Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#1 von Petra-Andreas , 30.11.2012 00:32

Samstag, 06. Dezember
07:38 Ortszeit
Harms Appartement, Washington DC


Harm hatte sich angezogen und wollte gerade nach seinen Schlüsseln greifen, als es klopfte. Stirnrunzelnd öffnete er die Tür.

Draußen stand „sein“ Marine mit einer Sporttasche in der Hand und grinste breit.

„Mac! Was... äh... was machst du hier? Wir wollten uns doch im Park treffen.“

„Guten Morgen erstmal.“ lachte sie und betrat die Wohnung. „Plan geändert, Flyboy.“

„Das sehe ich auch. Aber was ist das?“ Er deutete auf ihre Tasche, die sie soeben abstellte.

„Meine Klamotten.“

„Deine Klamotten...“ echote er.

„Aha.“ nickte sie. „Von dir aus ist es viel näher in die City. Ich hab mir gedacht, wir laufen jetzt eine Runde, fahren wieder zu dir zurück und duschen hier. Dann geht es zu einem guten Frühstück mit anschließendem Shoppen in die Stadt.“ Sie hatte die Idee von der Sekunde an brillant gefunden, in der sie sie gehabt hatte.

Harm musste schlucken. <Duschen? Sie hier bei mir? Guter Gott...> Der Gedanke an eine nackte Mac in seiner Dusche jagte prompt seinen Puls in die Höhe. „Ähem...“ räusperte er sich verlegen.

Mac entging seine Verlegenheit. „Ich fand die Idee gut.“ Sie grinste immer noch. „Duschen müssen wir sowieso. Du bist auch noch nicht rasiert.“

„Das wollte ich mit der Dusche verbinden.“

„Na, siehst du. Du musst mir noch nicht mal ein Handtuch leihen. Alles da drin.“ Sie deutete auf die Tasche.

„Oookay...“ machte er gedehnt. <Ich schaff das schon.> sprach er sich selbst Mut zu.

Mac hatte bereits die Klinke in der Hand. Seine Verlegenheit war ihr immer noch nicht aufgefallen. „Dann können wir ja los.“ meinte sie munter und verschwand im Flur.

„Aha.“ machte Harm und verschloss die Wohnung.

„Fährst du?“ fragte Mac auf dem Weg nach unten.

„Keine Lust auf „oben ohne“?“ grinste er, auf die Fahrt am vergangenen Mittwoch anspielend.

Sie schüttelte den Kopf. „Das Wetter ist schlechter geworden. Ich hoffe nur, dass es heute noch trocken bleibt. Shoppen im Regen macht keinen Spaß.“

„Ich würde auch im Regen mit dir shoppen gehen; schließlich habe ich dir das versprochen.“ Er entriegelte seinen Lexus.

„Trotzdem ziehe ich Shoppen im Trockenen vor.“ lachte sie, als sie einstieg.

Er fuhr los. „Joggen tu ich auch lieber bei trockenem Wetter. Wasser von oben genieße ich am liebsten in der Dusche.“

„Nicht nur du, Seemann.“

Es dauerte nicht lang, und sie erreichten „ihren“ Jogging-Park.

„Fünf Meilen?“ fragte Mac während ihrer Aufwärmübungen.

„Yep, das reicht, wenn wir noch shoppen gehen wollen.“

Sie lachte. „Keine Ausdauer mehr, Seemann?“

„Doch.“ Gespielt pikiert sah er sie an. „Wir können auch 10 Meilen laufen.“

„Warum treffen wir uns nicht in der Mitte und nehmen die 7-Meilen-Route?“

„Okay.“

Langsam trabten sie los, um dann ihn ihr normales Jogging-Tempo zu verfallen.

„Willst du wirklich morgen noch mal fliegen?“ fragte Mac nach einer Weile.

„Jupp.“ Er nickte. „Das war’s dann aber auch für dieses Jahr.“

„Okay.“ meinte sie. „Pass aber auf dich auf, Harm. Das Wetter soll zum Nachmittag hin richtig schlecht werden.“ Ein flaues Gefühl beschlich sie.

„Ich bin auch schon in schlechtem Wetter mit „Sarah“ geflogen.“ Er sah sie an. „Machst du dir etwa Sorgen um mich?“

Sie wurde rot. „Ein bisschen schon.“ gab sie leise zu.

„Dann rufe ich dich an, wenn ich zurück bin. Kannst du damit leben?“

Ihre Stimmung hellte sich wieder auf. „Jupp.“

Auf dem Rest ihrer Route sprachen sie wenig. Zum Schluss gingen sie noch die restlichen 500 Meter in normalem Schritttempo, um sich abzukühlen.

„Das war genau das, was ich jetzt brauchte.“ lachte Harm, als sie seinen Lexus erreichten.

„ICH brauche jetzt eine Dusche und ein ordentliches Frühstück.“ kicherte sie.

„Sollst du haben.“ Er entriegelte den Wagen. „Ganz zu schweigen von einem ausgedehnten Shopping-Trip.“

Sie nickte lachend und stieg ein. „Das auch.“

„Dann wollen wir mal los.“ Harm startete den Motor und fuhr los.

Es dauerte nicht lang, und sie erreichten Harms Wohnung.

„Geh du zuerst duschen.“ meinte er, als er die Tür hinter sich schloss.

Sie griff nach ihrer Tasche. „Bis gleich.“

„’Kay.“ murmelte er und holte sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Ächzend warf er sich auf seine Couch, schlüpfte aus den Schuhen und trank die halbe Flasche leer. „Puh.“ Rasch zog er sein Sweatshirt aus und legte die Füße auf den Couchtisch.

Den Kopf auf der Rückenlehne liegend drifteten seine Gedanken ab, während er dem Rauschen des Wassers lauschte. Er dachte an die Frau in seiner Dusche – mit allen physischen Konsequenzen. <Verdammt!> Kurz schielte er in seinen Schoß. <DAS war ja klar.> Ein gequältes Grinsen überzog sein Gesicht. <Reg dich lieber wieder ab, Rabb. SO braucht sie dich nicht zu sehen.>

Er konzentrierte sich so auf sich selbst und sein „physisches Problem“, dass er nicht mitbekam, wie das Rauschen des Wassers aufhörte.

„Dusche ist frei.“

„Wie?“ Irritiert hob er den Kopf.

Mac stand grinsend vor dem Sofa. „Ich sagte, die Dusche ist frei.“

„Oh... danke.“ grinste er und erhob sich. Ein fruchtiges Aroma umgab Mac. <Mhmmm, riecht sie gut.> Er inhalierte tief.

Mac erging es ähnlich, als er an ihr vorbeiging. Er roch verschwitzt – und nach Mann. Angenehm nach Mann... ZU angenehm für ihren Geschmack. Ohne es richtig wahrzunehmen, griff sie nach seinem Sweatshirt und bohrte ihre Nase hinein. Der Geruch brachte Gefühle hoch in ihr, die sie lange nicht gehabt hatte, und ihr Puls beschleunigte sich. <Guter Gott!>

#

Im Bad bekam Harm nichts davon mit. Er hatte sein T-Shirt und die Jogginghose ausgezogen und stand nun vor dem Waschbecken, wo er sich genüsslich rasierte. Als er fertig war, zog er auch noch seinen Slip aus und stellte das Wasser an. Sekunden später stand er unter dem warmen Wasser und ließ es über seine Muskeln laufen. <Aaah... tut das gut.> Ohne hinzusehen griff er nach seinem Duschgel und seifte sich ein.

Als es kurz darauf intensiv nach Mandarine zu duften begann, öffnete er die Augen und studierte die Flasche. Es war Macs. Anscheinend hatte sie es eben vergessen. <Na toll.> Trotzdem musste er

grinsen. <Immerhin ist es keins mit Vanille- oder Jasmin-Aroma.> Er fuhr fort, sich zu säubern. <Jetzt riechen wir wenigstens gleich...>

Die nächste Überraschung erlebte er, als er sich abgetrocknet hatte: Er hatte vergessen, frische Unterwäsche mit ins Bad zu nehmen. Normalerweise war das kein Problem, aber jetzt... Nebenan saß schließlich Mac.

Er schlang ein Handtuch um seine Hüften und stapfte zu seinem Wäscheschrank.

„Harm, bist du fertig?“ Macs Stimme kam näher. „Ich hab mein Duschgel vergessen.“

Er hatte einen Slip gefunden und sich gerade aufs Bett gesetzt. Das Handtuch lag neben seinen Füßen. „Ah... Moment.“

„Bist du etwa noch nicht angezogen?“

Harm hörte das Vergnügen in ihrer Stimme. „Ähm... noch nicht ganz...“ Rasch schlüpfte er in die Unterhose. Immerhin lag seine Jeans in Griffweite. Eilig zog er sie an. „Okay, du kannst kommen.“ rief er und holte ein T-Shirt aus dem Schrank.

„Ups.“ Schneller als gedacht stand Mac auf der obersten Stufe und „erwischte“ ihn, als er sich das Shirt über den Kopf zog. Seine Jeans war hochgezogen, aber noch offen. So erhaschte sie noch einen Blick auf seinen Slip. <Slip? Keine Boxershorts?> „Sorry, ich wollte nicht...“

Harm stopfte das Shirt in die Hose. „Ist doch nix passiert.“ lachte er.

„Ähm... ja...“ Sie wollte an ihm vorbei zum Bad. Dabei traf ein sehr vertrautes Aroma ihre Nase. „Harm?“ Demonstrativ schnupperte sie in seine Richtung.

„Ja?“ Er zog gerade den Reißverschluss hoch.

„Hast du mein Duschgel benutzt?“

„Aus Versehen, ja.“ lächelte er verlegen. „Ist es sehr schlimm?“

„Aaalso...“ Sie lachte. „Erstens ist mein Duschgel NICHT schlimm. Und zweitens riechst du jetzt schön fruchtig.“

Amüsiert zog er eine Braue hoch. „Fruchtig?“

„Aha, fruchtig.“ nickte sie. <Zum Anbeißen lecker.>

„Ich weiß nicht, ob ICH das so toll finde.“

Sie lachte. „Sei froh, dass ich nicht das mit Jasmin und Vanille mitgenommen habe.“

„Bäh.“ Der Ex-Pilot zog die Nase kraus. „Ich meine, zu dir passt das, aber...“

„... es passt nicht zu einem Mann.“ ergänzte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Er schüttelte den Kopf. „Hm-hm.“

„Du hast ja noch dein Aftershave, um dich wieder richtig männlich zu fühlen.“ kicherte sie und tätschelte im Vorübergehen seine Brust. Leise lachend stieg sie dann die Stufen zum Bad hinab.

„Sehr witzig, Marine.“ Er suchte sich einen Pullover und zog ihn über. Immer noch barfuß ging er zurück ins Bad.

