Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#1 von Petra-Andreas , 28.11.2012 22:56

Freitag, 05. Dezember
20:52 Ortszeit
Harms Appartement, Washington DC


Leise Jazz-Musik ertönte in Harms Appartement. Der Ex-Pilot lag ausgestreckt auf seiner Couch und las in einem Magazin, als das Telefon klingelte. Missmutig starrte er den Störenfried an und überlegte, den Apparat einfach klingeln zu lassen. Er hatte keinen Bereitschaftsdienst, also sah er sich auch nicht gezwungen, das Gespräch anzunehmen. <Soll das doch der AB übernehmen...>

„Hey Buddy, ich bin’s, der gute, alte Jack.“ dröhnte Keeters tiefe Stimme durch den Raum. „Der gute, alte Jack möchte wissen, wie es seinem Lieblingskumpel geht.“

<Lieblingskumpel?> Harm runzelte die Stirn. <Hat er was getrunken?>

„Sorry, dass ich mich nicht früher melden konnte...“

<Kein Problem...>

„... aber ich wollte nur mal nachfragen, ob du wieder okay bist.“ Ein leises Lachen ertönte. „Du weißt schon... nach letztem Freitag...“

<Jetzt wieder, Junge.> Harm beschloss, das Gespräch anzunehmen, bevor er noch länger Gedankengespräche führte. Er angelte das Telefon vom Tisch.

„Hi Jack.“

„Hey, du bist ja doch da. Störe ich etwa?“

Harm verdrehte die Augen. „Nein, du störst nicht.“

„Bist du alleine?“

„Natürlich bin ich alleine.“ entfuhr ihm automatisch, bevor er nachdenken konnte. „Wo bist du?“ Er hörte seltsame Geräusche im Hintergrund.

Jack lachte laut. „Vor deiner Tür.“

„Hier oben?“ Harm sprang vom Sofa und eilte zur Tür.

„Nein, noch stehe ich unten auf der Straße.“

„Dann komm doch hoch.“

„Gerne.“ lachte Jack. „Was hast du zu trinken da, Kumpel?“

„Eine halbe Flasche Bourbon. Und Bier.“

„Soll ich noch was besorgen?“

Harm erinnerte sich an den letzten Freitag und das folgende Wochenende. „Lieber nicht.“

„Okay, dann bis gleich.“ Die Verbindung wurde unterbrochen.

Harm öffnete die Wohnungstür und räumte dann rasch noch ein paar herumliegende Sachen weg. Als er sich wieder zur Tür drehte, stand sein alter Freund breit grinsend vor ihm. „Hey Buddy.“

„Hi Jack.“ grinste Harm zurück und umarmte den blonden Mann. „Was treibt dich in die Stadt?“

„Ich wurde überraschend und sehr kurzfristig nach Andrews versetzt. Darum wusste ich letzte Woche auch noch nichts davon. Wie es aussieht, werde ich für längere Zeit in Washington bleiben. Jetzt suche ich erstmal eine Wohnung.“ Jack grinste breit. „Und dann werden wir uns demnächst wohl häufiger sehen können.“

Hocherfreut gab Harm ihm einen Klaps auf die Schulter. „Wow.“ Er verdankte Jack viel, wenn nicht sogar alles. Sie hatten von den ersten Akademie-Tagen an Freud und Leid – und später auch Maria Elena – miteinander geteilt.

„Willst du dich bei mir einquartieren?“ grinste er.

„Nope.“ Jack grinste zurück. „Hier störe ich doch nur...“ Er wackelte vielsagend mit den Augenbrauen.

„Jack, du störst nie.“

Ein dröhnendes Lachen antwortete dem dunkelhaarigen Mann. „Ich bin sicher, wenn Mac...“

„KEETER!“

„Beruhige dich. Ich bin im Hotel untergebracht, wird alles bezahlt. Aber danke für das Angebot.“

„Okay, dann setz dich.“ Harm deutete auf einen Sessel und ging zum Kühlschrank. „Bier?“

„Yeah.“ nickte Keeter und machte es sich bequem. „Hast du vielleicht auch noch eine kleine Köstlichkeit von Frank da?“

Harm grinste breit. „Klar doch.“ Er stellte zwei Flaschen Bier auf den Tisch und holte die Zigarrenkiste aus dem Schrank. „Hier.“

Der blonde Mann nahm sich eine und zündete sie an. „Aaah... guuut...“ Durch den ersten Rauchkringel hindurch blickte er Harm an. „Keine Mac in Erwartung?“

„Nope.“

„Warum nicht?“

„Erstens hat sie heute etwas vor. Und zweitens kann ich nicht immer wie eine Klette an ihr hängen.“

„Unsere Wette gilt aber, Harm.“

„Ich weiß.“ <Leider...> Auch er zündete sich eine Zigarre an.

