Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#1 von Petra-Andreas , 28.11.2012 21:44

Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden


AUTOR: Evi
RATING: PG (hin und wieder gibt es allerdings ein paar Kraftausdrücke bzw. „intimere“ Gedanken )
DISCLAIMER: Alle JAG-Charaktere sowie die Serie „JAG“ selbst gehören Donald P. Bellisario, CBS und PARAMOUNT.


Summary: Ein „Adventskalender“ der etwas anderen Art...

AN: Das ist das Ergebnis des „Türchen-Streits“ von Anfang Januar 2012 (nachzulesen ganz am Anfang des Neujahrsstübchens 2012). Es wird aber NICHT jeden Tag was zu lesen geben; der Rest der „Kalender-Füllerei“ ist/war Petras Job... Lasst euch einfach überraschen, was sich hinter den Türchen verbirgt...

Ich bin kein Jurist, darum ist alles, was den vorkommenden Fall betrifft, rechtlich nicht geprüft, vermutlich nicht korrekt und somit ohne Gewähr... so wahr mir Gott helfe. Wobei ich die Hilfe von Harm vorziehe...

„Ende der FF“ (oder so etwas in der Art) wird erst ganz am Schluss der kompletten Geschichte stehen. Die Tage sind in sich abgeschlossen (Post-Ende = Tag-Ende), auch wenn das jeweilige (Tages-)Ende vielleicht ein wenig abrupt kommen sollte.

Das Ganze fällt stellenweise vielleicht ein bisschen kitschig aus, aber... hey, es ist Weihnachten!


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
Chefchen/Administrator
Beiträge: 9.115
Registriert am: 16.04.2007


RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#2 von Petra-Andreas , 28.11.2012 21:48

Montag, 01. Dezember
07:22 Uhr Ortszeit
Harms Appartement, Washington, DC


Grinsend legte Harm das flache, aber relativ große Geschenkpäckchen in seinen Aktenkoffer. <Mal sehen, was sie dazu sagt.> Schließlich liebte Sarah MacKenzie Schokolade – in allen Variationen.
Beschwingten Schrittes verließ er das Haus und fuhr los. Gut 35 Minuten später bog er auf den Parkplatz des JAG-Hauptquartiers in Falls Church und parkte seinen Lexus neben Macs roter Corvette. <Da ist sie also schon mal.> Sein Puls beschleunigte sich.

Im Bullpen angekommen warf er als erstes einen Blick in ihr Büro. Es war leer, aber das Licht war an, und ihr Schiffchen lag an seinem gewohnten Platz. Verstohlen sah er sich um und betrat dann den Raum. Rasch holte er das Päckchen aus seinem Koffer, legte es mitten auf ihren Schreibtisch und begab sich dann in sein eigenes Büro.

Dort startete er seinen Computer und nutzte die übliche Wartezeit, um sich einen Becher Kaffee zu holen. In der Küche traf er auf Bud und Harriet.

„Morgen, Lieutenants.“ grüßte er und schlenderte zur Kaffeemaschine. „Wie war Ihr Wochenende?“

„Guten Morgen, Sir.“ kam die synchrone Antwort der beiden. Dann redete Bud weiter. „Danke, gut, Commander. Wir haben das Haus dekoriert.“

Harm nickte. Das Haus der Roberts war in der Weihnachtszeit eine wahre Augenweide und konnte es fast mit jedem Christmas-Shop aufnehmen. „Was machen die Kinder?“

„AJ konnte es heute Morgen kaum erwarten, sein Türchen am Adventskalender zu öffnen.“ lachte Harriet.

Neugierig sah Harm die blonde Frau an. „Türchen?“

„Sie kennen doch einen Adventskalender, Sir?“

„Ja.“

„AJ hat einen, der mit Schokolade gefüllt ist.“

„Oh.“ machte Harm. Ein kaum wahrnehmbares Lächeln umspielte seine Lippen. Er goss sich Kaffee in seinen Becher und schnupperte an dem dunklen Gebräu. Missbilligend zog er die Nase kraus. „Ist der etwa von Mac?“

„Nein, Commander, der ist von mir.“ ertönte es schroff hinter ihm.

Erschrocken fuhr der Ex-Pilot herum und stand Auge in Auge mit seinem CO. „Äh... guten Morgen, Admiral.“ brachte er geistesgegenwärtig hervor, als er stramm stand – mit dem Kaffeebecher vor der Brust.

„Stehen Sie bequem, alle drei.“ Chegwidden winkte lässig in die Runde. „Stimmt was nicht mit meinem Kaffee, Mr. Rabb?“ Unschuldig schaute er von einem zum anderen.

<Mr. Rabb... oh, oh, das klingt gar nicht gut.> Harm jedoch wollte sich seine gute Laune nicht vom Admiral verderben lassen. „Uhm... alles okay... Sir.“ Er schaute auf das dunkle Getränk und holte tief Luft. „Es ist nur...“ Er hob den Kopf und sah den Ex-SEAL an. „Ich bin anscheinend den guten, alten Navy-Kaffee nicht mehr gewöhnt.“ Ein zaghaftes Grinsen folgte seinen Worten.

Die Roberts sahen sich verstohlen an und kniffen die Lippen zusammen. Schließlich war der Kaffee, den Colonel MacKenzie normalerweise kochte, keinen Deut besser als der des Admirals.

Chegwidden musterte seine Untergebenen genau. „Vielleicht sollte ich häufiger Kaffee kochen, Leute. Die Marines übernehmen mir hier zu sehr das Kaffee-Kommando. Höchste Zeit, dass die Navy wieder ans Ruder kommt.“ Beschwingten Schrittes und mit einem breiten Grinsen im Gesicht verließ er dann die Küche.

Ein Prusten weckte Harm aus seiner Starre. Neugierig sah er Bud an, der sich kaum noch beherrschen konnte. „Bud, was ist?“

„Ahm... sorry, Sir... aber...“ Schließlich kicherte er hemmungslos. „Hi, hi, hi... das... Sir, Sie hätten sein... uuuh... sein Gesicht sehen sollen... ha, ha, ha... Ka... Ka... Kaffee-Kommando... hi, hi, hi.“

„BUD J. ROBERTS! Benimm dich!“ zischte Harriet und knuffte ihren Mann in die Seite. „Wir haben zu tun, Mister.“ Damit schob sie ihn zur Tür hinaus.

„Kaffee-Kommando...“ Harm seufzte leise. „Und das am frühen Montagmorgen... oh Mann...“ Kopfschüttelnd ging auch er zurück in sein Büro.

Obwohl er bezüglich Macs Reaktion auf sein Geschenk vor Neugier fast platzte, machte er sich an die Arbeit mit einem seiner aktuellen Fälle. Dieser raubte ihm schon seit einigen Tagen den letzten Nerv. Irgendwie kam er nicht richtig voran damit.

Der heutige Vormittag sollte keine Ausnahme sein. Schon bald schweiften seine Gedanken ab. Zuerst zu Sarah MacKenzie und ihrer möglichen Reaktion... und dann zum vergangenen Wochenende, das er aufgrund „widriger Umstände“ weitestgehend im Bett verbracht hatte.

[i] ~~~ RÜCKBLENDE ~~~

Freitag, 28. November, 23:20 Ortszeit
McMurphy’s Pub, Washington DC

„Rabb, wir müssen uns etwas einfallen lassen.“

Harm nippte an seinem inzwischen fünften Bier. Er spürte bereits die Auswirkungen der ersten vier, aber sein alter Freund Keeter war in Washington, da war „Boys-Abend“ angesagt. Nun saßen sie gemeinsam im Stamm-Pub der JAG-Crew und unterhielten sich über alte Zeiten.

Er starrte seinen Freund an. „Wofür?“

„Du machst keinerlei Fortschritte mit Mac.“ Der blonde Pilot grinste breit. „Also müssen wir einen Plan entwerfen. Du liebst sie doch noch, oder?“

Harm war diese Fragen leid. „Jaaack!“

„Hey, du liebst sie... sie liebt dich... worauf wartet ihr?“

„Mac liebt mich NICHT.“ brummte er.

„Aber DU liebst sie.“ beharrte Jack Keeter fest.

Harm sah seinen alten Kameraden nur vielsagend an. Jack war der Einzige, dem er jemals von seinen Gefühlen für seine Kollegin erzählt hatte – außer seinem Dad natürlich. Es war ein ähnlicher Abend wie heute gewesen; Bier und später dann Whisky waren in Strömen geflossen.


„Guck mich nicht so an; ich kann nichts dafür, dass du dir damals die Hucke vollgesoffen und mir die Ohren zugequasselt hast.“

„JACK!“ Harm wollte keinesfalls an diesen Abend erinnert werden. Jack hatte ihn am nächsten Tag darüber aufklären müssen, was er alles preisgegeben hatte.

„Hey, schon gut.“ Keeter legte den Kopf schief. „Aber du liebst sie noch?“


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
Chefchen/Administrator
Beiträge: 9.115
Registriert am: 16.04.2007


RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#3 von Petra-Andreas , 28.11.2012 21:52

Ein mürrisches „Hmpf!“ antwortete ihm.

„Siehst du. Und da DU nicht zu Potte kommst, muss der gute, alte Jack dir bzw. euch auf die Sprünge helfen.“

„Keeeter...“

Jack überging den Protest einfach. „Lass uns eine Wette abschließen, Harm.“ Er reichte dem Ex-Piloten die Hand.

Dieser runzelte die Stirn. „Wie bitte?“

„Bis Weihnachten bist du mit Mac zusammen.“ Ein sehr breites Flyboy-Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des blonden Mannes aus.