„Äh... musst du noch mal...“ Mac deutete auf die Toilette und sah ihn unsicher an.

„Nein.“ lachte er. „Kämmen und Aftershave sind angesagt.“

„Ah, okay.“ Sie ging zur Dusche, holte ihr Duschgel und verschwand dann wieder. „Vergiss die Socken nicht.“ lachte sie über die Schulter.

„Maaac!“ Harm schüttelte den Kopf und machte sich fertig. Nachdem er Socken und Schuhe angezogen hatte, richtete er sein Bett und gesellte sich zu ihr. „Am besten hängst du dein feuchtes Handtuch irgendwo hin, solange wir unterwegs sind.“

„Gute Idee.“ Sie holte es wieder aus ihrer Tasche und hing es über die Stange am Küchentresen. Als sie dabei an ihm vorbeikam, schnupperte sie demonstrativ laut. „Aaah...“

„Was ist?“

„Du riechst wieder richtig nach Mann.“ lachte sie.


„Und das gefällt dir besser?“

„Zumindest ist es vertrauter.“

„Das ist ja auch das Aftershave, das du mir immer schenkst.“ grinste er. Er hatte diese Duftnote sofort gemocht – und das nicht nur, weil es von IHR kam. Es roch frisch, männlich... ein bisschen wie die See. Seither benutzte er kein anderes mehr, auch wenn er noch welche besaß. Wie z. B. ein sündhaft teures, das ihm Renée einmal geschenkt hatte, das er bislang aber „geflissentlich“ ignoriert hatte.

„Benutzt du gar kein anderes?“

„Nope. Ich hab zwar noch welche, aber dieser Duft gefällt mir nun mal am besten.“

„Oh.“ Mac war überrascht – und auch ein wenig stolz.

Harm hatte derweil seine Jacke übergezogen. „Lass uns fahren, ich hab Hunger.“

„Wo frühstücken wir?“

„Such dir was aus.“

„IHOP?“

„Lust auf Pancakes?“

„Aha.“ nickte sie enthusiastisch.

„Dann ist es IHOP.“ Er öffnete die Tür. „Da in der Nähe kann man auch ganz gut parken.“

„Noch ein Grund, dorthin zu gehen.“ lachte sie.

Es dauerte keine 10 Minuten, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Sie fanden sogar recht schnell einen freien Parkplatz.

Als sie ausstiegen, blickte Mac sich um. „Von hier ist es nicht weit bis zur Mall. Da könnten wir den Wagen doch hier stehen lassen.“

„Gute Idee.“ nickte Harm.

Gemeinsam machten sie sich dann auf den Weg zur IHOP-Filiale. Nachdem sie an einen Tisch geführt worden waren, studierten sie die umfangreiche Speisekarte.

„Es sollte definitiv verboten werden, so viele leckere Sachen auf einmal anzubieten. Hast du schon was gefunden?“

Harm lachte. „Ich konnte meine Auswahl zumindest schon mal etwas eingrenzen, aber sicher bin ich mir noch nicht.“

„Du Glücklicher.“ seufzte sie. „Da bist du immerhin schon weiter als ich.“

„Tipp doch einfach blind mit dem Finger auf die Karte, wenn du dich nicht entscheiden kannst.“

„Und wenn ich was erwische, was ich gar nicht mag?“

Er zuckte mit einer Schulter. „Dann tippst du eben noch mal.“

„Auf deine Verantwortung, Seemann.“ grinste sie und schloss die Augen. Ihr ausgestreckter Zeigefinger kreiste über der Karte und sauste plötzlich hinab.

„Na, was ist es?“

Sie beugte sich vor und schielte ihn dann an. „Kaffee.“ kicherte sie.

„Pancakes mit Kaffee-Sirup?“

„Nein, Kaffee zum trinken. Ich bin in der Spalte für Heißgetränke gelandet.“

Wie aufs Stichwort erschien die Bedienung. „Haben Sie schon gewählt?“ Wie so oft widmete sie Harm ihre ganze Aufmerksamkeit – sehr zu Macs Verdruss.

„Nein, noch nicht. Aber wir hätten gerne schon mal Kaffee.“ grinste er.


„Kommt sofort, Sir.“ Ohne einen Blick auf Mac zu werfen, verschwand die junge Frau wieder.

Mac sah ihn gespielt giftig an. „Eroberung die 472.“

„Wie bitte?“

„Du hast gerade mal wieder eine Eroberung gemacht, Seemann.“

„Maaac...“ protestierte er lahm.

„Stimmt doch. Sie hatte nur Augen für dich.“

Ein leises Schmunzeln umspielte seine Mundwinkel. „Bist du etwa eifersüchtig?“

„Ich? Eifersüchtig? Pah!“ schnaubte sie. Was sie nicht wusste, war, dass ihre Augen sie verrieten.

Harm grinste innerlich, sagte jedoch nichts. „Mit der Anzahl der Eroberungen übertreibst du aber gewaltig, Mac.“

„Okay, dann lass es meinetwegen die 288. sein.“

„Weiter runterhandeln kann ich dich nicht?“

„Nope.“

„Trotzdem übertreibst du maßlos.“

„Harm, wann und wo immer du auftauchst, drehen sich die Frauen nach dir um und fangen an zu tuscheln.“

<Sie ist tatsächlich eifersüchtig.> Der Mann in ihm fühlte sich geschmeichelt. „Stehe ich so unter Beobachtung?“

„Ähm... na ja...“ Sie spürte selbst, wie sie rot wurde. „Das... hm... das ist meist nicht zu übersehen.“


„Such dir lieber was aus, bevor „Eroberung Nr. 288“ wieder kommt und dich nervt.“

„Ha, ha.“ machte sie, schloss die Augen wieder und tippte erneut blind auf die Karte.

Der Ex-Pilot sah ihr amüsiert dabei zu. Er hatte mit einem letzten Blick sein Menü gewählt. „Fündig geworden?“

„Jupp.“

„Gerade zur rechten Zeit; der Kaffee kommt.“

„Und Nr. 288...“ kicherte sie.

„Ihr Kaffee.“ Die Bedienung stellte Becher und Kanne auf den Tisch. „Haben Sie jetzt etwas gewählt?“ Erwartungsvoll schaute sie Harm an.

Der sah Macs angedeutetes Grinsen und zwinkerte.

„Für mich bitte die Pancakes mit Zimt.“ Erwartungsvoll grinste sie die Bedienung an.

Ein wenig überrascht sah diese Mac an, hatte sie doch zuerst mit einer Antwort von Harm gerechnet. „Okay, Ma’am. Und Sie, Sir?“

„Mich können Sie mit den Cheesecake Pancakes glücklich machen.“

Die Frau schmunzelte. „Wäre das dann alles, oder wünschen Sie noch etwas?“

„Danke, das ist alles.“ meldete sich Mac zu Wort.

Ohne ein weiteres Wort verschwand die Bedienung wieder.

„Die hat mich wie Luft behandelt.“ schnaubte Mac verärgert.

„Ganz so schlimm war es ja nun nicht.“ lächelte Harm sanft. „Aber wenn du willst, können wir ihr nachher beim Bezahlen einen Streich spielen.“ Sein Lächeln ging in ein süffisantes Grinsen über.


„Und wie?“ Sie hatte angebissen.

Das Grinsen wurde breiter. „Vertrau mir einfach und spiel mit, egal was passiert oder was ich sage. Okay?“

Misstrauisch sah sie ihn an. „Oookay.“

Wenig später kamen ihre Pancakes.

„Mhm, riecht das lecker.“ Mac inhalierte tief. „Lass es dir schmecken, Seemann.“

Harm hatte bereits mit dem Essen begonnen und nickte kauend.

Es dauerte nicht lange, bis die Teller geleert waren.

„Willst du noch etwas?“

Mac winkte ab. „Danke, ich bin satt. Mit allzu vollem Bauch shoppt es sich auch nicht so gut.“

„Dann können wir ja zahlen und aufbrechen.“ Er winkte nach der Kellnerin. „Denk dran: Einfach nur mitspielen.“

„Okay.“ nickte sie und war gespannt, was er im Schilde führte.

Die Bedienung kam und lächelte Harm an. „Hat es Ihnen geschmeckt?“

„Danke, sehr gut.“

„Möchten Sie noch etwas?“

„Ja, wir möchten zahlen.“ grinste er.

„Gerne, Sir. Bin gleich wieder da.“

Mac beugte sich über den Tisch. „Kriegt sie Trinkgeld?“

„Ein bisschen.“ erwiderte er genauso leise.

Zwei Minuten später stand die Frau wieder vor ihnen und legte die Rechung vor Harm auf den Tisch. „Das macht dann 28,46 Dollar.“

Mit einem – allerdings nur für Mac erkennbaren – süffisanten Grinsen schob er den Zettel zu Mac. „Fürs Bezahlen ist heute meine Frau zuständig.“ Dann lehnte er sich lässig im Stuhl zurück und amüsierte sich über das Gesicht der Kellnerin, die plötzlich aussah, als hätte sie in eine Zitrone gebissen.

Dank seiner Vorwarnung brauchte Mac keine zwei Sekunden, um sich zu fangen. <Meine Frau? DAS also führte er im Schilde.> Ohne ein Wort zu verlieren holte sie ihre Geldbörse aus ihrer Tasche und fischte drei Zehn-Dollar-Noten heraus. Mit einem zuckersüßen Lächeln legte sie diese dann auf den Tisch. „Stimmt so.“

Wie erwartet war die Antwort der Bedienung ein knappes „Danke“, bevor sie das Geschirr zusammenräumte und ohne ein weiteres Wort Richtung Küche verschwand.

Die beiden Offiziere grinsten sich an und verließen das Restaurant. Draußen schlugen sie dann den Weg zur Mall ein.

Nach ein paar Metern blieb Harm stehen. „Hast du ihr Gesicht gesehen?“ Seine Augen funkelten vergnügt.

„Aha.“

„Ich frage mich, was sie mehr geärgert hat: Das geringe Trinkgeld oder dass ich „verheiratet“ bin.“ Er machte Anführungszeichen in der Luft.

„Vermutlich beides.“ lachte Mac. „Gut, dass du mich vorgewarnt hast, Flyboy.“

„Warum?“

„Du hast mich schließlich als „deine Frau“ bezeichnet. Ohne Vorwarnung hätte ich dagesessen wie ein Fisch auf dem Trockenen.“

Er lachte und zuckte mit der Schulter. „Ich fand, das war die einzige Möglichkeit, sie in ihre Schranken zu verweisen. Ich bin dir damit doch nicht wirklich zu nahe getreten, oder?“ Ein spöttisches Grinsen folgte seinen Worten.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#2 von Petra-Andreas , 30.11.2012 00:36

„Bist du nicht.“ versicherte sie lachend und musterte ihn eingehend. „Ich vermute mal, es hat dir gefallen, mich als „deine Frau“ zu bezeichnen.“ kicherte sie.