„Machst du wenigstens Fortschritte bei ihr?“

Harm überlegte kurz. „Ich würde sagen, ja.“

„Du WÜRDEST sagen?“

„Jupp.“


„Warum nur „ich würde“? Warum nicht ein eindeutiges „ja“?“

„Ganz einfach: Ich weiß nicht, was Mac davon hält.“

„Hast du ihr etwa von der Wette erzählt? Haaarm...“

„Ich bin doch nicht lebensmüde.“ Der Ex-Pilot lachte. „Nein, ich habe ihr nichts davon erzählt.“

„Okay. Und was ist jetzt mit ihr?“

„Na ja...“

„Bist du nett zu ihr? Bringst du ihr kleine Geschenke mit? Hast du sie auf ein Date eingeladen?“ Die Worte sprudelten nur so aus dem blonden Mann heraus.

„Woah, langsam, Kumpel. Hol erst mal wieder Luft.“ Harms Lachen wurde lauter. „Zu deinen Fragen: Erstens bin ich meistens nett zu ihr. Zweitens: Ja, ich bringe ihr Kleinigkeiten mit. Sachen, die sie mag.“

„So macht man das ja auch, Harm. Was bringst du ihr denn so mit?“

„Neugierig bist du überhaupt nicht, Jack.“

„Nope. Also?“

„Ihren Lieblingskaffee... oder einen Schoko-Muffin... oder beides.“ Harm lachte. „Sarah MacKenzie ist nämlich Schokoholic.“

„Das ist zumindest ungefährlicher als Alkoholiker zu sein.“

„Jack, sie...“

„Ich weiß, dass sie seit Jahren trocken ist. Sie hat’s mir selbst erzählt.“

„In der Wüste?“

„Jupp.“ Keeter lachte leise. „Kaffee, Muffins... Harm, das ist alles zu profan. Leg dich mal ordentlich ins Zeug. Nimm Blumen... oder eine Einladung zu irgendeiner Veranstaltung wie Kino oder ein Konzert.“

„Jack, sie beäugt mich ja jetzt schon kritisch. Wenn ich auf einmal mit Blumen oder so was ankomme, hält sie mich für völlig durchgeknallt. Ganz abgesehen von den Kollegen... oder dem Admiral.“

„Die Kollegen interessieren mich nicht, dein Admiral auch nicht. Es geht einzig und allein um Mac.“

<Allerdings.> dachte Harm. „Ich weiß.“ seufzte er.

„Gibst du etwa auf?“

„Wie kommst du denn darauf?“

„Du klingst so resigniert.“

„Jack, in Sachen „Flirten“ ist Mac eine harte Nuss. So einfach wie du denkst ist das nicht.“

„Warum? Als Mann wirst du ihr nicht ganz unsympathisch sein, sonst würde sie anders reagieren. Sie ist doch eine normale Frau. Oder ist sie lesbisch?“

„JACK!“ Empört Harm riss die Augen auf.

Keeter hob beschwichtigend die Hände. „Schon gut, schon gut.“

„Immerhin war sie schon mal verheiratet. Mit einem MANN. Und später dann mal verlobt. Auch mit einem Mann.“ Selbst jetzt stieß Harm die Erinnerung daran noch sauer auf.

„Das muss nichts heißen, Buddy. Viele Männer und Frauen heiraten heterosexuell, obwohl sie es nicht sind.“

„Die Zeiten dürften aber allmählich vorbei sein.“

„Sind sie aber nicht. Denk nur mal an die Schwierigkeiten, die Angehörige des Militärs haben.“


Harm nickte. „Hab selbst schon derartige Fälle gehabt.“

„Okay, kommen wir wieder zum Thema. Mac ist also nicht lesbisch. Auch nicht bi?“

Mit leicht geröteten Wangen schüttelte Harm den Kopf. „Nicht dass ich wüsste.“ <Mac doch nicht...>

„Sie kennt sich also aus mit uns Männern... weiß, wie wir vorgehen, wenn wir eine Frau erobern wollen.“

Harm grinste ob Keeters Wortwahl. „Ich denke schon.“

„Steht sie auf Machos?“

„Wer steht denn heutzutage überhaupt noch auf Machos?“

„Harm, du würdest dich wundern, wie viele Frauen von Sprüchen à la „Ich bin der King!“ oder „Baby, ich will dich!“ beeindruckt sind. Bei manchen schaltet da der Verstand ab.“

Der Ex-Pilot war sich sicher, dass Sarah MacKenzie durchaus das Potential hatte, seinen Verstand völlig außer Kraft zu setzen – bei entsprechender Gelegenheit. „Was macht dich denn da zu einem Experten, Jack? Du bist Flyboy mit Gold Wings, kein Macho.“

„In jedem Mann steckt ein bisschen Macho. Und in Flyboys noch ein Quäntchen mehr.“ Keeters Fliegergrinsen stand dem seines Freundes kaum nach.

Harm schnaubte empört. „In mir nicht!“

„Sagt ausgerechnet der, der die klassische Verkörperung des Alpha-Männchens ist.“ Jack lachte herzhaft und laut.