Mit einem Zug leerte Harm sein Glas. „Du spinnst!“

„Du hast vier Wochen Zeit, Buddy. Am 25. Dezember bist du mit ihr zusammen. Ein Heiratsantrag ist nicht notwendig.“

Harm schüttelte den Kopf. „Niemals!“ Sein Blickfeld drehte sich leicht. Mit zusammengezogenen Brauen sah er Jack an. „Ist dir das Bier zu Kopf gestiegen, Mann?“

„Nope.“ Jack hatte immerhin zwei Bier weniger getrunken als Harm. „Los, komm schon. Schlag ein.“ Er hielt ihm immer noch eine Hand hin, während er mit der anderen nach einem weiteren Bier für beide winkte.

„Nein!“

„Warum nicht?“

„Ich mach mich doch nicht zum Affen, Jack.“ Er griff nach dem neuen Glas und nahm einen großen Schluck. „Aaah, tut das gut...“

Jack grinste in sich hinein. Sein Freund war längst nicht mehr nüchtern, was schon zu Academy-Zeiten immer wieder eine gute Gelegenheit für eine verrückte Wette gewesen war. „Was ist denn dabei? Ist doch nur eine Wette.“

„Nur eine Wette... ja klar.“

„Jupp. Ich wette, dass du es bis spätestens 25. Dezember geschafft hast, Mac deine Liebe zu gestehen UND mit ihr zusammen bist.“

„Und ich soll dagegen wetten?“ Harm sah seinen Freund misstrauisch an.

Jack nickte lachend. „Das dürfte doch kein Problem für dich sein. Schließlich betonst du doch immer, dass ihr nur gute Freunde seid.“

„Sind wir ja auch. Was muss der Verlierer machen?“

„Da lasse ich mir noch was einfallen.“

„So wie damals?“ Nun grinste Harm breit.

Jack wurde rot. „Na ja... so ungefähr...“ Schließlich war ER derjenige gewesen, der seinerzeit in der Uniform eines weiblichen Midshipmans zum Morgenappell hatte antreten müssen. Der ganze Jahrgang hatte über ihn gelacht, als er in Rock, Bluse und Mütze in der ersten Reihe gestanden hatte. Ihr Ausbilder war hingegen nicht so humorvoll gewesen und hatte ihm vier Wochen verschärften Wochenend-Dienst aufgebrummt.

„Das mit der Uniform kannst du inzwischen vergessen.“ Harms Blick glitt über die stämmige Figur seines Freundes.

„Mir fällt schon was ein, was für alle Beteiligten von Vorteil ist.“ Jack legte erneut den Kopf schief. „Also, was ist?“

„Nope.“

„Spielverderber.“

„Nah, nur Realist, Jack. Mit so was macht man keine Wetten.“

„Feigling.“ lächelte Jack süffisant. Schließlich wusste er, wo sein Freund am ehesten zu treffen war: Bei seiner Ehre.

DAS war ein Wort, das Harmon Rabb Jr., stolzer Commander der US-Navy, nicht auf sich sitzen lassen konnte. „Jaaack...“ knurrte er. Zudem kratzte dieses Wort im Zusammenhang mit einem weiblichen Wesen gehörig an seinem Selbstverständnis als Mann.

„Ich geb erst dann auf, wenn du einschlägst.“ Keeter kannte seinen alten Kumpel gut genug, um zu wissen, wie weit er gehen konnte.

„Wie stellst du dir das überhaupt vor? Soll ich morgen zu ihr fahren und ihr einen Antrag machen?“ schnaubte Harm. „Dann komme ich im Leichensack aus ihrem Appartement.“

„Blödsinn!“ lachte Jack. „Wie gesagt, ein Antrag ist NICHT vonnöten. Entfalte deinen Rabb-Charme. Flirten wirst du doch noch können.“

„Mac flirtet nicht mit mir.“

<Wer’s glaubt...> „Dann leg dich halt besonders ins Zeug. Es geht schließlich um die Frau, die du liebst. Nicht um Spaß für eine Nacht.“

„Jack, sie ist immun gegen meinen Charme.“

„Hast du es versucht?“

„Na ja... hin und wieder...“ Der Ex-Pilot zuckte mit den Schultern. „Ein bisschen zumindest...“

„Gütiger Himmel!“ Keeter verdrehte die Augen. „Du brauchst Frauen nur anzugucken, und sie liegen dir zu Füßen. Ich weiß, WIE charmant du sein kannst, wenn du willst und ein Ziel vor Augen hast. Jetzt heißt dein Ziel „Sarah MacKenzie“. Geht das nicht in deinen Dickschädel?“ Er leerte sein Glas in einem Zug und winkte nach der Bedienung, bei der er dann zwei doppelte Whiskys bestellte.

„Jack, es reicht langsam.“

„Bei so viel Rabb’scher Verbohrtheit brauche ich jetzt was Stärkeres.“

„Ich meinte nicht den Alkohol. Und das weißt du ganz genau.“ Kaum stand das Glas vor ihm, kippte er allerdings den Inhalt in einem Zug hinunter.

Keeter beäugte ihn über den Rand seines Glases. „Schlag ein, und ich lasse dich in Ruhe.“

Es musste an seinem deutlich erhöhten Blutalkoholspiegel liegen oder an Keeters nervender Beharrlichkeit – vermutlich aber an beidem –, dass der dunkelhaarige Mann schließlich laut seufzte und seinem Freund wortlos die Hand reichte.

Lachend ergriff Jack diese und schüttelte sie heftig. „Ich kenne dich zu gut, mein Junge.“

„Ja, ja, schon gut.“ Harm winkte ab. Er war froh, dass Jack nun Ruhe gab. Über die Konsequenzen war er sich allerdings noch nicht im Klaren.

„War doch gar nicht so schwer, oder?“

„Ha, ha.“

„Nun zu den Bedingungen: Ich habe gewonnen, wenn du mir am 25. Dezember wahrheitsgemäß berichten kannst, du bist richtig mit Mac zusammen. Sollte das nicht der Fall sein – du also weiterhin Single sein –, hast du gewonnen. Den Wetteinsatz überleg ich mir noch.“

„Betrachte dich schon jetzt als Verlierer.“

„So schnell geb ich nicht auf.“

„Jack, sie ist anders als normale Frauen, das kannst du mir glauben.“

Keeter grinste breit. „Das ist ja gerade einer der Gründe, warum sie dich verzaubert hat.“

„JACK!“ rief Harm lauter als gewollt, worauf sich etliche Köpfe zu ihnen drehten.

„Hey, du brauchst es nicht aller Welt kundtun – jedenfalls noch nicht.“ Er gab seinem Freund einen Klaps auf die Schulter.

Dieser legte den Kopf in beide Hände. „Gott, steh mir bei.“

„Du brauchst nicht den lieben Gott, ein anständiger Whisky tut’s auch.“ Grinsend orderte Jack noch zwei Gläser.

Der Ex-Pilot blickte ihn an. „Ich muss wohl schon sehr besoffen sein, wenn ich mich auf so eine Wette einlasse, also...“


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
Chefchen/Administrator
Beiträge: 9.115
Registriert am: 16.04.2007


RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#4 von Petra-Andreas , 28.11.2012 21:57

„Eben das muss anständig begossen werden.“ Jack hob sein Glas. „Nach Männer-Art.“

Auch Harm hob sein Glas. „DIESEN Abend werde ich noch bereuen.“ Er kippte den Inhalt in einem Zug hinunter.

„Morgen bestimmt, Buddy. Aber den Rest deines Lebens wirst du mir dankbar sein.“

„Vielleicht... WENN ich diesen Schwachsinn überlebe...“

„Du hast noch genügend Zeit, dir eine geeignete und vor allem für dich ungefährliche Strategie auszudenken.“

Harm winkte erneut nach der Kellnerin. „Noch zwei davon.“ Er deutete auf sein Glas.

„Haaarm...“

„Nope, Kumpel.“ Er sah Jack an. „Du selbst hast eben gesagt, das muss nach Männer-Art begossen werden. Und solange ich noch ein Mann bin...“

Der blonde Mann lachte laut. „Hey, sie wird dich bestimmt nicht ka...“

„JACK!“ unterbrach Harm ihn erbost.

„Langsam, Buddy, langsam.“ Keeter blickte sich verstohlen um. Einige Leute sahen nun sehr interessiert zu ihnen.

Harm warf den anderen Gästen ein entwaffnendes Grinsen zu, was zum wiederholten Male wirkte.

Jack schüttelte den Kopf. „Meinst du nicht, du hast genug?“ Er deutete auf die leeren Gläser.

„Nope.“ Der dunkelhaarige Mann grinste seinen Freund an, nun schon reichlich beduselt. „Wer weiß, wann ich das nächste Mal so viel trinken kann, wie ich will?“

Der blonde Mann lachte. „An deinem Junggesellen-Abend.“

„Jetzt verheiratest du mich auch schon.“ Harm schnaubte mürrisch. „Ich hab noch nicht mal ne Frau, und du... du denkst bereits an eine Hochzeit.“

„Die wird schon noch kommen. Eine Frau hast du auch. Und dann...“

„Ich habe keine Frau!“ protestierte Harm.

Jack lachte nur. „NOCH nicht. Aber...“

„Komm mir nicht wieder mit Mac.“

„Alles nur eine Frage der Zeit, Harm. Denk dran, am 25. Dezember will ich eine positive Antwort hören. Und wenn ihr euch dann endlich getraut habt, wird es Zeit für die Babys...“

Harm sah seinen Freund mit großen Augen an. „Babys?“

„Jupp, Babys. Kleine Krachmacher und Hosenscheißer.“ Jack lachte erneut. „Aber unheimlich süß.“

„Was weißt du als Nicht-Vater schon von Babys? Mac und ich... wir haben immerhin unsere Patenkinder.“

„Na, dann seid ihr ja vorbereitet.“

„Weich mir nicht aus, Freund.“ Harm bestellte noch zwei Gläser. „Woher weißt du...“

„Meine Schwester Gina. Sie versorgt mich regelmäßig mit allen Infos über ihre Brut. Und als Babysitter tauge ich auch ganz leidlich.“

„Gina...“ Harm kippte sein Glas hinunter und betrachtete es mit einem verträumten Ausdruck im Gesicht. „Ist sie immer noch so hübsch?“

Keeter wurde misstrauisch. „Was soll das heißen, Rabb?“

„Nichts.“ Harm grinste nun ziemlich dämlich.

