam ihm eine Idee. >Ob das wohl geht? Ich werd am Besten mal fragen.< "Entschuldigen sie, MaŽam.", wandte sich Harm an eine der Schwestern. "Ja?" "Ich hätte da eine Bitte." Harm hatte sein bestes Flyboylächeln, zu dem er momentan im Stande war, aufgesetzt. "Könnte ich wohl meinen Sohn für ein paar Minuten zu meiner Frau mitnehmen? Er hat seine Mami ja seit der Geburt nicht mehr gesehen."

"Tja, Commander. Da müsste ich kurz Dr. Pierce fragen. Warten sie einen Moment hier." "Sicher." Kaum war die Schwester draußen, begann Harm erneut mit seinem Sohn zu reden. "He, wenn wir beide brav sind und ganz fest die Daumen drücken, dürfen wir vielleicht die Mami besuchen. Wär das was?" Harm hatte den Kleinen mittlerweile an seine Brust gelegt und murmelte ihm diese Worte in das kleine Ohr während er seine rechte Hand stützend auf dem Rücken des Babys liegen hatte. Seine linke Hand hielt die Beine fest, damit Harmi einen Halt hatte.

Keine fünf Minuten kam die Schwester mit Dr. Pierce zurück. "Tja, Commander. Was soll ich zu ihrer Bitte sagen." Der Arzt schaute ihn dabei gutmütig an. "Bringen sie ihren Sohn zu ihrer Frau. Aber nicht länger als 15 Minuten." Harm strahlte nun übers ganze Gesicht. "Danke, Doktor." "Schwester Mary wird sie begleiten. Nehmen sie die Decke hier mit, damit er warm eingepackt ist." "Danke." Dr. Pierce gab Harm die blaue Fleecedecke welche Harm natürlich sofort um seinen Sohn legte und ihn wieder an seine Brust drückte.

"Gehen wir, Commander?" "Sicher." Harm folgte der Schwester, die ihm die Tür aufhielt, auf den Gang hinaus zum Aufzug. Fünf Minuten später trat er in das Zimmer in welchem Mac lag und beugte sich über ihr Bett. Ganz behutsam schob er mit seiner linken Hand die Bettdecke von Mac bis auf ihre Hüften zurück, hob seinen Sohn von sich weg und legte ihn vorsichtig und bäuchlings auf Macs Brustkorb um ihn sofort wieder zuzudecken und ihm ihre Hände auf den Rücken zu legen.

Dann setzte er sich auf den Besucherstuhl und begann mit ihr zu reden: "Hallo Prinzessin. Ich hab dir heut jemand mitgebracht, der dich genauso vermisst wie ich." Harmi schien sich sichtlich wohl zu fühlen, wie er da so auf Macs Bauch lag. Er gluckste zufrieden vor sich hin und krallte sich in das Krankenhausnachthemd fest. Harm konnte nicht anders, ihm rollten mal wieder die Tränen über die Wangen. "Sarah, bitte wach wieder auf. Bitte. Ich hatte heut ein Gespräch mit dem Admiral was nicht gerade gut war. Beinahe hätte ich alles hingeschmissen. Der SecNav hatte ihm den Vorschlag gemacht, mich in Erziehungsurlaub zu schicken. Aber das geht nicht. Dann verdiene ich ja nichts und wie soll ich euch dann versorgen? Wir haben uns jetzt geeinigt, dass ich den Papierkram von zu Hause aus machen werd und nur zu den Sitzungen ins HQ komm. Komm bitte wieder zu dir. Dann hat sich das alles erledigt."

Stolz sah er dabei seinen kleinen Sohn an, wie er müde seine blauen Augen schloss und einschlief. Macs Herzschlag schien ihn schläfrig gemacht zu haben. "Schlaf gut, Harmi. Und träum was schönes." In diesem Moment öffnete sich die Tür zu Macs Zimmer erneut und die Schwester die Harm hergebracht hatte, kam herein. "Commander, die 15 Minuten sind um. Wir müssen zurück." "Ich komme." Mit seinem Uniformärmel wischte er sich hastig die Tränen aus den Augen und nahm das schlafende Baby wieder von Mac herunter um ihn in seinen Armen zu wiegen.

Der Kleine wachte dabei nicht auf. Harm brachte ihn zurück auf die Frühchenstation, legte ihn in das Wärmebettchen, gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die kleine Stirn und machte sich mit einem letzten Blick, ob alles in Ordnung war, auf den Weg zu Professor Watson zu seinem täglichen Gespräch. Harm wusste, dass das wieder sehr hart für ihn werden würde, da er es nicht gewohnt war, sich so zu öffnen wie bei dieser Therapie. Er war gezwungen, über alles zu reden was er sonst immer mit sich selber ausmachte. Und der Professor war hartnäckig. Sehr hartnäckig. Aber es half Harm, und er war dankbar dafür.



01.54 Uhr Zulu-Zeit

Harms & Macs Haus

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

Commander Harmon Rabb jr. lag in seinem Bett und dachte nach. >Es sind jetzt schon 15 Tage dass Harmi auf der Welt ist. Und Macs Zustand ist immer noch nicht besser geworden. Morgen kann ich Harmi mit nach Hause nehmen und am Montag hat ich meinen ersten Arbeitstag.< Harm seufzte auf. Seine Mutter hatte ihm versprochen, dass sie so lange auf Harmi aufpassen würde während er bei J.A.G. war um seine Akten zu holen und die morgendliche Besprechung über sich ergehen zu lassen.

