RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#1 von Petra-Andreas , 04.12.2012 15:15

Freitag, 12. Dezember
08:04 Ortszeit
JAG-Hauptquartier, Falls Church


Mit der obligatorischen Frühstückstüte in der Hand betrat Harm Macs Büro.

„Guten Morgen.“ grinste er und ließ sich in einen ihrer Stühle sinken. Den Aktenkoffer stellte er neben sich.

„Guten Morgen.“ Mac strahlte. „Du bist spät dran heute.“

„Es wollten zu viele Leute Kaffee haben.“ Er öffnete die Tüte, holte seinen Kaffee und seinen Muffin heraus und stellte die Tüte auf den Schreibtisch. „Bedien dich.“ Er trank einen Schluck.

„Danke.“ Immer noch grinsend begann auch sie, Kaffee und Muffin zu genießen.

„Guten Morgen, Ma’am.“ ertönte wenig später die Stimme von PO Coates. „Oh... guten Morgen, Sir.“ fügte sie hinzu, als sie Harm entdeckte.

„Morgen, Jennifer.“ nuschelte er mit vollem Mund.

„Morgen, Petty Officer.“ Mac sah die junge Frau fragend an. „Was gibt es?“

„Der Admiral schickt mich zu Ihnen. Er meint, Sie beide bräuchten nicht am Morgenmeeting teilnehmen, sollen aber nach Abschluss der Anhörung zu ihm kommen.“

„Okay.“ Mac nickte. „Sonst noch was?“

„Nein.“ Coates nickte beiden zu, bevor sie den Raum verließ. „Ma’am, Sir.“

„Dann haben wir ja ein paar Minuten mehr für uns.“ grinste Harm breit und wedelte mit seinem angebissenen Muffin. „Und für diese Leckereien hier.“

Mac lächelte ihn über den Rand ihres Bechers an. In ihren Augen saß die größte „Köstlichkeit“ auf einem Stuhl vor ihrem Schreibtisch und verspeiste mit Genuss seinen Blaubeer-Muffin nebst Kaffee. „Jupp.“ antwortete sie schlicht.

Den Rest des Frühstücks verbrachten sie schweigend, warfen sich aber hin und wieder tiefe Blicke zu.

Schließlich sah Harm auf die Uhr. „Ich muss los.“

„Zum Gerichtssaal ist es doch nicht weit, du kannst noch was bleiben.“

„Ich will aber erstmal mein Büro startklar machen.“ grinste er und griff nach seinem Koffer.

„Okay.“ lachte sie. „Vergiss dein Schlussplädoyer nicht.“

Er grinste süffisant. „Bist du etwa die Einzige, die noch von der Unschuld meines Mandanten überzeugt werden muss?“

<Nicht wirklich.> dachte sie. „Vielleicht...“

„Maaac, selbst dir dürfte doch klar sein, was passiert ist.“

Sie nickte. „Es gab unfreiwilligen Sex, im Allgemeinen auch als „Vergewaltigung“ bezeichnet... es gab ein Opfer... es gab einen Täter.“

„Ich stimme dir in allen Punkten zu. Einzig in der Person des Täters dürften wir uneins sein.“

„Nicht mehr, Seemann.“

Harm riss die Augen auf. „Wie bitte?“

„Ich weiß, dass ich nicht darüber reden sollte, aber auch ich glaube nicht mehr an die Schuld von Commander Costner.“

Er grinste breit. „Ich wusste das schon immer.“

„Wehe, du verwendest das jetzt gegen mich!“

„Maaac!“ Er legte eine Hand auf die Brust. „Du beleidigst mich ja.“

Ihr Blick wurde ernst. „Du hast schon ganz andere Sachen gemacht, Harm.“

„Ich weiß.“ Er senkte den Kopf. „Sorry.“

„Mach dich lieber auf in dein Büro, wir haben noch 14 Minuten und 41 Sekunden.“

„Hoppla.“ Er erhob sich und eilte in sein Büro.

„Bis gleich!“ rief sie ihm hinterher, was er allerdings nicht mehr mitbekam.