„Na ja...“ Nur scheinbar verlegen kratzte er sich am Kopf. „Sollten wir nicht...?“

„Wir sollten.“ lachte sie. „Dann komm mal mit, „mein Göttergatte“, wir gehen jetzt shoppen.“ Immer noch lachend packte sie seinen Arm und marschierte los.

<Göttergatte... jaaa, das gefällt mir.> dachte er.

10 Minuten später hatten sie die Mall erreicht.

„Hast du ein bestimmtes Geschäft, wo du deine Jacken holst?“

„Es gibt zwei Läden, in denen ich immer nachschaue. Wenn ich da nichts finden sollte, gucke ich morgen in Georgetown mal.“

„Schwebt dir außer Jackenkauf noch was vor?“

Sie grinste. „Mal sehen, vielleicht schaue ich noch bei Victoria’s Secret vorbei.“

„Victoria’s Secret? Soll das heißen, du willst dir noch Dessous kaufen?“ Darauf war er mental nun gar nicht eingestellt.

„Mal sehen, wenn sie ein absolut verlockendes Angebt haben, dem ich nicht widerstehen kann, dann ja. Aber die haben auch Tops und Bademoden. Ganz zu schweigen von Körperpflegeprodukten. Meine Bodylotion z. B. hole ich immer da.“

„Ich wusste gar nicht, dass die so viel im Angebot haben.“

„Dabei gehörst du eigentlich zur Zielgruppe.“ kicherte sie.

„Wie bitte?“

„Magst du keine sexy Dessous?“ Sie blieb stehen und legte den Kopf schief.

Harm wurde rot. „Doch... schon...“

„Siehst du.“

„Willst du dir etwa... äh... Dessous kaufen?“

„Ich hab doch eben schon gesagt, nur wenn sie ein verlockendes Angebot haben.“ Sie sah ihn an und amüsierte sich über die deutlich sichtbare Erleichterung in seinem Gesicht.

„Oookay.“ machte er. „Es ist dein Shopping-Trip. Da kannst du dir kaufen, was immer du willst.“ <Ich schaff das schon.>

„Das werde ich auch, Seemann. Und wir fangen gleich damit an.“ Sie deutete auf einen Laden drei Häuser weiter. „Da ist das erste Jackengeschäft.“ Zielstrebig betrat sie dann den Laden.

„Kann ich Ihnen helfen, Ma’am?“ Wie aus dem Nichts tauchte einen Verkäuferin vor ihnen auf.

„Ich wollte mich zuerst einmal umsehen, danke.“

„Kein Problem. Falls Sie Hilfe brauchen, rufen Sie mich einfach.“

Mac nickte. „Danke, das mache ich.“ Sie begann, einen Ständer mit Jacken durchzusehen.

Harm lehnte sich gegen eine Säule und beobachtete sie. Ungewollt fiel ihm ein Shoppen mit Renée ein. Sie hatte ihn bei gefühlt jedem zweiten Kleidungsstück nach seiner Meinung gefragt – und das nicht nur in einem Laden, sondern in allen Geschäften, in die sie ihn geschleift hatte.

Mac hingegen schien genau zu wissen, was sie haben wollte. Zielstrebig sah sie sich ein Teil an und hängte es wieder weg, wenn es ihr nicht zusagte.

„Suchst du nach einem bestimmten Schnitt oder auch nach einer passenden Farbe?“

„Was?“ Irritiert sah sie ihn an, fing sich aber schnell wieder. „Eigentlich Schnitt UND Farbe.“

„Schick oder praktisch?“

Sie grinste. „Das eine schließt das andere doch nicht aus.“

„Das nicht.“ lachte er. Aber unter „praktisch“ verstehe ich etwas, was dich auch an sehr kalten Tagen warm hält. Die Winter in Washington können sehr kalt sein, das weißt du.“

„Allerdings.“ nickte sie. „Und was ist dann „schick“?“

„Z. B. die zur Zeit angesagte Farbe. Oder der Schnitt.“

„Wenn du das so siehst, tendiere ich eher zu „praktisch“.“

„Aber etwas so richtig nach deinem Geschmack hast du noch nicht gefunden?“

Sie schüttelte den Kopf. „Ah-ah.“

„Lass dir Zeit.“

„Ist dir nicht langweilig?“

„Mac, wir sind gerade mal fünf Minuten hier. Außerdem ist es interessant, die Leute zu beobachten.“ Hauptsächlich hatte er sein Augenmerk jedoch auf sie gerichtet.

Mac lachte. „Wir sind 12 Minuten und 46 Sekunden hier.“ Amüsiert sah sie sich um. „Und so viele...“

„Kürzer nicht?“ unterbrach er sie.

„Nope.“

„Es kam mir viel kürzer vor.“

„Das kommt von deinem schlechten Navy-Timing.“ kicherte sie.

„Maaac...“

Lachend deutete sie auf einen Sessel. „Setz dich und guck die Leute an, wenn du welche findest.“ Sehr voll war das Geschäft nämlich nicht.

„Aye, Ma’am.“ salutierte er lässig und setzte sich.

Mac suchte noch eine Weile die Ständer durch. Schließlich hatte sie eine Jacke gefunden, die ihr gefiel – auch wenn diese blau war. An den Ärmeln war sie in einem etwas helleren Blau abgesetzt. Rasch zog sie die Jacke über, trat prüfend vor einen Spiegel und drehte sich hin und her. Sie bewegte die Arme vor und zurück, um die Beweglichkeit zu testen. Alles war perfekt.

Grinsend wandte sie sich an Harm. „Hey Seemann, wie findest du die?“

Er hob den Kopf. „Blau.“ lachte er.

„Haaarm...“

„Schick.“ Sein Grinsen wurde breiter.

Mac verdrehte die Augen. „Ist das alles, was dir dazu einfällt?“

„Nein.“ Er erhob sich. „Auch wenn du ein Marine bist und daher eigentlich ein Faible für grün haben solltest... diese Blautöne stehen dir. Bequem und warm scheint sie ja auch zu sein.“

„Ist sie.“

Den Blick auf die Jacke geheftet trat er vor Mac und zupfte mal am Kragen, mal am Rücken. Schließlich öffnete er sogar den Reißverschluss ein Stück.

„Was... äh... was machst du da, Harm?“ Sein Verhalten irritierte sie, vor allem aber seine Nähe. Sein Gesicht befand sich vielleicht 15 cm vor ihrer Nase.

„Die Kapuze ist abnehmbar, das Futter kannst du herausnehmen.“ Er grinste. „Genehmigt.“

„Das sind deine Kriterien?“

„Es sind deine.“ lachte er. „Du wolltest eine praktische Jacke. Wenn das Futter herausnehmbar ist, kannst du sie auch anziehen, wenn es draußen nicht so kalt ist... wie z. B. im Frühjahr.“

„Ich glaube, ich nehme dich ab jetzt immer mit zum Shoppen. Du weißt wenigstens, worauf es ankommt.“

Er verbeugte sich galant. „Stets gern zu Diensten, Ma’am.“ Langsam richtete er sich wieder auf. „In Sachen „praktisch einkaufen“ scheinen wir uns ziemlich ähnlich zu sein.“

„Hä?“

„Hätte ich mir eine Jacke kaufen wollen, hätte ich sie unter den gleichen Kriterien ausgesucht.“

„Aha.“ machte sie. „Du rätst mir also zu dieser Jacke?“

Er nickte. „Sie steht dir, sie passt dir, sie gefällt dir. Praktisch ist sie sowieso. Für mich alles Gründe, sie zu kaufen. Aber wir können auch noch woanders gucken gehen.“

„Nah, ich nehme sie.“ Sie zog die Jacke aus und drückte sie ihm in die Hand. „Halt mal.“

„Du nimmst die jetzt aber nicht, weil ich das gesagt hab.“

Ihre eigene Jacke wieder anziehend winkte sie die Verkäuferin herbei. „Nein, ich nehme sie, weil sie mir gefällt... weil sie praktisch ist... weil sie gut passt... weil sie...“

„Wie kann ich Ihnen helfen, Ma’am?“ wurde sie von der Verkäuferin unterbrochen.

Mac nahm Harm die Jacke ab und gab sie der Frau. „Die hätte ich gerne.“

„Natürlich, Ma’am. Kommen Sie dann bitte mit zur Kasse?“

„Ja.“ Mac folgte ihr, ihren Flieger im Schlepptau.

„Ich weiß noch einen Grund, warum du sie nehmen solltest.“ raunte er ihr unterwegs ins Ohr.

„Und welchen?“

„Sie ist blau.“

„Ja und?“

„Blau ist Navy-Farbe.“ Seine Lippen berührten fast ihr Ohr. „Mein Marine trägt blau, das gefällt mir als Navy-Mann.“

<MEIN Marine?> „Das ist kein Navy-Blau.“

„Aber es ist blau.“ beharrte er.

Sein warmer Atem kitzelte sie. „Ähem...“

„Es steht dir gut... sehr gut sogar.“

Samtweich und irgendwie sexy rollten seine Worte in ihr Ohr. Seine – vermutlich ungewollt – leise und tiefe Stimme ließ ihre Gedanken abschweifen. Sie fragte sich nicht zum ersten Mal, ob er diesen Tonfall auch bei weit „intimeren“ Gelegenheiten anschlug.

Ein Stups an die Schulter holte sie wieder in die Gegenwart zurück. Verwirrt sah sie ihn an. „Was?“

„Bezahlen, Mac.“ raunte er.

„Oh... sorry.“ Betreten sah sie die Verkäuferin an und gab ihr ihre Kreditkarte.

Die Frau lächelte nachsichtig. „Kein Problem, Ma’am.“ <So ein Mann kann eine Frau ja auch durchaus auf andere Gedanken bringen.> schmunzelte sie in sich hinein.

Wenige Minuten später war die Transaktion erledigt, und sie konnten das Geschäft verlassen.

„Warte, ich nehme das.“ Harm griff nach der Tüte und schenkte der Verkäuferin ein letztes Flyboy-Grinsen. „Wiedersehen.“

„Auf Wiedersehen, Ma’am, Sir.“

Beide verließen den Laden.

„Was jetzt?“

„Jetzt möchte ich zu Victoria’s Secret.“ grinste Mac.

„Dessous kaufen?“

„Vielleicht...“ Ihre Augen funkelten vergnügt. Vorhin schon hatte sie seine Beklommenheit darüber bemerkt.

Harm schluckte. Den Gedanken, sie bei etwaigen Dessous-Käufen zu beraten, fand er auf der einen Seite „äußerst interessant“. Schon der bloße Gedanke daran brachte seinen Kreislauf auf Trab.