Außerdem würde die neue Anwältin, Lt. Commander Shirley Gates, ihren Dienst beginnen. >Tja, das Leben scheint weiter zu gehen. Auch ohne Mac. Das ist so hart.<, stellte er fest als es an die Tür klopfte. "Ja?" "Ich bins." "Komm rein, Mattie." Langsam öffnete sich die schwere Eichentür und der Teenager kam im Schlafanzug, mit völlig verwuscheltem Haar und Djingo im Schlepp herein. Offensichtlich bedrückte sie irgend etwas, weshalb Harm rasch auf den Punkt kam während er sie fragend ansah. "Was ist los, Mattie?", fragte er sie mit sanfter Stimme. "Ich ähm. Ich also ich kann nicht schlafen.", druckste sie herum und sah dabei verlegen auf Djingo hinab der sich auf dem Boden am Fußende des Bettes zusammengerollt hatte, während sie von einem Bein aufs andere trat.

Harm lächelte seinen Wildfang an. "Willst du wieder hier schlafen?" "Wenn das geht?" "Komm rein zu mir." Ihr Ziehvater hob dabei die Decke an, Mattie schlüpfte schleunigst darunter und kuschelte sich eng an ihn ran. Sie hatte die letzten Tage über häufiger bei ihm im Bett übernachtet gehabt, da sie einfach in seiner Nähe sein wollte. Dabei hatte sie auch von Harms Alpträumen erfahren, da er eines Nachts schreiend aufgewacht und hochgefahren war. Mattie hatte ihn völlig entsetzt angestarrt, wie er da so schweißgebadet im Bett gesessen hatte. Ihm war das alles andere als angenehm gewesen dass sie von seinen Problemen erfahren hatte, aber er hatte es ihr dann doch erzählt. Mattie hatte einfach nicht locker gelassen gehabt und sie fand es gut, dass er deswegen in Behandlung war.

Mattie beschäftigte sich unheimlich mit der ganzen Situation, in der sie momentan steckten und sie hoffte inständig, dass Mac bald aufwachen würde. "Harm?" "Ja?" "Sag mal, was läuft da zwischen dem Admiral und Dr. Kennedy?", fragte sie dann plötzlich in die Stille und Dunkelheit hinein. Harm riss seine Augen nochmal weit auf. "Wie meinst du das?" Mattie drehte sich wieder zu ihm um und blickte ihn das erste Mal seit Wochen belustigt an. "Na, als ich gestern bei Harmi war während du bei Mac warst, hab ich ein Gespräch zwischen den beiden mitbekommen." "Du hast doch nicht etwas gelauscht, oder?"

Harm war leicht entsetzt. Das Letzte was er gebrauchen konnte, war ein Donnerwetter des Admirals wegen einem neugierigen Teenager. "Sagen wir es so, die Tür zum Flur war nicht ganz zu und ich hab es unfreiwillig mitbekommen.", grinste ihn Mattie an ehe sie weiter erzählte: "Naja, sie haben sich miteinander unterhalten, gelacht, gescherzt und dann war es eine ganze Weile lang ruhig." Harm hatte seine linke Augenbraue in seiner unverwechselbaren Art hochgezogen. >Das soll der Admiral gemacht haben? So kenn ich ihn ja gar nicht!< "Und? Was ist dann passiert?" Er war jetzt doch neugierig geworden.

"Ich hab dann gehört, wie Dr. Kennedy, leicht außer Atem, gesagt hat "Wow, A.J.!". Ich glaub die haben miteinander geknutscht." Mattie machte eine kurze Pause. "Auf jeden Fall hat dann der Admiral gemeint, dass sie sich ja später bei ihm noch sehen würden. Meinst du, der Gunny und Francesca wissen davon?" >Die ganze Story würde sich ja mit meinen Beobachtungen in der Klinik und bei J.A.G. als sie sich zum Lunch verabredet hatten, decken.<, dachte sich Harm in bester Anwaltsmanier.

"Mattie, sei nicht so neugierig. Das ist einzig und alleine Sache vom Admiral. Und es geht uns nichts an, was er in seinem Privatleben tut.", versuchte Harm ihr Einhalt zu bieten. "Gönnst du es ihm denn nicht?" Harm drehte sich auf seinen Rücken und lies sich in die Kissen sinken. >Ich glaubs nicht. Ich liege hier mit Mattie und diskutiere mit ihr über das Liebesleben meines Kommandierenden Offiziers!< "Doch, natürlich würde ich es ihm gönnen. Er hat es genauso verdient glücklich zu sein wie jeder andere auch. Und jetzt ist Schluss mit dem Palaver, jetzt wird geschlafen.", beendete Harm die Diskussion während er sich in wieder auf die Seite drehte, in seine Decke kuschelte und den Teenager neben sich noch ein Stück zu sich her zog. "Schlaf gut, Mattie." "Du auch, Harm." >Aber ich krieg das raus, ob der Admiral was mit der Ärztin von Harmi und Mac hat.<, dachte Mattie noch mit einem Grinsen bevor auch sie ihre Augen schloss.