„JACK!“

„Spaß beiseite, Buddy. Ich bin hier, um dir zu helfen.“

„Ich weiß durchaus, wie man mit Frauen umgeht.“

„Wie oft soll ich das denn noch sagen? Es geht hier um Mac.“ Jack verdrehte die Augen. „Du selbst betonst doch immer wieder, sie wäre nicht wie andere Frauen.“

„Ist sie ja auch.“ Harm sah seinen Freund an. „Sie ist ein Marine.“

„Marines... das dritte Geschlecht.“ Ein dröhnendes Lachen flutete durch Harms Appartement. „Dafür gebührt dir der Nobelpreis in Biologie... oder vielleicht auch der in Medizin.“

„Ha, ha!“

„Spaß beiseite, jetzt geht’s ran an die Buletten.“

Harm paffte einen dicken Kringel in die Luft und grinste unschuldig. „Ich mag kein Fleisch.“

„Herr Gott noch mal, Harm!“

„Lass den lieben Gott aus dem Spiel, der kennt sich mit Frauen erst recht nicht aus.“

Jack Keeter seufzte. „Bald geb ich auf...“

„Na, na, na. Wirfst du etwa so schnell das Handtuch?“

„Hey, ich bin ausgebildeter Kampfpilot, genau wie du. Hast du jemals aufgegeben?“

„Eher selten.“ Harm grinste überheblich. „Nur wenn ich musste.“

„Daran darfst du jetzt noch nicht mal denken, Kumpel.“

„Okay, was schlägst du vor?“

„Also, wie ich schon sagte: Die Masche mit Kaffee und/oder Muffins ist schon mal nicht schlecht, aber viel zu wenig. Ich würde jetzt die größeren Geschütze auffahren.“

Harm lachte. „Mac ist der bessere Schütze von uns beiden, da bringt das nicht viel.“

„Harmon Rabb Junior!“

„Ahaaa?“ Genüsslich formten Harms Lippen einen weiteren dicken Kringel. Womit er nicht gerechnet hatte, war die Kopfnuss, die ihn prompt traf. „HEY!“

„Hör mir doch mal bis zum Ende zu und gib nicht immer sofort deinen Senf dazu.“

Harm salutierte äußerst lässig. „Aye, Sir, ich höre.“

„Du könntest sie z. B. ins Kino einladen. Es sollte allerdings weder ein Kitschfilm noch ein Horrorfilm sein. Oder einer, der nur dir gefällt.“

„Weiter.“ Harm war gespannt, was Keeter noch so einfiel.

„Mag sie Konzerte?“

„Weiß ich nicht.“

„Ich denke, du kennst sie so gut?“

„Na ja... das Thema kam nie zur Sprache.“

„Du brauchst sie ja nicht gleich in die Oper zu schleppen. Aber vielleicht kommen demnächst Springsteen oder Bryan Adams oder so nach DC.“

„Erstens gehen die im Winter nicht auf Tour. Und zweitens...“ Der Ex-Pilot schnaubte verächtlich. „Hast du eine Ahnung, wie teuer Karten dafür sind?“

„Wenn du eine Frau wirklich liebst, darf dir nichts zu teuer sein.“ Jack sah seinen Freund bedeutungsvoll an. „Außerdem ist es doch nicht schlimm, wenn das Konzert erst im Frühjahr oder Sommer stattfindet. Das würde sie längerfristig an dich binden.“

„Ich dachte, das müsste ich schon bis Weihnachten erledigen.“ grinste Harm breit. „Aber gut, was schlägst du noch vor?“

„Wenn sie so auf ihrer Corps-Zugehörigkeit besteht, wie du sagst, könntest du sie ja auch zu einem Wettschießen einladen.“

Jetzt lachte Harm laut. „Das wird sie haushoch gewinnen. Ich hab doch eben schon...“

„Wer sagt denn, dass das mit Pistolen sein soll?“ unterbrach ihn der blonde Mann schmunzelnd. „Versucht es doch mal mit Pfeil und Bogen. Oder mit Speeren...“ Ein breites Fliegergrinsen folgte seinen Worten.

„Keeter, du spinnst!“

„Warum? Das kann ziemlich lustig sein.“

„Klingt, als hättest du das schon mal gemacht.“

„Ich nicht, aber meine Schwester.“

„Gina?“

„Aha. Haben sich die Mädels aus ihrer Clique einfallen lassen zur 15-Jahres-Abschlussfeier ihrer Highschool. Sie war hellauf begeistert.“

Harm dachte nach. „Bogenschießen klingt gar nicht mal so schlecht. Aber gibt’s das auch in überdachten Schießständen? Wir haben Winter, falls dir das entgangen sein sollte. Und das Wetter soll schlechter werden.“

„Google doch mal. Und lad sie direkt für morgen ein.“

„Geht nicht.“

„Geht nicht?“

Harm schüttelte den Kopf. „Ah-ah.“ Rasch blies er einen Rauchring in die Luft. Eine zarte Röte überzog seine Wangen, die Jack nicht unbedingt zu sehen brauchte.

Zu spät, Keeters Neugier war geweckt. „Harm?“

Der Ex-Pilot beäugte seinen Freund durch den Rauch. „Hm?“

„Was habt ihr vor?“

„Wir treffen uns zum Joggen. Machen wir häufiger am Wochenende.“

Dem blonden Mann entging nicht, dass das Rot von Harms Wangen intensiver wurde. „Das ist doch nicht alles.“

„Danach gehen wir noch shoppen.“

Jack riss die Augen auf. „DU gehst mit Mac shoppen???“

„Jupp.“ antwortete Harm in einem Ton, der möglichst gleichgültig klingen sollte... als wäre „Shoppen mit Mac“ das Normalste auf der Welt.