In seinem Büro stellte Harm den Koffer ab und fuhr seinen PC hoch. Dann sammelte er alle benötigten Unterlagen zusammen.

„Guten Morgen, Sir.“ Ein Klopfen am Türrahmen ließ ihn aufblicken. „Sind Sie bereit?“ Bud sah ihn erwartungsvoll an.

„Jupp.“ grinste er und erhob sich. „Dann wollen wir mal.“

Mac wartete bereits startbereit vor ihrem Büro.

„Oooh, welch hübsche Eskorte.“ grinste der Ex-Pilot.

Sie kicherte. „In der Gesellschaft zweier starker Männer fühle ich mich doch wohler.“

Während Bud vor Stolz kein Wort hervorbrachte und grinste wie eine ganze Herde Honigkuchenpferde, blieb Harm stehen und sah sie mit großen Augen an. „So etwas aus deinem Munde? Als Marine?“

„Jupp.“ Ihr Lachen wurde lauter.

„Tse.“ machte der dunkelhaarige Mann und schüttelte den Kopf.

Mac ging derweil weiter. „Wir haben noch 7 Minuten und 52 Sekunden, Jungs.“

Harm verdrehte nur die Augen und grinste Bud an, der genauso „dämlich“ zurückgrinste.

Wenig später betraten alle drei den Gerichtssaal.

Rick Costner saß schon an seinem Platz und wunderte sich über den fröhlichen Umgangston zwischen Harm und Mac.

„Morgen, Harm. Guten Morgen, Lieutenant.“ begrüßte er seine beiden Verteidiger.

„Morgen, Rick. Alles klar?“

„Ja, mir geht’s gut.“ Er beugte sich zu Harm. „Läuft da was zwischen dem Colonel und dir?“ fragte er leise.

Harm versuchte, eine neutrale Miene aufzusetzen. „Warum?“

„Na ja...“ Costner senkte die Stimme noch mehr. „Ihr benehmt euch, als ob ihr ein Paar wärt.“

„Sind wir aber nicht.“ erwiderte der Ex-Pilot mit einem Seitenblick zu Mac. <Leider.>

Bevor Rick dann etwas sagen konnte, ertönte schon der Ruf: „Erheben Sie sich!“

Alle Anwesenden standen auf, warteten, bis Admiral Morris sich gesetzt hatte, und nahmen dann wieder Platz.

„Sind die Parteien bereit?“

„Ja, Euer Ehren.“ kam es unisono von Harm und Mac.

„Können wir die Zeugenbefragung abschließen, oder hat einer der Anwälte noch neue Zeugen oder Fragen an die bereits gehörten?“

Mac schüttelte den Kopf. „Keine Fragen, Euer Ehren.“

„Commander Rabb?“

Harm erhob sich und blickte zu den Besucherplätzen. „Ich rufe erneut Captain Allison Krennick auf.“ Er wollte keineswegs die Karriere der blonden Frau zerstören, aber die nächsten Minuten würden wohl über ihr Schicksal entscheiden.

Allison Krennick erhob sich und ging zum Zeugenstand, wobei sie Harm im Vorübergehen einen giftigen Blick zuwarf.

„Captain, bedenken Sie bitte: Sie stehen noch unter Eid.“

„Ja, Commander.“

„Sie haben gestern gehört, was einige Zeugen ausgesagt haben?“

„Ja, Sir.“

„Sind Sie aufgrund dieser Aussagen immer noch der Meinung, Commander Costner hätte Ihnen das angetan?“

Allison Krennick senkte den Kopf, wohl wissend, dass mit ihrer Antwort ihre Karriere ein jähes Ende finden könnte. „Nein, Sir.“ wisperte sie.