Am nächsten Morgen war Mattie die Erste die wach war, aus dem warmen Bett schlüpfte und gefolgt von Djingo durchs Haus in die Küche tappste. Sie freute sich darauf, wenigstens Harmi nach Hause holen zu dürfen. Da sie die Erste war die wach war, stellte sie die Kaffeemaschine an um dann die Stille im Haus mit lauter Rockmusik zu stören während sie sich in Harms Büro zurückzog um mit Chloe zu telefonieren. "Hi, Mattie. Wie geht's? Warum rufst du so früh an?" "Wieso früh? Hier in Washington ist es ein eiskalter, sonniger Samstagmorgen mitten im November. Und es ist bereits 09.30 Uhr! Außerdem hab ich Neuigkeiten."

"Welche? Ist Mac zu sich gekommen?" Chloes Stimme war voller Hoffnung. "Nein. Das leider nicht. Aber Harmi darf doch heute nach Hause und ich hab was interessantes erfahren." "Was denn? Spann mich nicht so auf die Folter!" Chloe war jetzt von einem hoffnungsvollen in einen neugierigen Tonfall gewechselt. "Also pass auf. Admiral Chegwidden hat glaub ich eine Freundin." "Waaaas? Wie kommst du denn darauf?", rief eine nun ziemlich erstaunte Chloe am anderen Ende der Leitung aus.

"Naja, ich hab ihn zusammen mit Harmis und Macs Ärztin belauscht. Eigentlich nur durch Zufall, aber ich glaub die haben miteinander geknutscht. Und das nicht gerade kurz." "Echt? Hast du es gesehen?" "Das nicht. Aber sie hat "Wow, A.J.!" gesagt. Da lässt sich doch bestimmt was machen, oder?" Chloe konnte Matties Grinsen förmlich durch die Leitung sehen. Sie war froh, dass Mattie endlich mal wieder etwas fröhlicher zu sein schien als die letzten Wochen. "Klar lässt sich da was machen. Bei Harm und Mac hats ja auch funktioniert."

Beide Mädchen begannen zu kichern. "Pass auf, Chloe. Ich klemm mich mal hinter Francesca. Vielleicht weiß die mehr." "Wie geht's ihr eigentlich?" "Gut. Man kann schon ganz leicht den Bauch sehen. Victor und sie werdens wohl machen wie Harm und Mac. Noch vor der Geburt, wahrscheinlich sogar noch dieses Jahr, wird's eine standesamtliche Trauung und im Sommer dann die kirchliche geben. Victor geht doch im Januar nach Anapolis." "Wieso eigentlich im Januar? Ich hab gedacht die Kurse fangen im Sommer an?" "Das ist auch so. Aber da gibt's wohl irgend so ein Sonderkurs für verdiente Unteroffiziere, hat mir Harm erklärt als ich ihn gefragt habe. Und deshalb fangen die wohl auch im Januar an."

"Ah ja. Jetzt weiß ich das auch. Dann klemm dich mal dahinter, Mattie. Ich will wissen, was mit dem Admiral ist." "Mattie? Komm Frühstücken! Wo steckst du denn?", rief Mrs. Burnett laut in den Flur hinaus da weder sie noch Frank oder Harm wussten, wo sich der Teenager versteckt hatte. "Chloe? Ich muss jetzt Schluss machen. Die Regierung ruft zum Frühstück. Ich werd mal versuchen, ob ich was rausbekomme." "Also gut, Mattie. Und schick mir ein Foto von Harmi, wenn er zu Hause ist." "Mach ich. Bis dann." "Bis dann."

Mattie legte auf und ging in die Küche. "Na da bist du ja. Setz dich und iss, wir müssen los." Mattie strahlte ihre Großmutter an während sie nach den Cornflakes griff. Plötzlich stand Harm auf und meinte, dass er mal die nötigen Sachen für seinen Sohn zusammenpacken werde. Er war ganz aufgeregt darüber, dass er ihn endlich nach Hause nehmen durfte. >Wenn jetzt aber Mac auch noch mitkommen könnte, wär das dass aller schönste.<, dachte er während er eine Decke, eine warme Jacke, Handschuhe, einen Strampelanzug und ein Mützchen aus der Kommode im Kinderzimmer holte und in eine kleine Tasche packte.

Dann griff er nach dem Maxicosi und trug beides in die Eingangshalle hinunter. "Können wir?", rief er ungeduldig nach Mattie während er in seine Fliegerjacke schlüpfte. "Sicher! Ich hab sogar die Kamera eingepackt.", antwortete der Teenager ihm. Sie freute sich unheimlich darüber, dass wenigstens Harmi gesund war und nach Hause durfte. "Mom, Frank, wir gehen dann!" "Ist gut. Wir fahren nachher einkaufen, damit wir für heute Abend was zum Essen haben wenn der Admiral und der Rest der Truppe zum Essen einfällt." "Okay, bis später." Kaum waren Mattie und Harm zur Haustür draußen, fragte sie ihn: "Sag mal, warum hast du alle zum Essen eingeladen, Dad?" Harm wurde es ganz warm ums Herz. Er liebte es, wenn sie ihn Dad nannte. Mattie tat das nicht oft, aber wenn sie es tat, strahlte sie übers ganze Gesicht.

"Ich wollte, dass wir diesen Tag so richtig feiern. Es muss auch mal wieder was fröhliches geben, auch wenn es natürlich noch viel schöner wäre, wenn Mac dabei sein könnte.", antwortete er ihr mit einem traurigen Unterton in der Stimme. >Ich geb ja zu, richtig Lust habe ich darauf keine. Professor Watson musste mich ja zu diesem Essen beinahe mit Waffengewalt zwingen.<, fügte Harm in Gedanken an während er alles im Auto verstaute und einstieg. >Ob der Admiral Dr. Kennedy mitbringt? Das wär doch die Gelegenheit um zu beobachten!<, hatte derweil Mattie ihre eigenen Gedankenspiele eröffnet und ein geheimnisvolles Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.