„Hattest du etwa mal was mit ihr?“

„Nope.“ Er sah Jack treuherzig an und legte die Hand auf die Brust. „Ehrenwort.“ Wie zum Schwur hob er zusätzlich drei Finger. „Aber ich fand sie immer ziemlich niedlich...“

„Harm, sie ist 7 Jahre jünger als wir.“

„Deshalb war sie ja auch so süß.“

„Jetzt ist sie nicht mehr süß, Kumpel.“

„Warum?“ Vor Harms geistigem Auge tauchte eine verhärmt aussehende dicke Frau auf.

Keeter lachte ob Harms entsetzter Miene. „Sie ist eine erwachsene Frau mit Familie. Steht ihr übrigens mehr als gut und macht sie von Jahr zu Jahr hübscher.“ Deutlich hörte man den Stolz des älteren Bruders heraus.

„Grüß sie mal von mir.“

„Mach ich. Aber nun sollten wir wirklich Schluss für heute machen.“

„Warum? Ich für meinen Teil bin gerade auf den Geschmack gekommen.“ Harm winkte nach der Bedienung. „Joanna, bringen Sie uns doch bitte die ganze Flasche.“

„Commander, ich weiß nicht...“

„Joanna...“ Harm blickte ihr tief in die Augen. „Ich bin weder in Uniform noch ist es mitten in der Woche. Also ist es „Harm“, und ich kann trinken, soviel ich will.“ Ein breites Flyboy-Grinsen folgte.

„Wie Sie meinen, HARM.“ Sie verschwand Richtung Tresen und kam kurze Zeit später mit der angebrochenen Flasche Whisky zurück. „Bitte sehr.“

Harm strahlte. „Danke.“ Er schenkte sich ein Glas ein. „Du auch?“

„Nah, später vielleicht.“ Jack schüttelte den Kopf.

Der dunkelhaarige Mann leerte das Glas in einem Zug und schenkte sich nach. „Hast keinen Mumm mehr, was?“

„Rabb, du bist besoffen.“

„Na und?“ Erneut grinste Harm. „Den Brummschädel werd ich überleben, die Wette jedoch... da bin ich mir nicht so sicher.“

Keeter rollte mit den Augen. „Auch die wirst du überleben.“

„Vielleicht sollte ich Mac gleich fragen?“ Er starrte ins Leere.

„HEUTE ABEND noch?“

„Jupp.“ nickte Harm und leerte das Glas. „Solange ich noch genügend Mut hab.“

„DAS allerdings wäre wirklich Selbstmord, Buddy.“ Jack griff nach der fast leeren Flasche und schenkte sich ein. „Volltrunken und mit einer Fahne so groß wie Virginia bei einer Ex-Alkoholikerin auftauchen... seeehr rücksichtsvoll.“

„Ich muss sie ja nicht gleisch küschen.“ Harms Aussprache wurde undeutlich.

„Bist du so blöd oder tust du nur so?“

„Jaaack...“ Er glotzte seinen blonden Freund an.

Der schnaubte verächtlich. „Willst du bei ihr klingeln, ihr zwischen Tür und Angel sagen „Hey, Mac, ich liebe dich.“ und dann wieder verschwinden?“

„Warum nicht?“ Harm zuckte mit den Schultern.

„Du bist wirklich nicht mehr bei Trost.“ Jack schnappte sich die Flasche, als Harm sich erneut einschenken wollte. „Schluss jetzt.“

„Hey, da ist noch mindeschtensch ein Glasch drin!“

„Mag ja sein, aber DU hast genug.“

Harm schüttelte den Kopf. „Nope.“ Es gelang ihm, Keeter die Flasche wegzunehmen und sich ein Glas einzuschenken, das er sogleich hinunterkippte. „Wunderbar!“ Inzwischen fühlte er sich leicht und sorgenfrei und unangreifbar. Und bereit, dem Marine Sarah MacKenzie entgegenzutreten.

Er rutschte vom Stuhl. „Komm, l... lass uns gehen, Dschäck...“ Als er sich umdrehen wollte, schwankte er leicht.

„Langsam, Buddy, langsam.“ Jack hielt ihn fest. „Joanna, rufen Sie uns bitte ein Taxi?“ Er lächelte die Kellnerin an.

Diese schmunzelte und griff nach dem Telefon. „Geht klar, Jack.“

„Dschäck... kommschu mit schu Mac?“

„Wir gehen nirgendwohin. Nur zu dir nach Hause. Du bist sturzbesoffen, Harm.“


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
Chefchen/Administrator
Beiträge: 9.115
Registriert am: 16.04.2007


RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#5 von Petra-Andreas , 28.11.2012 22:01

„Nah... mir geht esch wunderbar. Isch will schu Mac... dann schage isch ihr...“ Harm machte eine kleine Pause. „Ja, wasch... wasch schage isch ihr eigentlisch?“ Er sah seinem Freund tief in die Augen. „Isch liebe disch...“

Wider Willen musste Jack Keeter lachen. „Das sollst du IHR sagen, nicht mir.“

„Wasch?“

„Du sollst Mac sagen, dass du sie liebst.“

„Dasch tu isch doch.“

„ICH weiß, dass du sie liebst. SIE weiß es nicht. NOCH nicht.“

„Dann lasch unsch zu ihr fahren. Isch schag esch ihr, und dann bringscht du misch heim.“ Ein ziemlich breites und selbstzufriedenes (und äußerst dämliches) Grinsen folgte Harms Worten.

„Oh Mann...“ seufzte Keeter. So betrunken hatte er Harm seit Jahren nicht mehr erlebt. Daher war er froh, als die Tür aufging und ein Mann „Wer hier will ein Taxi?“ rief. Er hob den Arm. „Hier!“

„Nischscho laut, Dschäck...“

Jack warf ein paar Dollar-Noten auf den Tisch, bevor er seinen Fliegerkameraden packte und ihm half, zur Tür zu gehen. „Unser Taxi ist da.“

„Takschi?“

„Ja, Taxi. Das bringt uns nach Hause, da kannst du deinen Rausch ausschlafen.“

„Ssslafen... sssööön...“

Es dauerte ein paar Minuten, bis beide Männer im Wagen saßen.

„Wehe, Ihr Freund kotzt mir das Taxi voll!“ blaffte der Fahrer.

„Keine Sorge. Zur Not setzen Sie es mit auf die Rechnung.“ Er nannte dem Chauffeur Harms Adresse.

Gut 20 Minuten später hielten sie vor Harms Appartementhaus.

Jack bat den Fahrer, auf ihn zu warten, auch wenn es länger dauern würde. Dann zog er seinen Freund aus dem Taxi. „Gott, Rabb, bist du schwer geworden.“

„Isch fühl misch aber... hicks... gansch leischt...“ Harm stützte sich auf Keeter, der ihn mehr oder weniger zur Haustür schleifte.

„Das glaub ich dir sogar.“ Auch wenn Jack selbst nicht mehr nüchtern war, ganz so viel wie sein Flieger-Freund hatte er nun doch nicht getrunken. „Gib mir den Schlüssel.“

Als Antwort bekam er erst mal ein Rülpsen. „In mei... meiner Ta... Tasche...“

Der blonde Mann durchsuchte die Taschen von Harms Lederjacke, jedoch ohne Erfolg. Ohne sich weiter um den großen Ex-Piloten zu kümmern, tastete er dessen Jeans ab und grinste triumphierend, als er den Schlüssel in einer Hosentasche fühlte. Er schob seine Hand hinein.

„Hey! Lasch dasch.“ lallte Harm. „Isch geh... ahm... geh dir auch nischt in... in die Hooosche.“

„Du bist doch gar nicht mehr in der Lage, deinen Schlüssel zu finden.“

„Hab doch geschagt... inner Tasche...“

„Aber nicht, in welcher.“ Jack griff erneut beherzt zu und öffnete dann die Haustür. „Bei Mac würdest du garantiert nicht so ein Theater machen.“ Er schob Harm zum Aufzug, der glücklicherweise da war.

„Mhm... Mmmaaac... schaaa...“ Der Ex-Pilot lehnte sich im Aufzug gegen die Wand. „Dasch wär schetzt wasch... Scharah Mac... MacKenschie in meiner Hooosche... wow...“

„Sie ist aber nicht hier. Außerdem seid ihr doch nur Freunde.“ Keeter schüttelte den Kopf. „Au!“ bereute er sofort.

„Ha, ha... hicks...“ Der Rülpser war dieses Mal wesentlich lauter und klang eigentümlich.

Jack beeilte sich, seinen Freund in dessen Appartement zu bringen. „Rabb, kotz ja nicht den Flur voll.“

„Isch musch nischt...“ Harm begann zu würgen.

Ohne viel Federlesen schob Keeter ihn weiter ins Bad. Wie sich zeigte, keine Minute zu früh.

„Dschäääck... mir... oooh Gott... isch mir schlescht...“ stöhnte Harm, als sein Magen leer war.

„Ich ahne es...“ Der blonde Pilot säuberte seinen Freund und schob ihn dann ins Schlafzimmer, wo er ihn bis auf Boxerbriefs und T-Shirt auszog. „Kommst du allein zurecht?“

„Schaaa...“ Mit glasigen Augen blickte Harm Keeter an.

„Sicher? Ich kann auch hier bleiben...“

„Naaah... esch... esch geht schon...“ Er rülpste erneut.

Skeptisch betrachtete Jack das Häufchen Elend. „Ich ruf dich morgen an.“

„’Kay.“ Harm war schon fast eingeschlafen.