„Oder hast du was dagegen?“

Er starrte sie an. „Ah... nein, nein...“

„Es ist nicht weit.“ grinste sie und marschierte los.

<DAS ist ja auch nicht das Problem.> dachte er, als er ihr folgte.

Fünf Minuten später hatten sie ihr Ziel erreicht. Ohne Umschweife betrat Mac das Geschäft.

Der Ex-Pilot holte tief Luft und folgte ihr langsam. Er entdeckte sie an einem Tisch mit Slips, in denen sie bereits eifrig suchte. Neugierig trat er neben sie und betrachtete ihr Tun.

Bald lagen ein halbes Dutzend Slips auf einem gesonderten Stapel.

„Kein Blümchenmuster?“ grinste er und deutete auf einen geblümten Slip.

Sie sah ihn an. „Haaarm...“

„Blümchen-Höschen können doch auch sehr sexy sein.“ Er wackelte mit beiden Augenbrauen.

Ihr Blick sagte deutlich, was sie von seiner Aussage hielt. „Stehst du etwa auf Blümchen?“

„Nicht wirklich.“ gab er dann doch zu.

Ohne ihn weiter zu beachten, wühlte sie weiter in der Auslage. „Ich brauche einen Einkaufskorb.“ stellte sie dann fest.

Er sah sich um. „Da hinten sind welche.“

„Gut.“ Sie holte sich einen, warf die Slips hinein und steuerte zielstrebig auf die Ecke mit den Körperpflegeprodukten zu.

Harm hatte sich derweil ein bisschen im Geschäft umgesehen und bewunderte gerade das Poster eines Models in einem ziemlich knappen Bikini. So bekam er nicht mit, wie Mac in einer anderen Ecke des Ladens verschwand. Als er sich ihr wieder zuwenden wollte, war sie weg.

Suchend sah er sich um, fand sie aber nicht. Gerade als er sich fragte, ob sie den Laden vielleicht sogar schon ohne ihn verlassen hatte, kam eine Verkäuferin auf ihn zu.

„Ihre Frau ist bei den Körperpflegeprodukten, Sir.“ lächelte sie und deutete in die entsprechende Richtung. „Kann ich Ihnen irgendwie weiterhelfen?“

„Ah... im Moment nicht, danke. Ich habe nur meine...“ Er stockte. „... ahm... meine Frau gesucht.“ Ein breites Flyboy-Grinsen folgte seinen Worten.

Die Verkäuferin lächelte verständnisvoll. „Verlorengegangene“ Ehemänner waren nichts Neues für sie. „Kein Problem, Sir.“

„Danke, Ma’am.“ Er räusperte sich einmal und machte sich auf den Weg zu Mac. Die ganze Zeit bekam er das sanfte Lächeln nicht aus seinem Gesicht. <Meine Frau...> Schließlich entdeckte er „seine Frau“, die mit geschlossenen Augen an ihrem Handrücken schnupperte, eine Flasche in der anderen Hand. Ein paar Sekunden ließ er das Bild auf sich wirken; Macs weibliche Seite trat schließlich selten genug ans Tageslicht.

Letztendlich trat er doch auf sie zu. „Bist du mir ausgebüchst, Marine?“

Sie öffnete die Augen. „Du hast mich doch gefunden.“

„Ja, aber erst nachdem mir einer der dienstbaren Geister hier gesagt hat, wo „meine Frau“ zu finden ist.“ Er bekam das Grinsen einfach nicht aus seinem Gesicht.

Ihre Augen wurden groß. „Deine FRAU?“

„Aha.“ nickte er. „Damit bist DU gemeint.“ Er tippte ihr an die Schulter.

„Ähm...“

„An was schnuppert „meine Frau“ denn da?“ Er griff nach ihrer Hand und roch am Handrücken.

Seine Frage holte sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Sie sah sein breites Grinsen. „Das gefällt dir anscheinend.“

„Der Duft hier?“ Er hauchte einen Kuss auf die duftende Haut – was bei einigen umstehenden Verkäuferinnen ein Schmunzeln hervorrief. „Ja, der ist...“

„Nein, ich meinte das mit... ah... das mit „deiner Frau“.“

Er stand immer noch leicht gebeugt vor ihr und hielt ihre Hand. Spitzbübisch grinste er sie von unten herauf an. „Jupp.“

„Ähem.“ Sie hustete kurz.

„Stört dich das etwa?“

„Nein, nein, ist schon okay.“

Immer noch grinsend drückte er ihr einen zweiten Kuss auf den Handrücken und richtete sich wieder zu voller Größe auf. „Der Duft gefällt mir.“

„Wie?“ Sie blinzelte verwirrt.

„Dieser Duft hier...“ Er griff nach ihrer Hand mit der Flasche und studierte das Etikett. <Aqua Kiss...> „... der gefällt mir. Nimmst du den immer?“

„Nein, der scheint neu zu sein.“ Sie deutete auf eine andersfarbige Flasche im Regal. „Normalerweise hab ich den hier.“

Harm öffnete die Flasche und roch daran. „Stimmt, der ist mir vertraut.“ Lächelnd hob er ihre Hand. „Nimm doch zur Abwechslung mal den hier.“

„Das hatte ich ja auch vor.“

Inzwischen grinste er wie ein Honigkuchenpferd. „Da gibt es auch Duschgel von. Und Körperbutter, was immer das auch sein mag.“

„Körperbutter ist so was ähnliches wie Bodylotion, nur viel cremiger und reichhaltiger.“ lachte sie und legte je eine Flasche Bodylotion und Duschgel in ihren Korb.

„Und was bitte ist Body Mist?“

„Körperspray.“ kicherte sie. „Pflegt auch, ist aber ganz leicht.“

„Sieht aus wie Wasser...“ Er schüttelte die Flasche.

„Das ist sehr angenehm im Sommer, wenn es draußen heiß ist. Einmal sprühen, und du fühlst dich gleich besser.“

„Ich weiß nicht, ob ich mich mit „Aqua Kiss“ besser fühlen würde.“

„Blödmann.“ lachte sie und legte noch eine Flasche Body Mist in ihren Korb.

Harm hatte ihre Hand wieder losgelassen und studierte die anderen Duftnoten. „Mhm.“ machte er plötzlich. „Schön fruchtig.“

„Bist du bei „Pear Glace“ gelandet?“

Er sah auf das Etikett. „Jupp.“

„Das hab ich auch daheim, allerdings nur das Body Mist. Momentan gefallen mir die anderen besser.“

„Die anderen?“

„Ist doch genug Auswahl da.“ Sie deutete auf das Regal. Einen dieser Düfte benutzte sie nur bei bestimmten Anlässen, z. B. wenn sie ein Date hatte. Mangels Gelegenheit dazu in den letzten Monaten – um nicht zu sagen Jahren – nutzte sie den aber hauptsächlich, wenn sie sich einen Sarah-MacKenzie-Verwöhntag gönnte, was ungefähr alle 2-3 Wochen vorkam. Dann war ein heißes Bad angesagt bei entspannender Musik und Kerzenschein. Ihre Haare bekamen eine Extraportion Pflege, und nach der Fußpflege kam neuer Lack auf die Nägel.

Der Ex-Pilot schnupperte derweil an einer anderen Flasche und sah sie dann „ein wenig“ seltsam an.

<Oh, oh, er hat’s gefunden.> grinste sie in sich hinein. „Was ist?“ <Erst mal unschuldig tun, MacKenzie.>

„Hast du den hier auch?“

„Aha.“

„Benutzt du den auch?“

„Ja.“

„Aha.“ machte er. „Den hab ich aber noch nie an dir gerochen.“

„Schnupperst du mir etwa nach?“ kicherte sie.

„Maaac!“ protestierte er prompt, konnte seine roten Ohrläppchen aber nicht verhindern.

Mac hingegen fand ihn gerade ziemlich niedlich. <Niedlich? Ein ausgewachsener Mann von fast 40 Jahren soll niedlich sein?> Aber Harm hatte manchmal etwas richtig Jungenhaftes an sich.

„Du schnüffelst mir also nicht hinterher?“

„Nein!“ erwiderte er energisch. „Es lässt sich aber nicht vermeiden, dass... na ja... dass ich deinen „Duft des Tages“ mitbekomme, wenn du an mir vorbeigehst oder vor mir stehst.“

Sie lachte leise. „Duft des Tages... den Ausdruck hab ich ja noch nie gehört.“

„Mac, wenn ich „Duftwolke“ sage, klingt es, als wärst du in einen Parfumtopf gefallen. Und „Geruch“ hört sich wenig schmeichelhaft an.“

„Gute Argumente, Herr Anwalt.“ grinste sie. „Den „Geruch“ kann ich dir nach dem Joggen bieten.“

„Nope.“ Er schüttelte langsam den Kopf. „Du riechst selbst dann noch gut.“

Mit großen Augen sah sie ihn an. „Du schnüffelst mir ja doch hinterher.“


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RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#3 von Petra-Andreas , 30.11.2012 00:40

„Nein.“ Erneut schüttelte er den Kopf. „Vielleicht achte ich ein bisschen mehr auf dich, aber...“

„Warum?“ unterbrach sie ihn.

<Weil ich dich liebe.> „Du bist meine beste Freundin. Und auf seine Freunde achtet man nun mal intensiver.“ Es war zwar nur die halbe Wahrheit, aber immerhin die Wahrheit.

„Oh.“ machte sie, fing sich aber schnell wieder. „Du joggst doch auch mit Sturgis, der ist ebenfalls dein Freund.“

„Erstens ist Sturgis ein Mann. Wie verschwitzte Männer riechen, weiß ich.“ Er grinste. „Außerdem ist er eher ein Kumpel.“

„Wen würdest du denn als deinen BESTEN Freund bezeichnen?“

Harms Antwort kam schnell – überraschend schnell für sie – und ohne zu zögern. „Jack.“

„Auch wenn ihr euch nur selten seht?“

„Jupp.“ nickte er. „Aber das wird sich in der nächsten Zeit ändern; Jack ist überraschend nach Andrews versetzt worden.“

„Das freut mich für euch.“ Sie lächelte sanft.

Er nickte. „Mhm.“

„Und wenn ihr euch trefft, gehst du ja wohl kaum mit ihm joggen. Ich bezweifle, dass Jack überhaupt irgendeine Art von Sport betreibt.“

Lachend schüttelte Harm den Kopf. „Der stemmt höchstens Biergläser.“

„Jetzt hast du aber schön vom Thema abgelenkt.“

„Abgelenkt?“ Er bedachte sie mit seinem besten Dackelblick. „Wovon?“

„Von der Tatsache, dass du mir hinterher schnüffelst.“

„Ich schnüffle dir NICHT hinterher, Sarah MacKenzie.“

„Aber du weißt offenbar immer, wie ich rieche.“

Er zuckte mit der Schulter und grinste verlegen. „Ich... ähm... ich mag nun mal den Duft, der dich umgibt.“

„Oh.“ Um ihre eigene Verlegenheit zu überbrücken, legte sie noch eine Flasche „Pure Seduction“ in ihren Korb, obwohl ihre Flasche daheim erst halbleer war.