„Lauter bitte, Ma’am.“

Die blonde Frau hob den Kopf und sah ihn mit einem Blick an, der sogar Mac frösteln ließ. „Nein, SIR.“

Harm überging ihren beißenden Tonfall. „Warum haben Sie dann Commander Costner beschuldigt?“

„An ihn und den gemeinsamen Drink konnte ich mich erinnern.“

„Aber nicht an Lieutenant Commander Lapski?“

„Nein. Der Name sagt mir auch nichts.“

„Sie können sich aber daran erinnern, dass und vor allem WIE Sie vergewaltigt wurden.“

„Ja, Commander.“

„Warum können Sie sich an die Tat erinnern, nicht aber an den Täter?“

„Anscheinend war ich nicht völlig weggetreten. Ich habe gespürt, wie mir jemand die Unterwäsche ausgezogen hat. Ich habe gespürt, wie jemand in mich eingedrungen ist. Ich weiß aber nicht, wer dieser „Jemand“ war.“

„Sie haben ausgesagt, das Ganze wäre in der Unterkunft von Commander Costner passiert.“

„Da habe ich mich wohl auch geirrt. Als ich etwas klarer denken konnte, wusste ich, dass ich nicht in MEINER Wohnung war. Also „musste“ es aus meiner Sicht die von Commander Costner gewesen sein.“

„Was ja nicht der Fall war.“

„Nein.“

„Hohes Gericht, ich habe in Norfolk den NCIS angewiesen, die Unterkunft von Lieutenant Commander Lapski forensisch zu untersuchen. Vielleicht lassen sich noch Spuren des Verbrechens finden.“

Morris nickte. „Danke, Commander.“

Harm wandte sich wieder an Allison. „Danke, Captain. Ich habe keine weiteren Fragen an die Zeugin.“ Er ging zurück zu seinem Tisch und setzte sich, wobei er es vermied, Allison Krennick anzusehen, als diese zurück zu ihrem Platz ging.

„Colonel MacKenzie?“

„Keine Fragen, Euer Ehren.“

„Gut.“ Der dunkelhäutige Admiral nickte. „Sind Sie dann bereit für Ihre Schlussplädoyers?“

„Ja, Euer Ehren.“ kam die synchrone Antwort.

Beide Plädoyers fielen dann überraschend kurz aus und klangen vom Wortlaut her so ähnlich, dass Morris erstaunt die Augen aufriss.

Mac musste niemanden von der Schuld Costners überzeugen, und Harm niemand von dessen Unschuld.

Allison Krennick war das Opfer eines abscheulichen Verbrechens geworden; der Täter war inzwischen bekannt und würde bestraft werden. Wie, das musste eine andere Verhandlung ergeben.

Was mit Krennick und ihren falschen Anschuldigungen Commander Costner gegenüber passieren würde, war eine weitere zu klärende Frage. Vermutlich sogar die schwerste.

Schließlich ergriff Morris das Wort. „In Anbetracht der Umstände und der gestern gehörten Zeugenaussagen wird auf eine Anklageerhebung verzichtet. Was mit Captain Krennick geschehen soll im Hinblick auf ihre – wenn auch nicht beabsichtigten – falschen Anschuldigungen, werde ich eine Empfehlung an ihren kommandierenden Offizier abgeben.“ Er sagte jedoch nicht, welcher Art diese sein würde.

„Die Verhandlung ist beendet.“ Der Hammer sauste auf den Holzklotz. „Commander Costner, Sie sind ein freier Mann.“

Rick erhob sich. „Danke, Euer Ehren.“ Er wandte sich an Harm. „Danke natürlich auch dir, Harm. Und Ihnen auch, Lieutenant.“

„Es war mein Job, Rick. Abgesehen davon hatte ich nie Zweifel an deiner Unschuld.“

„Wird es einen Eintrag in meiner Dienstakte geben?“

„Einen Eintrag bestimmt. Aber da wird auch drinstehen, dass du zu Unrecht beschuldigt wurdest. Ich glaube nicht, dass sich das negativ auswirken wird.“

„Optimist.“ lächelte Rick gequält. „Du bekommst ihn ja nicht.“

„Rick, ich habe genug Einträge in meiner Akte.“

„Und bist trotzdem der Held. Ich habe also doch noch Chancen.“

Die Stimme von Allison Krennick unterbrach ihren freundschaftlichen Plausch. „Gut, gemacht, Commander, wirklich gut.“

„Ma’am...“ Harm wollte sich erheben.