„Du bist ein Mann.“ platzte es aus Keeter.

Harm lachte. „Ja und? Auch ein Mann muss ab und zu mal shoppen.“

„Anscheinend warst du noch nie mit einer Frau shoppen, sonst würdest du...“

„Ich war mal mit Renée shoppen.“ unterbrach Harm grinsend. „Das stählt.“

Jack hatte Harms letzte Dauerfreundin einmal erlebt. Und das hatte ihm gereicht. „Guter Gott.“

„Na, na, na.“

„Wer mochte dieses blonde Gift denn schon?“

„Na ja...“ Harm neigte den Kopf. „Hin und wieder war sie ganz amüsant.“

Keeter lachte laut. „Ich kann mir auch denken, wo... oder wann... oder wie...“

„Prost, Buddy.“ Harm hob seine Bierflasche und prostete seinem Freund zustimmend zu. „Ich hab schon Spaß mit ihr gehabt.“

„Aber mehr war es auch nicht. Nur Spaß.“

„Jupp.“

Eine Weile pafften sie mehr oder weniger gelungene Kringel in die Luft.

„Du gehst also mit Mac shoppen. Soll sie dich bei etwas beraten?“

„Nah, sie ist diejenige, die sich was kaufen möchte.“

„Was denn?“ Jack schielte seinen Freund an. „Heiße Dessous?“

„Gott bewahre!“ <Ich hoffe nicht...> Er schüttelte den Kopf. „Nein, sie hat von einer Winterjacke geredet.“

„Warum soll sie sich keine Dessous kaufen?“

„Jaaack...“

„Ich meine mich zu erinnern, dass du mal ein Faible für scharfe BHs, Strapse oder Spitzenhöschen hattest.“

Harms Gesicht leuchtete in gesundem Pink. „Hab ich auch immer noch. Aber...“

„Hast du Schiss, dass sie dich fragen könnte, wie ihr das eine oder andere Teil steht?“

Das Pink wurde zu Rot. „JACK!“ Gleichwohl hatte der blonde Mann den Nagel auf den Kopf getroffen.

„Stell sie dir doch einfach im Bikini vor, dann klappt das schon.“

„Optimist.“ schnaubte Harm.

„Warum?“

„Ich hab Mac schon im Bikini gesehen... zweimal sogar.“

„Und?“ Jack richtete sich interessiert auf. Schönen Frauen gegenüber war er nicht abgeneigt. Sarah MacKenzie gehörte definitiv in diese Kategorie – auch wenn sie für ihn tabu war. Gucken sollte ein Mann aber schon dürfen.


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RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#2 von Petra-Andreas , 28.11.2012 22:59

Vor Harms innerem Auge schlenderte Mac gerade in diesem grünen Bikini, den sie damals in Miami angehabt hatte, auf ihn zu – einen ziemlich frivolen Ausdruck im Gesicht. Mit einer Hand zog sie an der Kordel des Oberteils. Er hörte Jacks Frage daher nur mit einem Ohr. Unbewusst schnalzte er mit der Zunge. „Geil.“ platzte es aus ihm heraus. Dann kam er wieder zu sich. „Äh... ich meine... sie sieht...“

„... verdammt sexy aus, Buddy.“ lachte Jack laut. „Dein Gesicht spricht Bände.“

Besagtes Gesicht war nun knallrot. „KEETER!“

„Ich kann dich gut verstehen, Harm. Mac ist eine sehr attraktive Frau. Ich kenne sie zwar nur in Beduinenklamotten, Uniform oder diesem schwarzen Monstrum, das die Frauen da drüben überall tragen, aber...“

„Jaaack...“ kam es warnend von Harm. Gereizt sah er seinen Freund an.

„Harm, ich will nichts von ihr, Ehrenwort.“ Jack sah ihn ernst an. „Unter anderen Umständen vielleicht, aber...“

„Ach, wenn ich kein Interesse an ihr hätte, dann würdest du also...“ Er ließ den Satz unvollendet.

„Warum nicht?“

„Du bist mir ja ein toller Freund.“

„Harmon Rabb Jr., ich habe gesagt „unter anderen Umständen“.“ Jack verlor langsam die Geduld. „Seit dem Iran sehe ich mich eher als ihren großen Bruder.“

„Auch große Brüder können...“

„Rabb, du bist ja wohl vollkommen bescheuert.“ Keeter sprang auf und ging ein paar Schritte.

Mit großen Augen sah Harm seinen Freund an. „Hey... sorry... aber...“

Jack setzte sich wieder und grinste wissend. „Du bist eifersüchtig.“

„Bin ich nicht.“ Allerdings glaubte der dunkelhaarige Mann selbst nicht daran, er wollte es nur nicht laut zugeben.

„Ich erinnere mich an deine Tiraden, als sie mit diesem Australier verlobt war. Sei mal ganz ehrlich zu dir selbst: Du hast ihn gehasst.“

Harm dachte kurz nach und nickte dann. „Mhm.“

„Und du hast dich gehasst...“

„Mhm.“ kam die leise Antwort.

„Du warst eifersüchtig...“

Dieses Mal war Harm kaum zu verstehen. „Ja.“

„Guuut.“ machte Jack gedehnt und trank einen Schluck.