Harm zog fragend eine Braue hoch.

„Meine daheim ist fast leer.“ <Irgendwann jedenfalls.>

Er beugte sich zu ihr hinab. „Du willst also niemand verführen?“

Seine weiche und tiefe Stimme brachte sie fast aus dem Konzept. Aber nur fast. „Wer weiß?“ grinste sie verschmitzt und wanderte weiter – zu den Dessous.

Harm holte tief Luft und folgte ihr langsam. Als er sie erreichte, lehnte er sich gegen eine Säule und beobachtete sie.

Mac wühlte eifrig in den Sonderangeboten. Hin und wieder hielt sie einen BH hoch und betrachtete ihn näher. Fand er ihre Gnade, landete er auf einem besonderen Stapel. Schließlich schien sie fertig zu sein. „Ich probiere die hier mal an.“

„Okay, ich warte dann hier.“

Ein kleines Teufelchen ritt sie. „Keine Lust, mich zu beraten?“

„Maaac!“ Er wurde rot. „Ahm... ich glaube nicht, dass ich... na ja...“

Sie grinste. „Wie die meisten Männer magst du doch schöne Dessous...“

„Mhm.“ nickte er.

„Dann verpasst du jetzt was.“ Lachend verschwand sie in der Umkleidekabine.

Hätten die Dinge anders gestanden zwischen ihr und ihm, wäre er ihr vermutlich ohne Umschweife gefolgt. So aber holte er tief Luft und versuchte, nicht daran zu denken, was sie da gerade anprobierte.

Zur Ablenkung sah er sich im Laden um. Sein Blick fiel auf die einzelnen Kollektionen und deren Namen. Er runzelte die Stirn. <„Sexy Little Things“... „Beach Sexy“... „Very Sexy“...> Er blickte in Macs Einkaufskorb. <„Pure Seduction“... Aqua Kiss“... Hier hat wohl alles einen „schlüpfrigen“ Namen.>

Offenbar lief alles hier auf eins hinaus: Verführung.

„Fertig, Seemann.“ Grinsend warf sie zwei BHs in ihren Korb.

Seine Augen folgten den Kleidungsstücken. „Schwarze Spitze?“

„Aha.“ erwiderte sie fröhlich. „Sieht unter manchen Oberteilen einfach besser aus.“

„Oookay...“ machte er gedehnt.

„Sexy sind sie obendrein.“

Seine Erwiderung war nicht als Frage gemeint, klang aber so. „Sexy?“

„Jupp.“ kicherte sie. „Du magst doch sexy Dessous. Hast du vorhin selbst gesagt.“ Gespannt sah sie ihn an. <Was sagt er nun?>

Harm musterte sie von oben bis unten. Dann glitt ein äußerst süffisantes Grinsen über sein Gesicht. „Sehr sogar.“

„Na siehst...“

Seine leise Stimme unterbrach sie. „Wenn die richtige Frau drin steckt.“ Er beugte sich zu ihr und sah ihr tief in die Augen. „Damit meine ich natürlich eine sexy Frau.“ raunte er.

„Hm...“ Unter seinem intensiven Blick wurde ihr ziemlich warm; ihr Puls beschleunigte sich.

Der Ex-Pilot setzte noch einen drauf. „Du wärest so eine Frau, Sarah MacKenzie.“

„Www... wie bitte?“

„Du bist doch eine attraktive Frau. Ich bin sicher, das steht dir.“ Er deutete auf den Korb. „Und sexy dürftest du darin auch aussehen.“ Harm schaffte es sogar, NICHT rot zu werden.

Offenen Mundes starrte sie ihn an. Das sollte „ihr“ Flyboy sein? Der Mann, für den sie lange Jahre die „beste Freundin“ gewesen war? Den sie im gleichen Zeitraum als ihren „besten Freund“ bezeichnet hatte? Und jetzt warf sich dieser Mann so ins Zeug und flirtete hemmungslos mit ihr.

Harm erkannte ihre Verwirrung und war sehr zufrieden mit sich selbst. „Hab ich was Falsches gesagt?“ fragte er und sah sie mit einem unschuldig wirkenden Dackelblick an.

„Ahm... nein...“ Langsam schüttelte sie den Kopf und sah ihn dann von unten herauf an. „Flirtest du etwa mit mir, Harmon Rabb Jr.?“

„ICH?“ Er riss die Augen auf. „Mit dir flirten?“ Gespielt entsetzt legte er eine Hand aufs Herz. „Maaac, du bist doch immun gegen meinen Charme.“

<Von wegen.> fuhr ihr durch den Kopf. Sein immer noch selbstsicheres Grinsen reizte sie. „Wer sagt das?“

Plötzlich war Harm verunsichert. „Ah... du.“ Er richtete sich wieder auf.

„Wann?“

„Bei unserem ersten Fall... damals in Arizona.“ Er zuckte mit einer Schulter. „Da fandest du mein Lächeln zwar nett, warst aber überhaupt nicht beeindruckt. Und Dress Whites werden deinen Worten nach völlig überbewertet.“

„In Arizona kannte ich dich ja noch nicht. Ein nettes Lächeln kann so falsch sein, Harm. Aber inzwischen weiß ich, wie dein Lächeln gemeint ist. Meistens jedenfalls.“

„Guuut.“ machte er und beugte sich wieder zu ihr. „Und was ist mit Dress Whites?“

„Ähm... na ja... also...“ Längst hatte sie ihre Meinung darüber geändert. In ihren Augen sah er atemberaubend darin aus.

„Also?“

„Du... hm... du machst auf jeden Fall eine gute Figur darin.“

„Mehr nicht?“

„Na ja...“

„Gib es ruhig zu, Marine...“ Seine Stimme wurde leise. „Du findest mich dann so reizend, dass du mich am liebsten sofort vernaschen würdest.“

„HARM!“ Ihre Kinnlade fiel runter.

Er lachte leise und grinste arrogant. „Ich kenn dich auch ein bisschen, Sarah. Deine Augen glitzern so seltsam, wenn du mich in dieser Uniform siehst.“

Sie sagte nichts, sondern sah ihn nur an. <Was nimmt er wohl noch alles wahr an mir? Er kennt meinen „Duft des Tages“, weiß meine Stimmung an meinen Augen abzulesen – größtenteils jedenfalls.> „Und du flirtest doch mit mir, Harm.“

„Ist das denn so schlimm?“ Sein Blick wurde ernst.

„Nein.“ Lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Es ist nur ungewohnt, das ist alles.“

„Als ich es schon mal versucht habe, warst du kein Jota beeindruckt.“

„In Arizona?“

„Aha.“

„War ich auch nicht. Außerdem schien ich dich an jemanden zu erinnern.“

„Ja, an Diane.“ Er nickte. „Ihr Tod war noch nicht lange her. Und dann bekomme ich eine Partnerin, die ihre Zwillingsschwester hätte sein können.“

„Das alles wusste ich damals doch noch nicht.“ Sie strich sanft über seinen Arm. „Als Frau ist man immer ein bisschen vorsichtiger, was Männer betrifft.“


„Du bist doch ein Marine.“ grinste er.

„Selbst als weiblicher Marine ist man vorsichtiger.“

„Okay.“ nickte er. „Bist du eigentlich fertig hier oder brauchst du noch was?“

Sein Themenwechsel kam ziemlich plötzlich. „Aaah... nein, ich habe alles.“ Sie packte ihren Korb und machte sich auf den Weg zur Kasse. Dort wurden die „empfindlichen“ Dessous in extra Papier eingepackt. Zudem bekam sie als Zugabe noch eine Gratisprobe des neuesten Parfums.

Harm streckte die Hand aus. „Gib mir die Tüte.“

Wenige Minuten später verließen sie dann das Geschäft.

„Gehen wir hier irgendwo essen?“ fragte er nach ein paar Metern.

„Ich denke schon, wenn wir noch was bummeln wollen.“

„Dann bringe ich die Tüten schnell zum Auto. Die stören doch nur beim Spazierengehen.“

„Feigling.“ lachte sie.

Er hasste dieses Wort. „Wie bitte?“

„Einer Frau würde es nichts ausmachen, mit zwei oder mehr Tüten spazieren zu gehen. Man merkt, dass du keine Shopping-Erfahrung hast.“

„Mac, ich war zwei- oder dreimal mit Renée shoppen, das hat mir gereicht.“

„Armer Seemann.“ kicherte sie relativ unbeeindruckt. „Wie war’s jetzt mit mir?“

„Angenehmer als ich dachte.“ grinste er. „Du weißt immerhin, was du willst. So was mag ich.“

„Würdest du noch mal mitkommen?“

„Klar, warum nicht?“

„Ich werde dich auch nicht überstrapazieren, Harm. Aber ab und zu mal gemeinsam shoppen... das wäre doch ganz schön. Außerdem weißt du, worauf es ankommt. Und du redest mir nicht nach dem Mund.“

„Das würde ich nie machen, Sarah MacKenzie.“

„Ich weiß.“ Erneut tätschelte sie seinen Arm. „Willst du wirklich die Tüten zum Auto bringen? Das dauert doch so lang.“

Er zuckte mit der Schulter. „Ich muss das nicht unbedingt machen. Wo willst du denn noch hin?“

„Das, was ich brauchte, habe ich. Der Rest fällt unter „bummeln und gucken“.“

Harm lachte. „Okay, dann „bummeln“ wir jetzt weiter und „gucken“, ob es irgendwo noch was Schönes für dich gibt.“

„Was ist mit dir? Brauchst du vielleicht noch was?“

„Willst du mit mir shoppen?“

„Ich shoppe doch bereits mit dir.“ lachte sie.

„Maaac...“

Sie deutete die Straße hinunter. „Da hinten ist „Macy’s“, die haben auch Herrenbekleidung. Vielleicht gibt es da ja was für dich.“

„Meinetwegen.“

Kurze Zeit später betraten sie das große Kaufhaus. „Ich schlage vor, wir gucken zuerst in der Herrenabteilung, ob wir was für dich finden. Dann machen wir einen Abstecher in die Damenabteilung, und dann gehen wir essen. Ist das okay für dich?“

„Ich mache alles mit, Mac.“ versicherte er.