„Bleiben Sie sitzen, Harm.“ Sie lehnte sich gegen den Tisch, argwöhnisch beäugt von Mac, die ihre Sachen zusammengepackt hatte und eigentlich den Raum verlassen wollte.

„Captain, Sie müssten doch auch ein Interesse an der Wahrheit haben.“

„Das habe ich auch, Commander, auch wenn es nicht den Anschein hat. Meiner Karriere dürften Sie aber einen gehörigen Dämpfer verpasst haben.“

Harm machte schon den Mund auf, um etwas zu erwidern, aber sie winkte ab und wandte sich an Costner. „Es tut mir Leid, dass ich Sie fälschlicherweise beschuldigt habe, Commander. Aber ich kann mich beim besten Willen nicht an den Täter erinnern, nur an Sie.“

Der Ex-Pilot glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. Das klang nicht nach der Allison Krennick, die er kannte. Und die mitunter wirklich über Leichen gehen konnte.

„Ma’am, darf ich offen zu Ihnen sprechen?“ fragte Rick Costner.

„Natürlich.“

„Captain, ich werde meine nun vorherrschende Meinung über Sie nicht ändern. Ich glaube Ihnen sogar, dass Sie Ihre Anschuldigungen bedauern. Da die Wahrheit ja doch noch ans Licht gekommen ist, nehme ich Ihre Entschuldigung an. Jeden weiteren und/oder näheren Kontakt mit Ihnen möchte ich in Zukunft jedoch vermeiden.“ Er holte tief Luft. „Es tut mir Leid, dass auch Sie ein Opfer geworden sind.“

„Faire Worte, Commander.“ Allison nickte. „Mehr kann ich nicht verlangen.“ Sie löste sich vom Tisch. „Viel Glück, Commander.“

„Ihnen auch, Captain.“

Krennick wandte sich an den Ex-Piloten. „Harm, Sie sind immer noch der gerissen Hund, der in letzter Minute die Kaninchen aus dem Bau holt.“

„Danke, Ma’am.“ grinste dieser breit, fast schon ein wenig frech.

„Vielleicht kreuzen sich unsere Wege noch einmal. Oder wollen auch Sie keinen Kontakt mehr mit mir?“

Mac spitzte die Ohren. <Sie kann es einfach nicht lassen!> dachte sie empört.

„Wir werden sehen, was die Zukunft bringt, Captain.“ war Harms nüchterne Antwort.

„Ihre wird vermutlich rosiger sein als meine.“

<Das hoffe ich doch – allerdings aus einem ganz anderen Grund.> dachte er und schielte zu Mac. Als er ihren Gesichtsausdruck sah, schmunzelte er innerlich. <Sie ist eifersüchtig...>

Krennick redete bereits weiter. „Ich wünsche Ihnen Glück, Harm, was immer Sie auch machen werden.“

„Danke, Ma’am.“

„Wiedersehen.“ Die blonde Frau verließ den Saal.

„Und jetzt?“ meldete sich Rick zu Wort.

Harm lachte. „Jetzt bist du ein freier Mann, Rick. Du kannst gehen, wohin du willst; und du kannst machen, was du willst. Ich rate dir aber dringend davon ab, dich wieder in eine Situation zu begeben, die dich vor Gericht bringen könnte.“

„Ich werde mich bemühen, Harm.“

„Glückwunsch, Commander.“ Mac war vor ihrem Tisch aufgetaucht.

Ein breites Fliegergrinsen traf sie. „Danke, Ma’am.“ Seine blauen Augen strahlten sie an. Was ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberte. Welches wiederum argwöhnisch von Harm zur Kenntnis genommen wurde. „Sagen Sie doch „Rick“ zu mir, Colonel.“ Jetzt, wo alles vorbei war, konnte er ihr diese vertraute Anrede anbieten.