„Was bitte ist daran gut?“

„Es zeigt deine Gefühle für sie. Nur warst du zu blind oder zu blöd, dir das einzugestehen.“

„Ich wollte sie nicht verlieren, Jack. Das weißt du doch.“

„Ha! Der erfahrene Kampfpilot und mit allen Wassern gewaschene Anwalt Harmon Rabb Jr. ist zu feige, einer Frau seine Gefühle zu gestehen.“

„Jack!“

„Was wäre denn schlimmstenfalls passiert, wenn du ihr gesagt hättest, dass du sie liebst?“

„Sie hätte „nein“ sagen können.“

„Davon geht die Welt auch nicht unter, Buddy.“

<Meine schon...> „Ich weiß, aber...“

„Aber?“

„Jack, wie hätte ich denn dann noch mit ihr zusammenarbeiten können?“ Er sah seinen Freund an. „Ständig die Frau vor Augen, die...“

„... die man liebt und die „nein“ zu einem gesagt hat?“

„Mhm.“ nickte Harm. Sie hatten das alles schon häufiger durchgekaut, aber Jack fand immer wieder Ansätze, die ihn – Harm – nachdenklich stimmten. Er wusste, er war ein Feigling. Und diese Erkenntnis kratzte gewaltig an seinem Ego.

„Erinnerst du dich, was du mir damals von Australien erzählt hast?“ Keeter musterte ihn eingehend.

Harm runzelte die Stirn. „Ich hab dir viel von Australien erzählt.“

„Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?“

„Der Ring.“ Harm hob den Kopf. Mit Keeter konnte er über alles reden – wenn er sich einmal dazu durchgerungen hatte oder betrunken war. Heute war Ersteres der Fall. „Der Ring an ihrem Finger.“ Er hatte sich seinerzeit gefühlt, als ob ihm ein Dolch tief ins Herz gestoßen und dann „genüsslich“ langsam herumgedreht worden wäre.

„Was noch?“

„Der Kuss...“ Als er den unzufriedenen Ausdruck in Keeters Gesicht sah, zog er eine Braue hoch. „Worauf willst du hinaus?“

„Auf das, was auf der Fähre passiert ist.“

„Da ist nichts passiert, das weißt du doch.“

„Eben.“

„Hab ich schon wieder zu viel getrunken, oder warum kann ich dir grad nicht folgen?“

„Du hast ja noch nicht mal eine Flasche gelehrt, Harm.“ lachte Jack und wurde dann wieder ernst. „Da hast DU „nein“ gesagt.“

„Ich habe „noch nicht“ gesagt, das ist etwas anderes als „nein“.“ Der Ex-Pilot schnaubte frustriert. Er konnte schon nicht mehr zählen, wie oft er sich die Frage gestellt hatte, was wohl passiert wäre, wenn er „ja“ gesagt hätte.

„Aus dem, was du mir davon erzählt hast, schließe ich, dass Mac schon damals Interesse an dir hatte.“

„Warum hat sie dann Brumbys Ring angenommen?“

„Da musst du sie fragen, Harm.“ Keeter zuckte mit der Schulter. „Aber immerhin war er mutiger als du.“

„Danke, Kumpel, das baut auf.“ Harms Augen funkelten entrüstet.

Der blonde Pilot blies langsam einen Kringel in die Luft. „Hättest du mit ihr geschlafen, wenn die Umstände anders gewesen wären?“

„Das ist eine von den vielen Fragen, die ich mir seitdem unzählige Male gestellt hab.“

„Hast du je eine Antwort gefunden?“

„Ja, je nachdem, in welcher Stimmung ich mich gerade befand...“ Harm lächelte schief.

„Oh.“ machte Keeter. Und nachdem er Harm intensiv gemustert und dessen leichtes Schmunzeln gesehen hatte, entwich ihm ein sehr gedehntes „OOOH“.

Ein paar Minuten herrschte Schweigen, in denen jeder Mann seinen eigenen Gedanken nachhing.

„Wie war sie?“ wollte Jack dann plötzlich wissen.

Harm fuhr aus seinen Gedanken hoch. „Wer?“

„Mac.“ Jack grinste ein klassisch-süffisantes Flyboy-Grinsen. „In deiner Phantasie... wie war sie?“

„Rattenscharf.“ platzte es aus Harm. Erneut wurde er rot.


Aaahhh...“ Keeter lachte. „Männerphantasien... fast so gut wie richtiger Sex.“

„Jaaack...“ Harms Protest war äußerst lahm.

„Mac kann verdammt anregend auf die Phantasie eines Mannes wirken.“

Harm seufzte schwer. „Wem sagst du das...“

„Dir.“ Der blonde Mann lachte lauter. „Wenn du jetzt noch den Mund aufkriegst, kann das alles Wirklichkeit werden.“

„Hey, ich hüpfe nicht gleich mit ihr in die Kiste!“

„Vielleicht will sie ja zuerst hüpfen?“ grinste Keeter.