Sie verdrehte die Augen. „Sei nicht so selbstlos, Seemann. Du sollst auch ein bisschen Spaß haben.“

„Zu gütigst, Miss MacKenzie.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Ich bin mit dir zusammen, das alleine ist schon Spaß für mich.“

Argwöhnisch sah sie ihn an. <Er flirtet doch schon wieder.> „Warum?“

„Warum das Spaß ist?“ Als sie nickte, fuhr er fort: „Weil ich gerne mit dir zusammen bin, ganz einfach.“

„Du sollst mir aber nicht deine knappe Freizeit opfern.“

„Ich OPFERE dir gar nichts.“ Frust breitete sich in ihm aus. „Ist es denn so absonderlich, dass ich meine Freizeit mit DIR verbringen möchte?“

„Nein, natürlich nicht.“ erwiderte sie sanft. „Du bist doch mein bester Freund, Harm.“

<Ich will aber mehr sein als das.> dachte er mit einem gewissen Trotz. „Und du bist meine beste Freundin, Sarah.“

Die Art, wie er ihren Taufnamen aussprach, passte nicht unbedingt zum Begriff „beste Freundin“, aber sie beschloss, das auf sich beruhen zu lassen.

„Deine beste Freundin freut sich, dass es ihrem besten Freund Spaß macht, mit ihr zu shoppen. Und damit mein bester Freund auch was davon hat, schauen wir jetzt mal, ob wir was für ihn finden.“ grinste sie und machte sich auf den Weg zu den Rolltreppen.

Der Ex-Pilot folgte ihr langsam. <Ich hab doch schon was davon: Ich bin mit dir zusammen.>

Schneller als gedacht erreichten sie ihr Ziel.

„So, mal sehen, wo es was gibt.“ Mac sah sich um.

„An was hattest du denn gedacht?“

„An einen Pullover... oder ein schönes Hemd.“ Sie zwinkerte verschmitzt. „Für dein nächstes Date...“


„Maaac!“

„Keine Aussicht auf ein Date?“ Amüsiert gluckste sie vor sich hin und tätschelte seinen Arm. „Armer Seemann.“

Einige Sekunden lang sah er sie an, ohne etwas zu sagen. Dann glitt ein listiges Grinsen über sein Gesicht. „Ich habe nichts dagegen, mir ein schickes neues Hemd für ein Date zu kaufen. Aber nur, wenn DU mit mir ausgehst.“

„Wie bitte?“ Verblüfft starrte sie ihn an.

Er redete bereits weiter. „Du kannst mir gerne beim Aussuchen helfen. Anziehen werde ich es aber nur, wenn du mit mir ausgehst, Sarah MacKenzie.“

„Du... und ich... ein... ähm...“ Sie holte tief Luft. „... ein Date?“

Er nickte. „Aha.“

„Aber... äh...“

„Das ist meine Bedingung.“

„Für ein Hemd?“ <Ich glaub das jetzt nicht...>

„Mac, auf ein Date zieht man keinen Pullover an.“

„Ah... die Pullover sind da hinten.“ Sie deutete in eine bestimmte Richtung.

„Und die Hemden direkt hier vorne.“ lachte er. „Oder hast du etwas gegen ein Date mit mir?“

„Nein.“ Langsam schüttelte sie den Kopf.

Er MUSSTE die Gelegenheit beim Schopf ergreifen. „Nächsten Samstag? Wäre 19 Uhr okay für dich?“

„Ist das eine Einladung?“ Ihre Augen wurden immer größer.


„Jupp.“

„Zu einem Date?“

„Jupp.“

„Mit dir?“

„Natürlich mit mir. Mit wem denn sonst?“ lachte er.

„Warum?“

„Damit ich mein neues Hemd ausführen kann.“ grinste er breit und steuerte auf ein Regal mit Hemden zu.

Sie folgte ihm. „Äh... Harm, ich...“

„Das hier z. B.“ Er hielt ein bordeauxrotes Hemd hoch.

„Schick.“ war alles, was sie hervorbrachte. <Hat er mich jetzt nach einem Date gefragt???>

„Dazu eine schöne Krawatte... mein dunkelgrauer Anzug...“ Er neigte den Kopf. „Ja, das gefällt mir. Und wenn auch du dich dann noch richtig schick machst... dann wird der Abend mit dir zumindest schon mal optisch perfekt.“

<Er HAT mich gefragt! Harmon Rabb Jr. hat mich tatsächlich nach einem Date gefragt!> „Was?“

„Ich hoffe natürlich, dass es auch jenseits der Optik ein perfekter Abend wird.“

Macs Verstand arbeitete definitiv nicht richtig. „Wovon redest du?“

Harm war noch nicht mal enttäuscht, dass sie immer noch nicht zugesagt hatte. Die Aussicht auf ein Date mit ihr wirkte äußerst euphorisch auf ihn. „Ich rede davon, am kommenden Samstag mit dir auszugehen. Zuerst gut essen und dann... mal sehen...“ Er grinste breit und hielt ihr eine Hand hin. „Du brauchst nur „ja“ zu sagen und dich schick zu machen.“


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RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#4 von Petra-Andreas , 30.11.2012 00:42

Sie sah die Hoffnung und die Vorfreude in seinen Augen und ahnte, dass ein Ausschlagen seiner Einladung ihr Verhältnis empfindlich stören würde. Vermutlich würde er sich wieder in sein Schneckenhaus zurückziehen. <Es ist fraglich, ob er dann jemals wieder hervorkommt.>

Erwartungsvoll und zunehmend nervöser sah er sie an.

Gerade als er seine Hand zurückziehen wollte, hob sie die ihre und schlug ein. „Abgemacht.“

„Abgemacht?“

„Ja, abgemacht.“ lachte sie.

„Wenn es dir lieber ist, können wir es auch als „dein Date mit meinem Hemd“ deklarieren.“

„Blödmann!“ lachte sie. „Obwohl... die Idee hat was: Ich hätte ein „Date“ mit deinem Hemd.“ Sie neigte den Kopf und zwinkerte ihn an. „Okay, dein neues Hemd darf mich am Samstag ausführen.“

Sein Lächeln wurde immer breiter und schien am Ende so breit zu sein wie der Pazifik. „Du wirst es nicht bereuen, Sarah MacKenzie.“ meinte er leise. <Sie hat „ja“ gesagt!> Er wunderte sich, dass er nach außen hin so ruhig bleiben konnte. Sein Inneres schien nämlich einen Wettbewerb im Purzelbaumschlagen gestartet zu haben.

„Das hoffe ich doch.“ grinste sie.

„Maaac...“ Er legte die Hand aufs Herz und bedachte sie mit einem seiner Dackelblicke.

„Lass mal sehen.“ Sie nahm ihm das Hemd ab und hielt es gegen seine Schulter. „Steht dir. Ist mal was anderes als weiß oder blau. Stimmt die Größe?“

Er sah auf das Etikett. „Nein, ich brauche eine Nummer größer... und extra lange Ärmel.“ Rasch hatte er dann das Passende gefunden. „So, das stimmt jetzt.“

Sie setzte sich in Bewegung. „Auf zu den Krawatten, Mister. Willst du eine mit Muster oder eine einfarbige?“

„Muster wäre nicht schlecht. Uni hab ich genug, allein schon durch den Job.“ Er folgte ihr langsam. Als ein Mann, der inzwischen mehr als die Hälfte seines Lebens auf sich gestellt gewesen war, war er auch in der Wahl seiner Kleidung völlige Unabhängigkeit gewohnt. Er würde spontan entscheiden, ob ihm ihre Auswahl gefiel oder nicht. <Bis jetzt macht sie ihre Sache nicht schlecht.> schmunzelte er.

„So, Seemann, jetzt bist du dran.“ grinste sie. „Ich habe einen Favoriten, aber du bist derjenige, der das Ding trägt. Also suchst du es auch aus.“

„Kein Hinweis?“

„Nope.“ Sie schüttelte den Kopf. „Okay, einen kleinen Tipp gebe ich dir: Es ist keine von diesen da.“ Sie deutete auf einen Ständer mit neonfarbenen Krawatten.

Er fiel in ihr Lachen ein. „Immerhin hast du Gnade mit mir.“ Dann widmete er sich der Suche nach einem Schlips. Nach ein paar Minuten schon hatte er einen gefunden: Der Grundton war schwarz, aber das Muster waren breite, dezente Pinselstriche in Weiß und diversen Rosa- bzw. Rottönen.

„Wie findest du die?“

Mac fing an zu lachen. „Ich sehe, wir ticken ähnlich. Das war auch mein Favorit.“

„Dann nehme ich die.“ Er legte sie auf die Hemdpackung. „Schaut richtig gut aus.“ nickte er und war mehr als zufrieden mit sich. Mac hatte seine Einladung angenommen; er würde etwas anziehen, was auch ihr gefiel... perfekte Voraussetzungen für ein gelungenes Date.

Mac schmunzelte über seine strahlende Miene und seinen Enthusiasmus. <Er sieht richtig happy aus.> Sie deutete in eine Ecke. „Da hinten ist die Kasse.“

„Dann will ich mal schnell Geld loswerden.“ grinste er und machte sich auf den Weg, Hemd und Krawatte in der einen Hand, ihre Tüten in der anderen.

Da viel los war, dauerte es eine Weile, bis er an der Reihe war. Aber schließlich konnte er eine dritte Tüte zu seinen bereits vorhandenen nehmen.

„So, jetzt bist du dran.“

Ihre Augen funkelten amüsiert. „Ich bin dran? Was hat du vor mit mir?“

„Nichts Besonderes. Bis auf unser Date am Samstag. Brauchst du dafür vielleicht noch etwas?“

„Selbst wenn, würde ich das nicht mit dir kaufen.“

„Maaac, du kennst mein Outfit, da ist...“

Sie lachte. „Vielleicht will ich dich ja überraschen?“

„Das ist natürlich ein Argument.“ grinste er.

„Ein sehr gutes sogar.“ kicherte sie. „Aber ich will trotzdem noch mal schauen, ob es hier was für mich gibt.“

Sie machten sich auf den Weg in die Damenabteilung, wo Mac durch die Ständer und Regale schlenderte und mal hier, mal da schaute.

„Schau mal.“ kicherte sie plötzlich und hielt einen Pyjama mit Flugzeugen hoch.

Er lachte. „Mac, du bist ein Marine.“

„Auch bei den Marines gibt es Piloten.“

„Erstens sind das da Zivilflugzeuge...“ Er deutete auf den Schlafanzug. „Und zweitens: Stehst du etwa auf Piloten, Sarah MacKenzie?“

<Nur auf einen ganz bestimmten.> dachte sie, grinste aber breit. „Wer weiß?“

Er beugte sich vor. „Ich bin auch Pilot.“ raunte er ihr ins Ohr.

„Jaaa, schon, aber...“ Sie holte tief Luft. „Das hier sind doch Zivilflugzeuge.“ Frech grinsend wedelte sie mit dem Pyjama.