Nach einem letzten Blick auf seinen Freund verließ Jack Keeter das Appartement.

~~~ GEGENWART ~~~ [/i]

„Gott, warum hab ich mich nur DARAUF eingelassen?“ stöhnte er frustriert und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Nicht dass er „seinen“ Marine nicht liebte, da hatte Jack vollkommen Recht. Nur hatte er bisher nicht den Mut gehabt, es ihr zu sagen.

Und nun hatte Jack ihn bei seiner Ehre gepackt. Vielleicht hatte aber auch nur ein „kleiner“ Schubs in die richtige Richtung gefehlt, um ihn aktiv werden zu lassen und sich ernsthaft um Sarah MacKenzie zu bemühen, wie sich ein Mann nun mal um die Frau bemühen sollte, die er liebt.

Ein Klopfen an der Tür holte ihn in die Gegenwart zurück. „Herein.“ rief er, ohne jedoch sofort den Kopf zu heben.

„Guten Morgen, Seemann.“ begrüßte ihn das „Objekt seiner Begierde“.

„Mac!“ Er grinste breit. „Guten Morgen auch noch.“

Sie schlenderte in sein Büro und setzte sich. „Darf ich?“

„Du sitzt ja schon.“ lachte er. „Aber fühl dich ganz wie zu Hause.“

„Danke übrigens für das Päckchen.“ Sie lächelte sanft.

„Päckchen?“ echote er und versuchte, möglichst unschuldig zu gucken. Ihr Lächeln verzauberte ihn wie immer.

Kurz flackerte Unsicherheit in ihren Augen auf, aber sie kannte Harm gut genug und deutete sein kaum wahrnehmbares Schmunzeln richtig. <Na warte...> „Ja, irgendein netter Kollege hat mir heute Morgen ein Päckchen auf den Schreibtisch gelegt.“

„Was war drin?“

Ihre Augen leuchteten auf. „Ein Adventskalender... gefüllt mit Schoookooolaaade.“ Sie ließ das Wort genüsslich auf der Zunge zergehen.

„War ein Name dabei?“

„Nope.“

Mit nunmehr großen Augen sah er sie an. „Hast du etwa einen heimlichen Verehrer, von dem ich nichts weiß?“ Harm schaffte es sogar, seine Stimme mit einer Prise Eifersucht zu „würzen“. 100% sicher war er sich schließlich nicht, ob sie nicht doch noch einen anderen Verehrer hatte.

<Es wirkt...> Sie musste sich auf die Zunge beißen, um nicht laut loszulachen. <Harm würde es freiwillig NIE zugeben, aber anscheinend ist er eifersüchtig.>

„Ich weiß nicht... vielleicht einer von den neuen Anwälten oben.“ erwiderte sie in einem Tonfall, als wäre das Ganze eine äußerst unbedeutende Sache. Sie wollte die gelöste Stimmung nicht durch eine törichte Bemerkung darüber ruinieren, dass es ihn im Grunde nichts anging, ob sie einen Verehrer hatte oder nicht.

Er liebte dieses Spiel von Necken und Genecktwerden. „Bist du nicht neugierig? ICH wäre es.“

„Ich werde vorsichtig meine Fühler ausstrecken.“ Sie grinste verschmitzt. „Ist das okay für dich?“

„Vollkommen okay.“ Ein breites Flyboy-Grinsen traf sie. „Ich hoffe, du wirst diesem Kollegen dann auch angemessen „danke“ sagen.“

„Das werde ich, je nachdem, wer es ist.“

„Ich bin überzeugt, der Kollege wird sich freuen.“ Erneut konnte er die Andeutung eines Schmunzelns nicht verhindern. „Kann ich sonst noch was für dich tun?“

„Liegt viel an bei dir?“

„Warum?“

„Hast du nachher Lust auf Lunch?“

Harms Augen leuchteten auf. „Lässt denn dein Terminplan das zu?“

„Hätte ich sonst gefragt?“ grinste sie keck.

Als Anwälte waren beide Meister im Frage-Stellen. Und das Spiel „Frage mit Gegenfrage beantworten“ beherrschten sie nahezu perfekt.

Er dachte kurz nach. „12 Uhr?“

„Chinesisch?“

„Bestens.“ lachte er. „Ich hol dich ab.“

„Vom Nachbarbüro? Das auf dem Weg nach draußen sogar einen Umweg für dich bedeutet?“ Sie fing an zu kichern. „Haaarm...“

„Hey, ich bin ein Offizier und Gentleman.“ Er legte eine Hand aufs Herz. „Mir wurde beigebracht, eine Dame zu einer Verabredung abzuholen.“

„Harm, wir gehen doch nur zum Lunch. Abgesehen davon...“

„... bist du ein Marine, ich weiß.“ unterbrach er sie lachend. „Ein WEIBLICHER Marine, falls dir das entfallen sein sollte. Aber wenn du darauf bestehst, nehme ich das mit der „Dame“ wieder zurück.“ Sein breites Flyboy-Grinsen konnte man fast um seinen Kopf wickeln.

Sie lachte laut. „Kindskopf!“

„Maaac...“ Mit einem treuherzigen Dackelblick sah er sie an.

„Ich komme dich abholen, Seemann.“ Sie erhob sich. „12 Uhr und keine Sekunde später.“

Er deutete einen Salut an. „Aye, Ma’am.“

„Du bist doch ein Kindskopf.“ kicherte sie und verließ mit einem letzten Winken sein Büro.

Der Ex-Pilot sah ihr für etliche Sekunden verträumt hinterher, bevor er sich wieder seinen Akten widmete. Er fühlte sich beschwingt wie selten. <Sie geht mit mir essen!> Dass SIE ihn gefragt hatte, war ihm ebenso entfallen wie die Tatsache, dass das nicht ihr erstes gemeinsames Mittagessen war. Er fühlte sich wie ein Teenager, der seinen heimlichen Schwarm nach einer Verabredung gefragt und eine Zusage bekommen hatte.

Plötzlich kam er auch mit diesem widerspenstigen Fall voran. In den nächsten beiden Stunden konnte er eine Menge an Arbeit daran aufholen, die zuvor liegen geblieben war.

Ehe Harm sich versah, was es kurz vor 12. Rasch räumte er die Akten beiseite und stand auf. Gerade als er nach seiner Mütze griff, betrat Mac sein Büro.

„Wow, Mr. Unpünktlich ist schon bereit zum Abmarsch?“

Er drehte sich um. „Ich kann durchaus pünktlich sein, Marine.“ Lachend schob er sie aus seinem Büro, neugierig verfolgt von zwei blauen Augenpaaren. Bud und Harriet grinsten sich dann nur vielsagend an. Keiner von den beiden Senior-Anwälten bekam das jedoch mit.

Auf dem Weg zum Fahrstuhl drehte sich Mac um. „Du wirst unberechenbar, Flyboy.“

„Wie bitte???“ Gespielt entsetzt sah er sie an.

Sie grinste frech. „Wenn man jetzt damit rechnen muss, dass du gelegentlich pünktlich bist, obwohl du doch für dein ewiges Zuspätkommen bekannt bist wie ein bunter Hund...“

„Wuff.“ machte er leise und schob sie sanft, aber beharrlich Richtung Lift. Er hatte keine Lust, jetzt mit ihr lang und breit über seine Unpünktlichkeit oder Pünktlichkeit zu diskutieren.

Stattdessen drückte er den Aufzug-Knopf. „Wer fährt?“

„Ich.“ kam es wie aus der Pistole geschossen.

Das bescherte ihr ein lautes Lachen kombiniert mit einer hochgezogenen Braue.

„Harm, es ist ungewöhnlich warm draußen, da möchte ich noch einmal oben ohne fahren.“ Sie betrat den Aufzug.

Er folgte ihr. „Oben ohne... so, so...“ Mit einem anzüglichen Lächeln um die Mundwinkel ließ er seinen Blick langsam von oben nach unten über ihren Körper schweifen; zudem hatte er seine Stimme um gut eine Oktave gesenkt.

Mac starrte ihn an. „Ähm... na ja...“ Sie musste schlucken. Der Mann neben ihr – ihr liebster Kollege und bester Freund – schien plötzlich mit ihr zu flirten. Sie hatte ihn schon so erlebt – anderen Frauen gegenüber. Seinen Charme kannte sie; es war ihr oft schwer gefallen, ihm zu widerstehen. Aber nun schien SIE das Ziel seiner Bemühungen zu sein, etwas völlig Neues für sie.

Harm sah ihr die Verwirrung an. Er sagte nichts, sein Grinsen wurde jedoch noch breiter.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
Chefchen/Administrator
Beiträge: 9.115
Registriert am: 16.04.2007


RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#6 von Petra-Andreas , 28.11.2012 22:07

Schließlich standen beide vor Macs Corvette. Sie entriegelte den Wagen und stieg ein. Harm ließ sich in den Beifahrersitz fallen und schob ihn nach hinten, um seine langen Beine zu verstauen.

Sie beobachtete ihn amüsiert. „Wie du da mit deiner Corvette zurechtkommst, ist mir immer wieder ein Rätsel.“

„Gewohnheit, Mac, nichts als Gewohnheit.“ Er schnallte sich an. „Leinen los, Marine.“

Lachend startete sie den Motor und fuhr vom Parkplatz.

Prompt brauste ihnen der Fahrtwind um die Ohren. Mit einem schnellen Griff konnte Harm sein Cover gerade noch daran hindern, davonzufliegen.

Mac grinste und sah ihn von der Seite her an. „Herrlich, nicht?“

„Du findest es herrlich, wenn mir die Mütze wegfliegt?“ Er erwiderte ihr Grinsen. „Wo ist eigentlich dein Schiffchen? Schon weggeflogen?“

„Nein, das ist da hinten.“ kicherte sie und deutete mit dem Daumen auf den Rücksitz. „Ich weiß halt, wie man richtig Cabrio fährt.“