„Mac doch nicht!“

„Sie ist ein Marine, Harm. Die sind doch Spezialisten im Erstürmen unbekannten Terrains.“

Harms rechte Braue hob sich fragend. „Bin ich unbekanntes Terrain?“

„Unter dem Aspekt „Sex“ schon.“ grinste Keeter. „Frauen können in der Hinsicht recht tollkühn und fordernd sein.“

„Was soll das heißen, Jack?“ Misstrauisch sah Harm seinen Freund an. „Hast du etwa doch...“

„Harm, ich habe es dir schon tausendmal gesagt: NEIN! Ich habe nicht und ich werde auch nicht! Sie ist dein Mädchen – und damit tabu.“

„Was war dann mit Maria Elena?“ grinste Harm süffisant.

Keeter lachte. „Die hast DU mir ausgespannt.“

„Schuldig im Sinne keiner Anklage.“ Harms Grinsen wurde breiter. „Aber du hast sie doch später auch noch getroffen.“

„So wie du, Buddy.“

Harm riss die Augen auf. „Du weißt davon?“

„Oh, ich weiß vieles...“ Jack schmunzelte geheimnisvoll.

Harms Wangen röteten sich. „Guter Gott!“

„Erzähl mir nicht, sie hat mich nie erwähnt.“

„Doch, aber sie hat nie gesagt, wer von uns beiden besser war.“

„Stimmt.“ Keeter nahm einen Schluck von seinem Bier. „Hast du vielleicht einen Bourbon für mich? Das hier... das passt irgendwie nicht richtig zu Männergesprächen.“

Der dunkelhaarige Ex-Pilot stand auf und holte die Flasche mitsamt zwei Gläsern. „Hier, bedien dich. Aber erwarte nicht, dass ich mit dir mithalte. Der letzte Freitag hat mir gereicht.“

„Heute der Abend ist von gepflegter Konversation, kein Boys-Abend wie letzte Woche.“ Jack lachte laut und schenkte sich ein. „Mhmmm...“ Er schnupperte am Glas und nahm dann einen Schluck. „Guuut...“

„Maria war schon eine klasse Frau.“ sinnierte Harm durch den Rauch seiner Zigarre hindurch.

„Oooh ja.“ Sein blonder Freund starrte ins Nichts. „Temperamentvoll...“

„Sexy...“ ergänzte der Ex-Pilot.

„Für jeden Spaß zu haben...“

„Einfach große Klasse.“

„Hast du mal Juanita kennen gelernt?“

Harm sah Jack fragend an. „Juanita?“

„Aha.“ Keeter hatte erneut diesen verträumten Ausdruck im Gesicht. „Eine Freundin und Kollegin von ihr... Rasseweib...“

„Wie bitte?“ Harm setzte sich auf. „Hast du etwa...?“

„Aha.“

„Mit beiden?“

„Aha.“

„Gleichzeitig?“

„Jupp.“

„Wow!“ Mit so etwas konnte Harm nicht dienen.

„Hast du das noch nie gemacht?“

„Nope.“ Neugierig sah er Jack an. „Wie ist das denn?“

Der blonde Flieger grinste. „Ungewohnt, aber verdammt gut.“

„Oookay...“

„Solltest du vielleicht auch mal...“ Keeter vollendete den Satz nicht, sondern schlug sich mit der Hand an die Stirn. „Ich Idiot!“

„Hä?“

„Das kommt bei dir ja jetzt nicht mehr in Frage.“ Ein süffisantes Flyboy-Grinsen folgte Jacks Worten. „Für dich gibt es nur noch Sarah MacKenzie.“

„JACK!“ Harm schnaubte erbost. „Ich habe doch schon mal gesagt, dass ich NICHT die Absicht habe, gleich am ersten Abend mit ihr zu schlafen, sollten wir jemals... du weißt schon...“

Das Grinsen wurde herablassender. „Ich bin sicher, ihr WERDET...“

„Wir werden WAS?“

„Zusammenkommen.“ lachte Keeter. „Das mit dem Sex könnt ihr immer noch erledigen.“

„Sex „erledigt“ man nicht, Mister.“

„Stimmt.“ Jack lachte dröhnend. „Man hat ihn.“

Harm seufzte leise. „Oder man hat ihn nicht.“

„Du lebst im Zölibat?“

„So was ähnliches, ja.“

„Warum?“

Ein tiefer Stoßseufzer antwortete dem blonden Piloten. „Es hat sich halt nichts ergeben.“

„Wie lange geht das schon so?“

„Seit Renée weg ist.“

„Guter Gott, Harm!“ Jack konnte es kaum glauben. „Noch nicht mal Spaß am Wochenende?“ Harm hatte früher nie Schwierigkeiten gehabt, eine Frau zu erobern.

„Nope.“ Harm schüttelte den Kopf. „Irgendwann hatte ich dazu auch keine Lust mehr.“ Dann sah er seinen Freund an. „Was ist eigentlich mit dir?“

„Na ja, hin und wieder genieße ich schon die Vorteile von Gold Wings. Aber...“ Er ließ den Blick in die Ferne schweifen.

„Aber?“

„Ich hab es langsam satt, der einsame Wolf zu sein.“


Harm hob sein Glas. „Willkommen im Club.“

„Du hast doch eine Frau vor Augen, Buddy.“ Beinahe wäre er statt „Frau“ „Ziel“ gesagt.