„Dann bin ich „Mac“.“ grinste sie. „Es ist bald Lunchzeit. Sollen wir irgendwo zusammen was essen gehen?“

Rick sah auf die Uhr. „Stimmt.“

„Ich hätte dich vielleicht vorwarnen sollen, Rick.“ lachte Harm. „Mac ist ein wandelndes Präzisionsuhrwerk. Sie weiß immer, wie spät es ist.“

„FAST immer, Flyboy. Was ist jetzt mit dem Lunch?“

<Flyboy?> Costner musterte sie unauffällig. Erwartungsvoll ruhte ihr Blick auf Harm.

„Harm, Mac, seid mir bitte nicht böse, aber ich will so schnell wie möglich zurück nach Norfolk. Geht ruhig ohne mich essen.“

„Bist du sicher, Rick?“

„Absolut sicher, Kumpel. Ich muss mich ja auch noch um den Transport kümmern. Bevor halb Washington ins Wochenende aufbricht, will ich weg sein.“

„Fragen Sie doch Bud. Im Organisieren ist er ein Genie.“ Mac lächelte den blonden Mann an. „Wenn Sie wirklich nicht mitkommen wollen.“

„Nein, ich will so schnell wie möglich zurück.“ versicherte Costner. „Meine Männer wollen ja auch wissen, wie das Ganze ausgegangen ist.“

„Harm, kommst du wenigstens mit?“

„Klar doch.“ Der Ex-Pilot lachte. „Schließlich schuldest du mir ein Essen.“

Sie lachte, als sie Ricks irritierten Blick sah. „Der Verlierer schuldet dem Gewinner ein Essen, wenn wir vor Gericht gegeneinander antreten.“

„Und wie ist das Verhältnis?“ Costner schmunzelte.

„Ziemlich ausgeglichen, würde ich sagen.“

Harm zuckte mit der Schulter. „Also ich hab nicht mitgezählt.“

„Ich ehrlich gesagt auch nicht.“ gab Mac zu.

„Na ja, jetzt hat Harm einen Pluspunkt mehr auf der Liste.“ grinste Rick. „Stört Sie das, Mac?“


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RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#2 von Petra-Andreas , 04.12.2012 15:19

Sie schüttelte den Kopf. „Ausnahmsweise nicht. Ebenso wie Harm hatte ich von Anfang an ein merkwürdiges Gefühl bei der Sache.“

„Du kanntest doch weder Krennick noch Rick.“

„Bauchgefühl, Seemann. Lag vermutlich hauptsächlich an dem fehlenden medizinischen Bericht.“ Sie sah sich um und deutete auf den inzwischen leeren Gerichtssaal. „Wollen wir hier eigentlich Wurzeln schlagen?“

„Gott, nein.“ Costner stimmte in ihr Lachen ein und erhob sich. „Ich begebe mich jetzt mal auf die Suche nach Lieutenant Roberts.“ Er verließ den Raum.

„Lass uns auch gehen, Harm.“

Er grinste und stand auf. „Hunger?“

„Aha.“ nickte sie. „Chinesisch?“

„Gute Idee.“

Ohne Eile begaben sie sich ins Bullpen und zu ihren jeweiligen Büros.

„In 10 Minuten hole ich dich ab, Flyboy.“ meinte sie auf der Schwelle ihres Büros.

Harm grinste breit. „Ich werde bereit sein.“

„Wer’s glaubt...“ lachte sie über ihre Schulter.

Kopfschüttelnd und immer noch grinsend betrat Harm sein Büro und stellte den Koffer ab.

„Sie ist eine klasse Frau, nicht wahr?“

Der Ex-Pilot drehte sich um. „Ja, das ist sie.“

Rick hatte sein Büro betreten und grinste ihn vielsagend an. „Was läuft da eigentlich zwischen euch?“

„Nichts.“

„Harm, das kannst du deiner Großmutter erzählen, aber nicht mir. Ich habe Augen im Kopf.“

„Meine Großmutter nervt mich deswegen auch schon ständig.“ Harm verzog leicht gequält das Gesicht. „Hat Bud was für dich gefunden?“

„Ja, erstaunlich schnell. Ihr habt gute Leute hier.“

Nun grinste Harm arrogant. „Ins HQ kommen halt nur die Besten.“

„Mach das Fenster auf.“

„Warum?“

„Hier stinkt’s.“

„Hä?“

Rick lachte laut. „Eigenlob stinkt, Buddy.“

„Idiot!“ Harm knuffte seinen Freund in die Seite.