16.23 Uhr Zulu-Zeit

Bethesda Hospital

Maryland

Als Harm und Mattie eintrafen, hatten die Schwestern Harmi bereits in den blauen Strampelanzug mit dem Nemo auf dem Bauch gesteckt und waren dabei, sich von ihm zu verabschieden. Sie hatten ihn alle ins Herz geschlossen, den kleinen Kerl. Vor allem wenn er sie aus seinen großen, blauen Augen anstrahlte war es um die Schwestern geschehen. Harm trat ans Bettchen von seinem Sohn und hob ihn vorsichtig heraus. "Heut geht's endlich nach Hause, Seemann. In dein eigenes Bett und zu Granny und Frank."

Während Harm so sprach, schaute ihm sein Sohn gebannt in die Augen, so als ob er dem zustimmen würde, was sein Vater ihm da erzählte. "Commander, könnten wir noch ein Foto mit ihnen, Mattie, Harmi und uns haben?" "Sicher. Wir brauchen nur einen Fotografen." "Kein Problem, das mach ich.", bot sich eine der anderen Mütter an, die zufälligerweise auf der Frühchenstation mit anwesend war.

"Danke sehr, MaŽam." Harm schenkte ihr eines seiner Flyboylächeln während sich die Schwestern, Mattie und er aufstellten. Harm hielt seinen Sohn so in die Kamera, dass er in voller Größe zu sehen war. Ein zufriedenes Glucksen des Babys, dem diese Halteposition offensichtlich gefiel weil man so alles sehen konnte, brachte alle zum Lachen. Harm und Mattie verabschiedeten sich von allen, packten den Kleinen in den Maxicosi und wandten sich zum gehen.

Harm drehte sich an der Tür nochmal um und meinte zu den Schwestern: "Den Strampelanzug bring ich ihnen dann morgen zurück." Die Krankenschwestern warfen sich nur einen kurzen, verschwörerischen Blick zu ehe eine davon antwortete "Das brauchen sie nicht, Sir. Harmi sieht darin so niedlich aus, dass wir ihm den Anzug geschenkt haben." "Na dann bedanke ich mich herzlich bei ihnen." "Keine Ursache, Sir." Harm lies noch ein letztes mal den Blick über die Frühchenstation gleiten, wo er jetzt täglich zu Besuch gewesen war und wo sich alle so liebevoll um seinen kleinen Sohn gekümmert hatten. Dann waren er und Harmi endgültig zur Tür draußen.

"So, und jetzt gehen wir beide zusammen mit Mattie noch die Mami besuchen.", flüsterte Harm seinem Sohn im Maxicosi zu. Auch Mattie strahlte dabei. Sie konnte es einfach nicht lassen, Harmi anzublicken. Zu niedlich war er, wie er da so in die Schale gegurtet war und sie mit seinen großen, blauen Augen zu mustern schien. Leise betraten die drei Macs Zimmer. Harm stellte die Babyschale mit seinem Sohn darin auf den zweiten freien Stuhl, nahm ihn heraus und legte ihn wie immer wenn er ihn zu Mac mitnahm, auf ihren Bauch.

Mattie schaute ihm dabei fasziniert zu. "Meinst du er weiß dass das seine Mami ist, Harm?" "Ich denke schon. Er schläft zumindest jedesmal ein, wenn ich ihn auf Macs Bauch lege." Und wirklich. Es dauerte keine fünf Minuten, da hatte Harmi seine Augen geschlossen und war ins Land der Träume gesegelt. Mattie sah Harm liebevoll an, bevor ihr eine Idee kam. Aber sie zögerte, ihn danach zu fragen, da es sehr persönlich war. Schließlich rang sie sich dann doch dazu durch: "Harm, wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne ein Foto von euch dreien machen. Du, Mac und Harmi wie er da so auf ihrem Bauch liegt und schläft."

Commander Rabb war zuerst etwas überrascht über Matties Bitte, aber stimmte ihr dann nach kurzer Überlegung zu. Immer darauf bedacht, dass Harmi nicht aus Versehen von Mac herunterfiel, drehte er sich so dass Mattie alle drei gut im Bild hatte. Zärtlich flüsterte er Mac zu, während er in die Knie ging und sich neben das Bett hockte: "Sarah, wir machen jetzt ein Foto. Harmi darf nämlich heute nach Hause. Also streng dich an, Ninjagirl dass du auch bald hier raus kommst und ihm Gesellschaft leisten kannst."

Anschließend gab ihr Harm einen Kuss auf die immer noch aufgesprungenen Lippen, erhob sich aus seiner Hocke und begann damit, dem friedlich schlafenden Baby die Jacke, Mütze und Handschuhe anzuziehen ehe er ihn vorsichtig anhob und in den Maxicosi zurück legte. Harm schloss die Jacke, gurtete ihn fest und deckte ihn behutsam zu. Es war immerhin schon Mitte November und draußen ging ein eiskalter Wind. Harmi schlief während der ganzen Prozedur. Er war nichtmal aufgewacht, als ihn sein Vater vom Bauch seiner Mutter gehoben hatte.