„Vor Augen vielleicht, aber...“

„Tröste dich, ins Bett bekommst du sie auch noch.“

„JACK!!!“

„Hey, du liebst sie doch, oder?“

„Aha.“

„Du willst mit ihr zusammen sein.“

„Ja.“

Jack musterte ihn genau. „Wie ich dich kenne, soll das auch für immer sein.“

„Ja.“ Zum ersten Mal hatte Harm laut ausgesprochen, dass er bereit war, sich langfristig zu binden.

„Willst du den Rest des gemeinsamen Lebens mit deiner Traumfrau im Zölibat verbringen?“

„Natürlich nicht!“

„Dann ist es so sicher wie das Amen in der Kirche, dass ihr zusammen im Bett landet.“ lachte Keeter.

„Hmpf.“ Harm sah seinen Freund giftig an, wusste aber, dass Jack Recht hatte.

„Kommen wir wieder zur Sache, Harm. Du gehst also morgen mit ihr shoppen.“

„Jupp.“

„Mach dich unentbehrlich... damit sie dich wieder mitnimmt.“

„Erst mal abwarten, wie das morgen wird.“

„Mac ist doch nicht Renée.“ lachte Jack. „Ganz so schlimm wird es also schon mal nicht werden.“

„Wer weiß? Vielleicht ist Mac beim Shoppen ja komplett anders als wir beide denken.“

„Glaub ich nicht. Und wenn schon, das Opfer solltest du bringen können. Habt ihr sonst noch was geplant für morgen?“

„Nein.“

„Dann führ sie doch abends aus... oder lad sie für Sonntag zum Brunch ein.“

„Sonntag wollte ich noch ein letztes Mal fliegen vor der Winterpause. Das weiß sie aber.“

„Nimm sie mit.“

„Ich habe sie einmal mitgenommen. Wie das endete, weißt du.“

„Das muss doch nicht jedes Mal im Desaster enden.“

Harm lachte. „Bis jetzt endete JEDER Flug mit ihr im Desaster.“

„Dann wird es Zeit, dass damit Schluss ist, findest du nicht?“

„Jack, ich will es nicht übertreiben... oder aufdringlich wirken. Ich hab mich ja schon selbst zum Shoppen eingeladen, da kann ich sie schlecht auch am Sonntag noch vereinnahmen.“

„Na gut, wie du meinst. Aber so gewinnst du keinen Blumentopf.“

Der Ex-Pilot lachte herzhaft und grinste breit. „Ich will keinen Blumentopf, ich will Sarah MacKenzie.“

„Aaah... tut das gut...“ Ein großer Rauchkringel verließ Keeters Lippen.


Liebe Grüsse Petra

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RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#3 von Petra-Andreas , 28.11.2012 23:01

„Frank hat mir dieses Mal andere geschickt. Die, die ich sonst immer bekomme, finde ich besser.“

„Ich rede nicht von den Zigarren, Harm.“

„Sondern?“

„Ich rede davon, wie gut es tut, es laut und deutlich aus deinem Mund zu hören.“

„Was zu hören?“

Der blonde Mann schmunzelte. „Bist ein bisschen schwer von Begriff heute Abend, hm?“

„Jaaack!“

„Du hast gesagt: *Ich will Sarah MacKenzie.*.“

Harm sah seinen Freund an. „Du weißt doch, dass ich sie will... schon lange will.“

„Ja, ja.“ nickte Jack geduldig.

Dann glitt ein arrogantes Grinsen über das Gesicht des Ex-Piloten. „Außerdem... die Alternative ist keineswegs verlockend...“

„Lebenslanges Zölibat?“

Harm wurde zwar rot, ging aber nicht darauf ein. „Das auch, aber ich kann mit dem Blumentopf nichts anfangen...“

„RABB!“ blaffte Keeter und warf ein Kissen nach ihm. „Bei so einer Aussage wäre lebenslanges Zölibat gerade gut genug für dich.“

Harm war verblüfft über die plötzliche Ruppigkeit seines Freundes. „JACK!“

„Allein schon die Vorstellung, einen Blumentopf als Alternative zu Sarah MacKenzie überhaupt in Erwägung zu ziehen!“ Der blonde Mann schnaubte empört.

„Hey... ist ja gut... sorry.“ Harm war immer noch völlig perplex. „Das mit dem Blumentopf kam aber von dir.“

„Na und?“ Keeter starrte ihn an. „Falls dein Interesse an ihr plötzlich nachgelassen oder sich sogar unverständlicherweise verflüchtigt haben sollte, sag mir bitte Bescheid.“

„Warum?“

„Dann lade ICH sie nämlich ein.“ Es war nur die halbe Wahrheit. Jack Keeter wollte seinen Freund absichtlich provozieren.

Eine Welle der Eifersucht schoss durch Harm. Er glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen; konnte aber gleichzeitig nicht fassen, dass er seinem ältesten Freund gegenüber derartige Gefühle hegte.

„Jaaack...“ knurrte er drohend.

<Aaah... guuut...> Keeter schmunzelte. „Kann ich sie jetzt einladen oder nicht? Sie würde sich bestimmt...“

Harms Antwort war lauter als gewollt. „NEIN!“

„Oookay.“ Jack lehnte sich im Sessel zurück, blies einen dicken Kringel in die Luft und grinste zufrieden.