„Allzeit bereit. Du bist eben ein Marine.“

Eine rote Ampel stoppte sie. „Fast.“

„Wie bitte? Bist du „fast ein Marine“ oder nur „fast allzeit bereit“?“

„Fast allzeit bereit.“ Sie fuhr wieder los. „Ein Marine bin ich durch und durch.“

Er musterte sie von oben bis unten. <Und eine Frau.> dachte er.

Mac fühlte seinen Blick über ihren Körper gleiten. „Das auch.“ erwiderte sie leise.

„Hab ich das jetzt laut gesagt?“ Mit großen Augen sah er sie an. <Shit!>

„Hast du, Seemann.“ Sie warf ihm erneut einen Blick zu.

„Uh... ich wollte eigentlich nicht... na ja...“ Er druckste herum wie ein Pennäler.

Seine Verlegenheit zauberte ein Schmunzeln auf ihr Gesicht. „Ich kann dir versichern, heute Morgen unter der Dusche war ich noch eine Frau.“

„Kein Marine?“

„Nope.“ lachte sie. „Definitiv weiblich.“

Erneut schweiften seine Augen über sie. „Das sieht in der Tat eher nach Frau aus.“

„Harm...“ Sie fühlte sich plötzlich unwohl.

„Stört es den Marine Sarah MacKenzie, wenn ich die Frau in ihm sehe?“

„In „ihm“ ist gut.“ Sie musste lachen. „Stören tut es mich nicht, aber es ist ungewohnt, wenn du mich so anguckst.“

„Gucke ich denn anders als sonst?“ Er war sich keiner Schuld bewusst.

„Aha.“

„Und wie?“

Sie warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. „Anders halt, Flyboy.“

„Maaac!“

„Dein Blick ist irgendwie... na ja... taxierend.“

„Taxierend?“

Sie seufzte. „Nenn es meinetwegen begutachtend... abwägend... beurteilend... abschätzend... so was in der Art jedenfalls.“

„Sorry, das war nicht meine Absicht.“ Immerhin sah er zerknirscht aus.

„Harm, ich bin solche Blicke durchaus gewohnt, nur nicht von dir.“

„Oh.“

Wenige Minuten später erreichten sie das Restaurant, worüber der Ex-Pilot ganz froh war. Schließlich hatte er sich auf dünnes Eis gewagt mit seiner Bemerkung. Er hatte schließlich immer eine Frau in ihr gesehen – eine sehr attraktive Frau.

Mac schaltete den Motor aus. „So, da wären wir.“

„Dann mal los, ich hab langsam Hunger.“ grinste er und stieg aus dem Wagen.

„Das mit dem Hunger ist aber mein Part, Harm.“ Sie stieg ebenfalls aus und lachte. „Willst du mir jetzt mein Privileg des ewig hungrigen Marines streitbar machen?“

„Nope.“ grinste er zurück. „Aber von irgendetwas muss auch ich leben. Und da ich am Wochenende nicht viel gegessen habe, fordert mein Körper jetzt seinen Tribut.“

„Warum hast du denn so wenig gegessen?“

Verlegen sah er sie an. „Erzähle ich dir drin... beim Essen.“

„Okay.“

Beide betraten das Lokal und wurden an einen Tisch geführt. Schnell waren Getränke und ihre Menüs bestellt, nun warteten sie darauf.

„Also, wo warst du Sonntag?“ Mac sah ihn neugierig an. „Ich hab versucht, dich anzurufen, aber niemand ging dran. Noch nicht mal dein Anrufbeantworter.“

Einen Moment lang blickte er sie an. Eine sanfte Röte kroch über seine Wangen. „Ich... ahm... ich war zu Hause... im Bett...“

„Warst du krank?“

„Na ja... wie man’s nimmt...“ Er zuckte mit den Schultern. „Freitag war Jack in der Stadt... und da wurde es halt spät...“


„Aaah...“ Ein wissendes Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Boys-Abend mit viel Alkohol... schon verstanden.“

Harm brachte nur ein lahmes „Maaac“ hervor, schließlich hatte sie Recht.

„War es sehr schlimm?“

Er nickte verlegen. „Mhm.“

Am Samstag gegen Mittag hatte er das erste Mal das Bett verlassen. Nachdem er eine Flasche Wasser intus hatte sowie einige Aspirin – die er hasste, die ihm aber helfen sollten, seine hämmernden Kopfschmerzen loszuwerden –, hatte er ein dickes Kissen auf sein Telefon gelegt und war wieder ins Bett gekrochen. Abgesehen von einigen „Ausflügen“ ins Bad bzw. zum Kühlschrank hatte er bis Sonntagmittag weitergeschlafen.

Nach einer ausgiebigen Dusche am Sonntagnachmittag und einem leichten Imbiss hatte er sich endlich wieder wie ein Mensch gefühlt.

„Oh.“ machte sie und sah ihn mitfühlend an. Mit Alkohol und seinen Nachwirkungen kannte sie sich schließlich bestens aus, auch wenn das schon lange hinter ihr lag.

„Wolltest du denn etwas Bestimmtes?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hatte nur gedacht, wir könnten mal wieder zusammen joggen gehen.“

Nun war er es, der nur ein „Oh.“ hervorbrachte. Dann jedoch hellte sich seine Miene auf. „Das können wir doch am kommenden Samstag machen, verbunden mit einem gemeinsamen Frühstück. Oder hast du da schon was vor?“ <Sag ja, Sarah, bitte...> flehte er stumm – und kam sich plötzlich fürchterlich kitschig vor.

„Eigentlich wollte ich Samstag shoppen gehen; ich brauche eine neue Winterjacke.“

Sein Grinsen wurde breiter. „Ich kann ja mitkommen.“

„Hast du denn nichts vor?“


„Ich wollte vor dem Winter noch einmal mit „Sarah“ fliegen, aber das kann ich auch am Sonntag noch.“

„Oookay.“ Mac nickte langsam. „Aber ich warne dich: Ich bin nicht leicht zufrieden zu stellen.“

„Ich auch nicht, Sarah.“ erwiderte er leise.

Erneut starrte sie ihn an. Irgendetwas war definitiv anders mit ihm. <Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, er flirtet mit mir.> dachte sie. Ein flirtender Harm mit IHR als Ziel verunsicherte sie, da half auch alles Marine-Training nichts.

Macs „Rettung“ kam in Gestalt des Kellners, der ihnen ihre Menüs brachte. Erleichtert widmete sie sich ihrer süß-sauren Ente.

Harm spürte dennoch die Veränderung in ihr. Er beschloss jedoch wie vorhin im HQ nicht weiter darauf einzugehen. „Ich weiß schon, warum ich immer wieder hier lande.“ meinte er nach einigen Bissen.

„Weil dasch Eschen gut und günschtig ischt und schnell kommt.“ stellte sie kauend fest.

„Allerdings.“ lachte er. „Aber man spricht nicht mit vollem Mund.“

Sie schluckte. „Na und?“

„Hat man dir keine Manieren beigebracht, Marine?“

„Mboch.“ Erneut kaute sie auf einem Bissen herum.

Er lachte. „Ich höre es.“

Als Antwort streckte sie ihm nur die Zunge heraus und grinste breit.

Sein Lachen wurde lauter. „Ich sehe schon, an deinen Manieren müssen wir noch feilen.“

„Wir?“

„Jawohl, wir.“ nickte er. „Du als der Marine ohne Manieren...“ Er deutete mit dem Zeigefinger zuerst auf sie und dann auf sich. „... und ich als der Offizier und Gentleman.“

„Mit Manieren?“

Ein überhebliches Grinsen antwortete ihr. „Jupp.“

„Arroganter Hund.“ lachte sie.

Seine Augen funkelten vergnügt. „Wuff!“ machte er wie vorhin schon im HQ.

Macs Kinnlade klappte runter. Lange hatte sie ihn nicht mehr so gelöst erlebt. Er schien... wie sollte sie es ausdrücken... ja... verspielt und albern wie seit Wochen nicht mehr.

„Ah... Mac... hab ich gekleckert, oder warum starrst du mich so an?“ Er checkte seine Uniform.

„Nein, nein, du hast nicht gekleckert.“ beeilte sie sich, ihm zu versichern.

Der Ausdruck in seinen blauen Augen wurde mehr als konfus. „Was ist es dann?“

„Ich weiß nicht.“ Sie lächelte verlegen. „Du bist plötzlich so anders, Harm.“

„Anders?“

„Na ja, nicht wirklich anders, aber... ach, ich weiß nicht...“ Sie schnaubte frustriert. Warum nur fehlten ihr in seiner Gegenwart so oft die richtigen Worte?

„Sarah?“

„Es ist nur so lange her, dass wir sorglos und frei miteinander scherzen konnten... dass du guter Laune und so lustig warst wie jetzt...“ So, nun hatte sie es doch über die Lippen gebracht.

„Stört dich das?“

Sie legte eine Hand auf seine und rieb sanft über die raue Haut. „Nein, im Gegenteil: Ich mag diesen lustigen Harm. Ich wundere mich bloß, warum du so bist.“

Sein Blick blieb an ihrer Hand hängen. Eine angenehme Wärme kroch von dort seinen Arm hoch und weiter in seinen Körper. Ohne nachzudenken begann er, ihre Finger zu streicheln.

„Vielleicht liegt es daran, dass ich mich in deiner Gegenwart wohl fühle, Sarah MacKenzie.“ flüsterte er, ohne sie anzusehen.

Falls sie gehofft hatte, durch seine Antwort Klarheit in ihre Gedanken bringen zu können, war sie gewaltig auf dem Holzweg gewesen. Seine Antwort verwirrte sie nur noch mehr. „Ähm...“ machte sie und sah ihn mit großen Augen an.