Zum Abschied küsste Harm Mac noch auf die Stirn, bevor er ihre Decke noch etwas nach oben zog und Mattie und er nun endgültig das Krankenhaus verließen. >Wie schön könnte doch alles sein. Warum kann Mac nicht bei mir sein, zu Hause? So wie wir es beide geplant hatten.<, fragte er sich auf dem Weg zum Auto.



00.10 Uhr Zulu-Zeit

Harms & Macs Haus

Apple-Tree-Road 45

Washington D.C.

"Mom, Mattie oder Frank, währt ihr so nett und würdet mal an die Tür gehen? Ich kann grad nicht!", rief Harm von der Couch im Wohnzimmer aus durch die geöffneten Schiebetüren hindurch. "Klar!", kam die prompte Antwort von Mattie die bereits auf dem Weg zur Tür war um sie zu öffnen. "Hallo Admiral. Kommen sie rein." "Guten Abend, Mattie." Francesca, Victor, Sturgis, Jennifer, Bud und Harriet folgten dem Admiral in die Eingangshalle. Frank Burnett nahm ihnen allen die Jacken ab und hängte sie an die Garderobe.

>Schade. Er hat Dr. Kennedy nicht mit gebracht.<, schoss es Mattie durch den Kopf. "Harm ist im Wohnzimmer. Harmi hat Hunger, und das hat er vorhin schon lautstark kund getan." Mattie erntete damit einen Lacher, ehe ihr alle so leise wie möglich folgten. Sie alle waren gespannt darauf, den Kleinen zu sehen. Denn außer auf dem Foto, dass Harm Jennifer Coates und Harriet im Büro gezeigt hatte und natürlich dem Admiral, hatte ihn noch keiner von ihnen gesehen.

Das Bild das sich ihnen bot als sie das Wohnzimmer betraten, lies sie alle einen Moment lang die Luft anhalten. Harm saß vor dem Kamin, in welchem ein behagliches Feuer brannte, auf der Couch, hatte seinen Sohn in seinem Arm liegen und gab ihm die Flasche. Man konnte in Harms Gesicht die ganze Liebe und Zuneigung sehen, die er für Harmi empfand der leise schmatzte während er an der Flasche nuckelte.

Fasziniert traten die Besucher näher um einen genaueren Blick auf die beiden werfen zu können. Nur der Admiral hielt sich etwas im Hintergrund, da er momentan damit beschäftigt war, wieder Herr über sich selbst zu werden. Harm mit dem trinkenden Baby auf dem Arm hatte ihn zutiefst berührt. So viel Liebe, wie die beiden ausstrahlten, hatte er selten zwischen Vater und Sohn gesehen. >Er wird es besser machen, als ich bei Francesca.<, musste er sich eingestehen. >Ich war nie da, wenn sie mich gebraucht hat.<

Nach 10 Minuten war die große Flasche leer und Harmi seufzte zufrieden auf. Das war für die kleine Gruppe das Startsignal, sich um Commander Rabb herum zu setzen und das Baby ausgiebig zu betrachten. "Er hat deine Augen, Harm.", stellte Sturgis fest als ihm als erstes die großen, blauen Augen auffielen mit denen ihn Harmi zu betrachten schien.

"Ja, aber die Augengröße hat er von Mac. Ebenso den Hunger. Nicht wahr mein Kleiner? Du kannst so viel essen wie deine Mami." Es herrschte kurz betretene Stille, die von einem Rülpser des Babys unterbrochen wurde. "Commander, das war aber jetzt deutlich.", lachte der Admiral der jetzt auch zu der kleinen Gruppe an der Couch herüber gekommen war.

"Das war es, Sir. Ich glaube er ist müde, der kleine Seemann hier." Harm streichelte dabei mit seinen Fingern zärtlich über die Wange des Babys, dessen Augen langsam aber sicher zu fielen, bevor er aufstand und Harmi in die Wiege im Wohnzimmer legte. Es wunderte niemand der Anwesenden, dass am Himmel über dem dunklen Holz der auf Antik gemachten Wiege, eine kleine, gelbe Stearman befestigt war welche zwischen der zarten Spitze des Himmels in die Wiege hinein baumelte.

Harmi gluckste, als er behutsam von seinem Vater zugedeckt wurde. Dabei redete Harm die ganze Zeit leise mit seinem Sohn. Nach einer Weile bekam er noch ein herzhaftes Gähnen seines Sohnes zur Antwort bevor dieser endgültig einschlief. Harm schaffte es doch dann auch noch tatsächlich, sich von dem Anblick des Kleinen zu lösen und seine Gäste, die genauso gespannt in die Wiege blickten wie Harm, in das Esszimmer zu führen. Harriet Roberts konnte sich auf dem Weg zum Tisch nicht mehr zurück halten, sie musste den Paten ihres Sohnes einfach umarmen.

"Harmi ist dir wirklich gut gelungen, Harm. Kompliment." "Da muss ich ihr zustimmen. Wenn ich das damals auf der Akademie gewusst hätte, dass du im Stande bist solch einem Prachtkerl das Leben zu schenken, dann hätte ich schon viel Eher dafür gesorgt, dass du Nachwuchs bekommst!", schnitt Sturgis Turner in die selbe Kerbe wie Harriet. "Danke für euer Kompliment, aber Mac hat ihren Teil dazu genauso beigetragen wie ich."