„Feiern Sie Ihren Sieg, Gentlemen?“ Chegwidden erschien im Türrahmen.

Zwei Navy-Commander standen plötzlich stocksteif da. „Sir!“

„Rühren.“ Der Ex-SEAL betrat das Büro. „Also?“

„Ja, Sir.“ antworteten sie synchron.

Der Admiral legte den Kopf schief und sah Harm an. „Rabb, Sie erstatten mir doch Bericht?“

„Natürlich, Sir. Wenn es Ihnen passt, komme ich nach dem Lunch vorbei.“

„Es passt ausgezeichnet, Commander. Um 17 Uhr habe ich einen Termin bei Sheffield im Pentagon. Es geht zwar nicht um Ihren Fall, aber er wird mich garantiert danach fragen. Ich würde ihm dann gerne eine Antwort präsentieren.“

„Verstanden, Sir.“ Der dunkelhaarige Mann checkte seinen Kalender. „Es liegen keine Termine an am Nachmittag. Wenn es recht ist, bin ich gegen 15 Uhr bei Ihnen. Was ist mit Colonel MacKenzie?“

„Machen Sie Ihren Termin mit PO Coates aus. Der Colonel hat bereits einen Termin.“ Chegwidden wandte sich an Rick. „Commander Costner, ich wünsche Ihnen alles Gute.“

<So etwas hört man auch nicht alle Tage von einem Admiral.> „Danke, Sir.“

„Weitermachen.“ Chegwidden verließ das Büro.

„Ja, Sir.“ Erneut standen sie stramm.

Costner erwachte als erster aus seiner Starre. „Ist er immer so?“

„Wie?“

„Mal brummig, mal nett. Das ist das erste Mal, dass mir ein Zwei-Sterne-Admiral einfach so alles Gute gewünscht hat.“

„Das ist eben Rear-Admiral AJ Chegwidden.“ Harm lachte. „Er ist streng, setzt sich aber auch für seine Leute ein. Ich glaube, er sieht uns als so etwas wie sein persönliches SEAL-Team an.“

„Wofür steht denn das „AJ“?“

„Ich glaube nicht, dass Chegwidden das jeden wissen lassen will.“

„Haaarm...“

Der Ex-Pilot schmunzelte. „Albert Jethro.“

„Oh.“

Mac erschien in der Tür. „Seid ihr Flyboys fertig?“

„Yep.“ kam die synchrone Antwort der beiden Männer, gefolgt von einem ebenso synchronen Flyboy-Grinsen.

Sie schüttelte lachend den Kopf. „Flieger...“

„Haben Sie etwa was gegen Flieger, Mac?“

„Nein.“ Sie lachte immer noch. „Es sind ja nicht alle so wie er.“ Mit einem frechen Grinsen deutete sie auf Harm.

Prompt kam dessen Protest. „Maaac!“ Er hatte eine Hand auf die Brust gelegt und sah sie mit großen Augen an.

„Lass dir gesagt sein...“ Gutmütig tätschelte sie seinen Arm. „Ganz so schlimm wie du jetzt vielleicht denkst, bist du nicht.“

„Na, da bin ich aber froh.“ grinste der Ex-Pilot breit und griff zum Telefon, um den Termin beim Admiral mit Coates abzuchecken.

Amüsiert hatte Rick das Geplänkel der beiden verfolgt. <Anscheinend ist das ihr üblicher Umgangston.> Theoretisch wäre er gerne mit ihnen essen gegangen – allein schon Harms wegen –, aber dann hätte er sich wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt.