Harm hob den Kopf. Wie ein Magnet zogen ihre schokoladenbraunen Augen seinen Blick an. Er sah ihre Verunsicherung, aber er sah auch noch etwas anderes: Die Frau hinter dem toughen Marine. Eine Frau mit tiefen Gefühlen. Sein Blick blieb an ihren Lippen hängen. Volle, verlockende Lippen... Er hätte sie auf der Stelle küssen können.

Die Lippen bewegten sich, jedoch hörte er kein Wort von dem, was sie sagte.

„Harm?“

Er schüttelte den Kopf, als wolle er eine penetrante Fliege verscheuchen. „Hm?“

„Hast du mir überhaupt zugehört?“

„Sorry, Mac...“ Ein verlegenes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Was hast du gesagt?“

Sie verdrehte die Augen. „Ich hab nur gesagt, dass ich deine Gegenwart auch genieße; vor allem, wenn du so gut gelaunt und locker und fröhlich bist wie jetzt.“

„Ich war manchmal wirklich garstig zu dir.“ Er blickte wieder auf ihre Hand.

„So wie ich zu dir.“

„Begraben wir das Kriegsbeil?“

„Begraben?“ kicherte sie. „Wir haben es doch noch gar nicht ausgegraben.“

„Maaac...“

„Okay, okay. Ich versuche, nicht immer alles so kompliziert zu sehen.“

„Gute Idee.“

„Aber nur, wenn du nicht alles vereinfachst.“

„Tu ich doch gar nicht.“

„Harm, fängst du schon wieder an?“

„Wieso?“

„Für dich ist es oft damit getan zu sagen *Ich mache das nicht.* oder *Ich will jetzt nicht darüber reden.*... so was in der Art jedenfalls. Basta. Punkt. Ende der Diskussion.“ Sie seufzte leise. „Das hat schon oft für Missverständnisse zwischen uns gesorgt. Viel zu oft für meinen Geschmack.“

Der Ex-Pilot dachte eine Weile nach. Abwesend strich sein Daumen dabei über ihre Knöchel. „Hast ja Recht, Mac.“ Er hob den Kopf. „Ist es okay für dich, wenn ich versuche, mich zu bessern?“

„Das ist zumindest schon mal ein Anfang.“ lächelte sie. „Wenn es um einen deiner Fälle geht, bist du doch so sorgfältig und wählst nicht immer den einfachsten Weg.“

Er sah sie an. „Du bist aber kein Fall, Sarah.“

„Noch ein Grund, nicht alles als ganz so einfach anzusehen.“

„Okay.“

Sie zog ihre Hand wieder zu sich. „Eines ist jetzt aber ganz einfach, Seemann: Wir müssen zurück.“

„Aaah... bist du wieder romantisch.“ Harm verzog das Gesicht. Dann legte er den Kopf schief und grinste spitzbübisch. „Sollen wir den Nachmittag blaumachen?“

Ein Hustenanfall antwortete ihm. „W... ähem... wie bitte?“

„Ich hab plötzlich Lust, mich mit dir und einem Kaffee in den Park zu setzen, bei dem schönen Wetter.“

„Du spinnst!“

„Mag sein, aber das ist zumindest das, wozu ich momentan mehr Lust hab.“ Er grinste. „Du nicht?“

„Haaarm...“

„Hättest du Lust oder nicht?“ Herausfordernd sah er sie an.

„Du bist unmöglich.“ Wider Willen musste sie kichern. „Dein Plan klingt ziemlich verlockend, Seemann. Aber was würde Chegwidden sagen, wenn wir nicht mehr im Büro aufkreuzen?“

„Er würde uns vermutlich zuerst kielholen lassen und dann teeren und federn. Als nächstes bekämen wir derart die Leviten lesen, dass wir nicht mehr wüssten, wo oben und unten ist. Vielleicht würde er uns noch den Mund mit Gallseife auswaschen, bevor er uns schließlich auf die Aleuten versetzen würde – wenn wir Glück haben, sogar gemeinsam.“

„Pfui!“

„Pfui wozu? Zum gemeinsamen Einsatz auf den Aleuten?“

„Nein.“ lachte sie. „Pfui zur Gallseife.“

Er grinste. „Gegen einen gemeinsamen Einsatz auf den Aleuten hättest du also nichts?“

„Es gibt weitaus schlimmere Zeitgenossen als dich, Harm.“

„Wir könnten eine Menge Spaß haben: Lange Skitouren... Wildbeobachtungen... Wandertouren im Sommer...“

„Im Sommer fressen uns die Mücken auf, und im Winter frieren wir uns den Arsch ab.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein danke.“

<Ich würde dich schon warm halten, Sarah.> „Gegen die Kälte gibt es Kaminfeuer oder warme Decken oder...“ Er stoppte gerade noch rechtzeitig, bevor ihm „zwischenmenschliche Aktivitäten“ rausrutschte.


„Oder?“

„Äh... das... na ja...“ Er wurde rot und kratzte sich verlegen am Kopf. „Warme Socken z. B...“

Sie kicherte. „Das war jetzt aber nicht das, was du ursprünglich sagen wolltest.“

„Wieso?“ Er versuchte, möglichst unschuldig dreinzuschauen.

„Ich kenne dich, Harmon Rabb Jr.“

„Aber warme Socken helfen bei Kälte.“

„Den Füßen, ja. Aber was ist mit dem Rest des Körpers?“

„Der... hm... der bekommt die... ähm... die warmen Decken... jawohl.“

„Und was passiert unter diesen warmen Decken?“ Sie biss sich auf die Zunge, um nicht laut loszulachen.

Sein Gesicht konnte inzwischen jeder Tomate Konkurrenz machen. „Wie bitte?“

„Gegen große Kälte soll Bewegung helfen.“

„Aha.“ machte er, als wäre das eine völlig neue Erkenntnis für ihn.

„Wenn man allerdings kurz vor dem Erfrieren ist, ist das Teilen von Körperwärme die beste Methode.“

„Das Teilen von Körperwärme...“ echote er.

Ein spitzbübisches Grinsen umspielte ihre Mundwinkel. „Natürlich ohne Kleidung, sonst bringt das nichts.“

„Na... nackt?“

„Jupp, nackt.“ kicherte sie und amüsierte sich über seine Gesichtsfarbe. Hätte sie nicht den Grund dafür gewusst, hätte sie durchaus auf die Idee kommen können, er hätte ein akutes gesundheitliches Problem.

„Du... und... ähm... ich? Nackt?“ Sein Blut fuhr regelrecht Achterbahn in seinem Körper. Momentan ging es rasant wieder abwärts.

„Nur wenn wir beide auf die Aleuten versetzt werden UND einer von uns kurz vor dem Erfrieren ist.“

Harm holte tief Luft. „Beides keine angenehmen Vorstellungen.“ <Außer der, dich nackt zu sehen... oder zu spüren...> Sein Blut war längst „unten“ angekommen. Er war froh über das lange Jackett der Winteruniform – und die Tischplatte.

„Und damit das nicht passiert, sollten wir jetzt schleunigst ins HQ zurückkehren.“ Sie erhob sich und machte sich auf den Weg zur Tür.

„Mac... warte!“ rief er leise und folgte ihr langsam.

Sie war bereits an ihrer Corvette angekommen und stieg gerade ein. „Voran, Commander.“

„Hast du es so eilig?“ Er legte sein Cover auf den Rücksitz. „Oder willst du nur nicht versetzt werden?“

„Haaarm...“ Sie warf ihm einen Seitenblick zu und fuhr mit quietschenden Reifen los. „Ein paar Minuten können wir zu spät kommen, aber nicht blaumachen.“

„Ich weiß.“ seufzte er. „Aber die Idee war doch nicht schlecht, oder?“

Gutmütig lächelnd tätschelte sie sein Knie. „Träum weiter, Flyboy.“

<Immer doch.> „Wovon?“

„Vom Blaumachen und Kaffee mit mir trinken.“

Geschockt sah er sie an. „Du willst keinen Kaffee mehr mit mir trinken?“

„Doch, natürlich.“ Sie lachte laut über seine entsetzte Miene. „Ich will nur nicht dabei blaumachen.“


„Puh!“ machte er erleichtert.

Immer noch lachend schüttelte sie den Kopf. <Manchmal ist er wie ein großes Kind.>

Nach ungefähr 15 Minuten erreichten sie wieder das JAG-HQ. Harm stieg aus und streckte sich. Dann setzte er seine Mütze auf. „Okay, auf zum zweiten Teil des Tages.“

„Leider.“ seufzte sie.

„Du wolltest ja nicht blaumachen.“ lachte er.

Sie warf ihm einen giftigen Blick zu. „Da gab es ein paar Argumente, die dagegen sprachen, Mister.“

„Ich weiß.“ Er grinste breit. „Teeren und Federn... Kielholen... Gallseife. Und nicht zu vergessen: Die Aleuten... mit Mücken oder einem abgefrorenen Hintern.“

„Blödmann!“ kicherte sie und eilte ins Gebäude.

Harm rannte ihr hinterher. „Hey, warte!“ Sie war jedoch schon außer Sichtweite.

„Gute Laune, Commander?“ Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich Chegwidden vor ihm auf.

Der Ex-Pilot kam schlitternd zum Stehen und salutierte. „Ja, Sir.“

„Darf ich fragen, warum?“ Der Admiral deutete ihm, sich zu rühren, was aber irgendwie Harms Aufmerksamkeit entging.

„Ja, Sir.“

Chegwidden verdrehte die Augen. <Muss ich ihm alles aus der Nase ziehen?> „Warum also haben Sie so gute Laune?“

Harm beäugte seinen Vorgesetzten vorsichtig. „Schönes Wetter, Admiral.“

„Stehen Sie doch endlich bequem, Rabb.“ schnaubte der Admiral und legte amüsiert den Kopf schief.


Harm relaxte ein wenig, blieb aber auf der Hut.

„Schönes Wetter... so, so. Sonst nichts?“