"Das wissen wir, Sir. Deswegen ist ihr Sohn ja auch so gelungen." In Harms Stimme konnte man Stolz, aber auch eine tiefe Traurigkeit hören während er das sagte. "Das wird sie, Sir. Der Colonel schafft das. Sie ist schließlich ein Marine." Victor Garlindez sah ihn dabei voller Zuversicht an. "Ihr Wort in Gottes Ohr, Gunny." Harm erwiderte den Blick des Gunnys und starrte dann gedankenverloren auf die Tischplatte vor ihm, da mittlerweile alle saßen.

"Jetzt ists aber genug mit dem Trübsal blasen, Harmon Rabb jr.! Du willst doch dem Admiral hier nicht das Essen vermiesen!", griff Mrs. Burnett in die Unterhaltung ein, da sie genau spürte wie ihr Sohn im Begriff war, sich in sein Schneckenhaus zurück zu ziehen. Harm lächelte sie nur halbherzig an und drückte dabei gleichzeitig Matties Hand, welche sich unter dem Tisch in seine geschoben hatte. "Wie geht's ihnen eigentlich, Francesca. Alles so weit in Ordnung mit ihnen und dem Baby?", versucht Harms Mutter das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.

"Mir gings noch nie so gut wie jetzt, Mrs. Burnett. Alles in bester Ordnung." Francesca strahlte dabei über das ganze Gesicht. "Das freut mich." Während des Essens, es gab Hähnchenflügel mit Kartoffelecken und Salat, wurde munter drauf los geplaudert. Harms Kollegen erzählten ihm, was sich so bei J.A.G. in den letzten zwei Wochen alles getan hatte. Harriet und Bud sprachen über die Streiche ihrer beiden Kinder und Victor und Francesca über ihre Pläne, im Januar zu heiraten. "Auch kirchlich oder nur auf dem Standesamt?", fragte Frank Burnett dazwischen.

"Zuerst nur auf dem Standesamt. Die Kirche holen wir im Sommer nach, bevor ich zu meiner ersten Ausbildungsfahrt auf See aufbreche.", erklärte der Gunny voller Stolz. "Außerdem passe ich bis dahin auch wieder in ein Kleid hinein!", fügte Francesca noch an. "Bleibst du eigentlich hier oder gehst du mit Victor nach Anapolis?", kam es interessiert von Mattie. "Ich werde mit ihm nach Anapolis gehen. Wir suchen dort gerade eine Wohnung." "Tja, Admiral. Dann wird's ziemlich einsam werden, bei ihnen im Haus."

Ein brummiges Sealgrinsen huschte über das Gesicht des J.A.G. ehe er Harriet antwortete: "Vielleicht sollte ich mir dann einen Hund anschaffen oder sie alle öfters zum Essen einladen. Mit den Kindern natürlich." "Das wäre eine Möglichkeit, Sir.", pflichtete ihm Bud bei während Mattie es sich nicht verkneifen konnte, einzuwerfen: "Oder sie müssen sich eine Freundin suchen, Admiral." Alle sahen den Teenager verwundert an und als sich Commander Rabb von seinem kleinen Schock über das eben gesagte erholt hatte, trat er Mattie unter dem Tisch gegen das Schienbein.

"Gibt es da etwas was ich wissen muss, Dad?", Francesca hatte den Ball, welchen Mattie in die Runde geworfen hatte, aufgenommen und versuchte nun, in der neutralen Miene ihres Vaters zu lesen. >Oh man, diese Teenager! Hat sie mich etwa beobachtet?<, war nur einer der Gedanken, der dem Admiral durch den Kopf schoss ehe er antwortete: "Nein, was solltest du denn wissen, Francesca?"

Admiral Chegwidden hatte sein bestes Anwaltspokerface aufgesetzt, während er in die Runde blickte. Bud, Harriet und Sturgis warfen dem Gunny einen fragenden Blick zu, aber der schüttelte nur leicht mit dem Kopf. Er wusste ja auch nichts über das Liebesleben seines angehenden Schwiegervaters und er würde sich hüten, ihn danach zu fragen. Er wollte ja schließlich die Geburt seines Kindes noch erleben. Alle, die hier am Tisch saßen und bei J.A.G. arbeiteten, hatten natürlich mitbekommen, dass Dr. Kennedy des öfteren im J.A.G. HQ erschienen war um den Admiral zum Mittagessen abzuholen, und hatten sich während der letzten Tage schon gewundert, ob da etwa mehr als nur Freundschaft zwischen der Ärztin und ihrem CO war.

"Ach nichts, Das.", trat Francesca dann den taktischen Rückzug an. Das nun herrschende Schweigen wurde durch Harmis lautstarkes Gebrüll aus dem Wohnzimmer unterbrochen. Harm legte sein Besteck zur Seite, stand auf und meinte: "Ich geh schon." Er verlies hastig seinen Platz und eilte in Richtung der Wiege um nach seinem Sohn zu sehen. Harriet folgte ihm, da sie sehen wollte ob Commander Rabb zurecht kam.

Als Harm den Kleinen aus der Wiege hob, erkannte er augenblicklich den Grund des Gebrülls. "Die Windel ist voll. Tja, Seemann. Dann werden wir mal nach einer neuen suchen und dein Heck wieder trocken legen." Er grinste dabei von einem Ohr zum anderen während er sich das immernoch schreiende Baby an die Schulter legte und von Harriet und Djingo gefolgt die Treppe zum Kinderzimmer im ersten Stock hoch ging.