„Ich mache mich auf den Weg, Leute.“

„Willst du wirklich nicht mitkommen, Rick?“

Der blonde Pilot wandte sich an Mac. „Ist er immer so hartnäckig?“

„Meistens ja.“ Sie schielte zu Harm. „Vor allem, wenn es um die Wahrheit geht.“

„Na ja, bei mir hat es funktioniert. Aber ich muss los. Das Essen holen wir nach, Kumpel. Vermutlich werde ich bald in Washington zu tun haben, dann erwarte ich ein kaltes Bier.“

„Sollst du haben, Buddy. Wir begleiten dich nach draußen.“ Harm schob Mac zur Tür hinaus.

Gemeinsam schlenderten alle zum Fahrstuhl.

„Wo ist Lieutenant Roberts? Ich will mich auch von ihm verabschieden.“

„Einen Moment.“ Harm machte auf dem Absatz kehrt und eilte zu Buds Büro. „Mitkommen, Mr. Roberts.“

„Äh...“ Bud erhob sich und folgte Harm. „Sir?“

Der dunkelhaarige Ex-Pilot stoppte dann vor Rick und Mac. „Bitte sehr.“

„Lieutenant Roberts, ich wollte Ihnen nur danken für das, was Sie für mich getan haben. Sie sind ein guter Anwalt.“

Bud strahlte. „Danke, Sir.“

„Machen Sie weiter so, und er...“ Rick deutete auf Harm. „... kommt eines Tages in arge Schwierigkeiten.“

„Das passiert bereits.“ grinste Mac. „Zu Harms Leidwesen immer häufiger.“

Dieser grinste und klopfte Bud anerkennend auf die Schulter. „Wir haben ihn halt zu gut erzogen, Mac.“

„Alles Gute für Sie, Commander Costner.“ Bud gab dem Mann die Hand und ging zurück in sein Büro.

„Feines Kerlchen.“ sinnierte Rick, während sie auf den Aufzug warteten.

„Aha.“ kam es unisono von Harm und Mac.

Alle drei betraten die Kabine des Liftes.

„Rick, wenn du demnächst in Washington bist, melde dich.“

„Das habe ich doch eben schon gesagt.“

„Ich wollte dich nur noch mal dran erinnern.“ Harm grinste. „SO löchrig ist mein Gedächtnis nicht.“

„Sicher?“ kicherte Mac dazwischen.

„MAC!“

Inzwischen hatten sie auch den Parkplatz erreicht.

Harm deutete auf einen Wagen. „Das dürfte deiner sein, Rick.“

„Tja, dann mache ich mich mal auf den Weg.“ Costner gab Mac die Hand. „Wiedersehen, Mac.“

Sie lachte. „Wiedersehen, Rick. Aber nicht wieder unter solchen Umständen wie jetzt.“

„Gott bewahre!“ grinste er und drehte sich zu Harm. „Mach’s gut, Kumpel.“

„Du auch.“

Die beiden Männer umarmten sich herzlich.

„Ich erwarte eine Einladung zur Hochzeit, Harm.“ flüsterte der blonde Mann seinem Freund ins Ohr.

Harm wurde rot. „Rick!“ zischte er.

„Mach’s gut, Buddy.“ grinste Costner, als er sich wieder vom Harm löste.

Amüsiert hatte Mac den Abschied der beiden Freunde verfolgt. Es war schön zu sehen, dass Harms alte Freunde auch wirkliche Freunde waren – und umgekehrt. Was immer auch Rick gesagt hatte, Harm schien „peinlich berührt“ davon zu sein.

Rick Costner winkte ein letztes Mal, bevor er in den Wagen stieg und losfuhr.

„Er ist ein netter Kerl.“ meinte Mac auf dem Weg zu Harms Lexus.

„Ja, das ist er.“ Harm lächelte. „Darum konnte ich mir auch nicht vorstellen, was ihm vorgeworfen wurde.“

„Viel Kontakt habt ihr aber nicht, oder?“

„Nein, aber wir haben uns auch nie völlig aus den Augen verloren.“

Sie standen nun vor dem SUV und stiegen ein.