„Gutes Essen, Sir.“ Nun grinste Harm vorsichtig.

„Gute Laune wegen des schönen Wetters oder weil das Essen gut war?“

„Ähm... na ja... beides.“ Harm räusperte sich. „Außerdem hatte ich nette Gesellschaft... beim Lunch, meine ich.“

„Nette Gesellschaft... beim Lunch.“

„Ja, Sir. Der Colonel und ich, wir... hm... wir waren gemeinsam zu Tisch.“

„Aha.“ Der Ex-SEAL musterte ihn aufmerksam. „Gibt es da etwas, was ich wissen sollte, Commander?“

Mit großen Augen sah Harm ihn an. „N... nein, Admiral.“

„Na gut.“ seufzte der alte Haudegen. „Dann bringen Sie mich jetzt im Fall Major Stopper auf den neuesten Stand.“

Es war der Fall, an dem er heute Vormittag so gut vorangekommen war. „Ja, Sir.“

Chegwidden machte sich auf den Weg in sein Büro. Harm folgte ihm auf den Fersen, wobei er seine Mütze rasch auf Harriets Schreibtisch warf. „Lieutenant...“

Sie nickte nur. „Aye, Sir.“

Im Büro des Admirals setzte sich dieser hinter seinen Schreibtisch und deutete auf einen der Stühle vor ihm. „Setzen Sie sich, Commander.“

Der dunkelhaarige Offizier tat wie geheißen und klärte seinen CO über den Stand der Dinge in diesem speziellen Fall auf. Sie diskutierten noch eine Weile, bevor Chegwidden sich schließlich zurücklehnte.

„Gute Arbeit, Harm.“

„Danke, Sir.“

„Wann, glauben Sie, kommt der Fall vor Gericht?“

„Die Anhörung ist für morgen Vormittag angesetzt, dann wird sich entscheiden, ob es eine richtige Verhandlung geben wird.“

Der Ex-SEAL nickte gedankenvoll. „Was in unserem Interesse ist.“

„Ja, Sir.“

„Falls es vor Gericht geht – und davon gehe ich nach Lage der Beweise aus –, übernehmen Sie die Anklage, Commander. Sie sind am besten mit den Fakten vertraut.“

Harm war zwar nicht wirklich froh darüber, aber Chegwidden hatte Recht. „Verstanden, Admiral.“

„Gut, das wäre dann alles.“

„Aye, Sir.“ Der Ex-Pilot erhob sich und verließ das Büro.

Auf dem Weg zu seinem eigenen lief ihm Mac über den Weg. „Na, mal wieder eine Standpauke bekommen?“ grinste sie neckisch.

„Maaac! Ich werde doch nicht nur zum Admiral gerufen, wenn ich was ausgefressen habe.“ schnaubte er. „Er wollte ein Update meines Falles, das war alles.“

„Beruhige dich wieder, Harm.“ Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. „Ich wüsste auch gar nicht, was du angestellt haben könntest, dass eine Standpauke nötig wäre.“

„Sehr witzig, MacKenzie.“ knurrte er. „Warum nur denkt hier jeder immer nur das Schlechteste von mir?“

Mac sah sich verstohlen um und schob ihn rasch in ihr Büro, wo sie die Tür hinter beiden schloss. „Tun wir doch gar nicht.“


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
Chefchen/Administrator
Beiträge: 9.115
Registriert am: 16.04.2007


RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#7 von Petra-Andreas , 28.11.2012 22:10

„Hat irgendwer schlechte Laune...“ <Insbesondere du...> ergänzte er in Gedanken. „... heißt es prompt: *War das Rabb?* oder *Was zum Teufel haben Sie jetzt wieder gesagt/getan, Commander?*. Immer bin ich an allem schuld.“ Seine gute Laune war schlagartig dahin, als er sich in einen Stuhl fallen ließ.

<Shit! Und das nur, weil du dein Maul nicht halten konntest, Marine.> „Harm, es tut mir leid. Ich... ah... ich wollte dir wirklich nichts unterstellen... es ist nur...“ Nervös ging sie im Büro hin und her.

„Okay... schon gut.“ Lange sah er sie an, ohne etwas zu sagen. Ihre Augen sagten ihm, dass sie es ernst meinte mit ihrer Entschuldigung.

Sie holte tief Luft. „Vielleicht haben wir uns alle zu sehr daran gewöhnt, dass du meist derjenige bist, welcher...“ Oft genug hatte er wie ein Puffer zwischen einem wütenden Admiral und den Anwälten gewirkt.

„Mac, es ist okay.“ Ganz besänftigt war er noch nicht, aber er konnte ihr auch nicht länger böse sein. Nicht wenn sie ihn mit diesem zerknirschten Bambiblick ansah wie jetzt. „Wirklich.“ Er grinste und hoffte, sie damit beruhigt zu haben.

Sie allerdings sah, dass das Lächeln seine Augen nicht erreichte. „Na gut.“ meinte sie zögernd. „Kann ich das irgendwie wieder gutmachen?“

„Was denn?“

„Harm, ich habe eben eine dumme Bemerkung gemacht und möchte...“

<Allerdings.>

Nervös spielte sie mit ihren Fingern. „Wir... hm... wir waren beim Lunch in so guter Stimmung...“ Sie holte tief Luft. Es fiel ihr keineswegs leicht, so mit ihm zu reden. „Ich will nicht, dass... dass...“ <Mein Gott, wieso finde ich mal wieder keine Worte?>

„Setz dich, Sarah.“ Harm deutete auf den Stuhl neben sich.

Überrascht sah sie ihn an. Nur er konnte ihren Taufnamen auf diese sanfte, fast schon zärtliche Art und Weise aussprechen. In ihrem Hals bildete sich ein Kloß, als sie neben ihm Platz nahm.

„Es ist wirklich wieder alles okay.“ Er ergriff ihre Hand und drückte sie sanft. „In gewisser Weise hast du sogar Recht: Ich bin ein Puffer zwischen euch und Chegwidden.“ Nun erreichte das Lächeln auch wieder seine Augen.

„Trotzdem musste ich ja nicht automatisch annehmen, du hättest eine Standpauke bekommen.“

„Das war eindeutig ein Fehler, Sarah MacKenzie.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Aber du hast dich entschuldigt, und damit...“

Mac hob eine Hand und unterbrach ihn. „Harm, du hast zwar gesagt, es wäre wieder alles okay, aber das stimmte nicht so ganz...“

„Wie bitte?“

„Ich kenne dich inzwischen ganz gut, Seemann.“ grinste sie behutsam. „Deine Augen haben dich verraten... sie haben bei deinen Worten nicht gelächelt.“

„Oh.“ Damit hatte er nun nicht gerechnet.

„Ich glaube aber, dass dein Ego groß genug ist, um Standpauken unseres COs und dumme Bemerkungen von mir auszuhalten.“

Prompt breitete sich ein arrogantes Flyboy-Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Mit den Standpauken hast du sicherlich Recht, aber deine dummen Bemerkungen...“

„Haaarm...“

„Die vorhin war wirklich dumm, aber ich habe schon schlimmere Dinge von dir gehört, Mac.“ meinte er leise, plötzlich ernst geworden.

Sie senkte den Kopf. „Ich weiß. Und auch das tut mir inzwischen leid.“

„Guuut.“ machte er gedehnt und erhob sich. „Ist dann alles wieder in Ordnung?“

Sie sah ihn an. „Ja.“

„Gut, ich muss nämlich noch was tun.“ lachte er.

„Nicht nur du.“ Sie stimmte in sein Lachen ein. „Ist wieder alles okay zwischen uns?“

Er sah sie ein paar Sekunden an, ohne etwa zu sagen. <Ich wünschte, alles wäre mehr als „okay“...> „Jupp.“ antwortete er jedoch nur.

Sie stand ebenfalls auf. „Unser Lunch hat mir gefallen, Harm.“

„Mir auch.“ grinste er. „Das lag bestimmt am schönen Wetter.“

„Nicht nur.“ entgegnete Mac leise und senkte den Kopf.

Harm trat zu ihr, legte einen Finger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf. „Es lag hauptsächlich an der netten Begleitung, hm?“ grinste er überheblich.

„Ich hasse es, dein eh schon zu großes Ego zu streicheln, aber ausnahmsweise hast du Recht.“

Ein tiefes Lachen entwich seiner Brust. „Du kannst auch gerne andere Sachen streicheln, Marine.“

„WIE BITTE?“ Ihre Augen wurden immer größer.

„Ich hab zu tun.“ erwiderte er lachend, stupste ihre Nasenspitze und war schneller aus ihrem Büro verschwunden als sie denken konnte.

„HARM!“ rief sie ihm lauter hinterher als gewollt.

Der Ex-Pilot winkte nur lässig über die Schulter und verschwand in seinem Büro, wo er die Tür schloss und sich mit einem sehr breiten Flyboy-Grinsen an seinen Schreibtisch setzte.

„Alles in Ordnung, Ma’am?“ Wenige Sekunden später erschien Harriets Kopf in Macs Türrahmen.

„Was?“ Mac sah die blonde Frau verwirrt an. „Oh... ja... natürlich, Lieutenant.“ <Shit!>

„Oookay.“ machte Harriet gedehnt, nicht wirklich überzeugt.

Harriet war eine große Romantikerin. Als die beiden Offiziere vorhin in äußerst gelöster Stimmung zum Lunch gegangen waren, war die Hoffnung in ihr erneut größer geworden. Der Umgang der beiden miteinander war in den letzten Wochen wesentlich besser geworden; sie scherzten häufig miteinander, gingen gemeinsam zum Lunch, verbrachten ihre Freizeit miteinander – wovon aufgrund ihrer Flachsereien am nächsten Tag dann das halbe Bullpen Kenntnis bekam.