Die gelben Wände mit den großen, braunen Teddybären darauf welche Luftballons in den Pfoten hielten oder freundlich winkten, gefielen Harriet und sie war hin und weg von dem Zimmer. Dazu passten die dunklen Holzmöbel mitsamt des Schaukelstuhls in der einen Ecke neben dem Fenster einfach perfekt. "Wow, das ist aber schön geworden." "Danke. Wir haben uns auch alle Mühe gegeben. Die Bären hat Matties Freundin Jane gemalt. Ich kann das doch nicht.", antwortete Harm ihr während er zum Wickeltisch ging und das schreiende Baby darauf legte.

Behutsam, aber schon sehr geschickt zog er Harmi unter den wachsamen Augen von Harriet den Strampelanzug aus. Als Harmi merkte, dass er wohl demnächst eine neue Windel bekommen würde, wurde er ruhiger und schaute die beiden Erwachsenen fasziniert an. Harm wollte gerade die volle Windel, welche einen ziemlich üblen Geruch ausstrahlte, unter ihm wegziehen, als Harriet einschritt: "Warte. Sonst hast du hier alles voll. Klapp sie einfach ein Stück zu und mach ihn sauber. Und denk daran, er ist ein Junge!" Harriet grinste dabei von einem Ohr zum anderen. "Wieso?" "Weil kleine Jungs die Angewohnheit haben, während dem Windelwechsel zu pinkeln. Und wenn du nicht aufpasst, kriegst du es ab!"

Der Blick, welchen Harm nun aufgesetzt hatte, lies Harriet laut los lachen. "Glaub mir, du wärst nicht der Erste der von einem Baby eingenässt werden würde." "Wenn du meinst." Harm fuhr mit einem Lächeln fort, seinen Sohnemann sauber zu machen und ihn anschließend abzutrocknen und einzupudern. Dann legte er ihm die frische Windel an, um ihn wieder anzuziehen und in die Luft zu heben. "Jetzt haben wir wieder einen sauberen Harmi." Der Kleine strampelte fröhlich mit den Beinen und gluckste wieder vor sich hin, während ihm Harm einen Kuss auf die kleine Stirn gab.

"Sollen wir ne Runde fliegen? Ja?" Harms Stimme war unglaublich sanft, so hatte sie Harriet noch nie gehört. Dann legte sich Commander Rabb seinen Sohn Bäuchlings in die Armbeuge und begann ihn mit leichtem Schwung hin und her zu wiegen wobei er mit den Lippen Flugzeuggeräusche imitierte. Das Glucksen des Kleinen wurde immer lauter und Harriet musste sich bei diesem Anblick eine Träne aus den Augen wischen.

Dann hielt Harm inne und fragte sie: "Willst du ihn mal halten?" "Wenn ich darf?" "Sicher. Hier." Vorsichtig reichte er Harmi an Harriet weiter und beobachtete ihn dabei. Die Augen des Babys ließen keine Sekunde von seinem Vater ab und er schien zu überlegen, ob er jetzt schreien soll oder nicht. Mit seiner linken Hand griff er nach dem Zeigefinger seines Vaters und umschloss diesen mit seiner kleinen Faust. "Er ist viel leichter als A.J. und die Zwillinge es waren.", stellte Harriet fest. "Er ist ja auch vier Wochen zu früh auf die Welt gekommen. Aber er hat schon zugenommen. Und wachsen wird er auch noch haben mir die Ärzte versichert."

"Mit was fütterst du ihn denn?" "Mit Frühchennahrung. Das ist so ein Pulver zum anrühren. Ich habs unten in der Küche stehen. Macs Muttermilch ist noch zu sehr mit Medikamenten belastet. Aber sie pumpen sie trotzdem ab, damit sie nicht versiegt. Sie bekommt ja jetzt keine Medikamente mehr. Nur noch die Infusion mit dem Zeug, damit sie nicht verhungert."

Da Harmi auf Harriets Arm langsam aber sicher unruhig wurde, gab sie ihn wieder an Harm zurück der ihn an seine Schulter legte und ihn mit einer Babydecke zudeckte. Sofort hielt er sich mit seinen kleinen Händen an Harms Hemd fest. "Wir sollten wieder runter gehen. Nicht dass die uns noch vermissen und Bud eifersüchtig wird." Harm lachte erneut. "Keine Angst, ich spann dich ihm nicht aus. Ich hab ja Mac." Dabei küsste er seinen Sohn leicht auf die Schläfe um die aufsteigenden Tränen zu bekämpfen. >Wenn sie doch nur aufwachen würde. Ich wünschte sie wäre jetzt hier.<, dachte er während er die Treppen hinunter zurück zu seinen Gästen ging.

Die hatten sich mittlerweile vom Eß- ins Wohnzimmer begeben und es sich auf der Couch rund um den Kamin bequem gemacht. "Ah Commander, da sind sie ja wieder." "Ja, Sir. Sauber und zufrieden." Harm lies sich ebenfalls auf das Sofa fallen, Harmi in seiner Decke an seine Schulter gelehnt. Unter der weichen Decke konnte man sehen, wie sich die Füße des Babys die ganze Zeit bewegten. Während sie alle immer wieder Harm und seinen Sohn betrachteten, unterhielten sie sich über alles mögliche.