Der Ex-Pilot sah das und starrte seinen Freund misstrauisch an. „Verarschen kann ich mich selber, Jack.“

„Harm, du bist sehr empfindlich geworden, was Mac bzw. dein Verhältnis zu ihr angeht.“ stellte der blonde Mann nüchtern fest.

„Bin ich nicht.“ Harm glitt übergangslos in eine Trotzphase. „Außerdem habe ich kein Verhältnis mit ihr. Und ich will auch keins.“

„Ich weiß, was du willst.“

„Ach ja?“

„Du willst sie für den Rest deines Lebens an deiner Seite haben.“

Harms brodelndem Temperament ging urplötzlich die Luft aus. „Aha.“ seufzte er schwer.

Jack leerte sein Glas. „Ich bin überzeugt, dass es ein Happy End geben wird – für euch beide.“

„Optimist.“

„Und du sei mal nicht so pessimistisch, Mister.“

Es dauerte ein paar Minuten, bis Harm dann etwas sagte. „Ach Keeter...“

Jack musterte seinen Freund. „Dich hat’s ganz schön erwischt, mein Junge.“ meinte er leise.

„Als ob du das nicht wüsstest...“

„Wahrscheinlich war mir das sogar wesentlich früher klar als dir selbst.“

„Kann schon sein.“

„Hey, jetzt lass mal nicht den Kopf hängen. Geh morgen mit ihr shoppen... nimm sie Sonntag mit zum Fliegen... zeig ihr die Schönheiten eines Fluges im Spätherbst.“

„Jack, meine Stearman ist ein offenes Flugzeug. Mac wird sich den Arsch abfrieren.“

Ein leises Lachen entwich dem blonden Mann. „Ich dachte, sie ist ein Marine. Da muss sie das ab können. Außerdem sitzt sie doch zur Hälfte in der Maschine... ihr Popo bleibt also warm.“

„Jack!“

„Den Rest kannst du ja auch noch wärmen...“

„KEETER!!!“

„Ich weiß, wie ich heiße, Kumpel.“ Nun lachte Jack herzhaft und laut. „Ich geb dir nur ein paar Tipps.“

„Tipps... ha, dass ich nicht lache. Du schmeißt mich ja quasi schon ins Bett mit ihr.“

„Als ob du was dagegen hättest...“

Harm wurde rot. „Ich habe nichts dagegen, Jack. Es ist nur...“

„Ich kann mir denken, was du sagen willst: Sie ist dir zu schade für ein kurzes Abenteuer.“

„Aha.“ nickte Harm. „Ich frage sie morgen, ob sie Sonntag mitkommt.“

„Gut.“ Jack sah auf die Uhr und erhob sich. „Langsam muss ich auch mal los.“

„So spät ist es doch noch nicht.“

„Das stimmt, aber du hast morgen einen anstrengenden Tag vor dir. Joggen, Shoppen...“

Harm lachte. „Okay, okay.“

„Verlass dich aber drauf, dass wir uns jetzt häufiger sehen. Und auch mal einen trinken gehen. Ganz so exzessiv wie letzten Freitag muss es ja nicht sein. Auch wenn es...“

„... gelegentlich mal gut tut, einen über den Durst zu trinken.“ ergänzte der Ex-Pilot grinsend den Satz seines Freundes.

„Sich richtig wie ein Mann fühlen können...“

„Über Gott und die Welt lästern...“

„Und dabei herrlich politisch unkorrekt sein dürfen.“ Keeter leerte sein Glas.

„Auf keinen Rücksicht nehmen müssen...“

„Harm, bei dir dürfte das demnächst wohl ein bisschen anders aussehen.“

„Mac wird das verstehen.“


Keeter konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Noch war sein Freund noch nicht mal mit seiner Traumfrau zusammen, redete aber, als wäre er schon mit ihr verheiratet. „Sicher?“

Das Rabb’sche Fliegergrinsen wurde breiter. „Sehr sicher. Mac ist keine Klette.“

„Aber du hängst an ihr wie eine Klette.“

„Im übertragenen Sinn vielleicht... ja.“ Harm sah seinen Freund verlegen an. „Ich... ich brauche sie...“ fügte er leise hinzu.

„Ich weiß, Harm.“ Jack Keeter wusste um die tief verborgenen (Verlust-)Ängste seines Kameraden. Und er wusste, dass er der Einzige war, dem gegenüber Harm jemals Schwächen gezeigt hatte. Vielleicht würde sich das ändern, wenn Sarah MacKenzie dauerhaft an Harm Seite sein würde. Aber manche Dinge ließen sich nun mal besser unter Männern besprechen.

„Danke, Jack.“ Harm holte tief Luft. Er hatte sich wieder gefangen.

„Wir sind Freunde, Harm.“ erwiderte der blonde Mann nur und erhob sich. „Ich verlasse dich jetzt.“

„Schade.“ Auch Harm stand auf und folgte seinem Freund zur Tür. „Ich bin froh, dass du jetzt hier in DC bist, Jack.“

„Ich auch, Buddy.“ Er packte Harms Hand und zog ihn in eine kräftige Umarmung. „Wahre Freundschaft gibt es doch nur unter Männern...“


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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