All das waren Dinge, die Bud und sie in der Anfangszeit ihrer Beziehung auch gemacht hatten. In ihren Augen bestand also noch Hoffnung für ein Happy End.

„Verzeihung, Ma’am, ich wollte nicht...“

Beruhigend lächelte Mac die jüngere Frau an. „Es ist wirklich alles okay, Harriet. Der Commander hat nur eine blöde Bemerkung fallen lassen.“ <Warum erzähle ich ihr das eigentlich?> Sie hätte der rangniedrigeren Frau nichts erklären müssen, aber Harriet war auch so etwas wie eine Freundin.

„Ach so...“ Harriet grinste. „Sie haben sich also nicht gestritten?“

„Nein.“

„Gott sei Dank.“

„Was meinen Sie damit, Lieutenant?“ Mac fand es nun doch angebracht, sie sanft in ihre Schranken zu verweisen.

Harriet wurde rot. „Entschuldigung, Ma’am... ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten, aber... aber wenn... hm... wenn Sie beide sich streiten, dann...“ Sie fand es plötzlich für besser, den Mund zu halten.

„Dann?“

„Darf ich offen sein?“

Mac grinste. „Harriet, das sind Sie doch bereits.“

„Wir alle leiden, wenn Sie sich streiten.“ platzte es aus der blonden Frau.

„Sie alle?“

„Ja, Ma’am.“

Mac runzelte die Stirn. „Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.“

„Die Atmosphäre hier... das Arbeitsklima... die Luft... das wird dann... ähm... zum Schneiden dick, wenn Sie verstehen, was ich meine, Colonel.“

„Ich verstehe.“ Mac nickte. Ihr war nie bewusst gewesen, dass Harms und ihr Verhalten so viel Einfluss in der Dienststelle hatte. „Danke, Lieutenant.“ Sie grinste. „Auch für Ihre offenen Worte.“

Harriet sah sie verzagt an. „Sie nehmen mir das nicht übel, Ma’am?“

„Nein, Harriet. Wirklich nicht.“

„Puh.“ machte diese. „Ich... ahm... ich geh dann mal wieder.“ Sie eilte aus der Tür. <Harriet Beaumont-Sims, was hast du dir nur DABEI gedacht?> Immer wenn sie sich selbst schalt, vergaß Harriet, dass sie schon lange nicht mehr „Beaumont-Sims“ hieß.

Mac schloss ihre Bürotür, setzte sich an den Schreibtisch und lehnte sich zurück. <So also wirken wir auf die Leute hier?> Sie wagte nicht daran zu denken, was Chegwidden von dem Ganzen hielt. Er war ein guter CO, der beste, den sie bisher gehabt hatte – von John Farrow vielleicht abgesehen.

Sie griff zum Telefon.

Harm saß derweil in seinem Büro und ließ die letzten Minuten mit Mac Revue passieren. Macs Bemerkung mit der Standpauke war in der Tat verletzend gewesen, aber er hatte sich schneller davon erholt als er gezeigt hatte. Ihr zerknirschter Blick war da nicht ganz unschuldig dran gewesen. Den großen Bambi-Augen hatte er noch nie ernsthaft widerstehen können.

<Das Beste war aber die Sache mit dem Streicheln...> Er lachte leise. <Ich hätte nichts dagegen einzuwenden, wenn sie auch andere Stellen als mein Ego streicheln würde...> Der Gedanke an „überall streicheln“ hatte prompt physische Folgen. <Mist!> Der Ex-Pilot rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum.

In diesem Augenblick klingelte sein Telefon. Abwesend griff er nach dem Hörer. „Commander Rabb.“

Kurz und knapp ertönte Macs Stimme. „Wir müssen reden, Seemann. Ich komme zu dir.“ Schon hatte sie wieder aufgelegt.

„Mac?“ Verwirrt starrte Harm den tutenden Hörer an.

Ihm blieb keine Zeit, sich einen Reim auf ihre Worte zu machen, denn kurze Zeit später – um genau zu sein, 21 Sekunden später – klopfte es an seiner Tür.

„Herein.“

Mit dem Ende der zweiten Silbe schloss Mac bereits die Tür von innen und verstellte das Rollo, so dass niemand in Harms Büro sehen konnte.

„Mac, was soll das?“ Argwöhnisch beobachtete er ihr Tun.

Sie ließ sich auf einen der Sessel fallen und kam sofort auf den Punkt. „Wusstest du, dass unsere Streitereien den Bürofrieden hier stören?“

„Wie bitte?“

„Wenn wir beide uns streiten, hängt anscheinend der komplette Bürosegen schief.“

„Wer sagt das?“

„Harriet.“

„Harriet?“

„Jupp, unsere gute Seele Harriet. Sie argwöhnte, wir hätten mal wieder das Kriegsbeil ausgegraben.“

„Wie kommt sie denn darauf?“

„Sie hat deinen Abgang vorhin mitbekommen.“

Er nickte. „Und?“

„Entweder war’s die Lautstärke oder der Tonfall, auf jeden Fall ist Lieutenant Sims äußerst besorgt.“ Mac konnte der Situation inzwischen sogar was Amüsantes abgewinnen.

„Besorgt?“

„Besorgt um den Bürofrieden.“

„Sind wir SO schlimm?“

„Offenbar.“

„Ich will mich aber nicht mehr mit dir streiten.“ erwiderte er fast schon trotzig.

Sie lachte leise. „Ich mich mit dir auch nicht.“

„Was machen wir also?“

„Uns nicht mehr streiten.“ Ihr Lachen wurde lauter.

„Meinst du, wir kriegen das hin?“ grinste Harm.

„Ein Anfang ist ja schon gemacht.“

„Hä?“

Sie nickte. „Wir waren in den letzten Wochen doch sehr nett zueinander. Und unser Lunch heute... so gut habe ich mich lange nicht unterhalten.“

„Dann müssen wir in Zukunft häufiger gemeinsam lunchen.“ grinste er breit. „Ist gut für den Bürofrieden und gut für dich, weil du dann happy bist.“

Ein strahlendes Lächeln antwortete ihm. „Ist das denn auch gut für dich?“ schmunzelte sie.

<Wenn du wüsstest, Sarah MacKenzie...> „Natürlich.“ kam es wie aus der Pistole geschossen. „Ich bin nämlich gerne mit dir zusammen, Marine.“ Er beugte sich vor. „Dann bin ICH happy. So einfach ist das.“

„Ahm... oookay...“ machte sie gedehnt. Flirty-Harm war wieder da.

Er legte den Kopf schief und sah sie mit seinem Dackelblick an. „Du hast doch nichts gegen meine Gegenwart, oder?“

„Gott bewahre, nein.“ lachte sie. „Wenn du lieb und nett zu mir bist, bin ich gerne mit dir zusammen.“ <Was er kann, kann ich auch.> Es war schon einige Zeit her, dass sie das letzte Mal so richtig geflirtet hatte. „Aber wenn du garstig bist und schnippisch...“

„Dann magst du mich nicht mehr?“ Nun sah er aus wie ein kleiner Junge, der gerade von seiner Mommy ausgeschimpft worden war.

„Mögen tu ich dich bestimmt noch, aber ich weiß nicht, ob ich dann noch gerne mit dir zusammen sein möchte.“ Sie grinste. „Du magst mich doch auch nicht, wenn ich eklig zu dir bin.“

„Vorhin warst du ganz schön eklig zu mir, Mac, aber ich mag dich trotzdem noch.“

„Ich hab mich doch entschuldigt.“

„Und ich habe die Entschuldigung angenommen.“

„Haben wir uns jetzt wieder lieb?“ Sie legte den Kopf schief und klimperte mit den Wimpern.

Harm wurde es plötzlich warm, sehr warm. „Ähm... ja... na.. natürlich...“

„Sollen wir dann morgen wieder gemeinsam lunchen?“ kicherte sie, amüsiert über seine roten Ohren. „Zugunsten des Bürofriedens natürlich.“

„Liebend gern.“ lachte er und checkte seinen Kalender. „Oooh...“ machte er dann bedauernd und sah sie an. „Da hab ich leider einen wichtigen Termin, den kann ich nicht verschieben.“

„Schade.“ Sie zog einen Schmollmund. „Wie wär’s mit übermorgen?“

Erneut sah er seine Termine durch. „Da hab ich nichts vor.“

„Gut, dann notier das bitte sofort: Lunch mit Mac. 12 Uhr.“ Sie deutete auf den Kalender.

Er trug den Termin ein. „Aye, Ma’am.“

„Liegt heute noch viel an bei dir?“

„Wäsche waschen.“ seufzte er. „Das hat am Wochenende nicht geklappt.“

„Keeter und der Boys-Abend, ich weiß.“

„Maaac...“

„Na gut, dann werde ich halt meinem Date zusagen...“ meinte sie. Es klang, als würde sie mal eben Brötchen holen gehen. Allerdings beobachtete sie ihn genau.

„Wie bitte?“ Eifersucht durchzuckte ihn. „Dein DATE?“

<Es wirkt!> frohlockte sie innerlich, ließ sich aber nichts anmerken. „Ja, mein Date.“ kicherte sie. „Ich werde es mir mit einem Film und köstlichem Kakao auf dem Sofa bequem machen...“ Sie erhob sich und grinste verschmitzt. „... während du heute Abend deine sexy Höschen wäschst.“

„MAAAC!“

„Bye, Seemann.“ Sie warf ihm eine Kusshand zu und verschwand aus seinem Büro.

Ihm wurde klar, dass sie ihn mal wieder geneckt hatte. <Dieses kleine Biest.>


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
Chefchen/Administrator
Beiträge: 9.115
Registriert am: 16.04.2007


   


Xobor Erstelle ein eigenes Forum mit Xobor
Datenschutz