Harm lachte lauter. „Touché, Marine. Aber ich bin auch schon Zivilflugzeuge geflogen.“

„Deine Stearman zählt nicht.“

„Die meinte ich auch nicht. Erinnerst du dich an Korea?“

„Der entführte Jumbo, ja.“

„Und vor deiner Zeit hatte ich mal einen Learjet unter dem Hintern.“ Er schilderte ihr kurz die Geschichte mit Keeter auf Kuba.

„Krennick war auch dabei?“

„Jupp.“

„Wie war sie?“

„Willst du mich etwa aushorchen?“

„Nein, ich bin nur neugierig.“

„Sie war nicht anders als sonst auch.“

Mac grinste verschmitzt. „Hatte sie ein Auge auf dich geworfen oder alle beide?“

„Maaac!“ Er wurde rot.

„Also beide.“ meinte sie trocken, konnte sich das Lachen aber nicht verkneifen.

Drohend wedelte er mit dem Zeigefinger. „Werd ja nicht frech, Marine.“

„Pffft.“ machte sie und hängte den Schlafanzug wieder weg.

Der Ex-Pilot grinste süffisant. „Keine Lust auf Piloten auf nackter Haut?“

„Das sind keine Piloten, sondern Flugzeuge. Um genau zu sein, Zivilflugzeuge, Mister.“ antwortete sie automatisch, ohne über seine Worte nachzudenken.

Mit blitzenden Augen sah er sie an. „Dann hast du also nichts gegen Piloten auf nackter Haut, sondern nur etwas gegen Flugzeuge?“

„Äh... wie bitte?“

„Ich hab nur gefragt, ob du was gegen Piloten auf nackter Haut hast.“ Amüsiert und sehr zufrieden mit sich beobachtete er, wie sich zuerst ihre Ohrläppchen und dann die Wangen röteten.

<Ich glaub das jetzt nicht.> Sie starrte ihn an. <Er flirtet ja schon wieder. Oder hat er gar nicht aufgehört?> Sie sah, wie seine Augen plötzlich dunkler wurden. <Bezieht er das etwa auf sich? Guter Gott!> Ihr wurde warm. So unauffällig wie möglich holte sie tief Luft. <Na warte...>

„Im Gegensatz zu einem Flugzeug ist der Pilot warm. Es sein denn, er hat kalte Füße.“ erwiderte sie möglichst neutral. „Weicher ist er auch noch, zumindest zum größten Teil.“

Nun war es an ihm, sie mit großen Augen anzusehen.

Mac redete indes weiter. „Ich habe nichts gegen Piloten auf nackter Haut. Das kann ganz amüsant sein.“

„Wo... ähm... woher willst du das wissen? Hast du damit schon Erfahrung gemacht?“

„Noch nicht.“ grinste sie keck. „Aber Piloten dürften sich nicht so sehr von anderen Männern unterscheiden. Jeder Mann hat seine Qualitäten. Der eine ist besser, der andere schlechter.“ Sie schaffte es sogar, nicht rot zu werden.

Ganz im Gegensatz zu Harm, der das alles aus einem auch ihm unerfindlichen Grund auf sich bezog. Natürlich wusste sie nichts über seine „Qualitäten“, aber die meisten Frauen hatten ihn in die gute bis sehr gute Hälfte eingeordnet.

„Aaah... hm...“ krächzte er verlegen.

Wie vorhin er, als er sie „sexy“ fand, setzte nun sie einen drauf. „Vielleicht habe ich ja mal Interesse, die Erfahrung „Pilot auf meiner nackten Haut“ zu machen. Ich sag dir dann, wie es war.“

„Maaac!“

Sie schmunzelte. „Ich verrate nur, ob gut oder schlecht, der Rest bleibt mein Geheimnis.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, marschierte sie los.

Harm war zu verdutzt, um ihr sofort zu folgen. Als seine Koordinationsfähigkeit wieder einsetzte, verschwand sie gerade um eine Ecke. Er folgte ihr und fand sie zwischen Pullover-Regalen, in jeder Hand einen Pullover. Der eine war weinrot, der andere cremeweiß. Beide sahen sehr flauschig aus. Und waren es auch, wie er dann feststellte. „Die sind so weich.“

„Das ist Kaschmir, Harm. Luxus pur.“ Sie zeigte ihm das Preisschild.

Er schluckte. „Oh.“

„Zu einer schwarzen Hose... oder einem schwarzen Rock...“

„... passen beide.“ grinste er. „Der weiße ist neutraler und passt noch zu anderen Farben.“

„Außer weiß vielleicht.“ grinste sie und drückte ihm einen in die Hand. „Ich probier sie beide an.“ Sie verschwand in einer Umkleidekabine.

Harm studierte gerade das Etikett, als sie wieder auftauchte.

„Und?“

„Wow!“ Der Pulli umspielte ihre Figur an genau den richtigen Stellen. Der Ausschnitt war zwar tief, aber Mac hatte ein schönes Dekollete – wie er wieder einmal feststellte. Er musste sich zusammenreißen, um nicht dauernd in ihren Ausschnitt zu starren.

„Anscheinend gefällt er dir.“ meinte sie amüsiert. Seine interessierten Blicke waren ihr keinesfalls entgangen.

„Das auch.“ grinste er. „Aber wichtiger ist, dass er dir passt und auch steht.“

„Wie findest du die Farbe?“

„Harmonisiert gut mit deinen Haaren...“

Sie nahm ihm den anderen Pullover ab. „Mal sehen, wie der ist.“

Es dauerte keine zwei Minuten, und sie stand wieder vor ihm. „Wie ist der?“

„Auch schick.“


„Welche Farbe findest du besser?“

„Mhm.“ machte er. „Schwer zu sagen. Das Weiß bildet einen sanften Kontrast zu deiner Haut und deinen Haaren. Auf der anderen Seite harmoniert das Rot hervorragend mit ihnen. Wenn die nicht so teuer wären, würde ich sagen: Nimm beide.“

„Das wäre nun wirklich zuviel des Guten.“ lachte sie.

„Der weiße ist vielleicht einen Tick eleganter. Mehr kann ich wirklich nicht dazu sagen.“

„Ich nehme den weißen.“

„Gute Wahl.“

Sie lachte. „Das hättest du doch auch gesagt, wenn ich den roten genommen hätte.“

„Jupp.“ grinste er. „Beide wären eine gute Wahl.“

„Bin gleich wieder da.“ lachte sie und verschwand in der Umkleide.

Harm faltete den roten Pulli wieder zusammen und legte ihn zurück ins Regal.

„So, noch einmal Geld loswerden.“

An der Kasse gab ihr dann die Verkäuferin noch ein paar Tipps zur Pflege bzw. wie er zu waschen sei.

„Klingt ja ganz schön kompliziert.“

„Schönheit hat halt ihren Preis.“ grinste sie. „Was machen wir jetzt?“

„Ich krieg langsam Hunger. Du auch?“

„Jetzt, wo du es sagst...“ Sie grinste immer noch. „Gegen eine kleine Stärkung hätte ich nichts einzuwenden.“


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RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#5 von Petra-Andreas , 30.11.2012 00:45

Harm lachte. „Wie ich dich kenne, wird die aber gar nicht so klein ausfallen.“

Lachend streckte sie ihm die Zunge raus und ging zur Rolltreppe. „Um die Ecke ist ein kleiner Italiener. Nichts Besonderes, aber für Post-Shopping-Essenfassen reicht es.“

„Post-Shopping-Essenfassen?“ Er lachte laut. „Interessante Wortschöpfung.“

„Jedenfalls kürzer als wenn ich sagen würde: Für einen Imbiss nach einer Shopping-Tour.“

Knapp zehn Minuten später hatten sie das Restaurant erreicht. Sie bestellte ihre Pizzen und die Getränke.

„Was machen wir nach dem Essen?“ Harm sah sie neugierig an.

„Ahm... wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne nach Hause fahren. Meine Wohnung schreit nach Staubwedel und Putzeimer. Und die Waschmaschine ist auch hungrig.“

„Bring ihr doch ’ne Pizza mit.“ lachte er, als die Bedienung kam und ihnen ihr Essen hinstellte.

„Blödmann!“ Sie seufzte. „Am Sonntag hab ich dazu keine Lust, und nächste Woche komme ich auch nicht dazu.“

Er grinste. „Unser Date.“

„Aha.“ Sie sah ihn an. „Du bist mir nicht böse?“

„Nein, Sarah, ich finde es nur schade. Allerdings muss ich auch noch was an meiner Wohnung tun. Zeit mit dir zu verbringen ist wesentlich verlockender als Bettbeziehen oder Staubwischen.“

„Dabei möchte ich doch zu gerne mal Mäuschen spielen.“ kicherte sie.

„Wobei?“

„Harmon Rabb Jr. wuselt mit dem Staubtuch durch die Wohnung.“

„Mac...“

„Womöglich noch mit Kopftuch und Schürze... seeehr sexy.“

„Du bist frech, Marine.“ Wider Willen musste er lachen. Er konnte sich nicht satt sehen an ihrem Lächeln, auch wenn es auf seine Kosten war. Sarah MacKenzie hatte in gewisser Weise Narrenfreiheit bei ihm.

„Was dagegen?“

„Nicht wirklich. Nur übertreiben solltest du es nicht.“

„Was würdest du denn dann machen? Wärst du nicht mehr mein bester Freund?“

„Ich glaube nicht, dass es so schlimm kommen könnte.“ meinte er ernst.

„Wir waren aber häufig genug sehr garstig zueinander.“

„Leider.“ nickte er. „Aber ich habe dich immer als meine beste Freundin angesehen.“

„Gezeigt hast du das dann aber nicht.“

„Ich weiß.“

„Bleiben wir beste Freunde, egal, was passiert?“

„Egal, was passiert, Sarah.“ erwiderte er ohne zu zögern und hielt ihr die Hand hin.

Sie ergriff diese. „Beste Freunde, Harm, egal, was passiert. Versprochen.“

„Versprochen.“ Aus einem Impuls heraus küsste er dann ihren Handrücken.

Ein Schauer lief über ihren Rücken. „Lass uns essen, bevor die Pizza ganz kalt wird.“

Er ließ ihre Hand los und begann, seine Pizza zu essen.

„Puh, bin ich satt.“ meinte Mac dann, als sie fertig waren.


Er nickte. „Ich auch. Willst du noch einen Espresso? Ich lad dich ein.“

„Wenn das so ist...“ kicherte sie. „... gerne.“

Harm hatte bereits den Kellner herbei gewunken und bestellte nun zwei Espresso.

„Aaah... guuut.“ meinte sie nach dem ersten Schluck und lehnte sich im Stuhl zurück.