„Hatten wir uns eigentlich schon geeinigt, wo wir essen gehen?“

„Harm, dein Gedächtnis scheint heute wirklich etwas löchrig zu sein. Wir wollten zum China-Mann.“

„Maaac...“

„China-Mann, Commander.“ erwiderte sie in ihrem besten Marine-Befehlston. „Ich hab Hunger!“

„Aye, Ma’am!“ Der Ex-Pilot salutierte lässig.

Das Essen verlief dann wie so viele zuvor in ziemlich lockerer Atmosphäre. Sie alberten herum, genossen ihre Menüs und ließen die Welt der Paragraphen außen vor. Der Rückweg ins HQ bildete keine Ausnahme.

Harm brachte dann seine Mütze in sein Büro. „Ich muss zum Admiral, Bericht erstatten über die Krennick-Anhörung.“

„Okay.“ erwiderte Mac. „Wir sehen uns noch?“

„Natürlich.“ grinste er und beugte sich zu ihr. „Schließlich müssen wir ja noch die Details für morgen klären. Mein Hemd will wissen, wann wir dich abholen sollen.“

Sie lachte herzhaft. „Bis später, Kindskopf.“

Sie verließen Harms Büro. Und während Mac in ihrem verschwand, begab Harm sich ins Vorzimmer von Chegwiddens Büro. „Jennifer, kann ich zu ihm?“

„Ja, Commander.“ nickte sie.

„Danke.“ Der Ex-Pilot klopfte an die Tür und trat ein.

„Ah, Commander, setzen Sie sich. Der Fall Krennick ist also vorbei.“

„Ja, Sir.“ In kurzen Worten berichtete Harm dann von Verlauf und Ergebnis der Anhörung.

„Gut gemacht, Commander. Ich erwarte dann Ihren ausführlichen Bericht.“

„Schon begonnen, Sir.“

Chegwidden nickte zufrieden. „Das wäre dann auch alles, Harm. Oder haben Sie noch etwas?“

„Nein, Sir.“ Das kommende Date mit Mac wollte er seinem CO keinesfalls auf die Nase binden.

„Gut, wegtreten.“

Harm erhob sich und grüßte stramm. „Aye, aye, Sir.“

Zurück in seinem Büro verbrachte er dann den größten Teil des Nachmittags damit, den Bericht über die Anhörung zu schreiben. Gegen 17 Uhr war er fertig damit.

<Zeit fürs Wochenende.> grinste er mit einem Blick auf seine Uhr. Rasch speicherte er alles ab und fuhr den PC herunter. Er packte seinen Koffer und griff nach seinem Cover.

Immer noch grinsend verließ er sein Büro. Wie üblich warf er einen Blick in Macs Büro. Dort brannte noch Licht.

Schmunzelnd lehnte er sich gegen den Türrahmen.

„Komm rein.“ Mac winkte ihn mit einer Hand herein, sah aber nicht auf.

Er trat vor ihren Schreibtisch. „Wäre dir 19 Uhr genehm?“

„Wie?“ Sie sah ihn an.

Er grinste breit. „Mein Hemd lässt fragen, ob es okay ist, wenn wir dich um 19 Uhr abholen kommen.“

„Vollkommen okay.“ lächelte sie.

„Wir freuen uns schon.“

„Ich freue mich auch, Harm. Vor allem auf dein Hemd.“

„Freust du dich auch ein bisschen auf mich?“

Sein Dackelblick entlockte ihr ein lautes Lachen. „Natürlich.“

Er grinste beruhigt. „Mach dich schick, mein Hemd stellt hohe Ansprüche.“

„Ich denke, dein Hemd wird zufrieden sein.“

„Guuut.“ machte er gedehnt. „Dann sehen wir uns morgen um 19 Uhr.“

„Jupp.“ Sie lächelte. „Bis morgen, Harm.“

„Bye.“ Er verließ ihr Büro und machte sich auf den Heimweg.

„Bye, Seemann.“ wisperte sie und starrte noch eine Weile verträumt in die Leere. <Wir haben ein Date!>


Liebe Grüsse Petra

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