Irgendwann blickte der Admiral auf seine Uhr um dann fest zu stellen, dass es wohl besser wäre wenn er jetzt aufbrechen würde. Der Gunny entschloss sich, nach einem Blick auf Francesca die sich müde gegen seine Schulter gelehnt hatte, auch nach Hause zu fahren. Harm begleitete die drei zur Tür und verabschiedete sich. "Danke für die nette Einladung, Commander." "Gern geschehen, Sir." Admiral Chegwidden konnte es nicht lassen, er musste dem Baby an Harms Schulter einfach nochmal mit den Fingern über die Wange streicheln.

"Machen sie es gut, Commander. Wir sehen uns am Montag, 08.00 Uhr." "Aye Aye, Sir. Victor, Francesca. Kommen sie gut nach Hause." "Das werden wir. Danke für das Essen. Es war sehr gut." "Ich werde es meiner Mutter ausrichten." "Gute Nacht. Und bringen sie den Kleinen ins Bett, nicht dass er sich erkältet." "Gute Nacht, Sir. Das werde ich gleich tun." Der Admiral schenkte Harm noch eines seiner brummigen Seallächeln bevor er sich endgültig auf dem Weg zu seinem Wagen machte.

Commander Rabb schloss seine Haustür und ging zu Harriet und Bud ins Wohnzimmer zurück. Er legte den kleinen Harmi in seine Wiege bevor er sich zu den Eltern seines Paten, Mattie und seinen Eltern auf die Couch setzte. Harm lehnte sich entspannt zurück und zog Mattie an sich. "Geht's Dir eigentlich besser, Harm?", fragte Bud vorsichtig dazwischen. Er wusste nicht, ob er damit ins Fettnäpfchen trat oder nicht denn Harriet hatte ihm von dem Gespräch bei J.A.G. erzählt, das Harm und sie in seinem Büro geführt hatten.

Harm hielt seinen Blick gesenkt. Er brachte es nicht fertig, seinen Freund anzusehen. Auch Sturgis und Coates fiel das auf und sie sahen sich wissend an. Es wusste ja keiner von ihnen, was es war weswegen Harm zwei Wochen krank gewesen war und den Admiral hatten sie nicht danach gefragt. Der hatte auf dieses Thema eh allergisch reagiert gehabt, als ihn Commander Mattoney mal danach gefragt hatte.

"Ja, mir geht's wieder besser, Bud. Ich hab noch ein paar Probleme und es wird auch noch ne Weile dauern bis ich wieder der Alte bin, aber das wird schon." >Das war jetzt aber ne typische Anwaltsausrede, Harm. Ich sag was aber ich sag nicht zuviel.<, kommentierte Bud die Antwort seines Vorgesetzten in Gedanken. Mattie hatte sich dabei an ihren Ziehvater geschmiegt und drückte seine Hand.

"Und Mac? Wie geht's ihr?", fragte ihn Sturgis. "Unverändert. Nicht besser und nicht schlechter. Ich nehm jetzt Harmi immer mit zu ihr wenn ich sie besuche. Sie fehlt mir aber so furchtbar, ich kanns euch nicht sagen." Harms Augen füllten sich mal wieder mit Tränen und er wischte sie sich verstohlen ab. Jennifer Coates griff dann rettend ein: "Ich glaube es ist besser wenn wir jetzt auch gehen. Dann hat der Commander noch etwas seine Ruhe und kann sich um Harmi kümmern." "Ja, sie haben Recht. Das wird wohl das Beste sein.", pflichtete ihr Sturgis bei.

Alle erhoben sich von ihren Plätzen, holten sich ihre Mäntel und verabschiedeten sich. "Wenn du Hilfe brauchst mit Harmi, dann ruf mich einfach an, ja?", bot ihm Harriet an. "Danke. Ich werde darauf zurück kommen. Aber zuerst hab ich ja noch meine Mutter. Zumindest die nächsten Tage." Harriet lächelte ehe sie sich auch auf den Weg zum Auto machte in dem Bud bereits wartete. Jennifer und Sturgis folgten Harriet nach draußen und Harm schloss die Tür.

"Also ich geh jetzt ins Bett. Granny und Frank sind schon oben.", meinte Mattie als sie aus dem Wohnzimmer kam. "Ich auch. Ich mach nur noch das Feuer aus und hol Harmi und dann geh ich auch nach oben. Schlaf gut." Harm gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ging ins Wohnzimmer zurück. Vorsichtig hob er, nachdem er das Feuer im Kamin gelöscht hatte, aus der Wiege heraus und trug es nach oben ins Kinderzimmer wo er dem kleinen Kerl einen Schlafanzug anzog und ihn mit hinüber in sein Schlafzimmer nahm, da er dort das Kinderbett aufgestellt hatte. Harm hatte sich nicht dazu durchringen können, ihn alleine schlafen zu lassen.

Aber kaum war Harm eingeschlafen, wurde er auch schon wieder durch das Gebrüll seines Sohnes geweckt. Der hatte offensichtlich beschlossen, dass es an der Zeit für einen Mitternachtsimbiss war. Also schlurfte Harm in die Küche hinunter, rührte das Fläschchen an und ging zurück ins Schlafzimmer wo er Harmi auf seinen Arm nahm und sich mit ihm ins Bett setzte um ihn zu füttern. Dieses Spiel musste Commander Rabb im zwei-Stunden-Rhytmus wiederholen. Dementsprechend müde war er am anderen morgen, als der Kleine endlich Ruhe gab und beschloss, vier Stunden am Stück durchzuschlafen.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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