„Der ganze Tag war bisher gut.“

„Trotz des Shoppens? Viele Männer hassen es, wenn sie von ihren Frauen oder Freundinnen zum Tütenschleppen mitgeschleift werden.“

Nachdenklich sah er sie an. „Erstens: Das Shoppen mit dir hat mir Spaß gemacht. Ich habe einen Tag mit meiner besten Freundin verbracht. Zweitens habe ich ein schickes Hemd und eine passende Krawatte erstanden. Und drittens habe ich für nächsten Samstag eine Verabredung zu einem Date mit meiner besten Freundin. Das ist doch schon mal was. Besser konnte der Tag gar nicht enden.“

„Ja.“ lachte sie, wurde dann aber wieder ernst. „Viertens bin ich aber weder deine Ehefrau noch deine Freundin.“

„Das hab ich auch nicht behauptet. Du bist meine BESTE Freundin, Mac.“

„Das meinte ich aber nicht mit „Freundin“.“

Der Ex-Pilot wusste zwar genau, was sie meinte, beschloss aber, sie zu testen. „Nicht? Ich dachte...“

„Falsch gedacht.“ unterbrach sie ihn. „Eine Freundin, wie ich sie meinte, teilt mit dir das Bett.“ Ein rosa Schimmer überzog ihre Wangen.

Ein süffisantes Schmunzeln umspielte seine Mundwinkel. „Das haben wir auch schon getan.“

„Aber... hm... da haben wir aber nicht miteinander... du weißt schon...“ Aus dem zarten Rosa wurde ein kräftiges Pink.

Er lehnte sich im Stuhl zurück. „Nööö, weiß ich nicht.“ Sein Schmunzeln wurde zu einem Grinsen.


Sie kniff die Augen zusammen, unsicher, ob er es ernst meinte oder nicht. <Oookay, Mister.> „Wir hatten aber nie Sex miteinander.“ <Na, was sagst du nun?>

<NOCH nicht, Sarah MacKenzie.> Er beabsichtigte, das in absehbarer Zeit zu ändern. So zuckte er nur mit der Schulter und grinste. „Das könnte man ändern...“

„WIE BITTE?“ Offenen Mundes starrte sie ihn an. „Soll das etwa eine Andeutung sein?“

Harm grinste immer noch. „Vielleicht...“

„Ähem.“ räusperte sie sich und senkte den Kopf. Auch wenn sie hin und wieder sehr kurze Affären gehabt hatte, so war sie nie ein Freund von One Night Stands gewesen. Und sie würde jetzt nicht damit anfangen, selbst wenn der betreffende Mann Harm wäre. In Sydney... ja, da war sie bereit gewesen, es zu riskieren. Selbst wenn es ein einmaliges Ereignis geblieben wäre.

„Harm... ich...“

„Ich weiß, der Putzeimer ruft.“ grinste er und winkte den Kellner herbei.

Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. „Uh... hm... ja...“

Harm zahlte die komplette Rechnung. „Lass uns gehen, Sarah.“ meinte er dann leise.

„Aha.“ Sie erhob sich.

Gemeinsam verließen sie das Lokal und machten sich auf den Weg zurück zu Harms Lexus, den sie nach ca. 15 Minuten erreichten. Nachdem die Tüten verstaut waren, fuhren sie los.

„Alles okay?“ fragte er nach ein paar Minuten leise.

Sie nickte. „Aha.“

„Du bist so still.“

„Ich denke nur nach.“ Schon seit Jahren fragte sie sich, wie eine Nacht mit diesem Mann wohl sein würde.


„Oh.“ Er konnte sich denken, worüber sie nachdachte. „Tut mir leid, wenn ich dir eben zu nahe getreten bin, Mac.“

„Schon okay.“ Sie hob den Kopf und grinste leicht. „Ich hab schon Schlimmeres gehört.“

Er atmete erleichtert aus. „Puh.“

Wenig später erreichten sie Harms Wohnung.

„Gib mir deine Autoschlüssel.“

„Warum?“

„Ich habe deine Tüten getragen, aber hinterherfahren tu ich sie dir nicht.“

„Ups.“ kicherte sie und gab ihm die Schlüssel.

Er stieg aus und lud Macs Tüten in den Kofferraum ihrer Corvette. Mit seiner eigenen Tüte in der Hand öffnete er dann die Beifahrertür. „Bitte sehr, Ma’am.“ grinste er mit einer leichten Verbeugung.

„Danke, Herr Offizier.“ lachte sie, als sie ausstieg.

Er gab ihr die Schlüssel zurück. „Kommst du noch auf einen Kaffee mit hoch?“

„Ich weiß nicht...“ erwiderte sie zögernd. Eigentlich hatte sie direkt nach Hause fahren wollen, sah aber die Hoffnung in seinen Augen.

Harm redete bereits weiter, als er sich zum Haus wandte. „Vergiss nicht, dass du deine Tasche noch bei mir hast.“

„Die du mir bestimmt nicht hinterherfahren willst...“ kicherte sie. „Okay, eine halbe Stunde kann ich abzweigen. Aber dann muss ich mich wirklich auf den Weg machen.“

In seiner Wohnung legte er dann seine Tüte beiseite und machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen. „Mach es dir bequem.“

„Ich packe rasch meine Sachen zusammen. Sonst vergesse ich sie am Ende doch noch.“ lachte sie und verschwand im Bad, um nachzusehen, ob sie dort etwas vergessen hatte. Als sie wieder in den Wohnbereich zurückkehren wollte, stand Harm an seinem Kleiderschrank und hängte die Krawatte weg.

Er hörte sie kommen, holte das dunkelgraue Jackett hervor, das er am kommenden Samstag anzuziehen gedachte, und hielt sein neues Hemd daran. „Hey, Mac, sieht doch schick aus, oder?“

„Aha.“ nickte sie. Er würde verdammt sexy aussehen am Samstag. Plötzlich konnte sie es kaum noch erwarten und fühlte sich wie ein Teenager vor dem ersten Date. Die Ironie ließ sie schmunzeln. Immerhin war es ja auch ein ERSTES Date. „Ich würde es vor Samstag aber noch mal bügeln, Seemann.“ kicherte sie.

„Maaac!“ Er verstaute die Sachen wieder im Schrank und stieg die Stufen hinab. „Sofa oder Küche?“

„Hä?“

Er schenkte beiden Kaffee ein. „Setzen wir uns noch was auf die Couch oder bleiben wir hier?“

„Ach so.“ grinste sie. „Ein paar Minuten hab ich ja noch, also können wir die Couch nehmen.“ Sie ließ sich auf die Couch sinken.

Er trat zu ihr, gab ihr den Becher und setzte sich auf den Sessel neben dem Sofa.

„Ich dachte, wir nehmen die Couch.“ lachte sie.

Mit einem breiten Rabb-Grinsen erhob er sich und nahm neben ihr Platz. „Verzeihung, Ma’am.“

Jeder nippte an seinem Kaffee. Ein paar Minuten herrschte Schweigen.

Dann hob Harm den Kopf und sah sie über den Rand seines Bechers an. „Der Tag mit dir war sehr schön, Sarah MacKenzie.“ meinte er leise.

„Mir hat er auch gut gefallen.“ lächelte sie. „Ich habe ganz neue Seiten an dir entdeckt.“

„Welche denn?“

Sie grinste. „Du kannst ziemlich gut einkaufen.“


„Wenn du Lust hast, können wir das gerne wiederholen.“

„Gut, dann nehme ich dich das nächste Mal wieder mit.“

„Hast du sonst noch was Neues an mir entdeckt?“

Sie sah ihn lange an, ohne ein Wort zu sagen. Schließlich holte sie tief Luft. „Ich weiß jetzt, wie sich eine Frau fühlt, die das Ziel deiner Flirt-Attacken ist.“

„Maaac, ich habe nicht...“

„Haaarm...“ Sie sah ihm tief in die Augen.

Er grinste verlegen. „Na ja... okay... ich gebe zu, ich hab’s versucht.“

„Also, wenn das nur „Versuche“ waren... wie mag es erst sein, wenn du richtig loslegst?“ lachte sie und stellte den Becher auf den Tisch. „Ich muss los.“

Harm wollte nicht, dass sie ging. Allerdings fand er auch keinen triftigen Grund, sie daran zu hindern. „Schade.“

„Wir sehen uns doch Montag wieder und dann die ganze Woche. Sollte dir das noch nicht reichen, denk an nächsten Samstag... das Date.“

Er fing an zu strahlen. „Ich freu mich schon.“

„Vergiss nicht: Ich date dein neues Hemd, nicht dich...“ Ihre Augen funkelten amüsiert.

„Ja, aber da es das Hemd nur mit Inhalt gibt...“ Er grinste breit und tippte sich auf die Brust. „... nämlich mit MIR, freue auch ich mich. Außerdem ist es eher passiver Natur, darum musst du dich mit mir unterhalten... oder was immer mir und meinem Hemd einfällt.“

„Lasst euch was Schönes einfallen; für ein Date – vor allem ein ERSTES Date – bin ich sehr anspruchsvoll.“ Was sie nicht wirklich war, aber das konnte er ja nicht wissen.


Noch hatte Harm keine genaue Vorstellung vom Verlauf des Abends. „Es wird dir gefallen, Sarah MacKenzie.“ Ihm schwebte ein exquisites Dinner vor und anschließend vielleicht eine Tanzveranstaltung.

Sie erhob sich. „Damit ich mich nächste Woche ganz meinem Beauty-Programm widmen kann und mich nicht mit Staublappen, Kehrbesen und Wischeimer abplagen muss, werde ich jetzt fahren.“ Sie griff nach ihrer Tasche und ging zur Tür. Dort drehte sie sich noch einmal um. „Viel Spaß morgen. Pass auf dich auf.“

Er war ihr gefolgt. „Ich rufe dich an, wenn ich wieder zurück bin. Damit du weißt, dass alles in Ordnung ist.“ Impulsiv beugte er sich vor und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.

„Bis morgen Abend, Harm.“ Mac öffnete die Tür und trat auf den Flur. „Bye.“

Er lächelte sanft. „Bye, Sarah.“

Ohne sich umzudrehen, steuerte sie auf den Aufzug zu, machte dann jedoch kehrt und kam zu ihm zurück. Bevor er auch nur irgendwie reagieren konnte, hatte sie sein Kinn geküsst und sich wieder zum Fahrstuhl begeben.

Überrascht stand der Ex-Pilot dann noch eine ganze Minute im Flur und sah ihr hinterher – auch als sie schon längst verschwunden war. Mit einem seligen Lächeln im Gesicht ging er dann zurück in seine Wohnung.

Das Lächeln verschwand auch nicht für den Rest des Abends – selbst nicht beim Staubwischen und Putzen.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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